Aus Atommüll wird Strom: Dürfen die das?

Ein wesentlicher Punkt, der zu dieser Entscheidung führte, ist die Fähigkeit des BN-800, nicht nur Uran, sondern auch Plutonium und die übrigen Transurane als Brennstoff zu nutzen. Diese hochradioaktiven und langlebigen Stoffe fallen beim Betrieb üblicher Kernreaktoren als Atommüll an und lassen sich dort nicht weiter verwerten. Allerdings enthalten diese Abfälle noch 96 Prozent der ursprünglich im Kernbrennstoff steckenden Energie, also fast alles. Schnelle Reaktoren wie der BN-800 sind in der Lage, diese Energie freizusetzen und Strom daraus zu gewinnen. Die bessere Brennstoffausnutzung führt zu viel weniger Reststoffen, die außerdem erheblich geringere Halbwertszeiten aufweisen und somit viel schneller abklingen.

Russland will die Abfälle herkömmlicher Leichtwasserreaktoren reyclen und das Atommüllproblem innerhalb der nächsten Jahrzehnte mit Hilfe Schneller Reaktoren lösen. Fachleute nennen das Atommüll-Recycling auch das »Schließen des Brennstoffkreislaufs«. Der BN-800 ist für Russland ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Er zeigt, dass das Verfahren funktioniert – und zwar nicht nur im Labor oder mit einem Forschungsreaktor, sondern in einer industriellen Großanlage im kommerziellen Leistungsbetrieb mit einer planbaren und zuverlässigen Einspeisung von 800 Megawatt in das Stromnetz der Oblast Swerdlowsk.

Von Beloyarsk 4 versprechen sich die russischen Reaktorbauer wichtige Betriebserfahrungen für den Nachfolger des BN-800: Der BN-1200 soll eine um 50 Prozent höhere Leistung bringen, zugleich aber einfacher und preiswerter als der BN-800 sein und weiter gesteigerte Sicherheit bieten. Der erste der BN-1200-Reaktoren soll ebenfalls am Standort Beloyarsk entstehen; eine Entscheidung darüber wird 2019 erwartet und hängt von den Ergebnissen des BN-800 ab.

Deutschland steigt aus, andere halten sich alle Optionen offen

Der Reaktorkern des BN-800 wird nicht mit Wasser gekühlt, sondern mit flüssigem Natrium. Anders als in gewöhnlichen Kernkraftwerken gibt es keinen Moderator, der die bei der Kernspaltung freiwerdenden Neutronen abbremst. Der BN-800 arbeitet mit schnellen, energiereichen Neutronen – daher die Bezeichnung »Schneller« Reaktor. Zwar sind weltweit eine ganze Reihe Schneller Reaktoren in Betrieb, doch ist Beloyarsk 4 nach Stilllegung des französischen Superphénix 1997 der leistungsstärkste und zusammen mit seinem Vorläufer BN-600 der einzige kommerziell betriebene Kernkraftwerksblock mit einem derartigen Reaktor. Der BN-600 steht als Block 3 ebenfalls im Kernkraftwerk Beloyarsk und ist bereits seit 1980 in Betrieb.

Der BN-800 nutzt im Gegensatz zu den meisten gewöhnlichen Kernkraftwerken kein angereichertes Uran als Brennstoff, sondern Plutonium-Uran Mischoxid (MOX). In seiner gegenwärtigen Kernkonfiguration kommen Plutonium aus ehemaligen sowjetischen Kernwaffen sowie abgereichertes Uran zum Einsatz, das als Abfallprodukt bei Anreicherung und Wiederaufarbeitung anfällt. Damit soll der BN-800 den russisch-amerikanischen Abrüstungsvertrag (START) erfüllen, der auf beiden Seiten die Vernichtung von 34 Tonnen waffenfähigen Plutoniums vorsieht. Allerdings setzte Russland Anfang Oktober 2016 den START-Vertrag einseitig aus. Präsident Putin warf den USA vor, ihren Verpflichtungen nicht nachzukommen, da das Land die Herstellung von Plutonium-Uran Brennstoff aufgegeben habe.

Wie es mit der Vernichtung des Waffenplutoniums in Russland weitergeht, ist noch unklar. Sie sollte sich eigentlich über die nächsten Jahre erstrecken. Jedenfalls kann der BN-800 wie erwähnt auch Plutonium aus den gebrauchten Brennelementen gewöhnlicher Kernkraftwerke als Brennstoff nutzen.

Es bleibt kein Plutonium übrig, das endgelagert werden müsste

Als Schneller Reaktor kann der BN-800 Plutonium effektiver verwerten als ein gewöhnliches Kernkraftwerk mit thermischem Leichtwasserreaktor, in welchem die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen durch das auch als Moderator dienende Kühlwasser abgebremst werden. Beim Einsatz von Plutonium als Brennstoff in einem thermischen Reaktor wird nur ein Teil der Plutonium-239-Kerne gespalten. Ein anderer Teil wandelt sich durch Neutroneneinfang in Isotope wie beispielsweise Plutonium-240 oder Plutonium-242 um. Da Isotope mit gerader Massenzahl im thermischen Neutronenspektrum schlecht spaltbar sind, nimmt ihr Anteil immer weiter zu, bis sich das Plutonium nicht mehr für den Einsatz in thermischen Reaktoren eignet.

Schnelle Neutronen hingegen neigen eher als thermische Neutronen dazu, Plutoniumkerne zu spalten, statt von ihnen absorbiert zu werden. Vor allem aber können sie auch die im thermischen Spektrum schlecht spaltbaren Isotope zerlegen. In einem Brennstoffkreislauf mit thermischen und Schnellen Reaktoren lässt sich das Plutonium daher vollständig verwerten. Die Plutoniumqualität verschlechtert sich im Schnellen Reaktor nicht weiter, sondern verbessert sich sogar. Im Idealfall kann man auf diese Weise das gesamte anfallende Plutonium verwerten, sodass am Ende kein Plutonium übrigbleibt, das endgelagert werden müsste.

Der BN-800 kann aber nicht nur vorhandenes Plutonium als Brennstoff nutzen, sondern auch neues Plutonium aus Uran-238 erbrüten. Natururan besteht fast vollständig aus Uran-238, genauer: zu 99,3 Prozent. Es ist ein Uran-Isotop, das von thermischen Neutronen nicht gespalten werden kann und daher in herkömmlichen Reaktoren fast nutzlos ist. Durch Neutroneneinfang wandelt sich ein Uran-238-Atom jedoch in ein gut spaltbares Plutonium-239-Atom um; man spricht von »Brüten«. Dieser Prozess ist an sich nichts Außergewöhnliches, findet in jedem normalen Kernreaktor statt und trägt durch die Spaltung der Plutonium-239-Kerne auch dort mit einem gewissen Anteil zur Gesamtleistung bei.

Die Kraftquelle wird besonders effizient in Strom umgewandelt

Gegenwärtig ist der Kern des BN-800 für die Vernichtung des Waffenplutonium ausgelegt; er arbeitet als »Schneller Brenner«. In einer anderen Kernkonfiguration kann er aber auch mehr Plutonium erbrüten als er verbraucht (»Schneller Brüter«). Dadurch lässt sich letztlich das gesamte Uran-238 als Brennstoff nutzen, sodass aus einer gegebenen Menge Natururan über 100 mal mehr Energie als in konventionellen Kernkraftwerken gewonnen werden kann. Abgebrannter Brennstoff wird fast vollständig wiederverwertet, sodass als Abfall nur die mit überschaubaren Halbwertszeiten von weniger als 100 Jahren radioaktiven Spaltprodukte sowie geringe Mengen an Transuranen zurückbleiben. Hier dürften in Russland künftig auch bleigekühlte Schnelle Reaktoren wie der BREST-300 eine Rolle spielen.

