Wohin treibt die AfD in der Energiewende-Politik?

Die Wahl zum EU-Parlament ist gelaufen, die AfD mit sieben Abgeordneten drin, der Wahlkampf vorbei und damit die Zeit gekommen für intensive Arbeit am Parteiprogramm. Das ist wichtig auch für die drei in Deutschland bevorstehenden Landtagswahlen (Sachsen, Thüringen, Brandenburg). Dabei sind vor allem jene Teile der Politik ins Visier zu nehmen, die die Deutschen finanziell besonders belasten. Das ist nach wie vor die unsägliche Banken-Staaten-Euro-Rettungspolitik, das ist aber ebenso die ruinöse deutsche Energiewende-Politik. Beide erreichen in ihren Auswirkungen die gleiche wirtschaftliche Dimension mit drohenden Belastungen von rund je 1 Billion Euro und darüber. Aber anders als in der Euro-Rettungspolitik hat die Alternative für Deutschland in der Energiewende-Politik noch keine widerspruchsfreie Position bezogen, keine rundum überzeugende Alternative gefunden. Schon gar nicht in ihrem Bundesvorstand. Hier stehen sich zwei konträre Positionen gegenüber. Das färbt ab auf die Programmatik. Wie sieht die aus, wie sollte sie aussehen?

Die beiden Bestandteile der deutschen Energiewende-Politik

Die Energiewende-Politik der deutschen Altparteien besteht bekanntlich aus zwei extremen Bestandteilen: erstens die Stromerzeugung aus Kernkraft und fossilen Brennstoffen abschaffen und zweitens den Strom möglichst nur noch mit Windkraft, Solarzellen und Pflanzenmasse (Faulgas) erzeugen, fälschlich und schönfärberisch „erneuerbare“ Energien genannt; richtig müssen sie „neue instabile Energien“ heißen. Das Abschaffen der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen wird begründet erstens mit deren Ausstoß von Kohlendioxid (CO2), dieses menschenverursachte (anthropogene) Gas erwärme das Erdklima, und zweitens mit der Behauptung, die fossilen Energieträger gingen bald zur Neige. Das eine ist unbewiesen und bestreitbar, wie auch von mir hier vielfach dargelegt, das andere falsch. Auf diese Lage muss sich also auch das AfD-Programm zur Energiepolitik beziehen, wobei Energiepolitik konkreter Stromerzeugungspolitik zu nennen wäre. Wie hat sich die Partei dazu bisher artikuliert?

Ein deutlicher Gegensatz zu den Altparteien

Geschehen ist das in ihrem Programm zur EU-Wahl, beschlossen auf ihrem Bundesparteitag am 22.März 2014. Dort ist unter „IV. 9 Energieversorgung und Umweltschutz“ zu lesen: „Die europäische Umwelt- und Energiepolitik muss an den Zielen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet werden. Alle Entscheidungen sind künftig auf der Grundlage rationaler Faktenanalysen statt ideologischen Wunschdenkens zu treffen.“ Der erste Satz versteht sich als Binsenweisheit von selbst, aber wichtig ist vor allem dieser letzte Satz, denn zur gegenwärtigen Stromerzeugungspolitik der Altparteien steht er in deutlichem Gegensatz. Die nämlich beruht allein auf Ideologie (Öko-Ersatzreligion und Fanatismus) und Wunschdenken sowie irrationaler Faktenverweigerung.

Womit sich die AfD ebenfalls sehen lassen kann

Vernünftig ist im AfD-Programm auch dies: „Wissenschaftliche Untersuchungen zur langfristigen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen sind sehr unsicherheitsbehaftet. Zudem kann ein globales Problem nur durch ein koordiniertes Vorgehen aller großen Wirtschaftsnationen gelöst werden. Deshalb lehnt die AfD nationale und europäische Alleingänge ab.“ Das bedeutet: Weil die deutsche Energiewende ein nationaler Alleingang ist, lehnt die AfD diese Wende ab. Damit kann sie sich sehen lassen.

Aber konsequent müsste es heißen: Finger weg von CO2-Zertfikaten

Doch kommt anschließend diese Einschränkung: „Um dem Vorsichtsprinzip Rechnung zu tragen, kann aber im Rahmen internationaler Abkommen eine graduelle Reduktion von CO2-Emissionen vereinbart werden. Diese sollte ausschließlich durch marktwirtschaftliche, technologieneutrale Instrumente wie z. B. CO2-Zertifikate erfolgen. Da die Auswirkungen menschenverursachter CO2-Emissionen auch nicht annähernd genau bestimmt werden können, muss sich ein Zertifikatesystem daran orientieren, was für Haushalte und Unternehmen finanziell tragbar ist.“  Obwohl also der Zusammenhang zwischen Klimaentwicklung und anthropogenen CO2-Emissionen „unsicherheitsbehaftet“ ist, tritt die AfD in diesem Programm für „eine graduelle Reduktion von CO2-Emissionen“ ein. Das ist inkonsequent und ein Herumeiern: Wer wirklich vorsichtig verfahren will, tut überhaupt nichts und wartet einfach ab. Dann darf es folgerichtig auch keinerlei CO2-Zertfikate geben, zumal doch die CO2-Auswirkungen „auch nicht annähernd genau bestimmt werden können“. Das ist wahrlich ziemlich schwachsinnig: Etwas tun, obwohl man nicht weiß, ob es richtig oder falsch ist. Heißen müsste es: Finger weg von CO2-Zertfikaten.

Ziemlich eindeutig ist die Haltung zum EEG

Dagegen äußert sich das AfD-Programm zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ziemlich eindeutig: „Das EEG muss komplett abgeschafft werden. Ansprüche von Altanlagen-Besitzern sind rechtskonform abzufinden. Alle Energiemarkt-Eingriffe durch Subventionen wie z. B. staatlich garantierte Vergütungen oder Vorrangeinspeisung für bestimmte Stromerzeugungsanlagen, sind sofort einzustellen. Sie führen zu einer noch stärkeren Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im EU-Binnenmarkt und weltweit, denn sie verteuern den Strom in Deutschland auf unverantwortliche Weise und schädigen die bisher hohe Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland.“

Aber es reicht nicht aus, nur das EEG zu Fall zu bringen

Allerdings noch eindeutiger wäre, das EEG „ersatzlos“ abzuschaffen. Denn „komplett“ abschaffen klingt zwar schön, lässt aber die Möglichkeit offen, anstelle des EEG eine Ersatzregelung für das Vorantreiben von Strom mit Wind, Sonne, und Pflanzenmasse zu installieren. Längst nämlich haben die Energiewende-Politiker neues Regelwerk parat, um auch ohne EEG die neuen instabilen Energien zu bevorzugen und den Bürgern aufzuzwingen. Es handelt sich um das sogenannte Quotenmodell (zuweilen auch Ausschreibungsmodell genannt) und darum, die CO2-Zertfikate zu verknappen. Damit würden die Stromkosten nur weiter hochgetrieben. Es reicht also nicht aus, nur das EEG zu Fall zu bringen, um den Anstieg der Stromkosten zu begrenzen. Ist es weg, darf es also durch keine weiteren Zwangsmaßnahmen ersetzt werden.

Wo sich die AfD im Programm selbst widerspricht

Schön klingt auch, wenn man im Programm liest: „Neue Zielvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz nach 2020 lehnt die AfD als ein schädliches Wettbewerbshemmnis ab, solange andere hochindustrialisierte Länder nicht gleichartige Maßnahmen ergreifen.“ Aber warum lehnt sie nur „neue“ Zielvorgaben ab, nicht auch die alten, die bisherigen? Einerseits will sie das EEG „komplett abschaffen“ und „Ansprüche von Altanlagen-Besitzern rechtskonform abfinden“, andererseits aber an den bisherigen „Zielvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien“ festhalten? Hier widerspricht sie sich selbst und provoziert die Frage, was von beidem sie denn nun wirklich will: weg mit dem EEG oder weiterhin immer mehr Strom aus den neuen instabilen Energien?

