Solarenergie-Propaganda kontra reale Welt
Wenn ein ehemaliger „leitender Kommunikations-Funktionär im Weißen Haus“ einen Blogbeitrag für U.S. News and World Report schreibt, sollte man dem vertrauen können. Aber wenn der Autor feststellt, dass die Keystone-Pipeline (sollte sie je genehmigt werden) nur 19 Wochen lang zeitweilige Arbeitsplätze mit sich bringen werde, ist alles andere, was er schreibt, höchst verdächtig – einschließlich der Behauptung, dass unsere „Energie-Infrastruktur bis zum Jahre 2030 zu 100% solar sein wird“.
Ich habe sowohl mit einem Repräsentanten der Gewerkschaft und einem von TransCanada Kontakt aufgenommen – das ist das Unternehmen hinter der Keystone-Pipeline. Beide bekräftigten, dass der 19-Wochen-Zeitrahmen reine Phantasie ist. Das noch zu bauende Teilstück der Keystone-Pipeline ist 1179 Meilen [ca. 1900 km] lang – der weitaus größte Teil davon in den USA – dessen Bau etwa zwei Jahre lang dauern wird.
Der Sprecher von TransCanada Mark Cooper beantwortete meine Anfrage so: „Während einige Leute diese Arbeitsplätze als zeitweilig verniedlichen, wissen wir, dass wir ohne zeitweilige Jobs beim Bau – und ohne die harte Arbeit der Männer und Frauen, die diese Arbeit leisten – keine Straßen, Autobahnen, Schulen oder Krankenhäuser hätten. Wir würden nicht das Empire State Building haben, die Golden Gate Bridge oder den Hoover-Damm. Ich würde also diesen Verleumdern zurufen: ;Schon in Ordnung, wenn ihr Keystone XL nicht mögt oder unterstützen wollt – aber hört auf, genau die Leute in den Schmutz zu ziehen, die geholfen haben, Amerika zu schaffen!’“.
Die Prämisse des Blogbeitrags On The Edge lautet, dass wir Keystone nicht als einen Erzeuger von Arbeitsplätzen betrachten sollten. Stattdessen, behauptet der Autor, befinden sich die Arbeitsplätze in einer „Solarenergie-Störung [disruption]“. Er ist frustriert, dass die „GOP-Führer* nahezu einhellig diese sich entwickelnde Energiewirtschaft ignorieren oder missachten“. Er schreibt weiter: „Ein Drittel der gesamten neuen Stromerzeugung im Jahre 2014 stammt von Solar. Eine neue Solarinstallation oder ein entsprechendes Projekt ist jetzt irgendwo in den USA im Gange – gebaut von einem Team amerikanischer Arbeiter, die im am schnellsten wachsenden Energiesektor der Welt beschäftigt sind – alle 3 Minuten“.
[GOP = Grand Old Party = die Republikaner]
Das mag ja stimmen, aber wir man sehen wird, werden dabei absichtlich viele wichtige Details übersehen. Es gibt viele Gründe für die Gesetzgeber der Republikaner, das Wachstum erneuerbarer Energie zu „missachten“. Falls „ein Drittel allen erzeugten Stromes im Jahre 2014 aus Solar stammt“, gibt es dafür Gründe – aber eine gesunde Wirtschaftspolitik ist nicht Teil davon.
Erstens, effiziente und effektive Grundlast: Kohlestrom, der den weitaus größten Anteil an Amerikas Strom hat, wird primär durch Vorschriften ausgebremst, die von Umweltlobbyisten angestoßen und von der Obama-Administration verbreitet worden sind. Es ist derzeit praktisch unmöglich, ein neues Kohlekraftwerk in den USA genehmigt zu bekommen. Selbst Gaskraftwerke wie das geplante Werk bei Salem Harbor, um das dort befindliche Kohlekraftwerk zu ersetzen, treffen auf den Widerstand von Gruppen wie Grassroots Against Another Salem Plant, welche sich auf die Fahnen geschrieben hat, „zivilen Ungehorsam an den Tag zu legen, um den Bau des Gaskraftwerkes zu blockieren“. Und natürlich, man versuche mal, ein Kernkraftwerk zu errichten, und alle Angsterzeuger kriechen aus ihren Löchern.
