Kollektive Weltuntergangs-Neurose

Nüchterne, sachliche und kompetente Wissenschaftler haben kaum eine Chance, sich dagegen zu artikulieren. Für manche bleibt dann nur die Glosse. Hier publizieren wir auf der EIKE-Homepage zwei Beiträge des Konstanzer Physikprofessors Gerd Ganteför. Er hält zwar einige Aussagen des IPCC für vertretbar, aber ähnlich wie EIKE wendet er sich gegen Politiker, Aktivisten und Experten, welche die Angst der Bürger zur Durchsetzung ihrer Ziele nutzen.
(Vorbemerkung der EIKE-Redaktion).

(1) Kollektive Weltuntergangs-Neurose

Die Deutschen müssen ständig die Welt retten, denn aus allen Richtungen droht der Weltuntergang. Jede Partei, jede Sekte und jeder Aktivist droht den Bürgern mit einem baldigen Desaster. Als erste entdeckten die Schamanen und Medizinmänner die Angst der Unwissenden als Werkzeug zum Machterhalt. In der modernen Zeit war der Weltuntergang zunächst ein Monopol der Grünen, aber nun haben auch die bürgerlichen Parteien dieses unwiderstehliche Machtinstrument entdeckt. Über die Deutschen ergießt sich eine Flut von Weltuntergangs-Szenarien und der Satz „koste es was es wolle“ ist zum Markenzeichen deutscher Politik geworden.

Angefangen hat es mit Umweltproblemen. Das Klima-Problem müssen die Deutschen lösen, indem sie ihr Land mit Solar- und Windparks pflastern und auf Elektroautos umsteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Der Wassermangel droht die Welt auszutrocknen und die Deutschen müssen deshalb auf sparsame Waschmaschinen umsteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Der Plastikmüll vernichtet alles Leben im Meer und deshalb müssen die Deutschen auf Plastiktüten verzichten. Das kostet fast nichts, aber damit retten sie die Welt. Die Müllberge drohen die Welt zu ersticken und deshalb müssen die Deutschen den Müll trennen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Die Kernkraft wird die Erde verstrahlen und deshalb müssen die Deutschen aus der Kernenergie aussteigen. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie die Welt. Die Banken müssen gerettet werden, denn sonst droht der Untergang der Wirtschaft. Das kostet ein wenig, aber damit retten die Deutschen die Reichen. Der Euro muss gerettet werden, denn sonst droht der Untergang des Abendlandes. Das kostet ein wenig, aber damit retten sie das Abendland.

Kein anderes Land trennt den Müll, außer vielleicht Österreich. Kein anderes Land schaltet die Kernkraftwerke ab, außer vielleicht Österreich. Kein anderes Land steigt auf Elektroautos um, nicht einmal Österreich. Kein andres Land sorgt sich um das Abendland, nicht einmal Griechenland. Trotzdem darf die Entschlossenheit der Deutschen nicht wanken und jeder Zweifel wird im Keim erstickt.

Das kostet viel. Es kostet die Freiheit.

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(2) Der Klima-Prophet

Schon morgens beim Frühstück wird man nicht in Ruhe gelassen. Aber ich hätte den Fernseher ja auch nicht einschalten müssen. Im Morgenmagazin wurde ein asketisch aussehender älterer Herr mit strenger Miene interviewt. Ein Klima-Forscher. Die junge Dame, die ihn interviewen sollte, machte den Eindruck einer schlecht vorbereiteten Studentin. Sie verhaspelte sich und in einer Prüfung bei dem Herrn wäre sie wohl durchgefallen. Aber sie machte tapfer weiter.

Videoausschnitt der MoMa Sendung vom 30.5.13

Der Klimaforscher wandte sich unvermittelt an uns und ich vergaß zu kauen. Wenn wir nicht sofort unsere Lebensgewohnheiten drastisch änderten und auf unseren Komfort verzichteten, würde die Welt untergehen. Unser maßloser Konsum produziere zu viel Kohlendioxid und das bewirke die Erderwärmung. Ich blickte schuld-bewusst auf das Brötchen. Wie viel Kohlendioxid war wohl für seine Herstellung freigesetzt worden? Ich beschloss, morgens nur noch Müsli zu essen.

Nun tadelte der Klimaforscher unseren hohen Energieverbrauch für das Heizen und das Autofahren. Da hatte er Recht, aber was sollte ich tun? Ohne Heizung ist es kalt und ohne Auto komme ich nicht zur Arbeit. Die Moderatorin wagte es, den Propheten zu unterbrechen. Sie wies darauf hin, dass es in den letzten 15 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden sei

Nach der Miene des Propheten zu schließen war ihr mit dieser Frage ein Langzeit-Aufenthalt in der Hölle der Klimaforscher sicher.

