Windenergie-Flutwellen aus Deutschland werfen deren Nachbarn in die Dunkelheit

Bild rechts: Das Windkraft-Debakel in Deutschland sieht nicht nur aus wie ,Chaos‘, sondern es IST Chaos!

Verschwendung von 18 Milliarden Euro pro Jahr für Energie – über die Deutschland aus bedeutenden Quellen reichlich verfügt – hat dort eine faire und vernünftige Frage aufgeworfen: Wie viel Energie bekommen denn nun die Deutschen für die Euromilliarden, mit denen sie um sich geworfen haben – und dies für Wind und Solar auch weiterhin tun?

Die Antwort lautet: NICHT VIEL: Die Deutschen geben hunderte Milliarden Euro für ihre „Energiewende“ aus und bekommen im Gegenzug aus diesen Quellen lediglich 3% ihres Energiemix‘ (hier).

Y-Achse: Private Strompreise in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 (Eurostat)
X-Achse: Installierte Wind-/Solarleistung pro Kopf (2015 BP Statistical Review)

Bildquelle: http://irishenergyblog.blogspot.de/2015/08/europe-electricity-price-vs-installed.html?spref=tw

Aber dabei darf man sich nicht nur auf die unsinnig hohen Kosten für die deutschen Energieverbraucher und Steuerzahler konzentrieren – und die überaus mageren Rückläufe für ihre Euromilliarden an Subventionen – sondern man muss auch das betrachten, was sich nur mit der Bezeichnung Markt-Fiasko versehen lässt.

Auf einer mehr praktischen Ebene – die für Energiespekulanten noch wichtiger ist – haben unvorhersagbare Flutwellen von Windenergie das deutsche Netz an den Rand des Zusammenbruchs gebracht (hier).

Weil Deutschland nicht in der Lage ist, selbst weitere Leitungskapazitäten zu schaffen – hauptsächlich weil die Deutschen die Nase voll davon haben, dass ihre teils idyllischen Naturlandschaften in industrielle Fabriklandschaften verwandelt werden – und um die kolossalen und völlig unnötigen Kosten eines zweiten Netzwerkes zu erwähnen, nur um gelegentliche Spitzen bei der Erzeugung von Windenergie aufzufangen – leitet Deutschland seine überschüssige Energie als Abfall in die Netze seiner Nachbarländer.

Die Folge hiervon ist, dass die Nachbarn Tschechien, Polen, die Niederlande, Belgien und Frankreich mit überschüssiger Energie geflutet werden – immer wenn der Wind in Norddeutschland stark auffrischt – was zu Instabilitäten des Netzes und Stromausfällen führt.

Deutschland war hin und wieder ein irgendwie sehr ungestümer Nachbar. Dass Deutschland seine überschüssige Windenergie auf sehr unregelmäßiger Basis in Netze entsorgt, die einfach nicht darauf ausgelegt sind, rapide Zuwächse des Energievolumens aufzunehmen, bringt die Nachbarn Deutschlands wegen dessen Arroganz und wegen der für sie anfallenden Kosten, um diese Energie aufzufangen, in Weißglut.

Hier folgen ein paar Momentaufnahmen noch weiterer Aspekte der deutschen Windkraft-Katastrophe:

Deutschlands Nachbarn erzürnt durch die Energiewende des Landes

The American Interest, 4. August 2015

Der deutsche Energiemix ist während der letzten Jahre radikal verändert worden, hauptsächlich getrieben durch zwei Kräfte: Der Wunsch nach Ausweitung der Marktanteile erneuerbarer Energie (was durch großzügige staatliche Subventionen mit der Bezeichnung Einspeisetarife gefördert wird) und eine Aversion gegen Kernkraft nach dem Unfall in Fukushima im Jahre 2011. Innerhalb Deutschlands hatten diese Änderungen eine Anzahl vielleicht unvorhergesehener und mit Sicherheit schädlicher Konsequenzen, einschließlich explodierender Energiekosten für Geschäfte und Haushalte. Eine weitere, irgendwie bizarre Konsequenz ist eine gestiegene Abhängigkeit von einer besonders ,schmutzigen‘ Kohleart, nämlich Braunkohle. Aber die sich immer mehr steigernden Auswirkungen der Berliner Energiewende breiten sich über nationale Grenzen hinweg aus, und wie Politico berichtet, sehen sich Deutschlands Nachbarn mit der Überlastung ihrer eigenen Netze durch unregelmäßige Wind- und Solarenergie konfrontiert:

Die Abkehr des Landes von Kernkraft und die Zunahme der Erzeugung von Wind- und Solarenergie ist inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem die bestehenden Überlandleitungen nicht immer mithalten können. Und es sind Tschechien, Polen, die Niederlande, Frankreich und Belgien, die diese Tatsache ausbaden müssen.

„Falls es in Norddeutschland mal Sturm gibt, dann ist es soweit, dann bekommen wir den Stromausfall!“ sagte Martin Povejšil, ständiger EU-Botschafter der Tschechischen Republik in Brüssel jüngst bei einer Anhörung dort.

Deutschland hat es versäumt, seine Stromnetz-Infrastruktur in gleichem Umfang auszubauen wie die rasant wachsende Solar- und Windindustrie. Das heißt, besonders an sonnigen und gleichzeitig windigen Tagen ist Deutschland abhängig von der Freundlichkeit seiner Nachbarn, diese Menge zu verteilen. Polen und die Tschechische Republik waren gezwungen, 180 Millionen Dollar aufzubringen, um „ihre Systeme vor Energiewellen aus Deutschland zu schützen“. Dagegen verhindert in Deutschland selbst ein zunehmender NIMBY-ismus [NIMBY = Not In My BackYard = etwa: nicht vor meiner Haustür] den Bau neuer Überlandleitungen.

Bei der Betrachtung der Kosten der zunehmenden Erneuerbaren ist es ein großer Fehler, die Ausgaben für die Netzausrichtung zur Handhabung von Überproduktion außen vor zu lassen. Deutschland scheint mit seiner Energiewende genau diesen Fehler gemacht zu haben, und Mitteleuropa hat größte Mühe, damit fertig zu werden.