Was bleibt übrig? Erneuerbaren wie Wind und Solar wird eine begünstigende Behandlung zuteil in Gestalt einer Kombination von Verfügungen und Subventionen. Selbst industrielle Wind und Solar haben ihre eigene Opposition innerhalb der Umwelt-Lobbygruppen, weil sie Vögel und Fledermäuse zerschmettern – einschließlich streng geschützter Weißkopf- und Steinadler.
Der brandneue Bericht Solar Power in the U.S. (SPUS) präsentiert eine umfassende Übersicht über die Auswirkungen der Solarenergie auf die Verbraucher der Nation.
Eines geht daraus ganz klar hervor: Ohne die Verfügungen und Subventionen würde es um die „Solarenergie-Disruption“ stockdunkel werden.
Wir haben erlebt, dass Unternehmen wie Solyndra, Abound Solar und Evergreen Solar bankrott gehen, selbst mit Unterstützung von Millionen Dollars seitens staatlicher Stellen (also des Steuerzahlers). Ich habe ausführlich etwas dazu geschrieben (hier) und auch zu der Story um Abengoa – welche die größte staatliche Kreditbürgschaft (2,8 Milliarden Dollar) erhalten hatte, und welche zu fragwürdigen Geschäftspraktiken gegriffen hat, um die Türen offen zu halten (Abengoa ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen zahlreicher staatlicher Agenturen).
SPUS zeigt, dass erneuerbare Projekte ohne die Subventionen und Förderungen nicht überlebensfähig sind. Beispiel Australien: Dort gingen die Verkäufe von Solarsystemen „stark zurück, nachdem die Anreize stark gekürzt worden waren“. Seit die australische Regierung angekündigt hat, ihre Ziele bzgl. erneuerbarer Energie zu überdenken, „haben die Investitionen angefangen auszutrocknen“.
Sich der Bedeutung dieser „Anreize“ wohl bewusst wurde die Solarindustrie mittlerweile zu einem massiven Kampagnen-Finanzierer. Sie übt politischen Druck aus und gibt Geld an Kandidaten, die mehr Anreize, Subventionen und Steuervorteile auf den Weg bringen wollen. Jene Kandidaten sind im Allgemeinen Demokraten, ist doch einer der Hauptunterschiede zwischen den beiden Parteien dergestalt, dass die Demokraten dazu tendieren, die Einmischungen der Regierung zu unterstützen.
Im Gegensatz dazu wollen die Republikaner den Einfluss der Regierung zurückdrängen und bestehen auf dem freien Markt. Die Republikaner „missachten“ Solar nicht, aber sie wissen, dass Solar nur wegen der Regierungs-Verfügungen überleben kann, die einen bestimmten Prozentsatz an erneuerbarem Strom und besonders Solarstrom am Energiemix vorschreiben, plus die Subventionen und Steuervorteile, die diesen Strom attraktiv machen. Daher können sie nicht in Begeisterung ausbrechen über die Arbeitsplätze, die erzeugt werden als Folge der unfreiwilligen Investitionen der Steuerzahler oder auch höhere Energiekosten. Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen der Ablehnung von Solarenergie und der Ablehnung der regierungsamtlichen Einmischung, die der Solarenergie auf dem Markt einen unfairen Vorteil verschafft.
In dem Blogbeitrag wird die „Solarenergie-Disruption“ verglichen mit dem, was „passiert, wenn direcTV and Dish anfangen würden, mit dem Kabelfernsehen im Wettbewerb zu stehen. Es würde sich eine größere Auswahl ergeben, und eine Menge neuer Arbeitsplätze würde geschaffen werden“. Allerdings würden diese Arbeitsplätze durch private Investitionen geschaffen und den freien Markt – eine Tatsache, die zusammen mit der Abhängigkeit von Solar von Anreizen niemals erwähnt wird. Auch die Arbeitsplätze beim Bau der Keystone-Pipeline wären privat geschaffen.
