2015/16 in Deutschland: Die Serie milder Winter hielt an- (k)ein Grund zur Besorgnis? Teil 3: Prognoseprüfung- was taugten die Vorhersagen für den Winter 2015/16?

Bild rechts: Alles rot und braun: Ausnahmsweise waren die Modellprognosen für den Februar 2016 (viel zu mild) größtenteils richtig. Bildquelle: Amerikanischer Wetterdienst (NOAA).

Vor der Prognoseprüfung muss noch ein weit verbreiteter Irrtum geklärt werden. Viele Prognosen scheiterten an der falschen Annahme, massive El- Nino- Ereignisse wie das von 2015/16 hätten überwiegend strenge Winter in Mitteleuropa zur Folge. Die nächste Abbildung zeigt anhand des sogenannten MEI (Multivariate ENSO Index) alle El Nino- (Rot, positive Werte) und alle La- Nina- Ereignisse (blau, negative Werte) von 1871 bis 2005. Diesen wurden alle in Deutschland markant zu kalten Winter (solche ab minus 2°C abwärts im Deutschland- Mittel, hellblau) und die mildesten Winter ab mindestens +3°C (orange) seit 1871 zugeordnet (Quelle: http://www.esrl.noaa.gov/psd/enso/mei.ext/index.html ):

Von den 16 sehr kalten Wintern seit 1870/71 (hellblaue Pfeile) fallen 9 in eine La- Nina- Phase, nur 7 in eine El- Nino- Phase. Der absolut kälteste Winter seit 1870/71 (1962/63) und der bislang letzte sehr kalte Winter 1995/96 fielen in schwächere La- Nina- Phasen. Bei dieser Häufigkeitsverteilung ist keine seriöse Aussage möglich! Den bislang kräftigsten El- Nino- Ereignissen von 1982/83 und 1997/98 folgten sehr milde Winter, der von 1997/98 war mit +3,0°C sogar sehr mild und erscheint deshalb in der Abbildung mit orangem Pfeil. Auch der bislang mildeste Winter, 2006/07, fällt in eine (nur schwache) El- Nino- Phase (die MEI- Werte ab 2006 fehlen in dieser Abbildung, sind aber bekannt). Strengwinter nur wegen starkem El Nino- mitnichten!

Und nun zur Bewertung der Prognosen.

HASLINGER SEPP: (Quelle unter anderem http://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/wetter-winter-2015-schnee-sepp-haslinger-liest-koenigskerze-5372618.html Die ursprüngliche Prognose stammte vom August. Sie versprach einen knackig kalten Hochwinter und wurde später anhand der Realität mehrfach „angepasst“. Bewertung: Der vorhergesagte „Strengwinter“ blieb aus. Eine glatte Fehlprognose- Note 6. Dass der Blütenstand der Königskerze Rückschlüsse auf die Winterwitterung zulässt, gehört ins Reich der Phantasie.

UKMO (Großbritannien): Stand 09.11.2015. Winter (D, J, F) mit mehr als 60ig prozentiger Wahrscheinlichkeit zu mild (folgende Karte):

Bewertung: Insgesamt zutreffend, aber sehr allgemein gehalten, Note 4.

METEO SCHWEIZ, Stand Nov. 2015: Leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit besonders für einen normalen Winter. Zu milder Winter etwas wahrscheinlicher als der Zufall (33,3%); zu kalter weniger als 20% wahrscheinlich. Die „doppelten T“ sind die Fehlerbalken:

Bewertung: Nur bedingt zutreffend und dazu sehr allgemein gehalten, die am höchsten bewertete Wahrscheinlichkeit für einen normalen Winter traf nicht zu, Note 5.

LARS THIEME (langfristwetter.com), Vorhersage von Anfang November 2015: Dezember zu kalt, Januar zu mild, Februar deutlich zu kalt. Winter insgesamt normal bis etwas zu kalt. Vorhersage vom 01.12.: Dezember normal, Januar zu mild, Februar deutlich zu kalt. Winter insgesamt normal. Bewertung: Nur der insgesamt milde Januar wurde getroffen, alles andere waren krasse Fehlprognosen, Note 5.

Kaltwetter.com, Stand 18. Oktober 2016: Kaltwinter mit Schwerpunkt im Jan./Feb. 2016. Bewertung: Der Name „Kaltwetter“, einer sehr alarmistisch getönte Seite, stand diesmal nicht für Qualität. Glatte Fehlprognose, Note 6.

IRI (folgende Abbildung), Vorhersage vom Nov. 2015: Mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit zu mild.

Bewertung: Insgesamt grob zutreffend, aber sehr allgemein gehalten, Note 4.

DWD (Offenbach): Mit erhöhter Wahrscheinlichkeit (etwa 55%) zu mild (Stand Nov. 2015):

Bewertung: Insgesamt zutreffend, aber sehr allgemein gehalten, Note 4.

NASA (US- Weltraumbehörde), Karten vom November 2015: Dezember (linke Karte) und Januar etwas zu mild, Feb. (hier nicht gezeigt) etwas zu kalt. Bei diesen Karten liegt Mitteleuropa am jeweils linken Kartenrand, weit oben.

Bewertung: Dezember stark unterschätzt, Januar annähernd getroffen, Februar verfehlt. Note 5.

CFSv2- Modell des NOAA (Wetterdienst der USA, folgende 2 Abbildungen, Eingabezeitraum 12. bis 22.11.2015): Dezember (links) etwas und Januar (rechts) deutlich zu mild; Februar (hier nicht gezeigt) zu mild. Die vorhergesagten Temperaturabweichungen beziehen sich auf die Mittelwerte der Periode 1981 bis 2010. Die fast täglich aktualisierten, aber leider oft falschen Prognosen unter http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/ (Europe T2m, ganz unten in der Menütabelle; E3 ist der aktuellste Eingabezeitraum).

Bewertung: Dezember unter- und Januar überschätzt, aber keine krassen Fehlprognosen. Februar fast zutreffend, Note 4.

