Der Selbstversorger und die Energiewende

Hinweis: Man könnte nun versuchen gleich nüchtern mit technischen Argumenten und Zahlen zu zeigen, dass dies nicht möglich ist. Hier wird ein anderer Weg beschritten indem im 1. Teil eine Geschichte, nein, besser zutrifft ein „Märchen“, erzählt wird. Die Darstellung erfordert eine Vereinfachung, damit man die komplexe Problematik besser verstehen kann. Letztlich handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die etwas verdeutlichen will (Die Idee entstammt: http://tinyurl.com/q8lxujs). Im 2. Teil wird der Kern auf unser Stromversorgungssystem in Deutschland im Rahmen der Energiewende übertragen und entscheidende Erkenntnisse abgeleitet.

Teil 1: Das Märchen vom Selbstversorger

Herr Sonnig war ein rechtschaffener Mann. Die Nachbarn nannten ihn auch „Herr Selbstversorger, weil er einen großen Garten zur Eigenversorgung betrieb und mit nachwachsendem Holz heizte. Er hatte ein Einfamilienhaus und wollte nun auch seinen Strom selber machen. Schon lange hatte er aufgrund der vielen Medienberichte erkannt, dass der von den Kohlekraftwerken kommende CO2-Ausstoß radikal reduziert werden muss. Unabhängigkeit von den bösen, raffgierigen Versorgern hatte er sich vorgenommen. Ökologisch und dezentral wollte er sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und als Vorreiter den Nachbarn zeigen, wie so was geht, so eine Energiewende ohne Dreck und Klimakatastrophe. Die Vorbildfunktion sei so wichtig, wie er hörte. Also müssen Photovoltaik-Module aufs Dach!
Doch er lebte in einer heilen Welt ohne Subventionen und Umverteilungsmechanismen. Seine Nachbarn hielten den Selbstversorger für einen Spinner, wollten ihm nicht nacheifern und blieben lieber bei dem billigen, immer verfügbaren Strom aus dem großen Kraftwerk unten am Fluss, der ihnen wie eh und je vom Elektrizitätsversorger geliefert wurde.
Herr Sonnig ließ sich davon nicht beirren und begann seinen Eigenbedarf zu planen. Er hatte eine große Familie und brauchte 5.000 kWh pro Jahr. Bisher zahlte er an den Energieversorger für seinen Strom nur 15 Cent/kWh, also 750 € pro Jahr, denn das Land in dem er lebte, wollte keine Steuern und Sonderabgaben für Umverteilungen. Der Strom sollte als Grundbedarfsmittel so billig wie möglich sein, damit es sozial gerecht zugeht.
Er machte sich nun auf, zu erkunden, was er einkaufen muss. Im Jahresdurchschnitt bringen die PV-Module nur 10% der Nennleistung, das war zu berücksichtigen. Er musste also Module kaufen, die eine Nennproduktion von 50.000 kWh/Jahr erbringen. Da das Jahr 8.760 Stunden hat, beträgt die Nennleistung, die er brauchte, 5,7 kWp (peak).
Schon bald war im klar, dass er PV-Module, den Wechselrichter, das Batteriemanagement, das Montagesystem und die Verkabelung (Preisbasis 2017 inkl. Montage: http://tinyurl.com/ybj8ag69) brauchte. Bei einem Preis von ca. 1.500 €/kWp bedeutet das 8.550 €. Das System wird eine Lebensdauer von 20 Jahren haben, wenn es regelmäßig gewartet und gereinigt wird.
Zusätzlich brauchte er Batterien. Er überlegte: Etwa 1/3 des Tags habe ich Überfluss, 2/3 der Zeit aber Mangel. Am Tag brauche ich allerhöchstens 15 kWh, 10 kWh muss ich auf Vorrat speichern.
Im Baumarkt fand er was er suchte. Große Batterien die 1 kWh aufnehmen und speichern konnten. 200 € stand auf dem Preisschild*. Damit musste er Batterien für 2.000 € kaufen. Da die Batterien aber nach spätestens 10 Jahren auszutauschen sind, betrug die nötige Investition 4.000 €, mit der er kalkulieren musste.
* Annahme: 12V*68Ah= 816Wh =120€ (toom); bei einer Entladetiefe von 30% sind das 210€/kWh (Bruttokapazität ohne Einbaurahmen, ohne Verluste und ohne Leistungselektronik). Das ist eine sehr günstige Annahme für ein PV-Speichersystem, das ca. 1.000€/kWh kostet; vergleiche: http://tinyurl.com/y94tmvy7
Nun ging er zur Bank, um sich das Geld zu besorgen. Der Bankangestellte dämpfte allerdings seine Euphorie, denn er fragte ihn, ob er denn wirklich auf die Zinsen verzichten will, die ihm sein Geld auf der Bank aus dem noch laufenden Sparvertrag (hier) doch so regelmäßig bringt: Immerhin 1,5% pro Jahr. Das seien doch, einschließlich Zinseszinsen… Rasch ermittelte der Bankangestellte:
“Würden Sie die 10.550 € (plus die 2.000 € für weitere 10 Jahre) auf ihrem Konto liegen lassen, hätten Sie in 20 Jahren 16.530,40 € Bargeld. So viel kostet Ihre PV-Anlage wirklich. Wenn Sie ihren Strom vom Netz beziehen, kostet Sie das 15.000 € nach 20 Jahren. Wenn Sie aber ihren Strom selbst erzeugen kostet Sie das 16.530,40 €. Mit ihrer Anlage machen Sie also einen Verlust von 1.530,40 €!”
Das hatte er wahrlich nicht erwartet. Dann dachte er aber: „Man muss ja schließlich auch die ideellen Werte sehen, die Umwelt und das Klima und die gefährlichen Atomkraftwerke – ja, so macht es trotzdem Sinn.“
Schon bald schraubten die Handwerker die PV-Module aufs Dach, schlossen die Batterien an und trennten am übernächsten Tag seine Netzverbindung. Nun war er endlich ein echter Selbstversorger und ökologisch verantwortungsvoll, wenn es auch etwas kostete.
Stolz stelle er seine Anlage einem befreundeten Ingenieur in der Nachbarschaft vor. Der sah sich die Dimensionierung der Anlage an und machte ein kritisches Gesicht. Er verwies auf die Dunkelheit, die Nebelschwaden und verschneiten PV-Module die der nahende Winter bald bringen würde.
Darauf hatte Herr Sonnig ja gar nicht geachtet! Ja, Speicher müssen nicht nur Tagesschwankungen ausgleichen, sondern auch der Winter muss bei der Speicherung bedacht werden!

“Siehst du, erklärte der Ingenieur, so sieht dein Ertrag der Monate aus, der dir im Durchschnitt eine Leistung von 10% und einen summierten Ertrag (Spalte 3) von 5.000 kWh beschert.“
“Von März bis September hast du mehr Strom als du brauchst (Spalte 5). Den musst du speichern, damit du von Oktober bis Februar auch genug hast. Weil du pro Monat 417 kWh brauchst (Spalte 4), musst du von März bis September den Überschuss speichern.“

Die Tabelle zeigte ihm in der Spalte 6, dass seine kleine Batterie von 10 kWh entweder leer ist, also kein Strom abgeben kann oder dass sie voll ist, also den Überschuss nicht aufnehmen kann.
Wählt er aber eine große Batterie, so zeigte die Tabelle klar, dass diese einen maximalen Ladezustand von 1.154 kWh einnimmt, um die ertragsschwachen Wintermonate zu überbrücken. Der Ladeverlauf im Diagramm verdeutlichte ihm das nochmals eindrucksvoll. Er würde also keinen Speicher von 10 kWh, sondern mehr als 100-mal so viel benötigen!
“Ich empfehle dir dringend, auch noch ein Notstromaggregat anzuschaffen! Und du musst noch die Speicherverluste kompensieren. Wenn die Akkus lange halten sollen, solltest Du nur 70-80% der nominellen Kapazität nutzen. Der monatliche Verbrauch ist natürlich nicht konstant und gerade im Winter brauchst Du voraussichtlich mehr. Leider wechselt auch der Ertrag von 10% von Jahr zu Jahr – mal mehr mal weniger. Hinzu kommt noch, dass die Leistung der Module und Speicher im Laufe ihrer Lebensdauer nachlassen. Deine Anlage ist definitiv zu klein und der Speicherbedarf wäre noch ein ganzes Stück größer auszulegen, damit du kein Notstromaggregat brauchst! Für die Vergrößerung deiner PV-Fläche dürfte wahrscheinlich deine Dachfläche nicht mehr ausreichen.
Nein noch mehr ausgeben wollte Herr Sonnig nicht. Dann nutze ich eben den Netzstrom in den dunklen Jahreszeiten, dachte er.
Er rechnete neu: Wenn ich nur noch 50% Strom vom Stromversorger abnehme kostet mich das in 20 Jahren 7.500 €. Wenn ich mich mit den restlichen 50% selbst versorge, benötige ich Investitionen in Höhe von 16.530 €. Zusammen also 24.030 €. Würde ich meinen ganzen Strom aus dem Netz beziehen, würde mich das 15.000 € kosten. Leider habe ich dann einen Verlust von 9.030 € in 20 Jahren, also 451 € pro Jahr. Aber es ist ja auch für eine gute Sache, weil ich damit für mein Land ca. 2 Tonnen CO2 pro Jahr spare!
Also beantragte er beim Stromversorger wieder den Anschluss an das Netz. Aber am nächsten Tag wartete eine böse Überraschung auf ihn! Er hatte einen Brief vom Stromversorger erhalten. Da stand:
Lieber Herr Sonnig!
Offenbar ist Ihnen nicht bewusst, wie wir unseren Strompreis kalkulieren. Sie zahlen keineswegs nur für die Erzeugung des Stromes den Sie verbrauchen, sondern vor allem für die Baukosten unseres Kraftwerks und die Kosten der Leitungen, die wir unterhalten müssen.
Von den 15 Cent, die Sie uns pro kWh bezahlen, verbrauchen wir nur 3 Cent* für die tatsächliche Herstellung des Stroms, also für den Einkauf der Kohle, die wir im Kraftwerk verbrennen. Der Rest von 12 Cent geht in den Betrieb, die Instandhaltung, die Abschreibung, das Personal sowie die Verzinsung und ein bisschen Gewinn wollen wir auch haben, sonst können wir ja gleich aufhören.
* Wert ist hoch angesetzt, real eher 1-2 ct/kWh für Brennstoffkosten. 3 ct/kWh sind eher schon Stromgestehungskosten
Sie zahlten uns bisher 750 € im Jahr. Dafür bekamen Sie 5.000 kWh. Nun wollen Sie nur noch die Hälfte beziehen, aber trotzdem jederzeit die volle Leitung wie früher verlangen. Wir müssen also unser Kraftwerk und die Leitungen genauso bereithalten wie bisher. Deshalb haben wir auch weiterhin fixe Kosten von 600 €, die von Ihnen verursacht werden.
Wir sparen zwar Brennstoff, wenn Sie nur die Hälfte abnehmen, aber das sind nur 75 €. Wenn Sie also nur noch 2.500 kWh beziehen wollen, sehen wir uns gezwungen, den Preis pro kWh auf 27 Cent (2.500 kWh*0,03€/kWh + 5.000 kWh*0,12€/kWh = 675 € Kosten für 2.500 kWh 0,27 ct/kWh) zu erhöhen – sonst müssten wir unseren Preis für alle Kunden erhöhen, um unsere Kosten zu decken und das können wir Ihren Nachbarn nicht zumuten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Versorger.
Herr Sonnig kochte vor Wut. Diese raffgierigen Ausbeuter! Kapitalistenschweine! Er klagte so laut, das seine Nachbarn aufmerksam wurden und herbeikamen. Empört zeigte er ihnen den Brief und wartete auf tröstende Worte und Solidarität. Wie erstaunt war er aber, als die Nachbarn den Brief lasen und ihn dann kaltherzig verspotteten!
“Das hätte dir so gepasst, was? Wir sollen für dich die Infrastruktur bezahlen, damit du Geld sparen kannst und dein Ideal vom Ökologie-Vorreiter in Erfüllung geht! Ein schöner Nachbar bist du, willst auf unsere Kosten schmarotzen! Recht geschieht dir!”
Er war wie betäubt und wollte ihnen den Irrtum zeigen, die Tricks der Kapitalisten entlarven. Doch als er selbst rechnete, musste er kleinlaut zugeben, dass die Zahlen wohl stimmten.
Nun wollte er wissen, was ihn der Strom kosten würde, wenn er seine Anlage neu dimensionieren würde, aber ohne die Sicherheiten, die ihm der Ingenieur dringend empfohlen hatte:

Das gibt’s ja nicht! da kostet mich die kWh ja 5,76 €!“

— Soweit das Märchen —

Dabei sind in diesen Kosten die nötigen Zuschläge an PV-Fläche und Batteriekapazität nicht enthalten, die erforderlich sind, damit immer mit Sicherheit Strom mit gewünschter Leistung zur Verfügung steht.
Nun, ein Märchen das unerwartet endet, hat oft eine lehrreiche Erkenntnis.
Natürlich kann man an den Zahlen herumbasteln und einige werden auf die Idee kommen, dass man eine Überproduktion von PV-Strom erwägen kann, da die Batterie der Hauptkostenfaktor ist. Die Überproduktion würde dazu führen, dass jede Menge Strom ungenutzt bliebe nur damit man in den Wintermonaten mehr PV-Strom hat und die Batterie kleiner halten kann. Die Kosten fallen dann auf 1/3, mit den notwendigen Sicherheitszuschlägen aber nur auf die Hälfte. Das ist immer noch viel zu teuer.
Zum Konzept der Überproduktion ergeben sich Fragen:

  • Ist der Platz für eine 7-fache* PV-Fläche vorhanden?
  • Ist das Konzept, 6-mal mehr Energie durchschnittlich zu erzeugen, als gebraucht wird, im Zeichen der geforderten Energieeinsparung überzeugend?

