Kapazitätsmärkte — Markt- oder Planwirtschaft?

Das Besondere des Strommarktes

Die Gewinnung und Verteilung elektrischer Energie ist außergewöhnlich kapitalintensiv. Kraftwerke und Stromnetze kosten Milliarden. Sie sind anschließend für Jahrzehnte nutzbar. Nur durch die Verteilung der Kosten auf viele Jahre, ist das Produkt elektrische Energie überhaupt zu geringen Preisen lieferbar. Doch genau darin besteht das außerordentliche betriebswirtschaftliche Risiko: Niemand kann den genauen Bedarf in Jahrzehnten voraussagen.
Zu Beginn der Elektrifizierung ist man deshalb sehr schnell zu staatlich regulierten Monopolen übergegangen. Besonders bei der Verteilung (Leitungsnetze) erscheint es noch heute sinnvoll, an jedem Ort nur ein Netz zu betreiben. Die ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. In wie weit, dieses Gebietsmonopol wirklich natürlich oder eher politisch gewollt ist, sei dahingestellt. So geht z. B. in der Telekommunikation der Trend durchaus zu (zumindest auf Teilstrecken) parallelen Leitungen oder bei Erdgas zu parallelen Systemen (Pipeline und LNG). In der Stromwirtschaft dagegen, wird jede Diversifizierung sofort im Keim erstickt. Jüngstes Beispiel ist die nachträgliche Belastung von Eigenerzeugung mit staatlichen Abgaben.
Seit je her, hat man versucht das Dilemma zwischen hohen Fixkosten und (teilweise) sehr geringen variablen Kosten durch Leistungs- und Energiepreise abzubilden. Einzige Ausnahme waren die Kleinverbraucher (Haushalte), bei denen Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander standen. Der Leistungspreis deckte dabei einen erheblichen Anteil der Fixkosten bei Erzeugung und Verteilung ab. Er genügte folgenden Anforderungen:
·       Als spezifischer Preis — Leistung (kW), die in einem Abrechnungszeitraum bezogen wird — bot er dem Verbraucher einen unmittelbaren Anreiz, seine gezogene Leistung möglichst klein zu halten und zu vergleichmäßigen. Früher nannte man so etwas Spitzenstromoptimierung, heute wird der alte Wein neudeutsch als "smart grid" verkauft. Wichtig war die unmittelbare Verknüpfung von Leistung mit Kosten: Wer verschwenderisch mit den volkswirtschaftlichen Investitionen fürs Netz umging, mußte unmittelbar entsprechend mehr bezahlen. Eine sehr wirksame Methode, da der Leistungsanteil im Normalfall etwa die Hälfte der Stromrechnung betrug.
·       Das Investitionsrisiko wurde zwischen Kunde und Lieferant aufgeteilt: Wurde nur selten die geforderte Leistung vom Kunden bezogen, stieg der Leistungsanteil an seiner Stromrechnung merklich an. Ein Leben auf Kosten der Allgemeinheit — wie es heute gern von Besitzern von Photovoltaikanlagen propagiert wird — war in diesem System nicht vorgesehen. Wer nur für wenige Stunden seine elektrische Energie aus dem öffentlichen Netz bezieht, muß indirekt über seinen Leistungspreis für seine Kilowattstunden einen Preis von mehreren Euro bezahlen. Die Propaganda von der bald erreichten "Netzparität" stellt sich als genauso hohler Werbeslogan wie "Die Sonne schickt keine Rechnung" heraus. Wenn Netzparität, dann aber bitte nur mit Leistungspreis (auch Bereitstellungspreis genant) oder eigener Batterieanlage für Dunkelheit.
·       Der Leistungspreis war bezüglich des Netzes verursachergerecht. Wer nur das Hochspannungsnetz bzw. Mittelspannungsnetz nutzte, hatte auch unterschiedliche Preise zu entrichten. Dafür mußte er die Transformatorenanlage selbst anschaffen und betreiben. Auch diese volkswirtschaftlich sehr sinnvolle Maßnahme, wird immer gern für Propaganda missbraucht: Es wird gern von billigem Strom für die Industrie gefaselt, weil man nur die Arbeitspreise (kWh) für Haushalte und "Großverbraucher" in Relation zueinander setzt.

