Eines geht nur – Ökologie oder Windstrom
Was meint Öko? Soll etwas als harmlos und wünschenswert gekennzeichnet werden, erhält es die Vorsilbe ‚nachhaltig’ oder ‚öko’. Nachhaltig und Öko haben Hochkonjunktur und wurden zum Markenzeichen für ein gutes und friedliches Leben. ‚Nachhaltig und ökologisch’ wurde zur Zauberformel, die unsere Zukunft sichert. Wirklich? Nein, denn eines fällt auf und sollte zu denken geben: unsere Reproduktionstätigkeiten bleiben unerwähnt, obwohl doch nun wirklich nichts nachhaltiger sein könnte – und auch ökologisch. Und zwar so, wie man Ökologie zuerst definiert hat.
Ihr geistiger Vater war Ernst Haeckel, der 1866 den Begriff eingeführt hat. Er war Zoologe und Anhänger des zu seiner Zeit noch jungen Modells von der biologischen Evolution, das Charles Darwin 1859 publiziert hatte. Er verstand unter Ökologie die Lehre von den Bedingungen der Lebewesen im Kampf ums Dasein und vom Haushalt der Natur.
Eine Konkretisierung der ursprünglichen Definition, stammt z.B. von Bick (1998) „Ökologie ist die Wissenschaft vom Stoff- und Energiehaushalt der Biosphäre und ihrer Untereinheiten (zum Beispiel Ökosysteme) sowie von den Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Organismen, zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren“
Modern interpretiert ist „Ökologie die Wissenschaft, die sich mit den Wechselbeziehungen befasst, die die Verbreitung und das Vorkommen der Organismen bestimmen.“ (zitiert in Wikipedia von Lampert/Sommer (1993) übernommen aus Krebs (1985).
Daraus folgt, dass alle unsere Aktivitäten anti-ökologisch sind, die die Wechselbeziehungen zwischen den Organismen, ihrer Vorkommen und ihrer Verbreitung beeinträchtigen,. Das gilt auch für das Ökosystem ‚Luft’ mit allen Organismen, Vorkommen, Verbreitung und Wechselbeziehungen. Auch sie sind das Ergebnis der Evolution, weshalb jeder störender Eingriff zwangsläufig ökologiefeindlich ist, also auch die Windkraftanlagen, deren Strom bekanntlich als sauber oder grün oder ökologisch einwandfrei gepriesen wird.
Das Gegenteil ist richtig: Seit mehr als 500 Millionen Jahren hat das Leben im Rahmen der biologischen Evolution mit seinen unzähligen Arten das Meer, die Erdoberfläche, den Boden und auch die Luft besiedelt und dort jeweils Gleichgewichte hergestellt. Das EEG macht das Biotop Luft für viele dort beheimatete Tiere zu einem todbringenden Lebensraum. Windstrom als ökologisch zu bezeichnen, ist Blasphemie. Noch zu keiner Zeit haben Menschen ein Biotop derart wissentlich und absichtlich verändert – mit Konsequenzen, die heute auch noch nicht im Ansatz abzuschätzen sind. Wer ein System ändern will, muss es genau kennen und verstehen. Das ist im Falle der Windenergie eindeutig nicht der Fall. Auch hier ist nicht gut gemacht, was gut gemeint ist: Statt, wie beabsichtigt, die Natur zu schützen, wird sie massiv beschädigt – und zwar nachhaltig.
„Gefährlich sind die Windräder nicht“
So lautet kurz und bündig die Schlussfolgerung der Grünen von Bad Driburg anlässlich ihres Besuches einer Windkraftanlage im Raume Paderborn, wie im Mitteilungsblatt vom 28.11.2013 berichtet wurde. Die Grünen begründen ihr Urteil damit, dass der Sturm Kyrill „keine einzige Windkraftanlage zum Umkippen“ brachte, während er doch „viele Hektar Wald umlegte“. Welch ein Vergleich! Was die Grünen in ihrem Bericht verschwiegen haben, sind die schlimmen Fakten. Dafür einige Beispiele.
(1) Matt Ridley berichtet in der Times (Stichwort: Clive Handler Pulmonary hypertension): „Wie Clive Hambler von der Oxford University dokumentiert hat, werden in jedem Jahr zwischen 6 und 18 Millionen Vögel und Fledermäuse in Spanien allein durch Windräder getötet, einschließlich seltener Gänsegeier, von denen in einem Jahr 400 Exemplare getötet worden sind, ….. In Tasmanien sind die Keilschwanzadler wegen der Windturbinen vom Aussterben bedroht. Norwegische Windparks töten jedes Jahr zehn Seeadler. Deutsche Windturbinen töten 200000 Fledermäuse pro Jahr“.