Der physikalische Nachteil des „Ökostroms“, der nicht wegzubringen ist

Eben deshalb ist auch der folgende Programmsatz nicht astrein: „Die AfD unterstützt die Erforschung von Technologien, die der Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen dienen, und die Erforschung von Speichertechnologien, die diese wertvollen Energiequellen verlässlich nutzbar machen können.“ Gewiss, man kann dies als ein taktisches Entgegenkommen an Energiewende-Bewegte innerhalb und außerhalb der Partei verstehen. Auch ist nichts dagegen zu sagen, neue Techniken zu erforschen, selbst wenn sie dazu dienen, „Ökostrom“ zu erzeugen und zu speichern. Aber den gewaltigen, physikalisch bedingten Nachteil der zu geringen Energie- und Leistungsdichte dieser Art von Stromerzeugung wird auch diese weitere Erforschung nicht aus der Welt schaffen. Und wieso sind diese Energiequellen dann „wertvoll“? Derzeit ist der Strom, den sie liefern, weil nur subventioniert und per Gesetz durchsetzbar, gar nichts wert. Denn ohne diese massive Unterstützung würde ihn niemand kaufen.

Der volkswirtschaftliche Wert des „Ökostroms“ liegt sogar unter Null

Es ist sogar noch schlimmer, nämlich dann, wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten des EEG-Stroms berechnet. Die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB, der auch ich angehöre, hat das versucht und kommt auf einen volkswirtschaftlichen Wert des EEG-Stroms („Ökostroms“) von minus 1,6 Cent je erzeugter Kilowattstunde. Dieser Strom hat also einen „Wert“ von sogar unter Null und belastet unsere Volkswirtschaft, statt ihr zu nützen. Mit jeder neuen Anlage nimmt die Belastung zu. Oder anders formuliert: Jede Kilowattstunde dieses Stroms, die nicht erzeugt wird, verbessert das deutsche Bruttosozialprodukts um 1,6 Cent. Dabei sind dieser Berechnung Annahmen zugrunde gelegt, die für den EEG-Strom im Ergebnis sogar noch günstig ausfallen; sonst wäre der Minusbetrag noch größer, zum Beispiel dann
– wenn Arbeitnehmer aus einer zusammenbrechenden EEG-Branche keinen neuen Arbeitsplatz bekommen, sondern den Etat mit Arbeitslosengeld belasten;
– wenn als Opportunitätskosten die preisgünstige Stromerzeugung mit Kernkraft und Braunkohle angesetzt werden;
– wenn die bereits heute vorhandenen verdeckten Kosten der Produktion von EEG-Strom, die sich an anderen Stellen des Verbraucherstrompreises wiederfinden, mit berücksichtigt werden, z.B. erhöhte Transportverluste im Netz.

Warum die fossilen Energieträger ablösen?

Etwas auszusetzen ist am Programmteil der AfD zur Energiepolitik auch dies: „Forschung und Entwicklung von innovativen Technologien und neuen Verfahren, die langfristig die fossilen Energieträger ablösen können, sollen gefördert werden. Langfristig soll Deutschland seine Abhängigkeit von importierten Energieträgern reduzieren. Die dauerhafte Subventionierung jeglicher Art der Energieerzeugung lehnt die AfD ab.“ Warum sollen die fossilen Energieträger abgelöst werden, wenn sie überhaupt nicht knapp sind und eine Verknappung auf hunderte von Jahren gar nicht droht? Warum ablösen, wenn die AfD nicht doch insgeheim dem Glauben anhängt und zu wissen vorgibt, anthropogenes CO2 erwärme das globale Klima? Das stünde dann im Widerspruch zu ihrem Programmsatz „Wissenschaftliche Untersuchungen zur langfristigen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen sind sehr unsicherheitsbehaftet“? Auch hier muss gelten: Davon, was unsicher ist, lässt man die Finger.

Was es bedeutet, den Import von Energieträgern zu verringern

Und warum soll Deutschland seine Abhängigkeit von importierten Energieträgern reduzieren? Erstens widerspricht das den guten Gründen, warum freier Handel im Prinzip sinnvoll ist und allen nützt, sowie auch dem, dass sich die AfD implizit und prinzipiell zum Freihandel bekennt. Traut sie ihm etwa doch nicht? Zweitens: Angesichts der in Deutschland zu wenig eigenen Energierohstoffe läuft das Reduzieren darauf hinaus, verstärkt jene Energieträger zu nutzen, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Das sind Sonne und Wind. Die „Abhängigkeit reduzieren“ bedeutet also noch mehr Strom mittels Wind, Sonne und Pflanzenmasse. Das geht aber nur mit staatlichem Zwang oder staatlichen Anreizen (Subventionen), weil sonst keiner diesen Strom kaufen würde. Eben solche Interventionen aber will die AfD doch gerade verhindern, denn: „Alle Energiemarkt-Eingriffe sind sofort einzustellen.“

Die Energiepolitik in den „Politischen Leitlinien“ der AfD

Im Mai 2014 hat die AfD in ziemlicher Eile „Politische Leitlinien“ zusammengestellt. Auch in ihnen steht etwas zur Energiepolitik (sprich: Stromerzeugungspolitik): „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird, deren immense Kosten von allen Haushalten – unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation – gleichermaßen zu tragen sind. Aus unserem Bekenntnis zur sozialen Verantwortung in der Marktwirtschaft lehnt die AfD jede Subvention der Energiegewinnung – außer Anschubfinanzierungen für neue zukunftsträchtige Technologien – ab. Das EEG als System der Dauersubvention ist abzulehnen. Die Energieproduktion hat sich am Markt zu bewähren, muss Versorgungssicherheit gewährleisten, umweltverträglich und bezahlbar sein und darf die ökonomische Entwicklung Deutschlands nicht behindern.“

Der Unterschied zwischen den „Leitlinien“ und dem Programm

An dieser Aussage fällt auf, dass sie „weicher“ formuliert ist als im Programm. So entschiedene Sätze wie „Alle Entscheidungen sind künftig auf der Grundlage rationaler Faktenanalysen statt ideologischen Wunschdenkens zu treffen“ fehlen. Ebenso „Das EEG muss komplett abgeschafft werden“. Oder: „Staatlich garantierte Vergütungen oder Vorrangeinspeisung für bestimmte Stromerzeugungsanlagen, sind sofort einzustellen“. Allerdings hatte AfD-Bundessprecher Bernd Lucke, als er den Leitlinien-Entwurf des Parteivorstandes den Parteimitgliedern am 25. März 2014 für „inhaltliche Anregungen oder Korrektur- und Ergänzungsvorschläge“ zuschickte, dazu angemerkt: „In den Leitlinien soll unser politischer Grundkonsens ausgedrückt werden. Es geht nicht darum, kontroverse Positionen zu entscheiden. Schlagen Sie deshalb nur Änderungen vor, die Ihrer Auffassung nach innerparteilich auf sehr breite Zustimmung stoßen werden. Es geht nicht um Detailarbeit.“

Der ursprüngliche Vorschlag des Parteivorstandes

Zur Energiepolitik stand im Vorstandsentwurf ursprünglich daher auch nur dies drin: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird und die immensen Kosten von allen Haushalten gleichermaßen zu tragen sind – unabhängig von ihrem persönlichen Einkommen.“ Ich selbst als eines von vielen Parteimitgliedern habe vorgeschlagen, dies so zu formulieren: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine ohnehin sehr fragwürdige Energiewende staatlich interventionistisch durchgesetzt wird.“ Die weitaus längere Endfassung geht also auf Mitgliederwünsche zurück.

Den Mitgliederwillen unzulässig verfälscht

Festzuhalten ist jedoch, welcher Formulierung 85 Prozent der 2772 Mitglieder, die an der Befragung teilnahmen, zugestimmt hatten. Sie lautete: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird, deren immense Kosten von allen Haushalten – unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation – gleichermaßen zu tragen sind. Aus unserem Bekenntnis zur sozialen Verantwortung in der Marktwirtschaft lehnt die AfD jede Subvention der Energiegewinnung ab, außer Anschubfinanzierungen für neue zukunftsträchtige Technologien. Das EEG ist zu streichen. Die Energieproduktion hat sich am Markt zu bewähren, muss Versorgungssicherheit gewährleisten, umweltverträglich und bezahlbar sein und darf die ökonomische Entwicklung Deutschlands nicht behindern.“ Was beide Texte unterscheidet, ist nur ein Satz. Die weit überwiegende Mehrheit sprach sich für den Satz aus „Das EEG ist zu streichen“. Das Redaktionsteam des Parteivorstandes hat daraus gemacht „Das EEG als System der Dauersubvention ist abzulehnen“ und damit den Mitgliederwillen unzulässig verfälscht. Doch ist diese Verfälschung den Mitgliedern in der abschließenden Abstimmung über die gesamten „Leitlinien“ wohl nicht aufgefallen und ging daher so durch. Daran beteiligt haben sich 3.297 Mitglieder. Sie stimmten zu mit 92,6 Prozent.