* Unterstellt man die PV-Ertragsstochastik von 2013, so würde eine Kostenoptimierung die 6,9-fache PV-Fläche erfordern. Es würde fast 4-mal so viel Energie weggeworfen, wie genutzt wird.
Für die Stromversorgung mittels EE (Erneuerbare Energien) gilt das Gleiche wie für das Märchen.
Die Energiewende wurde ohne ausgereiftes Konzept begonnen, in der Hoffnung im Laufe der Jahre geeignete Lösungswege für deren Umsetzung zu finden.
Die erfolgreiche Umsetzung komplexer Projekte erfordert Realismus und Präzision bei der Planung über das gesamte Projekt. Während der Umsetzung auf Lösungen zu hoffen, die beim Start noch nicht bekannt sind, ist Russisch Roulette. Gut gemeint reicht nicht!

Teil 2: Die Energiewende

Wenigstens 8 Punkte sollten festgehalten werden:

1. Die Lösung der Probleme überlässt man den Anderen

Überträgt man das Märchen vom Selbstversorger in unsere Stromversorgungswelt, so würde der Strom aus dem Netz statt 15 ct/kWh doppelt so teuer sein. Entsprechend wäre bei der ersten Dimensionierung seiner Anlage auch kein Verlust, sondern ein Gewinn herausgekommen, ähnlich wie man heute gerne vorrechnet. Was unser Selbstversorger versuchte, waren die Vorteile zu nutzen, die sich boten und für die Zeiten, die für ihn nicht wirtschaftlich waren, auf die zurückzugreifen, die er ansonsten heftig kritisiert hatte.
Was wir gesehen haben, ist, dass eine Jahresbilanzrechnung nicht die Problematik ausreichend beschreibt. Es reicht also nicht im Jahresdurchschnitt rechnerisch 5.000 kWh zu produzieren, sondern es muss genau zu dem Zeitpunkt die Leistung bereitgestellt werden, die gerade benötigt wird – nicht weniger, aber auch nicht mehr! Da dies die VEEs (Volatilen Erneuerbaren Energien, also: Wind und Photovoltaik) nicht können, sind Speicher nötig, um die konventionellen Stromerzeuger zu vermeiden.
Manche wollen „97% Autarkie“ als Erfolg verkaufen (Pilotprojekt Pellworm (hier) – keiner spricht mehr davon). Selbst eine Verfügbarkeit von 99% für eine Stromversorgung reicht bei weitem nicht. Sie würde bedeuten, dass in 1% des Jahres (in Summe 88 Stunden) in Tages- oder Wochenabständen wiederholt zeitlich kurze und lange Stromausfälle auftreten würden. Die Konsequenzen für unsere Volkswirtschaft wären katastrophal!

2. Der Speicherbedarf für Autarkie wird maßlos unterschätzt

Unser Selbstversorger hat nun den bekannten Fehler gemacht, den Speicher nur für den Tagesausgleich zu dimensionieren. Bei der zweiten Dimensionierung, die den Jahresausgleich berücksichtigt, wird deutlich, dass dazu mehr als das 100-fache an Speicherkapazität nötig ist.
Dabei muss noch einiges berücksichtigt werden, will man von der Versorgung von außen immer unabhängig sein. Neben der Alterung der PV-Module und Batterien, den Wirkungsgradverlusten (zwischen Ein- und Ausspeichern), den Verlusten bei der Konvertierung von Gleich- auf Wechselstrom, muss auch bedacht werden, dass der Stromverbrauch in den Monaten nicht konstant ist. Aber der entscheidende Punkt ist der Langzeitausgleich. Im Beispiel wird der jeweils durchschnittliche Monatsertrag für die 12 Monate vereinfacht angesetzt. Das reicht natürlich nicht unter Worst-Case-Bedingungen. Man muss also auch einrechnen, dass mehrere Jahre in Folge deutlich weniger Erträge bringen, als durchschnittlich über z.B. die letzten 30 Jahre. Berücksichtigt man dies alles, so führt es dazu, dass die PV-Nennleistung und der Speicher erheblich größer ausgelegt werden müssen, damit ein Selbstversorger immer Strom in beliebiger Höhe aus seiner Steckdose bekommt, so wie er das schon immer gewohnt ist. Damit ist natürlich der Umstand gegeben, dass in „normalen Jahren“ das System überdimensioniert ist und in Jahren mit geringem Verbrauch und gutem Ertrag erst Recht. Das führt auch dazu, dass der Strom aus der PV-Anlage, der nicht aktuell verbraucht werden kann, auf einen vollen Akku trifft, also nicht gespeichert werden kann. Dieser Strom bleibt ungenutzt, hat aber kalkulatorisch die gleichen Kosten verursacht, wie der Strom, der verbraucht wird. Das verteuert den Strom natürlich deutlich.

3. Übertragbar auf unser Stromversorgungssystem

Diese grundsätzlichen Zusammenhänge bestehen in gleicher Weise bei dem Versuch unser Stromversorgungssystem ganz auf Erneuerbare Energien (EE) umzustellen. Derzeit wird versucht zunächst die „Stromwende“ zu erreichen, d.h. die benötigte Elektroenergie ausschließlich auf Basis der EE zu erzeugen. Derzeit haben wir etwa einen Anteil der EE von 1/3. Davon sind allerdings die Anteile Wasser und Biogas schon weitgehend ausgereizt. Das was also fehlt, kann nur noch über die VEE bereitgestellt werden. Nur bei 100% EE kann man auf konventionelle Kraftwerke verzichten. Das scheint aber wegen fehlender Speicher nicht erreichbar zu sein, so dass bei Dunkelflaute praktisch die ganze Leistung aus konventionellen Kraftwerken kommen muss, will man nicht (wie der Selbstversorger) auf die Nachbarn zurückgreifen, weil sich diese Nachbarn ja vielleicht auch auf ihre Nachbarn verlassen, weil alle der gleichen Denkungsart erlegen sind …

4. Notwendige Speicher

Soll aber 100% Ökostrom, d.h. Verzicht auf alle fossilen Kraftwerke, mit Hilfe von Großspeichern verfügbar gemacht werden, so reden wir von einer Größenordnung von 30 TWh. Unterstellt man den Bau großer Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) von jeweils 5 GWh Kapazität, so wären 6.000 solcher PSKW zusätzlich zu den vorhandenen 36 (mit zusammen 38 GWh) nötig. Das größte deutsche PSKW (Goldisthal) hat eine Kapazität von 8,5 GWh. Wenn man dann wiedermal eine Erfolgsmeldung von einem neuen Batteriespeicher liest, der z.B. 10 MWh hat, so erkennt man den Aberwitz solcher Meldungen die suggerieren sollen, dass man auf gutem Wege sei. Es wären nämlich 3 Mill. solcher Batteriespeicher nötig, also für jeden 27-ten Bundesbürger einer.
Schaut man auf die Kosten so wären für PSKW 2-3 Bill. € und für Lithiumspeicher mehr als 10 Bill. € Investitionskosten nötig. An dieser Stelle wird schnell „Power-to-Gas“ als Lösung genannt. Diese Variante ist bei dem nötigen Speicherbedarf mit gut 1 Bill. € auch nicht billig zu haben. Die Verstromung dieses Gases über Gaskraftwerke treibt den Strompreis zusätzlich.
Genau wie oben angedeutet, könnte man Speicherkapazität sparen, wenn man sehr viel Überschussenergie zulassen würde. Also Energie im Übermaß erzeugen und gleichzeitig verlangen, dass auf der Verbraucherseite Energie eingespart wird, „koste es was es wolle“? Wo das heute (ohne Speicher) hinläuft, erkennt man an den steigenden Überschussenergien, die abgeregelt werden müssen, weil schlecht verkäuflich. Wir stehen erst am Anfang dieser VEE-Ausbauproblematik.

5. Notwendiger Ausbau der VEE

Aufgrund der einzubeziehenden Wirkungsgrade und der Sicherheiten durch den schwankenden Ertrag der EE benötigt man bei Batteriespeicher und PSKW den 7- bis 8-fachen Ausbau der VEE bezogen auf 2016 für den heutigen Strombedarf.
Will man Speicherkapazität durch verstärkten VEE-Ausbau sparen, so wird aus dem 7- bis 8-fachen schnell mehr das 20-fache. Allein die Anzahl der Windenergieanlagen auf das 5-fache erhöhen zu wollen, ist angesichts der Widerstände nicht vorstellbar.
Die Wandlung von Strom in synthetisches Methan mit der Speicherung im Erdgasnetz hat nur einen Wirkungsgrad von ca. 25%. D.h. damit 1 kWh Strom aus dieser Speichertechnologie (verstromt über Gaskraftwerke) entnommen werden kann, müssen 4 kWh VEE erzeugt werden. Das führt dazu, dass hier der Ausbau der VEE ca. 11-fach größer sein muss als er in 2016 vorlag.

6. Alles soll smart und vernetzt werden

Die sogenannten smarten Konzepte können bestenfalls im Bereich des Kurzzeitausgleichs gewisse Entspannung bringen. Die Hoffnung „irgendwo weht immer Wind“ ist längst widerlegt. Es gibt Tage im Jahr, da stehen alle Windräder in Europa still.
Ein Gedankenexperiment dazu: In Spanien weht z.B. Wind und im Rest von der EU nicht.
Soll etwa Spanien nicht nur sich sondern die ganze EU mit Strom versorgen? Über welche Leitungen? Mit welchen Leistungen? Es würde zudem bedeuten, dass Spanien seine Windenergieanlagen so auslegen müsste, dass es ganz Europa versorgen könnte, also für die „normalen Tage“ grenzenlos überdimensioniert wäre. Diese Überdimensionierung wäre Grund für extrem teuren Strom.
Was man hier für Spanien verlangt, müsste man für alle anderen Länder ebenso verlangen, um solidarisch sein zu können. Also jedes größere Land der EU müsste seine Windenergieanlagen so stark ausbauen, dass es den Rest versorgen könnte, weil dort kein Wind weht.
Und noch eins: „dezentral“ ist immer noch das magische Wort. Wenn Norddeutschland über Hochspanungsleitungen Süddeutschland mit Strom versorgen soll oder umgekehrt oder wenn künftig viel Strom zeitweise aus dem Ausland kommen muss – was ist daran dezentral?

