Nassim Nicholas Taleb schaut auf die Risiken, die die Menschheit bedrohen

Eine Reihe von Studien von Nassim Nicholas Taleb et al. leistete einen großen Beitrag zu unserem Verständnis von Risiko: Das Vorsorgeprinzip innerhalb der statistischen und probabilistischen Struktur von „Ruin“-Problemen (hier). Die Hauptstudie trägt den Titel „The Precautionary Principle (with Application to the Genetic Modification of Organisms)“ und ist lesenswert für alle, die an GMOs oder Risikoanalysen interessiert sind. Ich versuche gar nicht erst, sie alle hier zusammenzufassen, sie verdienen die vollständige Lektüre. Ich möchte einen relevanten Punkt herausgreifen, der für viele der grundlegenden Herausforderungen unserer Zeit bedeutsam ist: wie sollten Politiker Gelder vergeben, um verheerende Bedrohungen zu verhindern oder abzuschwächen – potentiell katastrophal, aber von geringer Wahrscheinlichkeit?

Auszug: Was ist ein „Ruin“-Szenario, und wie sollten wir darauf reagieren?

Wir glauben, dass das Vorsorgeprinzip [PP] nur in Extremsituationen zur Anwendung kommen sollte: wenn der potentielle Schaden systemisch (und nicht lokaler Natur) ist und die Folgen die totale irreversible Zerstörung sein kann wie etwa das Aussterben der Menschen und allen Lebens auf dem Planet.

Ein Ruin-Problem ist eines, bei dem die Wahrscheinlichkeit unwiederbringlicher Verluste als die Folgen des Risikos nicht Null ist. … In der Biologie wäre es das Beispiel, dass eine Spezies ausgestorben ist. Für die Natur bedeutet „Ruin“ Umweltzerstörung: ein irreversibles Ende allen Lebens in einer bestimmten Größenordnung, die weltweit auftreten könnte. [Ohne Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre löscht sich das Leben auf der Erde mit Sicherheit unwiederbringlich aus, wenngleich auch schleichend. Anm. d. Übers.].

Unsere Bedenken gelten der offiziellen Politik … Politiker haben eine Verantwortung, katastrophale Schäden für die Gesellschaft als Ganzes zu vermeiden: der Schwerpunkt liegt auf der Gesamtheit, nicht auf der Ebene von Einzel-Individuen; und auf globalem systemischen Schaden, nicht auf spezifischen Schäden. Dies ist die Domäne kollektiver „Ruin“-Probleme.

…Zum Beispiel gilt für die Menschheit, dass man globale Verheerung nicht in einem Scale messen kann, in welchem der Schaden proportional zum Niveau der Zerstörungen ist. Der Schaden durch komplette Zerstörung ist nicht der Gleiche wie zehn mal die Zerstörung von einem Zehntel des Systems. Erreicht die prozentuale Zerstörung 100%, divergiert die Abschätzung des Schadens ins Unendliche (anstatt sich in einer bestimmten Zahl zu manifestieren) als Folge des Wertes, der für eine Zukunft angenommen wird, die aufhört zu existieren.

Weil die „Kosten“ des Ruins effektiv unendlich sind, ist eine Kosten-Nutzen-Analyse kein sinnvolles Paradigma mehr. Eine Kosten-Nutzen-Analyse bedeutet, dass der potentielle Schaden und der potentielle Vorteil durch ihre Wahrscheinlichkeiten multipliziert und gegeneinander aufgewogen werden. Selbst wenn erwartet wird, dass die Wahrscheinlichkeiten bei Null liegen, aber eine Unsicherheit ungleich Null aufweisen, dann führt eine Sensitivitäts-Analyse, die die Auswirkung jener Unsicherheiten berücksichtigt, ebenfalls ins Unendliche. Der potentielle Schaden ist so substantiell, dass alles andere in der Gleichung aufhört, eine Rolle zu spielen. In diesem Falle müssen wir alles tun, was wir können, um die Katastrophe zu vermeiden.

