Die politisch korrekte Wissenschaft

Auftritt Wissenschaftler: “Ich ziehe es vor, meine Kenntnisse aus den autorisierten Informationen unserer Regierung zu beziehen.”

Das schreibt ein gestandener Wissenschaftler in einer Email. Es geht um eine Diskussion in Sachen Klimafragen. Man sieht: Auf unsere Wissenschaftler ist Verlass. Sie lassen sich nicht auf wacklige Aussagen ein, sondern auf das, worauf der Stempel des Amtlichen, des von oben Verordneten prankt. Zitiert und benutzt wird, was die Regierung autorisiert hat. Endlich herrschen wieder geregelte Verhältnisse in deutschen Universitäten.

Dieser Wissenschaftler soll später eine Promotionsarbeit prüfen – ausgerechnet von jenem Doktoranden, dem er früher diese Aussage geschickt hat.

Ort der Handlung: Universität Leipzig. Hierhin zieht es den hoffnungsvollen Doktoranden, an die Fakultät für Physik und Geowissenschaften. Sämtliche Vorbedingungen sind erfüllt. Doktorvater: der damalige Inhaber des Lehrstuhls für physische Geographie, Prof. Dr. Werner Kirstein.

Das Thema verrät zunächst nichts Problematisches, zumindest nicht so, daß die Professoren in helle Aufregung geraten mussten.

“Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung der globalen Daten für Temperatur und Meeresspiegel und deren Bestimmungsprobleme” – so lautete der etwas sperrige Titel. Geschrieben und eingereicht hat sie Michael Limburg, der bis dahin als Ingenieur im Bereich der Meßtechnik und Fehlerstatistik gearbeitet hat.

Er geht in seiner Dissertation der Frage nach, ob die meteorologischen Daten der vergangenen 150 Jahre genau genug sind, um den Verlauf der “Globalen Mitteltemperatur” auf 1/10 Grad Celsius genau zu berechnen.

Dieser Verlauf spielt in der aktuellen Klimadebatte eine wichtige Rolle; belegen die einen damit doch, dass es wärmer, die anderen, dass es kälter wird.

Die wichtige Frage: Läßt sich eine solche Aussage überhaupt treffen?Satelliten vermögen heute sehr genau alle möglichen Wetterdaten wie Temperaturen der verschiedenen Oberflächen zu messen. Sie gibt es allerdings erst seit etwa 35 Jahren.

Davor beruhen die Temperaturangaben auf Messungen unterschiedlicher Mess-Stationen. Bei denen hängt es sehr davon ab, wo und wie die Thermometer angebracht sind. Über einer Wiesenfläche ergeben sich andere Temperaturen als über Asphaltflächen. Ziemlich schwierig, wenn man sehr unterschiedlich zustande gekommene Temperaturaufzeichnungen miteinander vergleichen und Trends herauslesen will.

Das Ergebnis der Dissertation von Limburg: “Dabei kam ich zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die verwendeten historischen Wetter-Messdaten dies nicht erlauben. Ich fand heraus, dass die bei der Berechnung der globalen Mitteltemperatur unvermeidliche verbleibende Unsicherheit mindestens genau so groß ist wie die ganze offiziell angegebenen Änderung über 150 Jahre, wahrscheinlich aber sogar ein Vielfaches beträgt. Dies ergibt sich zwangsläufig bei Anwendung aller gängigen und vielfach erprobten Regeln der Messtechnik und der statistischen Fehlerrechnung.”

Das Ergebnis war jetzt allerdings geeignet, die prüfenden Professoren erheblich aufzuschrecken. Es birgt erhebliche Sprengkraft.