7. Die Sektorkopplung erfordert noch mehr

Mit der Umstellung der Stromversorgung auf EE ist aber erst der halbe Weg der Energiewende durch Dekarbonisierung beschritten. Neben dem Sektor Strom, der eine Endenergie von ca. 550 TWh erfordert, müssen noch die Sektoren Wärme und Mobilität über VEE ersetzt werden. Diese beiden Sektoren benötigten 2015 ca. 2.000 TWh Endenergie. Es ist unschwer zu erkennen, dass Speicherbedarf und Ausbau der VEE damit weiter in unvorstellbare Dimensionen steigen. Näher soll an dieser Stelle darauf nicht eingegangen werden.

8. Endlich die Wahrheit auf den Tisch

So einfach, wie uns das in den Medien immer dargestellt wird, ist es nicht. Angesichts dieser gigantischen Kosten und des nötigen, aber unmöglichen Ausbaus der Windkraft- und Photovoltaikanlagen ist dieses Projekt zum Scheitern verurteilt.
Aber warum machen (fast) alle mit? Warum schwenken sogar die Energieerzeuger und Kraftwerksbauer, die Sachverstand haben sollten, auf die EE um? Die Antwort ist vielschichtig: Die Industrie und die Betriebe der Wirtschaft liefern das was gut bezahlt wird. Die übrigen Profiteure haben ebenfalls genügend gute Gründe dieses Energiewendeprojekt nicht sterben zu lassen. Und es wird schließlich in den Netzwerken der Lobbygruppen von Instituten und Industrie als „gute Sache“ der Öffentlichkeit verkauft. Um dies weiter zu befördern und auch aufkeimende Widerstände zu ersticken, wird die Energiewende sogar mit Fake News begründet (hier).
Die Kostenentwicklung der Energiewende steht erst am Anfang. Ein kleiner Teil der Verbraucher (informierte Kreise) sind bereit für diese „gute Sache“ zu zahlen oder sie haben sich bereits zum Widerstand entschlossen. Die breite Masse jedoch, weiß noch nicht, was mit ihnen geschehen wird. Die Wirtschaftsverbände trauen sich nicht mit sachbegründeter Kritik dagegen zu halten. Vielmehr nutzt man die Energiewende als Imagepolitur.
Die Politiker (fast) aller Parteien sind gefangen in ihren Versprechungen und können ohne totalen Gesichtsverlust nicht zurück. Sie brauchen es auch derzeit nicht, weil die Konsequenzen ihres Handelns erst in ferner Zukunft deutlich werden, wenn sie nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können.
Hätte man den Menschen gleich zu Beginn diese Wahrheit über die Energiewende gesagt, die man hätte wissen können, kaum einer wäre dafür gewesen. Der Autor hofft, dass dieses Märchen und die nachfolgenden Erläuterungen überzeugen konnten. Helfen Sie mit ihr Umfeld aufzuklären.

Es ist höchste Zeit diesen Irrsinn zu stoppen!

Dipl. Ing. Klaus Maier; ew-check-sv@t-online.de, 2017/12

[1]      Die Idee entstammt: http://tinyurl.com/q8lxujs
[2]      Preisbasis 2017 inkl. Montage: http://tinyurl.com/ybj8ag69
[3]      Annahme: 12V*68Ah= 816Wh =120€ (toom); bei einer Entladetiefe von 30% sind das 210€/kWh (Bruttokapazität ohne Einbaurahmen, ohne Verluste und ohne Leistungselektronik). Das ist eine sehr günstige Annahme für ein PV-Speichersystem, das ca. 1.000€/kWh kostet; vergleiche: http://tinyurl.com/y94tmvy7
[4]      http://tinyurl.com/y8ymuurh
[5]      Wert ist hoch angesetzt, real eher 1-2 ct/kWh für Brennstoffkosten. 3 ct/kWh sind eher schon Stromgestehungskosten
[6]      2.500 kWh*0,03€/kWh + 5.000 kWh*0,12€/kWh = 675 € Kosten für 2.500 kWh à 0,27 ct/kWh
[7]      Unterstellt man die PV-Ertragsstochastik von 2013, so würde eine Kostenoptimierung die 6,9-fache PV-Fläche erfordern. Es würde fast 4-mal so viel Energie weggeworfen, wie genutzt wird.
[8]      http://tinyurl.com/yadpmexj
[9]      http://tinyurl.com/y8ehrhyb




Nichts auf dem Erdenrund ist beständiger als der Wandel!

Wir müssen es notgedrungen anerkennen, dass wir den „Wandel der Natur“ nicht aufhalten, die Zeit nicht anhalten können: Tempus fugit! Diese Tatsache ist von Natur aus vorgegeben und hat seine Ursache in der Drehung der Erdkugel um ihre eigene Achse. Und noch eine Drehung vollzieht die Erde, die jährliche um die Sonne, unser Zentralgestirn und Lebensspenderin. Aufgrund der Neigung der Erdachse mit einem Winkel von derzeit 23,5 Grad relativ zur Bahnebene steht die Sonne immer am 21. Dezember am südlichen und am 21. Juni am nördlichen Wendekreis im Zenit. Dieser Tatsache verdanken wir die Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Von Jahreszeit zu Jahreszeit ändert das Wetter seinen Charakter und das liegt an der Sonne, der Kugelgestalt der Erde und ihren Rotationsbewegungen.
Zur Zeit der Wintersonnenwende steht die Sonne so tief am Horizont wie an keinem anderen Tag des Jahres. Auf der Nordhabkugel verzeichnet man den kürzesten Tag und die längste Nacht. Der Tag der „Wiederkehr der Sonne“ war für die Steinzeitmenschen ein Anlass zum Feiern, denn sie wussten, dass das „Licht der Sonne“ der Lebensspender schlechthin ist. Dieses aus astronomischen Beobachtungen stammende Wissen belegt die berühmte Kultstätte von Stonehenge in England, aber auch die Himmelsscheibe von Nebra, deren Alter auf etwa 4.000 Jahre geschätzt wird.
Als von dem römischen Kaiser Julius Cäsar der Julianische Kalender eingeführt wurde, lag die Wintersonnenwende auf dem 25. Dezember. Als das Christentum Staatsreligion wurde, übernahmen es den heidnischen Brauch vom „Julfest“ und legten das Fest der „Geburt Christi“, das Weihnachtsfest, exakt auf diesen Tag. Am 24. Februar 1582 wurden durch die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. beide Feste wieder getrennt. Erst seit der Einführung des „Gregorianischen Kalenders“ fallen „Weihnachten“ am 25. und die „Wintersonnenwende“ am 21. Dezember auf verschiedene Tage.
An diesem Punkt möchte ich Ihnen daher beides wünschen, sowohl fröhliche als auch gesegnete Weihnachten und natürlich Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Mögen die gegenseitigen Neigungen zwischen den Menschen und den Völkern stets diszipliniert und mit gegenseitigem Respekt so in Balance gehalten werden, dass es zu keinen plötzlichen Neigungsumschwüngen kommt, das friedliche Zusammenleben, der „Friede auf Erden“ nicht durch „Klimakatastrophen“ gefährdet wird, Fehden und blutige Kriege entfachen.
 

Emmanuel Macron warnt: „Wir sind dabei, die Schlacht zu verlieren“

Kaum war der 23. „Klimagipfel“ der Vereinten Nationen in Bonn zu Ende, da ergriff der französische Staatspräsident Emmanuel Macron die Initiative und lud am 12. Dezember 2017 zu einer respektablen Klimakonferenz, seinem Klimagipfel, nach Paris ein. Es war sein erster internationaler Gipfel und durchaus ein Versuch, sich diplomatisch an die Spitze der weltweiten „Klimaschutz-Bewegung“ zu setzen. Die Gästeliste ist durchaus beeindruckend. Mehr als fünfzig Staats- und Regierungschefs folgten seinem Ruf, ohne dass es nach dem Bonner Klimagipfel zu neuen Beschlüssen kam. Nicht geladen war der US-Präsident Donald Trump, wohingegen Bundeskanzlerin Angela Merkel sich durch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vertreten ließ.
Symbolträchtig und mit Gefühl für Dramaturgie rief Präsident Macron den geladenen Honoratioren aus Politik, Finanzwelt und Wirtschaft zu: „Wir sind dabei, die Schlacht zu verlieren“. Moderne Kriege kosten viel Geld, müssen finanziert werden und daher war von Präsident Macron auch der Geld- oder Finanzadel eingeladen worden. Prominenz wie Bill Gates, Sir Richard Branson, Michael Bloomberg, … war anwesend. Den „Klimarittern“ folgte ein Tross von „237 companies“ mit einer Finanzkraft von mehr als „$ 6,2 trillion“. Mit dieser Unsumme an „Kohle“ soll den weltgrößten „greenhouse gas emitters“, der Kohle, das Leben zur Hölle gemacht werden, bevor das „Treibhaus Erde“ zur Hölle wird. Die Begleittruppe firmiert unter dem Namen „The Climate Action 100+“.
Der Amerikaner George de Santayana (1863-1952) sagte einmal: „Die moderne Welt wird nicht von Menschen beherrscht, sondern von Ideen“. Leider hat er nichts gesagt über die Qualität der Ideen und ihren Realitätsgrad. Es gibt viele nützliche und sinnvolle Ideen, aber auch eine Unmenge an destruktivem, ja unsinnigem Ideenschrott. Die Vision, mit der Reduktion des Kohlenstoffdioxids CO2 in der Luft das „Klima“ schützen und den „Klimawandel“ aktiv beeinflussen zu können, ist eine Schrottidee, ein Hirngespinst, das zudem a priori aussichtslos ist. Dies liegt allein an der Definition von „Klima“. Man kann unmöglich ein Konstrukt wie das „Klima“ schützen, das vom Wetter abgeleitet ist und einen statistisch ermittelten Wetterzustand in der Vergangenheit beschreibt. Dabei ist die Lufttemperatur nur eines von vielen Wetterelementen und beschreibt nur einen kleinen Teilaspekt des Wetters. Seit seiner Existenz als „nackter Affe“ führt der Mensch einen Kampf gegen das Wetter und hat dabei schmerzhaft gelernt, dass er den Krieg gegen das Wetter niemals gewinnen und er nur überleben kann, wenn er sich anpasst. Deswegen bedeutet „Wetterschutz“ ja auch „Schutz vor dem Wetter“.
Man kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen, um zu sehen, wie die Gehirnströme arbeiten und welche Ideen das Verhalten der Menschen steuern und deren Bewusstsein prägen. Man kann immer nur spekulieren und nach treibenden Motiven suchen, um eine Ahnung zu bekommen, was in den Gehirnen der globalen „Eliten“ in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vor sich geht, die sich zu „Klimagipfel-Konferenzen“ einfinden und glauben, durch „Klimaschutz-Maßnahmen“ die „Klima-Sünden“ mindern und das Wetter besänftigen zu können, damit in Zukunft weniger „extrem“ sein möge. Aber wer die Kraft der Wirbelstürme und Orkane verringern möchte, muss die Luftdruckgegensätze abschwächen können. Ein Drehen an der „Globaltemperatur-Schraube“ reicht nicht und ist „wettertechnisch“ unsinnig.
Was könnte die gemeinsame Einstellung, der Antrieb sein, der die „Eliten“ antreibt? Es sind alles erfolgreiche Führungspersönlichkeiten, „Macher“, die sich berufen fühlen, die „Menschheit“ in eine bessere Zukunft zu führen. Sie basteln ständig an neuen Ideen, erheben sie zu Ideologien, die sie den „Massen“ über die Medien solange einreden, bis sie selbst davon besessen sind. Wenn Physiker sich zu „Klimaphysikern“ erheben und den „Treibhauseffekt“ predigen, dann glauben sie, wie die zur „Klimagöttin“ erhobene Physikerin Angela Merkel, irgendwann an ihre abstrakten Modellvorstellungen, ohne sie jemals experimentell beweisen zu können. Von ihr stammt der beim 1. UN-Klimagipfel 1995 in Berlin ausgesprochene unsägliche Satz: „Der Treibhauseffekt ist in der Lage, die Menschheit auszurotten“. Infolge des enormen Gruppendruckes durch den Konferenz-Mainstream und den Glauben an ihre eigene „Schwarmintelligenz“ überbieten sich die Staatenlenker im Füttern des „Grünen Umweltfonds“ und des „Anpassungsfonds“, um ihr imaginäres Vorhaben zu realisieren. Wenn das Geld nicht stinkt, Geld die Welt sich drehen lässt und Geld die Welt regiert, warum soll dann Geld nicht auch das „Weltklima“ leiten und den „Klimawandel“ beeinflussen können?
Der Physiker und Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, ist einer der weltweit einflussreichsten „Klimagurus“. Zum 23. Klimagipfel in Bonn schreibt er im Bonner General-Anzeiger vom 4. September 2017, dass der „menschengemachte Klimawandel“ bewiesen sei und ohne jeglichen Beweis forderte er apodiktisch: „Die Menschen müssen der Wissenschaft glauben“! Dabei war es doch nach Francis Bacon (1561-1626) das Ziel der Wissenschaft, den Glauben durch Wissen zu ersetzen und die „Macht des Glaubens“ zu schmälern. Wenn Wissenschaft fordert, ihr zu „glauben“, dann ist etwas faul, dann droht die Gefahr belogen und betrogen zu werden. Wenn der PIK-Chef feststellt, „mit der Natur lässt sich nicht über Gesetze verhandeln“, dann stimmt das sogar: Das Gesetz der Schwerkraft ist nicht verhandelbar! Auch das Gesetz der Abkühlung ist nicht verhandelbar! Wir Menschen sind „Warmblüter“ und deswegen hat uns die Natur mit Sensoren und dem Temperatursinn ausgestattet, damit wir uns mit „Kleidung“ vor Frieren und gegen den Tod durch Unterkühlung zu schützen. Aber uns Menschen zu nötigen, an Unsinn zu glauben, das ist schon starker Tobak!
 