Der Prophet knurrte, dass es das Klima auf die Dauer nicht wagen würde, von seinen Vorhersagen abzuweichen. Es würde bald auf den rechten Weg zurückfinden, und dann würde es sehr warm werden.

Jetzt konzentrierte er sich wieder auf mich, so schien es mir jedenfalls. Es ginge uns viel zu gut, donnerte er, und wir müssten vom Luxusleben abschwören. Klimaschädliches wie Autos, Fernseher und Plastiktüten müssten vernichtet werden. Die Stimme hypnotisierte mich und die Umgebung verschwamm. Auch bunte Kleider seien nicht klimagefällig.

Klimagefällig? Oder hatte er gerade gottgefällig gesagt? Die Reichen müssten gezwungen werden mit ihrem klimaschädlichen Tun aufzuhören. Er habe daher eine Klimapolizei gegründet, die in den Häusern der Reichen nach Klimaschädlichem suchten.

Den Bürgern, die nicht genau wüssten, was klimaschädlich sei und was nicht, könne er mit einer einfachen Regel helfen:

Alles, was schön ist und Spaß macht, sei klimaschädlich.

Auch Lachen erhöhe die Kohlendioxid-Produktion.

Er schaute böse auf die junge Interviewerin, aber sie hatte gar nicht gelacht.

Der Prophet erklärte weiter, dass nun auch die Häuser der Armen durchsucht werden müssten, denn auch dort habe man bei Stichproben Klimaschädliches entdeckt. Die eingesammelten Güter wurden auf dem Marktplatz gesammelt und nach einigen Wochen entstand ein beindruckend großer Scheiterhaufen. Am Nationalfeiertag sollte alles verbrannt werden und so geschah es auch. Die meisten Reichen hatten die Stadt verlassen und plötzlich gab es viele Arbeitslose. Eine Hungersnot brach aus. Die Armen wurden nachdenklich. So hatten sie sich das nicht vorgestellt. Der Prophet war indessen zufrieden, denn nun lebten alle Menschen ein klimagefälliges Leben ohne Treibhausgasemissionen.

Dem Volk jedoch gefiel es nicht.

In den Nachbarstädten ging es den Leuten viel besser und dort feierten sie bis in die Nacht in hell erleuchteten Sälen. Helle Lichter hatte der Prophet schon ganz am Anfang verboten. Und weil sie gerade so geübt waren im Verbrennen, verbrannten sie nun den Propheten. Danach wurde das Leben wieder fröhlicher.

Ich wachte auf und inzwischen lief Werbung.

Irgendwie hatte ich im Traum unseren gestrengen Herrn Klimaforscher mit der Titelfigur meiner Seminararbeit, Giralomo Savonarola, vermischt.

Herr Savonarola war vor 500 Jahren ein Bußprediger im Florenz. Für einige Jahre herrschte er über den reichen Stadtstaat und prangerte das verschwenderische Leben der Adeligen und Kaufleute an. Die Häuser wurden durchsucht und alle Reichtümer auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Nach wenigen Jahren seiner Herrschaft gab es eine Wirtschaftskrise und eine Hungersnot. Der Spuck war zu Ende, als das Volk schließlich den Bußprediger verbrannte. Wie konnte ich das nur durcheinanderbringen?

Hinweise des Autors :

Ähnlichkeiten mit real existieren Personen oder Institutionen sind rein zufällig. Insbesondere besteht keinerlei Bezug zu dem Interview mit Herrn Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenabschätzung im Morgenmagazin des ARD am 30.05.2013 .

Girolama Savonarola ist eine historische Persönlichkeit. Er hat tatsächlich die Reichtümer der Stadt Florenz verbrennen lassen und wurde später selber verbrannt.

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Hinweis der EIKE-Redaktion: Die vorstehenden Artikel sind zuerst erschienen auf

http://www.faszinationphysik.ch/sites/satire.php ;

Dort sind auch viele weitere Artikel zu „Klima & Energie“ zu finden. Wir danken Prof. Ganteför für die Genehmigung zu ungekürztem Nachdrucks.

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Wissenschaftlich erwiesen: windradgenerierter Infraschall ist gesundheitsschädlich!

