Der Wind weht überhaupt nicht immer irgendwo: Ein Nachtrag zum Märchen von der Wind-Grundlast­fähigkeit

[3] Offshore ersetzt Steinkohlekraftwerke und ist grundlastfähig
Maximal zwei bis drei Tage im Jahr weht auf der Nordsee kein Wind. Gleichzeitig kommt es aufgrund der großen Anzahl dezentraler Einspeiser zu Ausgleichseffekten: Jede Stunde im Jahr wird durch erneuerbare Energieerzeuger in Deutschland Strom produziert.
Münchner Stadtwerke: [5] Christian Vogt, Leiter des Beteiligungsmanagements der Stadtwerke München:
… Bis 2025 wollen wir so viel Ökostrom erzeugen, wie ganz München verbraucht. Eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Umsetzung hat die Windkraft, insbesondere Offshore. Sie hat das größte Potenzial und
ist sogar grundlastfähig.

Die Wind-Einspeisedaten von 15 Ländern

Bild 1 zeigt die Ganglinien von 15 Staaten (obere Leiste) über zwei Jahre. Da die Windenergieerzeugung von Deutschland parallel in hellblau dargestellt ist, zeigt sich über-deutlich, dass selbst über die Fläche der 15 Staaten keinerlei Grundlast-Ausgleich erfolgt.

Bild 1 Windenergie-Einspeisung von 15 Euro-Staaten (dunkelblau) im Vergleich mit Deutschland (hellblau) im Jahr 2015 -2016. Quelle: [1]

Den Verlauf der gesamten Ökostrom-Einspeisung dieser zwei Jahre für Deutschland zeigt Bild 2. Die einzige, erwähnenswerte „Grundlast“ erzeugen Biomasse-Strom und Wasserkraft – welche beide aber in Deutschland nicht mehr ausbaufähig sind.

Bild 2 Verlauf der Öksotrom-Einspeisung Deutschland der Jahre 2015 – 2016. Quelle: Agora


Immer neu muss man darauf hinweisen: Die fehlende Energie bis zur Bedarfslinie müssen konventionelle Kraftwerke liefern. Diese „verstopfen“ nicht die Netze, wie es von NGOs und GRÜNEN Ministern verkündet wird, sondern sie retten diese täglich neu vor dem sicheren Blackout.
Es hindert aber zum Beispiel Greenpeace nicht, absoluten Schachsinn zu publizieren, den dann unsere Medien und GRÜNE Umwelt(Landes-)Minister dankend aufnahmen.
WELT N24, Dass das, was dieser Minister Habeck (Studium der Philosophie, Philologie und Germanistik) vermittelt, ebenfalls nur zeigt, dass keinerlei fachlichen Kenntnisse über Energiesysteme vorliegen und welche Folgen dies hat und noch haben wird, zeigte sich wieder demonstrativ über Weihnachten:
EIKE 31.12.2016: [5] Die Zahltage des EEG beginnen ihren vorhergesagten Lauf
Der Ganglinienverlauf über zwei Monate (Bild 3) bestätigt es nochmals im Detail. Bei Windkraft ist keinerlei Grundlast in Sicht, überdeutlich ist die großflächige synchronität der Windeinspeisung auch in der Detailauflösung zu erkennen.

Bild 3 Windenergie-Einspeisung von 15 Euro-Staaten (dunkelblau) im Vergleich mit Deutschland (hellblau) für die Monate November und Dezember 2016. Quelle: [1]

Welcher Abstand zum Bedarf besteht, zeigt nochmals Bild 4. Und dabei sprechen Greenpeace und ein GRÜNER Minister von „Verstopfung“ durch die konventionellen Kraftwerke.

Bild 4 Verlauf der Öksotrom-Einspeisung Deutschland im Novermber – Dezember 2016. Quelle: Agora

 Was wollen uns diese Ganglinien sagen?

Neben dem, dass man eine auch nur minimalste Grundlastfähigkeit der Windkraft selbst im EU-weiten Rahmen „vergessen“ kann, zeigt es überdeutlich die Speicherproblematik. So lange Speicher nicht im Größtmaßstab zur Verfügung stehen und dazu auch noch bezahlbar bleiben – was noch, wenn es überhaupt möglich wird, Jahrzehnte dauert – ist und bleibt der Ausbau der Ökoenergie ein Desaster.
EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)