Falls die Konsequenzen systemisch sind, muss die damit verbundene Unsicherheit bzgl. der Risiken anders behandelt werden als wenn dies nicht der Fall ist. In derartigen Fällen basieren Vorsorgemaßnahmen nicht auf direkten empirischen Beweisen, sondern auf analytischen Annäherungen auf der Grundlage des theoretischen Verständnisses der Natur des Schadens. Es beruft sich auf die Wahrscheinlichkeits-Theorie, ohne Probabilitäten zu berechnen. Die grundlegende Frage lautet, ob der Schaden global auftreten kann oder nicht.

————————- Ende des Auszugs —————————

Politische Auswirkungen von „Ruin“-Szenarien

Taleb erklärt, dass „,Ruin‘-Ereignisse um jeden Preis bekämpft werden müssen … Weil die ,Kosten‘ des Ruins effektiv unendlich sind … wir müssen alles tun, was wir können, um die Katastrophe zu vermeiden“. Operationell ist dies sinnlos, weil es viele Schockwellen-Szenarien mit ruinösen Folgen gibt (hier).

Dieser Theorie zufolge ist die notwendige relevante Aufwendung dazu da, „gegen alle diese Probleme vorzugehen“. Ich möchte nur zwei Bedrohungen erwähnen, um dies zu illustrieren. Erstens, die Ozeane sterben, mit potentiell ruinösen Folgen für die Menschheit. Siehe the Ocean Health Index; siehe the jellyfish warnings; siehe some of the many warnings about this problem.

Zweitens, die Erde ist in der Vergangenheit von Asteroiden und Meteoren getroffen worden mit ruinösen Folgen – wobei mitunter die wesentlichen Lebensformen der Erde ausgelöscht worden sind. Dies wird wieder geschehen. Siehe dazu Diese Beiträge. Komischerweise erwähnt Taleb die Historie der Aussterberaten durch Einschläge von Asteroiden, macht aber keine Aussage dazu, warum diese Art des Ruin-Ereignisses nicht zu einer vordergründigen politischen Angelegenheit wird. Dies trifft exakt seine formale Definition. (Genauso nimmt er auch Stellung zu den Wahrscheinlichkeiten eines Dritten Weltkrieges (hier), sagt aber nichts zu dem „Ruin“-Szenario eines globalen Nuklearkrieges).

Nachdem wir jedes Ruin-Szenario „koste es, was es wolle“ angegangen haben, müssen wir mehr ausgeben, um uns auf die nur schlimmen Szenarien vorzubereiten, als da wären Erdbeben, Tsunamis, Pandemien (wie Grippe) und Hungersnöte. Dann gibt es noch exotischere Bedrohungen wie etwa die Umpolung des irdischen Magnetfeldes (hier), den Ausbruch des Yellowstone Supervulkans, Zerstörung von Kontinenten durch andere Vulkane (hier), Trinkwasserknappheit (hier) und andere Schockwellen-Ereignisse (hier). Wir können nicht die riesigen Summen für alle davon aufbringen.

Wie können Politiker die Ressourcen gegen eine solche Bandbreite von Ressourcen aufteilen? Die Empfehlungen von Talebs Verfahren helfen weniger als die einfache und objektive – wenngleich nicht perfekte – Methode der üblichen Vergleiche zwischen Wahrscheinlichkeit, Kosten und Risiken.

Ein Supervulkan wird wieder ausbrechen – vielleicht.

Eine weitere Perspektive von Risiko:

„Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben … Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? … Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. … Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“*

Matthäus 6, Verse 25 bis 34

[*Direkt aus der Luther-Bibel; keine Rückübersetzung!]

Weitere Informationen

Das Photo von Nassim Nicholas Taleb stammt von seiner Websitemit Erlaubnis.

Mehr über Talebs Arbeiten steht auf seiner Website, vor allem seine Studie Doing Statistics Under Fat Tails Program. Siehe auch bei Wikipedia.

[WeitereLink-Empfehlungen bekommt man bei Anklicken des Links zum Originalbeitrag. Anm. d. Übers.]

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/07/11/nassim-nicholas-taleb-looks-at-the-risks-threatening-humanity/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




El Niño, La Niña und Erdgas

[*Im Original sind alle Angaben in Grad Fahrenheit. Sie wurden hier vom Übersetzer in Grad Celsius konvertiert. Anm. d. Übers.]