Limburg weiter: “Die Arbeit stellte ja indirekt wesentliche Aussagen zur angeblichen ‘menschengemachten Klimaerwärmung’ und damit einen der Hauptgründe für die Förderung der sogenannten ‘Erneuerbaren Energien’ infrage. Für beide Themenkomplexe gibt es jedoch höchst umfangreiche Fördergelder. Vermutlich befürchteten die Verantwortlichen diesbezügliche Nachteile, falls sie einer Arbeit Platz und dem Autor einen akademischen Grad zugestanden, der dem bisherigem Dogma – und sei es auch nur indirekt – widersprach.”

Man kann sich vorstellen, wie der Blutdruck der Herren Professoren hochschnellt.Die erste Kommission, die die Promotionsarbeit prüfen sollte, tritt geschlossen zurück. Begründung: “Weitgehende politische Motivation der Arbeit”.

Folgt Auftritt der Rechtsabteilung der Universität: “Dieser Rücktritt ist illegal”. Denn er verstoße gegen die Promotionsordnung und gegen das Grundrecht des Doktoranden auf Meinungsfreiheit und das allgemeine Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit.

Abgang der Universitätsjuristen, die immerhin so etwas wie den Rechtsstaat im Kopf haben.

Auftritt Dekan der Fakultät, Prof. Dr. J Haase. Er beruft eine zweite Promotionskommission ein. Besetzung: ein bereits zurückgetretenes Mitglied der früheren Kommission sowie vollkommen neue Professoren.

Dann lässt Dekan Prof. Haase den Betreuer der Arbeit, Prof. Werner Kirstein, nicht als Gutachter zu.

Auftritt Prorektor Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs. Er schreibt in einem internen Vermerk: “Probleme um den Arbeitskreis Kirstein und die widersprüchliche Antizipation in der Wissenschaftsgemeinschaft haben in der letzten Zeit eine starke Eskalation erfahren.”

Dekan Prof. Haase beruft einen neuen Gutachter aus der Fakultät sowie einen weiteren Externen. Sie werden dem Lager des IPCC zugerechnet.

Einer der beiden Gutachter bezeichnet sich schon mal gleich von vornhereinals nicht ausreichend kompetent für dieses Gebiet: “Leider sehe ich – als Meteorologe mit dem Fachgebiet atmosphärische Strahlung – nicht, wie ich den Aufgaben eines Kommissionsmitgliedes in diesem Fall voll gerecht werden kann…”

Abtritt neuer Gutachter. Von ihm kommt zufällig sein Dissertationsexemplar an die Öffentlichkeit mit wissenschaftlich präzisen handschriftlichen Randbemerkungen wie “Scheiße”, “Bullshit”, “lächerlich” und “Blödsinn”.

Auftritt nächster Gutachter, Prof. Dr. Martin Visbeck, Meereswissenschaftler am GEOMAR in Kiel. Das wiederum ist jener unabhängige Geist, der sich sicherheitshalber an die “autorisierten Informationen unserer Regierung hält”.

Sein Gutachten der Promotionsarbeit fällt entsprechend aus: “Ich bewerte die Dissertation insgesamt aufgrund der Quantität an neuen Erkenntnissen und Qualität der Bearbeitung mit nicht genügend.” Er schließt: “Von mir unbewertet bleibt der Schreibstiel der Arbeit.” (Text unkorrigiert)

Der Doktorand bemerkt anhand der handschriftlichen Anmerkungen, dass der Professor bereits nach wenigen Seiten aufhört, seine Anmerkungen hinzuzufügen.

Ein anderer Professor meint, dass der Doktorand den Treibhauseffekt nicht verstanden habe. Der allerdings spielt in der Arbeit keine Rolle. In der geht es “nur” um die Frage, wie genau denn die Temperaturen der vergangenen 150 Jahre mit den vorhandenen Meßmethoden gemessen worden sein konnten. Die Antwort überzeugt Klimaapostel nicht: “Die große Unsicherheit der Daten läßt keine Zuordnung von Ursachen zu.”

Also: Die Daten sind zu ungenau und haben zu große Meßungenauigkeiten, als daß aus ihnen Schlüsse gezogen werden dürften wie den vom Menschen verursachten Klimawandel.