Für die, welche davon profitieren, ist das kein Problem

Verbands-Interessenvertreter schaffen es problem- und hemmungslos, einfach einen aller Physik und kommerziellen Möglichkeiten Hohn sprechenden Wunschkatalog zusammenzustellen und dann den staunenden Medien zu erzählen, mit „etwas technologischem Fortschritt“ und „verlässlichem Grundrauschen“ lässt sich doch jede EEG-Zukunft lösen. Lässt sich nicht, aber bis es auffällt, sind die eigenen Taschen ja gefüllt.
[4] Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie BEE:
„Wir haben enorme Potenziale in der Windenergie insbesondere an Land, wir haben noch enorme Potenziale in der Fotovoltaik, und wir haben auch noch enorme Potenziale in der Bioenergie, der Wasserkraft und der Geothermie. Alle fünf Erneuerbaren werden weiter wachsen. Die Windenergie wird das große Stromvolumen liefern zu sehr günstigen Konditionen, die Fotovoltaik wird die Lastspitzen zur Mittagszeit abdecken, die Bioenergie wird die Schwankungen der anderen beiden ausgleichen. Und Geothermie und Wasserkraft sind sozusagen ein verlässliches Grundrauschen, das dann noch dazu kommt.“
Auch Claudia Kemfert hält den Ausstieg aus der Kernkraft für realistisch, obwohl sie nicht ganz so optimistisch ist wie Umweltverbände und der BEE. Die Grundlastversorgung und auch die Preisentwicklung sind für sie kaum ein Problem.
„Die erneuerbaren Energien sind auch grundlastfähig. Biomassekraftwerke sind grundlastfähig, die können Sie auch immer einsetzen. Sie können natürlich auch die Erneuerbaren Energien so gut miteinander verbinden und speichern, dass Sie dann auch eine Grundlast haben. Da ist natürlich noch technologischer Fortschritt notwendig, aber das ist auch möglich, und da wird es ja auch hingehen.“

Wo kommt die Grundlast nach dem Zwangs-Abschalten der Kraftwerke dann her?

Die hat in Zukunft der Stromkunde selbst zu bevorraten, indem er gezwungen wird, sich Speicher anzulegen. Natürlich wird ihm das „zu seinem Vorteil“ vermittelt.
[4] So beschreibt Ralph Kampwirth das ehrgeizige Ziel des Stromlieferanten Lichtblick, seinen Beitrag dazu zu leisten:
„Wir wollen ja mit 100.000 Zuhause-Kraftwerken Deutschlands größtes Gaskraftwerk aufbauen.“
Noch klingt das utopisch, denn zunächst ist Lichtblick nur in Hamburg mit dem Projekt an den Start gegangen. Knapp 10 Anlagen werden jede Woche installiert, weitere Ballungsräume wie das Ruhrgebiet oder Berlin sollen für den Vertrieb erschlossen werden. Da, wo es läuft, gibt es zumindest zufriedene Gesichter. Denn Uwe Thormählen freut sich nicht nur über seine Kostenersparnisse:
„Wir wollten ja auch etwas für die Umwelt tun, wir haben auch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, und jetzt haben wir noch diese Geschichte und erzeugen Strom im Keller, und wenn sich mehrere Leute dafür entscheiden würden, dann hätten wir tatsächlich wohl in Deutschland die Möglichkeit, die Großkraftwerke nach und nach zu ersetzen.“

Den Verkauf der erforderlichen Ausrüstung und vor allem der lukrativen, späteren DV-technischen Versorgung sehen die Versorger – auch die kommunalen – als ihr großes Zukunfts-Modell:
EIKE 06.02.2016: Nachgefragt: Ein lokaler Versorger bricht die Macht der Stromgiganten
SolarServer: Am 20.10.2016 erhielten die Caterva GmbH (Pullach bei München) und die N-ERGIE Aktiengesellschaft (Nürnberg) für ihr Projekt „SWARM“ den Bayerischen Energiepreis in der Kategorie „Energieverteilung und -speicherung“.
SWARM zeige, dass Photovoltaik-Stromspeicher für Eigenheime sowohl Privathaushalten dienen als auch höchst wirkungsvoll zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen können, so die Begründung der Jury.
Was hinter diesem gelobten Abzocker-Modell steckt, wurde bereits beschrieben:
EIKE 6.6.2015: Schlaraffenland im EEG-Paradies – Wie man die Verbraucher gegeneinander ausspielen und dann austricksen kann

Deshalb haben die Versorger auch nicht das Geringste Interesse daran, dass Strom billiger wird

