Der Klima-,Gott aus der Maschine‘ hat sich als falscher Gott herausgestellt

Der Pionier-Meteorologe und Mathematiker am Massachusetts Institute of Technology Edward Lorenz bezweifelte diese Fähigkeit bereits in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der glückliche Entdecker der Chaos-Theorie postulierte „gibt es so etwas wie Klima überhaupt?“ Gibt es ein definierbares „normales globales Klima“, von welchem Abweichungen als anomal bezeichnet werden können? In seiner Studie aus dem Jahr 1965 heißt es: „… falls außerdem der gegenwärtige Zustand oder der gegenwärtige und vergangene Zustand nicht mit vollständiger Genauigkeit bekannt sind, wird jedes Vorhersageverfahren zu schlechteren und immer schlechteren Vorhersagen führen, so wie die Bandbreite des Niederschlags zunimmt, bis ultimativ nur die periodische Komponente in ferner Zukunft vorhergesagt werden kann“. Sein Statement ist eine Beschreibung dessen, was als chaotisches Verhalten bekannt ist. Derartige Systeme sind charakterisiert durch die Tatsache, dass winzige Änderungen der Ausgangsbedingungen zu gewaltig unterschiedlichen Ergebnissen über einen bestimmten Zeitraum führen. Das Verhalten des Klimas erfüllt treffend diese Definition. Kurzfristige Änderungen sind bekannt als Wetter, und die Genauigkeit von Wettervorhersagen hat sich im Laufe der Jahrzehnte bis zu einer Woche im Voraus verbessert.

Jetzt hatte Judith Curry den Mut gehabt, das Fehlen von Kleidung des Kaisers ,Klima-Computer‘ zu bemerken. Prof. Curry, Autorin von über 180 wissenschaftlichen Studien zum Thema Wetter und Klima, hat sich kürzlich vom Georgia Institute of Technnology zurückgezogen. Dort fungierte sie als Professorin und Vorsitzende der School of Earth and Atmospheric Sciences. Sie schrieb jüngst Climate Models for the Layman [auf Deutsch beim EIKE hier], worin sie die inhärent in Computermodellen vorhandenen fundamentalen Probleme offenlegte. Diese Probleme sind so schwerwiegend, dass sie Zweifel wecken an der Fähigkeit, ein solches Klima-Vorhersagesystem zu erstellen. Gegenwärtige Klimamodell-Prophezeiungen weichen von der historischen Realität ab, wenn man sie im Zeitmaßstab von Jahrzehnten betrachtet. Und doch werden diese fehlbaren Prophezeiungen, anderweitig als Szenarien bekannt, von Politikern, Umweltgruppen und Energie-Firmen herangezogen, um darauf Politik und zukünftige Energiepläne zu entwickeln.

Prof. Curry:

Es ist nicht nur die Tatsache, dass Klimasimulationen frisiert werden müssen, die problematisch ist. Es kann gut sein, dass es unmöglich ist, langfristige Prophezeiungen über das Klima zu erstellen – es ist schließlich ein chaotisches System. Falls das der Fall ist, dann versuchen wir möglicherweise, die globale Ökonomie für nichts und wieder nichts umzukrempeln“.

Allerdings gab es jene unter den „wir“, welche gelernt haben massiv zu profitieren von dem Versuch, „die globale Wirtschaft umzukrempeln“. Regierungen haben Milliarden ausgegeben, um die Energieerzeugung zu kontrollieren und zu benutzen in dem Versuch, das Klima zu kontrollieren. Milliarden des Steuerzahlers wurden an die Betreiber zahlreicher derartige Programme geleitet. Kontrolle über Energie bedeutet Kontrolle über alle Aspekte des modernen Lebens einschließlich persönlicher Freiheit. Ein vom Menschen verursachter gefährlicher Klimawandel ist ein Musterbeispiel „falscher Fake-Nachrichten“, ein Begriff, eingeführt von Julian Simon, um den Gebrauch von falschen Nachrichten zur Angsterzeugung in den Medien zu verwenden – eine Taktik, die er treffend in seinem Traktat „Hoodwinking the Nation“ zum Ausdruck gebracht hat.

Großer Dank an Judith Curry, die diesen falschen Gott bloßgestellt hat!