The American Interest

Deutschlands Wind lässt Mitteleuropa erzittern: Kernkraft auf den Müll zu werfen schafft große Probleme für Deutschlands Nachbarn:

Kalina Oroschakoff, Politico, 3. August 2015

Deutschlands Hinwendung zu erneuerbarer Energie wurde als ein historisches Politikum beschrien – aber Deutschlands Nachbarn mögen das überhaupt nicht.

Die Abkehr des Landes von Kernkraft und die Zunahme der Erzeugung von Wind- und Solarenergie ist inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem die bestehenden Überlandleitungen nicht immer mithalten können. Und es sind Tschechien, Polen, die Niederlande, Frankreich und Belgien (hier), die diese Tatsache ausbaden müssen.

„Falls es in Norddeutschland mal Sturm gibt, dann ist es soweit, dann bekommen wir den Stromausfall!“ sagte Martin Povejšil, ständiger EU-Botschafter der Tschechischen Republik in Brüssel jüngst bei einer Anhörung dort.

Deutschlands Nord-Süd-Überlandleitungen haben eine zu geringe Kapazität, um die gesamte, von entlang der Nordsee installierten Windturbinen erzeugte Energie in die industrialisierten Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg sowie nach Österreich zu leiten. Dies bedeutet, dass die überschüssige Energie durch die Tschechische Republik und Polen gejagt wird.

Um diesen oftmals unerwarteten Energieflüssen aus Deutschland einen Riegel vorzuschieben nehmen diese Länder das jetzt in die eigene Hand. Besorgt hinsichtlich der Stabilität ihrer eigenen Netze, zusätzlicher Kosten und der Fähigkeit, ihre eigene Energie zu exportieren, schaffen beispielsweise die Tschechen technische Installationen, um von 2016 an die Energie aus Deutschland zu blockieren.

Auch Polen arbeitet an solchen Installationen, Phasenschieber genannt, und erwartet, noch in diesem Jahr die ersten davon in Betrieb nehmen zu können. Im Westen haben auch die Niederlande, Belgien und Frankreich Phasenschieber installiert, um die Überschüsse aus Deutschland abzuwehren.

Diese unabhängig voneinander durchgeführten Bemühungen kommen zu einem Zeitpunkt, da Brüssel auf eine Integration der europäischen Energiemärkte drängt. Die Bemühungen zeigen, wie die Hinwendung zu noch mehr erneuerbarer Energie in Kombination mit veralteter Infrastruktur und inkonsistenter Kooperation innerhalb der EU unbeabsichtigte Nebenwirkungen zeitigen.

„In der Vergangenheit war das Energiesystem mit Kohle und Kernkraft extrem leicht vorhersagbar. Jetzt nimmt die Vorhersehbarkeit des Systems mit immer mehr zugeführter erneuerbarer Energie immer mehr ab, was auch zu einer Herausforderung der Markt-Debatte führt“, sagte Joanna Maćkowiak Pandera, eine leitende Mitarbeiterin der deutschen Denkfabrik Agora Energiewende.

„Wir haben dies den Deutschen immer wieder gesagt, ,erweitert euer Leitungssystem, oder wir werden euch ausschließen’“, sagte ein EU-Diplomat bei einer Anhörung in Brüssel.

Flüsse überschüssiger Energie entstehen, wenn die Netz-Infrastruktur eines Landes nicht ausreicht, Produktionsüberschüsse zu verkraften. Dann wird der Strom automatisch durch die Nachbarländer geleitet auf dem Weg zu dem Land, in dem er gebraucht wird.

„Dies führt auch zu Verstopfung in den Nachbarsystemen“, sagte Georg Zachmann von der in Brüssel ansässigen Denkfabrik Bruegel. Dies kommt zusätzlich zu der Situation, dass Länder ihre eigenen Stromexporte nach Süddeutschland reduzieren können, um Platz für den Strom aus Deutschland zu machen. Dies jedoch bedeutet, dass Deutschlands Energiewende das Exportpotential von Ländern wie der Tschechischen Republik und Frankreich schädigt.

Der Druck auf Deutschland, seine Nord-Süd-Verbindungen auszubauen, steigt. Aber diese Pläne führten zu lokalen Protesten in Bayern, wo die Anwohner nicht gewillt sind hinzunehmen, dass ihre wunderschöne Landschaft durch unansehnliche Überlandleitungsmasten verschandelt wird.

„Falls wir einen zunehmenden Anteil an Erneuerbaren haben wollen, müssen wir die Netze ausbauen; sagte Walter Boltz, Vizepräsident des Vorschriften-Gremiums der Agency for the Cooperation of Energy Regulators (ACER).

Die einfachste Lösung wäre es ihm zufolge, dass Deutschland die erforderlichen Verbindungen errichte. Aber das wird dauern. Alternativ könnte Deutschland einfach seine Windenergieanlagen an sehr produktiven Tagen abregeln, aber dem steht die Politik des Landes im Wege.

„Es ist ein unbequemes Problem und hat mit der irrationalen politischen Priorität Deutschlands zu tun, der zufolge man nicht einfach Erneuerbare stilllegen kann“, sagte Boltz.

Deutschlands Nachbarn sind nicht immun gegen Kritik zu dieser Angelegenheit. Polen beispielsweise könnte die Energieimporte aus Deutschland selbst nutzen, den sie seiner Industrie vorenthält. Außerdem müsste auch Polen seine Netze erweitern.

Mehr Kooperation

Deutschland für seinen teil hat die Kooperation mit seinen Nachbarn verstärkt, um dem Problem abzuhelfen. Energie-Staatssekretär Rainer Baake hat jüngst Kritik an der Behauptung geübt, dass Deutschlands Energiewende ein einseitiger politischer Akt gewesen sei. Deutschen Medien zufolge sagte er dazu: „Personen innerhalb und außerhalb Deutschlands, die glauben, dass dies eine Art Re-Nationalisierung der Energiepolitik sei, könnten nicht noch mehr unrecht haben“.

Im Jahre 2014 sind die deutschen Netzbetreiber mit den Tschechen überein gekommen, die grenzüberschreitenden Flüsse zu regulieren, um das Netz in Tschechien vor Überlastung zu bewahren und das Risiko von Stromausfällen zu senken. Ein ähnliches Abkommen zwischen Polen und Deutschland wurde auf den Weg gebracht.

Auf politischer Ebene unterzeichnete Deutschland im Juni einen Pakt mit 11 „Strom“-Nachbarn einschließlich Frankreich, Polen und Tschechischer Republik, um die Integration der jeweiligen Energiemärkte voranzutreiben, gegen Überkapazitäten vorzugehen und es dem Markt zu überlassen, die Energiepreise festzulegen.

