Wetter und Klima im Zeichen des 5. IPCC Berichts
Eilfertig hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit den IPCC-Synthesebericht in Deutsch herausgegeben (hier). Zur Kennzeichnung des IPCC selber bedarf es nicht vieler Worte. Spätestens nach dem Skandal durchgesickerter E-Mails, in denen dem IPCC zuarbeitende Advokatenwissenschaftler geheimbündlerisch ihre Durchstechereien verabredeten, braucht man nicht mehr näher zu erläutern, um welche Art von Verein es sich handelt. Das IPCC, UN-Gastgeber einer Versammlung der weltbesten Klimaexperten, die nach sorgfältigem internen Review ihre wertvollen Erkenntnisse zur Weltrettung vor der kommenden Klimakatastrophe der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt? Leider voll daneben!
Die IPCC-Berichte verfassen zu maßgebenden Teilen fachunkundige NGO-Mitglieder von Greenpeace, vom WWF oder ähnlichen Organisationen. So sehen die Berichte dann auch aus. Wem dies unwahrscheinlich vorkommt, lese im Büchlein der kanadischen Journalistin Donna Lafroboise nach (hier). Es titelt zwar etwas seltsam „Von einem Jugendstraftäter, der mit dem besten Klimaexperten der Welt verwechselt wurde“ (mit dem Straftäter ist das IPCC gemeint, das erschließt sich erst, wenn man das Buch liest), ist aber unbedingt empfehlenswert. Es ist sorgfältig recherchiert, mit nachprüfbaren Quellen versehen und liest sich locker – ein Büchlein für Zeitgenossen, die nicht glauben sondern wissen wollen. In Stichworten zusammengefasst belegt Frau Lafroboise unter anderem über IPCC-Autoren:
– viele Autoren haben noch nicht einmal ihr Studium abgeschlossen
– weltweit anerkannte Experten mit unerwünschten Resultaten werden nicht in den IPCC-Berichten berücksichtigt
– die Auswahl der Autoren erfolgt nach politischen und nicht wissenschaftlichen Kriterien
– viele Autoren sind Aktivisten (also grüne Lobbyisten), so dass ihre Aussagen einseitig sind
– die Erstellung der Berichte ist intransparent und ohne Qualitätssicherung
– etwa ein Drittel der zitierten Quellen des IPCC-Berichts von 2007 genügt wissenschaftlichen Anforderungen nicht
– wenn es zu einem bestimmten Thema keine geeignete Studie gibt, wird sie geschrieben und dann aus ihr zitiert
– manche Autoren geben die von ihnen zitierten Zeitschriften selbst heraus und beeinflussen somit ihren Inhalt
Nun geht es beim IPCC-Synthesebericht erst einmal um die Zusammenfassung für Politiker. Bekanntlich kommt ja für Politiker oft der größte sachliche Unsinn gerade recht. Frau Barabara Hendricks (Bundesumweltministerin), geschmückt mit der bahnbrechenden, hochinteressanten Doktorarbeit „Die Entwicklung der Margarineindustrie am unteren Niederrhein“, wird vom IPCC-Synthesebericht sicher begeistert sein. In klug-sachgerechter Beurteilung der drohenden Klimagefahr will sie jetzt sogar unsere letzten großen Grundlast-Kohlekraftwerke plattmachen, die noch für eine sichere Stromerzeugung sorgen können.
Da kann man nur in fröhlicher Untergangsstimmung „weiter so Frau Hendricks“ ausrufen, denn wer kennt schon die technischen Grundgesetze einer sicheren Stromversorgung besser als Experten der Margarineindustrie. Unser ehemaliger Umweltminister Peter Altmaier, als Jurist ähnlich fachnah wie Frau Hendricks, hat wenigstens in einer geistesblitzartigen Erleuchtung über das Energiewende-Herumfummeln an unserer Stromversorgung korrekt als von einer „Operation am offenen Herzen“ gesprochen. Hut ab vor dieser anscheinend schwer zu gewinnenden Erkenntnis und vor allem vor ihrem offenen Aussprechen! Wenn wir also jetzt von den Kohlekraftwerksplänen unserer sachkundigen Umweltministerin hören, sollten wir nicht in Panik verfallen. Angesichts ihrer Expertise können wir unbesorgt und ruhig schlafen, alles kann nur gut werden.
Zurück zum IPCC. Der wissenschaftlichere Teil der IPCC-Berichte hat zwar etwas mehr Substanz, ist aber dennoch sehr fragwürdig. So schätzte das IPCC bislang den Klimaeinfluss des anthropogenen CO2 als 17 mal (wenn ich mich richtig erinnere) stärker ein als den der Sonne – die entsprechende Stelle im neuen Bericht kenne ich noch nicht. Auf jeden Fall sind derartige Angaben absurd. Es ist nämlich bis heute keine begutachtete Studie bekannt, die auf der Basis von Messungen überhaupt ein Klimasignal des menschgemachten CO2 auffinden konnte! Hierzu meint die wohl renommierteste Klima-Forscherpersönlichkeit der USA, Prof. Judith Curry, auf ihrem Blog Climate Etc. vom 3.Okt.2014 unter „Challanging the 2 °C target“: …. the inconvenient truth that there is no detection of any increase in most types of extreme weather events and it is extreme difficult to attribute any change to humans … Nach üblichem naturwissenschaftlichen Vorgehen wäre daher in erster Näherung zunächst einmal von „anthropogenes CO2 = kein Klimaeinfluss“ auszugehen, und zwar so lange, bis aus ordentlichen Messungen diese Näherung verbessert werden kann. Auf der anderen Seite bietet aber die Fachliteratur unzählige Studien zum Einfluss von Sonnen- und Autozyklen auf Klimavorgänge, denen Messungen zu Grunde liegen – eine der jüngsten vom Autor zs. mit Koautoren (hier). Darf man also die wissenschaftlich orientierten Berichte des IPCC noch als „wissenschaftlich objektiv und neutral“ bezeichnen?