Ja, in den meisten Gebieten der USA ist es ein heißer Sommer – aber das hat Joe Bastardi von Weather Bell bereits am Ground Hog Day [2. Februar] vorhergesagt. Unter Bezug auf El Niño sagte er: „Wir könnten den heißesten Sommer seit 2012 erleben“. Dr. Roy Spencer, Leitender Forschungswissenschaftler an der University of Alabama in Huntsville [UAH] erklärt: „Normalerweise ist das zweite Kalenderjahr nach einem El Niño-Ereignis das wärmste Jahr“. Der gegenwärtige El Niño machte 2015 „zum drittwärmsten Jahr der Satelliten-Aufzeichnungen“ — also zum drittwärmsten Jahr der letzten 38 Jahre (alle drei der heißesten Jahre traten im Zuge von El Niño-Ereignissen auf). Das El Niño-Ereignis 2015/2016 ist eines der stärksten jemals.

El Niño ist ein natürliches Wetterphänomen, dem man bereits vor Jahrhunderten auf die Spur gekommen war, als peruanische Fischer bemerkten, dass sich der Ozean oftmals jeweils zum Jahresende erwärmte. Sie nannten das Phänomen „El Niño“, das Christkind. Bloomberg zufolge „erkannten moderne Forscher in den sechziger Jahren die Bedeutung dieses Ereignisses für das globale Wetter, als sie die Verbindung entdeckten zwischen warmem Wasser und damit korrespondierender atmosphärischer Veränderungen“. (Siehe Bild oben rechts).

El Niño bedeutet normalerweise mildere Winter und kühlere Sommer in den USA – was schlecht war für die Erzeuger von Erdgas in Amerika, wird doch weniger davon gebraucht für Heizung bzw. Air Condition. In einer Beschreibung des Winters 2015/2016 hieß es in einem Bericht: „mild, nass oder sogar ,welcher Winter‘?“ Diese milderen Wintertemperaturen fielen zusammen mit einer üppigen Gaserzeugung aus Schiefer-Formationen, die im vergangenen Winter weiter zugenommen hatte. Bei Natural Gas Intelligence (NGI) hieß es: „Die Erdgaspreise sind auf ihr niedrigstes Niveau seit 1999 gesunken“. Als Folge davon fielen auch die Strompreise auf dem Großmarkt.

Der Trend ,weg von Kohle‘ bei der Stromerzeugung hatte den Gaserzeugern ursprünglich geholfen, konnte doch die gesteigerte Erzeugung mühelos die steigende Nachfrage decken. Jedoch hat diese Nachfrage nachgelassen, weil NGI zufolge „die meisten Regionen der USA , die sich den Ausstieg aus der Kohle leisten konnten, diesen Schritt bereits vollzogen hatten“.

Während der mildere Winter und die Überversorgung zufällig zusammenfielen und die Erdgaspreise auf Talfahrt schickten bis auf das niedrigste Niveau seit 17 Jahren, sorgen Wetter und Vorräte jetzt wieder dafür, dass die Preise steigen.

El Niño-Ereignissen folgt gewöhnlich ein La Niña genanntes Ereignis – zu dem es kommt, wenn sich der Ozean abkühlt. La Niña dauert allgemein drei Monate oder bis zu zwölf Monaten nach einem El Niño-Zyklus. In einem Bericht von CNBC im Januar wurde projiziert, dass der diesjährige El Niño „von Mai bis Juli verschwinden werde“. Genau das erleben wir jetzt auch, und das führt zu dem trockeneren und heißeren Sommer. Im Browning World Climate Bulletin heißt es: „Die Faktoren, die in so großen Gebieten von Nordamerika im April und Mai für sehr niedrige Temperaturen sorgten, verschwinden immer mehr, so dass die heißen maritimen Luftmassen wieder landeinwärts vordringen können“. Auch bei NGI heißt es: „Das El Niño-Ereignis, das zu den Rekord-Wintertemperaturen in Nordamerika geführt hatte, hat inzwischen der Transition zu La Niña Platz gemacht, was normalerweise zu Sommertemperaturen über den Normalwerten führt“.

Unter Verweis auf diese Wettervorgänge zitiert Bloomberg Kevin Trenberth mit den Worten: „Die Zyklen treten im Mittel alle zwei bis drei Jahre auf und helfen bei der Regulierung der Temperatur auf der Erde, wenn der äquatoriale Pazifik die Sonnenwärme absorbiert während eines El Niño und dann die Wärme in die Atmosphäre freisetzt. Das kann eine La Niña erzeugen: ein ,Wiederauflade-Zustand‘ wenn ,die Erde kühler ist als zur Zeit vor diesen Vorgängen’“.