Die Sonne – Kraft- und Energiequelle allen Lebens, auch des Wetters

Schon Johann Wolfgang von Goethe stellte an den Anfang seiner „Farbenlehre“ die Worte eines alten Mystikers: „Wär’ nicht das Auge sonnenhaft, wie könnten wir das Licht erblicken? Lebt nicht in uns des Gottes Kraft, wie könnt uns Göttliches entzücken?“ Damit führt der Meteorologe Prof. Dr. Paul Raethjen (1896-1982) seinen „Kurzen Abriss der Meteorologie“ (1950) ein und er selbst führt aus:
„Nicht nur das Auge ist sonnenhaft, sondern alles Leben auf unserer Erde, auch die Atmosphäre mit ihren „wetterwendischen“ Launen. Ohne die Sonnenbestrahlung wäre sie tot und einförmig; … Wir Erdenkinder sind so oder so der Sonne verhaftet; wenn wir blind wären, würden wir doch das Wetter fühlen, Wind und Regen, Kälte und Wärme. … die Sonne ist der Ursprung des Lebens; auch das Wetter ist eine Wirkung der Sonnenbestrahlung. Diese Wirkung erscheint aber sehr kompliziert und undurchsichtig. Die Sonne „macht“ nicht unser Wetter. Sie bestimmt nicht das tägliche Wetterprogramm, sondern schickt ihre Strahlen Tag für Tag mit praktisch konstanter Intensität zur Erde. Erst in der Erdatmosphäre werden diese wärmenden Boten verschieden aufgenommen; erst hier entsteht das „Wetter“ infolge einer mehr oder weniger instabilen Konstitution der Atmosphäre. Hier schwingt und brandet und wirbelt der atmosphärische Ozean mit dauernd wechselnden Zirkulationen. Die Sonnenstrahlung sorgt dafür, dass die Energie diesem wilden Schauspiel nicht mangelt.“ Wenn nicht einmal die Sonne das Wetter „macht“, wie sollte dem Mensch das gelingen?
So wird Wissenschaft verständlich gemacht, wird die Lust am Meteorologie-Studium geweckt. Paul Raethjen fährt fort: „Unsere Aufgabe ist es nun, dieses Schauspiel näher zu betrachten, den Vorgang physikalisch zu ergründen. Die Energiefrage spielt dabei eine große Rolle. Unsere Untersuchung beginnt daher mit dem Wärmehaushalt: Die Wärmemenge durch Sonnenbestrahlung und die Wärmeausgabe durch Ausstrahlung in den Weltenraum, ihre Unterschiede zwischen Pol und Äquator, zwischen Sommer und Winter, Tag und Nacht werden uns zuerst beschäftigen. Weiterhin werden wir sehen, wie daraus Zirkulationen entstehen, große, die ganze Erde umspannende Zirkulationssysteme, mittelgroße, an Erdteile geknüpfte und kleine mitschwimmende oder örtlich gebundene Systeme. Erst diese Aufgliederung der „allgemeinen Zirkulation“ in mehrere Systeme macht das grandiose Schauspiel physikalisch verständlich. Alle Systeme greifen ineinander wie das Räderwerk einer großen Maschine und alle erhalten ihre Energie von der Sonne.“
Doch ausgerechnet die Sonne, die Lebensspenderin, wird in der modernen abstrakten Klimaforschung, die sich in rein theoretischen realitätsfernen „Klimamodellen“ abspielt, wird weitestgehend ignoriert, ihre Kraft wird künstlich heruntergerechnet, um etwas darzustellen, was es in der Natur überhaupt nicht gibt, den „Treibhauseffekt“. Wer sich intellektuell über die Natur erhebt, alle natürlichen Randbedingungen negiert, Tag und Nacht aufhebt und die Sonnenstrahlung gleichmäßig über die Erde verteilt, der kommt rechnerisch zu einer -18-Grad-Celsius kalten und nicht lebensfähigen Erde. Wer dies glaubt, muss an die „Gegenstrahlung“ glauben, die die Erde auf eine Mitteltemperatur von +15° C erwärmt und lebensfähig macht. Ist die Sonne zu schwach dazu? Nein! Die Modellvorstellung ist unsinnig! Ein Spaziergang entlang des Nullmeridians von den Polen bis zum Äquator würde den Politikern zeigen, dass auch die grüne Vegetation photosynthetisch von der Kraft der Sonne abhängt. Gibt es an den eisigen Polen keine grünen Pflanzen, so wird in Richtung Äquator das „grüne Kleid“ der Erde immer üppiger, je mehr Licht und Wärme ihr zur Verfügung steht.
Es ist eine bewusste wissenschaftliche Tatsachenverfälschung und keine Fahrlässigkeit, wenn die „Klimaexperten“ das Leben auf der Erde und ihre Bewohnbarkeit mit dem „natürlichen Treibhauseffekt“ von 33 Grad begründen, um ihre absurden Hypothesen in den Mantel der Glaubwürdigkeit zu hüllen. Doch mit dem Mantel ist es wie mit des „Kaiser’s neuen Kleidern“. Diese werden zwar vom „Konsens-Mainstream“, von der „Schwarmintelligenz“ aller „Klimaretter“ aller Couleur bejubelt, aber er existiert nicht, ist pure Einbildung und kein Zeichen von Bildung. Wer die Sonne bewusst „kalt“ rechnet, muss automatisch eine andere Strahlungsquelle erfinden, die „Gegenstrahlung“ aus der Atmosphäre heraus. Doch die Wirklichkeit ist eine andere: Leben ist auf der Erde nur möglich, weil es keinen „Treibhauseffekt“ gibt. Wenn ständig seit Milliarden von Jahren immer nur Energie in das „Erdsystem“ eingestrahlt würde, ohne dass es „ offene Fenster in der Atmosphäre“ gibt, wo gelüftet werden und die ganze nicht mehr für das Leben auf der Erde nutzbare „Wärmestrahlung“ entweichen kann, hätte es längst den „Hitzetod“ gegeben.
Nicht die Existenz, nein, die Nichtexistenz eines „Treibhauseffektes“ macht Leben und Wetter möglich. Er ist ein abstrakt-theoretisches und unnatürliches Konstrukt, kein Garant für das Leben auf Erden. Zu allem Leben, insbesondere das der grünen Pflanzen als Primärproduzenten, gehört zwingend das CO2 in der Atmosphäre. Ohne CO2 keine Photosynthese! Seine Funktion wurde schon im 1. vorchristlichen Jahrtausend erkannt und in der „Genesis“ niedergeschrieben. Nach dem „Es werde Licht“ wurden am Beginn der Evolution die „grünen Pflanzen“ geschaffen. Dann kamen die Tiere und zum Schluss der Mensch, deren Existenz auf die Existenz grüner Pflanzen angewiesen ist. Wer das CO2 aus fiktiven eingebildeten „Klimaängsten“ heraus aus der Atmosphäre verbannen will, der gefährdet alles Leben auf der Erde, wie der „kluge“ PIK-Chef Hans Joachim Schellnhuber in seinem Buch „Selbstverbrennung“ kurz erwähnte, um ansonsten den „Treibhauseffekt“ der „Klimagase“ zu verherrlichen, um sich selbst als „Lichtfigur“ und Retter vor dem „Klimawandel“ darzustellen. Kann „Machbarkeitswahn“ größer sein?
Wenn die Wissenschaft ihre Erkenntnisse nicht mehr über die Naturbeobachtung und die täglichen Erfahrungen gewinnt und die erkannte Naturgesetzlichkeit experimentell und objektiv nachprüfbar untermauert, dann nimmt sie den Charakter einer Ideologie an und wird zum Spielball mächtiger Interessen. Es liegt an der Wissenschaft, wieder zu Klarheit und Wahrhaftigkeit zurückzukehren. Möge im Jahr 2018 diese Erkenntnis in die öffentliche Bewusstseinsebene aufsteigen und einen soziopolitischen Neigungswandel herbeiführen, der die „Schlacht“ gegen den „Klimawandel“, der nur Folge der Launen des Wetters ist, aufgibt, bevor irreparable Schäden in der Natur angerichtet werden. Möge endlich den „Weltherrschern“ die Erkenntnis dämmern, dass weder das Schutzobjekt „Weltklima“ existiert noch der herbeigezauberte „Treibhauseffekt“.
 
 
 
 
 
 




Der Saporozhez der Post als „Vorreiter“ bei der Elektromobilität

Historisch gesehen waren Vorreiter Knechte, die vor den Kutschen der Oberen her ritten, um mit ihren Knüppeln und Peitschen das gemeine Volk von der Straße zu jagen mit dem Ziel: freie Fahrt für freie Despoten.
Wie schon die Energie, wollen die deutschen „Besserrwisserr“ (finnisches Wort für Besserwisser) nun auch den Verkehr wenden. Die Energie haben sie schon gewendet. Deutschland ist jetzt energetischer Geisterfahrer Nummer 1. Alle großen Versprechen über CO2-Reduktion werden Jahr für Jahr leise weinend gebrochen. Aber es lacht schon lange keiner mehr darüber, viel zu gefährlich für ihre Nachbarn sind die Deutschen geworden, auch ohne funktionierende Armee.
Was früher die inzwischen pleite gehenden Energieversorger waren, sind heute die Autokonzerne, die der nächsten Wende, der Verkehrswende, im Wege stehen. Die deutschen Autobauer haben die Entwicklung der modernen Welt verschlafen und wollen weiter – aus reiner Profitgier – die Umwelt mit ihren dreckigen Dieselmotoren zerstören. Bis auf den Opa von nebenan genau rechnen grüne Weltretter die Zahl der Dieselopfer aus.
Und wer möchte nicht in Städten wohnen, in denen Elektroautos laut- und abgaslos nur so dahinschnurren. Aber dazu müssen erst mal die Autokonzerne weg. Da ist es doch prima, dass die – eigentlich ja auch bösen – USA ihnen den finanziellen Garaus machen, auch wenn sie sich damit ganz nebenbei ein paar unliebsame Konkurrenten vom Hals schaffen. Und die 800.000 Arbeitsplätze, die in Deutschland dranhängen, sind sowieso umweltschädlich und müssen weg.
Ein Glück für die Umwelt, daß es solche deutschen Hochtechnologiekonzerne wie die Deutsche Post AG gibt. Dieser ehemalige Staatsbetrieb kann nämlich mehr als Briefmarken lecken: Die Deutsche Post AG ist heute ein Vorreiter bei der Elektromobilität.