Auch sonst bietet der BN-800 einige technische Besonderheiten und Vorteile gegenüber gewöhnlichen Kernkraftwerken. Durch die Verwendung von flüssigem Natrium als Kühlmittel erreicht er Dampftemperaturen von 490 °C. Zum Vergleich: Konventionelle Kernkraftwerke kommen auf Dampftemperaturen um 280 °C. Die höhere Temperatur ermöglicht eine kompaktere und effizientere Heißdampfturbine. Die thermodynamische Nettoeffizienz des Kraftwerks liegt bei fast 40 Prozent, während sie bei gewöhnlichen KKW oft nur rund 30 Prozent beträgt. Trotz der hohen Temperatur wird der Primärkreis des Reaktors nicht unter erhöhtem Druck betrieben, da Natrium auch bei Normaldruck erst bei etwa 900 °C siedet. Der Primärkreis des BN-800 ist mit primären Umwälzpumpen und Wärmetauschern vollständig in einem natriumgekühlten Reaktorkessel untergebracht, der sich wiederum in einem Sicherheitsbehälter befindet. Ein Kühlmittelverluststörfall im Primärkreis ist dadurch einfach zu beherrschen und gleichzeitig sehr unwahrscheinlich.

Da Natrium und Wasser chemisch unter starker Wärmefreisetzung heftig miteinander reagieren, wird, wie bei natriumgekühlten Reaktoren üblich, zwischen dem Primärkreislauf und dem Wasser-/Dampfkreislauf ein weiterer, nicht radioaktiver Natriumkreislauf eingesetzt. Dies verhindert, dass bei einer Dampferzeugerleckage radioaktives Natrium freigesetzt wird.

Mit dem BN-800 im kommerziellen Leistungsbetrieb stellt Russland seine Technologieführerschaft bei Schnellen Reaktoren unter Beweis. Dennoch arbeiten auch in anderen Teilen der Welt Staaten und Unternehmen an fortschrittlichen Reaktorkonzepten, die den hochaktiven, langlebigen Atommüll beseitigen und zugleich die Reichweite des Brennstoffs Uran um Jahrtausende verlängern, von Thorium als alternativem Kernbrennstoff ganz zu schweigen.

Speziell natriumgekühlte Schnelle Reaktoren sind in China und Indien von strategischer Bedeutung. Indien wartet auf den Abschluss des Genehmigungsverfahren zur Inbetriebnahme des Prototype Fast Breeder Reactors (PFBR) im Kernkraftwerk Kalpakkam. Ein Prototyp zwar, aber mit einer elektrischen Leistung von immerhin 500 Megawatt. Frankreich arbeitet am 600-MW-Demonstrationsreaktor ASTRID (Advanced Sodium Technological Reactor for Industrial Demonstration); eine Entscheidung über den Bau der Anlage soll 2019 fallen. Japan hat sich ASTRID wegen Problemen mit dem eigenen Schnellen Brüter Monju angeschlossen. Technisch besonders interessant ist der PRISM (Power Reactor Innovative Small Module) von GE Hitachi Nuclear Energy, da er metallische Brennelemente verwendet, die sich in einem besonders einfachen und kostengünstigen Verfahren, dem Pyroprozess, aufbereiten und per Stangengießverfahren herstellen lassen. Der Reaktor selbst ist fertig entwickelt und wartet auf einen ersten Kunden, möglicherweise Großbritannien, wo über 100 Tonnen Waffenplutonium zu entsorgen sind.

Schnelle Reaktoren sind die Zukunft der Kernenergie.

Mehr zum BN-800:

Schneller Reaktor BN-800 wird erstmals angefahren

Mit »BN-800« markierte Artikel in der Zotero-Bibliothek der Nuklearia

Mehr zum Atommüll:

Themenseite »Wohin mit dem Atommüll?«

Dominic Wipplinger studiert Elektrotechnik ist in der Österreichischen Kerntechnischen Gesellschaft und in der Nuklearia aktiv. Er hat bereits in etlichen Kernkraftwerken als Messtechniker gearbeitet.

Rainer Klute ist Diplom-Informatiker, Nebenfach-Physiker und Vorsitzender des Nuklearia e. V. Seine Berufung zur Kernenergie erfuhr er 2011, als durch Erdbeben und Tsunami in Japan und das nachfolgende Reaktorunglück im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi auch einer seiner Söhne betroffen war.

Übernommen von ACHGUT hier




Der Wald muss wegen der Ideologie weiter leiden: Macht DIE LINKE den Wald in Thüringen kaputt und gar nicht der Klima­wandel?


[7] „Der heute von Forstministerin Birgit Keller vorgestellte Waldzustandsbericht …. macht deutlich, dass den Anstrengungen zur Energiewende und dem Kampf gegen den Klimawandel nicht nur weiter eine große Bedeutung zukommen, sie sind auch alternativlos“, erklärt Steffen Harzer, energie- und klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag und Mitglied des Beirates bei Thüringen Forst.
Steffen Harzer sieht die Koalition mit ihren klimaschutz- und energiepolitischen Zielen auf dem richtigen Weg. Hervorzuheben seien vor allem die Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien. „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt. Wenn wir jetzt nicht reagieren, wird sich der Zustand des Waldes weiter verschlechtern. Wir brauchen eine übergreifende Koalition der Vernünftigen, die gemeinsam daran arbeitet, den Klimawandel aufzuhalten, damit unser Wald auch in 50 Jahren noch eine Chance hat“, ist der LINKE-Politiker überzeugt.

Die zitierte Textstelle waren Auszüge von der Vorstellung des Thüringer Waldzustandsberichtes 2015 durch DIE LINKE [7]. Inzwischen gibt es natürlich bereits den Thüringer Waldzustandsbericht 2016 der auch in den Medien vorgestellt wurde:
Eastsidenews: [2] Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
Erfurt. Thüringens Forstministerin Birgit Keller stellt heute den Waldzustandsbericht 2016 vor. Die Gesundheit der Waldbäume hat sich deutlich verschlechtert. Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt. Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
„Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren. Wir sehen das Ergebnis als Warnhinweis, den wir sehr ernst nehmen“.

Nun hat der Autor erst letztes Jahr solche Berichte analysiert und ist zu einem ganz anderen, nämlich positivem Ergebnis gekommen:
EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist
Es lag deshalb nahe, zu ergründen, was der Klimawandel in dem einen Jahr in diesem –erstmals von einer rot / rot / grünen Koalition geführten – Bundesland so Schlimmes angerichtet hat, dass der gesunde Wald so schnell daran zugrunde gehen konnte.

Eine damalige Feststellung sei vorweg mitgeteilt: Bei der letzten Recherche hatte der Autor das „Gefühl“, dass verstärkt dort, wo GRÜNE den Posten des Umweltministers bekommen, der Wald (in den Pressemitteilungen) stärker leidet und sehnsüchtig auf die „Errettung“ durch die richtige Partei wartete. Inzwischen wollen DIE LINKEN die GRÜNEN bei diesem Thema überholen und dreschen dazu oft noch schlimmere Phrasen (siehe dazu den kürzlich erschienenen Artikel: „Hurra, wir werden so klimafreundlich wie Norwegen“.

Der Thüringer Waldzustandsbericht: Dem Wald selbst geht es besser

Aber zuerst zum Thüringer Waldschadensbericht. Die folgende Tabelle (Bild 1) zeigt alle Werte der höchsten Schadensstufe „deutlich geschädigt“ und für alle Baumarten zusätzlich den für „gesund“.

Bild 1 Tabellierung „ALLE BAUMARTEN“ aus dem Waldschadensbericht Thüringen 2016 [3] (vom Autor aus den Daten von Bild 2 erstellt)


Man sieht darin, dass bezüglich der höchsten Schadensstufe im Bericht 2016 seit dem ersten Bewertungsjahr 1991 keine einzige Bewertung eine Verschlechterung ausweist. Im Gegenteil erreichen die besseren Bewertungen teils erhebliche Prozentsätze. Auch die Bewertung „Alle Baumarten – gesund“ weist einen Verbesserungs-Zuwachs von 5,2 % aus.