Während Experten noch unterschiedlicher Meinung hinsichtlich des Timings sind, erwarten die Meisten doch die Bildung von La Niña bereits im Juli oder erst im Dezember oder sogar Januar. Trenberth erklärt: „La Niña ist mehr eine Überbetonung von ,normal‘. Falls es in einem Gebiet typischerweise trocken ist, kann es bei einem La Niña arid werden. Ist es typischerweise nass, kann es Überschwemmungen geben“. Was einen kälteren und volatileren Winter bedeutet – obwohl Prophezeiungen von trockenem und wärmerem Wetter im Südwesten der USA sprechen. Aus Berichten geht hervor, dass eine starke La Niña mehr Polarluftmassen in die USA lenken könnte, und typischerweise folgt einem starken El Niño, den wir gerade hinter uns haben, eine starke La Niña.

Am 29. Juni verkündete die Financial Times: „Die Erdgaspreise in den USA sind sprunghaft um 30% in diesem Monat gestiegen, da heißes Wetter die Nachfrage nach Air Conditioning hat steigen lassen und die Vorräte auf mehr marktkonforme Mengen hat schrumpfen lassen“.

Bastardi zufolge wird sich der heiße Sommer noch bis zum Herbst hinziehen, wobei die 32°C-Marke im Nordosten und dem Mittleren Westen sogar noch im Oktober gerissen werden könnte. Dann geht es von einem Extrem zum Nächsten mit niedrigeren Temperaturen in der gesamten Nordhälfte der USA.

Diese Bedingungen sorgen via Heizung und Kühlung für eine höhere Nachfrage nach Erdgas. Und das wird den US-Gaspreisen zusammen mit den geringeren Vorräten einen Schub verleihen – was zu einem Ausgleich auf dem Markt führt“.

Investoren rät Bloomberg: „Angesichts der Erwartungen nach strengeren Wintern in den USA im Zuge einer La Niña empfiehlt SocGen (Societe Generale Corporate & Investment Banking), in Erdgas zu investieren“. Mitarbeiter Phil Flynn stimmt dem zu. Er sagte mir, dass wir in unserem Bemühen, die Stromerzeugung auf die Grundlage von Erdgas zu stellen, jetzt anders als im Winter 2014 an einem Punkt angelangt sind, an dem es nicht genügend Kohlekraftwerke gibt, um die Nachfragelücke zu füllen. Der Grundgedanke war, dass die Winter im Zuge der globalen Erwärmung mild bleiben würden, aber mit dem natürlich auftretenden La Niña-Zyklus und dem projizierten kalten Winter stehen wir vor einer hohen Nachfrage zu einer Zeit, in der die Erdgaserzeugung vor dem Zusammenbruch steht. Mit geringerer Versorgung und gesetzlichen Hindernissen für den Pipelinebau könnte Erdgas nicht die gesamte Nachfrage decken. Er ermutigt seine Kunden bzgl. Erdgas.

Für die Verbraucher könnte dies bedeuten, dass wegen der starken Korrelation der Strom-Großmarktpreise mit den Erdgaspreisen die Energiekosten beeinflusst werden können – was zu höheren Rechnungen führt. Wegen der niedrigen Erdgaspreise haben Hausbesitzer noch nicht das volle Ausmaß der höheren Kosten von Erneuerbaren gefühlt – aber dies könnte sich ändern auf unserem Weg in einen La Niña-Winter.