Der Autor des Blogs wirbt für diese Behauptung, aus dem Buch Clean Disruption: „Sollte Solar seiner exponentiellen Trajektorie weiter folgen, wird die Energie-Infrastruktur bis zum Jahre 2030 zu 100% solar sein“ – also in 15 Jahren. Selbst falls die Regierung weiterhin Geld in Solarenergie steckt – wobei, wie aus SPUS hervorgeht, die Subventionen schon an verschiedenen Fronten zurückgefahren werden – gibt es in absehbarer Zeit keine Lösung für die Periodizität von Solar.
SPUS erwähnt ausdrücklich das Beispiel von Deutschland, welches weltweit führend war in Solar und anderen Erneuerbaren. Mit der Zeit hat die hohe Durchdringung mit Erneuerbaren dazu beigetragen, dass sich die Strompreise der Bürger mehr als verdoppelt haben. Erneuerbare erhielten einen bevorzugten Status, „Einspeise-Vorrang“ genannt. Dies bedeutet, dass bei Verfügbarkeit erneuerbarer Energie diese zuerst ins Netz gespeist werden muss, was die Leistung thermische Kraftwerke deutlich verändert. Viele moderne heutige Gaskraftwerke können ebenso wie Kohlekraftwerke nicht mehr profitabel betrieben werden. Als Folge wurden viele davon geschlossen, während viele andere dieser Kraftwerke „Kapazitäts-Zahlungen“ der Regierung (also eine Doppelsubvention!) erhalten, um als Backup am Netz zu bleiben, um die Stabilität des Netzes zu gewährleisten. In Deutschland treibt man einen Anteil von 80% erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2050 voran, doch hat sich jetzt herausgestellt, dass trotz dieses hohen Anteils von Erneuerbaren angesichts ihrer inhärenten Periodizität eine große Menge an Kohle- und Erdgasstrom erhalten bleiben muss, um die Zuverlässigkeit des Netzes zu erhalten (Kernkraft wird dabei ausgeschlossen).
Wie das deutsche Experiment eindeutig zeigt, ist „100% Solar bis zum Jahre 2030“ ohne einen wesentlichen technologischen Durchbruch bei der Speicherung von Solarstrom nichts weiter als eine Phantasterei mehr.
Der Blogbeitrag endet mit diesen Worten: „Die republikanische Mehrheit im Kongress ignoriert diese neuen Jobs innerhalb eines innovativen, trennenden [disruptive] Energiesektors, der dabei ist, das Land zu überschwemmen – zugunsten einer verschwindend kleinen Anzahl mythischer Keystone-„Arbeitsplätze“, die sich vielleicht niemals materialisieren. Das lässt einen mit der Frage zurück: Warum?“
Die Antworten kann man in SPUS finden, werden doch darin die Politik, Vorschriften und Verbraucherschutz angesprochen, die sich selbst manifestiert haben durch den rapiden Anstieg von Solarenergie und Deals mit noch vielen weiteren Elementen, die hier nicht angesprochen wurden. Die Schlussfolgerung lautet: „Solar ist ein bedeutender Teil unserer Energiezukunft, aber man muss dabei vorausdenken: Zukünftige Kosten, Arbeitsplätze, Energie-Zuverlässigkeit und die Energie-Infrastruktur allgemein müssen bedacht werden. Diese Technologie muss einhergehen mit den Bedürfnissen der Steuerzahler, der Verbraucher und der Stromzahler im Hinterkopf anstatt der Solarindustrie Priorität einzuräumen“.
CFACT policy analyst Marita Noon is the author of Energy Freedom.,
Link: http://www.cfact.org/2015/03/10/solar-power-propaganda-vs-the-real-world/
Übersetzt von Chris Frey EIKE