[Dem aber Politik und Medien hierzulande, allen voran die „Süddeutsche Zeitung“, nach wie vor huldigen! Anm. d. Übers.]

Charles G. Battig, M.S., M.D., Heartland Institute policy expert on environment; VA-Scientists and Engineers for Energy and Environment (VA-SEEE). His website is Climate Reality
Link: https://wattsupwiththat.com/2017/02/22/the-climate-deus-ex-machina-is-shown-to-be-a-false-god/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Scott Pruitt: Trocken­legung des EPA-Sumpfes bringt Krokodils­tränen

Mit Verweis auf ihre aggressive und trotzige Brief- und Telefon-Kampagne, mit der sie gegen Pruitts Berufung vorgingen, sagte der Direktor des Center for Congressional and Presidential Studies an der American University James Thurber der New York Times: „Das ist selten … ich kann mich an kein weiteres Mal erinnern, an dem Menschen in der Bürokratie solches getan haben“.

Die große Mehrheit dieser Protestierer sind Beamte, die nicht gefeuert werden können. Dieser Tatsache bewusst hat der ehemalige EPA-Administrator unter der Regierung von George W. Bush kommentiert: „Das bedeutet, dass es ein Blutbad geben wird, wenn Pruitt dieses Amt übernimmt“.

Blank liegende Nerven, die zu diesem Angst- und Abscheu-Angriff führten, wurden befeuert, weil der ehemalige Generalstaatsanwalt unter Obama mindestens 14 mal geklagt hatte, um EPA-Umweltvorschriften zu Fall zu bringen, weil er jedweden glaubwürdigen wissenschaftlichen Beweis für eine vom Menschen verursachte Klimakrise vermisst und weil er immer gegen den kostspieligen EPA-Alarmplan der Obama-Regierung opponiert hatte, welcher Vorschriften bzgl. Energie vorsah sowie das Verfahren zur Gesetzgebung zu umgehen.

Von Opponenten gebrandmarkt als „Klimaleugner“ und „Lockvogel von Öl und Gas“, erklärte Scott Pruitt bei der Anhörung vor einem feindlich gesinnten Senat der Demokraten und Anderen, was er wirklich denkt.

Pruitt warf der EPA vor, ihre Kompetenzen zu überschreiten, und sagte, dass sie „ihre eigenen Vollmachten und Mittel durch Gesetzgebung verletzt hatte“ sowie mittels vorbestimmter Ergebnisse „sue and settle“-Deals mit freundlich gesinnten Prozessparteien einzugehen. Seine Politik würde sich mehr auf [von ihm vorgefundene] Zustände verlassen als auf Funktionäre, die sich als „Umsetzer von Umweltschutz und Vollstrecker an vorderster Front unserer Nation“ gerieren.

Pruitt stellte sich hinter Landwirte und kleine Unternehmen, die „hoffnungslos waren sowie Opfer einer niemals endenden Flut neuer Vorschriften, die nur ein Anwalt noch verstehen könne“. Er sagte, dass „sie die EPA fürchten, und genau das sollte nicht so sein“. Er versprach, „unermüdlich zu arbeiten um sicherzustellen, dass die EPA den Gesetzen folgt, vernünftig arbeitet und immer an jene hart arbeitenden Amerikaner denkt“.

In einem Austausch mit Bernie Sanders von den Demokraten räumte er ein, dass „sich das Klima ändert und menschliche Aktivitäten dazu auf irgendeine Weise beitragen“, aber dass das Ausmaß jenes Beitrags „Gegenstand weiterer Debatten“ ist.

Hinsichtlich Energiepolitik sagte er, dass die Agentur unter seiner Leitung aufhören werde, „willkürlich Gewinner und Verlierer auszusuchen“. Pruitt erwartet, rasch den so genannten „Clean Power Plan“ der Obama-EPA zu annullieren. Er würde auch eine Vorschrift „Waters of the United States“ aus dem Jahr 2015 zum Halten bringen. Diese Vorschrift verschafft der EPA die Macht über praktisch jeden einzelnen Bach, jeden einzelnen Teich oder Entwässerungsgraben mit einer bedeutenden Verbindung zu einem „schiffbaren Wasserweg“.