STEFAN KÄMPFE (23./24.11.2015): „Ein durchgehend strenger Winter bleibt aus. Es deutet sich ein eher milder, wechselhafter Winter an, dessen Temperaturmittel besonders in Norddeutschland mehr oder weniger deutlich über dem Langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 liegt. Längere Phasen mit Frost und Schnee oder gar ein einzelner, sehr kalter Wintermonat sind trotz der milden Grundtendenz nicht völlig ausgeschlossen. Der Dezember verläuft insgesamt etwas zu mild; in den Mittelgebirgen bestehen aber zumindest zeitweise Wintersportmöglichkeiten; auch im Tiefland sind vereinzelte winterliche Episoden (mäßig kalt) möglich; sehr strenge Kälte fehlt wahrscheinlich. Geschätzte Dezember- Monatsmitteltemperatur für Erfurt- Bindersleben (Mittel 1981- 2010 +0,5°C) +0,5 bis +3,0°C (normal bis deutlich zu mild). Für Jan/Feb. 2016 lässt sich noch kein Temperaturbereich schätzen!“ Nachtrag zum Januar (Ende Dezember 2015): „Vermutlich verläuft der Januar in Mitteleuropa insgesamt eher normal bis mild (ohne neue Wärmerekorde).“ Nachtrag zum Februar (Ende Januar 2016): „Insgesamt dürfte sich der Februar 2016 durch eher veränderliches, mitunter windiges Westwetter auszeichnen.“ Bewertung: Winter insgesamt und Januar/Februar grob richtig getroffen, aber Dezember stark unterschätzt und Aussagen sehr allgemein gehalten, Note 4.

Die Bilanz fällt also ernüchternd aus, aber etwas besser als 2015. Von den 10 untersuchten Prognosen waren 2 völlig mangelhaft, 3 ungenügend, und immerhin 5 konnten als befriedigend eingestuft werden. Angesichts dieses bescheidenen Ergebnisses schon für nur wenige Monate im Voraus stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der langfristigen Klimaprognosen. Abschließend wollen wir anhand des NASA- Modells CFSv2 dessen „Lernprozess“ anhand der Realität verdeutlichen:

Links die ältere Version mit den Eingabebedingungen vom 11. bis zum 20. Dezember 2015; mit Ausnahme von Island wurde ein sehr milder Januar für ganz Europa berechnet. Rechts mit den Eingabebedingungen vom 31.12.2015 bis zum 09. Januar 2016 zeigt sich eine ganz andere, der Realität schon eher entsprechende Temperaturverteilung, doch da war der Januar längst angebrochen… .

Fazit: Prognosen sind schwer- besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Allein im Gegenwind

«Jetzt müssen wir zuerst einmal abwarten», riet Christoph Blocher im Gespräch mit dem Newsnetz. «Während Katastrophen darf man keine langfristigen Entscheide treffen, die nicht nötig sind», wusste der Luftschutz­oberst ausser Dienst. Das Interview erschien am 17. März 2011. Sechs Tage zuvor hatte ein Tsunami die Küste von Japan verwüstet und im Reaktor von Fukushima eine Kernschmelze ausgelöst, drei Tage später hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel das ­Abstellen von sieben Kernkraftwerken angeordnet: die Energiewende.

Auch in der Schweiz trafen die Politiker – entgegen dem Rat von Blocher – innert kürzester Zeit einen langfristigen Entscheid: 
Sie forderten den Totalumbau der Schweizer Energieversorgung bis 2050, dabei schrieben sie die Erzeugung und den Verbrauch von Strom für drei Jahrzehnte auf die Megawattstunde genau fest. Das Umsetzen des Jahr­hundertprojekts dauert etwas länger: In der laufenden Frühlingssession, zum fünften ­Jahrestag der Katastrophe von Fukushima, soll das Parlament die Feinarbeit an der Energiestrategie 2050 so vorantreiben, dass es sie im Sommer verabschieden kann. Zeit für eine Zwischenbilanz: für eine Geschichte von ­Opportunisten und Profiteuren.

Die Wendehälse – Wer als Zeithistoriker untersucht, weshalb eigentlich ein Seebeben vor Japan die Deutschen und die Schweizer (und nur sie!) erschütterte, der erlebt eine Über­raschung. «FDP vollzieht die Energiewende», staunten die Medien schon am 17. März 2011: Die Nationalräte Filippo Leutenegger und ­Fulvio Pelli sprachen sich in einem «freisinnigen Rückwärtssalto» (St. Galler Tagblatt) für ­eine Zukunft ohne Kernkraftwerke aus – denn sie fürchteten sich vor Verlusten wegen der neu antretenden Grünliberalen bei den Zürcher Kantonsratswahlen vom 3. April. Und für die Energiewende warb auch der Basler Nationalrat und Gewerbefunktionär Peter Malama († 2012): Sie bringe dem Gewerbe reichen ­Segen, so etwa den Installateuren von Sonnenkollektoren.

Noch wendiger zeigte sich nur BDP-Präsident Hans Grunder. Der Berner kämpfte noch bei der kantonalen Volksabstimmung vom 13. Februar für ein neues Werk in Mühleberg – im Verwaltungsrat der Eigentümerin BKW sitzen schliesslich der Ex-Finanzdirektor und die Finanzdirektorin aus seiner Partei. Einen Monat später warf er sich in Pose als erster Bürgerlicher, der den Atomausstieg forderte.

Aber CVP-Präsident Christophe Darbellay liess sich beim Slalom nicht abhängen. Seine Bundesrätin, Energieministerin Doris Leuthard, machte ihrer Partei noch am 26. März «sachlich kühl, fast im Stil einer Vorlesung» (NZZ) klar, dass die Schweiz den Atomstrom weiter brauche. Aber auch sie fügte sich – mit wie viel Überzeugung, wird erst in ihren Memoiren nachzulesen sein – der Parteiräson: Nur auf der Welle aus Japan surfend, konnten die Mitteparteien vermeintlich Verluste bei den Nationalratswahlen im Oktober abwenden.

«Wir können verhindern, dass sich die Parteien im Wahlkampf in der Energiefrage gegen­seitig blockieren», jubelte deshalb am 17. April in der Sonntagszeitung, dem Publikationsorgan der Wendehälse, der FDP-Nationalrat Otto In­eichen († 2012): «Wir machen den Weg frei für die Energiewende.» Eine Allianz von «energiepolitischen Schwergewichten», von den Nationalräten Bastien Girod (GP) und Beat Jans (SP) bis zu SVP-Ständerat This Jenny († 2014), legte eine «Roadmap» mit einem Dreizehn-
Punkte-Programm vor – samt einem milliardenschweren Fonds «Energieumbau Schweiz», einer Stromlenkungsabgabe und Subventionen à discrétion dank unbeschränkter kostendeckender Einspeisevergütung.