Der vollständige „Mut zur Wahrheit“ ist auch in der Energiepolitik nötig

An alldem ist also zu sehen: Die AfD hat in ihrem Programm zur Stromerzeugungspolitik gute, vernünftige Ansätze, aber sie verwickelt sich dabei auch in Widersprüche. Diese sind, wie in Parteien üblich, das Ergebnis vom Bemühen, zwischen unterschiedlichen Meinungen auszugleichen. Sie können gleichwohl die Frage provozieren, ob das AfD-Programm die Wähler und vielleicht auch viele Mitglieder benebeln soll. Wohin also treibt die AfD in der Energiewende-Politik wirklich? Und die nächste Frage muss dann lauten: Wo bleibt da der „Mut zur Wahrheit“, den die AfD in ihren bisherigen Wahlkämpfen (Bundestag, EU-Parlament) versprochen hat und doch sicher auch weiterhin bekunden will? In der Energiepolitik ist er ebenfalls nötig. Zu viele AfD-Mitglieder aber bringen ihn offenbar doch nicht auf, sei es, dass sie fehlinformiert sind, also CO2 als Schadstoff sehen und vor Kernkraft Todesangst haben, sei es, dass sie nicht zu überzeugende Energiewende-Gläubige sind und Tatsachen nicht wahrhaben wollen, sei es, dass sie zu den Profiteuren der Energiewende gehören. Angehörige der beiden letzten Gruppen mögen sich in die AfD eingeschleust haben, um dort ein Programm „die Wende der Wende“ zu verhindern oder aufzuweichen.

Was zuversichtlich und was nachdenklich stimmt

Festzuhalten ist aber auch, was die die Mitgliederbefragung zum EU-Wahlprogramm ergeben hat: Von den damals rund 17.500 AfD Mitgliedern (heute weit über 18.000) haben sich an der Programm-Umfrage 5.154 beteiligt. 60 Prozent von ihnen halten es für sehr wichtig und 35 % für wichtig, das EEG komplett abzuschaffen, zusammen also 95 Prozent. Und solange die Unsicherheit über die CO2-Wirkungen auf das Klima (Erwärmung) nicht überzeugend ausgeräumt ist, halten es 48 Prozent für sehr wichtig und 39 Prozent für wichtig, „jegliches Hantieren mit CO2-Emissionen, Emissionszielen und Zertifikaten“ abzulehnen – zusammen also 87 Prozent. Das stimmt zuversichtlich. Nachdenklich stimmt, dass sich nur 29 Prozent an der Befragung beteiligt haben. Das zeugt nicht gerade von einer besonders breiten Entschlossenheit unter den Mitgliedern, sich auch programmatisch für das Ziel ihrer Partei zu engagieren, nämlich zu neuen politischen Ufern aufzubrechen bzw. zu altbewährten zurückzukehren. Oder haben derart viele AfD-Mitglieder (71 Prozent) keinen PC? Denn die Mitgliederbefragung fand elektronisch über das Internet statt.
Der Beitrag erschien zuerst in K.P. Krauses Blog hier




Unterschätzen wir den Fracking-Boom in Amerika?

Es ist die Geschichte eines Unternehmens namens Sasol, die staatliche südafrikanische Ölgesellschaft, die dieses in der US-Geschichte einmalige Projekt vorhat.
Sasol errichtet derzeit einen 3034 Acre [ca. 12 km²] großen Energiekomplex in einem Sumpfgebiet bei Lake Charles, Louisiana. Man möchte in billiges, durch Fracking gewonnenes Erdgas ebenso wie in eine Pipeline und Infrastruktur für die Verschiffung entlang der Golfküste investieren. Sasol plant Investitionen bis zu 21 Milliarden Dollar dort.
Es ist teure, aufwändige und schmutzige Arbeit. Sasol plant, das Gas zu Äthylen zu brechen, ein chemischer Rohstoff, der für die Herstellung von Plastik, Farben und Verpackungen für Nahrungsmittel gebraucht wird.  Es plant auch, das Gas in High-Quality-Diesel und andere Treibstoffe zu konvertieren, und zwar mit Hilfe eines Prozesses, der einst von den Nazis entwickelt worden ist, um die Abhängigkeit von Ölimporten zu brechen. Der US-Staat Louisiana schießt 2 Milliarden Dollar zu, um diese Ziele zu erreichen.
Dies ist Ingenieurtechnik mit einer so hohen Größenordnung, dass die Schließung von 26 öffentlichen Straßen erforderlich ist sowie der Kauf von 883 Grundstücken aus öffentlichem Eigentum und die Einstellung von 7000 Arbeitern zum Höhepunkt der Errichtung. Etwa 100 zusätzliche LKW werden jeden Tag über die Straßen rollen, wenn der Komplex erst einmal fertiggestellt ist. Unternehmer haben bereits damit begonnen, Camps mit Unterkünften für 4000 Wanderarbeiter zu konstruieren, die für dieses und andere Projekte nach Lake Charles strömen.
In dieser Hinsicht steht Sasol als Metapher für das, was wir bislang hinsichtlich des Gas-Booms in Amerika nicht verstehen. Die meisten wissen, was das Fracking von Öl und Gas für die Preise bedeutet hat. Aber weil man mit der meisten Arbeit noch gar nicht angefangen hat, können nur Wenige das wahre Ausmaß dieser bevorstehenden Industrialisierung ermessen.
Wir wollen es mal so ausdrücken: Wir bilden ein Katar in dem Sumpfgebiet. Denken wir uns, dass Unternehmen neue Städte mit Düngemittel-Fabriken, Bor-Herstellern, Methanol-Terminals, Polymer-Werken, Ammoniak-Fabriken und Papierindustrie ansiedeln. Ummantelt mit Computern sieht die Sasol-Stelle aus wie ein zu fürchtendes, stahlgerüstetes Angkor-Wat [eine historische Tempelstätte in Kambodscha. Anm. d. Übers.]
Alles in allem werden etwa 66 industrielle Projekte – im Wert von etwa 90 Milliarden Dollar – während der nächsten fünf Jahre in Louisiana entstehen. Weitere 55 Milliarden Dollar könnten mit neuen Investitionen kommen, sagt der Minister für wirtschaftliche Entwicklung von Louisiana Stephen Moret. Wie vieles davon aber tatsächlich gebaut wird, bleibt abzuwarten.
Unter der Annahme, dass das Meiste davon wirklich gebaut wird, unterschätzen wir möglicherweise immer noch die positiven Auswirkungen des Gas-Booms sowohl auf die lokale als auch auf die nationale Wirtschaft. Das gesamte BIP des Staates Louisiana liegt etwa bei 250 Milliarden Dollar jährlich.
„Als Ökonom kann ich nur sagen ‚Mann! Heiliger Strohsack‘“, sagte Loren Scott, ein Ökonom in Louisiana, der den Staat seit 40 Jahren studiert. „Normalerweise bemessen wir Wachstum in einer Größenordnung von hunderten Millionen Dollar. So etwas wie hier lässt die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochrutschen“. Er erwartet zum Beispiel, dass sich Schulräte „in einer Goldgrube wiederfinden würden“, wenn erst einmal der zehnjährige Steuernachlass ausgelaufen ist.
Genauso unterschätzen wir vielleicht die Verknappung erfahrener Arbeiter, die man braucht, um diese mechanischen Ungeheuer zu betreiben und zu warten. Löhne steigen schon jetzt, was manche Projekte verzögern oder sogar verhindern könnte.
Also verstehen wir auch nicht die Umweltauswirkungen dieses Bau-Gelages. Es wird erwartet, dass das Sasol-Werk allein jedes Jahr etwa 85 mal die bisherige Rate von Benzol emittieren wird. Es wird auch massiv Kohlendioxid erzeugen und Wasser verbrauchen. Und es ist nur eine neue Fabrik von vielen. „Ich möchte keine Gasmaske tragen, wenn ich abends ins Bett gehe, falls dieses Werk wirklich gebaut wird“, sagt Rufus Victorian, ein Klempner, bei einer viereinhalbstündigen Anhörung zu diesem Werk im März.
Inmitten des kommenden Booms ist die Vision von Sasol besonders kühn. Die Historie von Gasverflüssigungs-Fabriken ist gemischt, anfällig für explodierende Kosten und technologische Schweinereien. Sollten die Gaspreise steigen oder die Ölpreise fallen, könnte daraus schnell ein riesiges Verlustgeschäft werden. Derzeit neigt sich die Waage zugunsten von Sasol. Öl wird derzeit mit dem 24-fachen Preis von Erdgas gehandelt. Zum Vergleich, im Jahre 2007 war es 7 mal der Preis. Sasol braucht eine Rate von mindestens 16, um Geld zu verdienen.
Historisch hat Sasol sehr viel damit gearbeitet, Kohle in Treibstoff zu konvertieren, eine Notwendigkeit während der Apartheid-Ära in Südafrika, als die Ölvorräte durch ein Handelsembargo schwer beeinträchtigt waren. Das Unternehmen ist immer noch ein Außenseiter und geht immer dorthin, wo die besten Deals in Aussicht stehen. So ist Sasol nach Katar ebenso wie in den Iran, nach Usbekistan und Nigeria gekommen.
Die US-Sanktionen haben Sasol gezwungen, Iran zu verlassen, von wo es Rohöl für die südafrikanischen Raffinerien gekauft und mit einem staatlichen Unternehmen in ein Chemie-Joint-Venture eingetreten ist.
Iranische Imame sind nicht die besten Bettgenossen – weshalb Sasol-Direktor David Constable es so gut findet, Geschäfte in Amerika zu machen. „Falls man eine Fabrik errichten möchte, ist Amerika aus logistischer Sicht die Nummer 1 in der Welt“, sagte Mr. Constable in einem Interview. Zugang zu billigem Gas, zu Verbrauchern und Kapital sowie gesetzliche Regelungen und Erleichterungen beim Bau „passen sehr gut. Es gibt kein besseres Land, in dem dies hätte geschehen können“.
Full story (in der noch drei weitere, weniger wichtige Absätze stehen)
Link: http://www.thegwpf.org/are-we-underestimating-americas-fracking-boom/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Teil I Videos von der VII. IKEK Mannheim jetzt nach und nach verfügbar: Zuerst Prof. R. Lindzen und Donna Laframboise