Viele Bürger beklagen, dass sie durch den beim  Betrieb von WKAs erzeugten  Infraschall Gesundheitsschäden wie Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus, Übelkeit, Herzbeschwerden, Gleichgewichts-störungen bis hin zu Depressionen erlitten hätten. Die zuständigen Behörden wiesen entsprechende Stilllegungsanträge mit der Standardbegründung, Infraschall sei unschädlich, da unhörbar, zurück. Klagen vor Verwaltungsgerichten scheiterten, da als geltende Rechtsnorm die TA Lärm nicht verletzt sei, die implizit auf der obigen Standardbegründung beruht.

Für die Öffentlichkeit völlig überraschend verzichtete jedoch das Bundesumweltamt in einer, im Juni 2014 erschienenen, umfangreichen Literaturrecherche /1/ auf das Argument, Infraschall sei unschädlich, da unhörbar. Dagegen hatte sich der baden-württembergische Umweltminister  im April  2014 – zu diesem Zeitpunkt war die Machbarkeitsstudie behördenintern bereits bekannt – in einer Erwiderung auf eine Anfrage im Stuttgarter Landtag vermutlich wider besseren Wissens auf dieses Argument  gestützt und  sogar noch Ende August 2014 bestritt das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald die Möglichkeit einer Gesundheitsgefährdung durch Infraschall, indem es immer noch dieses fadenscheinige Argument benutzte.

Obwohl mit dem Erscheinen der Machbarkeitsstudie der einzige belastbare Einwand gegen die Behauptung zahlreicher Bürger, sie seien durch windradgenerierten Infraschall gesundheitlich schwer geschädigt worden, entfiel, sah sich keine Behörde zum Handeln veranlasst, vielmehr erlaubten sie im letzten Jahr die Inbetriebnahme einer ungewöhnlich großen Zahl von WKAs. Auch die Zahl der Genehmigungen neuer Anlagen erreichte Rekordwerte, wobei es unerklärlich bleibt, auf welcher Grundlage die Abstände der WKAs von Wohngebäuden vorgegeben wurden, denn in der Machbarkeitstudie wurde ausdrücklich festgestellt, dass die Ausbreitung von Infraschall nicht prognostizierbar sei.

Wenn es überhaupt noch eines Beweises erforderte, dass Infraschall  gesundheitsschädlich sei, so hat diesen der australische Akustiker Steven Cooper /2/ erbracht, indem er vor kurzem ein verblüffend einfaches Experiment durchführte: er schaltete ein Windrad an und aus und stellte dabei fest, dass das zeitliche Auftreten von Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Druckgefühle im Kopf, im Ohr oder in der Brust, Tinnitus und Herzrasen streng mit den Einschaltperioden des Windrades korreliert war. Den Probanden war natürlich jeder Sichtkontakt zum  Windrad  verwehrt. Man beachte, dass dabei zumindest der Befund Herzrasen mit einem Langzeit-EKG objektiv dokumentierbar ist, also nicht von Selbstauskünften der Probanden abhängt. Weiterhin konnte er zeigen, dass  nur der schmalbandige (tonhaltige, linienhafte, harmonische) Anteil des Infraschallspektrums zu den Beschwerden korreliert war. Dies bestätigt Aussagen, die in der Machbarkeitsstudie zu finden sind. Schließlich beobachtete Cooper einen extrem niederen Schwellenwert von 50 dB , der vermutlich durch das niedrige  Rauschniveau in den ländlichen Gegenden Australiens ermöglicht wurde. Linienstrahlung muss das Rauschniveau übersteigen, um nachweisbar zu sein.

Ich habe seit in einem Leserbrief (zusammen mit Dr. R. Bauert), in zahlreichen Eingaben bei Ministerien und Umweltämtern  und in zwei im Internet veröffentlichten Studien immer wieder darauf hingewiesen, dass die gesamte Problematik schon vor 13 Jahren in der Diplomarbeit /3,4/ der Münchner Meteorologin E. Wanka fast erschöpfend behandelt wurde. Sie zeigte darin, dass schmalbandiger, föhngenerierter Infraschall in München zu einer Verdreifachung der durch schwere Depressionen, durch Suizidversuch und Suizid bedingten täglichen Rettungsdiensteinsätzen führt. Mit den Daten von Frau Wanka lässt sich abschätzen, dass jedem 2MW-Windrad mindestens ein Suizid während einer 30-jährigen Standzeit anzulasten ist.

