Es geht um unsere Umweltministerin, Frau Dr. Hendricks, welche vollkommen unbeirrt – genauer, mit absoluter Sturheit – ihrer tiefen Klimaalarmgläubigkeit frönt und nicht im Entferntesten versteht, dass es Menschen gibt, welche dieser Glaubensangst nicht bedingungslos zustimmen.
Auf Klimaretter.Info, kam dazu ein entsprechender Artikel, aus dem die Überschrift entnommen wurde: [2] Merkel lässt Hendricks hängen. Kurz darauf brachte P. Heller aus einem anderen Anlass zum gleichen Thema einen interessanten Essay: [1] Klimaschutz? Hat sich erledigt, aus dem die die zweite Überschrift stammt.

Beide Publikationen nehmen mit ihrem zeitlichen Zusammentreffen symbolisch eine Kollision der offiziellen Klimaschutzpolitik mit der ökonomischen Wirklichkeit vorweg. Während der Artikel auf „Klimaretter“ nach dem Überfliegen ohne Gedächtnishaftung beim üblichen Klima-Propagandamüll verschwindet, bietet der von P. Heller jedoch lesenswerte Gedanken.

Ist CO2-Vermeidung billiger als direktes Handeln

Seit Jahren gilt beim Klimaschutz eine dogmatische “Wahrheit“ welche besagt, dass Handeln viel billiger wäre als nicht handeln, im Klartext: CO2-Vermeidung wäre immer billiger als direkter Schutz in mögliche Auswirkungen. „Belegt“ wurde dies im „Stern-Report“, der trotz enormer Kritiken immer noch als seriös gilt (danach kann man in 50 … 200 Jahren anfallende Kosten heute genau berechnen) und zum Beispiel von Frau Merkel in ihrer Rede zum VII. Petersberger Klimadialog am 5. Juli 2016 als richtungsweisend gelobt wurde.
Was die wenigsten Befürworter dieses Reports beachten ist, dass (neben Anderem) alleine durch Verändern der von Stern angenommenen Diskontierungsrate sein Ergebnis genau so leicht ins Gegenteil gerechnet werden kann: „Klimapolitische Beratung im Grenzbereich von Ethik und Ökonomie“.
Zwischenzeitlich sind ca. 10 Jahre vergangen und über den Umfang der (angeblich) notwendigen CO2-Vermeidung liegen neuere Studien vor. Eine solche wurde gerade von der Umweltbehörde der Vereinten Nationen veröffentlicht und Herr Heller nahm sich diese vor.

Klimaschutz? Hat sich erledigt

TYCHIS EINBLICK, 04.11.2016, Peter Heller (Auszüge, empfohlen wird das verlinkte Original zu lesen):

[1] Klimaschutz? Hat sich erledigt
Barbara Hendricks reitet ein totes Pferd. Schon, als die Bundesumweltministerin im vergangenen Jahr voller Enthusiasmus nach Paris aufbrach, um das im Nachhinein als “historischen Durchbruch” verklärte Klimaabkommen mitzuverhandeln, hätte sie es merken können. Denn keiner ihrer Kabinettskollegen, geschweige denn die Kanzlerin, hat sie begleitet. Auch die Verkündung der Ergebnisse in der Bundespressekonferenz blieb ihr allein überlassen.

… In ihrer neuen, am 3.11. nur wenige Tage vor Marrakesch veröffentlichten Studie, hat die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP – United Nations Environmental Program) daher auf Basis von zehn Szenarien, vier Klimamodellen und eben der 66%-Grenze kalkuliert, wie groß das gesamte noch zur Verfügung stehende weltweite Budget an Kohlendioxid-Emissionen ist, will man die zwei Grad nicht reißen. Es beträgt 553 Gigatonnen. Im Jahr 2015 wurden 36,2 Gigatonnen in die Atmosphäre geblasen. Selbst wenn es gelingt, die Emissionen auf diesem Niveau einzufrieren, verblieben der Menschheit also nur noch fünfzehn Jahre. Danach wäre der Verbrauch fossiler Energierohstoffe auf null zu senken, weltweit und sofort.
Steigen die Emissionen weiter wie in den letzten Jahren an, verkürzt sich die verbleibende Zeitspanne für die vollständige Dekarbonisierung weiter.

