Energiewende: Verzicht auf Nutzung der Kernenergie und Substitution durch alternative Energien?

Sie waren Basis für sechs Ausstiegsgesetze. Eine Diskussion mit Energieexperten entsprechender  Industrien, Inhaber  kerntechnischer Universitätsinstitute und führenden Kernforschungszentren wurde nur sehr vereinzelt geführt. Gegner wurden  bespöttelt. Wissenschaftlich fundierte Argumente, kritische Warnungen, Kostenkalkulationen und Machbarkeitsstudien wurden völlig ignoriert.
Die Ethik – Kommission übersah, dass vor 1,8 Milliarden Jahren in Oklo/Gabun ca. 6 Reaktoren  kritisch wurden. Diese liefen eine Million Jahre. Sie waren  Vorläufer unserer 17 Leichtwasser  –  Reaktoren. Endlagerung erfolgte bis heute problemlos. In der ca. 50 jährigen Geschichte gab es gemäß einer achtstufigen Bewertungsscala (INES der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), ab 2000 drei registrierte Störfälle der Stufe 2; Weitere Meldungen wurden von den Behörden ausnahmslos niedriger eingestuft.                                                                                                                      
Die pauschalen Forderungen, unsere KKW abzuschalten, sind aus den genannten Gründen nicht  nachvollziehbar. Fukushima ist kein Kronzeuge für die Behauptung, die  Technologie sei nicht  beherrschbar.
 
Der THTR -300 wurde als universell einsetzbare Energiequelle entwickelt und als 30 MW AVR 30 Jahre getestet. Als Prototyp mit einer Leistung von 2 x 109 kWh a-1 in Hamm-Uentrop 1970 bis 1983 fertig gestellt und bis1989 betrieben. 
Der Paradigmenwechsel bestand im Austausch der Brennstäbe durch Graphitkugeln. Zwei Sicherheitsprüfung in Jülich haben  eindrucksvoll bewiesen, das der Reaktor inhärent ist. Erfinder und Betreiber haben Mai 1999 einen Lizenz- und Kooperationsvertrag mit dem Energieversorger ESKOM in Südafrika geschlossen. Mit Design-Verbesserungen wird der Pebble Bed Modular Reactor (PBMR) gebaut und global erfolgreich betrieben.
Unser Brutreaktor wurde im KFZ Karlsruhe in Anlehnung an den in Frankreich betriebenen Superphenix, Bauweise POOL-System, (s. Abb.) – entwickelt und in Kalkar seit 1985 gebaut.  Er erfüllte nicht, die in der BRD geforderten Sicherheitsbestimmungen und musste umgebaut werden. Das neu entwickelt LOOP System wurde in Kalkar seit 1985 gebaut, fertiggestellt und nach sechsjähriger behördlicher Prüfung die Betriebsgenehmigung verweigert. Neue LOOP Anlagen wurden in Russland, Indien, USA, GB, China und Südafrika gebaut.
Den sicheren European Preassureized Reaktor, später in Kooperation mit Framatom Fr., entwickelte Siemens. Der leistungsfähigere Reaktor (1600 MW), ist effektiver (15∙109 kWh a-1) als  zuvor gebaute und wird den geforderten Sicherheitsmaßnahmen gerecht.

Reaktoren der 4. Generation  

Argentinien, Brasilien, Canada, Frankreich, Japan, Republik Korea, Süd-Afrika, England und USA arbeiten im Generation IV International Forum (GIF) zusammen, um die Entwicklung  einer vierten Generation kerntechnischer Systeme für die Zeit nach 2050 vorzubereiten. Hinzu kamen 2002 die Schweiz, 2003 Euratom, 2006 China und Russland. Nach strengen Kriterien sollten sechs Reaktortypen bzw. vier Technologielinien gemeinsam untersucht werden.
Aktuelle Kommentare zur Misere der Energiewende sind technologischer Rückschritt, ökologisch Illusionen, finanziell und volkswirtschaftlich ruinös, beschäftigungspolitisch eine Pleite. Ähnlich die Kritik des Bundesrechnungshofes zur Energiewende. Moniert werden ausufernden Kosten, keinen hinreichenden Überblick über die finanziellen Auswirkungen.       
Die eingesetzte Expertenkommission der Bundesregierung rät der Politik das  EEG komplett abzuschaffen, da es 1. Kein kosteneffizientes Instrument für Klimaschutz 2. Keine messbare Technologie relevante Innovationswirkung hat und  3. Steigende Kosten zuletzt 22 Milliarden €, bewirkt.
Die 50 jährige Diskussion um das  Endlager Gorleben zur Lagerung  strahlender Spaltrückstände von 450 Tonnen (ca. 22,5 m³) pro Jahr, diente  Grüne und Gegner die Endlagerung zu verhindern. Deutschland verfügt  über keine brauchbaren monolytischen Ton- und Granitlagerstätten sondern über zahlreiche, geeignete Salzlager.
Die Endlagerfrage muss politisch offen gehalten werden, um den Ausstieg aus der Kernenergie zu begründen.
Im MPG Teilinstitut Greifswald konzentriert man sich, basierend auf Erfolge mit Fusionsreaktoren in Garching auf die Weiterentwicklung des Stellarators und baut den Nachfolger WENDELSTEIN 7-X. Der Bau wurde im April 2000 begonnen und am 20.07.2014 fertiggestellt und zuvor am 20.05.2014 feierlich eingeweiht*
Nach Stand vom 18. Januar 2013 betreiben 30 Länder weltweit 437 KKW´s mit einer gesamten elektrischen Nettokapazität ca. 372 Gigawatt. Gegenwärtig sind 438 in Betrieb, 71 im Bau und 170 in der Planung. Einen herben Dämpfer erhielt der Ausstieg am 3. Gedenktag der Fukushima – Katastrophe. Präsident Shinzo Abe verkündete Kernenergie zu nutzen und von den 48 stillgelegten KKW erste zu reaktivieren und neue zu bauen.
Der gesamte Aufsatz zum Thema kann als pdf im Anhang heruntergeladen werden.
Über den Autor:
Als ehemaliger Hochschullehrer und Wissenschaftler sah der Autor  sich  daher gefordert, Fakten zusammenzutragen und den neuesten Kenntnisstand in Vorträgen und Veröffentlichungen darzulegen, zumal der Autor vierzig Jahre lang als ordentlicher Professor den  Lehrstuhl für Anorganische Chemie II an der Ruhr- Universität Bochum leitete und damit dieses Fachgebiet in Lehre und Forschung vertrat. Die Elementreihe der Actinoide mit Thorium, Uran und Plutonium sind ein wichtiger Bestandteil des Fachwissens.
Zu Person:
Prof. Dr. rer. nat. habil. PhD, DSc (Cantab). Dr h.c. mult. Honorarprofessor. an der Tong – Ji – Universität in Shanghai. Der Autor dieses Beitrags zur Problematik der Energieversorgung mit Kernenergie stützt sich mit seinen Erfahrungen der öffentlichen Wahrnehmung auf viele Teilnahmen an Veranstaltungen der Konrad-Adenauer Stiftung, dem Bildungswerk Potsdam sowie dem Forum Wirtschaft etc. wo Vertreter von Regierungen, Politik und  anderen Institutionen  mit einem interessierten Publikum dieses Thema diskutierten. 
* Mit Dank an Leser P. Herbst für die Richtigstellung 