Mit den Versuchen von Cooper und Wanka ist die ganze Kaskade gesundheitlicher Beschwerden von Schlaflosigkeit bis zu schwersten Depressionen hinreichend abgedeckt und der wissenschaftliche Beweis erbracht, dass Infraschall gesundheitsschädlich ist. Man fragt sich daher, warum in Deutschland das für jedermann verständliche Coopersche Experiment nicht schon längst durchgeführt wurde.  An Windrädern mangelt es hierzulande nicht. Warum begründet ein Minister oder eine Landrätin noch immer Entscheidungen mit längst widerlegten Argumenten? Warum wird die Windkraftindustrie als Verursacher nicht gezwungen, die Unschädlichkeit des Infraschalls zu beweisen? Warum wird die Not von Epileptikern um ein Vielfaches vergrößert? Und warum müssen unsere Kinder Schulen besuchen, in denen windradgenerierter Infraschall jede Aufmerksamkeit  zunichtemacht? Insbesondere aber: nach welchen Kriterien werden die Grenzen eines Vorranggebietes festgesetzt, wenn die Abnahme des Infraschalls mit der Entfernung nicht mehr berechnet werden kann und wenn von einem Schwellenwert schädlichen Infraschalls ausgegangen werden muss, der nicht mehr  bei einer Schmerzgrenze von ca. 130 dB,  sondern bei 50 dB liegt?

Man kann es drehen oder wenden wie man will: die Hypothese, windradgenerierter Infraschall sei gesundheitsschädlich, hat längst den Status einer gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis erreicht. Der Genehmigungspraxis für Windräder sind daher die wissenschaftlichen Grundlagen entzogen worden. Das Bundesumweltamt hat sich durch geschickte Formulierungen in der Machbarkeitsstudie jeder Verantwortung entzogen, dabei die Entscheidungsträger der unteren Verwaltungsebenen im Regen stehen lassen. Als juristischer Laie kann ich nicht beurteilen, ob die geschilderten Tatbestände als vorsätzliche Körperverletzung, ggf. mit Todesfolge, zu bewerten seien, oder als Kollateralschaden, der in Abwägung der Interessen der Energiewende dem Bürger zuzumuten sei.  Letzten Endes werden die Bürger, sei es als Betreiber oder als Erdulder von WKAs, die straf-und haftpflichtrechtlichen, insbesondere aber die gesundheitlichen Konsequenzen zu tragen haben.

Referenzen:

/1/ Krahe, D., Schreckenberg, D., Ebner, F., Eulitz, C., Möhler, U.,  Machbarkeitsstudie  zu
Wirkungen des Infraschalls ,
(2014), www.umweltbundesamt.de (PDF)

/2/ Cooper, S., The results of an accoustic testing program – Cape Bridgewater wind farm (hier)

/3/  Wanka, R., Messung und Analyse niederfrequenter Luftdruckschwankungen in München Diplomarbeit LMU München (2003)

/4/ Wanka, R. and P. Höppe, Human biometeorological relevance of low frequency air pressure oscillations, MeteorologischeZeitschrift, 14, 279 -284 (2005)

*Anschrift: Dr. Joachim Schlüter, Hohlenweg 8, 79410 Badenweiler, e-mail: schlueter-j@gmx.de 




Video: Woran die Windkraft scheitern wird

Dr. Detlef Ahlborn hat diese Zusammenhänge in einem Video am Beispiel der geplanten Energieversorgung durch Windkraft in Hessen erläutert.

Dr.-Ing. Detlef Ahlborn ist stellvertretender Vorsitzender der Bundesinitiative Vernunftkraft. Hier erklärt er, woran die Windkraft scheitern wird. Unser Dank gilt Herrn Jürgen Falkenberg, der den Vortrag grafisch und akustisch überarbeitet hat.

 




Besuch im Kernkraftwerk Leibstadt/Schweiz

Auch von Deutschland aus ist der gewaltige Kühlturm mit der noch gewaltigeren Dampfwolke darüber von weitem zu sehen. Sicherlich zum großen Ärger der Baden-Württemberger „Grünen“. Zum Kühlturm fallen einem gleich zwei Fragen ein, erstens, warum dort, und zweitens, warum überhaupt. Das Kraftwerk liegt am hier schon recht mächtigen Rhein; würde der nicht zur Kühlung reichen? Schon, aber nicht für 2 Kraftwerke, und ein zweites war geplant.

Man ging nicht nach der Regel vor, wer zuerst kommt, kühlt zuerst, sondern errichtete den Kühlturm und wollte den Rhein dann dem zweiten Kraftwerk überlassen, das aber nie gebaut wurde. Rheinwasser braucht das Kraftwerk trotzdem, denn die gewaltige Dampffahne trägt viel Wasser aus, das ersetzt werden muss.

