Die wahre AGW-Skeptiker-Lehre

Am Anfang war die AGW-Lehre: Anthropogenic Global Warming – die menschengemachte globale Erwärmung – und die geht so:
1.1 Das Klima verändert sich – es wird immer wärmer
1.2 und das geht auch noch durch dieses Jahrhundert und darüber hinaus immer weiter
1.3 Die Ursache dafür ist überwiegend das menschliche Wirtschaften durch die steigenden CO2-Emissionen
1.4 Diese Entwicklung hat katastrophale Folgen für die Menschen:
1.4.1 Die Eisschilde schmelzen ab – der Meeresspiegel steigt und überflutet Küsten
1.4.2 Die Meere „versauern“, d.h. werden weniger basisch, und schädigen die maritimen Ökosysteme
1.4.3 Es gibt zunehmende Extremwetter, die Menschen töten und Lebensgrundlagen zerstören
1.4.4 Die Klimaveränderungen schädigen die landwirtschaftliche Produktion
1.1   Darum müssen enorme Anstrengungen unternommen werden, um das zu verhindern
1.2   Durch globale Anstrengungen ist es möglich, die CO2 Emissionen zu begrenzen oder zu senken
1.3   Durch eine nationale Vorreiterrolle wird der Prozess unterstützt.
1.4   Erneuerbare Energien in der Stromversorgung stellen dazu die Grundlage bereit.
Dieses kurzgefasste Programm ist aber alles andere als unumstritten. Die AGW-Vertreter versuchten ihr Programm daher als Klima-Konsens zu vermarkten und bedienten sich effizienter Marktingkanäle mit den Hauptzielgruppen der Politiker und Wählerschichten. Kritiker wurden als ‚Klimaleugner‘ verunglimpft und ein moralisches Gebot zur Befolgung des Programms über eine Dauer-Medienkampagne dem Menschen eingeimpft.
Natürlich gibt es keine Klimaleugner, denn niemand leugnet die Existenz von Klima, egal wie es definiert wird. Auch den Klimawandel bestreitet wohl kaum jemand, denn Wetter und Klima haben sich stets gewandelt.
Allerdings sind nahezu alle o.g. Punkte zweifelhaft. Man nennt die Form des begründeten Zweifels AGW-Skeptizismus. Hier nur angerissen:
2.1   Die letzten 16 -18 Jahre (je nach Datenquelle, Satellit, terr. Stationen) zeigen keine weitere globale Erwärmung, obwohl die CO2 Konzentration deutlich gestiegen ist
2.2   Wie sich das Klima weiter entwickelt, ist ungewiss. Wenn man die These der sich überlagernden Zyklen mittels der erprobten Analysemethode FFT (Fast Fourier Transition) als Gegenmodell präsentiert, stehen wir am Beginn einer langen Abkühlung.
2.3   Der Einfluss des CO2 auf das Klima ist zumindest quantitativ ungewiss und umstritten – es kann also nicht von einer klaren quantifizierbaren Ursache-Wirkungsbeziehung ausgegangen werden.
2.4   Die unklare Entwicklung hat unklare Folgen für die Menschen:
2.4.1 Die Eisschilde an den Polen schmelzen ein wenig und wachsen wieder zyklisch. Dramatischer Schwund ist nicht zu erwarten.
2.4.2 Der pH-Wert der Meere schwankt leicht und das ausschließlich im basischen Bereich , aber das bedeutet nicht keineswegs zwingend eine Schädigung der maritimen Ökosysteme – denn diese sind  wie schon vielfach in der Vergangenheit bewiesen- sehr anpassungsfähig.
1.4.3 Es gibt keine zunehmende Extremwetter, den  dies ist weder statistisch noch kausal nicht nachweisbar
1.4.4 Die Klimaveränderungen begünstigen in weiten Teilen die landwirtschaftliche Produktion – Erträge wachsen durch CO2-Düngung, der Sahel ergrünt. Die bilanzierte Wirkung bleibt unklar.
2.5   Es müssen keine Anstrengungen unternommen werden, um irgend etwas zu verhindern, denn es gibt auch kein nachgewiesenes Problem.
2.6   Auch durch globale Anstrengungen ist es nicht möglich, die CO2 Emissionen wesentlich zu begrenzen oder zu senken, denn die Erfordernisse des Lebens und Wirtschaftens lassen sich in einer wachsenden Bevölkerung und Wirtschaft nicht deutlich reduzieren, zumal die jeweiligen nationalen Interessen divergieren.
2.7   Durch eine nationale Vorreiterrolle würde der Prozess der Dekarboniserung nur unterstützt werden, wenn demonstriert würde, dass kostengünstige und effektive Alternativen möglich sind. Die Realität zeigt für D das Gegenteil: Die Energiewende verschlingt Billionen, schädigt damit uns alle über die Wirtschaft und den Volkswohlstand. Der Nutzen zur Emissionsreduktion ist nicht nachweisbar. D fungiert als abschreckendes Beispiel.