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Die politischen Implikationen des fallenden Ölpreises

Der Preis für Brent-Öl ist jetzt in weniger als drei Monaten um 15 Prozent gefallen (hier; siehe auch Bild rechts) und liegt derzeit unter der psychologisch bedeutsamen Marke von 100 Dollar pro Barrel. Vorige Woche habe ich über die Reaktionen der Industrie darauf berichtet (hier). Aber allmählich zeigen sich auch politische Konsequenzen dieses Vorgangs.
Auf der ganzen Welt sind Öl erzeugende und exportierende Länder auf hohe und idealerweise steigende Preise angewiesen Einige Länder sparen das Einkommen für eine Notzeit, aber die meisten, vor allem jene mit steigender Bevölkerungszahl, tendieren dazu, das Geld auszugeben. Die Umstände ändern sich, ebenso wie realistische Optionen zur Anpassung, aber die Sorge derzeit ist real und wird politische Maßnahmen weit über den Ölsektor hinaus beeinflussen.
Dazu drei Beispiele:
Das erste ist Iran. Sanktionen haben die Exporte verringert, aber nicht eliminiert. Der Handel mit Asien geht weiter, jedoch mit einigen Rabatten, denn jeder Preisrückgang ist eine schlechte Nachricht für das Regime in Teheran. Die Wirtschaft ist bereits schwach, und ein rückgängiges Einkommen bedroht die Fähigkeit des Regimes, seine fragile Koalition zu erhalten. Das Überleben des Regimes ist alles, einschließlich der Hardliner um den obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei. Die Diskussionen um einen möglichen Deal rund um die iranischen nuklearen Ambitionen sind über den Sommer weitergegangen – verblüffenderweise fand es jeder angebracht, ursprüngliche Ultimaten verstreichen zu lassen und einfach weiterzumachen (hier). Die Bedrohung durch ISIS verschafft den USA und Iran so etwas wie ein gemeinsames Interesse (hier). Falls die Ölpreise niedrig bleiben, hat ein nuklearer Deal noch vor Ende dieses Jahres große Chancen.
Zweites Beispiel ist Russland. Präsident Putin erfreute sich fast 15 Jahre lang an hohen Preisen, die die Regierung in Moskau gestützt haben. Das Einkommen wurde nicht dazu benutzt, die russische Wirtschaft zu modernisieren, und Russland bleibt ein Kohlenwasserstoff-Staat, der von Exporterlösen abhängig ist. Jetzt sieht sich Mr. Putin einem ähnlichen Preissturz bei Öl und Gas konfrontiert. Gasabkommen mit China (hier) sind noch Jahre davon entfernt, irgendwelche Einkommen abzuwerfen. Russland wird sich einschränken müssen, und da die Kosten von Sanktionen den Wirtschaftsführern, von deren Unterstützung Mr. Putin abhängig ist, immer drängender werden, muss alles darauf hinauslaufen, dass der Konflikt in der Ukraine nicht eskaliert. Der Streit ist nicht vorbei, aber für den Moment sind die Kosten für Russland einer offenen Konfrontation und sogar noch schärferen Sanktionen zu groß. Der wahrscheinlichste Ausgang ist ein eingefrorener Konflikt.
Das dritte Beispiel ist Schottland. Der Preisverfall ist im Lärm der Referendums-Kampagne fast untergegangen, aber deren Auswirkung könnte gewaltig sein. Der Bericht von Sir Ian Wood umreißt das Potential, das in der Nordsee noch entwickelt werden kann – meist ist es marginal und erfordert sowohl eine Neuorganisation der Art und Weise, wie dieser Sektor reguliert wird, als auch einen hohen Preis. Abseits der Politik wird die Industrie keine neuen Investitionen vornehmen, falls die Preise niedrig bleiben.
Full post
Link: http://www.thegwpf.com/nick-butler-the-political-implications-of-the-falling-oil-price/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Gouverneur der US-Republikaner bezeichnet Obamas Energie-Team als ,Wissenschafts-Leugner‘