Aber warum überhaupt werden zwei Drittel der erzeugten Energie im Kühlturm verschwendet, und nur ein Drittel wird zu elektrischer Energie? Als die ersten Dampfmaschinen mit ihrem kläglichen Wirkungsgrad gebaut wurden, haben manche Techniker vielleicht gehofft, den Wirkungsgrad immer weiter steigern zu können, bis sich schließlich die Wärme fast vollständig in nützliche Arbeit umwandeln ließe. Diesen Zahn hat ihnen schon 1824 ein damals erst 28 Jahre alter Franzose gezogen, mit Namen Sadi Carnot. Er konnte rein theoretisch beweisen: Ein höherer Wirkungsgrad als (T1 – T2): T1 ist nicht möglich. T bedeutet absolute Temperatur, also Celsiusgrade +273°, T1 ist die Frischdampf- und T2 die Kondensatortemperatur. Z.B. hat man bei einer Dampftemperatur von T1 = 600 K = 327°C und einer Kondensatortemperatur von 300 K = 27°C einen Wirkungsgrad von 0,5. Dazu kommen noch technische Verluste, daher der bescheidene Wirkungsgrad des KKW Leibstadt von 0,35. Carnots Formel zeigt: Heißer wäre besser, das traut man sich bei Kohlekraftwerken.

Wer an einer Gruppenführung durch ein Kraftwerk teilnimmt, an sich keine Ahnung hat, aber vor den anderen Teilnehmern als Experte erscheinen möchte, sollte die Angabe über die erzeugte elektrische Leistung in Frage stellen: „Es stimmt doch nicht, dass Sie so viel Energie ins Netz einspeisen!“ Dann gibt ihm die Führerin bzw. der Führer Recht, tatsächlich muss der erhebliche Eigenverbrauch abgezogen werden. Der ist, ob Kern- oder Kohlekraftwerk, immer enorm. Im KKW Leibstadt sind es 55 MW (Megawatt), damit würde eine Kleinstadt auskommen. Es bleiben für das Netz aber 1200 MW. Was ist das in Geld? 1.200 MW sind 1.200.000 kW. Das Kraftwerk erhält für die Kilowattstunde etwas über 5 Rappen, also grob 5 Cent. Das sind dann 6.000.000 Cent = 60.000 € pro Stunde! Kein Wunder, dass man unsere Besuchergruppe ordentlich bewirten konnte, zumal dieser Geldsegen 24 Stunden pro Tag und bis auf eine kurze Unterbrechung an jedem Tag des Jahres anfällt.

„Grüne“ behaupten, das wären bei weitem nicht die wahren Erzeugungskosten, die Volkswirtschaft würde enorm durch verdeckte Kosten belastet. Dank der Österreicher lässt sich diese Behauptung leicht überprüfen. Ihr einziges KKW haben sie nie in Betrieb genommen und sind damit die ideale Vergleichsgruppe.

Die Schweiz ist bezüglich Wind- und Solarstrom noch nicht sehr geschädigt. Daher kann das Kraftwerk ständig mit voller Leistung laufen, es gibt nichts auszuregeln. Zusätzlichen Strom nach Bedarf liefern die Wasserkraftwerke. Man hat sich das früher noch idealer vorgestellt: Kernenergie würde auch Wasserkraft überflüssig machen. So gut ist die Überflutung von Alpentälern nämlich nicht. Aus meiner Schulzeit ist mir eine eindrucksvolle Geschichte in Erinnerung, die wir im Deutschunterricht gelesen haben. Die Überflutung wurde da als großes Unglück dargestellt, vor allem für den Bauern, der in diesem Tal seinen abgelegenen Hof bewirtschaftet hatte. Die großzügige Abfindung konnte ihn nicht trösten, er nahm sich das Leben. Seine Leiche wurde an der Staumauer angeschwemmt, zusammen mit den vielen ertrunkenen Tieren.

Ich bin kein Kerntechniker und kann daher nichts zu der Frage sagen, welcher Reaktortyp der Geeignetste ist. Vom Standpunkt meines Faches, Radioaktivität und biologische Strahlenwirkungen, erscheint mir der Siedewassertyp in Leibstadt nicht als der Beste. Der Dampf aus dem Reaktor strömt direkt durch die Turbinen und bringt einiges an Radioaktivität mit. Es sind nicht immer alle Brennstäbe ganz dicht und der gewaltige Neutronenfluß erzeugt weitere radioaktive Stoffe, Cobalt 60 zum Beispiel, und vor allem macht er aus dem Wasserstoff im H2O das radioaktive Tritium. Somit gehört das Maschinenhaus zum radioaktiven Bereich, was beim Druckwasserreaktor nicht der Fall ist.