Wie das Elend begann

In der guten alten Zeit, mußten sich die Energieversorger alle Preise vorher von dem zuständigen Regulierer genehmigen lassen. Dazu war es nötig, alle Kosten für Erzeugung, Vertrieb und Netznutzung offen zu legen. In wie weit so etwas überhaupt möglich ist, sei dahingestellt. Als Gegenwert erhielten sie das jeweilige Monopol.
Mit der Erschaffung der "Marktliberalisierung" — ironischerweise gerade durch Kräfte, die der Marktwirtschaft eher kritisch gegenüberstehen — mußte das System umgestellt werden. Man glaubte die Erzeugung (Kraftwerke) und das Netz problemlos voneinander trennen zu können. Warner, die vor der Problematik der Frequenzregelung und der Rosinenpickerei bei den Standorten warnten, wurden als Vertreter der "Monopolkräfte" abgebürstet. Man wollte politisch eine Strombörse durchsetzen. Man glaubte, einen Markt künstlich erschaffen zu können. Zu diesem Zweck erschuf man die Konstruktion von an einer Börse in Leipzig miteinander handelnden Erzeugern (Kraftwerke, Windparks etc.) und "Großverbrauchern" (industrielle Kunden, Vertriebsfirmen). Alle sonstigen Schwierigkeiten wurden dem "Netzbetreiber" auferlegt. Dieser sollte staatlich reguliert werden und würde sich als der Hort der Planwirtschaft erweisen. Er ist die Spielwiese der Politiker, das Ausführungsorgan der Planwirtschaft. Anders als im "real existierenden Sozialismus" konnten sich aber die Architekten der Planwirtschaft stets hinter den "bösen Kräften des Marktes" verstecken.
Sollte man nur noch Energie (kWh) handeln, mußten zukünftig alle Kosten durch den Energiepreis (€/MWh) abgedeckt werden. Bei der Unterteilung in "Marktanteil" und "Plananteil" war das nur über Zuschläge (Netzentgeld, EEG-Umlage etc.) möglich. Eine Systemumstellung mit fatalen Konsequenzen: Durch die faktische Abschaffung des Leistungspreises wurde das Verursacherprinzip bei den Kapitalkosten ausgehebelt. Zu allem Überdruss wurden aber teilweise Leistungspreise weiter erhoben, was zumindest in der Industrie zu völligen Fehlallokationen führt. Man hat — gewollt oder ungewollt — eine gewaltige Spielwiese für Schlangenölverkäufer aus allen gesellschaftlichen Bereichen geschaffen.

Die zwei Geburtsfehler der Strombörse

Eine Börse ist ein Marktplatz. Zwar ist im Internet-Zeitalter keine Präsenz der Händler mehr auf dem Parkett nötig, aber es gibt einen genau definierten Erfüllungsort. Für die Ölkontrakte über WTI (West Texas Intermediate) ist dies nach wie vor Cushing in Oklahoma USA. Egal wer, wo auf der Welt WTI-Kontrakte handelt, weiß, daß er noch die Transportkosten von seinem Verkaufspreis abziehen bzw. seinem Kaufpreis hinzurechnen muß. Natürlich wird keine physische Ware erst von Rotterdam nach Cushing transportiert und von dort wieder nach Frankfurt. Vielmehr zieht der Verkäufer in Rotterdam die Transportkosten vom Cushing-Preis ab und der Abnehmer in Frankfurt rechnet seine Transportkosten hinzu. Üblich ist nun, daß man sich die Differenz teilt und mit den tatsächlichen Transportkosten von Rotterdam nach Frankfurt verrechnet. Hört sich kompliziert an, ist aber in der Praxis hoch effektiv, weil erst dadurch neue Transportwege entdeckt oder geschaffen werden. Als Beispiel mag nur die Verflüssigung von Erdgas als Alternative zum Rohrleitungstransport dienen. Bei der Strombörse meinte man nun mit "virtuellen Handelsräumen" arbeiten zu können. Inzwischen spricht es sich aber herum, daß auch neue Stromtrassen Milliarden kosten. Es ist eben keinesfalls egal, wann und wo eine Lieferung vollzogen wird. In Deutschland war man aus politischen Gründen ausdrücklich für eine "Briefmarkenlösung". Es sollte kein Unterschied bei den Transportkosten geben — egal ob der Strom für München aus dem Kernkraftwerk in der Nähe oder aus dem Windpark bei Helgoland stammt. Wo ein politischer Wille ist, soll auch eine Stromtrasse gebaut sein. Die Kosten dafür, zahlt ja die Allgemeinheit über die "Netzumlage". Jeder Kohlenhändler würde nur ungläubig mit dem Kopf schütteln, wenn man ihm erzählen wollte, es sei gleich teuer, ob die Kohle aus Ibbenbüren oder Südafrika geliefert wird. Aber darin unterscheiden sich eben reale Märkte von politischen Kopfgeburten.
Der zweite Geburtsfehler war die Zusammenfassung zweier völlig verschiedener Produkte zu einem Handelsprodukt. Konventioneller Strom — egal ob aus Kernkraft-, Kohle oder Gaskraftwerken — ist zu jedem Zeitpunkt ein physikalisch darstellbares Produkt, "Flackerstrom" aus Wind- und Sonnenenergie hingegen, ist bestenfalls über den Wetterbericht abschätzbar — so, als würde man Schweinehälften mit Roulett zu einem Handelsprodukt vereinen. Die garantierte Lieferbarkeit ist aber die Grundfeste einer jeden Börse. Wie hat man nun das Problem für die Strombörse gelöst? Immer wenn Produktion und Abnahme nicht genau im Gleichgewicht sind, ändert sich die Netzfrequenz. Für die Einhaltung der Frequenz ist aber der Netzbetreiber zuständig. Mit anderen Worten: Jedes mal, wenn ein Verkäufer (Windpark) seine Ware gar nicht liefern kann, muß der Netzbetreiber einspringen. Er muß nun sehr teuer, weil kurzfristig, die fehlende Leistung besorgen. Die Kosten hierfür, darf er über die Netzentgelte auf die Allgemeinheit abwälzen. Wie lange würde wohl eine reale Börse existieren, wenn ständig gar nicht geliefert werden könnte? Entweder würden sich die Handelsteilnehmer frustriert zurückziehen oder die Versicherungsprämien für Lieferausfälle würden jeden Handel ad absurdum führen. Wie weit, die Strombörse von realen Börsen entfernt ist, ist schon jedem Laien durch die negativen Preise ersichtlich.