2.8   ‚Erneuerbare‘ Energien in der Stromversorgung stellen dazu keine Grundlage bereit:  Sie haben eine marginale Energiebilanz bei hohen Kosten und geringer Versorgungssicherheit.
Das ist jedoch nur sehr oberflächlich betrachtet. Das Problem der wahre AGW-Skeptiker-Lehre fängt jetzt erst an. Denn der Teufel steckt im Detail.
Denn die kritischen Positionen teilen sich in mehrere Lager:
3.1   Radikale THE Skeptiker: Der Treibhaus-Effekt sei nicht nur ein irreführender Name, sondern der steigende CO2-Anteil trägt auch nichts zur Erwärmung bei. Wer etwas anderes behauptet, läge wissenschaftlich falsch, ggf. sei er/sie gekauft
3.2   Wissenschaftliche moderate Skeptiker: CO2-Einflüsse auf das Klima existieren, machen aber weit weniger Wirkung aus, als gemeinhin behauptet wird. Diese sind verglichen mit natürlichen Schwankungen vernachlässigbar. Wer dies bestreitet, würde die wissenschaftliche Basis verlassen. Und dem Ansehen der Skeptiker schaden.
3.3   Wissenschaftliche Agnostiker: Da man die Wirkung von CO2 nicht sicher bestimmen kann, ist jede Vermutung Makulatur und wissenschaftlich gar nicht vertretbar. Dies trifft sowohl 3.1 als auch 3.2. Beide argumentieren nicht der Wissenschaft entsprechend
Auch in vielen anderen Detailfragen gibt es teilweise erbitterte kontroverse Positionen.
Daran wird klar: Viele Positionen sind vermeintlich gegenseitig unvereinbar. Die wahre Lehre ist demnach unteilbar, und die Wissenschaftlichkeit wird einander gegenseitig aberkannt. Interessant darin, dass sich teilweise eher eine Akzeptanz gegen alarmistische Positionen aufbaut, als gegen jene, die eine andere skeptische Position vertreten. Man beschuldigt jeweils das andere Lager, den Pfad der Wissenschaften verlassen zu haben und wirft jenen vor, die Position der Skeptiker zu schwächen.
Ich halte das für einen fatalen Fehler. Auch wenn man in Sachargumenten sicher auch dem Einen oder Anderen Irrtümer nachweisen kann, sollte eine Rechthaberei besser außen vor bleiben. Denn diese führt nur in den Grabenkrieg und nutzt dem eigentlichen Gegner.
Eine Sachdiskussion sollte in dem Geiste getragen sein, dass niemand vor Irrtum gefeit ist. Auch die eigene Ansicht muss sich einer Revision unterziehen können, und gegnerische Irrtümer sollten verständnisvoller besprochen werden. Immerhin wurde von offizieller Seite so viel Unsinn aufgetischt, dass ein radikales Misstrauen gegen vermeintliche Experten zumindest verständlich wird.
Dies führt zu einem anderen Dilemma, dass sich auch vermehrt in Diskussionen abzeichnet. Einerseits werden komplexe Sachthemen diskutiert. Viele fühlen sich bei der Beurteilung dieser überfordert. Was ist die Lösung? Man vertraut auf Experten, denen man das eigene Urteil delegiert. Nur widersprechen sich aber die Experten. Wie erkenne ich aber den richtigen Experten und unterscheide sie von den Scharlatanen? Gegenseitige Vorwürfe bringen nur wieder den Grabenkampf oder die willkürliche Expertenwahl nach fachfremden Kriterien.
Ein beliebtes Stereotyp ist die Interessengebundenheit der Experten. Man kann für fast jede Meinung den passenden Experten selektieren. Nur ist dann die Sachbezogenheit nicht mehr der Maßstab, sondern tritt hinter völlig sachfremden Kriterien zurück. Allerdings ist in Diskussionen oft dieser Effekt zu beobachten:
Der Dieb zeigt mit den Finger auf einen Dritten und ruft: ‚Haltet den Dieb.‘
Tatsächlich gibt es falsche Experten, gekaufte Experten und handverlesene Experten. Diese sind aber nicht leicht als solche zu erkennen, denn auch die moralisch Ehrenhaften mögen von einer falschen Ideologie verblendet sein. Gegenseitige Vorwürfe sind nur wiederum charakteristisch für einen Grabenkampf und klären nichts. Auch wenn der Verdacht gerechtfertigt wäre, hilft dagegen nur das Sachargument und dessen möglichst nüchternen Beurteilung,
Andere setzen dagegen auf die überlegene eigene Erkenntnis und halten keinen Experten für vertrauenswürdig … und werden schließlich als Universaldilettanten und Ignoranten klassifiziert. Der Anspruch eigenen Expertentums mag zuweilen auch begründet sein. Zuweilen ist man als Einäugiger im Land der Blinden König. Aber eigene Selbstüberschätzung steigert die Gefahr der Selbstverblendung.