Pruitt erklärte: Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum das so gemacht werden muss … Weil die Gerichte die Legalität jener Vorschriften ernsthaft in Frage gestellt hatten“. Pruitt sollte es wissen, war er doch schließlich Partei in Gerichtsverfahren, welche bis zum Obersten Gerichtshof liefen, welcher das CPP beibehalten wollte und einen Appell an untere Gerichte ausgab, die Wasser-Vorschrift anzuhalten.

Auf einer Veranstaltung des Claremont Institute unterstützte der Richter am Obersten Gerichtshof Samuel Alito eindeutig die gesetzlichen Vorgaben des neuen EPA-Administrators. Er stellte fest: „Der Clean Air Act wurde vom Kongress schon im Jahre 1970 in Kraft gesetzt, und er reguliert die Emission von ,Verschmutzern‘ – so lautet der Terminus in dem Statut“.

Richter Alito fuhr fort: „Als der Kongress die Vorschriften bzgl. Verschmutzer genehmigte, hatte er Substanzen wie Schwefeldioxid oder Partikel im Sinn – vor allem Ruß oder Rauch in der Luft. Der Kongress dachte nicht an Kohlendioxid und andere Treibhausgase“. Er warnte: „Falls die Regierungs-Agentur EPA das machen darf, dann weiß ich nicht, was eine Regierungs-Agentur nicht darf. Die gesetzgeberische Macht wurde vom Kongress an die Exekutive Transferiert“.

Mit Bezug auf den CPP erklärte der Richter seinen Zuhörern, dass „eine Politik von derartiger Bedeutung von gewählten Repräsentanten der Bevölkerung durchgeführt werden sollte im Rahmen der Verfassung, und nicht von nicht gewählten Mitgliedern der Judikative und von Bürokraten“. Er fügte noch hinzu: „Aber genau dieses System haben wir heute, und es ist ein großer Bruch unserer verfassungsmäßigen Struktur“.

Alito sprach von „einer massiven Verschiebung der Gesetzgebung weg von gewählten Repräsentanten hin zu nicht gewählten Bürokraten“, welche „eine enorme Zunahme von Vorschriften zu verantworten haben, die wir mit allen begleitenden Auswirkungen auf unsere Wirtschaft ertragen mussten“.

Unter Verweis auf die Wasser-Vorschrift der EPA als Beispiel sagte Alito, dass diese Vorschriften auf einer obskuren legalen Interpretation beruhen, welche niemand, nicht einmal der Kongress, versteht. Mit der Vermutung, dass Flüsse und Seen gemeint seien, fragte er: „Aber was ist mit einem Strom, der die meiste Zeit des Jahres trocken fällt? Was ist mit einem Entwässerungsgraben? Was ist mit einem feuchten Hinterhof?“

Ja, und während sie darüber reden – warum soll es nicht auch um die schlammigen Sumpfgewässer der EPA gehen. Scott Pruitt dürfte genau der richtige Mann sein, um es mit dieser schmutzigen Herausforderung aufzunehmen.

Larry Bell is an endowed professor of space architecture at the University of Houston where he founded the Sasakawa International Center for Space Architecture (SICSA) and the graduate program in space architecture. He is the author of “Scared Witless: Prophets and Profits of Climate Doom”(2015) and “Climate of Corruption: Politics and Power Behind the Global Warming Hoax” (2012). Read more of his reports — Click Here Now.
Link: http://www.newsmax.com/LarryBell/scott-pruitt-epa-justice-alito-drain-the-swamp/2017/02/21/id/774735/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Zusatz des Übersetzers: Die offizielle Website der EPA begrüßt Pruitt sehr herzlich (hier).

Die Debatte darum ist aber voll im Gange, wie dieser Auftritt der Washington Times zeigt.