Merit Order

Die Kosten der Erzeugung elektrischer Energie lassen sich als Fixkosten (Kapitalkosten, Personalkosten etc.) und variable Kosten (praktisch nur Brennstoffkosten) darstellen. Trägt man die Brennstoffkosten in einem Diagramm auf, ergibt sich eine Kurve, die im Nullpunkt beginnt (Wind und Sonne), erst sehr flach ansteigt (Kernenergie), dann immer steiler wird (von Braunkohle über Steinkohle), um dann sehr steil (Erdgas) zu enden. Ob ein Kraftwerk nun läuft oder nicht, die Fixkosten (insbesondere sind das die Kapitalkosten) bleiben immer gleich. Ob man es in Betrieb setzt, hängt also vom Verhältnis des momentan erzielbaren Strompreises zu den eigenen Brennstoffkosten ab.
Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Beträgt der Strompreis an der Börse 32 €/MWh ergibt sich für ein Gaskraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 50% Grenzkosten bei einem Erdgaspreis von 16 €/MWh. Bei diesem Strompreis und Erdgaspreis könnte es gerade seine Brennstoffkosten wieder einfahren. Ist der erzielbare Strompreis geringer oder der Gaspreis höher, lohnt es sich, das Kraftwerk außer Betrieb zu setzen um weitere Verluste zu vermeiden.
Der erzielbare Strompreis gilt aber nun für alle Kraftwerke. Jedes Kraftwerk muß nun seine Brennstoffkosten ermitteln. Man kann jetzt die Kraftwerke in einer Liste mit steigenden Brennstoffkosten sortieren. Das muß täglich geschehen, da die Brennstoffpreise  schwanken. Eine solche Liste bezeichnet man als "merit order". Alle Kraftwerke, die mit ihren individuellen Brennstoffkosten oberhalb des Grenzwertes (entsprechend dem Börsenpreis für Strom) liegen, würden mit jeder produzierten Kilowattstunde zusätzliche Verluste machen, aber alle Kraftwerke unterhalb des Grenzwertes würden nicht nur ihre Brennstoffkosten voll abdecken, sondern würden auch noch zusätzliche Einnahmen zur Abdeckung ihrer Fixkosten erzielen.
Aus diesem Zusammenhang ergibt sich auch eindeutig, warum in diesem System mit steigendem Anteil an "Erneuerbaren" auch ständig der Anteil an Strom aus Braunkohle größer werden wird. Momentan gilt der Einspeisevorrang für "Erneuerbare". Je nach dem, wie stark der Wind weht und die Sonne scheint, ist damit ein entsprechender Anteil an der insgesamt benötigten Strommenge vergeben. Lediglich der Rest bleibt für die anderen Kraftwerke übrig. Das ist politisch so gewollt. Die Strompreise an der Börse purzeln durch das Überangebot bis hin zu absurden negativen Preisen (Entsorgungsgebühren). Ausgerechnet Kernkraftwerke (die aber aus politischen Gründen abgeschaltet werden sollen) und moderne Braunkohlekraftwerke haben die mit Abstand geringsten Brennstoffkosten. Lange vorher, müssen (heute schon) auch modernste Erdgaskraftwerke und bald auch modernste Steinkohlekraftwerke abstellen.
Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit. Jeden Tag, an dem ein Kraftwerk nicht laufen darf, schreibt es dunkelrote Zahlen. Andererseits können die Kraftwerke mit geringen Brennstoffkosten ihre Kredite weiter abbauen. Hat in diesem Sinne schon jemals ein Politiker oder Konzernlenker über die Konsequenzen nachgedacht, wenn demnächst die Brot-und-Butter-Kraftwerke zwangsweise abgeschaltet werden müssen. Der "Atomausstieg" wird noch richtig heiter werden.
Interessant sind auch die Auswirkungen auf Neuinvestitionen. Alle reden von einem Boom bei Gaskraftwerken. Sicherlich erfordern Gaskraftwerke die mit Abstand geringsten Investitionen. Insofern erscheint das betriebswirtschaftliche Risiko gering. Allerdings gilt das nur für niedrige Gaspreise (Putin läßt grüßen!) bei gleichzeitig hohen Strompreisen. Wer garantiert aber, daß die Strompreise an der Börse bald stark steigen? Was ist, wenn die Absatzmenge in Deutschland durch eine beschleunigte Deindustrialisierung schneller rückläufig ist, als allgemein erwartet wird? Was, wenn unsere Nachbarn mit billigem Strom — beispielsweise aus Kernkraftwerken — auf den deutschen Markt drängen?