Link: http://oilpro.com/post/25732/el-nio-la-nia-and-natural-gas

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kurzinfo: „97%-Klimakonsens“ ist reine Phantasie

Auf der Liste der Studien stehen 43 zu solaren Einflüssen, 27 zu natürlichen Ozean-Oszillationen, 2 zu Rossby-Wellen, 3 zu Ozon, 6 zu den geringen CO2-Auswirkungen, 11 zur natürlichen Variabilität, 11 zu Wolken und Aerosolen, 3 zur Abkühlung der Stratosphäre durch CO2, 15 zu Klimaten der Vergangenheit, 4 zu „settled science“, 19 zur Unzuverlässigkeit von Klimamodellen, 2 zu städtischen Wärmeinseln, 6 zu vulkanischen Antrieben, 2 zur Erwärmung der Ozeane, 7 zu verschiedenen Themen, 2 zu Waldbränden, 2 zum Verhältnis von Todesfällen durch Kälte bzw. Wärme, 6 zu Klimapolitik, 7 zu Extremwetter, 20 zum polaren Eis, 9 zum Anstieg des Meeresspiegels, 12 zur Versauerung der Ozeane, 2 zu Hurrikanen, 4 zu Dürren, 3 zu natürlichen Klimakatastrophen, 7 zu Ergrünung und der Steigerung von Ernteerträgen sowie 1 zur geringen Klimasensitivität.

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/07/13/already-240-published-papers-in-2016-alone-show-the-97-climate-consensus-is-a-fantasy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Endlich scheint die Sonne auch nachts

Der Kopp-Verlag, manchmal mit der verzweifelten Neigung, „Technikkompetenz“ beweisen zu wollen, meldete:

kopp-Verlag: Blick in die Zukunft: In China ist eine Entwicklung gelungen, die auch in Deutschland die Solarenergie grundlegend verändern wird. Denn in Zukunft kann man mit neuen Solaranlagen aus China auch nachts Strom produzieren. … Die Chinesen haben dieses Problem jetzt gelöst – und die Deutschen schauen neidisch zu.

Bei einer so brisanten Nachricht die alle Probleme des EEG lösen könnte, muss man unbedingt nachsehen. Es wäre zu peinlich, am Stammtisch wie gewohnt weiter von Problemen des EEG zu erzählen und die Stammtisch-Brüder lachen einen aus, nur weil man nicht über die neueste – endlich bahnbrechende – Erfindung informiert ist.

In einer anderen Fundstelle wird das Thema schon etwas konkreter. Nicht die Solarzelle liefert nachts den Strom, sondern eine Zusatzschicht versucht einen zu generieren, falls Regen auf diese Schicht fällt. Je verunreinigter, also leitfähiger, der Regen ist, um so mehr Strom lässt sich daraus „gewinnen“. Im EEG-Neusprech nennt sich das Energie-Harvesting.

golem.de: Solarzellen wandeln Regen in Strom

Strom aus Solarzellen bei Regen? Klingt paradox, ist aber möglich. Haben chinesische Forscher herausgefunden. Eine Beschichtung macht aus der Solar- eine Regenzelle.

Regen ist der Feind von Solarstrom: Bei Niederschlag produzieren die Zellen keinen elektrischen Strom. Das wollen Wissenschaftler aus China ändern: Sie haben eine Solarzelle entwickelt, die aus Regentropfen Strom erzeugt.

Die Forscher aus Qingdao im Nordosten Chinas haben die Solarzellen mit Graphen beschichtet. Der einlagige Kohlenstoff ist ein sehr guter elektrischer Leiter, der in Wasser an seine Elektronen positiv geladene Ionen binden kann.

Ionen und Elektronen stehen sich gegenüber

Im Regenwasser sind Salze wie Ammonium, Calcium oder Natrium gelöst. Trifft ein Wassertropfen auf die Graphenschicht, können sich die positiv geladenen Ionen an das Graphen binden. An einer solchen Stelle sammeln sich auf der Seite des Graphens Elektronen, in dem Wassertropfen die positiv geladenen Ionen.

Es entsteht eine Doppelschicht aus Elektronen und Ionen. Sie bildet einen Pseudokondensator. Die damit verbundene elektrische Potentialdifferenz reicht aus, um eine Spannung zu erzeugen und Strom fließen zu lassen.

Die Forscher um Qunwei Tang beschreiben ihre Entwicklung in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie. Trotz des Einsatzes auch bei schlechtem Wetter ist der Wirkungsgrad der Solarzelle noch verbesserungswürdig: Der beträgt etwa 6,5 Prozent. Eine herkömmliche gute Solarzelle schafft um die 20 Prozent.

energiezukunft, das Portal für Naturstrom und erneuerbare Energien, brachte die Information ebenfalls und war begeistert (was mehr auf das Niveau dieses Portals als das der Erfindung schließen lässt):

Wenn es die Wissenschaftler aus China schaffen, ihre Erfindung zu verbessern und den Wirkungsgrad zu steigern, könnten Solarzellen also in Zukunft auch Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint…. weitere Forschung ist allerdings noch notwendig.