Die Deutsche Post, oh biomio

Elektrische Postautos, das bietet sich ja geradezu an: Die Postboten haben nur kurze Wege zu fahren, und nachts können die gelben Elektroblitze in aller Ruhe mit Solarstrom aufgeladen werden, um am nächsten Morgen gutgelaunt mit zufrieden lächelnden Postboten am Steuer auf ihren fröhlichen Elektrorädchen CO2-frei durch die blühenden Landschaften zu ihren glücklichen Kunden zu wieseln. Die Deutsche Post, oh biomio, da darf man sich schon mal stolz für den Webauftritt mit dem zuständigen schwarzgrünen Minister ablichten lassen.
Nun testet VW schon seit einiger Zeit einen E-Caddy, der für die Post geeignet wäre. Aber dieses sinnlose Verzögerungstesten dauert natürlich den grünen Journalisten und gelben Vorständen viel zu lange. Daher hat die Post kurzerhand selbst ein Elektrofahrzeug entwickelt: den StreetScooter. „Wir stehen am Anfang einer gigantischen Entwicklung„, drunter machte es Post-Vorstand Jürgen Gerdes im August dieses Jahres nicht. Und die Zeit jubelt gar: „Es ist, als wäre der Dieselmotor nie für den Einsatz bei der Deutschen Post geeignet gewesen. 300 mal am Tag stoppen, starten, wiederanfahren – den Stress einer Zustellungstour steckt ein elektrischer Antrieb einfach besser weg. Da kann keine Kupplung verschleißen, kein Partikelfilter verstopfen“. Für schlappe 32.000 Euro ist der Post-Flitzer zu haben, und da bekommt der Konzern sogar 4000 Euro pro Stück vom Steuerzahler dazu. Das beste an ihm ist laut Zeit: „seine Robustheit“. Bis heute sind 5.000 StreetScooter im Einsatz, ihre Zahl soll sich verzehnfachen.
Kennen Sie noch den alten Witz aus DDR-Zeiten? „Was sind die Hauptfeinde des Sozialismus? Frühling, Sommer, Herbst und Winter“. Das gilt sinngemäß wohl auch für die gelben Vorreiter. Der Winter ist gekommen und mit ihm der StreetScooter-Katzenjammer. „Die Post-Zusteller haben Angst, den StreetScooter zu nutzen“, titelt die Welt. Es ist sogar die Rede von einer „unglaublichen psychischen Belastung“, weil die Postboten sich mit dem Fahrzeug nicht mehr auf die Straße trauen. Immer wieder gehe es darum zu entscheiden, wann der Fahrer am besten umkehre, um den Rückweg noch zu schaffen.

Ausfälle im „zweistelligen Prozentbereich

Welt Online: „Man hätte das Fahrzeug zu Ende entwickeln sollen, beschweren sich Mitarbeiter der Deutschen Post über den Elektro-Scooter. Die Liste der Mängel und Vorfälle des Fahrzeugs ist tatsächlich aberwitzig.
Die Entscheidung fällt schwer: Soll der Ventilator für ein bisschen Wärme im Auto und klare Sicht durch die Scheiben sorgen? Oder soll die Batterie geschont werden, damit die Stromladung auch noch für die Fahrt zurück zum Paketdepot reicht? Mehr als 70 Kilometer Strecke sind nämlich nicht drin. Mitarbeiter der Post, die das neue Lieferfahrzeug fahren, stehen in diesen Tagen vor dieser schwierigen Prioritätensetzung. Wenn es schiefläuft, bleibt der Paketwagen mitten auf der Strecke liegen. Dass das passiert, belegen Recherchen der WELT in mehreren Bundesländern. Doch die Probleme mit dem Elektrowagen sollen aus Sicht der Konzernzentrale in Bonn nicht an die Öffentlichkeit dringen“.
Die Mitarbeiter berichten über viel zu geringe Reichweite von 70 km statt der angegebenen 100 und dadurch Ausfälle im „zweistelligen Prozentbereich“. Die Postboten haben Angst vor Unfällen, bei denen sie durch die Leichtbauweise ungeschützt sind. In mehreren Fällen sei die Motorhaube während der Fahrt aufgesprungen. Im Alltag bleibt das Fahrzeug manchmal aus unerfindlichen Gründen „mitten in der Pampa“ liegen, und die Postboten achten verständlicherweise mehr auf die Batterie als auf die Zustellung der Post. Die Heizung kann an kalten Tagen nicht benutzt werden. Die Mitarbeiter stellen sich einen Heizlüfter in das Fahrzeug, um wenigstens mit klaren Scheiben losfahren zu können.
Die Post sagte noch im Sommer: „Das Beste am StreetScooter ist das direkte Feedback der Nutzer, das zur ständigen Verbesserung des Fahrzeugs führt“. Heute heißt es: „Wenden sich die Beschäftigten mit ihren Alltagsproblemen an ihre Konzernzentrale, erhalten sie die Antwort, es müsse sich um Bedienungsfehler handeln. Ein frustrierter Beschäftigter berichtet davon, dass es trotz mehrfacher Hinweise auf notwendige Nacharbeiten an dem Auto kein Vorankommen der Entwicklung gebe. Interne Papiere zu Verbesserungsvorschlägen sind Verschlusssache. Wer als Mitarbeiter Mängel öffentlich macht, riskiert arbeitsrechtliche Schritte bis hin zu einer Abmahnung“.
Die Post meint offiziell dazu: „Wir haben überhaupt kein Winterproblem mit dem StreetScooter. Es kann schon mal vorkommen, dass ein Auto nicht anspringt. Aber sonst sind keine Fälle bekannt“. Wie jetzt? Seit wann muß ein Elektrofahrzeug „anspringen“? Da gibt es doch keine Kupplung und keinen verstopften Partikelfilter.
So ein Auto hatte ich zu DDR-Zeiten auch schon mal: einen Saporozhez, auch Stalins Rache oder Taiga-Trommel genannt. Und genauso wie heute beim StreetScooter, gab es schon damals einen himmelweiten Unterschied zwischen der Jubelpresse und der Fahrzeugrealität. Also, weiter vorwärts im StreetScooter zum Sieg des Sozialismus in der Bundesrepublik. Laut Welt hat der Bund die Entwicklung des StreetScooters mit schlappen 10 Millionen Euro Steuergeld gefördert.




Berechnung der Kosten von globaler Erwärmung

Zur Durchführung der Berechnung braucht man eine Schätzung der monetären Schäden durch globale Erwärmung, sobald sie anfallen, und den Diskontsatz des Geldes über jenen Zeitraum. Wir führen den Versuch der Berechnung nicht hier durch, da zu komplex, aber wir können über die eingehenden Parameter reden und über einige, von Dritten durchgeführte Berechnungen.

Zunächst sollte die Leserschaft daran erinnert werden, dass die Hypothese, dass die Menschen ursächlich sind für den größten Teil der jüngsten globalen Erwärmung, nicht bewiesen ist. Die Berechnung des menschlichen Einflusses auf das Klima stammt ausschließlich von nicht validierten Klimamodellen, wie hier und hier beschrieben. Tatsächlich können die meisten Klimamodelle nicht die globale Erwärmung von 1910 bis 1945 modellieren (hier). Falls sie eine bekannte globale Erwärmung nicht abbilden können, wie können sie dann eine solche akkurat vorhersagen? Die Vorhersage des natürlichen Anteils der Erwärmung (hier) ist offensichtlich entscheidend zur Berechnung der Größenordnung der menschlichen Einwirkung. Darum müssen wir skeptisch bleiben hinsichtlich jedweder Berechnung des menschlichen Einflusses.

Um Kosten der globalen Erwärmung zu berechnen, müssen wir zunächst annehmen, dass globale Erwärmung überhaupt Kosten mit sich bringt. Dann müssen wir einen Wert für jene Kosten annehmen, sowohl menschliche als auch sächliche. Außerdem müssen wir eine Aufstellung der Kosten und Vorteile annehmen, damit wir den angenommenen Diskontsatz für das ausgegebene und das eingesparte Geld angeben können. Man könnte sagen, dass die Ergebnisse dubioser Klimamodelle in dubiose ökonomische Modelle eingehen und damit dann Projektionen für 100 Jahre im Voraus simuliert werden.

Für den Moment wollen wir also einmal annehmen, dass eine vom Menschen verursachte globale Erwärmung eine Gefahr ist. Wir stellen diese Hypothese nur auf, um zu zeigen, dass die Eliminierung fossiler Treibstoffe nicht notwendigerweise die korrekte Entscheidung ist, selbst wenn die Gefahr existieren sollte. Im 5. IPCC-Zustandsbericht stellt die Arbeitsgruppe II (WG II) dies mit ein wenig mehr Sicherheit fest als mir lieb ist: (Seite 37 der technical summary):

Ein menschlicher Einfluss auf das Klimasystem ist vorhanden. Klimawandel stellt Risiken für menschliche und natürliche Systeme dar“.

hier angesprochen.

Was sind nun Kosten globaler Erwärmung?

Die Abschätzung zukünftiger Kosten durch die globale Erwärmung ist außerordentlich schwierig. In der Technical Summary der WG II des IPCC-Berichtes Nr. 5 heißt es auf Seite 71:

Globale ökonomische Auswirkungen durch Klimawandel sind schwierig abzuschätzen. Schätzungen dieser Art, vervollständigt während der letzten 20 Jahre, variieren in ihrer Abdeckung von ökonomischen Unterbereichen und hängen von einer großen Anzahl von Hypothesen ab, von denen viele diskussionsbedürftig sind, und viele Schätzungen ziehen nicht katastrophale Änderungen, Tipping Points und viele andere Faktoren in Betracht. Mit diesen erkannten Limitierungen lauten unvollständige Schätzungen durch einen zusätzlichen Temperaturanstieg von ~2°C zwischen 0,2 und 2% des Einkommens (±1 Standardabweichung um das Mittel), (mittleres Vertrauen, mittlere Übereinstimmung).

Das BIP der Welt liegt der Weltbank zufolge gegenwärtig bei 75,5 Billionen Dollar pro Jahr. 1% davon wären also etwa 0,755 Billionen. Das ist viel Geld, aber das ist die auf „mittlerem Vertrauen, mittlerer Übereinstimmung“ beruhende Schätzung der Schäden, die globale Erwärmung anrichten kann, +- about 100%, that is 0.15 trillion to 1.51 trillion dollars by 2100! [Diese Aussage verstehe ich nicht. 100% von was? Oder liegt ein Schreibfehler des Autors vor? Anm. d. Übers.] Die IPCC-Schätzung der Kosten globaler Erwärmung ist in jeder Hinsicht ungenau, bei den Schätzungen Dritter ist es genauso, wie ich in diesem Beitrag zeigen werde. Aber die Schätzungen werden von „Experten“, Ex-Vizepräsidenten und Hochschul-Aussteigern usw. kolportiert, allesamt darauf angelegt uns zu ängstigen zu versuchen. Da wollen wir mal genau hinschauen.

Es wird spezifisch eine „gefährliche Temperatur“ von ~2°C genannt, doch wird keine maximale Temperatur erwähnt, die noch „sicher“ ist. In Abbildung 1 sind vier der mittleren globalen Temperatur-Prophezeiungen des IPCC AR 5-Modellensembles gezeigt. Daten sind darin nicht enthalten, sondern nur Prophezeiungen und Nachhersagen.

Abbildung 1: Temperaturprojektionen des IPCC im AR 5 (Datenquelle: AR 5, heruntergeladen vom KNMI climate explorer).

RCP („Representative Concentration Pathway”) ist eine Bezeichnung, die man einem Satz von Klimamodell-Parametern gegeben hat. In diesen Parametern sind prophezeite Treibhausgas-Emissionen enthalten, ebenso wie Hypothesen, wie sensitiv das Klima auf jene Emissionen reagiert. In diesem Fall hier ist das RCP2.6-Szenario ein „sicherer“ Satz von Hypothesen, weshalb wir annehmen, dass die Erwärmung unter diesem Szenario keine Schäden verursachen wird und den Temperaturanstieg auf 1,1°C über die Mitteltemperatur des Zeitraumes 1980 bis 1999 begrenzt. RCP8.5 ist ein ziemlich radikaler „Worst Case“, und unter diesem Satz von Parametern wird die Temperatur bereits im Jahre 2053 um 2°C gestiegen sein. Für den Moment wollen wir uns auf das RCP4.5-Szenario konzentrieren, wie es auch die meisten Analysten tun. In diesem Szenario wird die um „gefährliche“ 2°C höhere Temperatur im Jahre 2096 erreicht.