Warum es keine Kapazitätsmärkte gibt

Die Grundvoraussetzung für einen Markt ist das aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage. Wo es gar keine Nachfrage gibt, kann auch kein Markt entstehen. Insofern ist der naturgegebene Markt, der Markt für elektrische Energie. Genauso wie es Märkte und Börsen für Diesel und Benzin gibt, aber keine Börse für Raffinerien. Alle politischen Kopfgeburten leiden an einem systembedingten "Nicht-funktionieren-können". Der Begriff Markt ist oft nur eine Verballhornung der Planwirtschaft. Typischer Vertreter dieser politischen Kategorie ist der Handel mit "CO2-Zertifikaten".
Entweder man ist für freie Märkte (nur Energie in €/kWh) oder man entscheidet sich wieder zur Rückkehr zum regulierten Markt (Bereitstellungspreis in €/kW und Energie in €/kWh nach individuellen Umständen). Jedes der beiden Systeme hat Vor- und Nachteile. Zu Märkten gehören untrennbar Unternehmer und unternehmerisches Risiko. In diesem Sinne kann sich ein Kraftwerk nicht von einer Eisdiele unterscheiden. Mit beiden kann man Geld verdienen. Aber für beide kann die falsche Einschätzung des Wetter-Risikos tödlich sein. Eine Eisdiele muß ihr Geld verdienen, wenn der Kunde Eis essen möchte. Nicht anders, kann es bei einem Kraftwerk sein. Der Spruch: "Man zahlt ja auch nicht nur für die Feuerwehr, wenn es brennt", ist die Denkweise eines Kombinatsleiters und nicht eines Unternehmers.
Es ist kein Zufall, daß ausgerechnet die "Stadtwerke", die massiv in Gaskraftwerke investiert haben, nun lautstark "Kapazitätsmärkte" fordern. Es ist der bekannte Ruf nach Subventionen. Ihr Problem, wenn sie irgendwann angefangen haben, an die eigene Propaganda von den "flexiblen" und "umweltfreundlichen" Gaskraftwerken zu glauben. Es ist in diesem Land scheinbar zum Volkssport für gewisse politische Kreise geworden, die Verbraucher immer weiter mit Abgaben zu belasten. Früher war man wenigstens so ehrlich, die eigenen politischen Wünsche aus den öffentlichen Haushalten — und damit über Steuern — abzudecken. Eine weitere "Kapazitätsabgabe" wird mit Sicherheit die Strompreise nicht senken.
Man sollte dem Markt endlich freien Lauf gewähren und unrentable Kraftwerke pleite gehen lassen. Es wird sich schon ein Käufer finden. Der kann dann anschließend auch billiger anbieten. Die Damen und Herren, die ignoriert haben, daß Kernbrennstoff und Kohle billiger als Erdgas sind, müssen sich halt einen neuen Job suchen. Auch das Warten auf höhere "CO2-Preise" wird sie nicht mehr retten können. Wenn man CO2 zu einem Schadstoff erklären will, wird man um Grenzwerte nicht umhin kommen. Präsident Obama macht es gerade vor.
"Kapazitätsmärkte" können die Randbedingungen nicht verändern:
·       Je mehr Wind und Sonne in den Markt gedrückt wird, um so mehr wird Angebot und Nachfrage auseinandergehen. Die unvermeidliche Folge sind immer stärker schwankende Strompreise.
·       Je stärker die Preise schwanken, um so höher muß der Risikoaufschlag werden. Das Niveau der Strompreise (in Deutschland) wird dadurch weiter steigen.
·       Je höher die Preise steigen, um so mehr setzen Ausweichbewegungen ein. Eine massive Abwanderung der Industrie ins Ausland wird stattfinden. Sollte das der heimliche politische Wunsch sein, dann weiter so.
·       Das Ausland wird dem deutschen Vorbild auf keinen Fall folgen. Man wird gerne die Arbeitsplätze übernehmen und wird auch gerne billigen Strom liefern. Schließlich schafft auch der Bau und Betrieb von Kraftwerken Arbeitsplätze.
·       Solange man das Prinzip der Grenzkosten (merit order) beibehält, ist die Schwankung (Volatilität) der Energiepreise immer größer als bei einem regulierten System mit Leistungs- und Energiepreisen. Ein "Kapazitätsmarkt" kann daran nichts ändern.
·       Ein "Kapazitätsmarkt", d. h. die Bezahlung für das reine Bereithalten eines Kraftwerks, ist eine Subvention. Es entsteht ein reiner Mitnahmeeffekt, der keine Senkung der Energiepreise zur Folge hat.
·       Eine Lösung ist nur auf europäischer Ebene unter Beachtung europäischen Rechts möglich. Ein weiterer Alleingang Deutschlands wird nicht toleriert werden. Dies gilt um so mehr das Netz durch zusätzliche Grenzkopplungen verstärkt wird.
·       Die Volatilität wird durch den weiteren Ausbau der "Regenerativen" immer weiter zunehmen. Ein "Kapazitätsmarkt" kann ohnehin nur einen etwaigen Mangel an Leistung, nicht aber den Überschuß (wenn der Wind mal kräftig weht oder die Sonne großräumig scheint) beeinflussen.
·       Eine Kaltreserve war immer schon üblich. Was geschieht mit dem "Kapazitätsmarkt", wenn die Gaspreise einmal (relativ) sinken sollten? Werden dann die erhaltenen Subventionen an die Verbraucher zurückgezahlt?
·       Je länger man das Eingeständnis, daß die "Energiewende" ein Fehler ist, hinauszögert, um so mehr Zwangsabgaben sind nötig: Es begann mit der EEG-Umlage, dann folgte die Netzumlage und jetzt ist eine Kapazitätsabgabe im Gespräch. Planwirtschaft wuchert wie eine Krebsgeschwulst.
·       Nur ein ausgewogener Kraftwerkspark ist die beste Garantie für Preisstabilität. "100% Erneuerbare" ist eine gefährliche Utopie.
Dr. Klaus Dieter Humpich
Der Beitrag erschien zuerst bei NUKE-Klaus hier