Trotzdem bewerten die Frau Ministerin und ihr Fachmann den Schadenszustand wie folgt:
[2] Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt…Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren“.
Dies divergiert natürlich mit den Werten der Tabelle. in welcher sich nicht ein einziger, schlechterer Wert findet. Erst beim Betrachten von Bild 2 ahnt man, warum trotz längerer Datenreihen in den Meldungen ein klimatisch völlig untypischer Zeitraum von 20 Jahren gewählt wurde: Mit kürzeren Betrachtungszeiträumen lassen sich die Tendenzen teils schlechter bewerten.
Da die Eingrenzung auf 20 Jahre unglücklich, genauer gesagt, unsachgemäß ist, weil man zur Bewertung von Klimaeinflüssen den typischen 30-Jahre-Zeitraum benötigt, um die Signifikanz einer Tendenz feststellen zu können, wurde In der eigenen Bewertung richtiger der längste Zeitraum angesetzt, den alle Daten (auch der anderer Bundesländer) umfassen und das ist ab dem Jahr 1991, damit ein Zeitraum von 24 … 25 Jahren.

Bild 2 Schadensverzeichnis Alle Baumarten, vom Autor ergänzt. Quelle: [3] Waldschadensbericht Thüringen 2016

Der Klimawandel wird für ein mathematisches Problem verantwortlich gemacht

Nun hat die Mathematik in solchen Darstellungen, welche in Summe immer 100 % Säulen aufweisen müssen, ein Problem: Wenn drei Parameter zusammen immer 100 % sein müssen, sind nur zwei voneinander unabhängig. So auch bei dieser Bewertung: Da die Bäume mit schlechtem Zustand seit dem Jahr 1991 überproportional weniger wurden und die „gesunden“ sich nicht gleich stark positiv verändert haben, muss der dritte Zustand „leichter Vitalitätsverlust“ den Zahlenstrahl dazwischen füllen – und kann rein mathematisch bedingt ausschließlich deutlich schlechter als zum Startjahr 1991 werden. Man muss sich beim Bewerten des Gesamtzustandes also zwangsweise auf die zwei relevanten Parameter beschränken.
Und darin liegt das Interpretationsproblem: Welches sind die „führenden“ und welcher ist der verbleibende, „geführte“ Parameter? Leider findet sich darüber nirgendwo eine Angabe.
Geht man davon aus, dass Bäume im schlechten Zustand „die schlimmste Erscheinung“ sind und Bäume im „guten Zustand“ die beste, werden die „mit leichtem Schnupfen“, oder wie es die Mediziner kennen “abweichend von den Normwerten eines vitalen 20-jährigen“ der „geführte“ Parameter. Und damit sieht die Bewertung gleich ganz anders aus:
Den Bäumen geht es rundum viel besser als zu Beginn des „harten“ Klimawandels. Die wichtigen Zustandsparameter sind weiterhin besser als zu Beginn der Zustandserhebung. Signifikante Trends sind (aufgrund der hohen Streuungen) seit 20 Jahren nicht erkennbar.
So in etwa hätte eine ehrliche Bewertung ausgesehen (wie sie andere Bundesländer mit ihrem Bericht 2016 auch gebracht haben).

Ein anderes Thema ist das „Beklagen“ kurzfristigster Veränderungen, als ob der Wald ein statisches Gebilde zu sein hat. Liest man den Bericht aus Thüringen durch, fällt auf, wie trotz erkennbar hohen Streuungen auf kurzfristige Veränderungen im Zeitraum von ein bis zwei Jahren reflektiert wird, Beispiel:
[3] Sonstige Nadelbäume
Bei den sonstigen Nadelbäumen (Lärche, Douglasie u. a.) ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume im Vergleich zum Vorjahr um 12% gestiegen und beträgt jetzt 41% (Abb. 7).
Bild 3 zeigt den zugehörigen Bildausschnitt „deutlich geschädigt“ der (Abb. 7). Man sieht, dass es sich dabei um eine sich über Jahre gleich bleibende Streuung handelt – die Angabe also überhaupt keinen Aussagewert besitzt.
Zudem ist im Bericht für den Anstieg von 29 % auf 41 % im Jahr 2016 „um 12 % gestiegen“ angegeben. Das ist allerdings falsch, denn richtig gerechnet sind es sogar +41 %, weil die Differenz zum Jahr 2016 als Basis den Vorjahreswert von 29 % haben muss – einfach so Ungereimtheiten, die ins Grübeln bringen.
Stände es richtig im Bericht, könnte man sich die Schlagzeile vorstellen: „Der Klimawandel schlägt weit schlimmer zu, als von den Fachleuten vorhergesagt, Innerhalb eines Jahres verschlechterte sich der Waldzustand um über 40 %“.
Jedenfalls gewinnt man den Eindruck, dass mittels solcher Zitierungen „gewünschte“ Problemdarstellungen suggeriert werden sollen.

Bild 3 [3] Ausschnitt aus dem Bild Schadensbewertung. Gruppe „sonstige Nadelbäume“

Wie geht es den Wäldern „drum herum“?

Nun hat Deutschland auch in anderen Bundesländern Waldbestände. Wenn es denen in Thüringen so schlecht geht, sollten die anderen sich ähnlich „verhalten“, denn der Klimawandel kennt keine Grenzen und ist zwangsweise „immer und überall“.
Dazu sind in den Bildern 4; 5 Grafiken aus Waldschadensberichten angrenzender Bundesländer gezeigt. Es ist erkennbar, dass bezogen auf das Stichjahr 1991 keiner dieser Waldschadens-Berichte schlechtere Gesamtschadenswerte ausweist.

Allerdings fällt bezüglich der absoluten Schadenshöhen auf:
-In Thüringen sind aktuell 37 % aller Baumarten „deutlich geschädigt“,
-in den angrenzenden Bundesländern beträgt die Anzahl „starker Schäden“ dagegen nur zwischen 1 … 2,7 %!
Dies lässt doch nur einen Schluss zu:
Thüringens Wälder müssen einen durch eine Landesgrenze abgeschotteten, lokalen, allerschlimmsten Klimawandeleinfluss durchleiden, der die Schadenshöhe weit mehr als verzehnfacht.

Bild 4 Starke Schäden. Linkes Bild [6] Waldschadensbericht Niedersachsen 2016. Mittleres Bild: [5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016. Rechtes Bild: [4] Waldschadensbericht Hessen 2016

Ergänzend noch ein paar Grafiken aus dem aktuellen Bericht des direkt angrenzenden und wohl mit am ähnlichsten strukturierten Bundesland Sachsen-Anhalt.

Bild 5 Linkes Bild: Absterberaten. Rechtes Bild Vergilbungsstufen. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Bild 6 Mittlere Kronenverlichtung. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Haben DIE LINKEN den Wald in Thüringen kaputt-gemacht?

Weil das Schlussstatement des vorhergehenden Kapitels (der Klimawandel hätte eine so verstärkende, lokale Komponente) klimatisch nicht möglich erscheint, wäre eine andere, mögliche Ableitung gleich konsequent: Die Verantwortlichen DER LINKEN haben den Wald in Thüringen kaputt-gemacht.
Das klingt nach reiner Ironie, wie am Schluss zu lesen sein wird, steckt darin aber auch ein bitteres Körnchen Wahrheit.

Wie sich Wälder in Bundesländern entwickeln, in denen sie „ordentlich“ und von Fachpersonen umsorgt werden, kann man in anderen, ebenfalls gerade herausgekommenen Waldzustandsberichten lesen:
Hessen: [4] Die langjährigen Messreihen des forstlichen Umweltmonitorings belegen allerdings auch, dass sich die artenreichen und naturnahen Wälder Hessens als stabiles Ökosystem erwiesen haben.
Niedersachsen: [6] Die gute Nachricht: die Vitalität der untersuchten Baumarten ist weitgehend stabil geblieben
und der Anteil starker Schäden oder abgestorbener Bäume stagniert seit Jahren auf sehr geringem Niveau.
Sachsen-Anhalt: Der Zustand der heimischen Wälder ist konstant. Erfreulicherweise bleibt der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt mit 2,2 Prozent ebenso wie die Absterberate (0,3 Prozent) auf einem insgesamt geringen Niveau
rbb, 24 16.12.16, Berliner Wälder: Dem Berliner Wald geht es zunehmend besser. Das ist dem am Freitag veröffentlichten Waldzustandsbericht 2016 zu entnehmen... Es geht ihnen tatsächlich so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Doch Ironie beiseite: Es ist eindeutig, dass in Thüringen die Waldschäden vollkommen anders bewertet und dargestellt werden als in den übrigen Bundesländern und die Daten somit nicht vergleichbar sind. Auch eindeutig ist, dass sich in den anderen Bewertungen (angrenzender Bundesländer) kein signifikanter – negativer – Klimawandeleinfluss feststellen lässt.