Aber das Kraftwerkspersonal kommt mit dieser Situation gut zurecht. Nach Strahlenschutzverordnung darf die Dosis beruflich strahlenexponierter Personen höchstens 20 Millisievert (mSv) pro Jahr betragen. So viel bekommen die Bewohner von Menzenschwand im Schwarzwald von Natur aus ab, und an vielen Stellen der Welt noch wesentlich mehr. Im Kernkraftwerk Leibstadt hat man den Wert noch halbiert und 10 mSv als eigenen Grenzwert eingeführt, weil die Leute auch damit ihre Arbeit machen können.

Für die Schweiz ist das Kraftwerk ein Segen, noch mehr für die Menschen in der unmittelbaren Umgebung, und auch für die Deutschen, welchen unsere Strahlenhysterie ihre hiesigen Jobs gekostet hat, die jetzt aber im KKW Leibstadt ihr Brot und noch einiges mehr verdienen.

Die Besichtigung war leider, aber doch verständlicherweise, nur im inaktiven Bereich. Als zweiten Programmpunkt hielt Herr Dr. Rüegg einen hervorragenden Vortrag mit dem Titel: „Radioaktivität – überschätzte oder unterschätzte Gefahr?“ Ausarbeitungen dieses Vortrages werden über das Internet verbreitet.

Hannover, den 30.03.2015




Argumente der Messgenauigkeit des pH-Gehaltes der Ozeane wird von 80 Jahre langen instrumentellen Daten in Frage gestellt

Dieses geheime Ersetzen von Daten durch ein Modell hat nur wenige Präzedenzfälle dieses Ausmaßes. Schon jetzt wurde dies von einigen Medien in Schlagzeilen als „pHraud“ bezeichnet (3). Wie auch immer man das nennt, es bleibt die fundamentale Frage, ob diese Auslassung jemals korrigiert werden wird oder nicht. Gegenwärtig scheint das größte Hindernis für eine Korrektur ein Konsens unter den Mächtigen zu sein, dass der ozeanische pH-Wert niemals instrumentell gemessen werden kann (und auch nie gemessen werden wird) mittels irgendwelcher vorstellbarer Mittel für irgendeinen vorstellbaren Ozean durch irgendeinen vorstellbaren Wissenschaftler. Daher setzen die Machthaber effektiv voraus, dass die Welt Erwartungen hinsichtlich Datenverfügbarkeit und Transparenz aufgeben und die Modelldaten der von den PMEL-Autoren vorgenommenen heimlichen Ersetzung der realen Daten als die alleinige gesamte Wahrheit der ozeanischen pH-Werte in der Vergangenheit akzeptieren muss.

Ich selbst wurde auf die Auslassung der Ozean-pH-Werte im Rahmen meiner Forschungsaktivitäten aufmerksam, welche mich zur persönlichen Kommunikation mit den Autoren der Auslassung veranlasste (4). Durch zwei dieser Autoren habe ich einige Fakten bezüglich der Ursprünge, Verbreitung und Struktur der Auslassungen erfahren.

Ursprünglich hatte ich einfach gehofft, irgendwo eine vollständige grundlegende pH-Zeitreihe aus Instrumentenmessungen zu bekommen, um damit andere mich interessierende Ozean- und Klima-Indizes zu vergleichen. Obwohl es bzgl. meiner primären Forschung ein Umweg war, hielt ich es für erforderlich, meine eigene Zeitreihe und raumbezogene [geospatial] Produkte zu konstruieren, und zwar auf der Grundlage der neuen Informationen, auf die die PMEL-Autoren am Ende unserer Kommunikation indirekt meine Aufmerksamkeit gelenkt hatten.

Ich habe dann mit stochastischen Evaluierungen der tatsächlich ausgelassenen instrumentellen Daten weitergemacht (5). Ich denke, dass diese Information großenteils für sich selbst spricht, und daher habe ich einige jener Evaluierungen für die anhängende Graphik übernommen. Zusätzlich habe ich einige der OA-Referenzen zurückverfolgt, um mich auf die wahrscheinlichsten Gründe für die bestehenden Nicht-Zusammenhänge [disconnects] zwischen der Gemeinschaft der OA-Forschungen und dem Rest der die Ozean-pH-Werte messenden Gemeinschaft zu konzentrieren.

Einer der größten Nicht-Zusammenhänge bezieht sich auf die Frage der instrumentellen Messgenauigkeit. In meinen Diskussionen mit den Autoren von FEEL2899 vom Pacific Marine Environmental Laboratory (PMEL) haben diese vermutet, dass instrumentelle pH-Messungen vor etwa dem Jahr 1988 nicht hinreichend genau waren (4).