Prof. Richard (Dick) Lindzen (MIT USA)zeigt in seinem Vortrag anlässlich der 7. Internationalen Klima- und Energiekonferenz die Verständnis- Beurteilungs und Interpretationsdifferenzen auf, die zwischen den realen Beobachtungen wichtiger Klimaparameter und deren Modellberechnungen liegen. 

Seine Schlussfolgerung: Echte Wissenschaft jedenfalls ist es nicht, was viele Klimamodellierer als Wissenschaft ausgeben. Mehr eine Art Religion. 
Der Vortrag ist durchgängig in Englisch, die vor Ort Simultanübersetzung durfte nicht als Tonspur verwendet werden. Gleichzeitig war besonders am Ende der aufgezeichnete Originalton von tlw. so schlechter Qualität, dass die Wiedergabe des Vortrages kurz vor dem Schlusswort abgebrochen werden musste.
Die engagierte kanadische Journalistin Donna Laframboise berichtet über die Ergebnisse ihrer Recherchen bezüglich des Status und der Qualität der am IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Prozess beteiligten Wissenschaftler. 

Es stellt sich zu ihrer großen Überraschung heraus, dass eine sehr große Zahl der dem IPCC zuarbeitenden Autoren und Leitautoren wichtiger Kapitel der verschiedenen Berichte (I, II, III) weder über die behauptete Qualifikation verfügten, noch dass sie zu der der ebenfalls behaupteten Creme de la Creme ihrer Fächer gehörten. Sie sind im schlechtesten Sinne ausschließlich oder tlw. als Aktivisten und Funktionäre aggressiver Umweltgruppen einzustufen. Werden aber als Top-Wissenschaftler dem weltweiten Publikum – insbesondere vom IPCC Chairman Rajendra Pajauri-  angepriesen und erfolgreich der Politik und insbesondere den Medien verkauft. 
Ebenso verhält es sich mit der verwendeten und zitierten zigtausendfacher "Forschungsliteratur" die z.B. beim 4. Bericht von 2007  in mehr als 30 % aller Zitate, aus nicht begutachteter Literatur bis hin zu Pamphleten der Aktivistengruppen des WWF sowie anderer Umweltgruppierungen besteht. 
Ebenso weist Frau Laframboise klar nach, dass das IPCC entgegen seiner Behauptungen keine wissenschaftliche Körperschaft, sondern ein reine politische Aktivistenveranstaltung ist, deren rein politische Agenda unter dem Mantel der Wissenschaft durchgesetzt werden soll. 
Frau Laframboise ist trotz der jetzt fast 25 jährigen Tätigkeit des IPCC immer noch verwundert, dass neben ihr kein einziger investigativer Journalist die hochtrabenden Behauptungen des IPCC über seine Forscher und Mitglieder überprüft hat. Diese Verwunderung hält bis heute an.
Der Vortrag wurde in englischer Sprache anlässlich der 7. Internationalen Klima- und Energiekonferenz am 10. April 2014 in Mannheim gehalten




Neue Studie: Sicherheitsrisiko durch erneuerbare Energien

Presseerklärung

London, 2. Juni: Eine neue, von der Global Warming Policy Foundation heute veröffentlichte Studie warnt davor, dass die ständig schwankende Wind- und Solarenergie eine ernsthafte Bedrohung der Energiesicherheit darstellt und die Zuverlässigkeit der Stromerzeugung in UK gefährdet.
Viele Menschen – darunter Minister, Funktionäre und Journalisten – glauben, dass erneuerbare Energie die Energiesicherheit in UK stärkt, weil man unabhängiger wird von Einfuhren fossiler Treibstoffe. Die fortdauernde Krise in der Ukraine und der Krim zwischen Russland und dem Westen hat diesem Argument jetzt sehr viel Aufmerksamkeit verschafft.
Philipp Mueller, Autor der Studie mit dem Titel UK Energy Security: Myth and Reality, kommt zu dem Ergebnis, dass heimische und globale Reserven fossiler Treibstoffe im Überfluss wachsen, während gleichzeitig offene Energiemärkte die Energiesicherheit in UK trotz der Ukraine-Krise deutlich erhöhen.
Im Gegensatz dazu wird die Fähigkeit des Netzes, die schwankende Menge erneuerbarer Energie aufzunehmen, mit zunehmender Größenordnung immer riskanter.
Deutschland ist ein warnendes Beispiel einer wachsenden grünen Energie-Unsicherheit. Im vorigen Dezember kam die Erzeugung sowohl von Wind- als auch von Solarstrom über eine Woche lang fast vollständig zum Erliegen. Über 23000 Windturbinen standen still, während eine Million Photovoltaik-Systeme wegen fehlenden Sonnenscheins keinen Strom erzeugen konnten. Eine ganze Woche lang mussten konventionelle Kraftwerke fast den gesamten Energiebedarf Deutschlands decken.
Die Deutschen wurden auf die Tatsache des kompletten Scheiterns der erneuerbaren Energie aufmerksam [Politiker und Main Stream Medien wohl ausgenommen! Anm. d. Übers.], die die Stabilität und Sicherheit des deutschen Energiesystems unterminiert.
Autor Philipp Mueller: „Offene Energiemärkte sind ein viel besserer Weg, die Energiesicherheit zu garantieren als die schwankende Erzeugung durch Systeme wie Solar und Wind. Es wäre ein gewaltiges Risiko für UK, den gleichen Weg wie Deutschland einzuschlagen und das zu destabilisieren, was derzeit noch ein zuverlässiges UK-Stromnetz ist“.
Link zum Artikel bei GWPF: http://www.thegwpf.org/renewable-energy-poses-security-risk-new-paper-warns/

UK ENERGY SECURITY: Myth and Reality

(Energiesicherheit in UK – Mythos und Wirklichkeit)

