Spiegel: Experten verurteilen Proklamationen eines neuen Anthropozän als „politisch“ … „unwissenschaftlich“ … „Wissenschafts-Phrasendrescherei“
Bild rechts: Die Erde vom Mond aus gesehen. Aus dem Spiegel-Beitrag.
Der Wissenschaftsjournalist und Geologe Axel Bojanowski kommentiert bei Spiegel Online hier das Betreiben von Aktivisten, ein neues Zeitalter, das „Anthropozän“ einzuführen, weil ihren Behauptungen nach der Mensch den Planeten so stark verändert hat, so dass ein neues geologisches Zeitalter diesem Umstand Rechnung tragen sollte.
All das hat seinen Ursprung in Vorwürfen, dass der Mensch die Oberfläche der Erde verändert hat, dessen Biodiversität, die Ozeane und die Atmosphäre mittels seiner Aktivitäten, und dass dies in der jüngsten geologischen Schicht der Erde bereits zum Vorschein kommt.
Aber Bojanowski schreibt, dass eine Anzahl führender Experten derartige Behauptungen als „abwegig“ bezeichnet. Im Untertitel schreibt er:
Aktivisten, Künstler und Forscher fordern, ein neues Erdzeitalter auszurufen – der Mensch habe den Planeten entscheidend verändert. Sie irren.
Er schreibt, dass diese Experten die neuerdings geforderte geologische Ausweisung als einen epochalen Irrtum, als inakzeptable Einflussnahme politischer Aktivisten auf die Forschung bezeichnen und als die Geschichte eines großen Missverständnisses.
Schon jetzt kriechen Politiker und andere Führer in Richtung Übernahme dieser neuen Bezeichnung und erlassen entsprechende Gesetze, schreibt er. Und warum auch nicht? Eine Anzahl Wissenschaftler und die Medien allgemein verwenden den Terminus bereits.
Selbst der Wissenschafts-Beirat der Regierung von Deutschland WBGU – geleitet vom PIK-Alarmisten Hans-Joachim Schellnhuber – verwendet den Begriff. Es gibt Bemühungen, offiziell das „Anthropozän“ zu einem neuen geologischen Zeitalter zu erklären. Bojanowski berichtet, dass vor 37 Jahren Wissenschaftler eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hatten, deren Aufgabe es war, nach geologischen Beweisen zu suchen, die die Übernahme des Begriffes „Anthropozän-Zeitalter“ stützen sollen: Die Anthropozän-Kommission.
Dem Spiegel-Journalisten zufolge will die Kommission unter der Leitung von Jan Zalasiewicz von der University of Leicester versuchen, drei geologische Kommissionen davon zu überzeugen, das Zeitalter anzunehmen, welches vermeintlich im Jahre 1950 begonnen haben soll. Das Journal „Science“ hat bereits die ersten Ergebnisse publiziert, wie der Spiegel-Journalist schreibt.
Aber Bojanowski fügt hinzu, dass eine große Zahl von Experten dieses Ansinnen als „schlechte Wissensschaft“ bezeichnet, weil sie keinem der strikten geologischen Standards genügt, die man typischerweise bei der Benennung geologischer Perioden zugrunde legt.
„Werbephrasen in der Wissenschaft“
Bojanowski zitiert den Ozean-Geologen James Scourse an der Bangor University in Wales, der sagt, dass der Terminus „irreführend und nutzlos“ ist und dass die Erde von Faktoren geformt wird, die weit außerhalb der Kontrolle durch den Menschen liegen. Andere Experten wie Whitney Autin vom Suny-College in New York und John Holbrook von der Texas Christian University nennen die Diskussion eine esoterische Debatte und machen geltend, wie Bojanowski schreibt, dass es eine „Tendenz zu Werbephrasen in der Wissenschaft“ gibt, die zu „fragwürdigen Begriffen“ führe wie „Anthropozän“.
„Karriere-Beschleuniger“
Bojanowski schreibt:
„Aus Sicht der Kritiker verstößt das Anthropozän-Konzept gegen so ziemlich jede wissenschaftliche Regel“.
Dann zitiert er den Geologen Sven Egenhoff von der Colorado State University:
„Die Anthropozän-Mode habe sich überhaupt nur entfalten können, weil Forscher aus anderen Fachgebieten den Begriff anpriesen – die eigentlichen Experten hingegen, also Schichtenkundler, könnten nichts damit anfangen. Das Anthropozän diene vor allem Fachfremden als Karrierebeschleuniger“.
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Übersetzt von Chris Frey EIKE