Es soll aber hier nicht nur um das IPPC und dessen 5. Bericht für Politiker gehen. Wir haben glücklicherweise einen schönen Oktober und einen noch schöneren Novemberanfang gehabt. Und schon scheint es wieder loszugehen – Oouuuch… die ungebremste globale Erwärmung! Jüngst im „TV Wetter“ wurde von der Meteorologin wieder einmal ein Verkündungsauftrag erledigt: „Vermutlich wird der November als der wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen in die Statistik eingehen“. Seit Beginn der Aufzeichnungen? Hmmm, wann war das? Novemberrekord? Hmmm, an welchem Ort der Erde wird der wohl „gemessen“? Na, egal! Der Dame war diese Pflichterfüllung sichtbar peinlich, verständlich, denn als guter Meteorologin müssten ihr die realen Messungen bekannt sein, insbesondere die von Satelliten.
Solche TV-Statements belegen den heutigen Bildungsstand des TV-Konsumenten. Das öffentlich rechtliche Fernsehen braucht nämlich keineswegs bis über die Ohren rot zu werden, wenn es zum Zweck grün-ideologischer Zuschauererziehung explizit oder implizit wieder einmal Klimaänderung mit Wetteränderung vermengt oder Angst erzeugenden Klima-Mega-Unsinn unter die Leute streut. Der Zuschauer schluckt alles. Nur die Temperaturen der Erde scheren sich nicht um’s Fernsehen, sie stagnieren unbeeindruckt und wie immer stark zappelnd seit 18 Jahren vor sich hin und kühlen sich im Trend teilweise sogar deutlich ab. Der Objektivitätswert der TV-Berichterstattung ist zweifellos daran ablesbar, ob bzw. wann dieser durch Messungen belegte Temperaturstillstand der Öffentlichkeit nicht mehr vorenthalten wird.
Zur Einstimmung auf die Überraschungen, welche die reale Natur für uns bereithält, sei – zur Ergötzung und auch zum Genießen der schönen Sprachformen unserer Altvorderen – daran erinnert, was uns Johann Peter Hebel vor 200 Jahren im Rheinländischen Hausfreund über tradierte zeitgenössische Berichte seit dem 12. Jahrhundert betreffs „Klimakapriolen“ mitteilte:
“Der warme Winter von .. 1806 auf .. 1807 hat viel
Verwunderung erregt und den armen Leuten wohlgetan; der und jener
… wird … als alter Mann … seinen Enkeln erzählen, dass … man
Anno 6, als der Franzose in Polen war, zwischen Weihnacht und
Neujahr Erdbeeren gegessen und Veilchen gerochen habe. Solche Zeiten
sind selten, aber nicht unerhört, und man zählt in den alten
Chroniken seit siebenhundert Jahren achtundvierzig dergleichen
Jahrgänge …… 1289 … war es so warm, dass die Jungfrauen um
Weihnacht und am Dreikönigstag Kränze von Veilchen, Kornblumen und
anderen trugen … 1420 war der Winter und das Frühjahr so gelind,
dass im März die Bäume schon verblüheten. Im April hatte man schon
zeitige Kirschen und der Weinstock blühte. Im Mai gab es schon
ziemliche Trauben-Beerlein … Im Winter 1538 konnten sich auch die
Mädchen und Knaben im Freien küssen, wenns nur mit Ehre geschehen
ist; Denn die Wärme war so außerordentlich, dass um Weihnacht alle
Blumen blühten. Im ersten Monat des Jahres 1572 schlugen die Bäume
aus, und im Februar brüteten die Vögel. Im Jahre 1585 stand am
Ostertag das Korn in den Ähren … 1617 und 1659 waren schon im
Jänner die Lerchen und die Trosteln lustig … 1722 hörte man im
Jänner schon wieder auf, die Stuben einzuheizen. Der letzte
ungewöhnlich warme Winter war im Jahre 1748. Summa, es ist besser,
wenn am St.-Stephans-Tag die Bäume treiben, als wenn am
St.-Johannis-Tag Eiszapfen daranhängen.“
Diese Schilderung findet sich in „Hebel, Insel Verlag, Band 4, S. 427“, den Hinweis verdanke ich einem Leserbrief in der FAZ vom 2.7.2005 von Prof. Wolfgang Harms , Direktor für Energierecht der FU Berlin.
Aber Klimakapriolen? Natürlich nicht! Trotz dieser prachtvollen Schilderung von Hebel handelt es sich nur um Wetterkapriolen, wie es sie immer wieder gibt (Hebel kannte die Definition der WMO noch nicht). Wir gewinnen aus dieser Schilderung nur die jedem Meteorologen geläufige Kenntnis, dass ungewöhnliches Wetter die gewöhnliche Eigenschaft von Wetter ist. Weil Klimaänderungen gemäß Definition der Weltmeteorologieorganisation erst ab Zeiträumen von mehr als 30 Jahren als solche gelten, folgt, dass es sich bei der Schilderung um zeitlich und lokal begrenzte Wetterereignisse handelt. Leider verhält sich dies auch so bei unserem schönen Oktober und dem ungewöhnlich warmen Novemberanfang. Wir können nur ganz fest die Daumen drücken, dass die schöne Wärme so schnell als möglich wiederkommt.