NCDC: ‚Unser Algorithmus funktioniert wie geplant‘

Hier folgen ein paar andere Dinge, die funktioniert haben wie geplant:
Die Tacoma Narrows Bridge (1940): Frühe NASA-Raketen (fünfziger und sechziger Jahre: Die Titanic (1912): Am 14. April sank die RMS Titanic nach der Kollision mit einem Eisberg, die zuvor von den Erbauern als praktisch unsinkbar angepriesen worden ist (Siehe Bild rechts!)
Der DeHavilland-Komet (1952): 21 dieser kommerziellen Passagierflugzeuge wurden gebaut. Die Comet war in 26 Unfälle mit dem Rumpf des Flugzeugs involviert (hier) einschließlich 13 Abstürzen mit 426 Todesopfern. Nachdem die Beweise in der nachfolgenden Untersuchung enthüllt hatten, dass sich Materialermüdung des Metalls in den Ecken der Fenster des Flugzeugs konzentriert hatte und Grund der Abstürze war, wurden alle Flugzeuge danach mit runden Fenstern ausgestattet.
 
Mariner 1 (1962): Das erste US-Raumschiff mit dem Ziel Venus kam schwer vom Kurs ab infolge eines Fehlers in seinem Leitsystem. Es war ein kleiner Fehler – ein falscher Bindestrich in einer einzelnen Zeile des Programms – aber die Kursabweichung war gewaltig. Mariner 1 endete im Atlantischen Ozean, nachdem die Rakete von einem Sicherheitsoffizier zerstört worden ist. Dies ging in die Annalen ein als „der teuerste Bindestrich aller Zeiten“.
 