Einen Königsweg gibt es aus diesem Dilemma nicht. Denn ich kann mir eine eigene Meinungsbildung durch Delegation nicht seriös erleichtern, ohne ein leichtes Opfer für Blender, Scharlatane und falsche Experten zu werden. Andererseits kann ich in der Regel auch nicht genügend Wissen erwerben, um allen Experten qualifiziert widersprechen zu können und die Gefahr des Dilettantismus vermeiden.
Der beste Kompromiss bleibt, sich die Argumente anzusehen und Fragen zu stellen. Wenn ‚Experten‘ Argumente liefern und diese belegen, können diese zutreffend sein. Wenn die Gegenseite diese Argumente nicht überzeugend entkräften kann, wird man diesen auch folgen können. Auf diese Weise ist man zwar noch immer nicht vor Irrtümern gefeit, wird aber vielen Fallstricken entgehen und zu einer fundierteren Ansicht gelangen.
Ich kann von mir als interessierten Laien sagen, dass ich im Kontext der Diskussionen an verschiedenen Stellen meine Ansichten änderte, weil ich durch bessere Argumente überzeugt wurde. Nicht immer waren dabei Meinungsgegner nett, auch wenn sie die besseren Argumente hatten. Ich kann auch jeden verstehen, der aus der oft persönlichen Gesprächssituation heraus nicht bereit ist, sich einem rüpelhaften Gegner zu beugen, sondern sich gegen die gegnerischen Argumente immunisiert und ein Festungsdenken entwickelt. Das aber ist wirklich bedauerlich, denn darunter leidet die Sachlichkeit und behindert den Fortschritt der Erkenntnis. Darum meine Empfehlungen:
4.1        Gehen Sie stets davon aus, dass sich jeder Mensch irren kann. Sowohl man selbst, als auch der Meinungsgegner.
4.2        Versuchen Sie dem Meinungsgegner eine goldene Brücke zu bauen, wenn Sie sich im Recht sehen. Sie erleichtern ihm damit ein besseres Verständnis und legen ihm keine Steine in den Weg.
4.3        Wenn ihre Argumente besser sind, brauchen sie eine sachliche und nüchterne Auseinandersetzung nicht zu fürchten. Bewahren Sie Stil und Respekt für einen Meinungsgegner, der es vielleicht an Kenntnissen und Umgangsformen vermissen lässt. Man kann vom Meinungsgegner keine Vorleistungen fordern.
4.4        Wenn sich ein Meinungsgegner trotz überlegener Argumente nicht überzeugen lässt, lassen sie diese besser einfach stehen, und beschränken sich auf eine sachliche Kritik. Vielleicht braucht er einfach Zeit, um die besseren Argumente anzuerkennen.
4.5        Sie können sich von einer Argumentation, die sie für falsch halten, natürlich distanzieren. Das sollte aber nicht dazu führen, in fruchtlose Grabenkriege und kontraproduktive Ausgrenzungen abzugleiten.
4.6        Stürzen Sie sich in Diskussionen möglichst nicht auf besonders extreme Positionen, sondern fördern Sie vernünftige Beiträge – auch wenn sie nicht ihre Meinung teilen. Ein stumme Zustimmung zur Vernunft und ein lautstarker Protest gegen die Unvernunft verlagern den Fokus der Diskussion von der Vernunft zu Unvernunft.
4.7        Provokationen und persönliche Angriffe von Meinungsgegnern müssen nicht immer unbeantwortet bleiben, aber meist ist es besser, diese einfach zu ignorieren.
Wenn wir darauf verzichten, Verkünder der einzig wahren Lehre zu sein, wird dies die Überzeugungskraft der eigenen Position keineswegs schwächen. Verständige Zuhörer und Gesprächspartner werden die Qualität der Argumente würdigen. Wer sich jedoch von den eigenen Autoritätsansprüchen blenden lässt, wird sich einer anderen Autorität zuwenden, wenn ihm diese profunder erscheint … also eine zu schwache Strategie.
Würdigen Sie guten Stil in der Diskussion, auch beim Meinungsgegner. Das weckt Vertrauen und die Bereitschaft, bei der Sachebene zu bleiben.
Ich habe diese Empfehlungen nicht nur an Dritte adressiert, sondern predige sie mir auch selbst. Denn es ist nicht immer leicht, gute Vorsätze auch umzusetzen … Was dazu führt:
Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst!
Über den Autor: Martin Landvoigt ist Dipl. Agraringenieur und seit Jahren mit der Thematik befasst.