Von den Medien vorangetrieben, forderte das Parlament in der Sommersession die eilig gebastelte Energiestrategie 2050. Bei den Nationalratswahlen verlor dennoch die FDP fünf und die CVP drei Sitze, während die Grünliberalen den Gewinn von neun Mandaten feierten. Aber Hauptsache, die Energiewende-Koalition von SP bis CVP hielt den Bundesratssitz von Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) und sorgte so in der letzten Legislatur für die Mitte-links-
Mehrheiten im Bundesrat.

Aus der Sackgasse – Fünf Jahre danach sieht die Energielandschaft anders aus – völlig anders, als es die Heerscharen von Beamten und Beratern des Bundesamtes für Energie in ­ihren Szenarien für die nächsten vierzig Jahre planten. Schuld daran sind gerade die Deutschen, die ihre Energiewende durchzogen, also die Kernkraftwerke abstellten. Wozu das führte, zeigte der deutsche Spitzenpolitiker Peter Ramsauer (CSU), der in der entscheidenden Zeit als Verkehrsminister am Kabinettstisch sass, im Dezember einer Runde von Schweizer Energiepolitikern auf.

«Umweltfreundlich, sicher, bezahlbar» wollten die Deutschen ihre Energiewende gestalten. Das Fazit nach fünf Jahren Atomausstieg: Umweltfreundlich(er) ist die Strom-
produk­tion nicht. Von 2011 bis 2014 sank zwar der ­Anteil der Kernenergie von 17,6 auf 15,5 Prozent, während jener der erneuerbaren Energiequellen von 20,2 auf 25,5 Prozent stieg. Aber auch der Anteil von Braun- und Steinkohle nahm von 42,8 auf 43,8 Prozent zu, Deutschland stösst deshalb immer noch gleich viel CO2 aus wie 2011. Sicher ist die Versorgung nur, weil für jede Solar- oder Windanlage ein konventionelles Kraftwerk anspringt, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht bläst. Und bezahlen lässt sich der Strom für viele kaum mehr: Die Industriemacht Deutschland hat die fünfthöchsten Strompreise Europas für Firmen und gar die zweithöchsten für Haushalte. So unangenehme Wahrheiten mochte Walter Steinmann, der Direktor des Bundesamtes für Energie, beim Referat von Peter Ramsauer nicht gelten lassen: Er wollte die Aussagen des Ex-Ministers, der bei der Energiewende mitbestimmt hatte, richtigstellen.

«Es ist wie im Sozialismus: Unterdrückung von Kritik macht ein System blind und dumm», sagt Alexander Wendt, Autor des ­Buches «Der grüne Blackout». Der Experte bei Focus weist darauf hin, dass die deutschen Stromkunden wegen der steigenden Öko-Umlagen jährlich 25 Milliarden Euro für Strom aufwenden, den die Börse für knapp 2 Milliarden handelt. Oder dass sie 2014 über 100 Millionen Euro für Strom bezahlten, den die Windparks nicht erzeugten, weil sie sonst die Netze überlastet hätten. Und er verrät, dass ihm ein führender Politiker im Vertrauen sagte: «Bei der Energiewende ist es so wie bei einem Fuhrwerk, das in die Sackgasse fährt: Es muss dort wieder herauskommen, wo es hineingefahren ist. Man braucht also nicht hinterherzulaufen. Von Unterhaltungswert ist allein das Wendemanöver.»

Der Bund der Planwirtschaftler – Die Deutschen denken an die Kehrtwende, Bundeskanzlerin Angela Merkel steht auch in der Energiepolitik unter massivstem Druck. Die Schweizer dagegen fahren weiter in die Sackgasse, dabei ist hier ebenfalls alles anders als zuvor. Die Grünliberalen steckten mit ihrer Initiative für eine Energiesteuer vor einem Jahr eine vernichtende Niederlage ein. Die Energiewende-Koalition verlor bei den Nationalratswahlen die Mehrheit (wenn man Grünfreisinnige wie Ruedi Noser oder Christa Markwalder nicht mitrechnet) und darauf auch ihre Bundesrätin, Eveline Widmer-
Schlumpf. Und Nick Beglinger, der sich mit Swisscleantech als die Stimme der Wirtschaft aufspielte, gibt angesichts seines fortlaufenden Erfolges auf. ­Dazu kommt der traurige Zufall, dass alle vier Parlamentarier, die während der letzten Legislatur starben (neben ­Otto Ineichen, Peter ­Malama und This Jenny auch der Glarner Ständerat und Axpo-Verwaltungsrat Pankraz Freitag), sich als führende Energiepolitiker fühlten.

In der Energiepolitik kann niemand mehr «Marktwirtschaft» buchstabieren. Und weil es wegen der Dutzenden Milliarden an Subventionen in Deutschland keinen Markt mehr gibt, schüttet die Schweizer Politik umso mehr Subventionen aus. Sie will die kostendeckende Einspeisevergütung weiter ausbauen, dabei bieten Solar- und Windkraftanlagen auf un­absehbare Zeit hinaus keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Sie will die (verfassungswidrig eingeführten) Subventionen für Gebäudesanierungen noch aufstocken – obwohl die Schweizer Klimapolitik keinen Beitrag zur globalen Klimapolitik leistet, die selbst gemäss Berechnungen des Weltklimarates IPCC nichts gegen den Klimawandel bringt. Und sie will jetzt auch noch grosse Wasserkraftwerke subventionieren, weil der Stolz der Schweiz im 20. Jahrhundert nicht mehr rentiert.

Dagegen wehrt sich kaum mehr jemand, die Betreiber der Kernkraftwerke zuletzt. Ihre Produktionskosten liegen, wie die Sonntagszeitung vorrechnete, zwischen 4,5 und 5,5 Rappen pro Kilowattstunde – auf dem Markt gibt es dafür noch 3 Rappen. Deshalb kämpfen die Strom­versorger nicht gegen die Atomausstiegs-In­itiative der Grünen, als deren Gegenvorschlag die Energiestrategie 2050 gilt. Im Gegenteil: Bei ­einem Ja könnten sie ihre Werke abstellen, ­dafür Entschädigungen einsacken und der ­Öffentlichkeit die Kosten für das Abwracken aufbürden. So hätten die Wendehälse um Hans Grunder & Co., die im Frühling 2011 innert weniger Tage die Schweizer Energielandschaft umpflügten, ihr Ziel erreicht.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich:

Allein im Gegenwind | Die Weltwoche, Ausgabe 9/2016 | Mittwoch, 2. März 2016

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus Schär für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Wissenschaftler widerlegen die den ,Stillstand‘ eliminierende Studie

Bild rechts: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“! Bild: SueSchi  / pixelio.de

Eine neue Studie von einer Gruppe von Wissenschaftlern – einschließlich Michael Mann von dem „Hockeyschläger“ (hier) – hat einen kontroversen Bericht der NOAA aus dem letzten Jahr widerlegt (hier), in dem behauptet worden war, dass sich die globale Erwärmung stärker beschleunigt hat, als aus den Temperaturmessungen hervorgeht.