Die Daten sind nicht vergleichbar

Wer den Bericht des Autors vom Jahr 2015 kennt (EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist) weiss, dass früher die anderen Bundesländer in ihren Berichten auch die 100 % -Säulendarstellung verwendeten (Beispiel NRW-Waldschadensbericht 2012, Bild 7). Der durchschnittliche Wert hoher Schadensanteile lag damals bei ca. 25 %, also erheblich niedriger als der in Thüringen.

Inzwischen wurden die Bewertungen geändert (Bilder 4 u. 5) und auch die Schadensangaben anders angegeben. Thüringen verwendet im Bericht 2016 jedoch noch das alte Bewertungsschema – womit es mit den aktuellen Berichten der anderen Bundesländer nicht mehr (einfach) vergleichbar ist.

Mit dem Bild 7 aus dem NRW-Bericht von 2012 liegt aber auch ein eklatantes Beispiel vor, wie sich in solche Berichte ganz leicht erkennbare Fehler „einschleichen“ und daraus vollkommen falsche – natürlich alarmistische – Schlüsse publiziert werden.
Nach dem (leeren) Jahr 1996 sieht man einen erheblichen Daten-Sprung mit folgenden – viel schlimmeren – Schadenswerten. Eindeutig ist dies auf eine Änderung der Erfassungsmodalitäten zurückzuführen. Die erheblichen Auswirkungen wurden im Bericht jedoch nicht harmonisiert.

Bild 7 NRW Waldschadensbericht 2012, Abbildung 2: Entwicklung des Kronenzustandes in Nordrhein-Westfalen von 1984 bis 2012 in Prozent. Grafik vom Autor um die schwarzen und roten Informationslinien ergänzt

Der NRW-Umweltminister Remmel (GRÜNE) sagte deshalb damals in der Pressemitteilung (umwelt.nrw):
Dass die „Verdopplung“ alleine wegen der Erfassungsmodalitäts-Änderung erfolgte und mit den wahren Schadenszahlen rein gar nichts zu tun hat, viel niemandem – auch nicht der „wachsamen“ Presse – auf. Aber so entstehen „gewünschte“ Horrorzahlen des Klimawandels.
Wenn dies schon in Deutschland widerspruchslos und „unentdeckt“ möglich ist (auf die damalige Nachfrage mit Fehlerhinweis des Autors an das NRW-Ministerium kam trotz mehrerer Mahnungen nie eine Antwort), kann man sich leibhaftig vorstellen, wie es diesbezüglich in den Dritte-Welt-Ländern zugehen wird, wenn die Klimafonds-Milliarden ausgeschüttet werden.

Wenn das Klima keinen schlimmen Einfluss hat, wird es das Wetter sein

Thüringens Forstministerin Birgit Keller: [2] Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
Das Argument „der Witterung“ wird öfters vorgebracht. Mal ist es zu trocken, dann ist es zu feucht, dann ist es zur falschen Jahreszeit und dann zu viel oder zu wenig in zu kurzer Zeit. In Deutschland eigentlich normal und schon Napoleon hat sich darüber beschwert. Seit der Mensch überzeugt ist das Klima zu beeinflussen, erwartet er jedoch ein „Normwetter“ und behauptet einfach, dies hätte es früher gegeben und die Natur könne sich deshalb an das auf einmal wechselhafte Wetter nicht anpassen, obwohl Wetterkapriolen selbst in historischen Zeiten teils extrem waren:
Deutschland: Magdalenenflut
Wüste Namib: EIKE: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur

Im Thüringer Waldschadensbericht steht dazu: Einfluss von Klima und Witterung
Seit 1961 haben sich in Thüringen die klimatischen Verhältnisse spürbar verändert. Die Jahresmitteltemperatur nahm im Durchschnitt um 1,0 °C zu, die Anzahl heißer Tage (T > 30 °C) hat sich verdoppelt. Die Jahres-max. Niederschlagsmenge blieb zwar weitestgehend unverändert, auffallend ist jedoch eine Niederschlagsabnahme zu Beginn und während der Vegetationszeit, insbesondere im April und teilweise auch im Juni.
Im Gegensatz dazu hat sich im Juli die Niederschlagsmenge um 30 % erhöht.
Allerdings fällt gerade in den Sommermonaten ein Großteil der Niederschläge zunehmend als Starkregen und fließt häufig oberflächlich ab, so dass dem Wald diese höheren Niederschläge kaum zur Verfügung stehen (Quelle: TLUG Jena, Thüringer Klimaagentur).
Während bis Mitte der 1990er Jahre versauernd wirkende Luftschadstoffe den Gesundheitszustand des Waldes
maßgeblich prägten, beeinflussen heute vor allem Witterungsextreme den Zustand und das Wachstum der Bäume. Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtungen im Wald belegen das.
Trockenphasen im Herbst und eine fehlende Schneedecke im Winter führen hingegen zu einer eingeschränkten Grundwasserneubildung. Sommerliche Unwetterereignisse und starke Stürme hinterließen in den letzten Jahren teilweise sehr viel Wurf- und Bruchholz und boten je nach Jahreszeit ideale Brutbedingungen für den Borkenkäfer.

Wie unterschiedlich solche Bewertungen – hier Starkregen in den Sommermonaten – selbst nach sorgfältigen Analysen ausfallen, sei anhand einer Dissertation gezeigt. In der zitierten wurde zwar nicht direkt Thüringen analysiert, sondern Sachsen Anhalt, aber das grenzt direkt an Thüringen an.
Dissertation [8]: … Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen, die bei einem größeren Ereignis (=> 10 mm) im Verlauf des Winter- sowie Sommerhalbjahres erreicht wird, ist in den Abbildungen 6.8 (Hinweis: Bild 8) anhand der Station Schraplau dargestellt. Auf Basis beider Untersuchungszeiträume zeigen sich periodische Schwankungen der Regenmenge, das Auftreten tendenzieller Veränderungen kann jedoch ausgeschlossen werden, Es lässt sich somit abschätzen, dass die während eines stärkeren Ereignisses fallende Gesamtniederschlagsmenge in den zurückliegenden 100 Jahren stabil geblieben ist.
Die Entwicklung in
Sommermonaten, auf halbjährlicher als auch auf Quartalsebene betrachtet, stellt gewissermaßen der umgekehrten Verlauf dar und ist durch abnehmende Trends, die partiell Signifikanz ausweisen, charakterisiert. Damit bestätigt sich die für diese Periode zuvor getroffene Aussage eines Rückganges großer Einzelereignisse.

Bei wenigen 100 km Abstand hätte der Klimawandel demnach in den Sommermonaten zwei gegensätzliche Einflüsse. Der in Thüringen wird jedoch als Beleg dafür angeführt. Auch zeigt das Bild 8, dass Extreme früher stärker waren. Es fragt sich, wer sorgfältiger und vor allem über den für Klimaaussagen erforderlichen Zeitraum analysiert hat.

Bild 8 Abbildung 6.8 aus [8]

Der historische Niederschlagsverlauf in Thüringen

Freundlicher Weise hat Herr Kämpfe (EIKE) zum Hinweis der Thüringer Ministerin über „ … die trockene Witterung“ eine Darstellung zusammengestellt, welche ergänzend zur kurzen Ausführung im vorhergehenden Abschnitt hiermit übernommen wird.

Stefan Kämpfe:
Geht es dem Wald in Thüringen wirklich wegen des „Klimawandels“ so schlecht? Zweifellos sind die Lufttemperaturen seit 1881 leicht gestiegen, doch wie verhielten sich seitdem die Niederschläge? Die erste Grafik (Bild 9) zeigt, dass diese im Jahresverlauf merklich zugenommen haben (alle Daten sind Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes DWD):

Bild 9 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Thüringen seit 1881. Quelle: S. Kämpfe

Nun könnte man meinen, dass die Niederschläge nur auf Kosten des Winters zu- und ansonsten abnahmen. Für die Bäume ist die Vegetationsperiode (April bis September) wesentlich; doch auch in dieser zeigt sich kein Trend zur Abnahme; eher eine geringe Zunahme:

Bild 10 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommerhalbjahr in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Lediglich im Sommer (Juni bis August) ist eine geringe (nicht signifikante) Niederschlagsabnahme feststellbar, welche außerdem nur auf das Konto der Monate Juli und August ging:

Bild 11 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommer in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Dafür wurde allerdings die wichtigste Wachstumsphase im Mai und Juni etwas feuchter; ebenfalls der gesamte Frühling (Bild 12).

