Klima und Physik – das fehlende Experiment
Ein Teil der von der Erde unsichtbar durch Infrarot abgestrahlten Wärme wird von einigen Typen Luft-Moleküle, insbesondere von CO2, aber noch viel intensiver vom Wasser-Dampf, eingefangen und von diesen Molekülen gleich wieder in irgend eine Richtung ab gestrahlt, d.h. durch die Luft-Moleküle quasi «gestreut», ein Teil davon somit auch zur Erde zurück. So weit sind sich alle Leute mit den notwendigen physikalischen Kenntnissen einig.
Offen bleibt jedoch, ob die durch Infrarot auf die Erde zurück gestrahlte Energie von dieser wieder absorbiert wird und dabei die Erd-Oberfläche rück erwärmt, wie die Anhänger der alarmistischen Klima-Theorie behaupten. Diese hat einen kleinen Fehler. Ihre Anhänger können sie nicht beweisen – mit einem Experiment, wie es sich für seriöse Physik gehört. Um uns bewusst zu machen, was dieser gravierende Mangel bedeutet, müssen wir an die elementaren Prinzipien der Physik erinnern.
Gemäss einer Anekdote wurde Newton durch einen fallenden Apfel zur Idee inspiriert, dass die Kraft, die alle frei schwebenden Objekte zu Boden fallen lässt, die gleiche Kraft sei, durch die die Planeten von der Sonne angezogen werden, sodass sie im Gleichgewicht von Anziehung und Fliehkraft um die Sonne kreisen. Mehr noch, Newton lieferte präzise Formeln für den Zusammenhang von Kraft, Beschleunigung, Geschwindigkeit, Grössen, die man auf der Erde messen, die physikalischen Zusammenhänge durch Experimente beliebig oft wiederholen und nebenbei die Bewegung der Planeten auf Jahrhunderte voraus berechnen konnte.
Damit hatte Newton mehr geliefert als nur die Gesetze der Mechanik, nämlich das Prinzip der physikalischen Methode überhaupt: Theorien müssen sich durch Experimente beweisen lassen, andernfalls bleiben sie Spekulation. Dieses Prinzip wurde bei der Erforschung späterer Disziplinen immer respektiert – Thermodynamik, Elektrodynamik, Quanten-Mechanik.
Beim «Treibhaus-Effekt» gilt das bewährte Prinzip der physikalischen Methode plötzlich nicht mehr. Es fehlt das Experiment, um diesen zu beweisen. Die Schlaumeier der alarmistischen Neophysik weichen statt dessen auf den ganzen Planeten aus. Steigende Welt-Durchschnittstemperaturen sind jetzt der angebliche Beweis für den «Treibhaus-Effekt». Und wenn diese Temperaturen stagnieren oder fallen, halten die Alarmisten unbeirrt an ihrer Theorie fest. Dabei ist die Temperatur eine so genannte «intensive», auf einen lokalen Raum/Zeit-Punkt bezogene Grösse. Die «Welt-Durchschnittstemperatur» dagegen ist kein physikalischer Begriff, sondern ein solcher der mathematischen Statistik.
Die Atomwirtschaft war seinerzeit Erfinder der alarmistischen Treibhauslehre im Kampf gegen die Konkurrenz durch Kohle-Kraftwerke, und dieser geistige Müll wurde von so genannten «Grünen» begeistert aufgenommen und schliesslich in der Politik als ideologisches Dogma fest verankert, in jenem Milieu also, in dem garantiert jeder physikalische Sachverstand fehlt. Die ganze Welt bezahlt jetzt die Zeche für einen pseudowissenschaftlichen Aberglauben.
Werner Furrer, Basel ist diplomierter Mathematiker
Der Beitrag wurde von der Basler Zeitung vom 29.6.16 übernommen