Philipp Mueller

Einführung:
Während der letzten beiden Jahrzehnte waren Subventionen für erneuerbare Energiequellen gerechtfertigt worden mit der vermeintlichen Notwendigkeit, die Weltwirtschaft zu dekarbonisieren. Die Dekarbonisierung hielt man für erforderlich, um eine Zunahme des atmosphärischen Kohlendioxid-Gehaltes zu verhindern, welches den Planeten zu erwärmen droht, und um die ganzen Katastrophen zu verhindern, die vermeintlich mit der globalen Erwärmung einhergehen. Allerdings hat dieses Argument während der letzten Jahre stark an Kraft verloren. Ein Grund hierfür war die globale Finanzkrise und das wirtschaftliche Schrumpfen.
Umweltbedenken haben einen Rückschlag erlitten durch Sorgen hinsichtlich hoher Arbeitslosigkeit, geringen wirtschaftlichen Wachstums, gewaltiger öffentlicher Schuldenberge, massiver Haushaltsdefizite und Kürzungen bei Ausgaben der Regierung. Ein weiterer Grund ist das Fehlen jeder Erwärmung während der letzten 16 Jahre, und ein dritter Grund ist die wachsende Erkenntnis, dass es nicht zu einem bindenden globalen Vertrag zur Reduktion von Treibhausgasen kommen wird.
Die Befürworter der erneuerbaren Energie haben daher Angst, keine weiteren Argumente zur Rechtfertigung von Subventionen und Steuerbefreiungen für Windparks und Solarpaneele zu finden. Eines dieser Argumente ist gewöhnlich die Behauptung, dass fossile Treibstoffe zur Neige gehen. Allerdings hat die Ausbeutung unkonventioneller Öl- und Gasreserven diese Behauptung aufgeweicht, und es wurde offensichtlich, dass fossile Treibstoffe tatsächlich im Überfluss vorhanden sind. Ein weiteres Argument ist die Energiesicherheit. Minister, Funktionäre des DECC [das UK-Energieministerium] und Befürworter erneuerbarer Energie argumentieren, dass die erneuerbare Energie die Energiesicherheit in UK verbessert, weil die Abhängigkeit von Importen fossiler Treibstoffe verringert wird. Die fortdauernde Krise hinsichtlich der Ukraine und der Krim zwischen Russland einerseits und den westlichen Ländern andererseits hat diesem Argument der Energiesicherheit neue Dringlichkeit verliehen.
In dieser Studie wird der Gehalt des Argumentes Energiesicherheit untersucht. In Abschnitt 1 wird die allgemeine Meinung behandelt, der zufolge die Abhängigkeit von Importen fossiler Treibstoffe riskant oder sogar gefährlich ist und daher die heimische erneuerbare Energie die Energiesicherheit verbessert. Dabei wird auch angenommen, dass Staat A von Staat B abhängig ist, falls das Meiste der Kohle-, Gas- und Ölimporte aus Staat B kommt. In Abschnitt 2 werden die drei Hauptgründe umrissen, warum die Importe fossiler Treibstoffe keine Bedrohung der Energiesicherheit darstellen, und es wird begründet, warum Energiemärkte Sicherheit bieten. Ironischerweise ist es in Wirklichkeit die schwankende Wind- und Solarenergie, die die Energiesicherheit in UK bedroht, wie in Abschnitt 3 gezeigt wird.
[Hinweis des Übersetzers: So weit diese Einführung. Die Abschnitte 1 und 2 werden hier nicht übersetzt. Weiter geht es mit den Abschnitten 3 {s. o} und 4 {Conclusions}]

3 Echte Gefahren
Wie in Abschnitt 2 dargelegt, sind Behauptungen, dass die Importe fossiler Treibstoffe eine Bedrohung der Energiesicherheit darstellen, falsch. Allerdings sind auch die Feststellungen der IEA, der UK-Regierung und der Befürworter der erneuerbaren Energie, dass erneuerbare Energien die Energiesicherheit erhöhen, ebenfalls falsch.
Wind- und Solarenergie sind ein Energiesicherheits-Risiko
Der zentrale Faktor beim Management des Stromnetzes ist es, in jeder Minute das ganze Jahr über Angebot und Nachfrage genau in Übereinstimmung zu bringen. Jedweder Fehler der Netzmanager in dieser Hinsicht wird zu Stromausfällen führen. In dieser Hinsicht ist es wichtig zu unterscheiden zwischen abrufbaren und schwankenden Formen der Energieerzeugung. Abrufbare Energie kann erzeugt werden, um die Nachfrage zu decken, sobald diese entsteht. Kernkraft-, Kohle- und Gaskraftwerke stellen alle die abrufbare Erzeugung zur Verfügung, ebenso wie Wasserkraftwerke, wenn diese über Speicher-Reservoire verfügen. Im Gegensatz dazu sind die meisten Formen der Energieerzeugung durch Erneuerbare schwankend und nicht abrufbar, weil sie nur Energie erzeugen, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, aber nicht dann, wenn die Energienachfrage gerade sehr groß ist. Infolge der Tatsache, dass die Energienachfrage im Tages- und Jahresverlauf ständig variiert, ist eine Megawattstunde, die an einem Dezembermorgen um 9 Uhr erzeugt wird, einfach nicht das Gleiche wie eine erzeugte Megawattstunde um 2 Uhr nachts Mitte Juni.
Daher sind Wind- und Solarenergie in Wirklichkeit ein ernsthaftes Energiesicherheits-Risiko, weil sie schwankender Natur und damit unzuverlässig sind. Windturbinen erzeugen nur dann Strom, wenn der Wind in der richtigen Stärke weht: Ist der Wind zu schwach, können sie keine Energie erzeugen; und ist der Wind zu stark, müssen die Turbinen abgeschaltet werden,  weil sie sonst Schaden nehmen. Genauso erzeugen Solarpaneele keinen Strom, wenn die Sonne nicht scheint. In Zeiten mit hoher Energienachfrage könnten Windturbinen und Solarpaneele nicht genug Strom erzeugen. Daher müssen schwankende Energiequellen durch Kraftwerke gestützt werden, die jederzeit abrufbar Energie liefern können – meistens Gaskraftwerke – die sehr schnell angefahren werden können, wenn Wind und Sonne nicht genug (oder gar keine) Energie erzeugen.
Die Energienachfrage variiert sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf. Am niedrigsten ist die Energienachfrage in UK normalerweise in den frühen Morgenstunden eines Sommertages. Falls es in Zeiten mit geringer Nachfrage sehr viel Strom durch starken Wind gibt, erzeugen Windparks zu viel Strom für das Netz und müssen abgeschaltet werden. Die Energienachfrage ist an kalten und dunklen Wintertagen in den Morgen- und Abendstunden am größten. Diese Nachfragespitze geht oftmals einher mit sehr großen, sich kaum verlagernden Hochdruckgebieten, die extrem kaltes Wetter und fast keinen Wind mit sich bringen, so dass kein Windstrom erzeugt werden kann. Es ist völlig egal, wie viele Windturbinen man errichtet – wenn in Zeiten einer Spitzennachfrage kein Wind weht, ist ihre potentielle Erzeugungs-Kapazität nichts wert. Deutschland, wo man eine deutlich höhere Menge erneuerbarer Energie erzeugt als in UK, bietet ein gutes Beispiel für diese Probleme. Anfang Dezember 2013 kam die Energieerzeugung durch Wind und Sonne zu einem fast völligen Stillstand. Über 23000 Windturbinen standen still. Gleichzeitig haben eine Million Photovoltaik-Systeme wegen fehlenden Sonnenscheins ihren Dienst eingestellt. Lediglich um die Mittagszeit wurden einige Kilowattstunden Solarstrom erzeugt. Eine ganze Woche lang mussten Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke fast den gesamten Energiebedarf Deutschlands decken.
Die Fähigkeit des Netzes, schwankende erneuerbare Energie aufzunehmen, wird mit steigender Größenordnung immer mehr in Frage gestellt. Die Größenordnung schwankender Energie, die das britische Netz verkraften muss, ist erschreckend angesichts der Programme zur Förderung von Windparks sowohl der vorigen als auch der jetzigen Regierung. Das Problem hat das Potential, das Netz zu destabilisieren. Derek Birkett, ein ehemaliger Kontrollingenieur und Autor des Buches „When Will the Lights Go Out?“ nennt die Politik der Förderung der Windkraft ‚total falsch aufgefasst‘.
Er betrachtet das Stabilitätsrisiko der schwankenden Windkraft für das Netz als ‚unakzeptabel‘ und sagt, dass die Unterstützung der unökonomischen schwankenden erneuerbaren Energieerzeugung nicht so weitergehen kann, ohne die Netzstabilität ernsthaft zu gefährden, was nur verzögert werden kann, wenn man begleitende Maßnahmen zu horrenden Kosten durchführt. Wie viel Windenergie für das nationale Netz installiert werden kann, ohne die Gefahr von Destabilisierung und Stromausfällen heraufzubeschwören, ist immer noch eine offene Frage. Experten stimmen darin überein, dass Windstrom verkraftbar ist, solange er einen Anteil unter 10% der Gesamtenergieerzeugung ausmacht. Bei größeren Anteilen gibt es keine Übereinstimmung mehr. Das Management der Stromsysteme wird immer schwieriger, falls der Anteil von Wind- und Solarenergie an der Gesamtkapazität des Systems das minimale Niveau der Nachfrage im Jahr erreicht oder übersteigt.
Die Probleme der schwankenden Energieerzeugung durch Wind und Sonne könnte man in den Griff bekommen, falls der Überschuss bei unzureichender Nachfrage gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden könnte. Allerdings ist die Stromspeicherung höchst unökonomisch. Die Batterietechnologie kann die Aufgabe der Energieversorgung in industrieller Größenordnung nicht leisten, und Pumpspeicherwerke in UK haben nicht die Kapazität, zu ökonomischen Kosten den gesamten Überschuss zu speichern. Folglich gilt, ist der Strom erst einmal erzeugt, muss man ihn entweder verbrauchen oder verlieren [unübersetzbares Wortspiel: ‚use it or lose it‘].
Dies bedeutet: wenn Windturbinen und Solarpaneele große Strommengen erzeugen (zum Beispiel an einem sonnigen und windigen Sommertag), müssen konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, um das Netz stabil zu halten. Es ist teuer und ineffizient, große Kern- oder Kohlekraftwerke in einer Art und Weise zu betreiben, dass ihr Output die Fluktuationen der Nachfrage ausgleicht. Damit wird deren ökonomischer Wert unterminiert. Dies ist dann der Fall, wenn bestehende Kern- und konventionelle Kraftwerke das Ende ihrer Lebenszeit erreichen. Investoren könnten dann unwillig sein, in Ersatz zu investieren. Außerdem geht deren Erzeugungskapazität verloren, obwohl die Nachfrage weiterhin besteht, wenn Wind- und Solargeneratoren stillstehen. Und diese Erzeugungskapazität kann nicht durch Wind- oder Solarenergie ersetzt werden, weil diese keine abrufbare Energie zur Verfügung stellen.
Diese Entwicklung, eine direkte Folge der Förderung schwankender Solar- und Windenergie, ist ein wirkliches Energiesicherheits-Risiko.
4 Schlussfolgerungen
Viele Menschen glauben, dass die Importe fossiler Treibstoffe ein Risiko für die Energiesicherheit darstellen und dass erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne und Biotreibstoffe die Importe von Öl, Gas und Kohle reduzieren können.
Allerdings sind erneuerbare Energiequellen nicht in der Lage, die Einfuhren fossiler Treibstoffe in großem Umfang zu reduzieren. Noch wichtiger ist, dass die Importe fossiler Treibstoffe kein Energiesicherheits-Risiko sind. Öl und Kohle können leicht auf den globalen Märkten gekauft werden. Während der kommenden Jahrzehnte werden Schiefer- und verflüssigtes Erdgas (LNG) auch einen globalen Gasmarkt herstellen. Freie Märkte bieten mehr Sicherheit als Garantien oder Eingriffe seitens der Regierung und stellen sicher, dass Ölembargos ins Leere laufen. Aus diesen Gründen sind Importe fossiler Treibstoffe kein Risiko für die Energiesicherheit. Es ist daher falsch, Subventionen für erneuerbare Energiequellen zu rechtfertigen mit Behauptungen, dass diese Importe ein Sicherheitsrisiko seien. Tatsächlich sind Wind- und Solarenergie das wirkliche Risiko hinsichtlich der Energiesicherheit, und zwar aufgrund ihrer schwankenden Natur.
Link zum gesamten PDF (28 Seiten): http://www.thegwpf.org/content/uploads/2014/06/Energy-Security.pdf
Übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey EIKE




