Unter der Annahme, es wird weniger schlimm als die Vier apokalyptischen Reiter, wie ernst wird sich der Klimawandel wirklich auswirken? Wie viel wissen wir über diese Auswirkungen? Welche Implikationen für die Politik ergeben sich daraus?
Es ist an dieser Stelle angebracht, sich daran zu erinnern, dass Klimawandel viel mehr ist als nur unterschiedliche Temperaturen. Er bedeutet auch mehr oder weniger Regen, Schnee, Wind und Wolken an verschiedenen Orten. Er bedeutet unterschiedliche Auswirkungen auf Pflanzen, entweder direkt – weil Pflanzen um Nährstoffe kämpfen – oder indirekt. Er bedeutet Änderungen für Tiere, die diese Pflanzen fressen. Und dies wiederum schließt Änderungen von allem ein, was von diesen Pflanzen und Tieren lebt. Natur, Land- und Forstwirtschaft sowie Gesundheit werden in Zukunft anders sein. Der Meeresspiegel wird steigen, wenn sich das Wasser ausdehnt und Gletschereis schmilzt, was Küstenlinien betrifft sowie alles und jedes, das dort lebt. Die Wasserversorgung wird betroffen durch sich ändernde Verteilungen von Niederschlag, aber der Wasserbedarf wird sich auch verändern infolge sich ändernder Temperaturen. Der Energiebedarf wird sich ebenfalls verändern; möglicherweise braucht man weniger, um im Winter die Häuser zu heizen und vielleicht mehr, um sie im Sommer zu kühlen. Verkehr, das Transportwesen, Gebäude, Freizeit und Tourismus werden ebenfalls alle die Auswirkung eines sich ändernden Klimas verspüren.
Für Einige ist die bloße Existenz dieser Auswirkungen Grund genug für Regierungen, Industrien und Individuen, sich selbst zu verpflichten, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, um die Änderung zu minimieren. Das ist allerdings eine merkwürdige Logik. Schließlich kann sich Änderung zum Besseren oder zum Schlechteren auswirken, und in jedem Falle ist Änderung unvermeidlich: Es gab noch nie eine längere Periode mit einem statischen Klima.
Genauso wie es keine logische oder wissenschaftliche Grundlage für das Denken gibt, dass Klimawandel etwas Neues ist, gibt es keinen Grund für die Annahme, dass das Klima der Vergangenheit „besser“ war als das Klima der Zukunft. Mit genau der gleichen Unlogik können wir annehmen, dass die Rechte von Frauen, Gesundheitsfürsorge oder Bildung in der Vergangenheit besser waren. Jede derartige Beurteilung widerspricht auch dem Hume’schen Gesetz [hier bei Wikipedia steht, was das ist] und, schlimmer noch vielleicht, basiert auf einem trügerischen Verständnis von Natur in einer sehr verzerrten Sichtweise.
Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass irgendein Klima der Vergangenheit besser war als das voraussichtliche zukünftige Klima. Das Klima des 21. Jahrhunderts kann gut und gerne ohne Beispiel in der Historie der menschlichen Zivilisation sein; aber auch die Anzahl der Menschen, die in Ländern mit freien und fairen Wahlen leben, ist ohne Beispiel. Na und? „Beispiellos“ ist doch kein Synonym für „schlecht“!
Andere argumentieren, dass die Auswirkungen des Klimawandels großenteils unbekannt sind, aber katastrophal sein können. Das Vorsorgeprinzip schreibt uns deshalb vor, dass wir hart arbeiten sollten, um nicht zu sagen, wir sollten unser Möglichstes tun, um selbst die geringe Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe zu vermeiden. Diese Logik ist für einseitige Risiken sehr angebracht: Wir verbannen Krebs erzeugende Materialien aus Spielzeug, weil wir nicht wollen, dass unsere Kinder Krebs bekommen. Sichere Materialien sind nur wenig teurer, und es ist unwahrscheinlich oder schlicht nicht vorstellbar, dass es „Vorteile“ gibt, wenn Kinder Krebs haben. Bei der Klimapolitik andererseits geht es um das Ausbalancieren von Risiken, und hier gibt es Risiken hinsichtlich der Klimapolitik genauso wie hinsichtlich des Klimawandels. Ein scharfer Anstieg der Energiepreise hat beispielsweise in der Vergangenheit verheerende wirtschaftliche Rezessionen ausgelöst. Billige Energie war Lebenssaft für die industrielle Revolution, und fehlender Zugang zu zuverlässiger Energie ist einer der Faktoren, der wirtschaftliches Wachstum in den meisten Entwicklungsländern behindert. Kurzfristig sind wir von fossilen Treibstoffen abhängig, um uns warm zu halten und unsere Lichter nicht verlöschen zu lassen oder unsere Nahrungsmittel anzubauen und unser Trinkwasser zu klären. Es geht also massiv auf die menschliche Gesundheit, wenn man den Verbrauch fossiler Treibstoffe behindert.
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir, anstatt das Schlimmste anzunehmen, die Auswirkungen des Klimawandels sorgfältig untersuchen und danach trachten sollten, diese gegen die negativen Auswirkungen der Klimapolitik abzuwägen. Klimatologen und Ökonomen haben dies auch jahrelang getan, aber ihre Bemühungen sind überschattet durch die Hysterie der Grünen und der Linken sowie der subtileren Lobbyarbeit von Unternehmen, die nach den Subventionen für Erneuerbare und andere Darreichungen der Regierung gieren. Besonders wichtig ist eine Objektive für den Ausgleich zwischen möglichen Gefahren und den Kosten der Politik, weil sich die Abschätzung der Klimawandel-Auswirkungen als bemerkenswert schwierig erwiesen hat. Klimawandel der Vergangenheit sind kein guter Maßstab. Das Klima hat sich wahrscheinlich während des vorigen Jahrhunderts viel weniger geändert als es für dieses Jahrhundert projiziert wird, aber die globale mittlere Temperatur hat sich während der letzten zwei Jahrzehnte kaum verändert – und dies ist der Zeitraum mit den besten Daten, in der fast alle Studien zu Auswirkungen des Klimawandels durchgeführt worden waren.
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Link: http://www.thegwpf.com/richard-tol-hot-stuff-cold-logic/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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