Mitmachen: Demonstration der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie gegen die Energiewende – der Anfang vom Ende der Energiewende?

So wird argumentiert, die Rettung der Welt vor dem Wärmetod und die sofortige Stilllegung der unverantwortlichen deutschen Kernkraftwerke seien unverzichtbar. Die Frage, ob dies sachlich überhaupt zutrifft, darf nicht diskutiert, ja noch nicht einmal gestellt werden. Die politisch oktroyierte Remedur gegen den propagierten Klimauntergang und den zu erwartenden Super-Gau des deutschen Kernkraftwerkparks ist freilich katastrophal. Üppige Vergütungen infolge des EEG in umgekehrter Richtung des Armutsgradienten haben eine Lobby unzähliger Wind- und Solardach-Profiteure auf Kosten der wehrlosen Verbraucher am unteren Ende der Einkommensskala entstehen lassen. Der sich immer deutlicher abzeichnende EEG-Wahnsinn wurde dennoch unantastbar. Nun ist zwar die Phase der Ernüchterung erreicht, leider aber noch nicht die der Vernunft.

Selbst die großen Printmedien wie z.B. die FAZ oder die WELT sehen sich allmählich zu energiewendekritischen Kommentaren genötigt, so dass auch die bald zu erwartende Forderung nach ersatzloser Streichung des EEG nicht mehr zur automatischen "Kreuzigung" führt. Diese Entwicklung prallt natürlich von unserer rautengeschmückten Sachwalterin ab. Gäbe es nicht zwei Auswirkungen des EEG, bei denen auch für die Einfältigsten allmählich der Spaß aufhört, würde man vergeblich auf das Ende der Vernunftblockade durch die besagte Verantwortliche hoffen.

Es sind einmal die ungebremst ansteigenden Stromkosten privater Haushalte, Kostenerhöhungen, von denen die unser Land ernährende Industrie zwar noch weitgehend ausgespart ist, aber wer weiß wie lange noch. Schließlich ist Grün, mit dem sich fast alle deutschen Parteien schmücken, eine schwer abwaschbare Farbe.  Zum anderen sind es die infolge Energiewende wegfallenden Arbeitsplätze, die Energieerzeuger machen den Anfang. Nicht einmal Micky-Mouse nimmt es der grünen Propaganda noch ab, dass  die erneuerbaren Energien wirklich neue Arbeitsplätze schaffen. Zwar schaffen sie schon neue Arbeitsplätze, aber "nicht wirklich“, denn es fallen infolge der Energiewende mehr Arbeitsplätze an anderer Stelle weg. Die Arbeitsplatz-Bilanz der Energiewende ist extrem negativ [1]. 

Auf Grund fehlender Sachkenntnis der Bevölkerung ist der einfachste Weg zur Einsicht leider versperrt. Der geht so: Stromerzeugungsmethoden mit zu geringer Leistungsdichte RHO = P / A (P = Leistung [kW], A = überstrichene Propellerfläche eines Windrads [m^2]) erfordern nun einmal einen extrem hohen Wert von A, um gemäß RHO x A = P eine ausreichende Leistung P zu erhalten. Darum sind Windräder so riesig. Großes A bedeutet hohen Material- und Flächenverbrauch, somit hohe Kosten. Zudem ergeben sich extreme Landschafts- und Naturbelastungen. Als zweites K.O.-Kriterium kommt die Unstetigkeit der Stromlieferung hinzu.  Wind- und Sonnenstrom sind für das Versorgungsnetz einer Industrienation  unbrauchbar und schädlich, denn sie verringern seine Stabilität. Speicherung in großem Maßstab gibt es nicht zu vernünftigen Konditionen. Man braucht infolgedessen Schattenkraftwerke (ihre Gesamtleistung muss der aller Solarzellen und Windräder entsprechen!) oder man muss eben die Windmühlen bei Stromüberproduktion abregeln. Überflüssig zu erwähnen, dass die Leistungsdichten an den Kesselwänden eines Kohlekraftwerks oder gar den Brennstabhüllen von Kernkraftwerken fast schon astronomisch höher sind als die von Wind und Sonne. Darum ist Kohle- und Uranstrom so billig.