Eine gefährliche Aussage, hängt davon doch Wohl und Wehe der Universität ab. Gibt es weitere Forschungsgelder oder nicht?

Auftritt Fakultätsrat: Die Dissertation wird abgelehnt!

Doktorand Michael Limburg widerspricht mit Hilfe seines Anwaltes: Zu viele formale Fehler in der Ablehnung!

Zehn Monate dauert es, bis die Fakultät auch diesen Widerspruch als unbegründet ablehnt. Laut Verwaltungsrecht darf sie selbst auch über den Widerspruch ihrer Ablehnung entscheiden, nicht ein externes Gericht.

Auftritt Verwaltungsgericht Leipzig. Der Doktorand hat Klage eingereicht, die Richter luden auch die Gutachter ein.

Doch zum Showdown im Gerichtssaal kommt es nicht mehr. Die Fakultät legt einen Vergleichsvorschlag vor: Die Universität zieht die Ablehnung der Arbeit zurück und entschuldigt sich beim Doktoranden für die Art und Weise der Durchführung des Promotionsverfahrens. Doch die Arbeit gilt damit als nicht eingereicht.

Nächster Ort der Handlung: nächste Universität, diesmal Technische Universität Clausthal. Die Professoren verweigern gar die Annahme der Arbeit. Sie lassen die gerichtliche Rücknahme der Ablehnung seitens der Universität Leipzig für sich nicht gelten.

Abgang entnervter Doktorand. Er stellt die Arbeit zur Diskussion ins Internet. Über die Arbeit und ihre Ergebnisse muss man diskutieren. Das ist Wissenschaft. Aber nicht ablehnen, weil sie nicht in das politische Konzept passt.

“Die Regierung hat doch abgesegnet!” Abgesang hochbezahlter Kader-Wissenschaftler, die einen skandalösen Umgang mit wissenschaftlicher Auseinandersetzung pflegen.

.. Szenenwechsel: Universität Marburg. Früher in ihrer großen Zeit wirkten hier Größen wie der Mediziner und Nobelpreisträger Emil von Bering (“Retter der Kinder”) oder der Chemiker und Nobelpreisträger Adolf Butenandt, der die Basis für die Anti-Baby-Pille legte.

Viele Professoren unterzeichneten seinerzeit übrigens die “Bekenntnisse der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat”.

Heute haben Gender-Dogmatiker das Ruder übernommen. Der Biologe Prof. Ulrich Kutschera von der Uni Kassel sollte in diesem Jahr den Eröffnungsvortrag zum Studium Generale halten. Er sagt in erfrischender Deutlichkeit, was er von dem Gender-Humbug hält: Die Gender-Ideologie “ist eine quasi-religiöse Weltanschauung” und eine “geistige Vergewaltigung des Menschen”….

Weiterlesen bei Tichys Einblick hier

Viele Dokumente zur Dissertationsvereitelung Limburg können Sie hier herunterladen. Bis ganz nach unten scrollen  

Update 4.6.16 zur heutigen und damaligen Lage der Potsdamer Säkularstation:

Wegen der Versuche einiger Kommentatoren dem Autor M. Limburg, wenn auch an einem völligen Nebenkriegsschauplatz, schlampige Recherche zu unterstellen und damit ihn und seine Arbeit insgesamt abzuwerten, finden Sie eine Gegenüberstellung der Säkularstation Potsdam mit ihrer Umgebung bei Gründung und heute. 

Abb 1: Bilder der Säkularstation Postdam und ihrer Umgebung von links nach rechts. Der Pfeil zeigt jeweils die Station.  Links oben: Google Earth Aufnahme der Gegenwart. Rechts oben. Lageansicht der Station aus einer Zeichnung des gesamten Gebietes auf dem Telegrafenberg, zum Zeitpunkt ihrer Gründung (Quelle: Hier). Unten: Ausschnitt aus der Website des PIK für die Station. Deutlich erkennbar: es handelt sich um einen Ausschnitt aus der Zeichnung rechts oben. Ebenso deutlich, während die Gegend der Säkularstation unterhalb bis weit nach links   gut bewaldet war, war dies bei und um die Station nicht so. Es wäre für den Zeichner sicher ein leichtes gewesen den Wald dort auch einzuzeichnen, wenn es ihn gegeben hätte.