Dennoch hat Polen im vorigen Jahr einen Brief an ACER geschrieben mit der Aufforderung, mit einem Standpunkt hinsichtlich der Überschüsse aus Deutschland aufzuwarten. Eine Antwort wird für September erwartet.

Im Jahre 2013 war die Agentur hinsichtlich ungeplanter Überschüsse zu der Schlussfolgerung gekommen, dass „diese Flüsse in den meisten Fällen eine Bedrohung für ein sicheres und effizientes Funktionieren des internen Energiemarktes sind“.

Energiemix ist nationale Politik

Die Lage ist für die Tschechische Republik und Polen heikel. Diese Länder haben lange darauf bestanden, dass die Auswahl, ob Energie durch Wind, Sonne, Kohle, Kernkraft oder auf andere Weise erzeugt wird, auf nationaler Ebene getroffen wird, nicht auf Brüsseler Ebene.

Daher steht es Deutschland frei, Entscheidungen hinsichtlich der Art seiner Energieerzeugung zu treffen, in diesem Falle die Entscheidung zur Schließung seiner Kernkraftwerke.

Brüssel hat Bemühungen gestartet, um die Energiemärkte des Blocks miteinander zu verbinden, wobei die Europäische Kommission in einem politischen Papier im Februar betonte, dass „die Verbindung der Strommärkte eine politische Priorität sein muss“.

Die Kommission erließ Mitte Juli einen initialen Plan dazu, wie ein grenzenloser Energiemarkt geschaffen werden könnte, der mit dem Anstieg der Erneuerbaren fertig wird. Die Vorlage des Entwurfs ist für das Jahr 2016 geplant.

„Wir haben die Netze nicht entwickelt“, sagte Energiechef Miguel Arias Cañete im vorigen Monat und fügte hinzu, dass während es viele Investitionen in Erneuerbare gegeben hatte, die Netze nicht im gleichen Maßstab ausgebaut worden sind. Auch das ist ein Grund, warum Brüssel so erpicht darauf ist, grenzüberschreitende Verbindungen zunehmen zu lassen.

Es unternimmt politische und finanzielle Bemühungen (hier), um am Ende mindestens 10 Prozent der in der EU installierten Erzeugungs-Kapazität bis zum Jahre 2020 zu verbinden.

Aber es ist ein langer Weg, den Block zu verbinden: hatten doch die EU-Länder dieses Ziel bereits für das Jahr 2002 vereinbart.

Politico

Deutschlands Windkraft-Chaos stürzt dessen Nachbarn in Dunkelheit

Link: http://stopthesethings.com/2015/08/15/germanys-wind-power-surges-plunge-their-neighbours-into-darkness/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimawandel: US Bewerberin um die Präsidentschaftskandidatur Carly Fiorina trifft den Nagel auf den Kopf

In den politischen Schlachten bzgl. des Klimawandels gibt es drei eindeutige, klare und relevante Fragen:

Erstens, hat die Menschheit einen merkbaren Einfluss auf das Klima der Erde?

Zweitens, falls die Menschheit das Klima beeinflusst, ist dieser Einfluss schädlich?

Und drittens, falls wir annehmen, dass die Menschheit die Umwelt schädigt – wird jedwede politische Maßnahme oder ein Maßnahmenbündel in Amerika eine bedeutende vorteilhafte Auswirkung haben?

Bisher hat sich die konservative Bewegung hauptsächlich darauf beschränkt, den hinsichtlich der ersten Frage kolportierten „wissenschaftlichen Konsens“ in Frage zu stellen – das Ausmaß des menschlichen Einflusses auf das Klima der Erde. Um ein Beispiel aus dem Lehrbuch anzuführen, verfolge man das Interview, dass Ted Cruz Anfang dieses Jahres mit Katie Couric hatte, als er sie mit der miserablen jüngeren Historie von Prophezeiungen von Umweltaktivisten konfrontierte. (Anmerkung von JC: Das Klimawandel-Statement von Ted Cruz wurde in diesem Beitrag behandelt).

Aber gibt es einen Weg zum Konsens der dritten politische Schlüsselfrage, nämlich ob auf den Klimawandel bezogene Vorschriften irgendeinen bedeutenden Einfluss auf das Klima haben. Klimawandel-Aktivisten werden nicht müde zu sagen, dass „wir irgendwo beginnen müssen“. Aber was ist, falls wir tatsächlich nirgendwo beginnen? Was ist, wenn wir die Amerikaner auffordern, Opfer für nichts zu bringen? Was ist, wenn Amerika den Klimawandel nicht stoppen kann?

Das ist das Argument von Carly Fiorina, und es könnte der beste – und am einfachsten zu verfolgende – Weg vorwärts zu einem Konsens sein.

Anmerkung von JC: Man klicke auf den Originalbeitrag, um Fiorinas Interview mit Couric zu hören. Sie vertritt folgende Punkte: Wir brauchen viel mehr Innovation anstatt Regulierung – wir müssen die Kohle sauberer machen. Wir müssen den Menschen die Wahrheit sagen über Zielkonflikte und das Kleingedruckte, und darüber, wie Windturbinen reihenweise Vögel schreddern. Sie findet eine Menge weitere ernsthaftere Bedrohungen als den Klimawandel – wir müssen den Klimawandel in die richtige Perspektive gegenüber anderen, ernsteren Problemen sehen, vor denen wir stehen.

Die Kurzversion von Fiorinas Argument ist Folgende: Falls der wissenschaftliche Konsens darin besteht, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel real ist, gibt es auch einen Konsens, dass Amerika allein den Klimawandel nicht stoppen kann. Wirklich, die Chinesen sind nur zu froh darüber, dass wir unsere Wirtschaft in Ketten legen, wenn sie den Markt mit sauberer Kohle überschwemmen. Kalifornien setzt Vorschriften in Kraft, die hinsichtlich des globalen Klimas keinerlei Unterschied machen. Die Obama-Administration setzt Vorschriften in Kraft, die hinsichtlich des globalen Klimas keinerlei Unterschied machen. Und doch werden die Amerikaner aufgefordert, den Preis zu zahlen für – um nur ein Beispiel zu nennen – Klimavorschriften, die im Jahre 2030 mit einem Äquivalent zu etwas mehr als 13 Tagen mit chinesischen Emissionen die Welt retten sollen.