Man kann diese einfache Argumentation natürlich vergessen. Sie kann niemals Erfolg haben, weil die zugehörigen Sachkenntnisse der Bevölkerung für ihr Verständnis nicht ausreichen. Ein mathematischer Bruch sowie der Begriff Leistung [kW] als Arbeit [kWh] pro Zeit [h] und schlussendlich gar Leistungsdichte [kW/m^2] sind unübersteigbare Hürden. Der Standardspruch aller akademischen Schwachköpfe hierzulande ist schließlich das bekannte "in Mathe und Physik war ich schon immer schlecht", der stets mit unüberhörbaren Stolz geäußert wird. Dabei vergessen diese "Schöngeister", dass naturwissenschaftliche Kenntnisse zur klassischen Bildung gehören. Goethe war in Biologie, Geologie, Ingenieurswissenschaften und Physik auf der Höhe seiner Zeit. Bleiben wir daher im Folgenden besser bei Kosten und Arbeitsplätzen, das verstehen (rudimentär) selbst ausschließlich literarisch oder musisch Gebildete.

Für die Experten geht es nur noch um die Frage "wie lange noch?". Wie hoch ist der Leidensdruck der EEG-Geschädigten? Wie mächtig ist die Mafia der von Subventionen bestens versorgten Windradinvestoren und -betreibern, wie stark sind die privaten Profiteure von Solardächern? Nur darauf kommt es politisch an. Die Frage ist schwer zu beantworten. Allerdings lässt jüngst der deutsche Arbeitgeberverband auf seiner Webseite aufhorchen (http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/index.html).  Hier findet sich eine rücksichtslose Sachkritik zur Energiewende sowie ein Aufruf zu einer Großdemonstration unter der Überschrift "Wir wehren uns! Gegen den sozialen Blackout ganzer Regionen!" (hier). Bemerkenswert ist, dass der Aufruf seitens einer Gewerkschaft erfolgt, hier von BERGBAU, CHEMIE, ENERGIE. Zum gleichen Termin am gleichen Ort und im Schulterschluss läuft bei dieser Demo die "Volksinitiative – rettet Brandenburg" mit, die sich gegen die Windradinstallationen wendet. Der Aufruf ist als pdf hier angehängt, die Webseite der Volksinitiative (hier). 

Man darf auf das Echo gespannt sein, denn Bergbau, Chemie, Energie sind die natürlichen Feinde der Ökoideologen, die inzwischen die deutsche Meinungshoheit besitzen und deren Zerstörungsspur in unserem Land vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung über Greenpeace bis hin zu den Kirchen verantwortet wird.  Dem Autor erscheint es für die weitere Entwicklung maßgebend, wie weit es die nun aktiv gewordene Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie vermag, weitere Gewerkschaften zu mobilisieren. Allein wird sie es gegen den geballten Widerstand der EEG-Lobbyisten und die Sachunkenntnis der Bevölkerung über die einfachsten technisch-wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht stemmen können.

Im Grunde sollte für alle  Arbeitnehmer das leicht nachprüfbare und Kriterium nachvollziehbar sein, dass das EEG – zusammen mit dem unsinnigen Abschalten der sichersten Kernkraftwerke weltweit – zwangsläufig die gesamte industrielle Wertschöpfungskette Deutschlands zerstört.  A la longue nimmt durch Klimaschutz und Energiewende zumindest jeder in diesem Lande schwersten Schaden, der bei einem klassischen (keinem grünen), energieverbrauchenden Industrieunternehmen in Arbeit und Brot steht. Auf der anderen Seite reden Gewerkschaftsmitglieder aber auch in solchen Unternehmen mit, die vom EEG profitieren. Es wird also spannend werden.