10. IKEK – Bestimmen Sonnenzyklen unser Klima?

Anhand von Eisbohrkernen, Stalagmiten, Baumringen, Sedimenten u.ä. kann man heutzutage Rückschlüsse auf Klimazyklen ziehen. Die Untersuchung des wohl berühmtesten antarktischen Eisbohrkernes (Petit et. al., nature, 399, 1999), der das Klima der letzten 420.000 Jahre abbildet, zeigt, dass wir uns in den letzten zehntausend Jahren in einem Wärmezyklus befunden haben, der sich wieder deutlich kälteren Temperaturen annähert. Das große Rätsel bleibt, warum die Eiszeiten so abrupt aufhörten (durch regelrechte Wärmeexplosionen). Es kam zu zyklenartigen Erwärmungssprüngen, die in einem Zeitraum von 50 Jahren um zehn Grad Celsius (!) anstiegen (zum Vergleich: heute spricht man von einem Anstieg der Temperatur um wenige Zehntel Grad in einigen Jahrhunderten).
Video des Vortrages „Bestimmen Sonnenzyklen unser Klima“ anlässlich der 10. IKEK am 11. und 12.11.16 in Berlin
Wenn man einen kleineren Zeitraum von etwa 10.000 Jahre betrachtet, lassen sich ebenso Zyklen von Kalt- und Warmphasen feststellen. Die meisten veröffentlichten Zyklenanalysen sind lokale Betrachtungen. Prof. Lüdecke hat sieben bekannte Untersuchungen (s. National Oceanic and Atmospheric Administration), mit ihren Subreihen, in einer Reihe zusammengestellt (unter dem Namen G7), in der er versucht, das Globale dieser Einzelergebnisse sichtbar zu machen. Dabei werden alle 1.000, 500 und 200 Jahre Wärmepeaks identifiziert. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es bei dem 200-Jahreszyklus sehr wahrscheinlich ist, dass es direkt mit Sonnenaktivitäten im Zusammenhang steht (für die 1.000- und 500-Jahreszyklen ist es wahrscheinlich).



Im Gegensatz zum populären Glauben, reduziert die Speicherung von Solarenergie im Haushalt weder Stromkosten noch Emissionen

Diese Zunahme ist recht erheblich – bis zu 591 kWh jährlich.

„Ich erwartete, dass die Speicherung zu einem Anstieg des Energieverbrauchs führen würde“, sagte Robert Fares von der Cockrell School of Engineering an der University von Texas in Austin, „aber ich war überrascht, dass die Zunahme so bedeutend sein könnte – um etwa 8 bis 14 Prozent steigt der Durchschnitt über das Jahr.“

Fares, zusammen mit Professor Michael Webber, analysiert die Auswirkungen der heimischen Energiespeicherung mit Strom Daten aus fast 100 Haushalten in Texas, die Teil eines Smart-Stromnetzes Tests durch Austins erneuerbare Energie und Smart-Technologie-Unternehmen Pecan Street Inc. sind.
Die Ergebnisse sind für Texas relevant, wo die Mehrheit des Netzstroms aus fossilen Brennstoffen stammt. Infolgedessen führt der erhöhte Verbrauch durch die Speichertechnik zu höheren Kohlenstoff-, Schwefel- und Stickstoffdioxid-Emissionen.
Für die Versorgungsunternehmen ist die Situation jedoch unterschiedlich. Durch die Solarenergiespeicherung könnte der Spitzenbedarf [aus dem Versorgungsnetz] um bis zu 32 Prozent gesenkt werden und die Größenordnung der Solarstrom-Einspeisungen [ins Versorgungsnetz] um bis zu 42 Prozent gesenkt werden.

„Diese Erkenntnisse fordern den Mythos heraus, dass die Stromspeicherung inhärent sauber ist, aber das wiederum bietet nützliche Einblicke für Versorgungsunternehmen“, sagte Webber.

„Wenn wir die Speicherung als Mittel nutzen, um die Einführung von deutlich mehr erneuerbaren Energien zu fördern, die die schmutzigsten Quellen ausgleichen, dann kann die Speicherung – auf richtige Weise getan und in großem Maßstab installiert – positive Auswirkungen auf das Verhalten des Netzes haben.“

Die Studie wurde in der Zeitschrift Nature Energy veröffentlicht.
Nach Angaben der Solar Energy Industry Association, wuchs die Zahl der Solaranlagen auf Dachterrassen auf mehr als eine Million US-Haushalte im Jahr 2016. Es gibt ein wachsendes Interesse an der Nutzung von Energiespeicherung, um Solarenergie zu erfassen, um die Abhängigkeit von traditionellen Versorgungsunternehmen zu reduzieren.
Erschienen auf Engineering & Technologie am 31.01.2017
Übersetzt durch Andreas Demmig
https://eandt.theiet.org/content/articles/2017/01/household-solar-storage-increases-emissions-study-concludes/
 




Stromausfall nach Dunkelflaute?