Die Linke stellt die Prämisse, dass die amerikanischen Vorschriften nicht den Planeten retten werden, nicht ernsthaft in Frage, aber sie rechtfertigen die Forderung nach Opfern von Amerikanern im Wesentlichen mit der Zuordnung einer mystischen Macht zu unserer nationalen Politik – als ob unsere Entscheidung, in unser eigenes Schwert zu fallen, Indien und China dazu bringt, das Gleiche zu tun ebenso wie die übrige entwickelte Welt. Und dass sie im Wesentlichen ihre eigene „Folgt Jesus!“-Bewegung haben unter Missachtung nationaler Interessen und Jahrhunderte langer nationaler politischer Kultur.

„Amerika geht voran!“ proklamieren sie. „Die Welt lacht“, ist die richtige Antwort. Einem alten Sprichwort zufolge haben Nationen keine Freunde, sondern nur Interessen. Unsere geopolitischen Konkurrenten werden ihre strategischen Interessen nicht im Namen des Kampfes gegen die globale Erwärmung opfern. Auch werden Entwicklungsländer nicht ihre Ökonomien oder das Leben ihrer Bürger opfern, indem sie ihr eigenes wirtschaftliches Wachstum begrenzen.

Die Amerikaner haben wieder und immer wieder bewiesen, dass sie bereit sind, Opfer zu bringen – falls sie davon überzeugt sind, dass das Opfer einen Sinn hat, dass damit einer Objektive gedient ist. Es gibt mit Sicherheit Spielraum für den Klimawandel-Skeptizismus von Cruz in der nationalen Diskussion, aber es gibt noch mehr Spielraum für Fiorinas ökonomischen, wissenschaftlichen und geopolitischen Realismus. Die Linke fordert die Amerikaner auf, Opfer für nichts zu erbringen – nicht für wirkliche wirtschaftliche Vorteile, nicht für wirklichen Klima-Vorteil und nicht für wirkliche oder bedeutende „globale Führung“. Das ist ein schlechter Deal, selbst für jene, die an den vom Menschen verursachten Klimawandel glauben, und doch ist dies genau der „Deal“, den die Linke fordert.

Gedanken von JC dazu

Die Debatte um den Klimawandel muss sich hin zu Frage drei bewegen, also ob die losgetretene Politik irgendeinen Einfluss auf das Klima haben wird. Nicht nur auf den Beitrag Amerikas zur Reduktion von Emissionen, sondern kumulativ auf die globalen Indiens und Chinas. Die Antwort lautet, dass diese Politik keinerlei bedeutsamen Einfluss auf das Klima haben wird. Ist dies erst einmal akzeptiert, dann ist das Problem Klimawandel für ein Überdenken offen sowie für den Druck auf den Restart-Button.

Als eine politische Taktikerin trifft Carly Fiorina den Nagel auf den Kopf. Sie fordert nicht den wissenschaftlichen Konsens heraus, sondern konzentriert sich vielmehr auf die Tatsache, dass falls der vom Menschen verursachte Klimawandel real ist, dieser nicht von uns allein in einem Zeitraum von wenigen Jahrzehnten gestoppt werden kann. Ihre Empfehlung nach mehr Innovation und weniger Vorschriften trifft genau ins Schwarze; Wind und Solar werden daran nichts ändern.

Carly Fiorina hat in der ersten Debatte der Republikaner einen Volltreffer gelandet und beginnt den Umfragen zufolge in der Wählergunst zu steigen.

Link: http://judithcurry.com/2015/08/12/carly-fiorina-hits-the-sweet-spot-on-climate-change/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Obama & Clinton – der doppelte Blackout

Während des letzten Jahrzehnts hat Deutschland das populäre Ideal verfolgt und die zuverlässigen, fossilen Brennstoffenergien durch unzuverlässige Energien aus Sonne und Wind ersetzt. Da man sich auf unzuverlässige Energie nicht verlassen kann – wie es Deutschlands eigene Daten zeigen – müssen sie durch verlässliche Energie gestützt werden.

Quelle: EEX Data (2013), Statistisches Bundesamt Deutschland

Welche Art von zuverlässiger Energie unterstützt die Lebenserhaltung? Zum überwiegenden Anteil ist es Energie aus fossilen Brennstoffen: Nutzbar gemachte Energie der Erde, sonst ungebrauchte und reichliche Lieferungen von alten, abgestorbenen Pflanzen* in Form von Kohle, Öl und Erdgas. [* oder auch abiotisch, der Übersetzer]

Während Deutschland Hunderte von Milliarden von Dollar [Euros !] für Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen ausgegeben hat, produzieren diese nur unzuverlässige 15% der Elektrizität [2] und 3% der Gesamtenergie [3]. Verbraucher zahlen ein Vermögen für die unzuverlässige Energie; der deutsche Durchschnittsverbraucher zahlt 3-mal mehr für Strom als der durchschnittliche Amerikaner. Es ist so schlecht, dass die Deutschen einen neuen Begriff in ihre Sprache aufnehmen mussten: "Energiearmut" [4]

Würden Sie denken, dass unser Präsident und alle Kandidaten alles vermeiden möchten, was mit dem deutschen Experiment zusammenhängt?
Stattdessen wollen sie, dass wir es mehrfach verdoppeln.

Wenn Obama [1] und Clinton 1/3 der CO2-Emissionen verbieten, das sie euphemistisch "Ziel" oder "Planvorgabe" nennen und den Unterschied mit unzuverlässigen -– sagen wir mal: Sonnenkollektoren auf einer halber Million Dächer ausgleichen wollen – und erwarten, dass Sie das glauben –  schlägt Clinton vor, die Steuerzahler zur Finanzierung zu zwingen.

Doch bedenken Sie: Trotz Deutschlands weltweit führender Ausgaben für Sonne und Wind, denn die Unzuverlässigen erfordern ein Leben lang Unterstützung von Zuverlässigen – ist die Energieversorgung aus Kohle auf einem Rekordhoch [5] – und die CO2-Emissionen sind seit 2008 nicht gesunken [6]. Wir haben keine Ahnung, welche Schrecken auf uns warten, wenn wir tun, was Obama und Clinton vorschlagen – aber wir können sicher sein, dass sie die Gasleitungen der 1970er Jahre im Rückblick wie einen Zeitraum des Energieüberschusses aussehen lassen.