Abbildung 1a enthält einen Ausschnitt der FEEL2899-pH-Zeitreihe als dicke rotbraune Kurve. Einige Aspekte der NOAA World Ocean Database (WOD; 6) der globalen ozeanischen pelagialen [?] pH-Daten (GOPpH) sind im gleichen Zeitrahmen geplottet. Diese enthalten u. A. das zehnjährige gleitende Mittel in blau sowie eine gerundete Version davon als grüne Kreise. Man beachte, dass sich hier kein klarer Trend nach oben oder unten zeigt. Vielmehr zeigen beide WOD-basierten Kurven ein oszillierendes Verhalten während der gezeigten Zeitperiode.

Die WOD-pH-Daten der NOAA werden normalerweise bis auf zwei Dezimalstellen gezeigt. Dies vermutlich wegen der Genauigkeit von 0,01 pH-Einheit der verwendeten Messgeräte. Diese Genauigkeit ist auch der Standard für viele heutige moderne Glas-Elektroden-pH-Messgeräte (GEpH). Außerdem können sich die natürlichen globalen Ozean-pH-Werte (GOpH) in allen Tiefen über eine Bandbreite von 4 vollen pH-Einheiten erstrecken. Dies ergibt mindestens 400 einheitliche Möglichkeiten entlang einer durchgehenden Ozean-pH-Kurve, die genau identifiziert werden kann mit jedem pH-Meter seiner Zeit. Selbst eine Messung mit einer Genauigkeit von nur einer Dezimalstelle bietet 40 mögliche Punkte entlang dieser Kurve. Jede dieser Genauigkeiten sollte mehr als geeignet sein für initiale und veröffentlichungswürdige GOpH und/oder GOpH Trendanalysen.

Als eine grobe Illustration habe ich die grünen Kreise in Abbildung 1a eingefügt. Sie sind lediglich die Daten der blauen Kurve gerundet zur nächsten 0,1-pH-Einheit. Die offensichtlich oszillatorische Form der verfeinerten Zeitreihe bleibt erhalten. Dies ist auch dann noch der Fall, obwohl ich schon die pH-Bandbreite dieser Daten erheblich eingegrenzt habe mit dem 10-Jahre-Mittelungsfilter.

Die echten Daten erfahren zusätzliche Bestätigung. Beispielsweise habe ich äußere natürliche Indizes profiliert, welche mit dem WOD GOPpH-Datensatz zu korrelieren scheinen (5). Darunter sind die Pazifische Dekadische Oszillation PDO und Pegel des Otowi-Flusses im Südwesten der USA. Das habe ich in Abbildung 1b dargestellt (7): Wie man sieht, zeigt meine Konstruktion der GOpH-Zeitreihe eine höhere Korrelation mit einem primären kontinentalen Flusspegel (am Otowi-Fluss des oberen Rio Grande im Südwesten der USA) als Korrelationen mit diesem Pegel mit ENSO, der AMO und des atmosphärischen CO2-Gehaltes (vom Mauna Loa-Obersvatorium).

Für mich ist das interessant. Ich weiß, dass die Korrelation zwischen GOPpH und dem Otowi-Pegel nicht stark genug ist, um selbst für Vorhersagezwecke dienen zu können. Und doch würde es mehr als gerechtfertigt erscheinen als ENSO oder CO2, obwohl diese als Antriebe verwendet werden, um Behauptungen über die Hydrologie dieser Region aufzustellen.

Angesichts dieser reproduzierbaren und stochastisch interessanten Ergebnisse für GOPpH – warum bestehen OA-Forscher unverdrossen darauf, dass GEpH-Meter nicht hinreichend genau sind für irgendeine denkbare Verwendung in der ozeanischen Hydroklimatologie? Warum behaupten sie auch, dass nur spektro-photometrisch (SP) basierte pH-Meter die behauptete Genauigkeit bieten können?

Diese Vermutungen scheinen großenteils auf unzulässigen Verweisen (8, 9) auf ein Dokument zu basieren, das unter der Bezeichnung „SCOR Working Group 75″ (SCOR75) bekannt ist. Der SCOR75-Bericht widerspricht jenen Behauptungen, stellt er doch eindeutig fest, dass „der absolute pH-Wert bestenfalls innerhalb einer 0,01 pH-Einheit bekannt ist“. Außerdem scheint es so, dass die Validität der SP-basierten pH-Messungen nur gestützt wird durch jene Messungen von GEpH-Messgeräten. Tatsächlich hat einer der FEEL2899-Autoren an einem Report mitgearbeitet, in dem diese GEpH-Spezifizierung oft wiederholt wird (8).