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Technikfehler mit Technik bekämpfen,

….unter dieser Überschrift brachte die „Junge Freiheit“ vor kurzem  (6. Mai 2016) einen aktuellen Bericht über die jetzt laufenden Arbeiten in Tschernobyl. Wer Interesse an dem ganzen Artikel hat, kann sich melden, ich kann dann einen Scan schicken. Hier will ich jetzt mal die Stichpunkte zitieren.

 

Untertitel: „Trotz bedrückender Geschichten verbreitet der Betreiber Optimismus“.

„Das Resümee nach dem SuperGAU fällt trotz allem positiv aus: der Preis war hoch, doch es war Lehrgeld für die Welt“. Igor Gramotkin (der die Arbeiten dort leitet), sagt: „Wir wissen jetzt, dass am Ende selbst die Folgen einer solchen Katastrophe wie in Tschernobyl beherrschbar sind“.

 

Es wird die neue, zweite Schutzhülle beschrieben, 40.000 Tonnen scher, es ist das größte, jemals von Menschen gebaute bewegliche Konstrukt (beweglich, weil es dann über die Reaktor-Ruine geschoben wird). Die Kosten tragen die EU und Russland zum größten Teil(ca. 2 Milliarden so weit ich weiß, im Vergleich dazu, was uns die Energiewende jedes Jahr kostet geradezu Peanuts). Die neue Schutzhülle  wird im November 2017 über den Reaktor geschoben und ist für 100 Jahre ausgelegt, in diesem Zeitraum kann man dann im Innern einiges aufräumen, so ist die Einschätzung.

 

Wer zum ersten Mal nach Tschernobyl kommt wundert sich, wie nahe man herangehen kann, ohne jede Schutzausrüstung (ich hatte auch keine). Die radioaktive Belastung des Kraftwerkareals liegt nur unbedeutend höher als normal, man hat dort auch reichlich Boden ausgetauscht. In übrigen weiteren Bereich soll es aber noch vereinzelt Stellen geben, die eine  hohe Intensität haben (und andere fast keine), also sehr unregelmäßig. Der kontaminierte Niederschlag sinkt pro Jahr etwa 1 cm weiter tiefer in den Boden.Während auf dem Kraftwerksgelände kein Vogelschrei zu hören ist (Vögel sammeln sich lieber da, wo Menschen hausen, da gibt es was zu fressen), gedeiht das Wild in der Sperrzone wie sonst kaum in Europa (naja, da wird auch nicht bejagt, außerdem haben die Tiere das Glück, dass sie nicht lesen können. Es gibt viele interessante Untersuchungen und auch Filmberichte über die dort eingelebte Fauna, alle ehemaligen Zäune haben die Tiere längst entsorgt, die braucht man nicht. Die Fauna dort ist überraschend gesund. Naturschützer sorgen sich eher, weil Teile allmählich wieder von der Landwirtschaft übernommen werden sollen, dann ist das ganz freie Leben für die Tiere vorbei.).

 

Einen weltweiten Ausstieg aus der Kernenergie hält Gramotkin für ausgeschlossen (ich auch). Sein eigentliches Argument ist, dass der technische Fortschritt zu allen Zeiten stärker war als jeder Widerstand (nur in Deutschland hinken wir da deutlich hinterher). Der steigende Energiebedarf der Menschheit wird anders nicht zu decken sein. Nach dem Untergang der Titanic hat man auch nicht beschlossen, die Seefahrt endgültig aufzugeben, natürlich nicht, aus Unfällen muss die Menschheit eben lernen, und das kann sie auch, ein Argument, das ich in meinen Vorträgen auch so bringe.

 

Das zu dem Artikel, und dabei kann ich dann berichten, dass ich mir im Sommer vor zwei Jahren auch so einen Ausflug gegönnt habe, wird von Touristik-Unternehmen so angeboten. Wir waren eine Gruppe von etwa 12 Leuten (ein Japaner wie immer auch dabei) und starteten in einem Kleinbus in Kiew. Es gibt zwei Sperrzonen jeweils mit einem Schlagbaum, eine äu0ere von 30 km und eine innere von 10 km, da ging es aber recht unverkrampft zu. Die äußere Zone ist seit einigen Jahren wieder bewohnt (eine Führerin wohnte auch dort), man sieht die verkommenen Ruinen (Hütten der Bauern) und dazwischen schmucke neue Häuschen, die Ruinen machen einen düsteren Eindruck, aber eben weil die Gebäude über Jahrzehnte verlassen sind und weil, eine russische Sitte, die Leute beim Umziehen Fenster und Türen mitgenommen haben (die waren Mangelartikel im Sozialismus, diese Sitte hat sich so erhalten), da bleibt dann nur das Mauerwerk stehen..

 

In der inneren Zone hat die Führerin (in einem ehemaligen Kindergarten) Messungen gemacht, direkt über dem Boden ist die Strahlung etwa doppelt so stark wie bei einem Interkontinentalflug, in der Luft selbst gibt es keine erhöhte Radioaktivität, deshalb gibt es auch keinerlei Schutzkleidung. Wir wanderten auch durch die Gebäude der verlassenen Stadt (Pripjat), ein merkwürdig unaufgeräumter Eindruck, teilweise wachsen die Bäume vom Wald in die Gebäude hinein, die Natur holt sich ihren Teil zurück. Manche Zerstörungen im Innern, weil man beim Auszug ziemlich rabiat abgebaut hat, mitnehmen konnte man, da die Aktivität ja nur außerhalb der Gebäude war. Ich hatte einen einfachen Geigerzähler mit und dann auch Messungen gemacht, auf einer Straße war einfach nichts mehr zu messen, das war schon richtig enttäuschend (da hatte man neu asphaltiert), aber der Führer war so nett und tröstete mich und führte mich durch ein Waldstück zu einem alten Sportgelände (betonierter Boden), da konnte ich dann endlich mal noch einen Ausschlag beobachten.

 

Man kann bis etwa 200 m an den Reaktor 4 heran (da bin ich auf dem Bild), und wir wanderten auch durch den berühmten Spielpark, ich gönnte mir den Jux, mich mal in einen Autoscooter zu setzen, die fahren allerdings nicht mehr, und einige von uns sind dann auch auf dem Riesenrad herumgeklettert, immerhin, der Eintritt ist jetzt frei, das wollte ich aber nicht auch noch.

 

Die riesige neue Hülle überragt vieles und ist weit zu sehen, eigenartig nur, es waren keine Arbeiter zu sehen, vermutlich weil Urlaubszeit war, die wird dort sehr ausgedehnt genossen. Am späten Nachmittag ging es dann zurück, wir hatten noch einen Imbiss in einem Restaurant in der äußeren Sperrzone, und man fährt an dem unvermeidlichen Lenin-Denkmal vorbei, das steht da immer noch, da müsste man gründlicher dekontaminieren, vor allem ideologisch. Bei jeder der beiden Kontrollposten gibt es zum Ausgang eine Messstelle, durch die man durch muss, aber die Ergebnisse waren bei allen unserer Teilnehmer im normalen Bereich. Gut, gründlich messen, das schadet ja nicht.

 

Alles zusammen für einen Physiker ein interessanter Ausflug, und an diesem Spätsommertag hatten wir schönes Wetter, das einzige, was richtig strahlte, war die Sonne, und das haben wir dankbar genossen.




Ein weiterer falscher Alarm bzgl. Anstieg des Meeresspiegels und Antarktischer Eisschmelze

Berichte in den Medien

Dazu ein Beispiel vom Weather Channel:

Ein antarktischer Gletscher von der Größe von drei Vierteln der Fläche von Texas schmilzt unverändert, und falls er vollständig verschwindet, wird der Meeresspiegel auf der ganzen Welt dramatisch steigen, wie aus einer neuen Studie hervorgeht. Der Totten-Gletscher in der östlichen Antarktis schmilzt rasch und droht zu einem weiteren Sorgenkind zu werden angesichts der steigenden globalen Temperaturen. Die Studie wurde in dem Journal Nature veröffentlicht. Er ist bereits nahe an einen „Kipp-Punkt“, und – der Studie zufolge – falls er ganz kollabiert, könnte der globale Meeresspiegel um fast 10 Fuß steigen [ca. 3 m]… „Ich prophezeie, dass vor Ende dieses Jahrhunderts die großen Städte unseres Planeten in Küstennähe zwei bis drei Meter hohe Deiche um sich herum haben werden“. Das sagte der Autor der Studie Martin Siegert der French Press Agency (Hervorhebung vom Autor).

Aus Science Daily stammt dieser Auszug aus einer Presseerklärung des Imperial College London:

Gegenwärtige Raten des Klimawandels könnten einen großen Gletscher der Antarktis instabil werden lassen, was ultimativ einen Anstieg des Meeresspiegels über 2 Meter nach sich ziehen würde. Bei der Erforschung der Historie der Rückzüge und Vorstöße des Totten-Gletschers haben die Forscher entdeckt, dass falls sich der Klimawandel ohne Abschwächung fortsetzt, der Gletscher eine kritische Grenze während des nächsten Jahrhunderts überschreiten und eine irreversible Periode eines rapiden Rückzugs erleiden könnte. Dies würde ihn sich während der folgenden Jahrhunderte bis zu 300 Kilometer landeinwärts zurückziehen lassen, wobei riesige Wassermengen frei werden würden, die um 2,9 Meter zum globalen Anstieg des Meeresspiegels beitragen könnten. (Hervorhebung vom Autor).

Und schließlich noch die reißerische Schlagzeile von Chris Mooneys Beitrag in der Washington Post vom 18. Mai: ,Fundamental instabil‘: Wissenschaftler bestätigen ihre Befürchtungen hinsichtlich des größten Gletschers der Antarktis.

Aus der Studie

Den größten Teil der Studie macht eine komplexe Analyse der detaillierten gravimetrischen und magnetischen Daten aus, die aus Messungen eines tief fliegenden Flugzeuges gewonnen wurden, das wichtige Komponenten der Geologie unter dem Totten-Gletscher kartographiert hatte.

Es ist hilfreich, den Zusammenhang zu verstehen hinsichtlich eines alarmierenden Meeresspiegel-Anstiegs (SLR). Siehe dazu meinen früheren Beitrag hier. Der SLR beschleunigt sich nicht, weshalb die Warmisten nach zukünftigen Eisschild-,Kipp-Punkten‘ suchen mussten, die einen abrupten SLR auslösen könnten, was dringende Maßnahmen zur Abschwächung der CO2-Emissionen erforderlich machen würde. Grönland stand ursprünglich im Mittelpunkt, aber Grönland kooperiert nicht aufgrund seiner schüsselförmigen Geologie.

Der Westantarktische Eisschild (WAIS) war der nächste Konzentrationspunkt. Das Ronne-Eisschelf erwies sich als fest und stabil, wie in dem oben verlinkten Beitrag zu den Tipping Points beschrieben. ANDRILL zeigte, dass das Ross-Schelfeis ebenso stabil ist, hat sich doch dessen Aufsetzlinie [grounding line] seit vier Jahrtausenden nicht verändert. Die Aufmerksamkeit wandte sich dann der Amundsen-Bucht zu, wo im Jahre 2014 viel Aufhebens gemacht wurde um den fließenden Pine Island-Gletscher (PIG) – bis sich herausstellte, dass der PIG auf einem aktiven Vulkan saß, was nichts mit der globalen Erwärmung zu tun hatte. (Eingelagert in den PIG sind Schichten vulkanischer Asche). Auch der WAIS hat nicht kooperiert. Also verlagerte sich die Aufmerksamkeit jetzt zum Ostantarktischen Eisschild (EAIS), bei dem der Totten-Gletscher das größte Einzugsgebiet hat, welches etwa die Hälfte des von der NASA definierten geologischen Sektors einnimmt (siehe folgernde Karte.Darin auch eingezeichnet ist der Eisschild der Moscow University und der Frost-Gletscher).

Wo der Totten den Südlichen Ozean erreicht, liegt er zumeist in flachen Gewässern auf Grund, die weniger als 500 m tief sind. Dies beeinträchtigt nicht dessen Stabilität (genauso wie beim Ross-Eisschelf), liegt doch die Wassertemperatur der oberen rund 500 m der Antarktischen Küstengewässer um den Gefrierpunkt. Aber wärmeres Meerwasser unterhalb von etwa 500 m schmilzt die Basis des Totten-Gletschers über einem tiefen untermeerischen Tal (hier), das etwa 5 km breit und etwa 800 m tief ist. Es wurde im Jahre 2015 entdeckt (hier). Dieses Abschmelzen verursachte ein langsames Zurückweichen der Aufsetzlinie hinter dem Tal. Der jährliche Rückzug der Aufsetzlinie beträgt gegenwärtig etwa 100 Meter pro Jahr. (Jedoch sind es Aitken in der Washington Post zufolge an manchen Stellen 175 m pro Jahr). Dazu muss man wissen, dass Aitken ein Mit- aber nicht der Leitautor der Studie 2015 war, in der es um das Tal gegangen war.

Dieser Schmelzprozess in der Tiefsee könnte sich im Verlauf von etwa 1500 Jahren etwa 150 km landeinwärts zurückziehen durch das unter dem Gletscher liegende Sabrina-Becken (in der folgenden Abbildung aus der Studie 2015 dunkelblau markiert), bevor er eine Felsenbarriere unter dem Eis erreicht, die lotrecht zum Gletscher nur etwa 200 Meter unter der Meeresoberfläche liegt. Dies würde das Abschmelzen zum Stoppen bringen (befindet sich doch das das Schmelzen verursachende Wasser in Tiefen unter 500 m). Aitken et al. 2016 schätzen, dass dies den Meeresspiegel um 0,9 Meter oder ~6 cm pro Jahrhundert steigen lassen könnte. Keinerlei Grund für Alarm.

Wovon Aitken et al. 2016 berichten, ist ein anderer Fjord-artiger ,Einschnitt‘ in diesem blockierenden Rücken, welcher (im Falle einer unveränderten Schichten-Abfolge der Wassertemperatur) es möglich machen würde, dass sich das Schmelzen an der Basis durch das innere Aurora-Becken unter dem Eis hinter dem Rücken fortsetzt. Dieser Prozess würde sich weitere 350 km lang fortsetzen oder etwa um 40% in das Totten-Becken hinein. Aitken et al haben auch Eis durchdringendes Radar eingesetzt zur Untersuchung des Meeresgrundes sowohl im Sabrina- als auch im Aurora-Becken, um zu bestätigen, dass der Totten-Gletscher tatsächlich durch beide Becken hindurch schon vor 3 Millionen Jahren im Pliozän (vor dem Einsetzen der gegenwärtigen Eiszeiten) geschmolzen war, wobei der CO2-Gehalt etwa 400 ppm betragen hatte. Dies wurde in den PR-Alarm hinein geworfen – es geschah zuvor bei 400 ppm!!! Mit den gegenwärtigen Schmelzraten würde dies etwa 3 Jahrtausende in Anspruch nehmen, was den Meeresspiegel um 2,9 Meter steigen lassen könnte – eine keineswegs alarmierende Rate von 10 cm pro Jahrhundert. Auch das ist möglicherweise noch viel zu hoch gegriffen, müsste doch das gesamte wärmere Wasser aus dem Aurora-Becken ungestört durch den gerade entdeckten Einschnitt im Rücken strömen.

