Hitzewallungen
Die technischen Daten vorweg: Ich schreibe diesen Kommentar im Berner Marzili, die Temperatur der Luft beträgt 33 Grad, jene des Wassers im Bassin 25 Grad und in der Aare 22 Grad. Die Präzision drängt sich auf. Denn wenn es um das Klima geht, schert sich sonst niemand darum – ob Medienleute, Politiker oder auch Wissenschaftler.
Nach der üblen Schafskälte im Juni reichten drei Tropentage, dass die Alarmisten heissliefen. «Hitzewelle: Bundesrat muss handeln», japste die NZZ am Sonntag auf der Frontseite. «Der Klimawandel führt zu immer neuen Temperaturrekorden», warnte sie; die Hitzewellen zählten zu den «drei grössten Risiken für die Bevölkerung». Deshalb fordere das beratende Organ des Bundesrates für Fragen des Klimawandels (OcCC) «grosse und langfristige Anstrengungen», um unser Leben völlig zu ändern. «Klimaforscher prophezeien: Solche Hitzewellen gibt es künftig immer öfter», jaulte der Sonntagsblick im «Glutofen». Und im Interview mit 20 Minuten heizte der ETH-Professor Reto Knutti weiter ein. Es gebe weltweit, «aber auch in der Schweiz» immer mehr Extremereignisse, so etwa längere Hitzeperioden, die zu immensen Kosten führten, wie im Sommer 2003: «In der Schweiz gab es Milliardenschäden in der Landwirtschaft.»
Kein Trend seit mehr als achtzehn Jahren
Gegen Hitzewallungen hilft ein Faktencheck. Zu den Temperaturrekorden: Auf der Wetterseite der NZZ am Sonntag finden sich jeweils die historischen Höchstwerte vom Vortag – jene für den 4. Juli stammten aus dem Jahr 1952. Und auch am heissen Sonntag, 5. Juli, suchte SRF mit geringem Erfolg nach Rekorden. Nur Davos gab mit 29,3 Grad einen her; allerdings räumte Meteorologe Felix Blumer kleinlaut ein: «Gemäss Statistik soll dieser Wert am 23. Juli 1876 [!] schon einmal vorgekommen sein.»
Und zu den Extremereignissen: «Jedes halbe Grad, um welches sich die Erde erwärmt, wirkt sich immer stärker auf das extreme Wetter aus», glaubt Reto Knutti; schliesslich spucken es seine Computermodelle aus. In der Schweiz hat sich das Klima allerdings seit dem 19. Jahrhundert um 1,5 Grad erwärmt – und nichts ist passiert: Es gibt keinen Trend, weder bei Hitzewellen oder Starkregen noch bei Unwetterschäden allgemein. In den letzten Jahren fielen national wie global ausgesprochen geringe Kosten aufgrund von Umweltkatastrophen an. Die Rückversicherung Swiss Re, deren Direktor David Bresch als Interessenvertreter im Beratergremium OcCC die Politiker zum Handeln drängt, machte deshalb glänzende Geschäfte. Und bei den «Milliardenschäden in der Landwirtschaft» haut ETH-Professor Knutti mit wissenschaftlicher Präzision daneben: Mit Gemüse, Getreide und Futterpflanzen erwirtschaften die Schweizer Bauern insgesamt drei Milliarden – die nationale Plattform Naturgefahren, auf die sich Reto Knutti im Interview selber berief, schätzt die Schäden im Hitzesommer 2003 (hoch) auf 500 Millionen Franken ein.
Weltweit könnte sich 2015 tatsächlich zum wärmsten Jahr seit Beginn der Messungen entwickeln, zumal die Meteorologen eifrig ihre Messdaten hochschrauben. Ein Rekord (um ein Zehntelgrad höher!) ändert aber nichts daran, dass die Temperaturentwicklung seit mehr als achtzehn Jahren keinen Trend zeigt und dass die gemessenen Werte unter allem liegen, was die Klimaforscher mit ihren Modellen voraussagten – also daran, dass diese Modelle nicht stimmen.
Wenn Sie dies lesen, sind die Temperaturen schon wieder zehn Grad tiefer, eher kühl für die Jahreszeit. Und selbst falls sie nochmals steigen: Lassen Sie sich von den irrenden Katastrophenwarnern nicht beirren. Geniessen Sie den schönen Sommer!
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Anmerkung der EIKE-Redaktion http://www.eike-klima-energie.eu/ :
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich:
Wetter: Hitzewallungen | Die Weltwoche, Ausgabe 28/2015 | Montag, 13. Juli 2015
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus Schär für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.
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