Wie man Menschen einen besseren Lebensstandard vorenthält
Erst vor 200 Jahren war der allergrößte Teil der Menschheit arm, krank und unterernährt. Die Lebenserwartung lag im Jahre 1810 unter 40 Jahren, und selbst königliche Familien lebten ohne sanitäre Anlagen unter weit schlechteren Bedingungen als heute wohlhabende amerikanische Familien. Dann kam es zu einer veritablen Revolution.
Die Welt begann sich zu erfreuen an einer Schatztruhe des Wohlstands, der Technologie, von Lebensstandards und der Lebenserwartung. Innerhalb von nur zwei Jahrhunderten ist das mittlere Einkommen der Welt um das Elffache gestiegen, die Krankheitsraten gingen rapide zurück, und die Lebenserwartung hat sich mehr als verdoppelt. Unglücklicherweise hat nicht jeder gleichermaßen davon profitiert, und selbst heute noch leben Milliarden Menschen unter Bedingungen, die nur wenig besser sind als diejenigen im Jahre 1810. Sie aus Elend, Krankheit und früher Sterblichkeit in die Moderne zu bringen könnte derzeit unsere wichtigste wirtschaftliche, technologische und moralische Herausforderung sein.
Viele Faktoren spielten bei diesem phänomenalen Fortschritt eine Rolle. Wie jedoch Julian Simon, Indur Goklany, Alex Epstein und die Autoren dieses Artikels dokumentiert haben, wurden alle diese Prozesse durch fossile Treibstoffe erst möglich, die die Energie zur Verfügung gestellt haben für Verbesserungen in Industrie, Transportwesen, Wohnen, Gesundheit und Umweltqualität sowie für eine starke Abnahme von Unwetteropfern, seien das nun Stürme, Dürren, Hitze oder Kälte. Die moderne Zivilisation lebt unbestreitbar von hohem Energieverbrauch – und 85% der heute verbrauchten Energie weltweit stammt immer noch aus Kohle, Öl und Erdgas. Diese Treibstoffe sorgen für ein globales BIP von 70 Billionen Dollar pro Jahr, um uns praktisch alles zu ermöglichen, was wir machen, wachsen lassen, verschiffen, transportieren, essen und tun. Der Rest der Welt verdient das auch.
Forderungen nach der Eliminierung von Kohlenwasserstoff-Vorräten und an die Gesellschaft aufzuhören, fossile Treibstoffe zu verbrauchen, würde diesen Prozess umkehren, die Gesundheit der Menschen und den Lebensstandard zerschlagen. Außerdem würde dadurch Milliarden von immer noch unterernährten Menschen weltweit der Lebensstandard dauerhaft verwehrt, den viele von uns als gegeben hinnehmen.
Züge und Autos würden nicht fahren. Flugzeuge würden nicht fliegen. Kühlung, sichere Versorgung mit Nahrung und Wasser, Zentralheizung und Air Condition, Plastik und Pharmazeutika würden verschwinden oder höchstens von wohlhabenden Eliten bezahlt werden können. Wir würden im Sommer schwitzen und im Winter frieren. Uns würde Strom nur zur Verfügung stehen, wenn er gerade da ist und nicht, wenn wir ihn brauchen – um Fließbänder am Laufen zu halten, Bildung und Forschung durchzuführen, lebensrettende Operationen vorzunehmen sowie Computer, Smart Phones und soziale Medien zu gebrauchen.
Die Verbannung von Portfolios fossiler Treibstoffe ist auch finanziell unüberlegt. Aktien von fossilen Treibstoffen sind unter den Besten für solide, risikoresistente Renditen. Einer Analyse zufolge erbrachte ein Anteil von 2,1% an Unternehmen im Bereich fossile Treibstoffe durch Kollegen und Universitäten 5,7% aller Stiftungsgewinne während der Jahre 2010 und 2011. Damit wurden Wissenschafts-, Bildungs- und andere Programme finanziert.
Gegenwärtig existieren keine gleichwertigen alternativen Treibstoffe, um fossile Treibstoffe zu ersetzen. Um ökonomische, soziale und umweltliche Katastrophen sowie solche bzgl. der menschlichen Gesundheit zu vermeiden, die unvermeidlich mit der Eliminierung von Kohlenwasserstoffen einher gehen würden, würden wir bezahlbare, zuverlässige Optionen benötigen in einem Ausmaß, das ausreicht, die Treibstoffe zu ersetzen, auf die wir uns heute stützen. Die Entsagungs-Bewegung ignoriert die enorme Größenordnung des gegenwärtigen und des zukünftigen Energiebedarfs sowie die Tatsache, dass bestehende „erneuerbare“ Technologien diese Erfordernis nicht einmal ansatzweise decken können.
Fossile Treibstoffe erzeugen weit mehr Energie pro Acre als Biotreibstoffe, sagt der Analyst Howard Hayden. Die Verwendung von Biogas – anstelle von Kohle oder Erdgas – um Strom für eine Stadt in den USA mit 700.000 Einwohnern zu erzeugen, würde es erfordern, Bäume in einem Gebiet von der Größe von Rhode Island zu fällen – jedes Jahr. Die Herstellung von maisbasiertem Äthanol, um das Benzin in den Autos der USA zu ersetzen, würde erfordern, jedes einzelne Acre in den US-Staaten Iowa, Illinois, Indiana, Kansas, Michigan, Minnesota, North und South Dakota sowie Wisconsin mit Mais zur Treibstoffherstellung zu bepflanzen. Wind und Solar machen derzeit lediglich 3% des globalen Energieverbrauchs aus; das berichtet die EIA in den USA. Deren Vorhersage zufolge werden Wasserkraft, Wind, Solar, Biomasse und geothermische Energie zusammen bis zum Jahr 2040 trotz stetig weiter wachsender Bevölkerung immer noch lediglich 15% des Gesamt-Energieverbrauchs ausmachen.
Fossile Treibstoffe zu verbannen wäre gleichbedeutend mit keine Energie verbrauchen. Das ist ökonomischer Selbstmord und ökologischer Völkermord.
Während der letzten drei Jahrzehnte haben es fossile Treibstoffe etwa 1,3 Milliarden Menschen ermöglicht, lähmender Energiearmut zu entkommen – über 830 Millionen dank der Kohle allein – und China hat 99% seiner Bevölkerung mit dem Netz verbunden sowie seine Stahlerzeugung verachtfacht, ebenfalls hauptsächlich mit Kohleenergie. Allerdings warten immer noch 1,3 Milliarden Menschen verzweifelt auf Strom und modernen Lebensstandard. Allein in Indien haben über 300 Millionen Menschen (das entspricht der Bevölkerung der gesamten USA) keinen Zugang zu elektrischem Strom.
In Afrika südlich der Sahara fehlen etwa 615 Millionen Menschen (100 Millionen mehr als in den USA, Kanada und Mexiko zusammen) immer noch lebensrettende Technologien, und 730 Millionen Menschen (die Bevölkerungszahl von Europa) kochen und heizen immer noch mit Holz, Holzkohle und Tierdung. Jedes Jahr sterben Millionen Menschen an Lungen- und Darmkrankheiten infolge des Einatmens von Rauch von offenen Feuern oder dem Fehlen sicherer Nahrungsmittel und Wasser, die nur mit Strom sichergestellt werden können.
Diesen tödlichen Energiemangel zu beenden erfordert reichliche, zuverlässige, bezahlbare Energie in bislang unbekannten Ausmaßen, und mehr als 80% davon werden aus fossilen Treibstoffen kommen müssen. Kohle deckt derzeit 40% des Weltstromes, in einigen Ländern ist der Anteil noch sehr viel größer. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das in nächster Zeit ändern wird.
Wir können noch nicht einmal Windturbinen und Solarpaneele ohne Kohle und Petroleum herstellen: Die Rohstoffe für Turbinen, Paneele und Transportwege müssen abgebaut, eingeschmolzen, hergestellt und transportiert werden. Zum Bau und Betrieb müssen dann Backup-Einheiten zur Verfügung stehen, die ebenfalls in riesigem Umfang Land, Zement, Stahl, Kupfer, seltene Erden und andere Materialien erfordern.
Kohlekraftwerke in China, Indien und anderen Entwicklungsländern emittieren große Mengen realer Verschmutzung: Sulfate, Stickoxide, Quecksilber und Ruß, was zu Atemproblemen und Todesfällen führen kann. Allerdings dürften moderne Verschmutzungs-Kontrollsysteme die meisten Herausforderungen dieser Art eliminieren.
Entsagungs-Aktivisten versuchen, diesen Fakten zu begegnen mit Behauptungen, dass die Klimawissenschaft ,settled‘ ist und die Welt vor einem vom Menschen verursachten Kataklysmus der globalen Erwärmung steht. Auf dieser Grundlage verlangen sie, dass Colleges und Universitäten auf sämtliche Debatten verzichten und zügig daran arbeiten sollen, Kohlenwasserstoffe zu eliminieren. Wie wir jedoch hier und anderswo gezeigt haben, ist der vermeintliche „97%-Konsens“ eine Fiktion; keine vom Menschen verursachte Klimakrise dämmert herauf, und es gibt vielfältige Beweise von massivem “pHraud” in der viel zu chaotischen Klima-„Forschung“.
Daher fragen wir: Mit welchem Recht verweigern die Entsagungs-Aktivisten und die Klima-Alarmisten den notleidendsten Menschen den Zugang zu Strom und Treibstoff für Motoren, zu Arbeitsplätzen und einem besseren Leben? Mit welchem Recht schreiben sie den Menschen vor, welches Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung, der Gesundheit und des Lebensstandards „erlaubt“ ist? Mit welchem Recht setzen sie Menschen einer Politik aus, die Familien vor hypothetischen, übertriebenen, künstlich erzeugten und illusorischen Klimawandel-Gefahren in 50 bis 100 Jahren von heute an „bewahren“ soll? Mit welchem Recht wollen sie den Entzug von Energie, ökonomischer und gesundheitlicher Vorsorge durchsetzen, die Krankheiten vordringen lässt, die sie morgen töten könnten?
Das ist nicht ethisch. Es ist intolerant und totalitär. Es ist arrogant, unmoralisch, tödlich und rassistisch.
Wir sagen diesen Aktivisten: „Ihr kommt zuerst! Enthaltet euch selbst zuerst! Verbannt fossile Treibstoffe aus eurem Leben! Alle! Geht nach Afrika in die Gebiete südlich der Sahara und lebt ein paar Monate lang wie die Eingeborenen dort, trinkt ihr von Parasiten durchsetztes Wasser, atmet ihre verschmutzte Luft, erduldet ihre Krankheiten übertragenden Fliegen und Mücken – ohne von modernen Medikamenten oder Malariaimpfungen zu profitieren … und wandert 20 Meilen zu einer Klinik, wenn ihr mit Fieber zusammenbrecht!“
Kollegen, Universitäten und Finanzierern sagen wir: „Verlangt nach einer offenen, robusten Debatte zu all diesen Themen und stellt deren Abhaltung sicher, bevor ihr über Entzug entscheidet! Erlaubt keine lärmenden Unterbrechungen, Streiks oder falsche Behauptungen bzgl. eines Konsens‘. Überzeugt Entzugs-Befürworter davon, ihre Position respektvoll und auf Tatsachen beruhend zu vertreten! Schützt die Rechte und Bemühungen von Menschen überall um zuverlässigen, bezahlbaren Strom, besseren Lebensstandard und verbesserter Gesundheit. Und anstatt einem „globalen Entzugs-Tag“ zu huldigen solltet ihr einen „Kohlenwasserstoff-Begrüßungs-Tag“ propagieren und abhalten.
Link: http://www.cfact.org/2015/02/07/divesting-people-of-better-living-standards/
Übersetzt von Chris Frey EIKE