Vor einigen Wochen geschah etwas im Stromsektor, das vielerorts in den Zeitungen aufgegriffen wurde: Während einer zehntägigen „Dunkelflaute“ lieferten Solar- und Windkraftwerke so gut wie keinen Strom, während die Verbraucher ein Maximum an elektrischer Energie anforderten.  Traditionelle Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke übernahmen die Stromproduktion, ein Blackout blieb aber aus.  Nur wenige Tage später fiel auch in der Provinz Südaustralien die Windkraft wegen einer Hitzewelle weitgehend aus, doch dort kam es zu flächendeckenden Stromausfällen.  Was sind nun die Unterschiede zwischen den beiden Regionen und was lernen wir daraus?

Zunächst nach Deutschland.  Hier sind Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von ca. 50 Gigawatt (GW) und Solaranlagen im Umfang von ca. 41 GW installiert.  Das ist mit 91 GW zusammen mehr, als in der Spitze in Deutschland an Strom verbraucht wird.  Zwischen dem 16. und dem 25. Januar herrschten aber Nebel und Windstille vor und die Solar- und Windkraftwerke produzierten durchschnittlich nur 4,6 GW, während der Strombedarf im Mittel bei 63,1 GW lag und an einigen Tagen für mehrere Stunden die 73 GW überschritt (ohne Großverbraucher, die sich ihren Strom selbst erzeugen, und die ca. 10 GW an Verbrauch ausmachen).  Die sonst verpönten Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke lieferten am 24. Januar sogar neun Zehntel der elektrischen Energie.  Einen guten Bericht hierzu veröffentlichte Die WELT unter dem Titel „‚Dunkelflaute‘ macht die Energiebranche nervös“.  Die Stromversorgung insgesamt war nach einem Bericht des SPIEGELs („Ist der Winter wirklich zu düster für den Ökostrom?„) jedoch nicht gefährdet, es hätten immer noch 18 GW an Gaskraftwerken bereitgestanden, und selbst zu Spitzenlastzeiten hätte noch Strom im Umfang von ca. 1 GW nach Frankreich verkauft werden können.  So weit, so gut.

Am 8. Februar mussten in der australischen Provinz Südaustralien abends ganze Kommunen vom Stromnetz abgetrennt werden, wie einem Bericht auf www.news.com.au zu entnehmen war („Why South Australia’s blackouts are a problem for us all„).  Eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 40° C legte das Land lahm, und da die Provinz stark auf Windkraft gesetzt hatte, war es von der lang anhaltenden Windflaute besonders betroffen.  Die Folge war, dass die Provinz nicht genug Strom für den durch Klimaanlagen erhöhten Bedarf produzieren konnte, denn gerade im letzten Winter wurde ein wichtiges Kohlekraftwerk vom Netz genommen.  Auch die Konnektoren in die Nachbar-Provinzen waren zu klein ausgelegt.  Am Ende blieb dem Netzbetreiber nur noch der sog. „Lastabwurf“.  Ganze Stadtviertel und Kommunen mit zusammen 90.000 Haushalten wurden für eine halbe Stunde einfach vom Netz genommen, um die Nachfrage nach Strom zwangsweise an das knappe Angebot anzupassen. Dies ist für ein Industrieland wie Australien ungewöhnlich, in Schwellenländern mit weniger entwickelter Infrastruktur dagegen durchaus üblich. 

Da es bereits im September letzten Jahres einen provinzweiten Stromausfall gab, von dem 1,7 Millionen Haushalte betroffen waren und kleinflächigere Lastabwürfe seither schon das dritte Mal praktiziert werden mussten, hat sich auf dem Kontinent ein politischer Disput entsponnen.  Auf der einen Seite steht die Labour-geführte Provinzregierung, die ein Ziel von 50 Prozent erneuerbar erzeugtem Strom ausgegeben hat und bereits mehrere Kohlekraftwerke hat abschalten lassen.  Auf der anderen Seite setzt die konservative Landesregierung wieder verstärkt auf Kohle und verweist auf die wirtschaftsfördernde Rolle niedriger Energiepreise und einer robust funktionierenden Stromversorgung. 