Und es hat sogar seine Berechtigung. Umso teurer der Haushaltsstrom wird, umso Kosten-sparender wird der Eigenverbrauch. Niemand im Versorger- und Netzbereich hat deshalb noch irgend ein Interesse daran, Strom billig zu machen. Ausschließlich teurer Haushaltsstrom sichert die neuen Geschäftsmodelle.
Klar, dreht kein Versorger an der Preisschraube – die meisten haben ja einen kommunalen Bürger-Auftrag und kümmern sich auch darum, wie es jüngst ein Aufruf: Die Stromkunden sollen sich bitte in Berlin bei Frau Merkel beschweren; jüngst zeigte:
EIKE 22.11.2016: Energieversorger helfen ihren Kunden gegen teuren EEG-Strom! Aktion lokaler Versorger in Bayern: Energiewende bezahlbar.
Man wehrt sich nur nicht dagegen, dass zum Beispiel die CO2-Zertifikate von der Politik – unterstützt von deren Beratern – teuer gemacht werden:
Zeitschrift Ökologie Politik, Februar 2012: Interview mit Prof. Dr. Claudia Kemfert „Ein CO2-Preis von 60 Euro pro Tonne ist nötig!“
Alleine damit wird der konventionelle Strom schon so hochpreissig, dass der Ökostrom „billig“ erscheint und das Abschalten der verbliebenen Kraftwerke mit kommerziellem Zwang begründet werden kann.
Wer sich keinen Speicher in den Keller legen will oder kann – wird in naher Zukunft erleben, dass der Staat zwar über einen Rundfunk-Staatsvertrag für die Unterhaltung des Bürgers zu sorgen hat, dies aber nicht für die Stromversorgung gilt.
EIKE 02.11.2016: Verwundert, weil ihr Stadtteil dank EEG zeitweise keinen Strom bekommt? Auf unserer Homepage wurde doch darüber informiert!
Und wenn etwas daran schief geht? Es gibt keine Parteien-, oder Politikerhaftung (gilt auch für die Berater). Jede der letzten Generationen durfte bisher etwas aus Trümmern neu aufbauen …. Visionäre haben wir dafür zuhauf:
[6] Publik Forum Edition, Oberursel 2009. Hans-Peter Gensichen: Armut wird uns retten Geteilter Wohlstand in einer Gesellschaft des Weniger: These 10 (Ein gemeinsamer Wohlstand): Südliche Theorie der Befreiung aus der Armut und Nördliche Theorie der Befreiung zur Armut und aus dem Reichtum heraus sind verwandt, allerdings über Kreuz. Eine akzeptierte und gestaltete Süd-Nord-Annäherung der Entwicklungsniveaus drückt diese Verwandtschaft aus: Eine dortige Befreiung aus der Armut und eine hiesige Befreiung in die Armut haben ein gemeinsames Ziel: Einen globalen Wohlstand etwa auf dem Niveau von Chile bzw. Slowenien.
Quellen
[1] Rolf Schuster, Datensatz der Ganglinien Wind für 15 Länder
[2] EIKE 28.01.2016: Ein EEG-Märchen wird zum Öko-Dogma – Offshore Windkraft sei grundlastfähig
[3] PROJEKT Firmengruppe, Homepage
[4] Deutschlandfunk: „Grundlast ist altes Denken!
[5] EIKE 31.12.2016: Die Zahltage des EEG beginnen ihren vorhergesagten Lauf
http://www.eike-klima-energie.eu/2016/12/31/die-zahltage-des-eeg-beginnen-ihren-vorhergesagten-lauf/
[6] EIKE 18.04.2016: Kirche und Klimawandel




Judith Curry – berühmte skeptische Klimaforscherin gibt auf!

Mit dem 1. Januar bin ich von meiner Stellung an meiner Fakultät bei Georgia Tech zurückgetreten.

Bevor ich zu einer ganzen Reihe von Themen Stellung nehme, möchte ich eine Frage beantworten, die sich der geneigte Leser stellen könnte: Ich beabsichtige nicht, der Trump-Regierung beizutreten (ha ha).

De jure ist mein Rücktritt ein Eintritt in den Ruhestand, bin ich doch im Georgia State Teachers Retirement System, und ich muss mich von Georgia Tech in den Ruhestand verabschieden, um meine Pension zu erhalten (obwohl ich noch ein paar Jahre vor mir habe bis zu meinem 65. Geburtstag). Ich habe um den Status als Emeritus ersucht.

Ich habe mich also von Georgia Tech zurückgezogen und habe nicht die Absicht, nach einer anderen akademischen oder administrativen Stellung an einer Universität oder in einer Regierungs-Agentur zu suchen. Allerdings werde ich mich mit Sicherheit nicht aus meiner beruflichen Tätigkeit zurückziehen.

Warum habe ich meine Stellung an der Fakultät aufgegeben?

Ich ziehe mich zurück nach 186 veröffentlichten Artikeln in Journalen und zwei Büchern. Vordergründig, weil ich mich anderen Dingen zuwenden möchte und ich mein Universitätsgehalt nicht mehr brauche. Für Georgia Tech ergibt sich dadurch die Gelegenheit, jemanden anders einzustellen. (siehe hier).