Abschwächung und Anpassung

Seit das IPCC davon überzeugt ist [oder so tut, als ob es davon überzeugt ist, Anm. d. Übers.], dass menschliches CO2 der Haupttreiber des Klimawandels ist, glaubt es auch, dass Abschwächung eine Komponente zur Lösung des Klimawandel-Problems ist. Es beschreibt Abschwächung in der technical summary der WG III im AR 5 auf Seite 37 so:

Das IPCC beschreibt Anpassung so (technical summary der WG II im AR 5, Seite 40):

Dabei handelt es sich um den Prozess der Adjustierung zu aktuellen oder erwarteten Klimaten und dessen Auswirkungen. In menschlichen Systemen ist Anpassung darauf ausgerichtet, Schäden abzuschwächen oder zu vermeiden, oder vorteilhafte Gelegenheiten auszunutzen. In einigen natürlichen Systemen scheinen menschliche Eingriffe die Adjustierung an erwartete Klimate und Auswirkungen zu begünstigen.

Wir übernehmen diese Definitionen für diesen Beitrag.

In jedweder Diskussion über die potentiell gefährliche globale Erwärmung werden viele potentielle Kosten oder Gefahren angesprochen. Sind Hurrikane und andere Extremwetterereignisse wegen des Klimawandels nicht immer schlimmer? Diesen Punkt werden wir in Beitrag 6 diskutieren. Steigt der Meeresspiegel nicht gefährlich und mit sich beschleunigender Rate? Dies ist Gegenstand von Beitrag 7 [der hier vermutlich nicht übersetzt erscheint, weil die Beiträge von Prof. Mörner auf diesem Blog grundlegend sind. Anm. d. Übers.] Werden die Kosten der globalen Erwärmung sie nicht auf astronomische Höhen steigen lassen? Das ist Gegenstand dieses Beitrags. Wird es nicht weit mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Hitze geben? Das ist Gegenstand von Beitrag Nr. 5. Es gibt begutachtete, im AR 5 genannte Studien, die diese Szenarien prophezeien. Die Prophezeiungen basieren auf nicht validierten Modellen und enthalten wenig oder gar keine tatsächlichen Daten, um sie zu stützen. Wir werden die Prophezeiungen und die Daten ansprechen. Schon zuvor habe ich zu den Vorteilen des zusätzlich in die Atmosphäre freigesetzten CO2 gesprochen, so dass ich darauf nicht noch einmal eingehe.

Der jüngste Anstieg der globalen mittleren Temperatur, egal ob natürlich oder anthropogen, ist nicht ungewöhnlich (siehe hier). Aber falls anthropogenes CO2 Ursache des größten Anteils an der jüngsten Erwärmung ist, ist es dann nicht besser, den Verbrauch fossiler Treibstoffe einzuschränken? Oder sollten wir unser Geld für die Anpassung an höhere Temperaturen ausgeben? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir quantitativ sein. Die Reduktion fossiler Treibstoffe lässt die Energiekosten steigen (siehe die Abbildungen 1 und 2 hier) und vermindert unsere Fähigkeiten uns anzupassen, erfordern doch sämtliche Anpassungsverfahren Energie. In der technical summary der WG III im AR 5 heißt es dazu:

Bestimmte Abschwächungsmaßnahmen können die Verwundbarkeit durch Klima teilweise betreffen, sowohl durch Einfluss auf die Exposition gegenüber Auswirkungen als auch durch Veränderung der Kapazität, um sich daran anzupassen“.

Zeitwert des Geldes und der Diskontsatz

Weiter. Die Reduktion des Verbrauchs fossiler Treibstoffe hat eine unmittelbare Auswirkung auf unser Wohlergehen hinsichtlich einer möglichen und unbelegten Verbesserung unserer Gesundheit in über 100 Jahren von heute an. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass wir von zusätzlichem CO2 in der Atmosphäre profitieren, und das wird auch mindestens noch viele Jahrzehnte lang so sein, wenn nicht noch länger, wie die NASA hier schreibt. Siehe auch die Sektion „Energie und Landwirtschaft“ hier.

In der technical summary der WG III im AR 5 steht dazu:

Mit anderen Worten, der „gegenwärtige Wert“ von Vorteilen in ferner Zukunft ist sehr klein wegen des „Zeitwertes des Geldes“. Oder man könnte einfach sagen „ein Vogel in der Hand ist besser als zwei Vögel im Busch“. Falls wir Klimawandel als gefährlich annehmen und falls menschliche Emissionen die Ursache sind – zwei große „falls“ – wie viel müssen wir dann heute ausgeben, um einen gefährlichen Klimawandel in 100 Jahren oder so zu vermeiden? Falls die Gefahren mit Sicherheit eintreten und bekannt sind, wäre es einige Ausgaben wert. Aber falls die potentiellen Gefahren wie jene sind, welche 1798 von Thomas Maltus oder 1968 von Paul Ehrlich vorhergesagt worden waren, hält sich die Gefährlichkeit doch in Grenzen. Falls wir warten, bis wir hinsichtlich der Gefahren sicher sind, ist dieses Warten gefährlich? Diese Fragen müssen wir ansprechen.

rate of return of 7.5%) abgeworfen hat, adjustiert bzgl. Inflation mit rückinvestierter Dividende, ist es vernünftig, diesen Wert als Diskontsatz anzusetzen. Hintergrund ist der Gedanke, dass falls man einen positiven net present value von 7,5% bekommt, man die Rendite des Aktienmarktes übertroffen hat mit der Investition. Aber falls dies nicht gelingt, sollte man sein Geld stattdessen in den Aktienmarkt stecken. Diskontsätze zwischen 6% und 12% können angewendet und gerechtfertigt werden. Vor dem Jahr 2100, wenn alles Klimageld ausgegeben worden und nichts wieder hereingekommen ist, verlieren 6% doppelt soviel Geld wie 12%, aber in beiden Fällen verliert man sehr viel Geld. Dieses Geld kommt aus den Taschen der Steuerzahler und fließt an Erzeuger alternativer Treibstoffe oder andere Organisationen, welche sich die Reduktion von Treibhausgasen auf die Fahnen geschrieben haben.

Cool It von Björn Lomborg, The Moral Case for Fossil Fuels von Alex Epstein, The Rational Optimist von Matt Ridley und The Climate Fix von Dr. Roger Pielke Jr.

Wie wir auch stellen sie nicht den Gedanken in Frage, dass etwas der jüngsten globalen Erwärmung dem Menschen geschuldet ist [schade! Sollten sie aber eigentlich! Anm. d. Übers.], sondern sie nehmen sich einfach die Klimaprophezeiungen des IPCC vor, um die Kosten von globaler Erwärmung für die Gesellschaft zu bestimmen. Während bislang nicht bewiesen ist, dass der Mensch Ursache des größten Teil der Erwärmung seit der Kleinen Eiszeit ist (siehe hier), ist es dennoch sinnvoll, die Kosten der Erwärmung sowie verschiedener vorgeschlagener Lösungen zu diskutieren. Die Kleine Eiszeit, Mitte des 19. Jahrhunderts zu Ende gegangen, war die kälteste Periode im Holozän. Das ist auf keinen Fall das Klima, zu dem zurückzukehren wir anstreben sollten, siehe hier.

Wir listen einige der allgemein behaupteten Kosten (oder Gefahren) der globalen Erwärmung und – wo es opportun ist – die potentiellen Kosten entweder der Anpassung an die Erwärmung oder an die Abschwächung der Temperaturänderung durch Reduktion des Verbrauchs fossiler Treibstoffe. Wir werden nur einige der bekannteren behaupteten Kosten besprechen. Sie alle anzusprechen ist unmöglich, wurde doch der Klimawandel für eine große Anzahl von Problemen verantwortlich gemacht, darunter beeinträchtigte chinesische Produktion (Chinese manufacturing), der Beginn des Bürgerkriegs in Syrien, Dezimierung von Hummeln usw. Eine umfassende Liste der angeblichen Kosten und Gefahren kann der technical summary im AR 5, WG II, entnommen werden. Wir halten uns an die konventionelleren Behauptungen.

Die Kosten der Reduktion von CO2-Emissionen

Es gab zwei internationale Abkommen bzgl. Abschwächung des Klimawandels mittels Reduktion des Verbrauchs fossiler Treibstoffe. Das waren die Abkommen von Kyoto und Paris. Diesen Abkommen liegt die Hypothese zugrunde, dass die Klimamodelle korrekt sind und die Temperaturen hauptsächlich durch menschliche Emissionen aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe steigen. Die Länder haben in den Abkommen versprochen, ihre Emissionen aus fossilen Treibstoffen zu reduzieren, um die globale Erwärmung abzuschwächen. Hier diskutieren wir über die Kosten dieser Abschwächung und wollen einen Grund-Kostenrahmen ermitteln.

Es wurde erwartet, dass der Kyoto-Vertrag, falls er denn implementiert worden wäre, Kosten um180 Milliarden Dollar pro Jahr oder 0,5% des globalen BIP verursacht hätte (aus Cool It, Kindle location 472, Originalquelle hier):

Es stellte sich heraus, dass sich die Gesamtkosten des Kyoto-Protokolls mit Beteiligung der USA im kommenden Jahrhundert auf über 5 Billionen Dollar belaufen würden. Es gibt einen Vorteil für die Umwelt durch die geringfügig niedrigere Temperatur zum Ende des Jahrhunderts:etwa 0,3°F. Der Gesamtnutzen für die Welt beläuft sich auf fast 2 Billionen Dollar. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 610-613).

Die Einschränkungen der Industrie fossiler Treibstoffe würde zusätzliche Rückwirkungen zeitigen. Grund: die Öl-, Erdgas- und Kohleindustrie machen etwa 4 Billionen Dollar pro Jahr oder 5,5% des globalen BIP aus. Limitierung oder Eliminierung dieser Industrien würde viele Arbeitsplätze kosten und zu ernsten ökonomischen Störungen führen. Also könnten die exzessiven Kosten der Abschwächung noch weiter über den Wert der Vorteile hinausgehen als die oben geschätzten 3 Billionen Dollar – abhängig davon, was mit der Industrie fossiler Treibstoffe passiert.

Falls die Reduktion oder die Eliminierung fossiler Treibstoffe das globale BIP erniedrigen würde, was die meisten Leute erwarten, wird die Anzahl der Armen steigen und unser Lebensstandard erniedrigt werden. Beide Faktoren werden den Welt-Gesundheitszustand betreffen, wie in einem Artikel in einem Journal über menschliche Ressourcen beschrieben mit dem Titel „Wealthier is Healthier“von Lant Pritchett und Lawrence Summers (1996).

Das Paris-Abkommen

Falls die USA im Paris-Abkommen verblieben wären, wären die USA verpflichtet gewesen, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 um 26% bis 28% zu reduzieren im Vergleich mit dem Jahr 2005. Dies wäre nur mit den aktuell geltenden und zusätzlichen Vorschriften und/oder zusätzlichen Steuern zu erreichen gewesen. Schätzungen der Kosten der erforderlichen zusätzlichen Vorschriften einschließlich des – inzwischen annullierten – Clean Power Planes CPP variieren von 37 Milliarden Dollar (RFF) bis 250 Milliarden Dollar (NERA) an BIP-Verlust bis zum Jahr 2025. Schätzungen bzgl. des Verlustes von Arbeitsplätzen in der gesamten Ökonomie variieren von gar keine Verluste (REF) bis über 2,7 Millionen (NERA) bis zum Jahr 2025. Die höheren Verluste des BIP und von Arbeitsplätzen stammen aus einer Studie des NERA. Niedrigere Schätzungen stammen aus einem Artikel einer liberalen Denkfabrik namens „Resources for the Future” (RFF) von Chen and Hafstead, 2016. In beiden Studien wird eingeräumt, dass Vorschriften und Bemühungen im Jahre 2016 nicht ausreichten, um den Paris-Verpflichtungen gerecht zu werden. Die Heritage Foundation schätzt, dass den USA 206.104 Arbeitsplätze allein im produzierenden Gewerbe verloren gehen werden, siehe Abbildung 2:

Abbildung 2. Quelle: Heritage.org

hier ausführlich begründet ist. Die Berechnung der relativen Kosten der erzeugten Energie mittels unterschiedlicher Quellen ist ziemlich komplex, aber gegenwärtig und in absehbarer Zukunft erscheinen diese relativen Kosten für Energie aus Solar, Wind und Biomasse insgesamt negativ. Dies bedeutet, dass wir mehr Energie verbrauchen, um diese Treibstoffe zu erzeugen und/oder die entsprechenden Kraftwerke zu betreiben als wir wieder herausbekommen. Details zu den involvierten Berechnungen finden sich hier und hier.