Die wiederkehrenden Stromausfälle und Lastabwürfe resultieren aus zu hoher Abhängigkeit von schwankender Windkraft, zu geringen Reservekapazitäten und zu klein ausgelegten Konnektoren zu Nachbarprovinzen, über die bei Bedarf fehlender Strom importiert werden könnten.  Exakt dieses Szenario haben wir hier an dieser Stelle mehrfach beschrieben.  Ein Stromerzeugungssystem, das auf Solar- und Windkraftwerke setzt, benötigt entweder in gleicher Menge Ersatzkapazitäten mit regelbaren (Gas-) Kraftwerken oder muss bereit und technisch in der Lage sein, sämtlichen Strom aus Nachbarländern zu importieren.

Zurück nach Deutschland.  Hier führen wir derzeit das gleiche Experiment am Stromerzeugungs- und -verteilsystem durch wie in Südaustralien.  In Bayern stammten beispielsweise im Jahr 2015 zwei Drittel des Stroms aus Kernkraftwerken, die bis 2022 abgeschaltet werden sollen.  Die vielfach geforderten Stromtrassen, die den Windstrom aus dem Norden in die industriellen Zentren Bayerns liefern sollen, werden bis dahin nicht fertig sein.  Sie könnten aber auch keine Abhilfe schaffen, weil der Windstrom nur zu einem Drittel des Jahres geliefert werden könnte, während für zwei Drittel der Jahresstunden unklar ist, woher der benötigte Strom bezogen werden soll.  In Bayern haben die Energieversorger übrigens schon detaillierte Pläne, welche Landkreise und Städte im Fall von Stromknappheit vom Netz abgeklemmt werden, um die Stromversorgung insgesamt zu schützen. Regionen, die sich nicht selbst mit Strom versorgen können, bleiben dann eben dunkel.

Wie eingangs erwähnt, exportierte Deutschland dank seiner derzeit noch bestehenden Reservekapazitäten im Januar noch Strom ins Ausland.  Im Umkehrschluss können wir davon ausgehen, dass unsere Nachbarländer zu Zeiten, in denen in Deutschland eine Dunkelflaute herrscht, selbst jedes Kraftwerk für den Eigenverbrauch benötigen und keinen Strom nach Deutschland liefern können.  Die Hoffnung auf Hilfe von außen könnte sich als trügerisch erweisen.

Wir haben in Deutschland daher die paradoxe Situation, dass einerseits Kraftwerksstilllegungen notwendig sind, um das Strompreisniveau so zu stabilisieren, dass konventionelle Kraftwerke wieder profitabel betrieben werden können (vgl. „Die Energiefrage“ vom 9.1.2017).  Andererseits werden wir die Reserven auch in Zukunft benötigen, um Stromausfälle zu vermeiden, die gewaltige volkswirtschaftliche Schäden bewirken könnten.  Denn von einer „Extremwetterlage“ kann für Januar beim besten Willen nicht gesprochen werden.  Zwischen 2008 und 2014 gab es 24 solcher Wetterlagen, wo die Stromerzeugung aus wetterabhängigen Erneuerbaren für mindestens fünf Tage am Stück praktisch ausfiel.  In den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2014 hatten wir Dunkelflauten von je zehn Tagen bis zwei Wochen Dauer.  Im Winter 2014 folgten sogar mehrere längere Dunkelflauten aufeinander, nur kurz unterbrochen durch wenige windige Tage. 

Die Tatsache, dass wir im Januar 2017 während einer längeren Dunkelflaute noch genügend Reservekapazitäten abrufen konnten, um einen großflächigen Stromausfall zu umgehen, heißt nicht, dass wir dies auch noch im Winter 2023 tun könnten.  Denn bis dahin läuft in Deutschland kein Kernkraftwerk mehr, viele Kohlekraftwerke werden so verschlissen sein, dass sie nicht mehr sicher betrieben werden können, und einige Gaskraftwerke werden wegen mangelnder Profitabilität demontiert sein.

Dr. Björn Peters ist Gründer der  Unternehmens- und Politikberatung „peters – Continental Commodity Consulting“ Dr. Björn Peters ist Analyst und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Energiewende“ unter wissenschaftlichen als auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten

Der Beitrag erschien zuerst beim Deutschen Arbeitgeber Verband hier