Die tieferen Gründe liegen jedoch in meiner Verdrossenheit mit Universitäten, dem akademischen Fachbereich der Klimawissenschaft und Wissenschaftlern.

Falsche Hosen

Seit meinem 5. Lebensjahr war ich in der Schule. Bis vor ein paar Jahren betrachtete ich eine Stellung an der Fakultät einer großen Universität als einen Traumjob, und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu machen.

Unabhängig von meiner eigenen persönlichen Laufbahn und den ,Schocks‘, die im Jahre 2005 mit unseren Studien zu Hurrikanen und der globalen Erwärmung begannen sowie den massiven Stacheln der Jahre 2009 und 2010 durch Klimagate, habe ich erkannt, dass sich Universitäten während der letzten 5 bis 10 Jahre substantiell verändert haben.

Zuerst dachte ich, die Änderungen, die ich an der Georgia Tech beobachtet hatte, seien die Folge einer Änderung der höher stehenden Regierung (Präsident, Dekan usw.). Es war hart, dem akademischen Nirwana unter der Leitung von Georgia Tech von Wayne Clough, Jean-Lou Chameau und Gary Schuster zu folgen. Aber dann begann ich zu erkennen, dass es an Akademien und Universitäten in der ganzen Nation [= den USA] zu substantiellen Änderungen kam. Mir flatterte vor Kurzem ein Artikel auf den Schreibtisch, in dem teilweise beschrieben wird, was falsch läuft: Universitäten werden zu ,künstlichen Nachtigallen‘ (hier).

Das Entlohnungssystem für Mitglieder der Universitäts-Fakultät wird zunehmend kontraproduktiv für gerade Studierende, sie in die Lage zu versetzen, in der realen Welt zu denken und zu handeln und die Grenzen des Wissens in bedeutsamer Weise zu verschieben (zumindest in bestimmten, für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen wie Klimawandel). Dazu habe ich schon früher Stellung genommen, und ich möchte hier nicht darauf herumreiten.

Warum soll man nicht einmal versuchen, das System von innen heraus zu verändern? Nun, dies ist keine Schlacht, die ich schlagen möchte, unabhängig von jedweder realistischen Einschätzung, in der Lage zu sein, das schwerfällige Untier von innen heraus zu bewegen.

Oder vielleicht ist es ein Fall ,falscher Hosen‘, soweit es mich betrifft. Universitäten fühlen sich für mich nicht mehr als der ,real deal‘ an (Anmerkung: Diese Kritik zielt nicht auf Georgia Tech, welche besser ist als die meisten Anderen). Es ist an der Zeit für mich, den Elfenbeinturm zu verlassen.

Ein entscheidender Faktor war, dass ich nicht mehr weiß, wie ich die Studenten und Doktoranden durch die VERRÜCKTHEITEN im Bereich Klimawissenschaft steuern sollte. Forschung und andere berufliche Tätigkeiten zahlten sich nur dann aus, wenn sie in bestimmte Richtungen gebündelt waren, die von einem politisierten akademischen Establishment genehmigt worden sind – Finanzierung, Erleichterungen bei der Veröffentlichung von Studien, in angesehene Positionen aufzusteigen, Termine bei angesehenen Komitees und Gremien, berufliche Anerkennung usw.

Wie man junge Wissenschaftler durch all das navigieren soll, liegt hinter mir, und oftmals wird daraus eine Schlacht zwischen wissenschaftlicher Integrität einerseits und Karriere-Selbstmord andererseits (ich habe in dieser Hinsicht mit einer Anzahl skeptischer junger Wissenschaftler zusammengearbeitet).

Man lasse mich das in Beziehung stellen zu einem Austausch mit einer Doktorandin vor einem Monat. Sie wollte mich als eifrige Leserin meines Blogs sprechen. Sie arbeitet in einem Bereich, der mit Sicherheit für Klimawissenschaft relevant ist, aber sie will sich nicht als Klimawissenschaftlerin bezeichnen. Sie sagt, dass sie andauernd aus allen Richtungen gefragt wird zu Themen bzgl. globaler Erwärmung, und sie wusste nicht, was sie antworten sollte, da Themen wie Zuordnung usw. nicht die Themen sind, die sie als Wissenschaftlerin erkundet. MANN, eine Wissenschaftlerin, die den Unterschied kennt! Ich riet ihr, ihren Kopf gesenkt zu halten und mit der Forschung fortzufahren, von der sie glaubt, dass sie interessant und wichtig sei, und sich aus der Klimadebatte herauszuhalten, ES SEI DENN, sie entschließt sich, sich persönlich da hineinzustürzen und ihr intellektuell zu folgen. Persönliche Meinungen über die Wissenschaft und politische Meinungen über Politik, die irgendwie mit Ihrer Forschungs-Expertise zusammenhängen, sind genau das – persönliche und politische Meinungen. Derartige Meinungen als beitragend zu einem wissenschaftlichen Konsens zu verkaufen, ist viel schlimmer als ein Witz.