Das ist der Hintergrund der Forderung der Grünen, ab 2030 die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren bei PKW ab 2030 zu verbieten. Was natürlich bei weitem nicht ausreichen würde. Auch der Bestand müsste stillgelegt werden – und das im gesamten Automobilverkehr, eingeschlossen beispielsweise Busse und Lastkraftwagen. Eisenbahnen, Schiffe und Flugzeuge hätten ohne Diesel oder Kerosin auszukommen. Die Erdgasheizung wäre Geschichte, die Stromproduktion aus Kohle ebenfalls. Stahl, Zement, Keramik, Glas und viele Kunststoffe könnten nicht mehr hergestellt werden. Der gesamte Konsum hätte “klimaneutral” zu erfolgen, ab 2030 müssten alle Menschen Vegetarier werden. Um gemäß der Klimasimulationen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% unter 1,5 Grad zu bleiben, dürfte man gar nur noch 217 Gigatonnen Kohlendioxid produzieren. Der vollständige, weltweite Rückfall ins Mittelalter wäre dann bis 2022 zu vollziehen.

Eine solche Politik ist natürlich nicht durchsetzbar, weder global, noch in einzelnen Ländern. … Mit der Einleitung, ja schon mit der ernsthaften Vorbereitung der oben geschilderten Maßnahmen, die übrigens in den ersten Entwürfen des Klimaschutzplans tatsächlich auftauchten, gäbe man den politischen Gegnern weit größere Mobilisierungsoptionen, als durch die konzeptionslose Flüchtlingspolitik. Nur Barbara Hendricks hat das noch nicht verstanden. Deswegen scheitert sie fortwährend.

zum Offenbarungseid
Die Botschaft des aktuellen UNEP-Reports ist klar. Wenn tatsächlich mit einer Erwärmung von zwei Grad im weltweiten Mittel apokalyptische Folgen verbunden sind und wenn die Klimamodelle wirklich stimmen, dann ist die Klimakatastrophe durch keine Macht der Welt mehr aufzuhalten. Also kann man die Klimaschutzpolitik in der gegenwärtigen Form, in der sie sich auf die Reduzierung und Vermeidung von Emissionen konzentriert, auch lassen.
Diese einfache Wahrheit nach Jahrzehnten der Propaganda einzuräumen, wäre aber politisch mindestens ebenso vernichtend, wie eine umfassende Dekarbonisierung. Daher öffnet die UNEP den Regierungen einen Fluchtweg: Wir machen einfach so weiter wie bisher, mit Appellen, Papieren, Verhandlungen und der ein oder anderen eher symbolischen Maßnahme, und verschieben die Lösung auf die nachkommende Generation. Die dann ab 2050 gezwungen sein wird, Kohlendioxid in großem Maßstab wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Mit Technologien und Verfahren, die es noch gar nicht gibt. Nur diese sogenannten “negativen Emissionen” schützen das Pariser Abkommen vor dem Papierkorb.
Der Glaube, auf diese Weise die Steuerzahler zur weiteren Alimentierung der Klimaschutzindustrie motivieren zu können, beweist einmal mehr den Mangel an Respekt, den Regierungen und Verwaltungen den Bürgern entgegenbringen.

Klimaschutz ist entweder nutzlos, weil die Natur doch macht, was sie will, oder er ist gefährlich, weil die Dekarbonisierung die Menschen in Armut und Verwundbarkeit stürzt, oder er ist sinnlos, weil die gesteckten Ziele nicht erreichbar sind. Für letzteres gibt es nun eine offizielle Bestätigung von höchster Stelle.

Quellen

[1] TYCHIS EINBLICK, 04.11.2016, Peter Heller: Klimaschutz? Hat sich erledigt
http://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/klimaschutz-hat-sich-erledigt/

[2] Klimaretter.Info, 02.11.2016: Merkel lässt Hendricks hängen
http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/22181-merkel-laesst-hendricks-haengen

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