Die Rechtfertigung für all das ist “Bekämpft den Klimawechsel” durch die Reduktion von CO2 Emissionen.

Das ist unaufrichtig.

Wenn die Zunahme von CO2 in unserer Atmosphäre von 0,03% auf 0,04% ein ernsthaftes Problem wäre, wäre der direkteste Weg es zu bewältigen uns nicht zu zwingen, die Unzuverlässigen zu verwenden. Ein dramatischer Ausbau von Kernkraftwerken wäre die einzige denkbare Form um Strom zu erzeugen, neben fossilen Brennstoffen – und würde kein CO2 und keine Luftverschmutzung emittieren. Doch Clintons "sauberer Energiesparplan" schließt nukleare Kraftwerke aus und Obamas Plan enthält sie [die KKW] kaum – was anzeigt, dass sie, wie die grünen Organisationen die sie unterstützen, die Bekämpfung der Verschmutzung oder sogar Anti-CO2 nicht [wirklich] unterstützen – aber eine Anti-Entwicklung.

Aber, die Erhöhung der Menge an CO2 in der Atmosphäre von 0,03% auf 0,04% wurde grundsätzlich nicht durch eine außer Kontrolle geratenen, katastrophaler globalen Erwärmung verursacht. Verweise auf "97% der Wissenschaftler" und auf eine katastrophale Erwärmung –  mit der die meisten nicht einverstanden sind und die niemand nachweisen kann – gleichzusetzen mit dem Einfluss einer milden Erwärmung, der die meisten Wissenschaftler zustimmen und vor allem nachweisen können –  sind unehrlich!

Mehrere prominente Wissenschaftler, haben für die letzten 4 Jahrzehnte eine Katastrophe vorausgesagt, wenn wir fossile Brennstoffe weiterhin nutzen. Im Jahr 1985 sagte Obamas Wissenschaftsberater John Holdren voraus, dass wir jetzt, nahe an einer Milliarde CO2-Todesfälle durch Hungersnot seien, bevor wir 2020 erreichen.

 

Quelle: Forbes, Bild Deutsche Welle

Stattdessen hat sich die Mangelernährung [7] um 40% verringert. Milliarden mehr Menschen werden satt und fossile Brennstoffe sind ein wichtiger Grund, warum: Diesel-basierte Maschinen bestellen das Land effizienter denn je. Auf Erdgas basierte Düngemittel lassen mehr Kulturpflanzen als je zuvor wachsen und Öl-basierter Transport erreicht mehr Bauerhöfe als je zuvor.

Und es ist nicht nur die Landwirtschaft: fossile Brennstoffe machen jeden Aspekt des Lebens besser, weil sie die billigste, reichlich vorhandene und zuverlässigste Energie in großen Maßstäben ist, was bedeutet, dass Milliarden von Menschen Maschinen verwenden können, um produktiver und wohlhabend zu werden.

In den USA, innovierten wir Technologien um aus Schiefer Energie [shale-energy] zu beziehen, was es uns ermöglicht, einst nutzlose Steine zu verwenden um unsere iPhones zu laden, Autos zu fahren und einen wachsenden Industriesektor anzutreiben. Energie aus fossilen Brennstoffen hat uns von einer weit schlechteren Rezession bewahrt. Wir sollten unsere Anstrengungen verdoppeln in dieser Technologie.

Wir brauchen keinen "Clean Power Plan" – ein Euphemismus für einen Blackout Plan, der unzuverlässige Technologien unterstützt, während wirklich schmutzige Bergbau-Verfahren ignorieren werden, die notwendig sind, um Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen und Batterien zu bauen. Genau wie den Prozess der Entsorgung ihrer toxischen Elemente, nach 10 oder 20 Jahren, sobald sie aufhören zu funktionieren.

Wir brauchen einen Plan, der alle Energietechnologien freisetzt, einschließlich fossiler Brennstoffe und sie bis zum Äußersten konkurrieren lässt, um die meiste, erschwinglichste und zuverlässigste Energie für den Menschen zu bieten.

Wir brauchen einen Energie Freisetzungsplan.

Alex Epstein ist Gründer des Center for Industrial Progress und Author des The Moral Case for Fossil Fuels.

Erschienen auf FORBES am 5. August 2015

Übersetzt durch Andreas Demmig

 http://www.forbes.com/sites/alexepstein/2015/08/05/the-obama-clinton-one-two-blackout/

Zur leichteren Handhabung und weiterer Info-Übersicht für unsere Leser, habe ich die im Original vorhandenen Hyperlinks hier folgend ausgewiesen.

[1] Offizielle Pressemitteilung

https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2015/08/03/fact-sheet-president-obama-announce-historic-carbon-pollution-standards

[2] Grafik

http://www.unendlich-viel-energie.de/media/image/5450.AEE_Strommix_Deutschland_2014_EN_Mrz15_web_72dpi.jpg

[3] Hier die deutschen Ausgaben verschiedener Bilanzen

http://www.ag-energiebilanzen.de/

[4] Tom Friedman ist konfus wegen Deutschlands Grüner Energie Fehler
Tom Friedman ist Kolumnist der New York Times

Textausschnitte

…Institut für Energieforschung (IER) … in einer Studie festgestellt, dass:

• Strompreise deutscher Privathaushalte sind fast drei Mal höher als in USA

• Bis zu 800.000 Deutsche …Stromabschaltung wegen Unfähigkeit … die steigenden Energiekosten zu zahlen.

• Die Kosten für die Übertragungsnetze sind bei 33,5 Mrd. Euro um die erneuerbaren Energien zu integrieren… die Netzbetreiber sagen "das ist nur ein Bruchteil der Kosten der Energiewende."

Wenn die Deutschen nicht von Energiewende profitieren, wer dann?

Wie die IER-Studie hervorhebt, ist die Einspeisevergütung eine lukrative Subvention für erneuerbare Energieproduzenten. … im Jahr 2009 war die Einspeisevergütung für Photovoltaik- acht-mal mehr als der Großhandelspreis für Strom.