Mit einem Rückzug aus all dem habe ich mich daran erinnert, dass ich Angestellte der Fakultät war – im Prinzip konnte ich machen, was ich wollte. Die intellektuellen Dinge, die mich jetzt interessieren, sind:

Einschätzung der Klimawissenschaft auf eine Art und Weise, die für politische Entscheidungen relevant ist unter voller Berücksichtigung der Unsicherheiten,

Die Erkundung der Philosophie wissenschaftlicher Themen im Hinblick auf die Erkenntnisse von Klimamodellen, Nachdenken über unsichere, komplexe Zusammenhänge

Entscheidungen treffen im Angesicht tiefer Unsicherheit

Soziologie der Wissenschaft und Experimentieren mit sozialen Medien.

Als ich zum ersten Mal im Jahre 2010 diesen Weg beschritten habe, veröffentlichte ich Studien, die man durchaus als auf Wissenschaft angewandte Philosophie bezeichnen kann (z. B Unsicherheits-Monster). Dies schien der Weg zu sein hin zum Erhalt akademischer ,Legitimität‘ im Lichte meiner neuen Interessen, aber ehrlich gesagt wurde mir dieses Spiel bald langweilig. Warum sollte man sich die Mühe machen, Studien zu veröffentlichen, mit Interviewern zu kämpfen die (normalerweise) weniger von deinem Thema wissen als man selbst (um deren ideologische Verzerrung nicht zu erwähnen), für die Veröffentlichung eines Artikels einige Monate im Voraus zu zahlen, damit vielleicht 100 Personen ihn lesen? Ganz zu schweigen von den umfassenderen Dingen in Beziehung zur Universitäts-Bürokratie, Finanzierung seitens der Regierung usw.

Hat man sich einmal von der akademischen Denkweise gelöst, ist die Veröffentlichung im Internet viel sinnvoller, und die Begutachtung, denen man auf technologischen Blogs ausgesetzt ist, ist erheblich extensiver. Aber Begutachtung ist nicht wirklich der Punkt; der ist vielmehr, die Menschen dazu zu bringen, in neuen Wegen zu denken. Mit anderen Worten, Wissenschaft als Prozess und nicht als Sammlung verordneter ,Wahrheiten‘.

An diesem Punkt denke ich, dass ich mehr Menschen erreichen kann (einschließlich Studenten und junge Forscher) mittels sozialer Medien. Tue ich so, als hätte auf all das eine Antwort? Nein, aber ich hoffe, Studenten und Wissenschaftler dazu zu animieren, über ihren Tellerrand hinaus zu denken.

Die reale Welt

Daher ist mein Fall aus dem Elfenbeinturm, der 2005 begonnen hatte, jetzt abgeschlossen (man schaue auf meinen Vortrag 2006 vor der AGU agu_integrityofscience_curry].

Siehe Bild oben!

Was kommt als Nächstes?

Ich bin daran interessiert, neue und bessere Wege zu finden, um mit Wetter- und Klimadaten zu arbeiten, mit Informationen zur Wettervorhersage und zukünftigen Klima-Szenarien, um Entscheidungen in der realen Welt zu stützen, die den Umgang mit Risiken betreffen und die mit der Wetter- und Klimavariabilität assoziiert sind.

Mein Interesse daran wurde vor über einem Jahrzehnt geweckt, und Peter Webster und ich gründeten ein Unternehmen, nämlich das Climate Forecast Applications Network (CFAN), um genau das zu tun. Falls man noch nicht auf diese Website gestoßen ist, sollte man das nachholen – www.cfanclimate.net – habe ich doch meine gesamte Winterpause damit verbracht, die Website zu überarbeiten nach einigen guten Vorschlägen von Larry Kummer von der Fabius Maximus-Website.

CFAN begann als ein Start-Up-Unternehmen der Universität im Jahre 2006, und bis vor einigen Jahren hatte ich keine Vollzeit-Mitarbeiter. Jetzt arbeiten 7 Wissenschaftler mit Ph.D. bei uns (zusätzlich zu Peter und mir selbst), plus Software-Entwickler usw. Nach meinem Rückzug aus Georgia Tech haben wir unser Unternehmen in eine neue Phase gelenkt, um Produktentwicklungen für neue Vorhersagen zu erkunden und Hilfsmittel für Entscheidungen zu entwickeln, neue Märkte, neue Partnerschaften, neue Gebiete.