Noch steht nicht fest, ob Governeur Bobby Jindal aus Louisiana im Jahre 2016 als Präsidentschaftskandidat antreten wird, aber seine jüngsten Kommentare in Washington sollten vielleicht in diesem Zusammenhang gesehen werden. Mr. Jindal war kürzlich in Washington, um unter Anderem seinen nationalen Energieplan vorzustellen. Das Umreißen einer nationalen Energiepolitik ist für den Gouverneur von Louisiana ungewöhnlich, so dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ein großer Teil der Reise von Mr. Jindal darin bestand, einem möglichen Rennen um die Präsidentschaft beizutreten.
In einem Bericht mit dem Titel „America’s Next Energy Plan-Organizing for Abundance“ [etwa: Amerikas nächster Energieplan – Organisation des Überflusses], der von America Next, einer konservativen, nicht profitorientierten Politikergruppe erstellt worden ist, die Mr. Jindalls Ansichten unterstützt, wird die gegenwärtige Energiepolitik der Administration beschrieben als „basierend auf linksradikaler Ideologie, wodurch Amerika Sieg in Niederlage verwandelt“. Und weiter: „Energiemangel und in den Himmel schießende Energiepreise resultieren aus einer gescheiterten Politik, nicht aus unserem beispiellosen Energie-Überfluss“.
Dies sind normale konservative Standardansichten über die Energiepolitik der Obama-Administration; und die Kritik der Republikaner an den Demokraten, weil diese nicht ausreichend genug nach Öl bohren, ist nichts Neues. Aber die Bemerkungen des Gouverneurs gehen darüber hinaus. „Die Realität derzeit sieht so aus: Wir haben eine Administration innerhalb der Obama-Administration, die aus Wissenschafts-Leugnern besteht, wenn es darum geht, die amerikanischen Energie-Ressourcen auszubeuten und um das Potential, gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen für unsere Wirtschaft und unsere Zukunft“. Der Gebrauch des Ausdrucks „Wissenschaftsleugner“ durch Mr. Jindall zur Beschreibung der Politik der Administration ist verblüffend, vor allem im Zusammenhang mit dem derzeitigen politischen Umfeld. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Demokraten und progressive Kräfte den Republikanern und konservativen Kräften vorwerfen, anti-wissenschaftlich zu sein, aber der umgekehrte Fall ist sehr selten. Dies umso mehr, weil es von einem Politiker kommt, dessen Politik als Gouverneur eine gewisse Ambiguität um wissenschaftliche Konzepte wie die Evolution reflektiert. (…)
Mit der Bezeichnung der Obama-Administration als „Wissenschaftsleugner“ hat Mr. Jindall den Spieß und die relative Position der beiden Parteien umgedreht. Oberflächlich betrachtet scheint es seltsam, dass die Differenzen von Mr. Jindall mit dem Weißen Haus hinsichtlich Energie eindeutig politischer und nicht wissenschaftlicher Natur sind. Dennoch ist dieser Vorgang signifikant. Falls auch andere Republikaner anfangen, so zu sprechen, wird es die Grenzen in der politischen Diskussion verwischen, was es den Demokraten schwerer macht, sich als die Partei der Wissenschaft zu gerieren. Dies wiederum wird den Republikanern helfen, ihr Image als antiwissenschaftliche Partei abzustreifen. Außerdem – falls es den Republikanern gelingt zu argumentieren, dass die Energiepolitik des Präsidenten das Ergebnis schlechter Wissenschaft ist und nicht politischer Standpunkte, wird es viel einfacher sein, die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Energiepolitik der Republikaner zu gewinnen.
Link: http://www.thegwpf.com/us-republican-governor-blasts-obama-energy-team-as-science-deniers/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: In den USA geht es also immer mehr zur Sache. Vielleicht schwappt auch davon bald etwas nach Europa über. D scheint allerdings ein hoffnungsloser Fall.
C. F.




Woher stammen die Gelder der European Science Foundation? Ausschuss des US-Senats beklagt fragwürdige Einflussnahme durch umweltaktivistischen Milliardärsclub

In den USA haben die U.S Environment and Public Works (EPW) Committee Republicans Ende Juli 2014 die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, in der die Geldströme der links-extremen Umweltbewegung recherchiert wurden. Das Resultat ist erschütternd: Angeblich unabhängige Umweltorganisationen entpuppten sich als von Milliardären gesteuerte Marionetten. Zudem flossen enorme staatliche Zuwendungen in Aktivistengruppierungen. Ähnlich wie in Deutschland ist das US-amerikanische Bundesumweltamt in erschreckender Weise eng mit der links-extremen Umweltbewegung verbandelt. Den Gesamtbericht finden Sie als pdf hier. Auszug aus der Pressemitteilung:

The Chain of Environmental Command

Zentrale Punkte des Berichtes u. A.:
Der „Milliardärs-Club“, eine exklusive Gruppe von wohlhabenden Individuen dirigiert die Linksaußen-Umweltbewegung. Die Mitglieder dieses elitären liberalen Clubs kanalisieren ihre Schicksale durch private Stiftungen, um ihre persönliche politische Agenda durchzusetzen, in deren Mittelpunkt die Beschränkung der Verwendung fossiler Treibstoffe in den USA steht.
Öffentliche Wohlfahrtsverbände versuchen, das maximale Maß an Bevorzugung für ihre Spender durch steuerliche Förderung zu sichern. Es sind aber rechtlich bedenkliche Innovationen, die auch nur von linker Seite kommen. Wobei aber diese Wohlfahrtsverbände ihren gemeinnützigen Status einer Gruppe tatsächlich gegen eine Gebühr verkaufen.
Öffentliche Wohlfahrts-Aktivistengruppen propagieren die falsche Vorstellung, dass sie unabhängig sind und als von Bürgern finanzierte Gruppen uneigennützig arbeiten. In Wirklichkeit arbeiten sie eng zusammen mit wohlhabenden Spendern, um die Höhe der steuerbefreiten Spenden zu maximieren. Sie sprechen sich ab hinsichtlich ihrer kombinierten Ressourcen zur Einflussnahme auf Wahlen und politische Entscheidungen mit dem Schwerpunkt auf der EPA
Die Environmental Grantmakers Association EGA ist eine Stelle, an der sich wohlhabende Spender treffen und die Verteilung der Zuwendungen koordinieren, um die Umweltbewegung zu fördern. Die EGA ermutigt zum Gebrauch vorgeschriebener Zuwendungen [EGA encourages the use of prescriptive grantmaking]. Es ist eine verschwiegene Organisation, die es ablehnt, ihre Mitgliederliste dem Kongress vorzulegen
Die Obama-Administration hat unverfroren eine sich grün drehende Tür [a green-revolving door] unter leitenden EPA-Funktionären installiert, welche zu einem wertvollen Aktivposten für die Umweltbewegung und deren wohlhabende Spender geworden ist.
Ehemalige für die EPA arbeitende Umweltaktivisten kanalisieren Geld in Gestalt von Zuwendungen an ihren früheren Arbeitgeber und ihre früheren Kollegen.
Unter Präsident Obama hat die EPA über 27 Millionen Dollar an steuerfinanzierten Zuwendungen an bedeutende Umweltgruppen gezahlt. Im Einzelnen haben der Natural Resources Defense Council (NRDC) und der Environmental Defense Fund (EDF) – zwei zentrale Aktivistengruppen mit bedeutenden Verbindungen zu leitenden EPA-Funktionären – jeweils über 1 Million Dollar an Zuwendung erhalten.
Die EPA fördert auch weniger bekannte Gruppen. Zum Beispiel erhielt die Louisiana Bucket Brigade hunderttausende Dollar unter der ehemaligen Administratorin Lisa Jackson, obwohl staatliche Kontrolleure den Gebrauch derartiger Zuwendungen bereits in Frage gestellt hatten.
In New York und Colorado hat eine Pseudo-Initiative Bemühungen zur Verhinderung von hydraulischem Brechen mit massiven Zuwendungen seitens der in New York ansässigen Park Foundation finanziert, ebenso wie die in Kalifornien ansässigen Schmidt Family Foundation und Tides Foundation.
Nebraska ist ein weiteres Beispiel künstlich geschaffener Basisgruppen, wo eine angeblich lokale Organisation in Wirklichkeit ein Arm des Milliardärs-Clubs ist. Diese Gruppen sind nichts weiter als ein Schutzschild für wohlhabende und nichts mit Nebraska zu tun habende Interessen, die danach trachten, eine politische Agenda voranzubringen, ohne auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass sie ebenfalls Außenstehende sind, die kaum Verbindungen zu diesem US-Bundesstaat haben.
Die Umstände der Geldflüsse von 501(c)(3) und 501(c)(4)-Gruppen und die Wahrscheinlichkeit einer laxen Aufsicht werfen die Frage auf, ob nicht-profitorientierte Foundations und Wohlfahrtsverbände indirekt politische Aktivitäten finanzieren.
Der Green Tech Action Fund erhält Millionen Dollar von grünen Organisationen und verteilt diese Gelder an andere Gruppen, die dann für politische Kampagnen spenden.
Der Milliardärs-Club arbeitet wissentlich mit fragwürdigen Finanziers der Offshore-Aktivitäten zusammen, um die Unterstützung für die Linksaußen-Umweltbewegung zu maximieren.
In Europa wird die links-extreme Klimabewegung durch die European Climate Foundation (ECF) gesteuert. Laut eigenem Jahresabschlussbericht (S. 42), hatte die ECF im Jahr 2013 üppige 23,2 Millionen Euro zur Verfügung. 15,3 Millionen Euro gingen an Aktivisten und Projekte. Woher kommen bloß diese enormen Gelder? Bei der kalten Sonne beläuft sich das Jahresbudget auf etwa 25 Euro.  Die ECF hat also ca. eine Millionen mal mehr Gelder für ihre Aktionen zur Verfügung als unser Blog.
Die ECF führt auf ihrer Webseite sechs Hauptsponsoren für 2013 auf: The Children’s Investment Fund Foundation, ClimateWorks Foundation, McCall Macbain Foundation, Oak Foundation, Velux Fonden und die Nationale Postcode Loterij. Das hört sich zum Teil ziemlich amerikanisch an. Lesen wir daher im EPW-Bericht auf Seite 47 etwas näher nach:

Aktivisten-Organisationen dienen als Passier-Organe, die zusätzlichen Einfluss durchsetzen, während sie diverse Unterstützungen erzeugen.