Die Bengtsson-Affäre und die Global Warming Policy Foundation

Am 1. Mai veröffentlichte der niederländische Journalist Marcel Crok auf seiner Website ein Interview mit Bengtsson. Seine erste Frage lautete: Warum sind Sie dem Beratungsgremium der GWPF beigetreten? Bengtssons Antwort lautete so:
Ich kenne einige der Wissenschaftler bei der GWPF, und sie haben ausgezeichnete Beiträge zur Wissenschaft geleistet. Ich respektiere auch Personen, die das, was sie als wissenschaftliche Wahrheit ansehen (bis zu einem Grad, an dem wir das beurteilen können), für wichtiger halten als politisch korrekt zu sein. Ich denke, dass es wichtig ist, unterschiedliche Standpunkte auf einem Gebiet zu vertreten, dass potentiell derartig wichtig und komplex und gleichzeitig immer noch so unzureichend bekannt ist wie der Klimawandel.
Croks letzte Frage lautete:
Sind Sie zufrieden mit der Rolle, die die GWPF bislang gespielt hat? Was sollte oder könnte man anders machen, um eine erfolgreichere und/oder konstruktivere Rolle in den Diskussionen um Klima und Energie zu spielen?
Bengtssons Antwort:
Mein Eindruck ist, dass es sich hier um eine sehr angesehene und ehrliche Organisation handelt, aber sehr gerne werde ich Ihre Frage beantworten, wenn ich dabei etwas mehr Erfahrungen gesammelt habe.
Sehr zu meinem Bedauern und dem meiner GWPF-Kollegen hat sich Bengtsson nur drei Wochen später entschlossen, seine Annahme meiner Einladung zurückzuziehen. In seinem an mich gesandten Rücktrittsbrief [auf Deutsch beim EIKE hier und mehr dazu hier] benannte er einen ‚enormen weltweiten Druck auf mich seitens einer Gemeinschaft, der ich während meines gesamten aktiven Lebens sehr nahe gestanden habe‘; und in einem Brief an Kollegen, in dem er ihnen seinen Rücktritt bekannt gab, erwähnte er ebenso ‚massive Gegnerschaft von Kollegen in der ganzen Welt‘.
Obwohl nur weniges dieser ‚massiven Gegnerschaft’ seinen Weg bis zu mir gefunden hatte, hatten sie vermutlich einen gemeinsamen Tenor. Die Kritiker betrachten typischerweise die GWPF nicht als eine ehrbare Organisation; die positiven Eindrücke, denen Bengtsson in seinem Interview mit Crok Ausdruck verliehen hat, wurden schwer missverstanden; und dass jede professionelle Person, die Verbindungen mit der GWPF akzeptiert, im besten Falle einem ernsthaften Fehlurteil aufgesessen ist, im schlimmsten Falle Integrität vermissen lässt. Klar, dass die Bengtsson-Affäre und die daraus resultierende Publicity die Aufmerksamkeit auf die Rolle und die Arbeit der Organisation gelenkt haben.
Als jemand, der von Anfang an eng mit der GWPF verbunden war und als Vorsitzender des Gremiums, dem beizutreten Bengtsson eingeladen worden war, beschreibe ich hier eine kurze persönliche Perspektive zu dieser ganzen Sache, hauptsächlich mit dem Ziel, weitere Informationen zu liefern. Dabei zeige ich auf das, was ich als falsche Auffassungen seitens vieler Kommentatoren ansehe, sowohl freundlicher als auch feindlicher. Zuerst und an oberster Stelle konzentriere ich mich auf die Arbeit des Gremiums, aber danach werde ich die Arbeit und die Rolle der Foundation insgesamt ansprechen.
Das akademische Beratungsgremium und die GWPF-Berichte
Als Nigel Lawson die GWPF im November 2009 ins Leben gerufen hatte, setzte er das Gremium als Begutachter für die Aktivitäten der Foundation ein. Er beschrieb seine Neuschöpfung seinerzeit so:
Es besteht aus einer Gruppe bedeutender Akademiker und Quasi-Akademiker aus einer ganzen Anzahl von Disziplinen und mit einer großen Bandbreite von Standpunkten aus der ganzen Welt. Sie können angesprochen werden, um den Direktor zu beraten (und deren Ratschläge wir begrüßen, selbst falls sie nicht gefragt waren!) und die GWPF-Berichte zu begutachten, die wir veröffentlichen wollten; und um eigene Beiträge auf unserer Website zu posten, falls sie das wollten.
Wie sich herausgestellt hat, war es diese Begutachtungsfunktion, die dominant war, obwohl manche Mitglieder des Gremiums in anderer Weise tätig geworden sind. Alle wesentlichen GWPF-Veröffentlichungen, die als Bericht apostrophiert worden sind, wurden dem Gremium zur Begutachtung übergeben. Bislang wurden 15 solcher Berichte veröffentlicht.
Der Begutachtungsprozess hat effektiv funktioniert. Als Erwiderung zu Vorwürfen, dass unsere Berichte anders als Artikel in Journalen nicht wissenschaftlich begutachtet seien, habe ich die folgende Korrektur gepostet, vor etwa zwei Jahren oder so, und zwar auf dem Bishop Hill-Blog von Andrew Montford:
Einer unserer Kommentatoren hat folgende Frage gestellt: ‚wenn kurze Beiträge in Journalen begutachtet sind, warum ist das dann bei längeren GWPF-Artikeln nicht der Fall?‘
Hier liegt ein Missverständnis vor. Die ‚längeren GWPF-Artikel‘ haben die Form von Berichten angenommen: bislang wurden neun davon veröffentlicht, wobei der von Peter Lilley (2) der letzte war. Sie alle wurden von Mitgliedern des akademischen Beratungsgremiums der GWPF wissenschaftlich begutachtet, dessen Vorsitzender ich bin. Die Mitglieder des Gremiums sind öffentlich gelistet. Ich habe persönlich alle neun Berichte begutachtet und auch zu allen außer einem Kommentare abgegeben.
Das Verfahren bei der GWPF unterscheidet sich von dem eines Journals, und zwar in einer Weise, die meiner Ansicht nach vorteilhaft ist.
1. Es sind mehr potentielle Begutachter damit befasst. Obwohl kein Gremiumsmitglied irgendeiner Verpflichtung unterliegt, einen bestimmten Fall zu kommentieren, ist die Anzahl stichhaltiger Kommentare typischerweise über das hinausgegangen, was normalerweise in Begutachtungen nach Art der Journale verfügbar ist. Außerdem müssen die Kommentare umgehend abgegeben werden.
2. Das Verfahren ist nicht anonym. Die Identität des Autors ist den potentiellen Begutachtern bekannt. Sie geben ihre Kommentare nach persönlicher Eignung ab und können direkt mit dem Autor korrespondieren. Es ist Sache des Autors zu entscheiden, wem er die eventuell veröffentlichte Version zu verdanken hat. Die Liste kann unter den Gremiumsmitgliedern herumgehen.
3. In jedem Falle haben die Autoren ihre ursprünglichen Texte aufgrund von Kommentaren der Gremiumsmitglieder überarbeitet, manchmal substantiell.
Die endgültige Verantwortung der Veröffentlichung verbleibt beim Vorsitzenden Lord Lawson und dem Direktor der GWPF, Dr. Benny Peiser. In jedem Falle geht die Veröffentlichung einher mit dem folgenden formellen Statement:
‚Die Ansichten in den Veröffentlichungen der GWPF sind ausschließlich jene der Autoren und nicht jene der GWPF, seinen Mitgliedern, seinem Beratungsgremium oder seinen Direktoren‘.
