Hitzerekord der Wetterstation Kitzingen – dennoch wird es auch dort immer kälter!
Wie allgemein bekannt ist und von J. Kowatsch und G. Kämpfe auf dieser Webseite immer wieder detailliert beschrieben wurde, sind die Einflüsse des Wärmeinseleffektes vielfältig. Auch die Wetterstation Kitzingen ist da nicht ausgenommen. Hitzewallungen über einer ausgetrockneten Wiese auf Sandboden. Vielleicht zu nahe Lage an der freien Bodenmessfläche. Umrandung der Wiesenfläche mit einer Hecke. Zwei Seiten umrandet von Gebäuden mit dunklen Dächern im 30m-Umkreis. Dazu eine große geschotterte Fläche eines Gewerbebetriebes, eine Umgehungsstraße in den Nähe und im weiteren Umfeld Siedlungs- und Gewerbegebiete, ein Flugplatz und Gewächshäuser. Bisherige Rekorde dieser Wetterstation waren: 2003: 36,5 °C; 2005: 36,6 °C; 2010: 37,1 °C; 2013: 38,4 °C. 2014 wurde hier der heißeste Pfingstmontag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit 36,7 °C gemessen.
Wenn man sich die zurückliegenden Rekorde dieser Station vor Augen führt, dann bedeuten die 40,3 °C am 5. Juli 2015 einen gewaltigen Sprung von ca. 2 °C gegenüber den alten Rekorden. Da deutschlandweit ein so dramatischer Temperatursprung nicht verzeichnet wurde, sind die Ursachen des Rekordes wohl eher im Umfeld dieser Wetterstation zu suchen, als in einem vermeintlich durch CO2-verursachten „Klimawandel“.
Wie Josef Kowatsch und Stefan Kämpfe in ihrem aktuellen Beitrag „2015: Dritter deutlich zu warmer Juli in Folge – (K)ein Menetekel des „Klimawandels“ und in früheren Beiträgen beschreiben, wird das Wetter in Deutschland seit ca. 20 Jahren durch einen „neuen Klimawandel“ geprägt. Die Winter werden wieder kälter und die Sonnenscheindauer im Juli nimmt zu. Möglicherweise hat die klare Luft und die intensive Einstrahlung am 5. Juli 2015 den vermeintlichen Hitzerekord in Kitzingen mit dem spezifischen Umfeld begünstigt.
Die ganze Welt blickt nun fasziniert auf diesen um 0,1 °C gesteigerten Hitzerekord. Dabei wird aber ein ganz anderes Phänomen völlig übersehen. Während die Wetterstation Kitzingen tagsüber auf Hitzerekordjagd ging, kühlte sie sich nachts immer weiter ab. In der beigefügten Graphik ist zu sehen, dass die Minimumwerte des Monats Juli zwischen 1983 und 2000 einen positiven Trend besaßen und über 2°C wärmer wurden. Nach 2000 ist die Minimum-Nachttemperatur wieder um über 2°C markant zurückgegangen, trotz gestiegener CO2-Konzentrationen, und liegt nun wieder auf dem Niveau der 80er Jahre! Auffällig ist dieser Temperatureinbruch ab 2007. Diesen Rückgang der Nachttemperaturen des Monats Juli findet man auch bei anderen Wetterstationen.
Die kommende Abkühlung ist damit nicht nur in England angekommen, wie Kowatsch und Kämpfe herausgefunden haben, sondern hat sich im Dunkel der Nacht auch schon in Deutschland breit gemacht. Dieser Steigerung des Hitzerekordes des Monats Juli um 0,1 °C steht damit eine mittlere nächtliche Abkühlung von möglicherweise mehr als 1 °C innerhalb von nur 15 Jahren in den kontinentaler geprägten Regionen Deutschlands gegenüber. Ob die Meteorologen des DWD, die den Hitzerekord bestätigten, auch darauf eine Antwort haben?
Bild oben rechts:
Der vermeintliche Hitzerekord der Wetterstation Kitzingen lenkt von der eigentlichen Erkenntnis aus den Messungen im Maintal ab. Kitzingen hat zwar den Hitzerekord um 0,1 °C übertroffen, ungeachtet dessen wurden aber hier seit 15 Jahren die kältesten Julinächte wieder um über zwei Grad kälter. Seit ab ca. 2004 der Nordatlantik begonnen hat sich wieder abzukühlen, stoßen demnach Kaltluftmassen immer tiefer nach Mitteleuropa vor.
Steven Michelbach, Geograph und Klimarealist