(2) AP/dpa, t-online.de, 23. November 2013: In den USA will eine Windenergiefirma eine Geldstrafe von einer Million Dollar (rund 740.000 Euro) zahlen, weil in ihren Windrädern 14 Steinadler umgekommen sind. Das Unternehmen Duke Energy aus Charlotte in North Carolina gab eine Einigung mit den Behörden bekannt, nach der es sich eines Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz von Zugvögeln schuldig bekennen werde.
(3) Falmouth, Cape Cod, Mass., USA, BARNSTABLE (22. November): Das Oberste Gericht stellt fest, dass Hausbesitzer in der Nähe von WKA ‚irreparable physische und psychische Schäden erleiden“. Gerichtsurteil Richter Christopher J. Muse am Oberen Verwaltungsgericht erließ die einstweilige Verfügung, dass in Falmouth die Betriebsstunden der WKA wegen dieser Schäden stark zu reduzieren sind. Mit dem Urteil müssen zwei Windkraftwerke von 19.00 bis 07.00 Uhr von Montag bis Samstag, sowie ganztägig am Sonntag, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr, mit sofortiger Wirkung abgeschaltet werden. „Dies ist vermutlich das erste Mal, dass ein Gericht in den USA entschieden hat, dass es genügend Beweise dafür gibt, dass Windkraftanlagen in der Nähe von Wohngebieten ein Gesundheitsrisiko für Familien sind, die in der Nähe leben“, sagte Lilli-Ann Green, ein Vorstandsmitglied der Organisation Wind Wise Massachusetts. (Quelle: http:// windwahn.de/index.php/news/gerichte/gesundheit-vor-windenergie)
4) Fledermäuse als Opfer der Energiewende: Zum Fledermaussterben in der Nähe von Windrädern gibt es eine Studie der kanadischen Biologien Erin Baerwald von der Universität Calgary: Große Windanlagen werden zu Todesfallen für Fledermäuse. Zwar werden die Fledermäuse nicht wie die großen Greifvögel von den Flügeln der Windräder zerschreddert. Zum Verhängnis wird ihnen der durch das schnelle Rotieren der Flügel erzeugt Unterdruck. Kommen die Fledermäuse, angelockt von den Insekten, den Flügeln zu nahe, erleiden sie ein Barotrauma: Infolge des plötzlichen Luftdruckanfalls bläht sich ihre Lunge auf, was zum Zerreißen der umschließenden Blutgefäße führt. Die Tiere stürzen ab und gehen an innerer Verblutung zugrunde, wie 90% der obduzierten Fledermäuse zeigen.
Noch schlimmer fällt das Urteil für die Gewinnung von „Grüner Bio-Energie“ aus, die extrem anti-ökologisch ist. Der Ökologe Ulrich Eichelmann und sein Team beweisen das in „Climate Crimes“, als DVD abrufbar. Ein Ausschnitt: „Kaum mit Worten wiederzugeben ist der Frevel an der deutschen Flur, wie sie Eichelmann im Film beschreibt. Das Land verödet zur artenfeindlichen Monokultur von Maisfeldern bis zum Horizont, auch Biosphärenreservate werden davon nicht verschont. Alles nur, damit genügend Biogas produziert wird, um die Klimaziele zu erfüllen. Im Namen einer vermeintlich sauberen Energie. Viele Vogelarten sind bereits vollends verschwunden, andere werden folgen. Feldhasen und andere Bodenbewohner wird man nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die größte Biogasanlage im Land benötigt 1000 Tonnen Mais pro Tag. 7000 Anlagen stehen bereits, pro Jahr kommen im Durchschnitt etwa 1000 hinzu. Die Maisbauern können – letztlich aus subventionierten Einnahmen – jede Pacht bezahlen, deshalb haben sich die Pachtpreise mehr als verdoppelt, bäuerliche Betriebe machen pleite. Übrigens: 2011 konnte Deutschland zum ersten Mal seinen Getreidebedarf nicht mehr selbst decken.“ Und dafür müssen in den armen Ländern immer mehr Kinder verhungern.