Die Energy Foundation ist ein primäres Beispiel eines öffentlichen „Durchreich“-Wohlfahrtsverbandes, welcher massive Zuwendungen von privaten Foundations erhält. Die Energy Foundation fördert dann eine ganze Palette von Aktivisten-Organisationen. Im Gegensatz zu einem Geldgeber, der eine Abgabe zum Geldsammeln bewertet im Namen unerkannter Gruppen, verteilt eine „Durchreich“-Foundation Geld an bekannte Wohlfahrtsverbände. Die Energy Foundation wurde gegründet als als eine solche Passier-Organisation mit einer Aussteuer von 20 Millionen Dollar, gespendet von den Pew Charitable Trusts, der Rockefeller-Foundation und der John D. & Catherine T. MacArthur Foundation. Gegenwärtig werden auf der Website der Energy Foundation die folgenden Partner gelistet: ClimateWorks Foundation, Children’s Investment Fund Foundation, David and Lucile Packard Foundation, Grantham Foundation, Lakeshore Foundation, The McKnight Foundation, Oak Foundation, Pisces Foundation, Robertson Foundation, Schmidt Family Foundation, Tilia Fund, TomKat Fund, TOSA Foundation, The William and Flora Hewlett Foundation und Yellow Chair Foundation.

In den USA dient die ‘Energy Foundation’ als Geldsammel- und Durchreicheplatz. Von Milliardären kontrollierte kleinere Stiftungen pumpen Geld in die Foundation, von wo die Mittel dann an die Aktivistenprojekte verteilt werden. Auf dem alten Kontinent wurde mit der European Climate Foundation offenbar nun ein europäisches Pendant zur Energy Foundation geschaffen. Gleich drei US-Stiftungen sind bei der ECF als Hauptsponsoren aktiv, ClimateWorks Foundation, Children’s Investment Fund Foundation und Oak Foundation. Offensichtlich wollte man hier von den USA ausgehend ein weltweites Klimaaktivisten-Netzwerk schaffen, um die globale Energiepolitik zu beeinflussen.
Wo gehen die vielen ECF-Gelder eigentlich konkret hin? Auf der ECF-Webseite heißt es dazu:

Beispiele für geförderte Projekte
Mehr in kürze!

Das ist schon etwas dürftig und geheimnisvoll, wenn man bedenkt, dass die ECF bereits 2008 gegründet wurde, also vor 6 Jahren. An anderer Stelle der Webseite lässt man die Katze dann doch ein Stück weit aus dem Sack:

Die ECF fördert in Deutschland eine Vielzahl an zivilgesellschaftlichen Akteuren, zum Beispiel den WWF, den Naturschutzbund (NABU), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft und die Klima-Allianz. Außerdem unterstützen wir progressiv eingestellte Unternehmensorganisationen, wie etwa die Stiftung 2° und die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF).

Der WWF stellt bekanntlich eines der Hauptprobleme in der transparenten Klimaberichterstattung des IPCC dar, hatte es die Organisation doch in der Vergangenheit geschafft, eine Vielzahl von WWF-Aktivisten in das IPCC-Autorenteam einzuschleusen. Anstatt ergebnisoffen die wischenschaftliche Faktenlage zu berichten, ging es dem WWF-Team vor allem darum, eine Gefahrenkulisse aufzubauen, um das Ziel der Eliminierung der Kohlenwasserstoff-Energieträger durchzuknüppeln. Die kanadische Journalistin Donna Lafromboise beschrieb das ganze Ausmaß der IPCC-Unterwanderung durch Umweltaktivisten in einem Beitrag im September 2013 im Wall Street Journal:
Das Problem ist, dass viele IPCC-Mitarbeiter Verbindungen zu Umweltgruppen haben, von denen viele durch den vermeintlichen Hype um die Gefahr der Klimaänderung Geld einsammeln. Diese Beziehungen wirft die legitime Frage nach ihrer Objektivität auf. Die Beispiele sind eine Legion. Donald Wuebbles, einer der beiden Leitautoren des einführenden ersten Kapitels der Arbeitsgruppe 1, hatte ein Jahrzehnt lang Alarmstimmung erzeugende Berichte zur Klimaänderung für die aktivistische Union of Concerned Scientists geschrieben. Ein weiteres Kapitel des Gesamt-IPCC-Berichtes über „offene Ozeane“ wird geleitet durch den australischen Meeresbiologen Ove Hoegh-Guldberg, der eine Reihe von Berichten geschrieben hat mit Überschriften wie „Pazifik in Gefahr“ für Greenpeace und den World Wildlife Fund WWF.
Der Astrophysiker Michael Oppenheimer, verantwortlich für ein anderes Kapitel im IPCC-Bericht über „steigende Risiken und Schlüssel-Verwundbarkeiten“, berät den Environmental Defense Fund (nachdem er über zwei Jahrzehnte lang auf dessen Gehaltsliste stand). Der Wissenschaftler Richard Moss von der University of Maryland ist ein ehemaliger Vollzeit-Vizepräsident des WWF, während Jennifer Morgan die leitende WWF-Sprecherin bzgl. Klimawandel ist. Beide sind gegenwärtig IPCC-Herausgeber von Begutachtungen – eine Position, die eigentlich sicherstellen soll, dass Feedbacks von externen Begutachtern angemessen berücksichtigt werden. Meine eigene Untersuchung des IPCC-Berichtes 2007 ergab, dass unter den Autoren von zwei Dritteln der 44 Kapitel darin zumindest ein Autor mit Verbindungen zum WWF war. Einige waren ehemalige Mitarbeiter oder sind es noch, andere waren Mitglied des Beratungsgremiums beim WWF, dessen Ziel es war, den Sinn für Dringlichkeit in der Öffentlichkeit um die Klimaänderung zu erhöhen.
Letztendlich fördert die ECF auch diese dubiosen Aktivitäten, obwohl die Aufgabe des IPCC eigentlich eine neutrale wissenschaftliche Darstellung und Abwägung sein sollten, unabhängig von der politischen Sichtweise. Es verwundert kaum, dass auch Projekte beim Potsdamer PIK-Institut durch die ECF gefördert wurden, wie der Förderliste zu entnehmen ist. An einer wirklichen wissenschaftlichen Aufarbeitung des Klimaproblems scheint man bei der ECF nicht interessiert zu sein. Ansonsten hätte sich die Stiftung wohl bereits beim kalten-Sonne-Team gemeldet, um dort wegen Förderung von Projekten zu natürlichen Klimafaktoren wie Ozeanzyklen und solaren Aktivitätsschwankungen anzufragen. Unser Kontaktformular ist übrigens hier.
Link: http://www.kaltesonne.de/?p=20772
Bericht zuerst erschienen bei www.kaltesonne.de. Übersetzung der englischen Auszüge (kursiv) von Chris Frey EIKE