Die aufgeblähten Energiekosten der Deutschen subventionieren die Industrie in anderen Ländern. … zitiert Ralf Fücks, Präsident der politischen Stiftung der deutschen Grünen Partei, mit den Worten: "Aus meiner Sicht war der größte Erfolg der deutschen Energiewende ein Schub für die chinesische Solar-Panel-Industrie."

http://americanenergyalliance.org/2015/05/07/germanys-green-energy-failure/

Dann findet man weiter eine sehr bemerkenswerte Studie, die zeigt, dass man in USA sehr genau und detailliert die Situation in Deutschland beobachtet.
Titel: Deutschlands grüne Energie Fehler – Eine Lektion für Amerikanische Politiker

Fazit!
Bundeskanzlerin Merkel erweiterte "Energiewende" hat verheerende Auswirkungen auf Deutschland…
Wir täten gut daran, aus DeutschlandFehlern zu lernen, damit wir sie nicht wiederholen.

http://instituteforenergyresearch.org/wp-content/uploads/2014/04/German-Green-Energy-Study.pdf

[5] Spiegel Online International
Grüne Revolution? Deutschlands Energie aus Braunkohle auf einem neuen Höchststand



Im Text:
… die Subventionen für EE erreichten 23,5 Mrd. Euro in 2014,
… D exportierte 33 GWh …vornehmlich aus Braun- und Steinkohle Kraftwerken
… es sei ein Paradox in Deutschland "Energiewende", … die CO2-Emissionen stiegen an … trotz des raschen Ausbau der Solar- und Windenergie. … die Preise für CO2 Zertifikate sind zu billig..

http://www.spiegel.de/international/germany/researchers-alarmed-at-rise-in-german-brown-coal-power-output-a-942216.html

[6] Deutsche Welle, „Deutsche CO2 Emissionen sinken in 2014“

[Auch hier das Bild mit dampfenden Kühltürmen, was immer herhalten muss für das „Böhse CO2“]

http://www.dw.com/en/german-co2-emissions-down-in-2014/a-18351522

… 4% weniger als im Jahr zurvor … Niklas Schinerl, ein Klima und Energieexperte, Greenpeace:  "Diese Reduzierung von CO2 Emissionen ist durch das warme Wetter verursacht, nichts anderes“

[7] Weltbank, Prozentwerte für mangelernährte Kinder, nach Ländern gezeigt, „GRAPH“ drücken zeigt zusammenfassende Übersicht.

http://data.worldbank.org/indicator/SH.STA.MALN.ZS/countries/1W?display=default




Stuss mit lustig: Torsten Albig erklärt die Energiewende

Albig beginnt seine Darlegung mit einer düsteren, fast schon enigmatischen Schelte:

„Es ist typisch deutsch, dass wir wegen eineinhalb Cent mehr für erneuerbare Energien das ganze Projekt in Frage stellen.“

Leider lässt er offen, worauf sich die „eineinhalb Cent“ beziehen. Jürgen Trittins Versprechen kann er nicht meinen, eine Familie müsste für Grünenergie den Gegenwert einer Kugel Eis im Monat bezahlen, also etwa einen Euro. Die Familieneisrechnung liegt heute bei 240 und nicht bei 12 Euro im Jahr. Vom Energiewendejahr 2011 bis 2015 stieg die EEG-Umlage von 3,53 auf 6,17 Cent pro Kilowattstunde, zu zahlen von allen Stromverbrauchern mit Ausnahme der energieintensiven Industrie. Seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 zahlten die Verbraucher entweder direkt oder durch feste Verpflichtungen für die Zukunft mehr als 400 Milliarden Euro Subventionen für Windparks, Solardächer und Biogastanks. Zu welchem Endzweck, das macht Albig deutlich:

„Die deutsche Volkswirtschaft stemmt gerade eine heroische Aufgabe, nämlich aus Kernkraft und Kohle auszusteigen, ohne die Industriegesellschaft aufzugeben. Und wir zeigen, wie das geht.“

Aus Kernkraft und Kohle auszusteigen wäre in der Tat ein heroisches Unterfangen. Selbst im Energiewunderland Deutschland fließt nach wie vor 97 Prozent der Energie aus fossilen und nuklearen Quellen. Strom macht ungefähr 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. Aber selbst da stammten 2014 immer noch 43,2 Prozent der Elektrizität aus der Kohleverstromung und 15,8 Prozent aus Kernkraftwerken. Macht zusammen mit Gas immer noch gut 75 Prozent.

Ein paar Zeilen später wird deutlich, wie Albig die große Energietransformation kalkuliert – nämlich so ähnlich wie die eineinhalb Cent mehr:

„In Schleswig-Holstein haben in der Vergangenheit drei Atomkraftwerke jährlich knapp 30 Terrawattstunden Strom produziert. Rund 6000 Windwühlen werden bis 2020 die gleiche Menge Strom liefern. Grünen Strom, der weder unseren Planeten verstrahlt, noch das Klima kippen lässt!“

Abgesehen davon, dass die Atomkraftwerke im Norden und anderswo weder den Planeten verstrahlt haben noch das Klima – also die Wetterdaten der letzten 30 Jahre – umkippen konnten, abgesehen davon verwechselt Albig wie fast alle Politiker die installierte Leistung von Windparks mit der produzierten Strommenge. Das ist ungefähr so, als würde jemand von der Motorleistung eines BMW auf die technische Höchstgeschwindigkeit schließen und danach die Fahrzeit von Kiel nach Berlin berechnen. An sehr guten Küstenstandorten kommen Windräder auf etwa 4000 Volllaststunden. Das entspricht einer Jahresauslastung von 46 Prozent. Der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn überschlug einmal grob, welche Zahl an Windrädern mit drei Megawatt Leistung nötig wäre, um rein rechnerisch – das Problem der fehlenden Stromspeicher einmal ignoriert – so viel Strom zu liefern wie ein Atomkraftwerk. Das Ergebnis: 6 800 Rotoren müssten aufgestellt werden, um einen einzigen Kraftwerksblock mit einem Gigawatt Kapazität zu kompensieren.