Bisher stammte das Einkommen von CFAN aus dem Bereich ,Wetter‘ (Tage bis Jahreszeiten) mit einigen Projekten zur Entwicklung zukünftiger Klima-Szenarien. (Über das derzeitige Projekt habe ich einen Beitrag geschrieben: Generating regional scenarios of climate change).

Ich finde all dies außerordentlich interessant, herausfordernd und lohnend. Nicht zu erwähnen den enormen Zeitverbrauch (CFAN muss mehr Geld verdienen, damit wir weitere Personen einstellen können, die mich und die anderen Manager entlasten, die allesamt auf zu vielen Hochzeiten tanzen). Ich erfahre gewaltig viel über Entscheidungsfindung, Management, Marketing, Verkäufe, Finanzen usw.

An diesem Punkt scheint es mir, dass der private Bereich ein ,ehrlicherer‘ Platz für einen Wissenschaftler ist, der in einem politisierten Bereich arbeitet, als an Universitäten oder in Laboren der Regierung – zumindest wenn man sein eigener Chef ist.

Soziale Medien

Wohin führen also all meine Bemühungen mit sozialen Medien (einschließlich Climate Etc.)? Der Rückzug von meiner Stellung in der Fakultät und die Übernahme eines mehr als Vollzeit-Jobs mit dem Betreiben von CFAN bedeutet unter dem Strich weniger Zeit zum Bloggen und nicht mehr (zumindest in naher Zukunft).

Ich bleibe sehr interessiert am wechselseitigen Austausch mit sozialen Medien. Allerdings habe ich im vorigen Jahr deutlich weniger Zeit damit verbracht, Originalmaterial für Climate etc. zu schreiben. Unabhängig davon, dass ich vielfach beschäftigt war, verbrachte ich mehr Zeit auf Twitter (mit deutlich geringerem Zeitaufwand).

Ich werde mit einem neuen Blog für CFAN anfangen, mich mehr auf Wetter und kurzfristige Klimathemen konzentrieren (und relevante Postings bei Climate etc. bringen).

Ich möchte auch versuchen, häufiger kürzere Beiträge für Climate Etc. zu schreiben, mit kurzen Auszügen und Kommentaren auf einige Artikel, über die ich getwittert habe. Ich werde mich auf Gastbeiträge stützen für genauere technische Betrachtungen. Ich beabsichtige also definitiv, den Blog am Leben zu halten, aber im Zusammenhang mit einem sehr ausgefüllten Stundenplan.

Wir müssen abwarten, wie sich das alles entwickelt, aber ich habe erkannt, dass ich das Recht zum Erkunden habe und zu tun, was ich will. Dies ist meine Definition von akademischer Freiheit (und nicht jemanden aufzufordern, dafür zu bezahlen).

Link: https://judithcurry.com/2017/01/03/jc-in-transition/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Der Weltuntergang kommt näher – “Green Tech” liegt 10-fach hinter den Pariser Klimavereinbarungen zurück

DURHAM, North Carolina – Die globale Ausbreitung der grünen Technologien muss erheblich beschleunigen werden, um zukünftige Rückschläge bei den Treibhausgasemissionen zu vermeiden, wie eine neue Studie der Duke University zeigt.

„Auf der Grundlage unserer Berechnungen werden wir die in der Pariser Vereinbarung festgelegten Klimaerwärmungsziele nicht erfüllen, wenn wir die Verbreitung sauberer Technologien nicht um eine Größenordnung oder etwa zehnmal schneller als in der Vergangenheit beschleunigen“ – nach Gabriele Manoli, ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter an der „Nicholas School of the Environment“ der Universität in Duke.

„Radikale neue Strategien zur Umsetzung technologischer Fortschritte auf globaler Ebene und in noch nie dagewesenen Sprüngen sind erforderlich, wenn die derzeitigen Emissionsziele erreicht werden sollen“.

Die Studie verwendete verzögerte Differentialgleichungen, um das Tempo zu berechnen, in dem sich die globalen Pro-Kopf-Emissionen von Kohlendioxid seit der zweiten industriellen Revolution – einer Periode der schnellen Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts – erhöht haben. Die Forscher verglichen dann dieses Tempo mit der Geschwindigkeit der neuen Innovationen in kohlenstoffarmen Technologien.

