Teil 3 – Wie grüne Bevormundung, grüne Fehlinvestitionen und Bürokratie unseren Alltag erschweren, unser Leben verteuern sowie oftmals der Umwelt schaden Teil 3- Wärmedämmung- meist wenig Energieeinsparung mit hohem Aufwand und vielen Umweltschäden.
Bild rechts: Nach Wärmedämmung von Algen und Schimmel befallene Fassade. Nur die „Wärmebrücken“ (gedübelte Stellen, helle Punkte) blieben davon verschont. Foto: Stefan Kämpfe
Im Zuge des Energiewende- Wahns wurden die Vorschriften, Verordnungen und Reglementierungen zur Wärmedämmung stetig verschärft. Bereits seit mehreren Jahrzehnten gibt der Gesetzgeber energetische Standards für Gebäude, für die Gebäudehülle und die Haustechnik vor. Diese Verordnungen beziehen sich auf Neubau und Gebäudebestand. Nachfolgend eine Chronologie der gesetzlichen Reglementierungen für Hausbesitzer und Bauherren. Sie zeigt die bedenklich anwachsende Regelungswut des Staates in den 2000er Jahren (Quelle http://klima-allianz-remscheid.de/wp-content/uploads/2014/10/1.31.5-Brosch%C3%BCre_EnEV_2014.pdf ):
1976 Energieeinsparungsgesetz
1977 Wärmeschutzverordnung
1978 Heizungsanlagenverordnung
1980 Energieeinsparungsgesetz
1984 Wärmeschutzverordnung
1988 Heizungsanlagenverordnung
1995 Wärmeschutzverordnung
2001 Energieeinsparungsgesetz
2002 Energieeinsparverordnung
(umfasst Wärmeschutzverordnung und Heizungsanlagenverordnung)
2003 Europäische Gebäuderichtlinie
2004 Energieeinsparverordnung
2005 Energieeinsparungsgesetz
2007 Energieeinsparverordnung
2009 Energieeinsparungsgesetz /Energieeinsparverordnung
Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz
2010 Europäische Gebäuderichtlinie
2011 Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz
2013 Energieeinsparungsgesetz
2014 Energieeinsparverordnung
2016 Energieeinsparverordnung von 2014 weiter verschärft
Doch lassen sich mittels „Wärmedämmung“ tatsächlich wesentliche Energiemengen und Kosten einsparen? DIE WELT schrieb dazu am 29. März 2013 Folgendes (Quelle http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article114866146/Die-grosse-Luege-von-der-Waermedaemmung.html ): „…bevor Aufträge an Handwerksbetriebe unterschrieben und Dämmstoffe geordert werden, lohnt sich ein eingehender Blick in eine neue Studie, die das Forschungsinstitut Prognos für die staatliche Förderbank KfW über Kosten und Nutzen der Energiewende erstellt hat. Die Untersuchung kommt nämlich zu einem ernüchternden Ergebnis: Energetische Sanierungen verschlingen mehr Geld, als durch sie eingespart wird. Selbst die zusätzlichen finanziellen Aufwendungen für den Neubau besonders energiesparender Wohngebäude werden sich nicht amortisieren. Die Investitionen ließen sich nicht allein aus den eingesparten Energiekosten finanzieren, schreibt die KfW. Das Papier ist brisant: Ob Schwarz-Gelb, Rot-Grün oder die große Koalition – alle Parteien, die seit der Jahrtausendwende an der Regierung waren, haben sich ein großes Ziel gesetzt. Der Heizenergieverbrauch in deutschen Wohngebäuden soll bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden, um die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. … Immer wieder wurde deshalb die Energieeinsparverordnung (EnEV) verschärft. Immer stärkere Dämmungen für Neubauten vorgeschrieben. Seit 1993 wurden nach Angaben des Fachverbands Wärmedämmverbundsysteme 769,1 Millionen Quadratmeter Dämmplatten an deutsche Häuser geklebt – eine Fläche, die größer ist als der Stadtstaat Hamburg. Doch ob sich die gewaltigen Kosten rechnen, wurde von keiner Regierung untersucht – bislang. Die Prognos-Studie ist jetzt das erste Rechenwerk. Und sein Ergebnis ist für die Politik katastrophal. Um die Energieeinsparziele zu erreichen, sind der Studie zufolge bis zum Jahr 2050 wohnungswirtschaftliche Investitionen über insgesamt 838 Milliarden Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur Energiekosten von 370 Milliarden Euro eingespart werden, haben die Prognos-Forscher errechnet. … Unter dem Strich entstünde den Eigentümern somit ein Gesamtverlust von 468 Milliarden Euro. Die Studie zeigt, dass die Energieeinsparauflagen bar jeglicher ökonomischer Vernunft sind, sagt Thomas Beyerle, Chefresearcher der Immobiliengesellschaft IVG. Dennoch wendet die Bundesregierung Jahr für Jahr Milliardenbeträge auf, um über die KfW mit Fördergeldern und zinsgünstigen Darlehen die energetische Sanierung bestehender und den Neubau besonders energieeffizienter Wohnhäuser voranzubringen. Allein in diesem (2013) und dem nächsten Jahr sind dafür jeweils 1,8 Milliarden Euro vorgesehen. Faktisch ist das eine Verschleuderung von Steuergeldern, sagt Beyerle. … Das Ergebnis der Studie bestätigt zugleich Kritiker wie den Architekten Konrad Fischer aus Hochstadt am Main. Sie warnen seit Jahren, die Dämmung von Fassaden führe