Ausgewogenheit: Was der eine darf, darf der anderen noch lange nicht. Der Kampf um Informationen bei Negativ-Beispielen aus der Windkraft

Besonders tat sich in dieser Hinsicht ein Dr. Rüdiger Haude, Öffentlichkeitsreferent des  Solarförderverein Deutschland e.V. hervor. Dieser versandte einen Tag nach der Ausstrahlung einen wütenden Brief an die verantwortliche Redakteurin vom SWR Frau Schreckenberger.  Dr. Haude ist als Geisteswissenschaftler sicher gut in der deutschen Sprache zu Hause, und mag vielfältiges Wissen besitzen, ob er jedoch die fachliche Kompetenz besitzt, diesen technisch nicht ganz leichten Sachverhalt richtig zu verstehen, darf getrost bezweifelt werden. Auf diesen Umstand weist u.a. auch die Herren Bernhard Blach  und Michael Hauer vom Vorstand des Lobbyverabandes Revierkohle in ihrem Schreiben an  Herrn Dr. Haude hin . Wir veröffentlichen beide Schreiben im Wortlaut (s.u.). Auch der SWR hat ausführlich zu den Vorwürfen Stellung genommen. Die unsere Meinung nach unbefriedigenden halbherzige Reaktion lesen Sie hier

Der Branchendienst MEEDIA beschreibt den Film so

Die halbstündige Doku zeichnet ein eindeutiges Bild: Windenergie wird in Deutschland zu massiv ausgebaut, ohne Rücksicht auf Anwohner und Natur. In Kommunen herrscht Korruption, die Politik wird von der mächtigen Wind-Lobby gesteuert. Die Zeche zahlen die kleinen Leute, etwa eine alleinerziehende Mutter, die ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann (angeblich wegen der Erneuerbare Energien Umlage).

Über die vielen Kriiker liest man da u.a.

Das Magazin Klimaretter.info etwa kritisierte die einseitige, emotionale Darstellung, die Windenergie und die Energiewende pauschal verteufle. Statt Umfragen oder Statistiken würden emotional Einzelschicksale herausgegriffen und mit dem CDU-Politiker Michael Fuchs auch ein ausgewiesener Freund der Atom-Lobby zu Wort kommen gelassen.
Das Magazin Erneuerbare Energien listet sogar minütlich angebliche Fakten-Fehler in der Doku auf. Wobei freilich nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Magazin Erneuerbare Energien sich als eine Art Sprachrohr für die Branche versteht.
kommt aber abschließend zur Überzeugung dass der Beitrag zu einseitig negativ gegenüber der Windkraft sei, und zu wenig ausgewogen.

Merkwürdigerweise, fehlt die diese Forderung immer dann, wenn es um Hochjubeln der Energiewende geht. oder, um die Verdammung der „Atomkraft“ geht. Diese dürfen und sollen so einseitig sein, wie nur möglich. Lückenpresse eben.

Den Filmbeitrag finden Sie für 1 Jahr in der ARD Mediathek und dauerhaft hier https://www.youtube.com/watch?v=t8S8wTm101I

Hier die Schreiben

Berufsverband Revierkohle e.V.

Sehr geehrter Herr Dr. Haude,

in einer Rundmail an die verantwortliche Redakteurin beim SWR , Frau Sibylle Schreckenberger, beklagen Sie sich über den unanständigen Umgang mit der Windkraftproblematik. Die journalistische Aufarbeitung bezeichnen Sie als perfide, unaufrichtig und intransparent. In Ihrem Schreiben führen Sie drei Punkte auf, um deren Beantwortung Sie bitten. Da wir als Windkraft-Kritiker auch Informationslieferant sind, gehen wir gerne auf Ihre Kritikpunkte ein.  