Die Berechnung von Arbeitsplatzverlusten hängt davon ab, wie teuer die Energie in den westlichen Ländern wird, wenn diese ihren Verbrauch fossiler Treibstoffe einschränken. Indien und China dürfen so viele fossile Treibstoffe verbrauchen, wie sie wollen, weshalb deren Energiekosten im Vergleich zu den Kosten in den westlichen Ländern sehr niedrig sein werden. Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe werden sich dorthin verlagern, wo die Energie billig ist. Beispielsweise ist es billiges Erdgas und billiger Strom, der die Firmen Voestalpine und Tanjin Pipe zur Verlagerung in die Stadt Corpus Christi in Texas veranlasst hat.

Wegen des Verlustes der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe mit höheren Löhnen werden sich die Menschen mehr dem Dienstleistungs-Sektor zuwenden, wo die Löhne niedriger sind. Dies wird das Einkommen von Familien verringern.

Solange es keinen dramatischen Durchbruch gibt hinsichtlich der Kernfusion oder konventioneller Kernkraft werden Erneuerbare – außer Wasserkraft – unerschwinglich teuer bleiben, es sei denn, es fließen erhebliche Subventionen. Konventionelle Kernkraft ist ökonomisch, aber aufgrund einer Last von Vorschriften schwierig einzurichten. Fusion und Thorium-Reaktoren sind noch nicht kommerziell in Betrieb, aber wenn das [demnächst hoffentlich! Anm. d. Übers.] doch der Fall ist, dürften die Karten völlig neu gemischt werden.

Die Annahmen von NERA sind realistischer. Ich weiß von keinem glaubwürdigen Szenario, bei dem alternative Treibstoffe nicht teurer oder sogar noch billiger wären als fossile Treibstoffe, jedenfalls nicht ohne eine happige Kohlenstoffsteuer, welche unseren Lebensstandard drastisch erniedrigen würde. Und da es das Paris-Abkommen China, Indien und anderen Entwicklungsländern gestattet, so viele fossile Treibstoffe zu verbrennen wie sie wollen, wären die Auswirkung einer solchen Steuer die Verlagerung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in die Entwicklungsländer. Diese Politik dürfte in der entwickelten Welt kaum Erfolg haben oder populär sein [nur dass die Menschen hierzulande absichtlich durch Medien und Politik dumm gehalten werden, weil über diese Inhalte nichts berichtet wird. Anm. d. Übers.], vor allem in den USA.

sagen, dass in der Erzeugung von Solarenergie mehr Menschen arbeiten als in der Kohleindustrie. Das klingt großartig – bis man erkennt, dass der EIA zufolge nur 0,9% unseres Stromes durch Solar erzeugt worden sind mit 373.807 Menschen, während Kohle 30% unseres Stromes erzeugte mit 160.119 Menschen. Zunahme von Produktivität ist dort, wo unser Lebensstandard herkommt, und die Hinwendung zu Solar geht in die falsche Richtung. Es wird offenbar, dass die NYT ignorant ist hinsichtlich grundlegender ökonomischer Prinzipien. Man betrachte die Graphik der NYT in Abbildung 3. Was dies bedeutet, ist: man braucht 83 Solar-Arbeitskräfte, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen wie eine Arbeitskraft mit Kohlestrom. Das ist nur dann ökonomisch sinnvoll, falls die Solar-Arbeiter nur 1,2% des Lohnes eines Kohle-Arbeiters erhalten.

New York Times.

Um der von den USA in Paris abgegebenen Versprechung nachzukommen fordert der RFF eine Steuer von 21,22 Dollar pro Tonne CO2-Emission. Das ist eine lähmende Steuer angesichts des Umstandes, dass die best estimate der Kosten in Verbindung mit CO2-Emissionen 2 Dollar beträgt und die Kosten der Erwärmung fast mit Sicherheit unter 14 Dollar liegen. Wir würden 7 bis fast 20 Dollar mehr bezahlen als die Kosten ausmachen, die wir vermeiden. Das wird unseren Lebensstandard garantiert erniedrigen. Aus Cool It:

In einem globalen makro-ökonomischen Modell werden die derzeitigen Gesamtkosten einer permanenten 1-Dollar-CO2-Steuer über 11 Milliarden Dollar betragen. Also sollten wir zweimal darüber nachdenken, den Regler aufzudrehen auf eine 30-Dollar-CO2-Steuer, welche fast 7 Billionen kosten wird. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 558-561).

Zweitens, Richard Tol kommt unter vernünftigen Annahmen zu dem Ergebnis, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Kosten höher als 14 Dollar pro Tonne CO2 liegen werden, und wahrscheinlich viel niedriger sind. Als ich ihn im Einzelnen nach seinem best guess fragte, war er nicht allzu begeistern davon, seine Vorsicht aufzugeben – wahre Forscher sind alle so – nannte dann aber als best guess 2 Dollar pro Tonne. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 574-578).

Das Paris-Abkommen hätte lediglich Arbeitsplätze in Zusammenhang mit Kohle in den USA und anderen westlichen Ländern eliminiert, wobei diese Arbeitsplätze im Wesentlichen nach China und Indien transferiert werden würden, wo der Kohleverbrauch weiterhin steigen wird. Dies gilt auch für die Stahlindustrie und einige Bereiche der Öl- und Gasindustrie. Im Grunde war es ein sehr schlechter Deal für die USA, und aus genau diesem Grund haben sich die USA aus dem Paris-Abkommen zurückgezogen (siehe auch hier).

Kosten vs. Nutzen

Der Weltenergieverbrauch steigt weiter. Sogar in den USA nimmt der Gesamt-Energieverbrauch zu, siehe Abbildung 4. Geräte, Häuser und Autos sind heute effizienter denn je, aber wir verbrauchen Energie auch zum Betrieb sehr viel anderer Dinge.

Abbildung 4 (Quelle EIA)

Dem BP-Energy Outlook für das Jahr 2017 zufolge hat sich die Gesamtmenge der verbrauchten Energie seit dem Jahr 1965 vervierfacht und wird als weiter zunehmend projiziert, siehe Abbildung 5:

Abbildung 5 Quelle: BP

Egal ob wir nun Kosten und Nutzen von Kyoto oder Paris vergleichen, das Problem ist das Gleiche. Es ist sehr schwierig, die Kosten der CO2-Reduktion auf ein Niveau zu drücken, welches ökonomisch sinnvoll ist. Lomborg erklärt:

Es kostet 15,8 Billionen Dollar, die Temperaturzunahme bei 2°C zu stabilisieren. Es ist aufschlussreich, dies zu vergleichen mit den Gesamtkosten der globalen Erwärmung. Modellen zufolge wäre die Welt um 14,5 Billionen Dollar reicher, falls es nicht zu der globalen Erwärmung gekommen wäre. Folglich können die Kosten der globalen Erwärmung mit 14,5 Billionen Dollar veranschlagt werden. Den Temperaturanstieg bei ~2°C zu stabilisieren bedeutet, dass wir mehr für eine Teillösung zahlen als die Kosten des gesamten Problems ausmachen. Das ist ein schlechter Deal. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 646-650).

Der Zeitwert des Geldes ist in dieser Analyse ebenfalls wichtig:

Kyoto ist ein außerordentlich teurer Weg, so wenig für so weit voraus zu tun. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 637-638).

Diskussion und Schlussfolgerungen

Können Klimamodelle so frisiert werden, dass sie prophezeien, dass menschliche Emissionen große finanzielle Schäden verursachen? Ja, das geht, aber sind sie auch genau? Sind sie genau genug, um uns zu einer Reduktion des Verbrauchs fossiler Treibstoffe zu bewegen? Diese Reduktion lässt die Energiekosten steigen und macht uns ärmer, weniger anpassungsfähig und damit verwundbarer für Klima-Katastrophen.

Alarmismus hat in der Klimadebatte eine lange Historie. Was am gruseligsten ist: dies war auch schon offenkundig bei den Hexenprozessen im mittelalterlichen Europa. Nach dem Ausmerzen der augenblicklichen Häretiker seitens der Inquisition waren die meisten Hexen seit Anfang des 15. Jahrhunderts angeklagt, schlechtes Wetter erzeugt zu haben. Die Menschen im Jahre 1484 erkannten, dass „Hexen die Produkte der Erde, die Trauben für den Wein, die Früchte der Bäume und viele andere Nahrungsmittel verdarben“. Mit dem Abgleiten Europas in die Kleine Eiszeit kam es in immer mehr Gebieten zu Missernten, hohen Preisen für Nahrungsmittel und Hunger. Hexen wurden da zu offensichtlichen Sündenböcken in Regionen mit einer schwachen Regierung. Bis zu einer halbem Million Menschen wurden zwischen 1500 und 1700 exekutiert, und es gab eine starke Korrelation zwischen niedrigen Temperaturen und einer hohen Anzahl von Hexenprozessen in ganz Europa. – Lomborg, Bjorn. Cool It (Kindle Locations 1825-1833).

Selbst wenn die Ursache ganz offensichtlich natürlichen Ursprungs ist, wird eine Gesellschaft immer jemanden finden, dem man die Verantwortung in die Schuhe schieben kann (mehr dazu hier). Der Sprung unseren Daten so weit voraus, selbst wenn mit Computermodellen erzeugt und verbunden mit der Behauptung, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht und gefährlich ist, bevor wir irgendeinen direkten Beweis dafür sehen, ist ebenfalls gefährlich. Dies wird unseren Lebensstandard beeinträchtigen, die Rate der aus der Armut Herausfindenden reduzieren, zu Mangelernährung und zunehmender Ungleichheit bei den Einkommen führen, woran wir uns seit Jahrzehnten erfreut haben. Aber – und das ist am wichtigsten – es wird unsere Fähigkeit beeinträchtigen, uns an Klimawandel anzupassen.

Weiter. Das Klima als gefährlich einzustufen mittels fragwürdiger Klimamodelle, welche das Klima weit in die Zukunft hinein projizieren, deren Ergebnisse dann in fragwürdige ökonomische Modelle eingehen, um Kosten zu berechnen, ist eine befremdliche und gefährliche Fiktion. Meine Hoffnung ist, dass die geneigte Leserschaft diesem Beitrag entnimmt, dass wir das Klima der Zukunft nicht kennen und wir mit Sicherheit nicht die Kosten berechnen können. Außerdem prophezeit kein einziger glaubwürdiger Mensch ernsthaft irgendwelche Kosten der globalen Erwärmung, sei diese nun natürlichen oder anthropogenen Ursprungs. Wir haben Zeit abzuwarten und zu sehen, was passiert, bevor wir uns selbst verarmen lassen.

Das IPCC scheint sich ausschließlich auf die negativen Aspekte des Klimawandels zu konzentrieren unter völliger Ignoranz der positiven Aspekte. Die positiven Aspekte sind heute höchst offensichtlich: steigende Ernteerträge, zunehmendes urbares Land und weniger Kältetote. Die Vorteile der globalen Erwärmung überwiegen die Nachteile bei Weitem, und das wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2017/12/14/calculating-the-cost-of-global-warming/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: Dem gesamten Beitrag liegt ja globale Erwärmung zugrunde, von der der Autor annimmt, dass sie viel mehr Vorteile als Nachteile bringt.

Das bedeutet natürlich um Umkehrschluss: Sollte diese vermeintliche Erwärmung ausbleiben und stattdessen global eine Abkühlung einsetzen, wird es teuer. Und leider sieht es ja der immer schwächer werdenden Sonnenaktivität zufolge genau danach aus.




