Chinesischer Klima-Aktivist führt globale Presse an der Nase herum

Wirklich ein Versehen? Früher im Verlauf dieses Tages verkündete der chinesische Klima-[Berater] He Jiankun, dass die Volksrepublik künftig ihren Kohlendioxid-Ausstoß eindämmen werde. Das war eine mächtige Verlautbarung, zumindest wurde sie so wahrgenommen. Denn gestern erst hat der amerikanische Präsident ebenfalls überraschend mitgeteilt, zielstrebiger als bisher gegen den Kohlendioxid-Ausstoß mobilmache zu wollen.
Doch nun macht China wohl schon wieder einen Rückzieher. „Was ich heute gesagt habe, war meine persönliche Meinung“, sagte He der Nachrichtenagentur Reuters in Peking. Seine Aussagen vom Vormittag seien nur für „akademische Studien“ gedacht gewesen. „Was ich gesagt habe, stellt nicht die Haltung der chinesischen Regierung oder irgendeiner Organisation dar“, stellte er klar.
Mehr zu der Farce in der New York Times: Behind the Mask – A Reality Check on China’s Plans for a Carbon Cap
Bis hierhin übernommen von ACHGUT

Reaktionen

Wie begierig, fast wie bei einem Junkie nach mehr vom tödlichem Stoff, hingegen diese süße, wenn auch durchweg falsche Nachricht über den „Durchbruch“ bei Chinas CO2 Senkungszielen aufgenommen wurde, zeigen die Reaktionen der hiesigen Offiziellen.
Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sprach von einem Schub für die Klimapolitik weltweit:

„Es ist bemerkenswert, dass jetzt sowohl China als auch die USA bereit zu sein scheinen, wieder eine Führungsrolle einzunehmen.“ Auch für Europa könne es an der Zeit sein, aus seiner Klimamüdigkeit aufzuwachen.
und (SPON)
„Wenn China tatsächlich eine absolute Obergrenze für seinen Ausstoß von Treibhausgasen einführt, würde das einen Schub bedeuten für die Klimapolitik weltweit“, kommentiert Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Die Wissenschaft zeige, dass die Welt sich mehr und mehr Kipppunkten im Klimasystem nähere. Die große Frage sei, wie strikt Chinas Emissionsgrenze sein wird.

Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth lobte hingegen den Vorstoß Obamas.

„Das ist der entscheidende Impuls, den wir brauchen, um die internationalen Verhandlungen zu beschleunigen und mehr Ehrgeiz auf der Welt auszulösen“, sagte er im rbb-Inforadio.

„Die neue Klimaverordnung hat Signalwirkung für den weltweiten Abschied von der Kohle“, erklärte der Politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals.

Und auch der frühere deutschen Umweltminister, Klaus Töpfer (CDU), wurde um seinen Senf gefragt:Für ihn sind die Pläne ein wichtiges Zeichen.

„Als psychologisches Signal kann man das gar nicht überschätzen, das ist eine große Sache“, sagte der ehemalige Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen im „Deutschlandradio Kultur“.

Und nun diese herbe Enttäuschung. Alle sind einem Umweltaktivisten auf den Leim gegangen:  April, April im Juni. Geht doch!