Dies ist KEIN fundamental instabiler Kollaps, der 2 bis 3 m SLR bis zum Ende dieses Jahrhunderts implizieren würde, was die Autoren in ihren Presseerklärungen auch klar bekannt gegeben hatten.

Wie bekommt man einen SLR von 3 Fuß [ca. 0,9 m] durch das Schmelzen im Sabrina-Becken bis zu dem Rücken? Man nehme einfach an, dass das gesamte Eis in dem zurückhaltenden Becken verschwindet, auch das oberhalb des Meeresspiegels, das nicht durch warmes Meerwasser schmilzt. Bis zum Rücken ist das Rückhalte-Becken etwa 200 bis 250 km breit, der Gletscher etwa 100 km breit, dessen Zunge und der vorstehende Eisschild etwa 145 km breit. Diese Annahme ist dubios, aber nicht unplausibel. Es würde einen Eisfluss implizieren von ähnlicher Größenordnung wie bei den Gletschern im nordöstlichen Grönland heutzutage (ein weiterer Favorit der Übertreibung durch Alarmisten) außer dort, wo es heute keine solchen fließenden Gletscher gibt und wo die Temperatur im antarktischen Sommer niemals über den Gefrierpunkt steigt (in den meisten Gebieten von Grönland ist dies sommers kurzzeitig der Fall).

Wie bekommt man 2,9 Meter SLR aus dem roten Oval? Einfach! Just use the same entire catchment assumption to that deeper recessional melting point. [Verzeihung! Eine sinnvolle Übersetzung dieses Satzes habe ich nicht hinbekommen! Mag jemand einen Vorschlag machen? Anm. d. Übers.]

Wie bekommt man ~4 Meter (Washington Post)? Man nehme einfach an, dass falls das Aurora-Becken hinter den Rücken abschmilzt via Eindringens wärmeren Meerwassers durch den Einschnitt, dann wird das gesamte Rückhalte-Becken all sein Eis verlieren because it lost its Totten ‘plug’ (up catchment ice is about 2.5 km thick). [Gleiches Problem! Anm. d. Übers.]

Dies ist die gleiche Hypothese, die Rignot bei seinem PIG-Alarm aufgestellt hat hinsichtlich des Verlustes des gesamten Eises in der Amundsen-Bucht, obwohl sogar seine eigene Studie zeigte, dass dies unmöglich ist.

Dies ist die gleiche Hypothese, die Greenbaum et al. 2015 in der oben genannten Studie aufgestellt haben (bei der Aitken Mitautor war), aufgrund derer Aitken et al. 2016 aufbauen (hier; Abschnitt 8)

Schlussfolgerungen

Die alarmistischen Schätzungen dieser neuen Nature-Studie, vor allem wie sie in den Medien repräsentiert werden, sind ganz schwer falsch, sowohl hinsichtlich der Größenordnung als auch der Rate des Meeresspiegel-Anstiegs, der mit dem Schmelzen des Totten-Gletschers einher gehen könnte.

In den Presseerklärungen und den Interviews der Autoren gibt es völlig ungerechtfertigte Übertreibungen. Es wurden Hypothesen zugrunde gelegt, die niemals erwähnt worden sind außer als Referenz auf zuvor zurück gewiesene Studien durch Rignot. Ein gewebtes Netz des Betruges!

Link: https://judithcurry.com/2016/05/22/another-antarctic-sea-level-rise-false-alarm/

Übersetzt von Chris Frey EIKE