Kohle, Gas, Öl, Kernenergie? — Teil 2

Das Mengenproblem

Zumindest solange die Weltbevölkerung noch weiter wächst, wird der Energieverbrauch weiter steigen müssen. Er wird sogar überproportional steigen, da Wohlstand und Energieverbrauch untrennbar miteinander verknüpft sind. All das Geschwafel von “Energieeffizienz” ist nur ein anderes Wort für Wohlstandsverzicht und schlimmer noch, für eine neue Form des Kolonialismus. Woher nimmt z. B. ein “Gutmensch” in Deutschland das Recht, Milliarden von Menschen das Leben vor enthalten zu wollen, das er für sich selbst beansprucht? Das wird nicht funktionieren. Nicht nur China, läßt sich das nicht mehr gefallen.
Wenn aber der Energieeinsatz mit steigendem (weltweiten) Wohlstand immer weiter steigen muß, welche Energieträger kommen in Frage? Die additiven Energien Wind, Sonne etc. werden immer solche bleiben. Dies liegt an ihrer geringen Energiedichte und den daraus resultierenden Kosten und ihrer Zufälligkeit. Die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Erdgas reichen zwar für (mindestens) Jahrhunderte, führen aber zu weiter steigenden Kosten. Will man z. B. noch größere Mengen Kohle umweltverträglich fördern, transportieren und verbrennen, explodieren die Stromerzeugungskosten weltweit. Dies ist aber nichts anderes als Wohlstandsverlust. Man kann nun mal jeden Dollar, Euro oder Renminbi nur einmal ausgeben!
Um es noch einmal deutlich zu sagen, das Problem ist nicht ein baldiges Versiegen der fossilen Energieträger, sondern die überproportional steigenden Kosten. Je mehr verbraucht werden, um so mehr steigt z. B. die Belastung der Umwelt. Dem kann aber nur durch einen immer weiter steigenden Kapitaleinsatz entgegen gewirkt werden. Ab einer gewissen Luftverschmutzung war einfach der Übergang vom einfachen Kohleofen auf die geregelte Zentralheizung, vom einfachen “VW-Käfer” auf den Motor mit Katalysator, vom “hohen Schornstein” auf die Rauchgaswäsche nötig… Jedes mal verbunden mit einem Sprung bei den Investitionskosten.

Der Übergang zur Kernspaltung

Bei jeder Kernspaltung – egal ob Uran, Thorium oder sonstige Aktinoide – wird eine unvergleichbar größere Energiemenge als bei der Verbrennung frei: Durch die Spaltung von einem einzigen Gramm Uran werden 22.800 kWh Energie erzeugt. Die gleiche Menge, wie bei der Verbrennung von drei Tonnen Steinkohle,13 barrel Öl oder rund 2200 Kubikmeter Erdgas.
Man kann gar nicht nicht oft genug auf dieses Verhältnis hinweisen. Auch jedem technischen Laien erschließt sich damit sofort der qualitative Sprung für den Umweltschutz. Jeder, der schon mal mit Kohle geheizt hat, weiß wieviel Asche 60 Zentner Kohle hinterlassen oder wie lange es dauert, bis 2000 Liter Heizöl durch den Schornstein gerauscht sind und welche Abgasfahne sie dabei hinterlassen haben. Wer nun gleich wieder an “Strahlengefahr” denkt, möge mal einen Augenblick nachdenken, wie viele Menschen wohl momentan in Atom-U-Booten in den Weltmeeren unterwegs sind. So schlimm kann die Sache wohl nicht sein, wenn man monatelang unmittelbar neben einem Reaktor arbeiten, schlafen und essen kann, ohne einen Schaden zu erleiden. Der größte Teil der “Atomstromverbraucher” wird in seinem ganzen Leben nie einem Reaktor so nahe kommen.

Die nahezu unerschöpflichen Uranvorräte

Allein in den Weltmeeren – also prinzipiell für alle frei zugänglich – sind über 4 Milliarden to Uran gelöst. Jedes Jahr werden etwa 32.000 to durch die Flüsse ins Meer getragen. Dies ist ein nahezu unerschöpflicher Vorrat, da es sich um einen Gleichgewichtszustand handelt: Kommt neues Uran hinzu, wird es irgendwo ausgefällt. Würde man Uran entnehmen, löst es sich wieder auf.
Bis man sich diesen kostspieligeren – weil in geringer Konzentration vorliegenden – Vorräten zuwenden muß, ist es noch sehr lange hin. Alle zwei Jahre erscheint von der OECD das sog. “Red book”, in dem die Uranvorräte nach ihren Förderkosten sortiert aufgelistet sind. Die Vorräte mit aktuell geringeren Förderkosten als 130 USD pro kg Uranmetall, werden mit 5.902.900 Tonnen angegeben. Allein dieser Vorrat reicht für 100 Jahre, wenn man von der weltweiten Förderung des Jahres 2013 ausgeht.