„Alles in allem gibt es überzeugende Beweise, dass es eine vorübergehende Verlangsamung der beobachteten globalen Erwärmung gegeben habe“, schrieb Ed Hawkins in einem Blogbeitrag zu der neuen Forschung. Er ist ein Klimawissenschaftler an der University of Reading und Mitautor der Studie.

Hawkins schrieb, dass „die jüngsten beobachteten 15-Jahre-Trends alle positiv sind, aber geringer als ähnliche Trends unmittelbar zuvor während der letzten paar Jahrzehnte“. Dies „zeigt eindeutig, dass sich die Änderungsrate seit ihrem Spitzenwert verlangsamt hat“.

Die Widerlegung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Ermittler des Kongresses von den Klima-Bürokraten der Regierung verlangten, E-Mails und Dokumente zu übergeben, die mit der den „Stillstand“ zerschlagenden Studie zusammenhängen. Die Republikaner des Science Committee im Weißen Haus sandten der NOAA einen Brief, in dem sie die Agentur für ihre Zeitschinderei und die Versuche, Transparenz zu verhindern, verurteilen.

„Während ich anerkenne, dass die NOAA begonnen hat, teilweise der gesetzlichen Vorladung des Komitees zu folgen, bin ich enttäuscht von dem Schneckentempo und dem begrenzten Umfang der Unterlagen von der Agentur“, schrieb der republikanische Abgeordnete Lamar Smith in einem Brief an die NOAA, der der Daily Caller News Foundation vorliegt.

Smith, der Vorsitzender des Wissenschaftskomitees des Hauses ist, hatte seit Monaten nach Dokumenten verlangt, die mit der NOAA-Studie aus dem Jahr 2015 zusammenhängen und in der behauptet worden war, den „Stillstand“ der globalen Erwärmung aus den Temperaturaufzeichnungen eliminiert zu haben (hier). Die Studie war hoch kontrovers und ist augenblicklich kritisiert worden wegen der drastischen Adjustierungen der Temperaturmessungen.

Aber die NOAA hat längst nicht alle Informationen geliefert, die das Büro von Smith von der Agentur bzgl. der Studie angefordert hatte. Zunächst behauptete die NOAA, sie würde keinerlei E-Mails von Wissenschaftlern herausgeben, mit denen versucht werden soll, ein Narrativ zu erschaffen, das dem Ziel von Smith diene, regierungsamtliche Forscher zu drangsalieren (hier).

Smith wehrte sich dagegen und fuhr fort, die Agentur bzgl. der Dokumente unter Druck zu setzen und auch, sie zur Zusammenarbeit zu bewegen, dass politische Mitarbeiter und Wissenschaftler durch Ermittler des Kongresses befragt werden. Dann kochten die Dinge hoch, als ein Whistleblower Smith mitteilte, dass die fragliche Studie „durchgepeitscht“ und veröffentlicht wurde „vor allen angemessenen Begutachtungen der zugrunde liegenden Wissenschaft“.

Im Lichte dieser Entwicklung stimmte die NOAA zu, dem Komitee E-Mails von Nicht-Wissenschaftlern zu übergeben (hier). Aber selbst jetzt ist Smith noch besorgt darüber, dass es die NOAA Mitarbeitern erlaubt, ihre eigenen E-Mails zu durchforsten, was seine Ermittlungen behindert.

„Bei zahlreichen Gelegenheiten hat die NOAA es versäumt, rechtzeitig Dokumente zu übergeben und anscheinend ihre Bemühungen aufgegeben, mit den Ermittlern des Komitees zusammenzuarbeiten“, schrieb Smith.

Die im vorigen Jahr veröffentlichte NOAA-Studie des Klimatologen Tom Karl argumentierte: „aktualisierte und neu korrigierte Daten der globalen Temperatur stützen nicht das Narrativ eines ,Stillstands‘ der globalen Erwärmung“.

Jetzt haben andere Wissenschaftler Arbeiten veröffentlicht, die die Forschungen Karls in Frage stellen [und bezüglich derer in den hiesigen Medien natürlich dröhnendes Schweigen herrscht! Anm. d. Übers.]

„Wir präsentieren Ergebnisse, die die zuvor gefundene reduzierte Rate der Erwärmung stützen“, sagte ein Klimawissenschaftler der kanadischen Regierung namens John Fyfe Climate Central. „Dies widerlegt die Studie von Karl et al.“.

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Übersetzt von Chris Frey EIKE

Link: http://dailycaller.com/2016/02/25/scientists-debunk-study-eliminating-global-warming-hiatus/

Hinweis: Darin findet sich auch eine Umfrage. Gefragt wird: „Glauben Sie, dass es einen Erwärmungs-Stillstand gibt?“ Ergebnis (am 26.2.2016 um 11 Uhr: 70% ja, 30% nein.

Weiterer Hinweis: Das komplette Ignorieren des Stillstands seitens der Medien wird hier beim GWPF dokumentiert, nebst zahlreichen Beispielen.




Die Komplizenschaft von Journalen und Magazinen bei der Propagierung der betrügerischen IPCC-Klimawissenschaft

Es gab eine Zeit, als der Scientific American (SA*) eine Einzelnische bei den Zeitungs-Kiosken besetzte. Es war ein Magazin der Wissenschaft für die Öffentlichkeit. Beschrieben wurde darin authentische Wissenschaft, normalerweise verfasst von Wissenschaftlern, und es war kein pseudowissenschaftliches Magazin wie all die anderen. Das war interessant, weil die meisten Leute nicht viel von dem Geschriebenen verstanden haben. Personen, die etwas über das Thema wussten erkannten, dass es sich um eine sehr grobe Übersicht handelte, erkannten aber auch, dass es für den Verbraucher gedacht war. Man publizierte faszinierende Artikel, in denen die Öffentlichkeit auf Themen aufmerksam gemacht wurde ohne politischen Bias. Ich habe drei Artikel in Erinnerung, die in der Klimadebatte sehr wertvoll waren: John Eddys Artikel über die fehlenden Sonnenflecken; Der Beitrag von Stommel und Stommel über das Jahr 1816, dem Jahr ohne Sommer; und ein früher Artikel über den Einfluss auf die Messung der Ozean-Wassertemperatur, nachdem man von Leder- auf Metalleimer übergegangen war, gefolgt von Messungen im Kühlwasser von Schiffsmotoren.