In Briefwechseln nach der Bengtsson-Affäre hat Prof. Roger Pielke Jr. (in Croks Blog) folgenden Standpunkt vertreten: ‚Falls die GWPF zur wissenschaftlichen Diskussion etwas beitragen möchte, sollten deren Mitglieder Studien für die konventionelle wissenschaftliche Literatur verfassen‘. Dieses Argument akzeptiere ich nicht, und zwar aus folgenden Gründen:
* Die Leserschaft ist nicht die Gleiche: unsere Berichte werden mit einem allgemein gebildeten Leser im Hinterkopf vorbereitet und nicht für die Spezialisten, die die Journale zu recht ansprechen.
*Wegen dieser weit gefasste Leserschaft sind Berichtsentwürfe Gegenstand informeller Kritik seitens der Gremiumsmitglieder in anderen Disziplinen als der Autor angehört.
*Ich glaube, dass unsere Begutachtungs-Verfahren sorgfältiger sind als jene in der ‚konventionellen Literatur‘
*Geht ein Entwurf erst einmal in die Begutachtung (oftmals gibt es zuvor ein Prüfungsverfahren), ist unser Prozess der Veröffentlichung schneller als es für Journale typisch ist.
*Wir können Studien veröffentlichen, die die von den Journalen verständlicherweise vorgegebene Länge überschreitet: die letzten beiden GWPF-Berichte, beide über wissenschaftliche Themen, enthalten jeweils in der Langversion 65 Seiten (in der Kurzversion 39 Seiten (3); Lilleys Bericht über Stern enthält 94 Seiten.
*Es gibt reichlich Beweise für einen Bias in den ‚konventionellen‘ Journalen. Studien, die nicht der generell ausgegebenen Meinung zum Klimawandel folgen oder dieser sogar widersprechen, werden zurückgewiesen. Wie die Bengtsson-Affäre zeigt, sind Häretiker in der ‚klimawissenschaftlichen Gemeinschaft‘ nicht gut angesehen.
Natürlich steht es den mit der GWPF verbundenen Autoren frei, für  ‚konventionelle‘ Journale zu schreiben, was viele auch tun. Die Gelegenheiten, die wir bieten, unterscheiden sich aber davon.
Im Gegensatz zu einer (freundlich gesonnenen) Annahme haben wir Bengtsson nicht mit dem Ansinnen konfrontiert, ‚wissenschaftliche Ratschläge zu unseren Verkündungen‘ zu erhalten. Seine Ansichten wären natürlich nur als Eingabe zu Studien-Entwürfen behandelt worden; und alle diese Studien werden von den Autoren von sich aus eingereicht und nicht auf Anforderung der Foundation.
Von der GWPF veröffentlichte Studien waren in keiner Weise auf die Berichte beschränkt: Zusätzlich zur Rubrik Übersichtsstudien und Anmerkungen ist eine neue Kategorie Essays eingeführt worden (4). In nahezu jedem einzelnen Fall gibt es einen Begutachtungsprozess irgendeiner Art, an dem bestimmte Gremiumsmitglieder beteiligt sein können; aber nur Entwürfe werden an alle Mitglieder gesandt mit der Bitte um Kommentare. Wie Lawson oben anmerkte, ist deren Teilnahme an anderen GWPF-Aktivitäten willkommen; aber es handelt sich hier um vielbeschäftigte Personen (traurigerweise gibt es keine weiblichen Mitglieder), so dass eine solche Beteiligung nicht zur Routine werden oder häufiger auftreten kann.
Ab September 2014 wird sich die gegenwärtige GWPF in zwei separate Abteilungen aufspalten. Die GWPF wird weiterhin als eine registrierte Bildungsgesellschaft bestehen; und es ist die Foundation, die weiterhin Berichte und andere Dokumente veröffentlichen wird, die einen Großteil der Bildungsmission ausmachen. In dieser Hinsicht wird die Rolle der Gremiumsmitglieder bei der Begutachtung unverändert bleiben. Parallel zur Foundation wird es ein neu geschaffenes Global Warming Policy Forum geben, das in der Lage sein wird, sich in Kampagnen und anderen Aktivitäten zu engagieren, die außerhalb der Bildungsauftrages liegen können. Hieran wird das Gremium keinen Anteil haben.
Die Namen aller Gremiumsmitglieder sind öffentlich. Sie empfangen keine erneute Nummerierung. Die meisten von ihnen waren wie ich selbst von Anfang an dabei. Während all dieser Jahre gab es bei uns nur einen Rücktritt, und der war aus gesundheitlichen Gründen erfolgt. Es ist unwahrscheinlich, dass diese hervorragenden Persönlichkeiten geblieben und weiterhin auf Anfragen geantwortet hätten, falls das der Fall wäre, was einer von Bengtssons Kritikern unterstellt hatte:
Der Beitritt zu dieser Gruppe würde von den Medien, der allgemeinen Öffentlichkeit und Kollegen nicht, wie sie offensichtlich beabsichtigt hatten, als ein rationaler Beitrag zu einer wichtigen Diskussion gesehen werden, sondern als Befürwortung der politischen Ziele der GWPF (einschließlich der von der GWPF offensichtlich durchgeführten unwissenschaftlichen Methoden) seitens eines hoch geschätzten Klimawissenschaftlers (5).
Weiterhin ist es unvorstellbar, dass alle oder auch nur ein einziger unserer Mitglieder an Bord geblieben wäre, falls der Nachweis hätte erbracht oder auch nur plausibel gemacht werden können, dass (um einen anderen von Bengtssons Kritikern zu zitieren) ‚Beleidigungen, Unterstellungen, politische Spielchen, charakterliche Diffamierungen und Zerrbilder Methoden der GWPF seien‘ (6). Die Realität ist, dass keinerlei derartige Abweichungen von anerkannten professionellen Standards in irgendeiner GWPF-Publikation gefunden werden können; so etwas wäre auch nicht toleriert worden. Vorwürfe dieser Art zeigen einen totalen Realitätsverlust.
Im Gegensatz zu dem, was manchmal vermutet wird, ist die GWPF ‚keine rechtsgerichtete Denkfabrik‘ und auch keine ‚politische Lobby‘. Unter ihren Mitgliedern befinden sich prominente Mitglieder aller drei wichtigsten Parteien in UK, ebenso wie Persönlichkeiten ohne politischen Hintergrund. Weder die Verwalter noch die Gremiumsmitglieder würden es zulassen, ihre Namen mit einer Organisation in Verbindung zu bringen, deren Ziele und Schwerpunkte politischer Natur wären, auch wenn diese so tun, als ob das nicht der Fall wäre.
Ich muss den bereits dargelegten Punkt betonen, dass die in unseren Veröffentlichungen ausgedrückten Ansichten jene der Autoren und nicht jene der Foundation sind. Typisch für die in diesem Zusammenhang auftauchenden falschen Vorstellungen ist eine vor kurzem erfolgte Bemerkung auf dem Blog von Andrew Montford durch einen GWPF-Sympathisanten, der schrieb, dass Nigel Lawson und die GWPF bezüglich des Zusammenhangs zwischen globaler Erwärmung und Extremereignissen ‚die gleichen Ansichten vertreten wie der AR 5 des IPCC‘. Die GWPF als solche teilt diese Ansichten hierzu in keiner Weise und auch nicht die zu anderen speziellen Themen, egal ob Klimawissenschaft oder ‚Klimawandel-Politik‘. Zu vielen dieser Dinge gibt es wenig überraschend unter denen, die im Großen und Ganzen mit der GWPF sympathisieren, einschließlich der Gremiumsmitglieder, kaum übereinstimmende Statements oder Meinungen (7). Folglich gibt es auch keine erweiterte und wohl formulierte institutionelle Parteilinie; kein Äquivalent der GWPF zu den einst berühmten 39 Glaubensartikeln der Church of England.