Bild 12 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Frühling in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Es gibt Einflüsse des Menschen, die sind real und messbar – im Gegensatz zum „Klimawandel“

S. Kämpfe: Aber wenn es nicht der Klimawandel war, was könnte dann außer der nach wie vor problematischen Luftverschmutzung und der Schädlinge den Waldzustand verschlechtert haben? Das folgende Bild zeigt es: falsche Bewirtschaftung mit schweren Maschinen.

Bild 13 Waldbewirtschaftung in Thüringen. Bildquelle: www.waldwissen.net

In den Forsten um Bad Berka sieht es leider auch so aus, dort wurden außer dem Wald auch artenreiche Waldwiesen zerfahren und monatelang Holzstapel gelagert.

Fazit: So funktioniert schlechter Journalismus a la mdr, Radio Thüringen [1]: An allem Übel ist immer nur der Klimawandel schuld, die wahren Ursachen werden gekonnt verschwiegen.
Anmerkung des Autors: Dies deckt sich mit der Analyse: Die Niederschlagsentwicklung in Deutschland und weltweit zeigt keinen Klimawandel-Einfluss

Fazit

Wieder ließ sich belegen, dass der ominöse Klimawandel-Einfluss vielleicht von Messergebnissen, stärker jedoch von der Parteiideologie abhängt. Da alle Parteien dazu eine ähnliche Linie vertreten, sind die Ergebnisse (in den Pressemitteilungen) somit bereits vorgegeben.
Das Beispiel Thüringens zeigt zudem wieder, was die Umsetzung dann anrichtet. Die Natur wird „zum Schutz des Klimas“ (Bild 15) zerstört und die Schuld daran dann dem nicht messbaren Klimawandel in die Schuhe geschoben:
DIE LINKE: [7] Steffen Harzer: … „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt.

Gäbe es nicht EIKE (und andere, kritische Blogs), auf dem man solche Analysen publizieren und lesen könnte, müsste man wirklich unseren Parteien, deren „Fachpersonen“ und unseren klimagläubigen Medien vertrauen – und bliebe wohl mit ewiger Dummheit „eingefroren“:
EIKE: Was haben der Schauspieler Di Caprio und Claudia Roth gemeinsam: Beide sind fest davon überzeugt, dass jemand, der dem Klimawandel skeptisch gegenüber steht, dumm sein muss

EIKE: Frau Hendricks glaubt im Klimawahn, Klimapäpstin geworden zu sein und den Irrglauben ihrer Bürger verdammen zu dürfen Zu ihrem Gastbeitrag „Weit verbreiteter Irrglaube“ im Handelsblatt

EIKE: Kann man den Klimawandel in Deutschland wirklich täglich spüren? Eine Suche mit überraschendem Ergebnis

Und nun gibt es eine kleine Premiere, klimaretter.Info wird vom Autor (fast) gelobt.
Klimaretter.Info hatte auch schon einmal über den Waldzustand berichtet – und dies mit einer (für „klimaretter.info“) verblüffend wirklichkeitsnahen Darstellung:
Klimaretter.info: Fast 40 Prozent gesunder Wald
Das sogenannte Waldsterben war in der Bundesrepublik der 1980er Jahre ein Kernproblem der Umweltpolitik – es gilt als einer der Gründe des Erfolgs der Grünen. Um den sauren Regen zu mindern, wurde etwa versucht, Abgase und Emissionen zu senken. Die Grünen-Politikerin Renate Künast erklärte das Waldsterben 2003 als damalige Bundeslandwirtschaftsministerin für beendet – die Trends waren positiv. Kurz darauf verschlechterte sich der Zustand des Waldes aber wieder – Waldschützer vermuten, dass der Klimwandel sich zum Beispiel durch mehr Trockenphasen negativ auf die Wälder auswirkt. Zu schaffen machen den Wäldern nicht nur die Umweltbedingungen und das Klima: Die europäischen Wälder leiden zunehmend unter Abholzungen, auch wenn der Effekt wegen gleichzeitiger Aufforstungsmaßnahmen noch nicht so stark ist wie in anderen Regionen der Welt…

Die „Vermutung“ der Waldschützer nach mehr Trockenphasen kann man inzwischen zu den Akten legen (Beitrag Kämpfe) weil sie nicht eintraf und sich auch für die Zukunft nicht belegen lässt (Bild 14 mit den DWD-Zukunftsprojektionen). Bleiben demnach die anderen Fakten übrig – und die haben mit einem Klimawandel nichts zu tun.
Zumindest über den Wald bracht man sich wegen des Klimawandels keine Sorgen zu machen. Das bereits letztes Jahr in der Analyse ermittelte, gute Ergebnis hat sich zwischenzeitlich nicht verändert. Was die Schadensbewertungen in Zukunft weiter stark schwanken lässt, werden die sich laufend verändernden Regierungskoalitionen sein.

Bild 14 DWD-Niederschlags-Daten Deutschland 1881 – 2015. Quelle: DWD, Deutscher Klimaatlas

Quellen

[1] MDR THÜRINGEN – Das RadioMDR THÜRINGEN – Nachrichten um 20:00 Uhr

[2] Eastsidenews: Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
[3] Freistaat Thüringen, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: Waldzustandsbericht 2016 Forstliches Umweltmonitoring in Thüringen

[4] Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[5] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie: Waldzustandsbericht 2016

[6] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[7] DIE LINKE, Homepage 2. Februar 2016: Klimawandel stoppt Gesundung des Waldes in Thüringen

[8] ULB Sachsen-Anhalt, Frau I. Fabig, Dissertation: Die Niederschlags- und Starkregenentwicklung der letzten 100 Jahre im Mitteldeutschen Trockengebiet als Indikatoren möglicher Klimaänderungen




Wie ein Mini­sterium einem Geschäfts­mann Wider­stand leistet

13 Können Sie eine Liste mit allen Beschäftigten oder contractors am Energieministerium übermitteln, die jemals an den Treffen der inter-ministeriellen Arbeitsgruppe bzgl. der sozialen Kosten von Kohlenstoff teilgenommen haben? Können Sie eine Liste übermitteln des Inhalts, wann diese Treffen stattgefunden haben sowie der Inhalte, die dabei besprochen worden waren, E-Mails im Zusammenhang mit diesen Treffen oder Inhalte, die von den Beschäftigten in Erwartung oder als Folge von Ergebnissen erzeugt worden waren?

Dies ist die Frage, die die involvierten „Wissenschaftler“ am meisten alarmiert hat. Ich persönlich glaube, dass sie verdammt gut daran tun, besorgt zu sein, weil das, was sie die ganze Zeit gemacht haben, die HALBE KOSTEN/NUTZEN-ANALYSE ist!!

Dieser Umstand hat mich am meisten auf die Palme gebracht. Man kann nicht einfach über Kosten in einem Vakuum reden. Tut man es doch, ohne die gleichfalls anfallenden Vorteile in Betracht zu ziehen, ist das wissenschaftliche Pflichtverletzung. Es als eine politische Angelegenheit zu tun heißt nichts weiter, als die Öffentlichkeit absichtlich zu belügen. Als Folge davon hoffe ich, dass jeder der in diesen anti-wissenschaftlichen Bemühungen Engagierte identifiziert wird, und falls diese nicht wegen Pflichtverletzung gefeuert werden können, sollte man sie dazu anstellen, die Flure des Ministeriums zu schrubben. Wenn man von „Fake News“ spricht, sind die so genannten „sozialen Kosten von Kohlenstoff“ das Paradebeispiel für Fake News.

Das war die erste Frage, von der ich sagte, dass sie alarmiert sind. Die andere Frage war Folgende:

19 Können Sie eine Liste des Inhalts übermitteln, welche Mitarbeiter des Ministeriums während der letzten fünf Jahre an irgendeiner der COPs (unter dem UNFCCC) teilgenommen haben?