Vielleicht werden selbst diese Inkonsistenzen durch ein weiteres Problem überschattet: warum erfordern SP-basierte pH-Messungen zusätzlich die konventionelle Färbung als pH-Indikator? Anders als typische SP-Anwendungen wird die Emission oder Absorption der Ziel-Ionenart (Hyronium H3O in diesem Zusammenhang) nicht direkt gemessen. Vielmehr erscheinen die SPs in diesem Zusammenhang nichts weiter zu sein als teure, exotische Titrierungs-Kolirimeter [?].

Für die Nicht-OA-Gemeinschaft könnte es vorteilhaft sein, von dieser schädlichen Begrenzung zu wissen, der alle Ozean-Wissenschaftler unterliegen. Es ist denkbar, dass – falls es nur um die Konsistenz geht – die Behörden bald Druck auf den Rest von uns ausüben werden, GEpH-Messinstrumente beiseite zu schieben zugunsten einer Technologie, die nicht genauer, dafür aber exponentiell teurer und zeitaufwändiger ist.

Zweifellos gibt es auch bei mir Verzerrungen, aber ich glaube, dass sich der wissenschaftliche Konsens schließlich um die ausgelassenen WOD GOpH-Daten der NOAA konzentrieren wird, sind diese doch die praktischste und nützlichste Grundlage für jede glaubwürdige und vollständige Analyse von Ozean-pH-Zeitreihen. Sie sind erfreulich umfassend und informativ und scheinen zu vielen unabhängigen hydroklimatologischen Verteilungen und Erwartungen zu passen.

Die Auslassung der pH-Daten war ein beispielloser und verstörender Vorfall in der Geschichte der hydrologischen Wissenschaft. Nur die NOAA kann dies wahrscheinlich korrigieren, weil nur diese die Quelle des Problems besitzt (die FEEL2899-pH-Zeireihen) ebenso wie dessen Lösung (die WOD-Datenbasis). Um diese paralysierende Unordnung lösen zu helfen könnten Wissenschaftler und Andere sich dazu aufraffen, eine Petition zu unterzeichnen, die ich in (11) vorgestellt habe. Sie mag übertrieben verordnend daherkommen, aber im Grunde fordert sie nur, dass die Auslassungen der pH-Daten von der NOAA korrigiert werden, und dass GOpH-Messungen den eigenen, von der OA festgesetzten Richtlinien folgen.

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REFERENCES

  1. Feely, R.A., C.L. Sabine, and V.J. Fabry, 2006, CARBON DIOXIDE AND OUR OCEAN LEGACY http://www.pmel.noaa.gov/pubs/PDF/feel2899/feel2899.pdf

  2. American Clean Energy and Security Act of 2009 U.S. House of Representatives Rept. 111-137 Part 1. 111th Congress. CRPT-111hrpt137.pdf

  3. For example: Noon, M. 2014 article at:http://www.cfact.org/2014/12/22/what-if-obamas-climate-change-policies-are-based-on-phraud/

  4. Wallace, M., 2013 PMEL & Pew Charitable Trust Communications transcript compiled by Wallace. https://dl.dropboxusercontent.com/u/100449329/June2013WallaceResponseToFeel2899EmailString.pdf

  5. Wallace, M. 2014 – present, pH and Ocean Acidification (13 posts), http://www.abeqas.com

  6. NOAA NODC Ocean Climate Laboratory http://www.nodc.noaa.gov/OCL/

  7. Wallace, M. 2014 draft paper parked at: https://www.academia.edu/9071357/The_Relative_Impact_of_the_Pacific_Decadal_Oscillation_Upon_the_Hydrology_of_the_Upper_Rio_Grande_and_Adjacent_Watersheds_in_the_Southwestern_United_States._3_4_5

  8. Dickson, A.G., Sabine, C.L. and Christian, J.R. (Eds.) 2007. Guide to best practices for ocean CO2 measurements. PICES Special Publication 3, 191 pp.

  9. Aßmann S., C. Frank, and A. Kortzinger, 2011, Spectrophotometric high-precision seawater pH determination for use in underway measuring systems. Ocean Science 7, 597-607

  10. Final Report of SCOR Working Group 75, 1992, Methodology for oceanic CO2 measurements. UNESCO technical papers in marine science

  11. http://www.ipetitions.com/petition/restore-the-worlds-ocean-ph-measurements

Link: http://wattsupwiththat.com/2015/03/31/ocean-ph-accuracy-arguments-challenged-with-80-years-of-instrumental-data/

Übersetzt von Chris Frey EIKE