Die Politik, die viel Nachhaltiges oder Ökologisches einfordert, erkennt in der Regel nicht, wenn sie das Gegenteil propagiert. Im Klartext, Politiker wissen nur selten, was Ökologie wirklich ist. Und das umso weniger, je häufiger und lauter sie davon reden. Verständlich, denn in unseren Parlamenten agiert die Generation ‚Naturwissenschaften abgewählt’. Manche Politiker halten Ökologie für ihre Kernkompetenz. Selten war die Diskrepanz zwischen Überzeugung und Kenntnis größer. Dazu ein Beispiel zum Beweis:
Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fordert in ihren Redebeiträgen die 100%ige Gewinnung von Strom aus Regenerativen Energien als Mittel der ökologischen Erneuerung. Mal abgesehen davon, dass Windstrom und Bio-Energie nicht ökologisch produziert werden können, ist das aus zwei Gründen nicht erreichbar: Erstens liefern Sonne und Wind bestenfalls in einem knappen Fünftel der Zeit Strom und zweitens ist das Speicherproblem noch lange nicht gelöst – und sehr wahrscheinlich für die benötigten Mengen auf unabsehbare Zeit nicht lösbar. Die sich daraus ergebenden Folgerungen sollte auch Frau Katrin Göring-Eckardt kennen und deshalb auf solche Forderungen verzichten. Nun mahnt sie aber auch gleichzeitig Glaubwürdigkeit an, beispielsweise in Günter Jauch’s Talkrunde, und da wird der Fall problematisch, denn wer in der Politik eine absolut unrealistische Forderung stellt und trotzdem Glaubwürdigkeit verlangt, ist entweder extrem unwissend, was infolge der fachfremden akademischen Ausbildung und praktischen Tätigkeit in evangelischer Theologie von Frau Göring-Eckardt verständlich wäre, oder verlogen, denn er praktiziert den in der Politik nicht selten anzutreffenden Zynismus zur Gewinnung von Wählerstimmen. Welcher Grund bei Frau Göring-Eckardt zutrifft, ist nicht zu beurteilen. Aber fest steht, dass die unsinnige 100%-Forderung nicht akzeptierbar ist, denn durch Werben mit einer nicht erfüllbaren Forderung wird der Bürger betrogen.
Vermutlich wäre Frau Katrin Göring-Eckardt entsetzt, würde sie erkennen und anerkennen müssen, was ökologische Erneuerung wirklich bedeutet: eine Reaktivierung der „Bedingungen der Lebewesen im Kampf ums Dasein“ (Darwin/Heckel). Die Bezeichnung Ökostrom ist falsch – ebenso der inflationäre Gebrauch von ‚Öko’ als Vorsilbe.
Was Frau Göring-Eckhardt recht ist, ist unser neuen Umweltministerin Barbara Hendricks billig: Im Interview mit der Neuen Westfälischen am 18.02.2014 betont sie „An unseren langfristigen Zielen rütteln wir nicht. 2050 sollen mindestens 80% unserer Stromversorgung aus erneuerbaren Energien stammen.“ Frau Hendricks dokumentiert damit, dass sie weder die geringen von der Natur vorgegebenen Produktionszeiten der ‚Erneuerbaren’ kennt – knapp 20% der Stunden eines Jahres – noch die daraus resultierende Notwendigkeit, in Sonnen- und Windzeiten Strom im Überschuss zu produzieren, um ihn für die licht- und windlose Zeit zu speichern. Die Speicher sind nicht vorhanden. Das Problem der Speicherung ist völlig ungelöst. Auf dem CDU-Workshop (Energiepolitik am Scheideweg) am 18.11.2013 in Düsseldorf folgerte die Wissenschaft: Die Erforschung geeigneter Speichermethoden dauert Jahrzehnte, wenn nicht Generationen, und keiner kann heute wissen, ob sie Erfolg haben wird.
Inzwischen sagen allerdings auch Prominente, was die Energiewende bedeutet. Zwei Beispiele:
Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (IFO-Institut München, Vortrag 16.12., Video abrufbar: „Energiewende ins Nichts“. Aussage: Die Energiewende wird scheitern.
Vizekanzler und Fachminister Siegmar Gabriel, Vortrag 17.4. bei SMA Solar in Kassel, Video abrufbar. Kernaussagen:
“Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht.”
“Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben”.
“Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte”.
Apropos: Nachhaltig
Die Natur ist es nicht – wäre sie es gewesen, gäbe es uns Menschen nicht, denn Evolution hätte nicht stattgefunden. Und die Wirtschaft ist es noch weniger – alle paar Jahre braucht unser PC ein neues Betriebssystem, oder wir ein neues Auto