Ergebnis aus dem Model zur Projektion künftiger Emissionen und die Geschwindigkeit der Innovation, die zur Erfüllung globaler Emissionsziele erforderlich ist. (Credit: Gabriele Manoli)

[Selbst bei 10-facher Beschleunigung der grünen Innovationen, wird im Model das politisch gesetzte  2-°C Ziel überschritten – Hier und hier finden Sie Informationen dazu; der Übersetzer]

Mit diesen historischen Entwicklungen und den Projektionen des künftigen globalen Bevölkerungswachstums konnten Manoli und seine Kollegen das voraussichtliche Tempo der künftigen Emissionssteigerungen abschätzen und auch die Geschwindigkeit bestimmen, mit der klimafreundliche technologische Innovationen und Umsetzungsmaßnahmen eintreten müssen, um die Erwärmung unter dem  2 ° C-Ziel von Paris zu halten.

„Es reicht nicht mehr, emissionsmindernde Technologien zu haben“, sagte er. „Wir müssen sie auf größere Bereiche anwenden und weltweit in noch nie dagewesenen Geschwindigkeiten verbreiten.“

Die Forscher veröffentlichten ihre Peer-Review-Ergebnisse 29. Dezember in dem Open-Access-Journal Earth’s Future.
Die Analyse zeigt, dass die pro-Kopf-CO2-Emissionen – in der Regel in großen Sprüngen – seit der zweiten industriellen Revolution alle 60 Jahre um rund 100 Prozent gestiegen sind. Dieses „punktierte Wachstum“ ist vor allem auf Grund der zeitlichen Verzögerungen bei der Ausbreitung von technologischen Fortschritten, die durch die Auswirkungen eines schnellen Bevölkerungswachstums verbunden sind, aufgetreten.

„Manchmal sind diese Verzögerungen technischer Natur, oder – wie die jüngste Geschichte zeigt – können sie auch durch politische oder wirtschaftliche Barrieren verursacht werden“, erklärte Manoli. „Was auch immer die Ursache, unsere Quantifizierung der historisch mit solchen Herausforderungen verbundenen Verzögerungen zeigt, dass eine zehnfache Beschleunigung in der Ausbreitung der grünen Technologien jetzt notwendig ist, um eine Verzögerung der „Doomsday Clock“ [des Weltuntergangs] zu erreichen.“

Manoli, ist jetzt ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umwelttechnik der ETH Zürich, leitet die neue Studie mit Gabriel G. Katul, Theodore S. Coile Professor für Hydrologie und Mikrometeorologie und Marco Marani, Professor für Ökohydrologie. Katul und Marani sind Fakultätsmitglieder an der Duke’s Universität, Bereich „Nicholas School of the Environment“ mit sekundären Berufungen in der Abteilung für Bau-und Umweltingenieurwesen an Duke’s „ Pratt School of Engineering“.

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Die Finanzierung für die Studie kam von der National Science Foundation (Zuschüsse EAR-1344703 und EAR-1530233), und aus dem Duke WISeNet-Programm, gesponsert von NSF Zuschüssen DGE-1068871.
ZITIERUNG: „Verzögerungsbedingte Rückschläge in den CO2-Emissionen und kritische Zeitskalen, um globale Erwärmungsziele zu erreichen“, Gabriele Manoli, Gabriel G. Katul, Marco Marani. Die Zukunft der Erde. Dez. 29, 2016. DOI: 10.1002 / eft2.2016EF000431
Erschienen auf WUWT am 03.01.2016
 
Ergänzung durch den Übersetzer Andreas Demmig:
Ich habe mal recherchiert, wie hoch die Zuschüsse für diese Arbeit waren:
EAR-1344703 und EAR-1530233                         $401.197 plus $255.946
DGE-1068871  ausbezahlter Betrag bis E 8/2017:         $3.126.326

Summiert sich auf: $ 3.783.470 ( < 3,8 Mio $)

https://wattsupwiththat.com/2017/01/03/study-doomsday-clock-is-ticking-green-tech-is-10x-behind-in-meeting-paris-climate-agreement/




GWPF-Rundbrief vom 3. 1. 2017 – Energie

US-Schiefer kann den OPEC-Deal innerhalb von Monaten brechen

Ein Problem, das anzugehen die OPEC lange zu vermeiden gehofft hatte, ist ausgebrochen. Wir reden natürlich von US-Schiefer, dem größten Einzel-Erzeugnis weltweit. Das Problem ist kurz gesagt eines der Bilanzbereinigung (zwischen jenen Unternehmen, die bankrott gegangen sind und die das bereits getan haben, so dass die meisten jetzt weit niedrigere Gesamt-Produktionskosten haben, um die viel geringeren Schulden und neu belebte Management-Abteilungen nicht zu erwähnen) ebenso wie eines der steigenden Effizienz der Bohrtechnologie. Während die Bohrunternehmer in den USA seit Mai etwa 200 weitere Plattformen hinzugefügt haben und Vorteile aus steigenden Preisen nach dem Beschluss der OPEC zum Kappen der Ölförderung ziehen, fragt man sich, was mit der US-Ölerzeugung passieren wird, wenn die Anzahl der Plattformen erst einmal auf sein jüngstes historisches Niveau zwischen 1800 und 2000 zurückgekommen ist. Eines wissen wir sicher: nach zwei Jahren, während derer sie das Rampenlicht vermieden hat, ist die Schiefer-Industrie bereit, mit einem Paukenschlag zurückzukehren. Reuters zufolge sind die „US-Bohrunternehmer in der Lage, die Ausgaben für Erkundung und Produktion im nächsten Jahr zu erhöhen, bringen doch sich erholende Ölpreise die Banken dazu, Kreditrahmen zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder auszuweiten“. OilPrice, 29. Dezember 2016