Schlussendlich ein Wort zu den deutschen Medien, hier insbesondere zu den öffentlich rechtlichen TV- und Rundfunkanstalten. Sie werden zu Recht von tiefer blickenden Zeitgenossen nur noch mit den Verhältnissen in der ehemaligen DDR oder noch früheren Zeiten verglichen. Hat man beispielsweise in den unzähligen TV-Berichten, TV-Talkshows oder in Radiosendungen zur Energiewende jemals andere als grüne Vertreter gesehen oder gehört – beliebteste Eingeladene mit ihrem unübertroffenen sachlichen Unsinn ist traditionell Claudia Kemfert. Eine faire, gleichgewichtige Worterteilung an unabhängige Energiefachleute wäre leicht möglich, erfolgte aber nie und wird wohl auch nicht erfolgen. Die Strategie der Ausblendung von ernsthaften Gegenstimmen und dem Verschweigen von politisch Unkorrektem hat sich inzwischen bis zur Perfektion in der deutschen  Medienlandschaft etabliert und wie erstickender Mehltau über das Land gelegt.

Abgeordnete mit eigenem Denken gegen eine Parteilinie, die in Befolgung demokratischer Spielregeln den Willen ihrer Wähler erfüllen möchten, werden mit Verlust ihres Listenplatzes bei der nächsten Wahl bestraft. Sachbuchautoren wie Thilo Sarrazin droht man mit Parteiausschluss, linke Aktivisten kündigten ihm sogar körperliche Gewalt nach seinen Vorträgen an. Der Autor bittet um Entschuldigung für die letztgenannte Erwähnung, denn selbstverständlich gibt es hierzulande nur rechte Gewalt, die schweren Verletzungen von Polizisten bei Einsätzen in anderen als rechtsgerichteten Gewaltdemonstrationen sind gemäß deutschen Medien logisch nur so zu erklären, dass sich diese die Polizisten selber zufügten, denn linke Gewalt – iwoo, das gibt’s doch hierzulande gar nicht.

Im Interesse einer persönlichen Klarstellung  bedeutet die Erwähnung Sarrazins keineswegs, dass der Autor seinen Hypothesen (gänzlich) zustimmt. Der Autor ist aber ein glühender Verehrer Voltaires, der einmal einem seiner heftigsten Meinungsgegner in einem offenen Brief den bemerkenswerten Satz schrieb "Sire, ich teile Ihre Auffassung nicht, lasse mich aber dafür zerreißen, dass Sie diese öffentlich äußern dürfen" [2]. Von der Aufklärung Voltaires sind wir im inzwischen dunklen Medien-Deutschland meilenweit entfernt.  Der sachliche Diskurs, verbunden mit höflichem Anhören und Ernstnehmen der gegnerischen Argumente, ist definitiv nicht mehr in Mode. Nur noch seltenen Mut von wenigen Aufrechten gibt es noch,  als stellvertretendes Beispiel kann hier der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky mit seinem Buch "Neukölln ist überall"  genannt werden.

Sogar TV-Comedy-Sendungen machen fleißig das Spielchen des Tabus von politisch Inkorrektem mit, denn sie verletzen nur solche Tabus, die keine sind. Stellvertretend dafür ist die oberflächlich-unterhaltsame heute-Show von Oliver Welke, die mit konstruiertem Humor die Verächtlichmachung von Meinungsrealitäten in der Bevölkerung  betreibt und damit vermutlich bei den meisten TV-Zuschauern sogar eine unbeabsichtigte Gegenwirkung erzielt. In einer der jüngsten Sendungen (10. April) antwortete der heute-Show-Clown-Reporter auf nachdenkenswert-bedenkliche Aussagen von Interviewten jedesmal mit überbetont-gespielter Zustimmung. Die Nummer wirkte hilflos, Komik fehlte, und sie belegte, dass es im heutigen Deutschland – Internet, Buchveröffentlichungen und wenige Printmedien ausgenommen – tatsächlich keine wirklich unabhängigen Berichterstattungen und Meinungsäußerungen in den Medien mehr gibt. Über die vielfältigen Gründe ist oft geschrieben und spekuliert worden, der Autor empfiehlt zur tieferen Analyse die Artikel von Konrad Kustos in GEOLITICO, einer unabhängigen Internet-Zeitschrift (man findet seine Beiträge nach Eingabe seines Namens in der GEOLITICO-Suchfunktion).

 

[1] Überblicks-Studie von K.P. Green: The Myth of Green Energy Jobs: The European Experience, American Enterprise Institute (AEI), 2011, (hier), (hier)

[2] Jean Orieux: Das Leben des Voltaire, Insel Verlag (1968)

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