Der Uranverbrauch

Die Frage, wieviel Uran man fördern muß, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Sie hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab:
·       Wieviel Kernkraftwerke sind in Betrieb,
·       welche Reaktortypen werden eingesetzt,
·       welche Anreicherungsverfahren zu welchen Betriebskosten und
·       wieviel wird wieder aufbereitet?
Im Jahre 2012 waren weltweit 437 kommerzielle Kernreaktoren mit 372 GWel in Betrieb, die rund 61.980 to Natururan nachgefragt haben. Die Frage wieviel Reaktoren in der Zukunft in Betrieb sind, ist schon weitaus schwieriger zu beantworten. Im “Red book” geht man von 400 bis 680 GWel im Jahre 2035 aus, für die man den Bedarf mit 72.000 bis 122.000 to Natururan jährlich abschätzt. Hier ist auch eine Menge Politik im Spiel: Wann fährt Japan wieder seine Reaktoren hoch, wie schnell geht der Ausbau in China voran, wie entwickelt sich die Weltkonjunktur?
Der Bedarf an Natururan hängt stark von den eingesetzten Reaktortypen ab. Eine selbsterhaltende Kettenreaktion kann man nur über 235-U einleiten. Dies ist aber nur zu 0,7211% im Natururan enthalten. Je nach Reaktortyp, Betriebszustand usw. ist ein weit höherer Anteil nötig. Bei Schwerwasserreaktoren kommt man fast mit Natururan aus, bei den überwiegenden Leichtwasserreaktoren mit Anreicherungen um 3 bis 4 %. Über die gesamte Flotte und Lebensdauer gemittelt, geht man von einem Verbrauch von rechnerisch 163 to Natururan für jedes GWel pro Kalenderjahr aus.

Das Geheimnis der Anreicherung

Diese Zahl ist aber durchaus nicht in Stein gemeißelt. Isotopentrennung ist ein aufwendiges Verfahren. Standardverfahren ist heute die Zentrifuge: Ein gasförmiger Uranstrom wird durch eine sehr schnell drehende Zentrifuge geleitet. Durch den – wenn auch sehr geringen – Dichteunterschied zwischen 235-U und 238-U wird die Konzentration von 235-U im Zentrum etwas höher. Um Konzentrationen, wie sie für Leichtwasserreaktoren benötigt werden, zu erhalten, muß man diesen Schritt viele male in Kaskaden wiederholen. So, wie sich in dem Produktstrom der Anteil von 235-U erhöht hat, hat er sich natürlich im “Abfallstrom” entsprechend verringert. Das “tails assay”, das ist das abgereicherte Uran, das die Anlage verläßt, hat heute üblicherweise einen Restgehalt von 0,25% 235-U. Leider steigt der Aufwand mit abnehmendem Restgehalt überproportional an. Verringert man die Abreicherung von 0,3% auf 0,25%, so sinkt der notwendige Einsatz an Natururan um 9,5%, aber der Aufwand steigt um 11%. Eine Anreicherungsanlage ist somit flexibel einsetzbar: Ist der aktuelle Preis für Natururan gering, wird weniger abgereichert; ist die Nachfrage nach Brennstoff gering, wie z. B. im Jahr nach Fukushima, kann auch die Abreicherung erhöht werden (ohnehin hohe Fixkosten der Anlage).
Hier tut sich eine weitere Quelle für Natururan auf. Inzwischen gibt es einen Berg von über 1,6 Millionen to abgereicherten Urans mit einem jährlichen Wachstum von etwa 60.000 to. Durch eine “Wiederanreicherung” könnte man fast 500.000 to “Natururan” erzeugen. Beispielsweise ergeben 1,6 Millionen to mit einem Restgehalt von 0,3% 235-U etwa 420.000 to künstlich hergestelltes “Natururan” und einen neuen “Abfallstrom” von 1.080.000 to tails assay mit 0,14% 235-U. Man sieht also, der Begriff “Abfall” ist in der Kerntechnik mit Vorsicht zu gebrauchen. Die Wieder-Anreicherung ist jedenfalls kein Gedankenspiel. In USA ist bereits ein Projekt (DOE und Bonneville Power Administration) angelaufen und es gibt eine Kooperation zwischen Frankreich und Rußland. Besonders vielversprechend erscheint auch die Planung einer Silex-Anlage (Laser Verfahren, entwickelt von GE und Hitachi) zu diesem Zweck auf dem Gelände der stillgelegten Paducah Gasdiffusion. Die Genehmigung ist vom DOE erteilt. Letztendlich wird – wie immer – der Preis für Natururan entscheidend sein.

Wann geht es mit der Wiederaufbereitung los?