Prof. Hans-Werner Sinn zum Speicherproblem von grünem Strom: Viel Richtiges, aber leider auch Unrichtiges

Hier ist sein Vortrag zu sehen. Hans-Werner Sinn „glaubt“ an den Klimawandel, so sein Wortlaut. Wer glaubt eigentlich nicht an den naturgesetzlichen Klimawandel? Der Betreffende müsste schon extrem schlecht informiert oder ein wenig im Kopf gestört sein. Seit die Erde besteht, hat sich ihr Klima unablässig in allen Klimazonen geändert. Konstantes Klima ist in der Erdgeschichte unbekannt. H-W. Sinn hätte „menschgemachter Klimawandel“ oder „anthropogener Klimawandel“ sagen müssen. So aber werden einmal wieder alle, die den anthropogenen Klimawandel als wissenschaftlich unbelegt ablehnen, als „Klimawandelleugner“ abgetan. Wir hoffen sehr, dass die Auslassung von H-W. Sinn ein Versehen war.
Die Erklärung von H-W. Sinn, wie er als Ökonom zu einem technischen Vortragsthema kam, war nachvollziehbar: „Sobald in der Forschung etwas unter ideologischen Gesichtspunkten geschieht, werde ich nervös„, so seine Aussage. Und er würde beginnen zu rechnen. Na ja, das geht nicht nur ihm so. Die jeder Fachkenntnis entbehrenden Glaubensbezeugungen einer neuen Energiewelt, wie sie beispielsweise von Prof. Claudia Kemfert gepredigt werden, lassen alle Fachleute, die von diesem Unsinn nicht gerade persönlich profitieren, vor Verzweiflung im Dreieck springen.
Daher auch hier volle Zustimmung für H-W. Sinn. Er ist weiß Gott nicht allein auf weiter Flur mit seiner Energiewende-Nervosität. Der Unterschied zu anderen Fachleuten besteht lediglich darin, dass man ihn seiner hohen Reputation wegen nicht ignorieren oder als Spinner abtun kann. Dies geschieht nämlich mit den weniger bekannten Fachexperten, die ebenso wie er fachlich begründete Kritik an der Energiewende äußern. Als Pensionär ist er zudem unabhängig. Die üblichen beruflichen Schädigungen von Skeptikern an den regierungsamtlichen, extrem teuren Zwangsbeglückungen namens Energiewende und „Klimaschutz“ berühren ihn daher nicht. Dies ist im Übrigen der Grund, warum Kritik praktisch nur noch von Pensionären zu vernehmen ist (der Autor zählt auch dazu).
Unverständlich ist dagegen, dass ein noch schlimmerer Glaube mit bereits religiöser Durchschlagskraft, nämlich die anthropogene Klimaerwärmung, H-W. Sinn zu voller Zustimmung hinreißt. Zumindest die Gegenstimmen von ausgewiesenen Fachleuten, die ihre Auffassung schon in insgesamt über Tausend peer revieweden Fachpublikationen belegten (hier), hätten ebenfalls zum Anstieg seiner Nervosität beitragen müssen. Sogar zwei Nobelpreisträger der Physik, Ivar Gievar und Robert Laughlin, finden sich unter den Skeptikern des ideologischen Klimaglaubens (hier, hier). Erst jüngst wieder wurde eine Petition von ausgewiesenen Klima-Fachleuten an den US-Präsidenten D. Trump abgegeben, die forderte den Vertrag von Paris zu kündigen (hier).
Jedem nicht ganz auf den Kopf gefallenen Zeitgenossen ist klar, dass ohne eine ordentliche sachliche Begründung der anthropogenen Erwärmungshypothese die Behauptung einer menschgemachten Klimaschädigung nichts anderes als die Aussage von wissenschaftlichen Scharlatanen sein kann. Eine solche Begründung fehlt aber bis heute. Klimamodelle, die alles Gewünschte hergeben, wenn man nur die geeigneten Parameter in sie hineinsteckt, sind keine ordentlichen Begründungen. Tatsächlich ist bis heute nichts Überzeugendes in der Klimafachliteratur aufzufinden, das die Hypothese einer maßgebenden menschgemachten Erwärmung belegt. Messen kann man diesen fiktiven Erwärmungsanteil im natürlichen Temperaturrauschen ohnehin nicht (nicht umsonst spricht man hier von einem „detection and attribution problem“).
Im Gegenteil! Der Klimaforscher F. Gervais hat nach Durchforsten der Fachliteratur die maßgebende Größe der Klima-Alarmisten, nämlich die Klimasensitivität ECS (equilibrium climate sensitivity) oder TCR (transient climate response), als stetig fallend entdeckt.  Ihr Wert, der die globale Erwärmung bei hypothetischer Verdoppelung des CO2 in der Luft angibt, ist über 15 Jahre lang in der begutachteten Fachliteratur immer kleiner berechnet/eingeschätzt geworden, siehe hierzu Fig. 1 aus der Publikation von F. Gervais in Earth Science Reviews, 155, 129-135 (2016)

Der Wert der Klimasensitivität liegt heute bei völlig unbedenklichen ca. 0,6 °C. Wo also bleibt die Klimakatastrophe wie sie von Schellnhuber, Rahmstorf, Stocker und Latif permanent beschworen wird?
Warum solche Fakten, die leicht den einschlägigen begutachteten Publikationen entnommen werden können, H-W. Sinn völlig unberührt ließen, ist nicht nachvollziehbar. Offenbar hat er sich hier noch nicht sachlich informiert und „glaubt“ daher noch. In der seinem Vortrag folgenden Diskussion holte H-W. Sinn sogar die stärksten „Pullen“ der Klimascharlatane aus der Mottenkiste, 3 °C oder gar 5 °C (an Stelle der o.g. 0,6 °C aus der Fachliteratur) könnten es schon werden, so seine Ausführungen.
Zumindest die Forderung, die anthropogene CO2-Hypothese unter einschlägigen Fachleuten jeder Meinungsrichtung zur öffentlichen Diskussion zu stellen, bevor per Pariser Klimavertrag viele Millarden verschoben werden, hätten dem Vortrag von H-W. Sinn die verdiente Krönung gegeben. Richtig war natürlich seine Einschätzung, dass die „Energiewende“ nur mit dem „Klimaschutz“ erklärbar sei. Ebenfalls richtig seine kühle Anmerkung, dass es der Erde gleichgültig sei, wer die geförderten fossilen Brennstoffe verfeuert. Wenn wir es nicht tun, machen es andere. Verfeuert werden sie auf jeden Fall. Diese Anmerkungen ließen seine Unterstützung des Klima-Unsinns aber nur teilweise vergessen.
Natürlich kann man für die Zurückhaltung von H-W. Sinn bzw. seine  implizite Unterstützung der Klima-Scharlatane ein wenig Verständnis haben. Die Veranstaltung, auf der er sprach, wurde von der links-grünen Süddeutschen Zeitung (vulgo Alpen-Prawda) mitorganisiert. Ablehnung sowohl des Klimawahns als auch des Energiewendewahns wäre vielleicht nicht mehr vermittelbar gewesen. Wir Deutsche gewöhnen uns bekanntlich immer viel zu langsam an den vollen Betrug. Wir wollen es einfach nicht glauben. Beseitigung religiöser Wahnvorstellungen – welcher politischer Farbe auch immer – braucht hierzulande besonders lange. Das unterscheidet uns leider von anderen Nationen.
Geradezu „gruselig“ war auch die Behandlung des Themas „deutsche Kernenergie“ in der Vortragsveranstaltung. Im seinem Vortrag selber führte HW Sinn richtig aus, dass die Abschaffung der deutschen Kernenergie bzw. ihr Ersatz durch Wind und Sonne zwar prinzipiell möglich sei (dass sie ein wirtschaftlicher Irrsinn ist, steht auf einem anderen Blatt), dabei aber dennoch kein Kohlekraftwerk wegfallen dürfe. Wer seinem Vortrag aufmerksam folgte, hat das glasklar verstanden. H-W. Sinn bezog sich dabei auf den Aspekt des unabdingbaren langfristigen (saisonalen) Ausgleichs von Wind- und Sonnenstrom. Dieser Punkt wurde von ihm pädagogisch exzellent herausgearbeitet und gehörte zu den Hauptaussagen seines Vortrags.
Vermutlich war ihm aber ein weiterer, die Kohle betreffender Punkt nicht geläufig, der in den Vortrag ebenfalls hineingehört hätte: Die großen Schwungmassen von Grundlastkraftwerken (Kohle und Uran) sind nämlich für die Netzstabilität unabdingbar. Grund dafür sind die stets vorkommenden kurzfristigen Störungen im Zeitbereich von einigen Sekunden (Beispiel: Plötzlicher Ausfall eines großen Umspanntrafos o.ä.). Solche Störungen können das Stromnetz gnadenlos zusammenbrechen lassen. Von den rotierenden Schwungmassen der Grundlastkraftwerke werden diese Art von Kurzstörungen einfach „weggebügelt“. Andere technische Möglichkeiten gibt es wegen der erforderlichen extrem kurzen Reaktionszeiten nicht. Große Schwungmassen, d.h. Grundlastkraftwerke mit Kohle oder Uran, sind daher unverzichtbar, wenn wir nicht irgendwann längere Zeit im Dunkeln sitzen wollen.
Unter einer bestimmten Mindestausstattung der deutschen Stromversorgung mit ausreichenden Schwungmassen ist eine Sicherung der Stabilität des Netzes nämlich prinzipiell nicht mehr möglich. Es käme unabwendbar zu landes- oder gar bundesweiten Blackoutereignissen – die Folgen sind in der Drucksache 17/5672 des deutschen Bundestages (hier) beschrieben. Sie ist nichts für schwache Nerven. Wie groß diese Mindestausstattung mit Schwungmassen sein muss, kann wegen fehlender Katastrophenerfahrung – die hoffentlich nie erfolgen wird – nur ungenau angegeben werden. Eine einschlägige technische Studie zu diesem Problem findet sich hier.
Zurück zur deutschen Kernenergie. In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurde über die interessante Schimäre „Kernfusion“ diskutiert. An der technischen Realisierung der Kernfusion wird seit mehr als einem halben Jahrhundert geforscht, und ob ein funktionierender Fusionsreaktor jemals möglich ist, steht immer noch in den Sternen. Schätzungen fangen bei mindestens weiteren 50 Jahren an, die wir noch warten müssen. Mit anderen Worten: Heute wird in Deutschland lieber über technische Chimären spekuliert, als sich über die weltweite Entwicklung neuer Typen von Kernkraftwerken zu informieren. Und dies in einem Land der „Dichter, Denker und Ingenieure“, welches noch vor wenigen Jahrzehnten in der Kernkraftwerkstechnik weltweit führend war.
Im Gegensatz zu Chimären gibt es aber heute ganz konkret bereits Kernreaktoren der Generation IV (hier, hier, hier). Sie arbeiten im Gegensatz zu den heutigen Leichtwasserreaktoren mit schnellen Neutronen, ansonsten ist ihr auf Energiegewinnung durch Kernspaltung beruhendes Prinzip gleich geblieben. Ihr Hauptvorzug ist der so gut wie ganz fehlende radioaktive Abfall, denn diese Anlagen verbrennen fast 100% des Brennstoffs. Oder umgekehrt ausgedrückt, ihr Hauptvorzug ist die 100-prozentige Brennstoffnutzung. Inhärent sicher kann man diese Anlagen auch bauen, wenn man es darauf anlegt. Sogar ein deutsches Entwicklungsteam ist dabei – ohne jede  Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung (hier). Und schlussendlich reicht zusammen mit Uran aus dem Meer und mit Thorium aus der Erde der Brennstoff dieser neuen Anlagen für viele 100 Millionen Jahre, s. hierzu  9_Fragen_zu_Kernkraftwerken. Bei dieser Rechnung sind 10 Milliarden Köpfe auf unserer Erde und aller Strom aus diesen Anlagen vorausgesetzt .
Russland und erst danach die USA und China sind in der Entwicklung dieser neuen Kernreaktortypen führend. Wenn diese Anlagen einmal laufen, haben wir mit ihrer Technik absolut nichts zu tun gehabt. Wir werden die Kosten für ihren Kauf aufbringen und die Einnahmen für ihren Bau leider anderen Ländern überlassen müssen. Dies ist freilich nur ein Bruchteil der Schädigungen, die uns die hierzulande angestrebte grüne Deindustrialisierung bescheren wird. Wenn daher H-W. Sinn vom Ökonomischen dauerhafter ins Technische wechselt, sollte er sich vielleicht auch einmal über diese Entwicklungen informieren. Sie gehören nämlich ebenfalls zum Themenkreis „Ökonomie“. Es würde seine bereits jetzt schon beispielhaften Vorträge vollends perfekt machen.