[*Im Original wird im Folgenden nur noch diese Abkürzung SA verwendet. Aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen werde ich dem aber nicht folgen. Anm. d. Übers.]

Inzwischen ist der Scientific American zu einem sensationalistischen Verteidigungs-Outlet für die IPCC-Wissenschaft von der globalen Erwärmung verkommen. Es scheint, als ob diese Verwandlung erzwungen worden wäre, unterscheidet sich doch der Scientific American nicht mehr von irgendeinem der andere pseudowissenschaftlichen, sensationalistischen Magazine. Parallel mit dieser Verschiebung gab es eine Abnahme der Beiträge von Wissenschaftlern und eine Zunahme von Artikeln von professionellen (?) Journalisten. Hinsichtlich Artikeln zum Thema Klima kam die Mehrheit der Beiträge von Wissenschaftlern, die direkt in der IPCC-Schwindelei involviert waren. Untergang und Verderben und Sensationalismus verkaufen sich eben besser, vor allem, wenn es zu dem politischen Bias derjenigen passt, die das Magazin produzieren.

Das Gleiche widerfuhr den beiden einst bedeutenden Journalen Science und Nature. Es gab einmal eine Zeit, als Akademiker dafür zahlten, Artikel zu veröffentlichen und auch zahlten für den Erhalt einer Ausgabe nach der Veröffentlichung eines Beitrags. Es gab einmal eine Periode, als Universitäten für Abonnements zahlten und einige wenige Wissenschaftler die Zeitschrift für sich selbst kauften. Mit den steigenden Kosten für die Herstellung des Magazins wurden die Kosten für ein Abonnement untragbar. Dies fiel zusammen mit zurückgehenden Zuwendungen von der Regierung und von privat an Forscher und Universitäten. Einige Verlagshäuser wie etwa Elsevier erkannten eine Gelegenheit für Geschäfte und übernahm. Wir alle kennen inzwischen die ,Zahlschranke‘. Wir erleben auch die Verkaufsförderung, die mit dem Kauf eines Artikels einhergeht, führt es doch zu einer fortgesetzten Zusendung von E-Mails unter dem Motto „articles that might be of interest“ [etwa: „diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:…“] sowie zu Werbung von Amazon.

Nachdem die globale Erwärmung zu einem immer größeren politischen Thema geworden war, begannen einige Medienmitarbeiter, nach sensationslüsternen wissenschaftlichen Spekulations-Artikeln zu suchen. Sie alle wurden in den Schlagzeilen eingeleitet mit „Wissenschaftler sagen: …“. Dann folgt ein Artikel mit einigen der im Konjunktiv gehaltenen Phrasen, die Akademiker verwenden, um ihre Argumente glaubwürdiger zu machen. Ein großes Problem ist, dass nur wenige Journalisten in wissenschaftlichen Dingen geübt oder darin ausgebildet sind. Dies bedeutet, dass sie nur nach der Wissenschaft suchen, die ihrer sensationalistischen „Die-Story-ist-alles!“-Objektive dient.

Einige Journale erzeugten unterschiedliche Zugpferde, um die Verbreitung und Ausbeutung von Sensationalismus zu verbreitern. Nature begann mit Nature Climate Change im Jahre 2007. Ich wurde auf dessen Existenz und Bias auf der Heartland-Klimakonferenz im Jahre 2009 aufmerksam gemacht, als ein Reporter jener Publikation mich um ein Interview bat. Ich merkte sofort, dass er keineswegs an Objektivität oder Aufklärung interessiert war, so das ich das Interview ablehnte.

Die Politik von dessen Herausgebern wird auf ihrer Homepage so beschrieben:

Reading science

Wissenschaftlern wird oft vorgeworfen, dass sie ihre Ergebnisse nur schlecht vermitteln, aber die Verbesserung der wissenschaftlichen Bildung liegt in der Verantwortung von allen.

Richtig – aber nur, wenn diese Bildung ausgewogen und objektiv daherkommt.

Nature Climate Change gehört der Nature Publishing Group, die eine Abteilung von Macmillan Publishers Limited ist. Dies ist interessant, weil sie diejenigen Verleger waren, die in der Velikovsky-Schande involviert waren, eines der ungeheuerlichsten Beispiele der Konflikte, die zwischen Verlegern und einer Suche nach Wahrheit aufbrechen können. Man kann Velikovskys Seite der Story in seinem Buch Stargazers and Gravediggers [etwa: Sterndeuter und Totengräber] nachlesen, welches Amazon wie folgt beschreibt:

In einem der schwersten Fälle von Zensur in der Geschichte Amerikas hat eine mächtige Lobby von Wissenschaftlern des Establishments Macmillan gezwungen, eine Veröffentlichung von Immanuel Velikovsky’s „Worlds in Collision” zu suspendieren – das war der erste Schuss, der auf Velikovskys „häretische“ Standpunkte abgeschossen worden war. Hier erzählt uns Velikovsky selbst mit enormer Würde und Intelligenz die ganze Geschichte von einer der beschämendsten Buchverbrennungs-Episoden unserer Zeit. Dies ist Velikovskys Schlusswort in dieser Sache und bietet eine wichtige Einsicht in einen Skandal, der die Welt der Wissenschaft und der Presse gleichermaßen erschütterte.

Velikovsky wurde zum Ziel von Carl Sagan, einem frühen Befürworter der von anthropogenem CO2 verursachten globalen Erwärmung. Die Behauptung rückte in den Mittelpunkt der Argumentation über die Bedrohung eines höheren CO2-Niveaus. Sagan fühlte sich dermaßen bedroht, dass er ein Buch veröffentlichte mit dem Titel Scientists Confront Velikovsky [siehe Bild oben rechts!] Darin geht es um alle seine Behauptungen mit kollektiv dem Einschluss von CO2 auf der Venus. Man darf ihm kein Wort glauben.