nicht zu der von Bauwirtschaft und Regierung versprochenen Senkung der Heizenergiekosten. Ich kenne kein Wärmedämmsystem, dessen Kosten sich durch eine Energieersparnis in einem überschaubaren Zeitraum amortisieren würden, sagt Fischer. … Betroffen sind jedoch nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter. Denn sie werden genauso für die Umsetzung der Energiesparziele zur Kasse gebeten. Die Kosten für eine Sanierung oder für besonders stark gedämmte Neubauten müssen sie über höhere Mieten mittragen, sagt Beyerle. Bei jeder Verschärfung der EnEV wurden die Dämmvorgaben für neue Ein- und Mehrfamilienhäuser über Änderungen in der Energieeinsparverordnung um jeweils 30 Prozent angehoben. Das hat die Neubaukosten kräftig in die Höhe getrieben. … Bei einem nach der aktuellen EnEV-Norm errichteten Einfamilienhaus entfallen nach Berechnungen der Deutschen Energieagentur von den Vollkosten von 400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bereits 115 Euro auf die energie-einsparbedingten Mehrkosten. Bei einem besonders effizienten Neubau, der nur 55 Prozent des rechnerisch erlaubten Energieverbrauchs aufweist, steigt der Quadratmeterpreis auf 540 Euro – von denen 250 Euro auf die zusätzlichen Energiesparmaßnahmen entfallen. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht: 2014 und 2016 will Berlin die Anforderungen nochmals um jeweils 12,5 Prozent anheben. Damit werden die Baukosten in beiden Jahren um jeweils weitere fünf Prozent steigen, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GDW Bundesverbands Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, dessen 3000 Mitglieder rund sechs Millionen Wohnungen in Deutschland bewirtschaften. Dabei habe die Wohnungswirtschaft bereits jetzt in den Großstädten massive Probleme, bezahlbaren Wohnraum für Familien mit niedrigem Einkommen anzubieten, sagt Gedaschko. … Hinzu kommt ein weiteres Problem: Dämmstoffe haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Wir wissen von unseren Mitgliedsunternehmen, dass die Dämmung an vielen in den 90er-Jahren sanierten oder neu errichteten Häusern bereits heute – nach nicht einmal 20 Jahren – zum Teil Schäden zeigt, sagt der GDW-Präsident. In vielen Fällen durchfeuchtet Regenwasser die gedämmten Fassaden. Dadurch bilden sich Kältebrücken, die Wärme aus den Zimmern nach draußen leiten. Statt Heizkosten zu sparen, muss mehr Gas oder Öl verbrannt werden. Damit stellt sich die Frage, ob bei etlichen der nun sanierten oder neu errichteten Wohngebäude nicht bis 2050 die Dämmung bereits wieder ersetzt werden muss. In diesem Fall könnten die in der Prognos-Studie ermittelten Kosten um etliche Hundert Milliarden Euro weiter in die Höhe schnellen – der Verlust für die Eigentümer würde noch größer. Auch der Energieeinspareffekt würde dann deutlich geringer ausfallen. Die meisten Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus chemisch veredeltem, aufgeschäumtem Rohöl. Für Herstellung und Transport werden erhebliche Energiemengen benötigt. Um das Klimaschutzziel zu erreichen, muss geklärt werden, ob Dämmen ökologisch überhaupt sinnvoll ist, sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienwirtschaft an der EBZ Business School in Bochum. Zumal die Materialien bislang kaum recycelt werden können. In wenigen Jahren könnten wir vor dem Problem stehen, riesige Müllhalden schaffen zu müssen, um defekte Wärmedämmverbundsysteme zu entsorgen, gibt Beyerle zu bedenken. Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten könnten dann noch viel höher ausfallen, als sich bislang erahnen lässt."
Und in manchen Städten häufen sich neuerdings die Probleme mit von Vögeln beschädigten Fassadendämmungen (verwilderte Sittiche, Spechte).
So endete schon manche Wärmedämmung- vom Specht zerhackt. Bildquelle: dpa
Fazit: Wärmedämmung bringt – von wenigen Einzelfällen einmal abgesehen – keine wesentlichen Energieeinspareffekte. Herstellung, Transport, Montage und Verschleiß gehen mit erheblichen finanziellen und energetischen Aufwendungen einher; in vielen Fällen sind daher die energetischen sowie die finanziellen Bilanzen negativ (der Aufwand ist höher als der Einspareffekt). Vielfach kommt es in gedämmten Wohnungen zu Schimmelbildungen und an gedämmten Außenfassaden zu Algenbewuchs durch Tauwasserbildung. Wärmedämmungen unterliegen einem starken Verschleiß; oft werden sie von Vögeln beschädigt. Das Müllproblem durch verschlissene Dämmstoffe ist noch gar nicht in seiner ganzen Dimension absehbar und wird die Umwelt weiter belasten.
Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
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Hinweis der EIKE-Redaktion:
Die Arbeit von Herrn Kämpfe hat noch drei weitere Teile (4 bis 6), die hier als pdf herunter geladen werden können: