Offshore-Windkraft: Eine Grafik killt die Märchenstunde
Leider fragte offenbar keiner der Medienvertreter, ob denn diese neuen Offshore-Anlagen auch tatsächlich Strom abliefern. Für den Netzanschluß der Nordseeanlagen ist der Netzbetreiber TenneT verantwortlich. Daher ist es relativ einfach, sich einen Überblick über die Nordseeanlagen zu verschaffen (Die Windenergie Offshore wird sowohl in der Nordsee, als auch in der Ostsee betrieben, die Anlagen in der Ostsee werden hier nicht betrachtet).
Ich lade in monatlichen Abständen das Anlagenregister aktuell herunter. Hieraus kann man die Offshoreanlagen herausfiltern und eine Zeitreihe mit der kumulierten Nennleistung bilden. Dies wird in der grünen Fläche dargestellt. Ab dem veröffentlichten Datum der Inbetriebnahme haben die Betreiber, nach meinem Stand der Erkenntnis nach einen Anspruch auf Vergütung, auch wenn die Energie nicht in das Netz eingespeist werden kann. Aus welchem Topf dies geschieht, ( Offshore-Haftung oder EEG-Konto) kann ich nicht beurteilen. Die Einspeiseleistung der Windenergie Offshore werden von mir Dunkelblau dargestellt.
Diese beiden Zeitreihen, optisch übereinander gelegt, zeigen meiner Einschätzung nach große technischen Probleme in der Nordsee, die, so wie es scheint, bisher nicht gelöst sind. Dividiert man die Einspeiseleistung ( blau) durch die Nennleistung (grün) erhält man einen Leistungsäquivalent, das darstellt, wieviel Prozent der Nennleistung tatsächlich in das Netz geliefert wurden. Der lineare Trend zeigt eine negative Tendenz in Richtung 20 Prozent der Nennleistung. Will sagen: Trotz der 2014 massiv gestiegenen Kapazität der Anlagen, wird am Ende des Jahres kaum mehr Strom geliefert als am Anfang. Nur ein Fünftel der installierten Leistung wird tatsächlich bereitgestellt.
Hieraus ziehe ich folgende Schlüsse. Erstens: Es gibt Probleme mit der Anlagentechnik der Offshoreanlagen. Hier können Fundamentunterspülungen, Korrosion, Überlastung der Anlagentechnik oder ein Mix dieser Ursachen zu Ausfällen der Anlagen führen.
Zweitens: Scheinbar hat man die Problem der HGÜ-Technik (Hochspannungsgleichstromübertragungsleitung) nach wie vor nicht im Griff, da sich scheinbar komplette Windparke vom Netz trennen. Deshalb sollte man sich fragen, ob eine Umsetzung der Stromautobahnen zur Zeit ein Vabanquespiel für die deutsche Energieversorgung darstellt.
Rolf Schuster ist als Betriebsmittelkonstrukteur tätig. In seiner Freizeit hat er begonnen eine Windkraft-Datenbank anzulegen, um die Behauptungen der Windkraft-Lobby überprüfen zu können. Mittlerweile werden seine Grafiken auch von der Fachwelt beachtet.
Übernommen von ACHGUT hier