Die Wechselwirkungen zwischen Verlegern und Wissenschaftlern an der Climatic Research Unit (CRU) wurden durch die durchgesickerten E-Mails im Zuge des Klimagate-Skandals enthüllt. Auf der Website Reason erschien im Jahre 2009 ein Artikel mit dem Titel [übersetzt] Klimagate und Schikanierung wissenschaftlicher Journale (Climategate and Scientific Journal Chicanery) von Ronald Bailey, der darin von den Erfahrungen berichtet, die Eduardo Zorita gemacht hatte:

Mit dem Schreiben dieser Zeilen werde ich vermutlich erreichen, dass einige meiner zukünftigen Studien wieder einmal wohl nie ins Licht von Veröffentlichungen kommen. Mein Forschungsgebiet ist zufällig das Klima der vergangenen Jahrtausende, wobei ich denke, dass ich von anderen Klimaforschungs-,Soldaten‘ anerkannt bin…

Ich könnte bestätigen, was an anderer Stelle geschrieben worden ist: die Forschung in einigen Bereichen der Klimawissenschaft war und ist voller Intrigen, Konspiration und betrügerischer Absprachen, wie jeder leicht den CRU-Dateien entnehmen kann. Sie zeichnen ein realistisches, ich würde sogar sagen harmloses Bild, wie die wirkliche Forschung im Bereich Klima im vorigen Jahrtausend während der letzten Jahre ausgesehen hat. Die wissenschaftliche Debatte ist in vielen Fällen zugunsten anderer Agenden gekapert worden.

Dies bedeutet nicht, dass ich denke, dass der anthropogene Klimawandel ein Schwindel ist. Im Gegenteil, es handelt sich um eine Frage, der wir sehr wohl nachgehen müssen. Aber mir ist auch klar, dass ich in dieser dicken Luft im Moment nicht von Treibhausgasen spreche – sondern über Herausgeber, Begutachter und Autoren alternativer Studien, Analysen und Interpretationen, die auf den gleichen Daten basieren, die wir zur Verfügung haben, die allesamt drangsaliert und subtil betrogen worden sind. In dieser dicken Luft sind promovierende Studenten oftmals versucht, ihre Daten zu verzerren, damit sie in das ,politisch korrekte Bild‘ passen. Einige, nein viele Zusammenhänge bzgl. des Klimawandels sind immer noch nicht bekannt. Politiker sollten sich den Versuchungen bewusst sein, diese Unsicherheiten unter einem vereinfachten Bild zu verstecken. Ich hatte das ,Vergnügen‘, all dies in meinem Forschungsbereich zu erleben.

Der wichtige Punkt hier ist, dass Zorita von den Begutachtern und Herausgebern Vergeltung erwartet, was sie zur Staffage vor und nach den Fakten macht. [Original: The important point here is that Zorita expects retribution from the reviewers and editors thus making them accessories before and after the fact.]

Eine andere Art der Kontrolle wäre es, sowohl Begutachter als auch Herausgeber zu sein. Dies scheint bei der Dominanz von IPCC- und CRU-Wissenschaftlern als Herausgeber des Journal of Climate der Fall zu sein. Donna Laframboise stellt die Frage:

Wir sollen den Schlussfolgerungen des IPCC vertrauen, weil viele der Forschungen, die als Grundlage dieser Schlussfolgerungen dienen in begutachteten wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht worden sind.

Aber was passiert, wenn die Personen, die für diese Journale verantwortlich sind, die gleichen sind, die die IPCC-Berichte schreiben?

Nach einer Auflistung aller Personen – 13, wenn ich richtig gezählt habe – die als Herausgeber oder redaktionelle Kapazitäten des Journals fungieren, fragt Laframboise:

Macht sich denn niemand Gedanken darüber, dass es dabei keine irgendwie geartete Distanz gibt – geschweige denn irgendetwas, das einer Firewall gleicht – zwischen den Menschen, die entscheiden, ob eine Studie es wert ist, in den Heiligenschein einer Veröffentlichung in der begutachteten Literatur zu gelangen – und den Menschen, die dann IPCC-Berichte schreiben, in denen uns erklärt wird, was uns diese begutachtete Literatur über den Klimawandel sagt?

Dabei geht es nicht einmal nur darum, welche Prozentzahl der veröffentlichten Studien von einigen der oben genannten Personen als Autoren, die ihren Begutachtet-Status via des Journals of Climate verdient haben.Das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag.

In einem kurz nach dem Bekanntwerden der durchgesickerten E-Mails Artikel schrieb Robert Tracinski:

Noch nicht damit zufrieden, alle Wissenschaftler mit abweichenden Meinungen zu blockieren, konspirierten die CRU-Wissenschaftler auch, um ihnen freundlich gesonnene Begutachter abzusichern, auf die die sich verlassen konnten, ihre eigene Arbeit abzusegnen. Phil Jones übergab eine solche Liste an Kevin Trenberth, zusammen mit der Zusicherung, dass „alle von ihnen genau wissen, was sie sagen müssen … ohne irgendwelches Soufflieren“.

Traurigerweise waren Viele aus verschiedenen Gründen willens, dabei mitzumachen. Die Zusammenfassung von Tracinski ist sehr aufschlussreich:

Das sich hier ergebende Bild ist einfach. In jedweder Diskussion über globale Erwärmung, sei es in wissenschaftlichen Journalen oder in den Mainstream-Medien, ist das Ergebnis jedes Mal genau vorherbestimmt. Genauso wie die Temperatur-Graphiken bei der CRU immer verbogen werden, um einen aufwärts gerichteten „Hockeyschläger“ zu zeigen, muss jede Diskussion über globale Erwärmung zeigen, dass sie stattfindet und dass die Menschen dafür verantwortlich sind. Und jedwede Daten oder jedwede Studien, die diese Schlussfolgerungen widerlegten, wurde als „unwissenschaftlich“ verunglimpft, nur aus genau dem einen Grund, dass sie das etablierte Dogma bedrohen.

Ein wesentlicher Faktor, Journale und Magazine anfällig zu machen für Beeinflussungen seitens der Menschen an der CRU war, das Geschäftsmodell und die Erfordernis eines profitablen Betriebs in den Mittelpunkt zu rücken. Es war das Geschäftsumfeld, dass entweder die Wissenschaft ignorierte, wie ich in einem früheren Beitrag beschrieben habe, oder das Gelder jenen zukommen ließ, die kritische Beiträger aus dem Markt drängten. Beweis hierfür ist die Tatsache, dass ein sich wehrendes Unternehmen Schlagzeilen machte – Exxon Stands Up to the green Bullies. [Etwa: Exxon wehrt sich gegen die grünen Tyrannen].