Start von Mariner 1
Der Mars Climate Orbiter (1998)
 
Der Mars Climate Orbiter stürzte auf die Oberfläche des Planeten, weil sein Orbit zu niedrig war.
Der Hauptgrund für diese Diskrepanz war, dass eine Software-Einheit am Boden [der Erde] Ergebnisse in einer „englischen System-Einheit“ erbrachte, während ein zweites System jene Ergebnisse nutzte und ‚gedacht‘ hatte, dass es sich um metrische Einheiten handelte. Software, die den durch die Zündung der Düsen erzeugten Gesamtimpuls berechnete, berechnete diesen in Pfund-Sekunden (pound-seconds, ?]. Die Berechnung der Trajektorie verwendete diese Ergebnisse, um die vorhergesagte Position des Raumschiffs durch Zünden der Düsen zu korrigieren. Diese Software ging von den Input-Werten in Newton-Sekunden aus.
Die Diskrepanz zwischen der berechneten und der tatsächlichen Position mit der Folge der Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Flughöhe wurde von mindestens zwei Navigatoren schon zuvor bemerkt, aber ihre Bedenken wurden verworfen.

Das NCDC-Klima für die Öffentlichkeit auf einen Blick:

Während man uns sagte, dass „alles in Ordnung“ ist und dass „unser Algorithmus wie geplant funktioniert“, ist es einfach zu entdecken, dass wenn man versucht, Temperaturdaten für irgendeine Stadt in den USA zu plotten – zum Beispiel Dallas, Texas – bekommt man Höchst-, Tiefst- und Mitteltemperaturen, die alle identisch sind:



Versuchen Sie es selbst, und zwar hier.
Ändern Sie die Bedingungen, um eine landesweite Zeitreihe zu bekommen, wählen Sie eine Stadt, und was Sie bekommen, sind die Minimum-, Mittel- und Maximumtemperatur, die alle die gleichen sind. Es ist unbekannt, ob dies überhaupt die richtigen Daten für die betreffende Stadt sind.
Dank an die WUWT-Leser Wyo_skeptic, Gary T. und Dr. Roy Spencer
Link: http://wattsupwiththat.com/2014/07/01/ncdc-our-algorithm-is-working-as-designed/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung der Redaktion:

Dieses Beharren auf dem eigenen Algorithmus, de sich letztendlich als großer Gleichmacher entpuppt, erinnert an den Witz vom Erfinder eine automatischen Fingernagelschneidemaschine, die er zum Patent anmelden will.
Erfinder zum Patentbeamten: Hier ist meine neue automatische Fingernagelschneidemaschine. In diese fünf Löcher stecken Sie gleichzeitig ihre 5 Finger der einen Hand. Mit der anderen Hand drücken Sie auf den Startknopf. Die Messer fahren runter und schneiden alle 5 Fingernägel gleichzeitig kurz. Sie sparen also jede Menge Zeit.
Der Beamte ist beeindruckt. Doch dann kommen ihm Zweifel. denn er sagt: „Ja, aber die Finger sind doch nicht alle gleich lang!“
Darauf schaut ihn der Erfinder stolz an und sagt: „Ja, da haben Sie recht: Vorher!“
Diese Erfindung wurde u.W.n. nie patentiert!




Mathematik? Brauche ich nicht, hat mich nie interessiert!

Ähnlich hätte sich vor einigen Jahrhunderten ein australischer Ureinwohner geäußert. Zahlen? Meine Sprache hat doch Zahlwörter bis 3, braucht denn jemand mehr?
Da waren die gemeinsamen Vorfahren der Ungarn und Finnen schon vor Jahrtausenden weiter: Sie konnten doppelt so weit zählen, bis sechs. Das haben Sprachforscher herausgefunden. Offenbar gab es eine finnisch-ugrische Ursprache, gesprochen von einem Volk, das dann weit auseinander gewandert ist. Die Nachkommen leben heute jenseits und diesseits des Urals, am Polarkreis und in der Puszta. Ihre Sprache hat sich in über 10 sehr verschiedene Regionalsprachen aufgespalten, aber alle haben noch gemeinsame Zahlwörter bis 6. Die Zahlwörter ab 7 wurden jeweils aus verschiedenen anderen Sprachen übernommen. Da ist der Schluss zwingend: Vor der Trennung des Volkes hörte das Zählen bei 6 auf.
Unsere indogermanischen Vorfahren waren noch weiter gekommen, auf jeden Fall über die 10 hinaus. Deren Ursprache hat sich in 2 Gruppen geteilt, die man Kentum- und Satem-Sprachen nennt, nach dem Wort für 100. Das muss aber nicht bedeuten, dass die Leute vor der Trennung noch nicht bei 100 waren.
In diese früheste Zeit, vor der Entstehung unserer Zivilisation, würden unsere Matheflops noch passen.
Die dann folgende Entwicklung zu Städten, Handel, Astronomie, Kalender lief an den Matheflops vorbei, sie hatten daran keinen Anteil. Was unserer Zivilisation zugrunde liegt, wird von ihnen ignoriert. 
Wurzeln, Exponenten, Logarithmen, Winkelfunktionen? Oder Pythagoras? Man muss doch nicht alle griechischen Restaurants kennen! Was soll überhaupt der Umgang mit Zahlen, halten wir uns besser an Christian Morgenstern:

Morgenstern stellte seine ulkige zahlenfreie Welt dar im Gedicht vom „Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun“. Ein Architekt „nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus“.

Absurd?
In einer Welt ohne Zahlen und Mathematik eigentlich nicht, da kann man sich sogar eine vollständige „Energiewende“ vorstellen. „Unsere ganze heutige Welt“ beruht jedoch tatsächlich auf Zahlen, und man müsste die Matheflops von allem Wesentlichen fernhalten.




Neuer Meereis-Rekord in der Antarktis

Die neue Rekord-Anomalie des Meereises der Südhemisphäre, also das die Antarktis umgebende Meereis, beläuft sich im Juni 2014 auf 2,074 Millionen km², also mehr als 2 Millionen km2  über dem langjährigen Mittelwert (University of Illinois; hier (Cryosphere Today) – Abbildung 1 :

                Abb. 1 : Meereis-Fläche der Antarktis (Juni 2014)
Die bisherige Rekordmarke der Anomalie auf der Südhemisphäre liegt bei 1,840 Millionen km² und wurde 2007 erreicht.
Auch die globale Ausdehnung des Meereises (Arktis und Antarktis) lag am 29.06.2014 um 1,005 Millionen km² über dem Mittelwert.

                Abb. 2 : Meereis-Fläche global (Antarktis + Arktis Juni 2014)
Hier findet sich diese ergänzende, vielleicht noch anschaulichere Darstellung:

                                Abb. 3 : Meereis-Fläche Antarktis

Dieser Eis-Befund paßt weder zu den Prognosen der Klima-Modelle, noch zur medialen "Eisschmelz- und Erwärmungs-Panik".  D a h e r :
Weder den deutschen Medien noch den Klima-Instituten ist dieser neue antarktische und zugleich globale Eis-Rekord eine Verlautbarung wert !?

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Anmerkung der EIKE-Redaktion (1) :
Dieser Artikel erschien zuerst auf: http://wattsupwiththat.com/2014/06/29/antarctica-sets-new-record-for-sea-ice-area/ ; Ergänzungen EIKE-Redaktion.
Wir danken für die Übernahme-Genehmigung.
Mehr: http://talkingabouttheweather.wordpress.com/2014/06/29/antarctica-sets-new-record-for-sea-ice/ und http://wattsupwiththat.com/reference-pages/sea-ice-page/
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Anmerkung der EIKE-Redaktion (2) :
Soeben wurde eine umfangreiche Übersichts-Arbeit publiziert, die sich mit den Temperatur-Trends rund um die Antarktis beschäftigt:

Another Antarctic sea ice record set – but excuses abound

Another Antarctic sea ice record set – but excuses abound


Dort sind zahlreiche sehr anschauliche Abbildungen erläutert, z.B.:

Fig 2
The red box: I have inserted the red box 73S-63S 220W-50E because this area will be used in the following to evaluate the situation in the ice forming waters around Antarctica.
Zusammenfassend wird festgestellt:
Data suggest some cooling, certainly not warming.
Thus it seems that recent years for the area of ice formation around Antarctica show:
A: Decrease in Sea surface temperatures
B: Decrease in Air temperatures
C: Growth in Sea ice
..und abschließend:
Conclusion:
The conventional data sources like SST, MAT suggest that the bulk of the ocean surface mass is cooling in recent years accompanied by faster ice growth. Arguments based on Ozone or Salinity or precipitation appears not to be linked to the record levels of sea ice formation around Antarctica.
It is therefore fair to say the obvious:

* * * It’s getting colder around Antarctica and so the ice is growing * * *

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Grüne Verrücktheit auch in GB: Stromrechnungen der Verbraucher werden steigen, um Kohle- und Gaskraftwerke zu subventionieren