Chinesische Kohleindustrie: Gewinn ist 2016 explodiert

China berichtete jüngst von steigenden Gewinnen der Kohleindustrie. Das chinesische National Bureau of Statistics nannte ein Wachstum um „157 Prozent während der ersten 11 Monate des Jahres 2016“, während Industriebereiche wie Öl und Gas, die ebenfalls Anteil an der Energieversorgung haben, in einem Zeitraum Verluste hinnehmen mussten. Der fortgesetzte Verbrauch von Kohle spiegelt den Anstieg der Anzahl von Kohlekraftwerken, die entweder im Bau oder bereits fertig gestellt sind – in China und Indien ebenso wie in afrikanischen und vielen europäischen Ländern. Es gibt Gründe, warum der Kohleverbrauch weiter steigen wird. China, Indien afrikanische und europäische Länder werden weiterhin Kohle verbrauchen – aus einem einfachen Grund: sie ist im Vergleich zu Erneuerbaren, Kernkraft oder sogar Erdgas billig. Sehr schmutzig, aber sehr billig, und genau das bringt die Chinesen und Andere dazu, so viel Kohle zu verbrauchen. – Todd Royal, OilPrice, 28. Dezember 2016

Schiefer-Industrie in UK dabei abzuheben

Drei separate Fracking-Projekte könnten in diesem Jahr Fahrt aufnehmen, kommt doch die UK-Schiefergas-Industrie den Industriebossen zufolge schließlich aus ihren Startlöchern nach Jahren der Verzögerung. Hydraulisches Brechen bei Kirby Misperton, North Yorkshire könnte innerhalb weniger Wochen beginnen, nachdem ein Richter kurz vor Weihnachten eine Klage von Umwelt-Campaignern und Anwohnern zurückgewiesen hatte, das Projekt aufzuhalten. An der Bohrstelle bei Moors in North Yorkshire könnte es innerhalb weniger Wochen losgehen. Zwei andere Betreiber – Cuadrilla resources und iGas – hoffen, mit ihren Operationen an Stellen in Lancashire und Nottinghamshiere noch in diesem Jahr beginnen zu können. – Robin Pagnamenta, The Times, 2. Januar 2017 [paywalled!]

Übersetzt von Chris Frey EIKE




In 2040 werden Wind und Sonne 4% der globalen Energie liefern

Hier einige Schlaglichter aus der Studie:
Möglicherweise müssen sie die aktuelle Uhrzeit bis zum jüngsten Gericht etwas näher an 12:00 Uhr stellen, wenn ExxonMobils Ausblick von 2017: Eine Prognose auf 2040 stimmen sollte. [Anspielung auf die Klimavereinbarungen von Paris in 2016].

Erdöl und Erdgas werden auch 2040 weiterhin 55% der Primärenergie der Welt liefern. Während Wind und Solar ihren meteorischen Anstieg auf 4% fortsetzen werden
… Ja, ich weiß, dass Meteore nicht klettern können.

Während die Wind- und Solarkapazität schnell ausgebaut wird, wird die Nutzanwendung nachhinken.
Auch wenn wir die konventionelle Stromerzeugung auf Null setzen, wird das mit Wind und Solar nicht viel besser …

Wind und Solar werden auch im Jahr 2040 nicht 85% des Stroms der Welt liefern. Allein Kohle wird noch doppelt so viel Strom erzeugen wie Wind und Sonne zusammen.
 
Was ist mit Elektrofahrautos (PEV powered electric vehicles)? Werden sie nicht die Welt vor dem Klimawandel retten?

Hybridautos werden 15% globalen Anteil  erreichen. Vollstromer werden sich schüchtern bei 5% bewegen.
Alle sarkastischen Bemerkungen waren absichtlich – David Middleton
Veröffentlich auf WUWT am 4.Januar 2017
Übersetzt durch Andreas Demmig
https://wattsupwiththat.com/2017/01/04/wind-and-solar-to-provide-4-of-global-primary-energy-by-2040/