Allerdings geht dieses breite Meinungsspektrum einher mit einer gemeinsamen Grundlage. Es ist allgemeiner Grundsatz der Sympathisanten, dass die Behandlung von Themen zum Klimawandel durch Regierungen und offiziell eingerichtete Institutionen auf der ganzen Welt irrig ist, und zwar mit Konsequenzen, die besorglich sind. (Hier würden Andere viele stärkere Worte verwenden). Außerdem und ohne, dass ich behaupte für alle zu sprechen, glaube ich, dass die meisten ein Statement in einer meiner jüngsten Studien unterschreiben würden:
In einem Bereich, wo so viel auf dem Spiel steht und so viel unklar oder sogar unbekannt bleibt, sollte die Politik vorsichtig und anpassend sein und nicht so mutmaßlich wie derzeit; und die langsame Entwicklung sollte gekoppelt sein an einen Prozess der Untersuchung und der Begutachtung, der sorgfältiger, ausgewogener, offener und objektiver ist als es bislang der Fall war (8).
Allgemeine Grundlage
Die Bengtsson-Affäre bietet ein gutes Beispiel, wie diese beiden Elemente, Diversität und Allgemeinheit, zusammenfinden und aufeinander abgestimmt werden können. Anlass für meine Einladung an Prof. Bengtsson war ein Artikel von ihm in der Neuen Zürcher Zeitung vom 15. April. Hätte er diesen Artikel an mich gesandt als Vorschlag zu einem gemeinsamen Artikel, hätte ich substantielle Änderungen vorgeschlagen, und es könnte gut sein, dass wir es unmöglich finden, uns auf einen Text zu einigen, den wir beide unterschreiben können. Eine engere Bekanntschaft hätte zweifellos andere Dinge ans Licht gebracht, bei denen unsere Ansichten alles andere als identisch sind. Allerdings waren ich und Kollegen bei der GWPF beeindruckt durch eine Anzahl von Beobachtungen in dem Artikel, darunter:
Ausmaß und Tempo der globalen Erwärmung sind immer noch unsicher, weil wir nicht gut genug unterscheiden können zwischen dem Treibhauseffekt und anderen Klima-Einflüssen.
Es wäre falsch, aus dem Bericht des IPCC und ähnlichen Berichten die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die Wissenschaft settled ist.
Der rapide Übergang zu erneuerbarer Energie hat zu einer deutlichen Zunahme der Energiepreise in vielen Ländern geführt…
Diese Statements verleihen zwei der maßgeblichen Gründe Ausdruck, weshalb die GWPF ins Leben gerufen worden ist: erstens, dass gegenwärtige und in Aussicht stehende Maßnahmen zur Beschneidung von Emissionen teuer sind; zweitens, dass die wissenschaftlichen Argumente und Glauben, die diesen Maßnahmen zugrunde liegen, nicht als endgültig etabliert angesehen werden sollten.
In seinem nachfolgenden Interview mit Marcel Crok sprach Bengtsson weitere Punkte an, die für eine gemeinsame Grundlage stehen:
Ich glaube, dass es wichtig ist, unterschiedliche Standpunkte auszutauschen in einem Gebiet, das potentiell so wichtig und komplex und immer noch unzureichend verstanden ist – bekannt als Klimawandel.
Ich glaube nicht, dass die IPCC-Maschinerie langfristig das Beste für die Wissenschaft ist (9).
In einem neueren Statement hat er außerdem gesagt:
Was vielleicht am besorglichsten ist, ist die zunehmende Tendenz von Pseudo-Wissenschaft bei der Klimaforschung. Dies zeigt der Bias in den Veröffentlichungen, werden doch nur Ergebnisse bekannt gemacht, die eine einzige Klimahypothese stützen, während nichts veröffentlicht wird, dass gegen diese Hypothese spricht (10).
Nigel Lawson hat die GWPF vor allem gegründet, um ‚unterschiedlichen Ansichten‘ effektiver Ausdruck zu verleihen in einem ‚so wichtigen und komplexen sowie immer noch unzureichend verstandenen Gebiet‘, das außerdem von Verzerrungen und Druck zur Konformität durchdrungen ist. Die Bengtsson-Affäre ist ein weiterer und verstörender Beweis für eine Situation, die er mit seiner neuen Tätigkeit beheben wollte.
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[1] Bengtsson was Head of Research at the European Centre for Medium-Range Weather Forecasts Hamburg
[2] Lilley’s report, the ninth in the series, was entitled What Is Wrong With Stern?: The failings of the Stern Review of the economics of climate change.
[3] The reports in question are: Marcel Crok and Nic Lewis, A Sensitive Matter: How the IPCC buried evidence showing good news about global warming (March 2014); and Willem de Lange and Robert Carter, Sea-Level Change: Living with uncertainty (May 2014).
[4] Essay No. 1 is by Nigel Lawson himself. It is entitled The Trouble with Climate Change, and is a slightly revised and fully referenced version of an article published in the May 2014 issue of the journal Standpoint .
[5] From an email sent to Bengtsson on 14 May 2014 by Professor Klaus Hasselmann of the Max Planck Institute for Meteorology.
[6] From an email sent to a fellow-academic on 14 May 2014 by Professor Bjorn Stevens, a director at the Max Planck Institut and a professor at the University of Hamburg.
[7] Bengtsson himself has noted, in a recent interview (with Professor Hans von Storch, on the Klimatzwiebel blog)) that ‘There is no common view among the members of the GWPF and I might have a quite different view than from some of them’.
[8] The quotation is from a chapter that I contributed to a Festschrift commemorating the 70th birthday of Vaclav Klaus, then President of the Czech Republic. The volume is edited by Jiři Brodsky, and was published in 2012 by Fragment under the title Today’s World and Vaclav Klaus.
[9] Report No. 4 from the GWPF, by Ross McKitrick (a Council member), is entitled What is Wrong with the IPCC? Proposals for a radical reform. Both McKitrick and I, as also Gordon Hughes who is the author of two published GWPF reports, gave written evidence in 2010 to the InterAcademy Council committee which reviewed the work of the IPCC.
[10] The prevalence in this area of what can be viewed as ‘pseudo-science’ forms the main single theme of Rupert Darwall’s fine book, The Age of Global Warming: A History (Quartet Books, 2013).
Link: http://www.thegwpf.org/the-bengtsson-affair-and-the-global-warming-policy-foundation/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: Was hier exemplarisch für die Arbeit der GWPF steht, gilt auch für alle anderen sog. ‚skeptischen Sites‘ einschließlich derjenigen des EIKE.