Der wirkliche Durchbruch wird kommen, wenn diese Schlagzeile in den Mainstream-Medien auftaucht, aber man warte nicht unmittelbar darauf: Es ist noch viel mehr Geld verfügbar, solange die Finanzierung seitens der Regierung weitergeht.

Link: http://wattsupwiththat.com/2016/02/28/the-complicity-of-journals-and-magazines-in-pushing-flawed-ipcc-climate-science/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




2015/16 in Deutschland: Die Serie milder Winter hielt an- (k)ein Grund zur Besorgnis? Teil 2: Der Wärmeinseleffekt- ein Treiber der Wintertemperaturen?

30 Jahre Winter in Deutschland ohne Erwärmung.

Diese drei Bilder (rechts) illustrieren die Urbanisierung selbst kleiner Orte in den vergangenen 50 Jahren. Für die Aufnahme „Bebauung“ mussten wir gute 50 m zurück über das heutige Flussbett, damit der alte Ortskern rechts im Hintergrund noch erkennbar ist. Die Häuser ganz rechts stehen im ehemaligen Flussbett (Fotos: Josef Kowatsch, "Hüttlingen, Rundgang einst und heute").

Die folgende Grafik zeigt den Wärmeinseleffekt durch Verstädterung anhand der monatsweisen Differenzen der Mittelwerte (Lufttemperatur) aus 3 städtischen Stationen (Berlin) und 3 ländlicheren Stationen in deren Nähe (Land Brandenburg). Dieser Wärmeinseleffekt durch Verstädterung, oft auch UHI- Effekt (engl.: Urban Heat Island Effect) genannt, macht nur einen Teil des gesamten WI- Effekts aus, ist aber mit knapp 0,6 K im Jahres- und gar 0,64 K im Wintermittel, sehr beachtlich. Die gefundenen Effekte können in anderen Großstadt- Regionen etwas abweichend sein:

Grafik 1: Seit 1992 gefundene UHI- Differenzen in Kelvin, gebildet aus den Mitteln dreier urbaner Stationen in Berlin und dreier ländlicher Stationen in Brandenburg. Hohen, verstädterungsbedingten Differenzen von über 0,7 K im Januar und fast 0,7 K im April stehen geringere im Spätsommer/Frühherbst gegenüber. Die jahreszeitlich bedingten UHI- Effekte sind für Berlin im Winter höher als im Jahresmittel und auf Abwärme zurückzuführen.

Insgesamt zeigt Grafik 1 deutlich den sich während eines Jahres verändernden UHI-Effekt, der als Differenz zwischen den drei städtischen und drei ländlichen Stationen aufgetragen ist. Über 24 Jahre betrug der UHI im Schnitt 0,58 K, also fast 0,6°C.

Anhand der bis weit ins 19. Jahrhundert reichenden DWD- Messreihe der innerstädtischen Station Jena- Sternwarte zeigt sich außerdem, dass ein wesentlicher Teil der winterlichen Temperaturzunahme auf dem mit steigenden Einwohnerzahlen wachsenden UHI- Effekt beruht:

Grafik 2: Mit steigenden Einwohnerzahlen in Jena setzte dort auch eine winterliche Temperaturzunahme ein, die freilich auch von anderen Faktoren wie NAO, AMO und Wetterlagenhäufigkeit (siehe Teil 1 dieses Winter- Rückblicks) überlagert wurde. Ein nicht unwesentlicher Teil der Erwärmung ist auch der natürlichen Erholungsphase der Lufttemperaturen nach der „Kleinen Eiszeit“ geschuldet.

In Jena und dessen Umland ist die Datenlage zur Ermittlung des UHI- Effekts deutlich schlechter. Hinzu kommen die enormen Höhenunterschiede von teils mehreren hundert Metern, welche Direktvergleiche erschweren. Höhenbereinigung löst das Problem nur bedingt, weil in Thüringen Lee- und Luv- Verhältnisse und starke Inversionen viel größere Temperaturunterschiede auf engstem Raum (siehe Teil 1) erzeugen können, als im nur leicht hügeligen Brandenburg. Mit Dachwig nördlich von Erfurt fanden wir jedoch eine Station mit ähnlicher Höhenlage und konnten die winterlichen Temperaturdifferenzen von Jena und Dachwig seit 1991 ermitteln:

Grafik 3: Zwischen den ähnlich hoch gelegenen Stationen Jena- Sternwarte (Innenstadt) und Dachwig (ländlich) bestand im Wintermittel 1991/92 bis 2014/15 eine UHI- bedingte Differenz von 0,7 K mit leicht abnehmender Tendenz.

Die leicht abnehmende Tendenz des UHI bedarf einer Erklärung: Eine Innenstadt hat ihren städtischen Wärmeinseleffekt schon weitgehend ausgereizt. Weitere bauliche Veränderungen im Zuge einer Innenstadtsanierung ändert am Zustand der Innenwärme meist nichts Entscheidendes („Sättigungseffekt“). Es sind vielmehr die wachsenden Außenbezirke, neue Trabantenvororte, die oftmals in den Frischluftschneisen geplant werden, so dass sich die Innenstadtwärme auch nachts hält und ein Luftaustausch erschwert wird. Der größere Anteil der Urbanisierung findet inzwischen in der Stadtumgebung oder gar auf dem Lande statt. Der gemessene UHI wird kleiner, weil die Geschwindigkeit der Urbanisierung der ländlichen Umgebung größer ist als in der Innenstadt. So erleben wir in Grafik 3, dass das ländliche Dachwig im letzten Vierteljahrhundert gegenüber Jena-Innenstadt aufholt und der UHI (nur relativ) kleiner wird.

