Die Qualität der FAZ-Berichterstattung im freien Fall

Gewählt sei diesmal die Form des Leserbriefs. Mit Leserbriefen an die FAZ macht man so seine Erfahrungen, meistens werden sie nicht veröffentlicht. In diesem Fall habe ich mich entschlossen etwas anders vorzugehen, damit die Kritik in meinem Leserbrief nicht völlig beiseite geschoben werden kann (EIKE hat eine Besucherzahl, die auch im Vergleich mit der der FAZ nicht verschwindend ist). Der Leserbrief ist abgeschickt worden und wird hier nachfolgend unverändert wiedergegeben. Einziger Unterschied ist eine zusätzliche kurze Literaturübersicht zum Inhalt. Damit wird der FAZ sozusagen die letzte Chance gegeben zu zeigen, dass noch rudimentäre Überreste eines kritischen Journalismus in ihr stecken – falls sie nämlich die Kritik abdruckt. Man darf vorsichtig pessimistisch sein.
Nun mein Leserbrief auf den Artikel von Andreas Mihm, der kaum ein Detail des üblichen Alarmisten-Sermons auslässt. Es ist unnötig, hierauf im Detail einzugehen, alles ist zumindest EIKE-Lesern hinreichend bekannt. Da Leserbriefe an Zeitungen nicht zu lang sein dürfen, konnten von mir natürlich nur die wichtigsten Punkte angesprochen werden:

Leserbrief „Klima-ALarm“, FAZ vom 29.Juli 2014

Heute fand ich ein Werbeexemplar der FAZ im Briefkasten, darin enthalten der Beitrag KLIMA-ALARM von Andreas Mihm. Er schreibt: „Der vergangene Monat war der wärmste Juni seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen“. Das ist grob falsch. Die längste Thermometerreihe weltweit ist die „Mittelenglische Reihe“, die bis 1659 zurückreicht. Sie wird im Internet vom MET Office Center (GB) in Form von Monatsmittelwerten zur Verfügung gestellt, der Juni-Wert von 2014 ist 15,1 °C. Davor liegen sage und schreibe 83 höhere Juniwerte, das Jahr 1846 mit 18,2 °C führt diese Vorgänger an. Die Aussage „es gibt einen gefährlichen Temperaturanstieg“ ist nicht mit den jahrzehntelangen meteorologischen Messdaten vereinbar. Aber auch die weiteren Ausführungen von Mihm sind sachlich falsch. Die globale Mitteltemperatur steigt keineswegs seit Jahren in kleinen Schritten, sondern stagniert seit 1998. Extremwetter haben nicht zugenommen, das bestätigt sogar das wohl unverdächtige IPCC in Kap. 2.7 seines Sachstandsberichts von 2001 sowie in seinem speziellen Extremwetterbericht (SREX) von 2012.
Dass Versicherungen größer werdende  Schäden auflisten, verantworten nicht die Natur sondern steigende Sachwerte und die Tatsache, dass bei schwindenden Bauplätzen zunehmend in gefährdete Gebiete (Überschwemmungen, Erdrutsche, Lawinen) ausgewichen wird. All diese Fakten sind den von Mihm angeklagten „schlechten“ Vorbildländern Australien, Kanada und Japan wohlbekannt. Diese sind freilich keine „Klimasünder“ sondern Realisten. Sie nehmen zur Kenntnis, dass bis heute eine begutachtete wissenschaftliche Fachveröffentlichung, die einen anthropogenen Einfluss auf Klimawerte stringent nachweisen kann, immer noch auf sich warten lässt. Dass all dies an Herrn Mihm spurlos vorbeiging, ist wohl nur mit grünideologischem Tunnelblick und komplett verweigerter Recherche zu erklären. Ein ehemaliges Qualitätsperiodikum wie die FAZ sei daran erinnert, dass grobe sachliche Falschinformation nicht geeignet ist, die dringend benötigten neuen Leser zu gewinnen.
Literaturnachweise
1) Central England Temperatures (CET), hierhier
2) IPCC Sachstandsbericht 2001, hier
3) IPCC Extremwetterbericht 2012, hier
Für Leser, die sich näher informieren, mit den Daten herumspielen oder Grafiken erstellen möchten, habe ich den txt-File der CET-Reihe in EXCEL umgewandelt und hier beigefügt. Viel Vergnügen!
Anmerkung der EIKE-Redaktion: Der Artikel ist unter einer geänderten Überschrift jetzt auch im Internet verfügbar (hier). Man beachte die Leserkommentare! Ein wirkungsvolleres Selbstmordprogramm als das der FAZ ist schwer vorstellbar.
Admin

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