Eine IPCC-Conference of Parties (COP) ist viel mehr eine Party als eine Konferenz – es ist im Grunde eine Rechtfertigung dafür, auf Kosten des Steuerzahlers an schönen Orten (man denke an Bali, Cancun, …) zu feiern, wobei die Party gelegentlich unterbrochen wird durch die nervtötende Konferenz. Es ist ein bedeutungsloses Unterfangen, welches mit einer Nachtsitzung endet, an deren Ende verkündet wird, dass jedermann die jüngste, nicht bindende Phantasie-Erklärung unterzeichnet hatte darüber, wie man den Verbrauch fossiler Treibstoffe beenden, die Energiepreise in die Höhe treiben und die Armen noch weiter schröpfen kann. Und ja, falls ich mit der Lenkung des DOE betraut werden würde, würde ich definitiv wissen wollen, wer an diesen sinnlosen Vergnügungsreisen teilgenommen hat.

Nun weiß ich, dass Leute sich beklagen werden über „wissenschaftliche Freiheit“ in Bezug auf das Memo, welches danach fragt, wer wann an was gearbeitet hat … aber falls man dem fragenden Team nicht sagen möchte, mit was man beschäftigt war … warum nicht? Schämen Sie sich dessen, was Sie bearbeitet haben? Sehen Sie, bei jedem Job, den ich innehatte – falls ein neuer Chef antrat, wollte dieser wissen, an was ich in der Vergangenheit gearbeitet hatte, und ich habe ihm einfach ehrlich geantwortet. Wissenschaftler machen da keinen Unterschied.

Und schließlich, regierungsamtliche Wissenschaftler arbeiten an dem, was ihre Agentur ihnen vorgibt … und darum ist das Thema „wissenschaftliche Freiheit“ in diesem Zusammenhang völlig unangebracht, haben sie doch eben NICHT die Freiheit, an Themen ihrer eigenen Wahl zu arbeiten.

Jüngst gab es die erste Salve als Antwort, und zwar von der Washington Post:

Unsere Belegschaft einschließlich unserer Kontraktoren und Angestellten in unseren Laboratorien bilden das Rückgrat des DOE, und die wichtige Arbeit unseres Ministeriums wird zum Nutzen für die amerikanische Bevölkerung geleistet“, sagte Eben Burnham-Snyder der Washington Post in einer E-Mail. „Wir respektieren die berufliche und wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit unserer Mitarbeiter in den Laboratorien und in unserem gesamten Ministerium. Wir werden dem Transitions-Team alle öffentlich zugänglichen Informationen übermitteln. Wir werden diesem Team keine individuellen Namen übermitteln (Hervorhebung im Original).

Als ich das gelesen hatte, konnte ich mich nicht halten vor lachen. „Ihr Idioten!“, dachte ich bei mir, ihr seid gerade in die Falle gegangen!“

Der Deal geht so: Das Transitions-Team verschickte jenes Memo. Es fragt nach nichts anderem als nach den Pflichten, denen die Mitarbeiter nachgekommen sind. Es verlangt von ihnen nicht, die Ansichten oder ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu ändern. Es will einfach nur wissen: wer arbeitete an diesen Projekten? Es gibt keinen Grund, das zurückzuweisen – es wird in dieser Lage auf der ganzen Welt gefragt. Ein neuer Chef tritt an und sagt „Heda, wer arbeitete an dem Jones-Projekt?“ Und Sally und Bob meldeten sich. Kein Schaden, kein Foul.

Nun habe ich auf meinem Blog auf Bitten eines Kommentators etwas geschrieben zu den Faustregeln, die ich anwende, um verfahrene Situationen zu klären. Allerdings habe ich da eine sehr nützliche Faustregel vergessen. Sie lautet:

Falls jemand etwas verbirgt … … … dann deswegen, weil er etwas zu verbergen hat.

Wendet man diese Regel auf das DOE an, wirft das sicherlich interessante Fragen auf. Aber zurück zum Thema. Dass sie in die Falle gegangen sind, begründe ich so:

Als ich den ersten Beitrag geschrieben habe, merkten die Leute, dass das Transitions-Team jede Frage in dem Memo in einigen Variationen mit dem Terminus „können Sie übermitteln?“ [„can you provide?“] eingeleitet hatte … und die Leute fragten sich warum.

Unter anderem ist der Grund Folgender: Narren werden ermutigt zu glauben, dass die Ablehnung zu antworten eine reale Option ist, was bei einem in höflichem Ton gehaltenen Order nicht der Fall ist.

Jeder mit halbwegs gesundem Verstand würde diese höflichen Fragen betrachten und auf nein schalten, nicht ablehnen, neuer Chef wird in sechs Wochen kommen, blöder Vorgang*. Aber wir reden hier über Mitarbeiter der Regierung.

[*Hier ist so viel Slang, dass ich Probleme mit der Übersetzung habe. Original: Anyone with half a brain would look at those polite questions and go nope, not gonna refuse, boss will be here in six weeks, dumb move.]

Schauen wir, ob ich das mit einfachen Worten erklären kann. Falls man eine Behörde übernehmen möchte, ist der Kern dessen, was man wissen muss, dass ein einzelner Bürokrat ganz allein aus einem einfachen Grund fast immer eine schwache, bemitleidenswerte Kreatur ist:

Er/sie wird es sehr, sehr schwierig finden, eigene Entscheidungen zu treffen.

Warum nur richten Behörden immer zwei Handvoll von Gremien und Kommissionen und Arbeitsgruppen und so weiter ein? Als Gruppe können sie problemlos Entscheidungen treffen. Es müssen keine guten Entscheidungen sein, aber sie können sie treffen. Außerdem macht es sie mutig, wenn sechs oder acht weitere Männer und Frauen übereinstimmen. Aber für sich allein stellt sich chronische Ermüdung ein, und sie versinken langsam in ihrem natürlichen, vegetativen Zustand der Erstarrung.

Zusätzlich zu einer Gruppe bekommt man es manchmal doch mit einer Art Führer unter den Bürokraten zu tun. Nur zu oft sehen sie ihre Funktion darin, gegen das Management zu sein … aber sie haben genug Mumm, um andere zu ermutigen, närrische Chancen zu ergreifen und dumme Dinge zu tun. Also muss man sie neutralisieren, zusammen mit den Gruppen. Ist das erledigt, sind 95% der Übernahme abgeschlossen.

Also, wenn man eine Behörde übernehmen will, wie macht man das? Nun, entweder man übernimmt die Gruppen, die individuellen Bürokraten Macht verleihen, oder man löst sie auf. Oder man isoliert oder neutralisiert die Führer.

Hinsichtlich Ersterem möchte ich noch einmal die Frage 1 aus dem Memo anführen:

1 Können sie eine Liste aller Gremien, Räte, Kommissionen, Arbeitsgruppen und FACAs (Federal Advisory Committees) übermitteln, die gegenwärtig im Ministerium aktiv sind? Können Sie bitte für jede Einzelne Mitglieder, Zeitpunkte von Treffen und Rangfolge (den Statuten gemäß oder anders) übermitteln, mit denen sie ins Leben gerufen worden waren?

Die Autoren des Memos wissen eindeutig, dass der einfachste Weg, etwas loszuwerden, die Anweisungen gebende Stelle unter die Lupe zu nehmen ist. Die Arbeitsgruppe entspricht nicht den Statuten? Auf Wiedersehen! Das Gremium ist über die ursprünglichen Vorgaben hinaus aufgebläht? Auf Wiedersehen, ihr zusätzlichen Mitglieder! Und so … dies sollte angemessen den Gremien, Räte, Kommissionen, Arbeitsgruppen und FACAs Rechnung tragen. Aber was ist mit den Führern?

Nun, man könnte den Mitarbeitern eine Liste mit Fragen „can you provide“ übergeben in der Hoffnung, dass jemand dumm genug ist, die Rangordnungen aufzuwühlen, bis sie es ablehnen zu antworten. Das, was sie ablehnen, gibt Aufschluss darüber, was sie verbergen … und natürlich wird auch klar, wer die Ablehnung veranlasste. Will man wissen, wer die Führer sind? Man zettele eine Rebellion an …

Und jetzt folgt der Teil dieser Rebellion, der mir wirklich geisteskrank vorkommt. Deren Scheitern ist vorbestimmt und kann daher alles nur noch schlimmer machen.