Zunächst beklagen Sie sich in Ihrem Schreiben darüber, das in der Sendung der Zusammenhang zwischen Klima und Klimawandel nicht erwähnt worden wäre. Das halten Sie für unanständig. Warum das so ist, begründen Sie allerdings nicht. Da Sie als studierter Philosoph und Dozent für neuere Geschichte kein ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Energiewirtschaft und der Physik sind, sind Sie möglicherweise von der medial tagtäglich als richtig verbreiteten Annahme ausgegangen, dass es einen Zusammenhang zwischen unterstellter Klimaerwärmung und der Zunahme von Co2-Emissionen geben würde und Sie deshalb erwartet haben, das die Sendung dieses Problem erwähnt. Das war aber nicht Tenor der Sendung. Auch gibt es bis heute nicht eine einzige wissenschaftlich fundierte Studie, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Kohlenstoffdioxidzunahme in der Atmosphäre belegen könnte. Bei den veröffentlichten Untersuchungen, u.a. des Weltklimarates (IPCC) , handelt es sich um hypothetische Annahmen, die auf der Grundlage mathematischer Modellbildung erfolgten und in der Praxis nicht belegt werden konnten. Das Klima als statistische Größe ändert sich ansonsten seit Mrd. von Jahren und zwar in nicht-linearer Weise. Da der Wandel insofern das Normalste von der Welt ist, hat er in der Sendung auch nicht besonders erwähnt werden müssen. Wenn Sie allerdings gemeint haben sollten, das es einen Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Co2-Zunahme geben könnte und das daher der Ausbau von Windkraftanlagen zu Ungunsten der zahlenden Bevölkerung gerechtfertigt sei, unterliegen Sie ebenfalls diesem medial verbreiteten Irrtum, da es einen solchen , von Menschen erzeugten, Zusammenhang nicht gibt. Im Gegenteil: seit rd. 18 Jahren verläuft die globale mittlere Durchschnittstemperatur konstant, während sich die Co2-Emissionen in diesem Zeitraum verdreifacht haben. Die positiven Folgen für das Pflanzenwachstum wurden u.a. in der Fachzeitschrift „Nature“ und bei unserem Partner, dem europäischen Institut für Klima und Energie (Eike) schon mehrmals ausführlich beschrieben. Gerne können wir Sie mit den Fachleuten in Kontakt bringen, wenn Sie das wünschen.

Des weiteren beklagen Sie sich in Ihrer e-Mail über die fehlende Transparenz in der Sendung. Den CDU-Politiker Michael Fuchs bezeichnen Sie als Lobbyisten und Atom-Fuchs wegen seiner Nähe zur Atomwirtschaft. Inwieweit die Redakteure die früheren Tätigkeiten des Politikers Fuchs durchleuchtet haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Hinsichtlich der fehlenden Transparenz stimmen wir Ihnen insofern zu, als das eine 45 minutige Sendung, die ja auf ein breites Publikum Rücksicht nehmen muss , nicht alle Details und Fakten bei einem solch komplexen Thema einmalig vermitteln kann. Wir helfen Ihnen aber gerne mit Fakten weiter. Warum wir gegen die Energiewende und insbesondere gegen den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen sind, entnehmen Sie dem beigefügten Flyer. Des weiteren verweisen wir auf die beigefügte Grafik des Netzbetreibers Entso-E und der EEX-Strombörse aus Juni 2016. Diesen Grafiken können Sie entnehmen, dass der Strom aus regenerativen Energieträgern ganzjährig schwankend ist und meistens dann nicht zur Verfügung steht, wenn der Bedarf steigt. (braune Felder der Kurvenverläufe) Diese großen Lücken müssen regelmäßig durch die fossilen Grundlastkraftwerke ausgeglichen werden. Darüber hinaus haben unsere Kraftwerke die Funktion, als Taktgeber für die Aufrechterhaltung der notwendigen 50 Hetz-Netzspannung zu fungieren. Geringste Abweichungen führen ansonsten zu einem Netzzusammenbruch. Windkraft steht das Jahr über betrachtet nur an rd. 2 Monaten zur Verfügung und kann bei Überproduktion nur herab-, aber nicht heraufgeregelt werden. Das können nur Grundlastkraftwerke. Daraus folgt, dass es eine Zukunft ohne Kraftwerke bis auf weiteres nicht geben kann. Zwar können Sie den produzierten Strom aus regenerativen Energieträgern in Methangas durch Aufspaltung von Wasser und Wasserstoff mit Hilfe der Wasserstoffelektrolyse umwandeln und speichern, jedoch kostet dann die Kilowattstunde Strom rd. 2,00 EUR. Und der zur Erzeugung von Methangas notwendige Energieaufwand beträgt 80 %. Sie sehen, es ist nicht wirtschaftlich.

Das energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln hat in 2016 freundlicherweise einmal die Kosten für die Einsparung von Co2-Emissionen ausgerechnet. Danach kostet die Einsparung von einer Tonne Kohlenstoffdioxid :

400,00 EUR bei Photovoltaik-Anlagen

135,00 EUR bei Offshore-Windkraftanlagen

 50,00 EUR bei Onshore-Windkraftanlagen

   6,00 EUR bei konventionellen Kraftwerken

Und auch ansonsten sind die Kosten pro Kilowattstunde erzeugter Strom aus regenerativen Energieträgern nicht marktfähig. Daher werden Sie ja auch vom Staat allein in 2016 mit 25 Mrd. EUR subventioniert. Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in 2000 sind das bisher mehr als 200 Mrd. EUR für gerade einmal 2,3 % Anteil des erzeugten Stroms aus Windkraftanlagen am Primärenergieverbrauch (2015, Quelle: BM für Wirtschaft und Energie) Um die Transparenz für Sie herzustellen, hier die Kosten pro kWh:

Kosten pro kWh für erzeugten Strom aus Windkraftanlagen:   

 Offshore: 19 Ct;  Onshore: 9 CtSolarstromanlagen : 14 Ct.Biogasanlagen:           14 Ct.Elektrolyseanlagen: 2,00 EUR/kWhfoss.Kraftwerke:       Braunkohle: 3,5 Ct;   Steinkohle: 6,5 Ct.Quelle: Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, FH Aachen Zum Abschluss Ihres Schreibens fragen Sie die Redaktion, ob es neuerdings Standard wäre, sozialpolitische Skandale als energiepolitische Skandale auszugeben und verweisen auf das im Film erwähnte Beispiel einer alleinerziehenden Frau, die dank der Energiepolitik der Bundesregierung mit 1000,00 EUR im Monat auskommen muss. Zugegeben: etwas polemisch ist dieses Beispiel auch aus unserer Sicht schon. Aber es ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn wenn die Bundesregierung für eine zum Scheitern verurteilte Politik wie die sog. Energiewende allein in 2016  rd. 25 Mrd. EUR aufwendet, dann fehlt dieses Geld naturgemäß an anderer Stelle. Die Einsparungen gehen in unserer Gesellschaft i.d.R. immer zu Lasten derjenigen, die sich nicht wehren können und keine Lobby haben. Dazu gehören eben auch die Alleinerziehenden. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserer Stellungnahme Ihre e-Mail ausreichend beantworten konnten und verbleiben mit freundlichem Glückauf  

Bernhard Blach            Michael Hauer 

Berufsverband Revierkohle e.V.

Aussenstelle Hamburg 

Stoeckhardstr. 11 B20535 Hamburg Tel.:040 – 251 46 84Fax: 040 – 24827429e-Mail: vorstand@revierkohle.de Büro NRW:Preussenstr. 6845888 Gelsenkirchen EnergiedienstTel.: 040- 644 232 00Fax: 040- 64423102 Steinkohle-und KesselberatungTel.: 09187- 90 7227 denn ohne Kohle läuft nichts www.revierkohle.de 

und hier der Solarförderverein in einer rundmail vom 02.08.2016

Haben Sie auch die widerwärtige Sendung gegen die Windenergie gesehen?
"Der Kampf um die Windräder" Mo, 01.08.16 um 21:45 Uhr.

Wir haben sie gesehen und wollen protestieren.

Dazu ein Schreiben von Dr. Rüdiger Haude, Öffentlichkeitsreferent des 
SFV an den verantwortlichen SWR:

Sehr geehrte Frau Schreckenberger,
ich habe mir die im Betreff genannte Reportage angeschaut und frage 
mich, mit welcher Motivation ein solches Lehrstück perfider Demagogie, 
das allen Grundsätzen journalistischer Aufrichtigkeit Hohn spricht, 
produziert und zur "prime time" im Ersten platziert wird. Für 
entsprechende Auskünfte wäre ich Ihnen (bzw. den zuständigen Stellen, 
an welche Sie meine Anfrage freundlicherweise weiterleiten) sehr 
verbunden.

Anhand weniger Stichworte möchte ich andeuten, was mich zu meinem 
harschen Urteil über diesen Beitrag bringt.

1) Es ist ein Kunststück, in einer 30-minütigen Dokumentation über 
Windenergie-Konflikte die Worte "Klima" bzw. "Klimawandel" nicht ein 
einziges Mal auftauchen zu lassen. An einigen Stellen lässt sich 
erahnen, wie in Wort und Bild alles herausgeschnitten wurde, was 
diesen Bezug erkennbar hätte machen können. Insbesondere bei den 
Angriffen auf den BUND (bei dem die schwierige Abwägung zwischen 
kurzfristigem Artenschutz und der fundamentalen naturschützerischen 
Aufgabe des Klimaschutzes gewiss nicht auf die leichte Schulter 
genommen wird) erscheint mir diese Vorgehensweise als zutiefst 
unanständig.

2) Als Kronzeugen wider den Lobbyismus der "Wind-Industrie" Politiker 
wie Michael Fuchs (CDU) auftreten zu lassen, der laut "Lobbypedia" 
jahrlang die Transparenzregeln des Bundestags brach, indem er 
Nebentätigkeiten verschwieg, und den der SPD-Politiker Thomas 
Oppermann aufgrund seiner energiepolitischen Affinitäten als 
"Atom-Fuchs" titulieren konnte, müsste für Journalisten doch Anlass 
sein, einmal zu untersuchen, wieviel Lobby-Aktivitäten in Berlin für, 
und wieviel gegen die Windenergie aktiviert wurden. Dass der Tenor der 
Reportage hier das Absurde streift und jedenfalls Propaganda an die 
Stelle von Journalismus gesetzt wurde, hätte eigentlich im Sender 
auffallen müssen.

3) Ist es neuerdings Standard bei der Redaktion von "report Mainz", 
den Fall einer alleinerziehenden Mutter, die bei zwei Jobs mit 1000 
Euro monatlich über die Runden kommen muss, als energiepolitischen und 
nicht als sozialpolitischen Skandal zu rubrizieren?
Ich könnte diese Auflistung lange fortsetzen. Kein Klischee der 
militanten (dieses Wort wähle ich mit Bedacht) Windkraftgegner a la 
"Vernunftkraft" wurde ausgelassen. Keines hätte bei einer kritischen 
Analyse Bestand.

Ich bin, ehrlich gesagt, ratlos darüber, was mit dieser Dokumentation 
bezweckt werden soll, nachdem doch der Bundestag vor wenigen Wochen 
die Energiewende in Deutschland bereits beerdigt hat – mit 
voraussichtlich schlimmen Konsequenzen für die Erderwärmung. Gilt das 
Treten auf einen Gegner, der bereits am Boden liegt, jetzt als fein?

Für eine Aufklärung über die Motive, die zur Produktion und zur 
Sendung dieses Beitrags geführt haben, wäre ich Ihnen daher sehr 
verbunden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Rüdiger Haude