Großer Blackout in Südaustralien nicht verhindert – weil letztes Kohlekraftwerk zuvor abgeschaltet worden war.
Aber im Übrigen wurde in den deutschen Medien kaum darüber berichtet. Das hat auch einen guten Grund, denn in der deutschen Medienlandschaft und der Politik der Altparteien dürfte es kaum Interesse daran geben, die Öffentlichkeit über die sofort in Australien beginnende harsche Debatte darüber, wie es zu dem "Blackout" kommen konnte, zu informieren.
Südaustralien ist auf dem abwegigen Pfad in Richtung 100 % Erneuerbare Energie weltweit wohl am weitesten geschritten (ich sage bewusst nicht fortgeschritten) und hat bezüglich der Energieversorgung bereits den Punkt erreicht, den Deutschland mit dem EEG etwa im Jahre 2030 erreichen will. Schließlich wird SA seit 2002 von einer Rot/Grünen Koalition regiert. Also ist es aus Sicht der AGWler und Ökogutmenschen brandgefährlich zu viel über das Desaster in SA zu informieren. Um das einzudämmen kamen schon wenige Stunden später die ersten "Experten", die natürlich schon ganz genau wussten, dass der Blackout keinesfalls etwas mit der ausgefallenen Windkraft zu tun haben kann und dem Klimawandel und dem daraus resultierenden Sturm geschuldet ist. Dem hielt zwar Andrew King von der Uni Melbourne entgegen, dass es keinerlei Daten gäbe, die diese Behauptung stützen. Schließlich hätte es schon früher in Australien solche Stürme gegeben, die aber nicht zu vergleichbaren Blackouts führten.
Die Ökogutmenschen behaupteten jedoch, dass der Blackout nur durch das sturmbedingte Umknicken von sieben Hochspannungsmasten verursacht wurde. Dem wurde entgegnet, dass erst durch die Vernetzung all der Windparks innerhalb des Landes eine kritische Situation entstand, dass schon ein paar umgeknickte Masten das Netz zerstören.
Ein Umstand wurde von den Ökos versucht ganz unter den Teppich zu kehren, dass nämlich im Mai des Jahres unter großem Aplomb das letzte Kohlekraftwerk stillgelegt wurde (Applaus als die Schornsteine durch Sprengung fielen), und gerade jetzt bei dem Blackout diese Reservekraft dringend benötigt wurde.
So trat das ein, was das Schreckgespenst aller Kraftwerksfachleute ist. SA konnte aus eigener Kraft sein Energiesystem nicht mehr neu anfahren. Nur durch das Ankoppeln an den Nachbarstaat Victoria und dessen Kohlekraftwerke konnte das System wieder anlaufen. Bei dem Begriff Nachbarstaat muss man aber an etwas größere Entfernungen als in Europa denken. Zwischen dem Industriezentrum von SA Adelaide und VIC Melbourne sind es "nur" 700 km. Zum Glück für SA hat aber VIC – anders als z.B. Polen – bislang noch keine Phasenschieber eingebaut um sich vor den Grünen Wolkenkuckucksheimern in Südaustralien abzuschotten.
Der Streit was nun den Blackout verursacht hat, ist wen wundert‘s, bis jetzt nicht beigelegt, und ich glaube auch nicht, dass er je beigelegt wird, denn für die Ökogutmenschen steht – auch weltweit – zu viel auf dem Spiel.
Allerdings war das SA Desaster ganz offensichtlich ein Weckruf für die anderen Bundesstaaten des australischen Commonwealth, die allerdings mehrheitlich, einschließlich der Bundesregierung, der Energiewende eher skeptisch gegenüber stehen.
Aber die Vermutung, dass das Thema nun medial hinreichend "ausgelutscht" sei, bestätigte sich nicht. Denn am 4. November 2016 erschien in THE WEST AUSTRALIAN ein überraschender Artikel von Joe Francis "Emergency services are prepared for the worst." Daraus war zu erfahren, dass in einigen Gebieten von SA der Blackout bis zu 96 Stunden dauerte, und er alle Symptome zeigte, die einerseits aus dem Merkblatt des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) -Verhalten bei Stromausfall- bekannt sind, und andererseits in dem Bestseller Roman von Marc Eisberg "Blackout" eindringlich beschrieben werden, als da unter anderem sind:
– Tausende Aufzügen mit festsitzenden Passagieren.
– Lebensmittelknappheit
– kein Licht
– Eisenbahn und öffentlicher Verkehr geht nicht mehr
– Flughäfen stellen nach 24 Stunden (Notstromversorgung) den Betrieb ein
– kein Wasser
– keine Abwasserentsorgung
– Handys fallen aus
– Computer fallen aus
– Lebensmittelläden sind leer
– Kein Geld mehr aus Banken oder Automaten
– Kein Benzin mehr
– Intensivpatienten in Not nach Ablauf der Generatorlaufzeiten (24 Std)
– Verkehrsregelung (Ampeln) bricht zusammen
– Auch die Polizei kann nicht mehr fahren
– Feuerwehr auch nicht zu den vielen Bränden, die durch Kerzen und Feuerstellen entstehen
– Plünderungen und Überfälle
Während es bei dem Merkblatt des BBK (Es führte zur amtlichen Aufforderung Notvorräte anzulegen) nicht klar wurde, wie es zu einem Blackout kommen könnte, und bei Eisberg die Ursache der Eingriff krimineller Hacker ist, hatte man es in SA genau mit dem zu tun, was von vielen Energieexperten als Folge der Energiewende befürchtet wird.
In Australien wurde der "Weckruf" gehört und verstanden. Dass man in Deutschland von Australien lernen könnte dürfte ausgeschlossen sein, ebenso wenig wie bei der australischen Lösung des Problems mit den Flüchtlingen.
Ich befürchte man wird in Deutschland nur durch einen lang andauernden gefährlichen Blackout zur Vernunft kommen – wenn überhaupt.
Frank Abels
Perth WA
AUSTRALIA