Es gibt keinen denkbaren Weg, dass sie verstecken können, wer zu der COP in Paris gereist ist. Es gibt Hotelrechnungen, Flugtickets, Anträge auf Erstattung der Kosten, internationale Telefonate… es ist die verdammte Regierung, Herrgott nochmal! Sie leben auf Papier, sie erzeugen unzählige Details. Und das sind nur die internen DOE-Aufzeichnungen, das berührt noch nicht einmal die UN-Aufzeichnungen der Konferenz mit Teilnehmerlisten, E-Mails und Photographien von lächelnden Zeitverschwendern …

All das gilt auch für die wissenschaftliche Monstrosität „soziale Kosten von Kohlenstoff“. Die Leute, die daran arbeiteten, hinterlassen überall ihre Fingerabdrücke, auf allen untergeordneten Dokumenten und Zeittafeln und Aufzeichnungen. Es gibt keine Möglichkeit, dies alles versteckt zu halten.

Aber das sind nicht die schlechten Nachrichten für die Narren, die ihre Köpfe über die Brüstung heben. Die schlechte Nachricht lautet, wenn Rick Perry zur Tür hereinkommt, ist er der Boss, und er selbst oder einer seiner untergeordneten kleineren Dämonen kann jede Aufzeichnung verlangen, die sie haben wollen … und er kann auch die Mitarbeiter einzeln in sein Büro zitieren und fragen „Wer arbeitete an dem Jones-Projekt?“. Das ist keine Frage, die – was war das doch gleich – ihre berufliche und wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit betrifft, es ist vielmehr eine ganz gewöhnliche Frage. Und man kann sicher sein, irgendjemand wird dem neuen Boss zu Gefallen sein wollen und sagen „Jimmy war das! Ich habe ihm gesagt, die Finger davon zu lassen, aber er hat es trotzdem getan!“

Und was soll dieser Unsinn über „Unabhängigkeit“??? Ihr seid MITARBEITER, Idioten! Falls ihr Unabhänggkeit wollt, ARBEITET FÜR NIEMANDEN!

Aber Moment, es ist noch schlimmer. Rick Perry kann auch jeden Einzelnen zu sich zitieren und ihn fragen „Wer hatte die glanzvolle Idee, die Fragen aus dem Memo nicht zu beantworten“ …

Wie ich sagte … falls man wissen will, wer die Führer sind, zettele man eine Rebellion an.

Ich würde fragen „Wie können diese Leute so dumm sein und eine Antwort ablehnen, die zu geben sie bald gezwungen werden; vor allem, wenn es sich sowieso nicht verbergen lässt“ … aber, um fair zu ihnen zu sein – es sind Regierungsmitarbeiter …

Wie auch immer, das jedenfalls ist der Grund, warum ich so laut auflachen musste, als ich die Nachricht vernahm, dass sie mutig und prinzipientreu gegen böse Menschen standen, die … die wissen wollen, woran sie gearbeitet haben. Was für eine schreckliche, grausame Frage.

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/12/14/how-a-department-resists-a-businessman/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




In der nach-wissenschaftlichen Welt, versorgt Windenergie die Welt schon kostenlos

Sie lügen mühelos, nahtlos, kontinuierlich und ohne das geringste Gefühl der Scham. Sie lügen bewusst und sorglos und nachlässig, und auch dann, wenn sie es selbst nicht merken, dass sie lügen. Sie lügen ohne das geringste Gefühl der Selbstwahrnehmung und mit ganzer pompöser Dummheit.

Wir haben soeben ein atemberaubendes, aber allzu charakteristisches Beispiel erlebt: eine Lüge, die so groß war wie dumm und zweifellos ein Produkt einer Überdosis der angesagtesten Warmisten Kool-Aid-Cocktails – Leugnung der Realität und Fieber der globalen Erwärmungstheologie.

Im vergangenen Monat veröffentlichte die in Paris ansässige Internationale Energieagentur IEA ihren jüngsten „World Energy Outlook“, der einen wirklich überraschenden Anspruch enthielt.

Bislang war die IEA eine nüchterne internationale Agentur, bestehend aus echten Energiefachleuten und auf altmodischem Know-how aufgebaut. Sie erstellte und veröffentlichte globale Energiestatistiken – welche Treibstoffe wir verwendeten, wo sie hergestellt wurden, was die Produktionsaussichten waren und so weiter.

In den vergangenen 20 Jahren, wie alle diese internationalen Organisationen wie der IWF und die OECD, erlag es der „größten moralischen Herausforderung unserer Zeit“, genauer bekannt als Globale Erwärmung. Kool-Aid wurde das Hausgetränk, nicht zur Auswahl, sondern obligatorisch.

So zeigt sich das Ende der völligen Vernichtung einer einmal rationalen und nützlichen Institution mit Sätzen wie diesem: „Erneuerbare haben Kohle im vergangenen Jahr überholt, um die größte Quelle installierter Energiekapazität in der Welt zu werden.“

Es ist eine so lächerliche Behauptung, so unmittelbar falsch, dass sie in jedem anderen Zusammenhang atemberaubend und ein Anlass endlosen Spottes wäre.

Es ist gleichbedeutend mit der Behauptung, dass die Anzahl der Elektroautos die mit Benzin betriebenen Autos auf den Straßen der Welt überholt haben.

Aber in diesem Zusammenhang ging es nicht nur unwidersprochen und unbestritten durch, sondern wurde tatsächlich als eine donnernde Begründung der Idee – hier ist das ultimative Einhorn – aufgegriffen und wiederholt, dass Wind und Sonne[-energie] Kohle besiegt hatten.

Propagandisten wie das Climate Media Center veröffentlichten eine Pressemitteilung mit dem Titel: „Erneuerbare Energien überholen Kohle als weltweit größte installierte Energiequelle“, was die Behauptung im ersten Satz der Veröffentlichung noch deutlicher macht: „Erneuerbare sind heute die größte installierte Energiequelle in der Welt“- mit der Autorität eines begleitenden Link zum IEA-Bericht.

Das ist das eine Ende des substantiellen analytischen Spektrums; das andere Ende – oder zumindest wie sich die Publikation selbst sehen will -, hatte The Economist die Behauptung seiner letzten Ausgabe wiederholt.

Wie die IEA war The Economist eine Publikation, die sich in Übereinstimmung mit faktischer Analyse und Realität befand. Aber in den letzten zehn Jahren oder so, erlag es seinem eigenen einzigartigen Cocktail von Pompösität, politischer Korrektheit und Warmismus.

Deshalb widmet sie diese Woche die Titelseite und die Coverstory der „Trump-Ära“ im Zusammenhang mit dem Klimawandel – allerdings, bizarrer Weise wurde dies von einem Sonderbericht über die dominierende Rolle des Öls in der Welt begleitet.

Das Editorial enthielt den gleichen Satz: „Im vergangenen Jahr war das erste Jahr, in dem erneuerbare Energien die Kohle als weltweit größte Energiequelle ablösten.“

In allen drei Publikationen – und wie viel Dutzenden, wenn nicht Hunderten von anderen? – ist der Satz völlig und lächerlich falsch.

Nach den jüngsten Zahlen von der gleichen IEA, im Jahr 2014, produzierte die Kohle 40,8 Prozent des weltweiten Stroms. Wie viel kam aus Wind und Sonne? Nun, sie führten sie nicht einzeln auf, sie sind in der Kategorie „andere“ enthalten, die eine Vielzahl von primitiven Stromerzeugungen umfassen und sich auf 6,3% summieren.

Wenn wir Wasserkraft mit seinen 16.4 Prozent addieren, würde das eine Überschätzung für „Erneuerbare“ von 22.7 Prozent sein. Es springt nicht von da auf mehr als 40 Prozent in einem einzigen Jahr.

Jedoch, wie der IEA-Bericht – der die verblüffende und völlig falsche Behauptung enthielt – sogar selbst erklärt: wurden insgesamt nur 153GW (Gigawatt) an erneuerbarer Kapazität hinzugefügt, darunter 66GW Wind und 49GW Solar.