Wenn ein Brennelement “abgebrannt” ist, ist das darin enthaltene Material noch lange nicht vollständig gespalten. Das Brennelement ist lediglich – aus einer Reihe von verschiedenen Gründen – nicht mehr für den Reaktorbetrieb geeignet. Ein anschauliches Maß ist der sogenannte Abbrand, angegeben in MWd/to Schwermetall. Typischer Wert für Leichtwasserreaktoren ist ein Abbrand von 50.000 bis 60.000 MWd/to. Da ziemlich genau ein Gramm Uran gespalten werden muß, um 24 Stunden lang eine Leistung von einem Megawatt zu erzeugen, kann man diese Angabe auch mit 50 bis 60 kg pro Tonne Uran übersetzen. Oder anders ausgedrückt, von jeder ursprünglich im Reaktor eingesetzten Tonne Uran sind noch 940 bis 950 kg Schwermetall übrig.
Hier setzt die Wiederaufbereitung an: In dem klassischen Purex-Verfahren löst man den Brennstoff in Salpetersäure auf und scheidet das enthaltene Uran und Plutonium in möglichst reiner Form ab. Alles andere ist bei diesem Verfahren Abfall, der in Deutschland in einem geologischen “Endlager” (z. B. Gorleben) für ewig eingelagert werden sollte. Interessanterweise wird während des Reaktorbetriebs nicht nur Uran gespalten, sondern auch kontinuierlich Plutonium erzeugt. Heutige Leichtwasserreaktoren haben einen Konversionsfaktor von etwa 0,6. Das bedeutet, bei der Spaltung von 10 Kernen werden gleichzeitig 6 Kerne Plutonium “erbrütet”. Da ein Reaktor nicht sonderlich zwischen Uran und Plutonium unterscheidet, hat das “abgebrannte Uran” immer noch einen etwas höheren Gehalt (rund 0,9%) an 235-U als Natururan. Könnte also sogar unmittelbar in mit schwerem Wasser moderierten Reaktoren eingesetzt werden (DUPIC-Konzept der Koreaner). Das rund eine Prozent des erbrüteten Plutonium kann man entweder sammeln für später zu bauende Reaktoren mit schnellem Neutronenspektrum oder zu sogenannten Mischoxid-Brennelementen (MOX-Brennelement) verarbeiten. Im Jahr 2012 wurden in Europa 10.334 kg Plutonium zu MOX-Brennelementen verarbeitet. Dies hat rund 897 to Natururan eingespart.
Man kann also grob sagen, durch 1 kg Plutonium lassen sich rund 90 kg Natururan einsparen. Setzt man den Preis für Natururan mit 100 USD (entspricht ungefähr dem derzeitigen Euratom-Preis) an, so ergibt diese einfache Abschätzung Kosten von höchstens 9.000 USD pro kg Plutonium bzw. 900 USD für eine Tonne abgebrannter Brennelemente. Dies ist – zugegebenermaßen mit einem dicken Daumen gerechnet – doch eine brauchbare Einschätzung der Situation. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis die Wiederaufbereitung in großem Stil wirtschaftlich wird.
Wegen der hohen Energiedichte sind die Lagerkosten in einem Trockenlager sehr gering. Außerdem hat “Atommüll” – im Gegensatz z. B. zu Quecksilber oder Asbest – die nette Eigenschaft, beständig “weniger gefährlich” zu werden. Die Strahlung ist aber der Kostentreiber beim Betrieb einer Wiederaufbereitungsanlage (Abschirmung, Arbeitsschutz, Zersetzung der Lösungsmittel etc.). Je länger die Brennelemente abgelagert sind, desto kostengünstiger wird die Wiederaufbereitung.

Erdgas- oder Kernkraftwerke?

Kraftwerke mit Gasturbinen und Abhitzekesseln erfordern die geringsten Investitionskosten. Sie sind deshalb der Liebling aller kurzfristigen Investoren. Ihre guten Wirkungsgrade in der Grundlast (!!) von fast 60% werden gern als Umweltschutz ausgegeben, sind jedoch wegen der hohen Erdgaspreise (in Deutschland) eher zwingend notwendig.
Auch hier, kann eine einfache Abschätzung weiterhelfen: Geht man von den 163 to Natururan pro GWael aus (siehe oben), die ein Leichtwasserreaktor “statistisch” verbraucht und einem Preis von 130 USD pro kg Natururan (siehe oben), so dürfte das Erdgas für das gleichwertige Kombikraftwerk nur 0,51 USD pro MMBtu kosten! Im letzten Jahr schwankte der Börsenpreis aber zwischen 3,38 und 6,48 USD/MMBtu. Dies ist die Antwort, warum sowohl in den USA, wie auch in den Vereinigten Emiraten Kernkraftwerke im Bau sind und Großbritannien wieder verstärkt auf Kernenergie setzt. Ganz nebenbei: Die Emirate haben 4 Blöcke mit je 1400 MWel für 20 Milliarden USD von Korea gekauft. Bisher ist von Kosten- oder Terminüberschreitungen nichts bekannt.

Vorläufiges Schlusswort

Das alles bezog sich ausdrücklich nicht auf Thorium, “Schnelle Brüter” etc., sondern auf das, was man auf den internationalen Märkten sofort kaufen könnte. Wenn man denn wollte: Frankreich hat es schon vor Jahrzehnten vorgemacht, wie man innerhalb einer Dekade, eine preiswerte und zukunftsträchtige Stromversorgung aufbauen kann. China scheint diesem Vorbild zu folgen.
Natürlich ist es schön, auf jedem Autosalon die Prototypen zu bestaunen. Man darf nur nicht vergessen, daß diese durch die Erträge des Autohändlers um die Ecke finanziert werden. Die ewige Forderung, mit dem Kauf eines Autos zu warten, bis die “besseren Modelle” auf dem Markt sind, macht einen notgedrungen zum Fußgänger.
Der Beitrag wurde übernommen von Nukeklaus hier