Irgendwie erinnert das den Autor an die bei technikaffinen Kindern beliebte Stromquelle Apfel-Piks:

DIE WELT: Die essbare Batterie

Kurzerklärung: Man nehme etwas mit Potentialunterschied in der elektrochemischen Spannungsreihe und dazwischen verunreinigte Flüssigkeit, damit zwischen den durch Piksen erzeugten Polstellen Elektro-Ionen wandern können. Schon hat man eine Batterie „entwickelt“.

Früher kam man aber nicht auf die Idee, damit die Welt retten zu wollen. Einmal, weil die Energiemenge sogar für ein Kind erkennbar arg schwächelte und es zudem offensichtlich war, dass der Apfel im Magen „mehr“ davon hergab. Beim EEG ist man aber auf jedes Elektron angewiesen, koste es was es wolle.

Wirklich viel gegenüber damals scheint sich jedoch nicht verändert zu haben. Der Energieinhalt durch Regen ist gar nicht angegeben (zumindest hat der Autor keine frei zugängliche Information dazu gefunden und die Originalmitteilung ist kostenpflichtig). Dafür hat die Solarzelle dank dieser Innovation anstelle ca. 20 % nur noch ca. 6,5 % Wirkungsgrad – eine wahre Freude für jeden Paneelerrichter.

Ob dies der Fortschritt ist, welcher das EEG retten wird, vermag der Autor nicht zu beurteilen – dazu meint er, zu viel Sachkenntnis zu haben. Bestimmt hat die Erfindung das Potential dazu: irgendwann, zumindest auf dem Papier, wenn man die massiven Nachteile und Kosten weglässt, wenn man es produzieren könnte, wenn man die Physik nicht berücksichtigen muss, wenn man unbedingt mehr Energie hineinstecken als zum Schluss gewinnen will. Vor allem aber: Wenn man dem Entwicklerteam noch viel, viel Forschungsgeld zur Verfügung stellt.

An einer Stelle gibt es aber echte Entwarnung. Nicht die Chinesen waren die Ersten, welche solche Innovationen erfanden. Den Regen EEG-sinnvoll zu nutzen, haben schon Europäer vor Längerem gelöst. Gut, nicht per Ionenwanderung, aber mindestens genau so innovativ kenetisch.

Bild der Wissenschaft, 2008: Die Regen-Energie

Französische Forscher können aus Regenschauern elektrischen Strom erzeugen: Die fallenden Regentropfen treffen auf eine spezielle druckempfindliche Oberfläche, die einen Teil der Bewegungsenergie in Strom umwandelt.

Die Versuchsanordnung lieferte ein Mikrowatt elektrische Leistung im simulierten Nieselregen. Dies ist zwar winzig im Vergleich zu Leistungen von Solarzellen vergleichbarer Größe. Der Fortschritt sei jedoch, eine weitere Energiequelle der Umwelt anzapfen zu können, erläutern die Forscher. Im Unterschied zu Solarzellen funktioniere das Verfahren auch bei Dunkelheit

Damit ein vorgezogener, kleiner Nutzen generiert wird, lies sich der Autor zu einem Textversuch inspirieren. Endlich kann man ein Lied aus einer Zeit, als die allein wichtige Nachhaltigkeit noch sträflich ignoriert wurde und Texte nutzloses Zeug reimten modern, fortschrittweisend und vor allem eben nachhaltig aktualisieren:

Nachhaltiges Lied, beschreibend die Vorteile der hoch-innovativen neuen Solarzelle. Entwurf der ersten Strophe:

Regentropfen, die auf mein Solardach tropfen, das glaube mir, sind EEG-Vergütung von Dir. Sonnenstrahlen, die an dein Fenster fallen, das merke Dir, sind ein Verlust dafür. Abends aber dann, wenn mal der Mond scheint, find ich doch zu Dir und will wegen dem fehlenden Strom belohnt sein …

Muss ein Könner noch etwas nachbearbeiten, aber der Anfang ist gemacht.