Insgesamt bestätigen unsere bisherigen, noch nicht abgeschlossenen Studien winterliche UHI- Differenzen zwischen Großstädten und ländlichen Stationen von etwa 0,6 bis 0,7 K, die bei der Bewertung des winterlichen Temperaturanstiegs seit Beginn der Industrialisierung zu berücksichtigen sind, welche aber nur einen Teil des gesamten, WI- bedingten Temperaturanstieges ausmachen. Wie groß der winterliche Temperaturanstieg durch Verstädterung sogar in einem kürzeren Zeitraum (seit den 1950er Jahren) im Extremfall werden kann, zeigt die folgende Grafik 4 anhand der sehr ländlichen Eifel- Station Schneifelforsthaus im Vergleich mit dem rasant wachsenden Frankfurt/Main, wo der massive Flughafenausbau zusätzlich erwärmend wirkte:

Grafik 4: An beiden Stationen wurde es wärmer. Seit dem Winter 1953/54, dem frühesten Zeitpunkt der Datenverfügbarkeit beider Stationen, hat sich die am Flughafen gelegene Station Frankfurt/M. (blau) um gut 2,4 Kelvin erwärmt; in Schneifelforsthaus (nahezu ohne Siedlungseinfluss, grün) fiel die Erwärmung mit gut 1,2 Kelvin nur halb so hoch aus und dürfte in etwa dem Wirkungseffekt der zunehmend häufigeren Großwetterlagen mit westlichem Strömungsanteil entsprechen.

Überschlagsbetrachtung: Die WI-Spreizung zwischen beiden Stationen beträgt in 62 Jahren 1,2 Kelvin. Die weitere Region, also der größere Umkreis der ländlichen Station Schneifelforsthaus, erfuhr auch eine leichte Erwärmung durch menschliche Eingriffe, welche in der grünen Linie enthalten sind. Wir wollen diese Zusatzwärme in der Überschlagsbetrachtung mit x bezeichnen: Der gesamte flächenhafte WI- Effekt der Klimastation Frankfurt Flughafen in 62 Jahren beträgt somit: WI = 1,2 K + x K

Unterschiede der winterlichen WI- Effekte DWD zu Amtsberg/Erzgebirge

In Grafik 1 zeigten wir den jahreszeitlich schwankenden UHI zwischen einer Stadt und der Umgebung. Mit der Klimastation Amtsberg- Dittersdorf im Erzgebirge fanden wir nun eine Station, deren weitere Umgebung wenigstens in den letzten 30 Jahren etwa gleich geblieben ist. Gleich heißt, es gibt fast keine wachsende menschliche Zusatzwärme in der Region, die ein Thermometer mitmessen könnte. Damit wäre der UHI-Unterschied zu einer WI-behafteten Vergleichsstation auch zugleich der WI-Unterschied für diesen Zeitraum. Die Vergleichsstation sollen in diesem Falle die mehr oder weniger WI- behafteten Stationen des Deutschen Wetterdienstes für unser Land sein, von denen der DWD selbst eingesteht, dass deren Daten nicht WI-bereinigt sind. Als Zeitraum nehmen wir 30 Jahre. Betrachtet werden sollen die Wintertemperaturen, also die Monate Dezember, Januar und Februar.

Grafik 5: Die Deutschlandwerte des DWD sind in braun, die Amtsbergtemperaturwerte in blau aufgetragen. Beide Trendlinien zeigen über 30 Jahre die erwartete WI-Spreizung für die Jahreszeit Winter.

Zunächst mag man erstaunt sein: Selbst die offiziellen (braunen) DWD-Messergebnisse zeigen über die letzten 30 Jahre nur einen minimalen Anstieg der Wintertemperaturen in Deutschland. Die Wärmekatastrophenmeldungen der Medien über viel zu warme Winter können durch die offiziellen, vom DWD ermittelten Werte nicht bestätigt werden.

Nun sind die DWD-Erhebungen aber nicht wärmeinselbereinigt. Das bedeutet: Die Wintertemperaturen der letzten 30 Jahre wären sogar rückläufig, wenn nicht die menschliche Zusatzwärme die erfassten Temperaturen bei den DWD-Stationen angehoben hätte. Der in diesem Zeitraum leicht sinkende Trend von Amtsberg zeigt deshalb den realeren Temperaturverlauf der „Klimaänderung“.

Ergebnis: WI- bereinigt werden die Winter schon seit 30 Jahren etwas kälter in Deutschland. Zu bedenken ist, dass die Station Amtsberg nur fast WI-frei ist. Wir gehen von einem WI- Wert von 0,1 bis 0,2 K aus. Somit wäre die wahre Abkühlungskurve Deutschlands noch ein bisschen fallender als die Amtsberg-Trendlinie.

Betrachten wir längere Zeiträume, dann werden die Trendlinien auch bei Amtsberg steigend, da wir weltweit zwischen 1950 und 1975 ein „Kälteloch“ hatten, die Anzahl der kalten Jahre zu Beginn einer Grafik summiert sich. Aber momentan gilt: Trotz C02-Zunahme in den letzten 30 Jahren sind die Winter fast gleich kalt geblieben. Nächstes Jahr werden es dann 31 Jahre Stillstand der Wintertemperaturen sein.

Fazit: Die heutzutage etwas höheren Wintertemperaturen in Deutschland sind auch eine Folge der nach 1850 einsetzenden Verstädterung (UHI- Effekt). Doch auch weite Teile des Umlandes blieben infolge von Zersiedlung, Verkehr, Entwässerung und Meliorationseffekten sowie der massiven Anlage von Wind- und Solarparks oder Biogas- Anlagen nicht von Erwärmungseffekten verschont. Zwar ist der extrem milde Winter 2015/16 hauptsächlich von der enormen Häufung westlicher Großwetterlagen mit kräftigem Wind verursacht worden, doch haben die verschiedensten WI- Effekte diese Erwärmung noch verstärkt.

Die menschliche Zusatzwärme nimmt einen hohen Anteil bei den vom DWD ermittelten Temperaturen für Deutschland ein. Vor allem bei der Temperaturbetrachtung längerer Zeiträume wird die steigende Trendlinie der DWD- Messungen vom WI nach oben geheizt.

Allgemein gilt: Die angebliche winterliche anthropogene CO2- Erwärmung ist auch eine Wärmeinselerwärmung. Der WI- Effekt ist einer der Haupttreiber des Temperaturanstieges in den letzten 120 Jahren. Natürlich wirken auch noch andere Faktoren mit (CO2 gehört nicht dazu). Und die Wärmeinselerwärmung, die schleichend die gemessenen Temperaturen erhöht, stellt auch keinerlei Gefahr für das Weltklima dar. Natürlich messen auch Satelliten diese Wärmeinselerwärmung, die inzwischen ganze Regionen weltweit erfasst hat, einfach mit, wobei es einen Unterschied gibt: Die irdischen Messstationen befinden sich meist mittendrin, während die Satelliten die gesamte, in weiten Bereichen WI- freie Erdoberfläche erfassen.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher