Die 1.5° C von Paris
«Klima-Schutz» ist schon von der Idee her eine unerhörte Anmassung. Wer sich einbildet, er könne «das Klima schützen», verwechselt dieses mit einer Klima-Anlage oder sich selber mit dem lieben Gott.
Die zentrale Bestimmung des Abkommens von Paris ist allerdings noch eine Dimension absurder als alles, was wir auf diesem Gebiet bis jetzt erlebt haben. In den Medien war zu lesen, gemäss dem Abkommen von Paris sei der Anstieg der Temperatur auf 2° C zu beschränken, entsprechend einer Vorgabe, die einst vom deutschen Klima-Papst Schellnhuber in Potsdam ausgeheckt worden war, dem bekennenden Agnostiker und neuerdings zugleich wissenschaftlichen Berater des katholischen Papstes zu Rom.
2° höher als wie viel genau?
Denn von der Klima-Konferenz 2016 in Paris wurde beschlossen, der Anstieg der Temperatur dürfe nicht höher als 2° ausfallen, aber noch lieber nicht höher als 1.5° – höher als was?
Nicht höher als 2° über pre-industrial levels – plural!! Das 2°-Ziel ist somit völlig unbestimmt! Es gab in der Geschichte des Planeten ja niemals eine konstante Durchschnitts-Temperatur
Zitat: Artikel 2, «dieses Abkommen, … zielt darauf, die globale Antwort auf die Bedrohung durch den Klimawandel zu stärken….
a) der Anstieg der globalen Durchschnitts-Temperatur ist klar auf weniger als 2°C über den vorindustriellen Werten («levels») zu begrenzen und zugleich sind die Bemühungen zu verfolgen, diesen Temperatur-Anstieg auf 1.5° C zu begrenzen – levels – Plural! Abgesehen vom pathetischen Kauderwelsch im englischen Original ist auch der Inhalt des Textes grotesk.
Während der vorindustriellen Zeit – zwischen dem Urknall und der Erfindung der Dampfmaschine – war allerhand los auf unserem Planeten, mindestens seitdem es diesen gibt. Aber es herrschte keine Sekunde lang eine konstante globale Durchschnitts-Temperatur, und obendrein haben es die Schlawiner in früheren Zeiten glatt versäumt, diese Temperatur korrekt zu ermitteln. Das wäre auch, was unsere Gegenwart betrifft, noch eine Diskussion für sich.
Nun können wir gemäss dem Pariser Text zwischen verschiedenen levels aus der Vergangenheit als Basis eines Norm-Klimas wählen. Zwar wurde die historisch verbürgte mittelalterliche Warm-Zeit inzwischen durch Verfügung des internationalen Klima-Rates abgeschafft. In früheren Berichten war sie noch dokumentiert. Aber es blieb immer noch die Warm-Zeit der Römer und anderseits auch Eis-Zeiten. Um deren Temperatur-Levels nur knapp zu übertreffen, müsste man die Erde gewaltig herunter kühlen!
Was haben sich die vereinigten Machthaber der Menschheit zwischen den Diners und den langweiligen Debatten mit ihrer bizarren Forderung wohl gedacht?
Werner Furrer ist diplomierter Mathematiker und lebt in Basel