Die Sonne bringt es an den Tag: Das IPCC ist eine Werbeagentur für die globale Dekarbonisierung

Dieses Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 gegründet und besteht nunmehr seit fast 30 Jahren. Er hat sich mit der Einführung eines alleinigen CO2-Klimaantriebs allergrößte Verdienste um die öffentliche Verbreitung einer bevorstehenden Weltklimakatastrophe erworben und wurde dafür im Jahre 2007 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Das IPCC bezeichnet sich selbst als eine wissenschaftliche Einrichtung [1], die keinerlei eigene wissenschaftliche Arbeiten durchführt. Seine Finanzierung wird durch Beiträge von WMO, UNEP und UNFCCC getragen. Das IPCC arbeitet also eigentlich wie die Fachzeitschrift einer wissenschaftlichen Vereinigung. Bereits die Aussage, IPCC aims to reflect a range of views and expertise“, formuliert eine ausdrückliche Einschränkung für die dort ausgewählten wissenschaftlichen Beiträge zur Klimagenese unserer Erde, denn es geht in dem formulierten Auftrag an das IPCC offenbar gar nicht um das vollständige Spektrum (the [full] range) der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wissenschaftliche Arbeiten, die keine Klimakatastrophe abbilden, erfahren beim IPCC deshalb auch keine gleichberechtigte Würdigung. Das IPCC reduziert sich also selbst auf eine Art übernationale Werbeagentur für einen monokausalen CO2-Klimaantrieb und erfüllt damit konsequent seinen ursprünglichen politischen Auftrag, nämlich ein klares wissenschaftliches Szenario für den verkündeten Klimawandel aufzustellen („… a clear scientific view on the current state of knowledge in climate change …“).

Nun argumentiert das IPCC beim angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel immer wieder damit, dass der natürliche Einfluss der Sonne auf Klimaveränderung viel zu gering und damit zu vernachlässigen sei (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Solarstrahlung nach Makiko Sato & James Hansen. Quelle: WIKI Bildungsserver Klimawandel [2]

 

Tatsächlich betragen die 11-jährigen zyklischen Schwankungen der Solarkonstanten mit etwas mehr als einem Watt pro Quadratmeter gerade einmal knapp 1 Promille der Gesamtstrahlung. Das sagt allerdings noch gar nichts über die tatsächliche Wirksamkeit oder Unwirksamkeit dieser Schwankungen für das globale Klima aus. In Abbildung 2 ist die als Globalstrahlung gemessene tatsächliche Sonneneinstrahlung an der Station Potsdam zwischen 1937 und 2011 dargestellt. Ein deutlicher Anstieg im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts mit einer Abflachung im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts ist klar zu erkennen. Der Verlauf der Globalstrahlung in Abbildung 2  zeigt damit eine recht gute Übereinstimmung mit dem Temperaturverlauf in Abbildung 1.

Abbildung 2: Gemessene Globalstrahlung an der Station Potsdam Telegrafenberg 1937-2011 [3]. Anmerkung: Die Einheit für die Globalstrahlung ist 1 Joule = 1 Watt x 1 Sekunde = 1 Ws. 1000 Joule/cm² entsprechen damit einem Wert von 2,78 kWh/m² 

Strahlungsstärke und Klimawirksamkeit sind völlig unterschiedliche Begriffe und werden von der modernen Klimawissenschaft meist synonym verwendet, um den Klimaeinfluss der Sonne zu marginalisieren. Die Globalstrahlung zeigt mit einer Variabilität von mehr als 10 Prozent aber sehr viel größere Schwankungen, als sie allein aus der Veränderung der Solarkonstanten von knapp 1 Promille über die solaren Zyklen zu erwarten wären.

Das IPCC gibt die Klimawirksamkeit von CO2 als „radiative forcing“ in den Einheiten Watt pro Quadratmeter [W/m²] an. CO2 ist aber gar nicht in der Lage, aus sich selbst heraus Energie zu erzeugen. Vielmehr berechnet das IPCC dieses „radiative forcing“ von CO2 aus der maximalen Aufnahmefähigkeit des CO2-Moleküls für infrarote Strahlung. Es wird vom IPCC bei seinen Modellrechnungen für das zukünftige Weltklima also zwingend vorausgesetzt, dass aus der Infrarot-Rückstrahlung der Erdoberfläche eine vollständige Wärmeaufnahme durch die atmosphärischen CO2-Molekühle erfolgt.