Auch ein bisschen Kritik an der Energiewende bringt Albig an, damit sein Ökoenergielob nicht ganz so werblich ausfällt:
„Heute wissen wir, dass wir den erneuerbaren Energien auch mit weniger Geld zum Durchbruch verholfen hätten. Wir sollten die Fehler, die wir gemacht haben, nicht wiederholen; aber wir können sie leider auch nicht rückwirkend beseitigen.“

Ein paar Milliarden weniger hätten auch gereicht? Den subventionsfinanzierten Zweitporsche des Landverpächters hätte es bei näherer Betrachtung gar nicht gebraucht? Bei jeder kleiner Anpassung der Vergütungssätze in den letzten 15 Jahren stimmte die Grünstromlobby zuverlässig ein orchestriertes Wutgeheul an: Da wurde „die Energiewende abgewürgt“, ein paar Cent weniger Subventionen bedeuteten „Kürzungsorgien“, den Untergang des letzten Eisbären und selbstverständlich Verrat an unseren Kindern, von denen wir die Welt nur geleast haben. Und immer mittemang im Hungermarsch der Sonnen- und Windinvestoren: Politiker der Grünen und der SPD, fest untergehakt mit Greenpeace und Grünstromverbänden.

Nein, rückgängig machen kann Torsten Albig die große Umverteilung der Vergangenheit nicht. Tausendmal schade! Aber er könnte wenigsten jetzt für die Abschaffung der dreistesten Wohltaten für die Grünbarone werben. Warum müssen Stromkunden beispielsweise über die „Offshore-Haftungsumlage“ zwangsweise einspringen, wenn die Projekte auf hoher See nicht laufen wie geplant? In keiner anderen Branche gibt es eine derartige Gewinngarantie bei gleichzeitigem Ausschluss jedes wirtschaftlichen Risikos.  Ganz ähnlich läuft es für Windmüller an Land: Passt der Strom nicht mehr ins überlastete Netz (was durch den Albig und Genossen vorangetriebenen Ausbau immer öfter geschieht), dann muss die theoretisch lieferbare Energie trotzdem zum subventionierten Preis abgenommen und von allen Stromnutzern bezahlt werden. Dieser Phantomstrom nennt sich „Ausfallarbeit“. Für die Nichtenergie zahlten die Deutschen 2014 erstmals über 100 Millionen Euro.

In diesem Sommer fahren die konventionellen Kraftwerke zudem besonders hektisch nach unten, weil sie die Solarstromflut ins Netz lassen müssen, die Vorrang genießt – und sie müssen nach Sonnenuntergang ebenso schnell wieder hochgejagt werden. Nach Angaben der vier Netzbetreiber dürfte dieser so genannte Redispatch, der nur durch den grünen Zufallsstrom nötig wird, etwa eine Milliarde Euro kosten. Darüber, wenigstens die Verbraucher nicht mehr für den Phantomstrom aus Windmühlen abzukassieren und Grünstromproduzenten an den von ihnen verursachten Kosten zu beteiligen, verliert Albig kein Wort. Der „Spiegel“ fragt auch nicht nach.
Müssten Offshore-Windfirmen ihr Risiko selbst tragen, dürften Windmüller an Land nur produzierten Strom in Rechnung stellen und müssten sie sich an Folgekosten beteiligen, dann brächen allerdings massenhaft Kalkulationen zusammen – trotz EEG-Subventionen von gut 22 Milliarden Euro im Jahr.

Möglicherweise stellt Albig ja im Jahr 2020 fest: Hätte man auch günstiger haben können. Aber leider – im Nachhinein kann man nichts mehr ändern. Oder, um es mit Albig zu sagen: „Ja, wenn man aus dem Rathaus kommt, ist man immer schlauer.“

*33/2015

Mehr über die Energiewende und ihre Kosten in:

Alexander Wendt „Der grüne Blackout. Warum die Energiewende nicht funktionieren kann“ 170 Seiten, E-Book 3,99 Euro, Taschenbuch 9,90 Euro,http://www.alexander-wendt.com

Übernommen von ACHGUT hier

Nachtrag der Redaktion:

Von T. Albig stammt auch der selbstbewusste Spruch eines SPD Granden, der zwar niemals in der Wirtschaft sein Geld verdienen musste, aber dafür umso lockerer anderen Leuten dafür die Leviten liest.

„Ein Windpark auf der Insel Fehmarn bringt Renditen, für die ich Herrn Ackermann von der Deutschen Bank wüst gescholten hätte“, sagt er dem SPIEGEL.

Selbstkritik? Fehlanzeige!




Das Problem mit permanent erzeugter grüner Angst

Das Verbreiten düsterer Prophezeiungen ist das, wovon Umweltgruppen leben, und es ist ein Markt mit vollem Wettbewerb, so dass sie übertreiben. Nahezu jede Umweltbedrohung der letzten Jahrzehnte war an einem bestimmten Punkt erheblich übertrieben. Pestizide haben nicht zu einer Krebs-Epidemie geführt, wie Rachel Carson in ihrem Buch aus dem Jahr 1962 „Silent Spring“ behauptet hatte; saurer Regen hat nicht die Wälder in Deutschland zerstört, wie es die Partei Die Grünen in den achtziger Jahren proklamiert hatte; das Ozonloch hat nicht zur Erblindung von Kaninchen und Lachsen geführt, wie Al Gore in den neunziger Jahren gewarnt hatte. Aber Vorsorgemaßnahmen gegen Pestizide, sauren Regen und Ozon-Ausdünnung haben sich als machbar erwiesen, so dass vielleicht kein zu großer Schaden entstanden ist.

Anders sieht es beim Klimawandel aus. Das Vorhaben von Präsident Obama, die CO2-Emissionen in den USA aus Stromkraftwerken bis zum Jahr 2030 um 32% unter das Niveau des Jahres 2005 zu drücken, würde die globalen Emissionen um 2% reduzieren. Bis dahin könnte dieser Plan den Daten der EIA zufolge, die von dem Statistiker Kevin Dayaratna von der Heritage Foundation analysiert worden waren, die USA bis zu einer Billion Dollar an verlorenem BIP gekostet haben. Die erforderlichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Weltenergie werden noch drastisch teurer sein. Daher sollten wir schon sicherstellen, dass wir das Problem nicht übertreiben.

Aber es geht nicht nur darum, dass Umweltbedrohungen die Gewohnheit haben, sich als viel weniger schlimm zu erweisen als befürchtet. Sondern es geht auch darum, dass sich die Medizin gegen diese Bedrohungen als viel schlimmer erweist als die Krankheit selbst.

Genveränderte Organismen (GMOs) sind dafür ein aktuelles Beispiel. Nach 20 Jahren und Milliarden Mahlzeiten gibt es immer noch keinen Beweis, dass Genfood der menschlichen Gesundheit abträglich ist, sondern vielmehr reichlich Beweise ihrer umweltlichen und humanitären Vorteile. Der mit Vitaminen angereicherte Gen-Reis („goldener Reis“), hätte jahrelang viele Leben retten können, aber gegen jeden Schritt zu dessen Produktion leistete Greenpeace Widerstand. Die Auberginen-Züchter in Bangladesh besprühen ihre Plantagen bis zu 140 mal während einer Saison mit Pestiziden, womit sie ihre eigene Gesundheit riskieren, weil die insektenresistente Gen-Version der Pflanze durch Umweltaktivisten heftig bekämpft wird. Die Opposition gegenüber GMOs hat mit Sicherheit bereits zahlreiche Menschenleben gefordert.

Abgesehen davon, was ist durch Genfood ersetzt worden? Bevor transgene Ernteverbesserungen eingeführt worden waren, bestand das Hauptverfahren des Züchtens neuer Varianten in der „Mutations-Züchtung“. Dabei wird die DNA einer Pflanze zufällig geteilt mittels Gammastrahlen oder chemischen Mutagenen, und zwar in der Hoffnung, dass einige der so entstandenen Monster bessere Eigenschaften oder neue Charakteristiken aufweisen. Goldene Gerste zum Beispiel, ein Favorit unter organischen Züchtern, wurde so erzeugt. Diese Methode ist nach wie vor nicht Gegenstand irgendwelcher spezieller Vorschriften, während der präzise Transfer gut bekannter Gene, der unmöglich weniger sicher sein kann, diesen Vorschriften ausgesetzt ist.

Umweltaktivisten opponieren gegenwärtig gegen neonicotinoide [?] Pestizide mit der Begründung, dass sie Bienenvölker schädigen können, obwohl selbst die EU festgestellt hat, dass die Anzahl der Honigbienen während der 20 Jahre seit deren Einführung zugenommen hat. Die Auswirkung in Europa war, dass Landwirte dazu gebracht wurden, wieder auf viel schädlichere Pyrethroid-Insektizide zurückzugreifen, welche auf den Feldern versprüht werden, was viele unbeteiligte Insekten schädigt. Und falls man den Europäern gestattet hätte, GMOs anzubauen, wären viel weniger Pestizide erforderlich. Und wieder: grüne Vorsichtsmaßnahmen lassen die Risiken zunehmen.

Kernkraft war seit Jahrzehnten Gegenstand erbitterten Widerstands der Umweltlobby wegen deren vermeintlicher Gefährlichkeit. Und doch führt Kernkraft zu weniger Todesfällen pro erzeugter Energieeinheit als selbst Wind- und Solarenergie. Verglichen mit fossilen Treibstoffen hat die Kernkraft 1,84 Millionen mehr Todesfälle verhindert als verursacht. Dies geht aus einer Studie von zwei NASA-Forschern hervor. Die Opposition gegen Kernkraft hat Menschenleben gekostet.

Genauso basiert die verbreitete Opposition gegen Schiefergas fast vollständig auf Mythen und Lügen, wie Wissenschaftskorrespondent Ronald Bailey vom Reason Magazine berichtet hat. Diese Gegnerschaft hat das Wachstum der Gasproduktion auf dem Festland in Europa und Teilen der USA substantiell verzögert. Dies bedeutete mehr Abhängigkeit von Gas offshore, von russischem Gas und Kohle – von denen alle viel höhere Sicherheitsprobleme und Umweltrisiken aufweisen. Opposition gegen Fracking hat die Umwelt geschädigt.

Kurz gesagt, die Umweltbewegung hat wiederholt den Menschen den Zugang zu sichereren Technologien verwehrt und sie gezwungen, auf schmutzigere, riskantere oder schädlichere Verfahren zurückzugreifen. Sie sind darauf spezialisiert, die Bedenken vieler Menschen gegen alles Neue auszubeuten.

Viele übertriebene frühere Behauptungen über die Gefahren des Klimawandels sind inzwischen widerlegt. Das IPCC hat explizit frühere Behauptungen aufgegeben, denen zufolge die Malaria immer schlimmer wird, dass der Golfstrom versiegen wird, dass die Eisschilde von Grönland und der Westantarktis verschwinden werden und dass eine plötzliche Methan-Freisetzung aus der Arktis wahrscheinlich ist, dass der Monsun kollabieren oder lang anhaltende Dürren immer wahrscheinlicher werden.

Auf der anderen Seite der Medaille ist inzwischen der finanzielle, humanitäre und umweltliche Preis der Dekarbonisierung der Energieversorgung viel höher als erwartet – im Gegensatz zu unseren Erfahrungen mit saurem Regen und der Ozonschicht. Trotz rückläufiger Kosten bei Solarpaneelen sind die Systemkosten der Solarenergie, einschließlich Landverbrauch Transport, Wartung und nächtlicher Ersatz sehr hoch. Die Umweltauswirkungen von Windenergie – Entwaldung, Tötung von Greifvögeln, der Abbau seltener Erden – sind viel schlimmer als erwartet. Der statistischen Übersicht der Weltenergie von BP zufolge lieferten diese beiden Energiequellen im Jahre 2014 gerade mal 1,35% der Weltenergie, was die Emissionen um sogar noch einen geringeren Prozentsatz hat zurückgehen lassen.

Luftverschmutzung in Häusern, hauptsächlich durch Kochen über Holzfeuern darin, ist der größte Verursacher umweltlicher Todesfälle. Geschätzt werden dadurch vier Millionen Menschen pro Jahr getötet, wie die nichtkommerzielle Website Science News meldet, SciDev.net. Diese Menschen mit fossil erzeugtem Strom und Gas zu versorgen ist der billigste und schnellste Weg, deren Leben zu retten. Zu argumentieren, dass das immer kleiner werdende Risiko eines gefährlichen Klimawandels in vielen Jahrzehnten etwas ist, um das man sich viel mehr Sorgen machen muss, ist unanständig und schamlos.

Mr. Ridley ist Autor von „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves” (HarperCollins, 2010) und ein Mitglied des Britischen Oberhauses. Seine Familie achtet Land für den Kohlebergbau im nördlichen England.

The Wall Street Journal, 14 August 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-the-green-scare-problem/

Übersetzt von Chris Frey EIKE