Bild rechts: © GWPF
Energierechnungen der Verbraucher werden steigen, um Vorschüsse zu zahlen an Dutzende Kraftwerke, um zu garantieren, dass sie zur Verfügung stehen, um die Lichter nicht ausgehen zu lassen. Das haben Minister verkündet.
Mit einem so genannten „Kapazitäts-Markt” planen Minister, Kraftwerke mit insgesamt über 53 GW zu rekrutieren – genug, um 80% der Spitzen-Nachfrage in UK zu decken – um sicherzustellen, dass sie hochgefahren werden können, wenn man sie braucht.
Jeder Haushalt wird im Mittel 134 Pfund pro Jahr an die Kraftwerke zahlen, um zu garantieren, dass sie dem System ab 2018/19 zur Verfügung stehen.
Zuvor hat die Regierung das System beschrieben. Zahlungen werden in Form von Abgaben auf Haushalte erhoben als „Versicherungsbeitrag gegen das Risiko von Blackouts“. Sie hofft, auf diese Weise Gas- und Kohlekraftwerke am Leben zu halten, anstatt sie einzumotten. Außerdem will man zum Bau Dutzender neuer Gaskraftwerke ermutigen, indem man ihnen Profitabilität garantiert.
Der Bau neuer Gaskraftwerke ist anderenfalls unattraktiv, weil in UK immer mehr Windparks errichtet werden. Gaskraftwerke können nur kurzzeitig laufen, wenn der Wind nicht weht.
Energieminister Ed Davey sagte, dass diese Politik die Rechnungen der Verbraucher um 2 Pfund zusätzlich steigen lassen wird.
Der Analyst Peter Artherton bei Liberum Capital sagte, dass die Gesamtzahlungen an Energieunternehmen unter diesem Schema im Bereich von 1,6 Milliarden Pfund liegen würden, was pro Haushalt mindestens 20 Pfund pro Jahr zusätzlich ausmacht.
Full story
Link: http://www.thegwpf.org/green-madness-energy-bills-to-rise-to-subsidise-coal-and-gas-plants/
Das gleiche Thema beleuchtet auch eine andere britische Zeitung (siehe unten). Offenbar darf man in UK immer klarer Wahrheiten aussprechen, für die man hier in Deutschland noch übelst diffamiert und verunglimpft wird. Allerdings fällt auf, dass zwar auch in diesem zweiten Artikel die hohen Kosten benannt werden, man aber anders als in der Überschrift um den heißen (Energie-)Brei herumredet.
Die jeweils vollständigen Artikel unterliegen einem Copyright, weshalb hier beides nur in der bei der GWPF angebotenen Kurzform übersetzt wird. Anm. d. Übers.

Verbrauchern droht eine Rechnung über 250 Milliarden Pfund für grüne Energie- und Klimapolitik

Jill Sherman
Es wird erwartet, dass die britischen Verbraucher mindestens 250 Milliarden Pfund der Kosten zur Modernisierung der Infrastruktur in UK berappen müssen. Das haben Parlamentsabgeordnete heute verlauten lassen.
Das Public Accounts Committee (PAC) fordert die Regierung auf abzuschätzen, ob sich die Haushalte Jahre höherer Rechnungen für Energie, Wasser und Transporte leisten können, um für den Ersatz der alternden Infrastruktur in UK zu zahlen.
Die Abgeordneten warnen vor allem davor, dass die durch einige politische Maßnahmen der Regierung entstandene Unsicherheit die Energierechnungen noch stärker steigen lassen könnten, da Investitionen in neue Kraftwerke verzögert werden und dem Ersatz von Kohlekraftwerken nur geringe Dringlichkeit eingeräumt wird.
Die PAC-Vorsitzende Margaret Hodge sagte, dass eine „atemberaubende“ Investition in Höhe von 375 Milliarden Pfund in der Pipeline sei für Infrastruktur-Projekte während der nächsten 15 Jahre. Auch sollen damit Ziele bzgl. Klimaänderung und demographischem Wachstum verfolgt werden.
„Es ist der Verbraucher, von dem erwartet wird, dass er durch seine verschiedenen Rechnungen mindestens zwei Drittel dieser Investitionen aufbringen wird, mit denen die Infrastruktur finanziert, gebaut und durch private Unternehmen betrieben werden kann“, sagte Mrs. Hodge. „Niemand in der Regierung übernimmt die Verantwortung für die Abschätzung der Auswirkungen dieser Investitionen auf die Rechnungen der Verbraucher insgesamt und ob die Verbraucher überhaupt in der Lage sind, diese Zahlungen leisten zu können“.
Link: http://www.thegwpf.org/consumers-face-250-billion-bill-for-green-energy-climate-policies/
Beide Artikel übersetzt von Chris Frey EIKE