Tatsächlich hat also die Globalstrahlung einen sehr viel stärkeren Einfluss auf den angeblichen CO2-Klimaantrieb als die Solarkonstante. Schließlich soll dieser CO2-Klimaantrieb ja aus der infraroten Rückstrahlung der Erdoberfläche gespeist werden. Und diese Rückstrahlung ist zwangsläufig direkt proportional zur Schwankung dieser primären Einstrahlung, die als Globalstrahlung gemessen wird.

Wenn also die in Potsdam gemessene Globalstrahlung um mehr als 10 Prozent schwankt, dann müsste im gleichen Zeitraum auch zwingend der angebliche CO2-Klimaantrieb um eine vergleichbare Größenordnung schwanken, und zwar gleichgültig, wie groß der tatsächliche CO2-Anteil in der Atmosphäre ist. Darüber hat sich das IPCC aber niemals geäußert!

Am Ende entlarvt sich das IPCC also als eine parteiische Werbeagentur für eine fundamentalistisch-pseudowissenschaftliche CO2-Klimareligion, die eine „Dekarbonisierung“ der Welt erzwingen will.
Anstatt nämlich die tatsächliche Klimawirkung der aktiven Sonne in sein Paradigma einzufügen, wird die sehr geringe primäre Schwankungsbreite der Solarkonstanten als Totschlagargument benutzt, und die vorliegenden gegenteiligen Erkenntnisse zur Klimawirksamkeit der Sonne werden völlig ausgeblendet. Eine einzelne Institution wie das IPCC kann sich aber durch seinen politischen Auftrag, seinen eigenen Anspruch oder die Qualität und Quantität seiner Gutachter niemals in den alleinigen Besitz einer gültigen wissenschaftlichen Lehrmeinung bringen; und ein wissenschaftlicher Überprüfungsprozess durch Fachgutachter (Peer-Review) darf sich auch niemals auf ein einziges wissenschaftliches Paradigma beschränken. Die deutsche Bezeichnung „Weltklimarat“ ist daher ein sehr geschicktes öffentlichkeitswirksames Marketing, denn sie weist dem IPCC eine übergeordnete wissenschaftliche Autorität zu, die es als Hauptwerbeträger einer menschengemachten Klimakatastrophe gar nicht besitzt. Das IPCC müsste auf Deutsch eigentlich „Internationales Forum für den Klimawandel“ heißen. Schon gar nicht darf eine von der Weltgemeinschaft finanzierte wissenschaftliche Institution ihr eigenes Paradigma als das einzig gültige erklären und alle abweichenden Erkenntnisse ignorieren.

Echte Wissenschaft hätte im Gegenteil zwingend einen Bezug zwischen den Zyklen der Solarkonstanten und der tatsächlich gemessenen Globalstrahlung herstellen müssen, um deren zugrundeliegende Gesetzmäßigkeiten aufzuklären und sie seriös in die entsprechenden Klimamodelle zur Vorhersage der künftigen Temperaturentwicklung auf unserer Erde einzupflegen.

Literaturnachweise

[1] IPCC: http://www.ipcc.ch/organization/organization.shtml Letzter Zugriff am 7. Oktober 2011

[2] Abbildung 1 vom WIKI Bildungsserver Klimawandel: Solarstrahlung nach Makiko Sato & James Hansen: Updating the Climate Science. What Path is the Real World Following?Solar Irradiance; Temperatur nach Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration: Annual global temperature
Dieses Bild ist ein Originalbild des Klimawandel-Wiki und steht unter der Creative Commons Lizenz Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Sonnenenergie   Letzter Zugriff am 3. Juli 2016

[3] Abbildung 2 (mit Änderungen) und Teile des Textes  aus „Klimahysterie ist keine Lösung“ (ISBN 978-3844806625)  http://www.bod.de/buch/uli-weber/klimahysterie-ist-keine-loesung/9783844806625.html
Daten für die Globalstrahlung: http://www.klima-potsdam.de  – letzter Zugriff am 9. Februar 2012

Zuerst erschienen auf die kalte Sonne