Das führt Sie zur „Erläuterung“ hin, aber auch dazu, warum ich erklärte, dass diese Leute nachlässig lügen, auch wenn sie es nicht realisieren. Der Anspruch bezog sich auf neue oder zusätzliche Erzeugungskapazitäten. Aber selbst dann wäre es eine tatsächliche Lüge, denn 1GW Kohle- oder gasgefeuerte (zuverlässige) Stromerzeugung entspricht mindestens 3GW so genannter „Kapazität“ mit Wind und Solar.

Denn, wie Sie sich immer vor Augen halten sollten: Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint …

In Bezug auf die zuverlässigen Stromerzeugungskapazitäten, übertrafen die Kapazitäten neuer Kohlekraftwerke weltweit das Niveau neuer Wind- und Solaranlagen im vergangenen Jahr mit Sicherheit. Und die gesamte vorhandene Kapazität der Kohlekraftwerke überschwemmt die belanglose Menge von Wind- und Sonnen-Nennleistung.

Die 115 GW neuer Wind- und Solarkapazitäten – realistisch, vielleicht mit maximal 40 GW zuverlässiger Stromerzeugung vergleichbar – machen weniger als 1 Prozent der mehr als 6.000 GW Stromerzeugungskapazität der Welt aus, die überwiegende Mehrheit davon sind Erdgas, Öl und die größte die Kohle: das heißt alle CO2 produzierenden fossilen Brennstoffe.

Nein, ich entschuldige es nicht als „Versprecher“. Es wurde in einem förmlichen Bericht von einer vermeintlich „sachverständigen“ Behörde aufgeführt. Darüber hinaus, wurde es bewusst geschrieben, um das Gefühl einer überwältigenden Flut von Wind und Sonne zu fördern.

Der bewusste „Versprecher“ soll die größere Lüge decken. Vom Climate Media Center ist das in genau der gleichen Absicht und mit dem gleichen totalen Mangel an Selbsterkenntnis und sogar fast hysterischer Selbsttäuschung aufgegriffen worden.

Nebenbei bemerkt, war das ganze The Economist Editorial, ein durchgängiger von-Anfang-bis-Ende Aufsatz in klassischen warmistischen Selbst-Wahnvorstellungen, Wunschdenken und völlige Leugnung der Wirklichkeit.

Es begann mit der Beschreibung der lächerlichen Ereignisse in Paris im vergangenen Jahr als „Kampf gegen die globale Erwärmung“, um so etwa 2000 Worte später darauf zu kommen, dass die Pariser Vereinbarung „das Ziel, die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, verfehlen könnte“.

Der köstlichste – schlichtweg ahnungsloseste – Satz der Redaktion war, dass „der Weg zu einer grüneren Zukunft noch offen bleibt“.

Ich stimme absolut zu. Das Pariser Abkommen sieht vor, dass China und Indien ihre – und damit fast sicher auch die weltweiten – CO2-Emissionen weiter steigern können. Und der Schluss ist klar und unleugbar: mehr CO2 bedeutet ein mehr grüner Planet.

Herald Sun vom 29 November 2016

Gefunden auf stopthesethings vom 15. Dezember 2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2016/12/15/in-the-post-truth-world-wind-is-already-powering-the-globe-for-free/




Auch in den USA: Ist der Wärme­inseleffekt (WI) nachweis­bar?

Nach längerer Suche fand sich eine nahezu WI- freie Station, die Fisher- Station im Harvard Forest/Prospect Hill Tract bei Petersham/ Massachusetts westlich von Boston, 342 Meter hoch gelegen. Die Monatsmittelwerte der Lufttemperatur sind leider erst seit März 2001 verfügbar; Näheres dazu unter http://harvardforest.fas.harvard.edu:8080/exist/apps/datasets/showData.html?id=hf001 . Ein Foto zeigt die augenscheinlich wärmeinselarme Stationslage ein paar hundert Meter vom Waldrand entfernt (Quelle harvard.edu):

Es bot sich nun an, die Monats- und Jahreswerte dieser „Forststation“ mit NOAA- Wetterstationen der Umgebung (auch in der CDC- Stationsliste geführt), zu vergleichen. Dies konnte leider nur für die 14 Jahre von 2002 bis 2015 geschehen; zu kurz für abschließende Aussagen. Die erste Grafik zeigt den Jahresgang der Temperaturen im Vergleich zu einer an einem Flughafen gelegenen Kleinstadt- Station:

Grafik 1: Scranton (eine Kleinstadt mit etwa 41.000 Einwohnern, WMO- Stations- ID 72513) ist im Jahresmittel um knapp 2,1 K wärmer, als die Forststation, was sich nur teilweise mit der südlicheren Lage und der etwas geringeren Stationshöhe erklären lässt.

Weil Scranton um 1,33 Breitengrade südlicher und gut 50 Meter tiefer liegt, wurde nun als Nächstes eine Reduktion der Scranton- Monatswerte vorgenommen, welche pro Breitengrad nordwärts eine Temperaturabnahme um 0,7 K und je 100 Meter Höhe um 0,65 K annimmt. Die Korrekturwerte wurden bewusst sehr reichlich bemessen, um Irrtümer auszuschließen. Die Grafik 2 veranschaulicht nun die monatsweisen Differenzen Scranton (bereinigt) minus Harvard Forest:

Grafik 2: Trotz der Bereinigung der Scranton-Daten verblieb eine Temperaturdifferenz zur Forststation von 0,93 K im Jahresmittel, welche im Junimittel mit 1,4 K mehr als doppelt so hoch ausfiel, wie im November. Diese Differenzen weisen auf einen merklichen WI- Effekt in Scranton hin.

Nun scheint ein Rückblick auf die Berliner Untersuchungsergebnisse angebracht zu sein. Man erkennt gewisse Ähnlichkeiten beim jahreszeitlichen Gang der Differenzen zwischen den städtischen und ruralen Stationen (Grafik 3):

Grafik 3: In der Berliner Untersuchung zeigte sich ebenfalls eine höhere Stadt-Umland-Differenz im Frühling und Frühsommer, während die Unterschiede im Herbst nur etwa halb so groß ausfallen.

Eine Vergleichsstation ist zu wenig, daher wurde die Station Pittsburgh (WMO- ID 72520, 40°31’N, 80°13’W, 361 Meter Höhe) einbezogen. Sie war im Untersuchungszeitraum um 2,8 K wärmer als die Forststation; bereinigt blieben sogar knappe 1,3 K Differenz (Pittsburgh hat gut 300.000 Einwohner). Die nächste Abbildung verdeutlicht die wegen der Kürze des Betrachtungszeitraumes nicht signifikanten Trends der Jahresmittelwerte von Pittsburgh, Scranton und Harvard Forest:

Abbildung 4: Scranton schien sich etwas stärker erwärmt zu haben als Pittsburgh; am geringsten erwärmte sich die WI- arme Forststation. Unbereinigte Originaldaten; Trends nicht signifikant!

In unmittelbarer Nähe der Forststation fand sich noch Worcester (WMO- ID 72510, 306 m Höhe, etwa 181.000 Einwohner), dessen Werte leider erst seit April 2010 vorliegen. Hier bestand eine Differenz von knapp 1,1 K, was höhenbereinigt immerhin noch für einen Temperaturunterschied von knapp 0,6 K zwischen Worcester und der Forststation reichte.

Zusammenfassung

Auch im Appalachenraum deuten sich merkliche WI- Effekte zwischen städtischen und ländlichen Gebieten an, die aktuell in der Größenordnung von 0,5 bis 1 Kelvin liegen. Dabei befinden sich die WMO- CDC- Vergleichs- Stationen nicht einmal im Zentrum der Städte. Auch wenn es hierzu weiterer Untersuchungen mit mehr und längerfristigen Stationsdaten bedarf, so lässt sich doch sagen, dass die konventionellen Land- Stationen der gemäßigten Breiten (Nordhalbkugel) WI- Effekte von mindestens 0,5 K enthalten, was einen stärkeren Temperaturanstieg vortäuscht, als reell vorhanden.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher