Solarworld steigert Umsatz — Umsatzeinbruch in der Solarbranche: Rückgang von 2011 bis 2014 um 74,2 %

Klimaretter.Info: [1] Solarworld steigert Umsatz

Dass Umsatz nicht alles ist, sondern ein bisschen mehr dazu gehört, liest man dann im späteren Verlauf:

[1] (Solarworld) In diesem Jahr könnte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen minus zehn Millionen und plus zehn Millionen Euro liegen.

Dabei darf man nicht vergessen, dass Solarworld im Jahr 2014 ohne den Kapitalschnitt von 95% unweigerlich in die Insolvenz gegangen wäre.

Bild Solarworld Geschäftsdaten, Grafik vom Autor aus den WIKIPEDIA-Daten erstellt. Quelle WIKIPEDIA Solarworld

Die wirklich wichtige Meldung zur Solarbranche kommt aber vom statistischen Bundesamt

Destatis: [2] Pressemitteilung
Umsatzeinbruch in der Solarbranche: Rückgang von 2011 bis 2014 um 74,2 %

Und weitere Detailinformation dazu:

elektroniknet.de: [5]Nach Zahlen des Bundesministeriums für Wirtschaft sank die Zahl der Beschäftigten in der PV-Branche in Deutschland von 2012 bis 2014 von 100.300 auf 38.300.

Wegen der ungeklärten Finanzierungs-Frage der für erneuerbare Energien nötigen intelligenten Netze und Speicheranlagen hat die Bundesregierung im neuesten EEG auch bei der Windenergie-Förderung einen Gang heruntergeschaltet. Da die vorhandenen Erneuerbaren aber bereits ausreichen, um den klassischen Energieversorgern die Geschäftsgrundlage zu beschädigen, diese auch als Netzbetreiber für den Ausbau von Smart Grids nicht ausreichend vergütet werden, bleibt die Energiewende auf halber Strecke stehen, als teures Subventionsmonster, für dessen Weiterentwicklung die Perspektive fehlt. Die Energiewende wird zum »Gelben Sack« des 21. Jahrhunderts.

Wie eine eist hoch-gehypte „Vorzeigebranche“ auf realistisches Niveau zurück kommt, seit dem die Über-Subventionen zurück gefahren werden, wollte Klimaretter den Lesen als Information wohl nicht mehr zumuten. Denn die euphorischen Vorhersagen zur Zukunft der Solartechnologie lauteten einst vollkommen anders:

Auszug aus dem Bundestags-Wahlprogramm von Bündnis90/Die Grünen vom 21.06.2005
Wir sind energiepolitisch zu neuen Ufern aufgebrochen: Weg von den begrenzten Öl- und Uranvorräten, hin zu unendlicher Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme und zum Ausbau nachwachsender Rohstoffe. Hunderttausende neuer Jobs und Firmen die zur Weltspitze gehören und internationale Exportschlager produzieren sind das Ergebnis dieses Erneuerungsbooms. Was heute der Chip ist, wird morgen die Fotozelle sein: Schlüsseltechnologie eines neuen, solaren Zeitalters. Statt wie CDU/CSU diese Erfolge aufs Spiel zu setzen, wollen wir Deutschlands Potenzial nutzen und seine Spitzenstellung ausbauen. So sorgen wir auch dafür, dass viele Milliarden Euro Wertschöpfung im Land stattfindet.

Selbst verständlich kann die Solarbranche auch wieder wachsen. Es wird in Berlin daran „gearbeitet“ und auch problemlos gelingen, Strom wie inzwischen von allen Parteien gefordert so teuer zu machen, dass es (für Betuchte) billiger wird, ein Kleinkraftwerk mit Solar und Akkuspeicher selbst zu installieren (und die Kosten für den Risikoausschluss, den Notanschluss an parallel weiter laufende Kraftwerke und die zukünftig erforderlichen, extrem teuren Speicher den ärmeren Stromkunden aufzuhalsen). Dann ist die vorhergesagte Zukunft für Deutschland – zumindest bezüglich der Spitzenstellung bei den Stromkosten – wirklich wahr geworden. Weit entfernt ist man davon nicht mehr.

Viele lokale Energieversorger springen bereits auf diesen Zukunftsmarkt – der das konventionelle, bestens bewährte, Elektroenergiesystem mit Unterstützung der Versorgervorstände vollkommen zerschlägt – auf und haben als zweites Standbein Solar und Akkuspeicher-Vertriebsfirmen gegründet:

Nürnberger N-ERGIE Aktiengesellschaft (N-ERGIE AG ist der Versorger der Stadt Nürnberg): Autarkie mit N-ERGIE

Produkte – Solarstrom

Mieten oder kaufen Sie Ihre eigene Solaranlage. Jetzt auch mit Stromspeicher.

Tun Sie der Umwelt etwas Gutes: Mit einer Solaranlage der N-ERGIE produzieren Sie Ihren eigenen Ökostrom. Den erzeugten Solarstrom können Sie bequem zum Selbstverbrauch nutzen. So senken Sie Ihre Stromkosten und treiben die Energiewende voran. Den überschüssigen Solarstrom speisen Sie ins Netz ein und erhalten dafür eine über 20 Jahre gesetzlich garantierte und konstante Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Wollen Sie den überschüssigen Strom lieber speichern anstatt ihn ins Netz einzuspeisen? Ein optionaler Stromspeicher speichert den erzeugten Strom für die Zeit ohne Sonnenschein. Somit steigern Sie Ihre Unabhängigkeit nochmals deutlich.

Laufen beide Geschäftsfelder, (und auch wenn nicht), bringt es zusätzliche Vorstandsgehälter. Und geht ein Zweig den Bach runter, stört es (den Vorstand und sein Gehalt) auch nicht wirklich. Eher wird es dann erhöht, da man zum Lösen der selbst verursachten Probleme ja Fachleute braucht, die sich damit auskennen. Zudem lassen sich so problemlos „Mauschelverträge“ mit den eigenen Solar- und Speicherkunden auf Kosten der „normalen“ Stromkunden erstellen, die man inzwischen wohl nur noch als überflüssiges Überbleibsel und Zahlvieh für Vorstandsvisionen betrachtet.

Nachdem es einem deutschen privaten Stromkunden nicht möglich ist, den billigen Strom aus dem Ausland zu beziehen, hat ein solcher keine Möglichkeit, dieses Kartell der Wahnsinnigen zu durchbrechen.

Wer nicht weiß, mit welchen Unsummen die Solarbranche bisher direkt subventioniert wurde, anbei ein paar zusammengestellte Informationen aus dem Science Skeptical Blog:

Science Skeptical: Photovoltaik, der Kostentreiber der Energiewende

Bild Solarstrom-Subventionierung. Quelle: Science Skeptical

[4] Den Ausgaben von 11 Milliarden Euro pro Jahr stehen in etwa 1 Milliarde Euro über die Vermarktung von Photovoltaikstrom gegenüber. Somit verbleibt eine Differenz von etwa 10 Milliarden Euro pro Jahr, die der Stromkunde über die EEG-Umlage an die Photovoltaik-Anlagenbetreiber zahlen muss. Umgerechnet sind das rund 2,5 Cent pro kWh. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht in etwa 3.500 kWh Strom pro Jahr. Somit ergeben sich 3.500 kWh * 0,025 € = ~90 € an Aufschlag pro Jahr, die ein Haushalt an die Photovoltaik-Anlagenbetreiber zahlen muss. Ein einträgliches Geschäft für die Photovoltaik-Investoren.

Und die Problematik der kommenden Netzausbau-Kosten rollt erst noch auf Deutschland zu:

LAUSITZER RUNDSCHAU: Kostenexplosion im Ost-Stromnetz

Der ostdeutsche Übertragungsnetz-Betreiber 50Hertz hat im vergangenen Jahr über 900 Millionen Euro in den Netzausbau investiert. 2014 waren es nur 572 Millionen. Zwei Drittel der Ausgaben flossen in die Anbindung eines Ostseewindparks und den Bau eines Kabels zu einem weiteren Ostsee-Windparkgebiet.

Das Unternehmen, das die "Stromautobahnen" im gesamten ehemaligen DDR-Gebiet betreibt, realisiert damit die nötige Netzintegration der weiter wachsenden Zahl von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie. Der Anteil des Grünstroms am Stromverbrauch betrug im Vorjahr im 50-Hertz-Gebiet 49 Prozent. Bundesweit sind es etwa 30 Prozent.

Trotz der Rekordinvestitionen vervielfachten sich im Vorjahr bei 50 Hertz auch die Kosten für das Herauf- und Herunterfahren konventioneller Kraftwerke und das Drosseln erneuerbarer Energieerzeugung, um das Stromnetz zu stabilisieren. Für diese Maßnahmen wurden 2015 fast 350 Millionen Euro ausgegeben, das Vierfache der Vorjahressumme – eine Kostenexplosion.

Diese Kosten erhöhen die Netzentgelte in Ostdeutschland, die sich auf die Stromrechnung der Verbraucher niederschlagen. 50Hertz-Chef Boris Schucht kritisiert, dass damit Regionen, die Vorreiter bei der Energiewende seien, mit finanziellen Belastungen bestraft würden. Schucht fordert deshalb zeitnah die Einführung eines bundeseinheitlichen Netzentgeltes für Übertragungsnetzbetreiber.

Diesmal gibt es kein Fazit. Der Autor lässt die Leser mit der Information alleine (nach-denken).

Quellen

[1] Klimaretter.Info 30. Juli 2016: Solarworld steigert Umsatz

http://www.klimaretter.info/wirtschaft/nachricht/21666-solarworld-steigert-umsatz

[2] Destatis: Pressemitteilung Nr. 251 vom 18.07.2016

https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/07/PD16_251_325.html

[3] Auszug aus dem Bundestags-Wahlprogramm von Bündnis90/Die Grünen vom 21.06.2005
http://www.gruene-partei.de/cms/files/dokbin/72/72641.wahlprogramm.pdf

[4] Science Skeptical: Photovoltaik, der Kostentreiber der Energiewende

[5] elektroniknet.de 28.07.2016: Solarbranche erleidet 2011-2014 74,2 Prozent Umsatzeinbruch