Das Wort zum Sonntag- heute Show: Beten für die Energiewende

 Die heute Show über die Energiewende:
Die heute Show über die Energiewende; übersetzt und bei youtube eingespielt von niederländischen Kollegen. Selten hat sich ein Satz eines amtierenden Bundesministers und langjährigem Hauptverantwortlichen für die Energiewende, so schnell bewahrheitet wie der von Bundeswirtschaftsminister (SPD) Sigmar Gabriel:

“Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.”

……nicht nur für diese, meint die Redaktion




Die Ressourcen der Welt gehen nicht zu Ende

Bild rechts: Wir verfügen über vermutete Vorräte von Tellur von einer Million Jahre, einem seltenen, in Solarpaneelen Verwendung findenden Element.
„Wir verbrauchen 50% mehr Ressourcen als die Erde neu erzeugen kann, und wenn wir diesen unseren Weg nicht ändern, wird diese Zahl rasch steigen – bis 2030 werden selbst zwei Planeten nicht ausreichen“, sagt Jim Leape, Generaldirektor des WWF International.
Aber hier kommt ein eigenartiges Stückchen Menschheitsgeschichte: Wir durchbrechen derartige Grenzen wieder und immer wieder. Schließlich – wie der saudi-arabische Ölminister einst sagte – ist die Steinzeit nicht wegen Mangels an Steinen zu Ende gegangen. Ökologen nennen dies eine „Nischen-Konstruktion“ – dass Menschen (und tatsächlich auch einige andere Tiere) für sich selbst neue Möglichkeiten finden können, indem sie ihre Habitate auf irgendeine Art produktiver machen. Landwirtschaft ist das klassische Beispiel einer Nischen-Konstruktion: Wir haben aufgehört, uns auf die Reichhaltigkeit der Natur zu verlassen und diese ersetzt durch eine künstliche und viel größere Reichhaltigkeit.
Ökonomen nennen das gleiche Phänomen Innovation. Was sie hinsichtlich der Ökologen frustriert ist die Tendenz von letzteren, in Begriffen wie statische Grenzen zu denken. Ökologen scheinen nicht sehen zu können, dass wenn das Walöl zur Neige geht, Petroleum entdeckt wurde, oder dass wenn die Ernten zurückgehen Dünger ins Spiel kommt. Oder wenn Fiberglas erfunden wird, geht die Kupfer-Nachfrage zurück.
Diese Frustration beruht auf herzlicher Gegenseitigkeit. Ökologen denken, dass Ökonomen einer Art abergläubischer Zauberei anhängen, genannt „Märkte“ oder „Preise“, um zu vermeiden, mit den Grenzen des Wachstums konfrontiert zu werden. Der einfachste Weg, auf einer Konferenz von Ökologen die Lacher auf seine Seite zu ziehen ist es, einen schmutzigen Witz über Ökonomen zu reißen.
Ich habe unter beiden Gruppen gelebt. Ich studierte viele verschiedene Formen von Ökologie in akademischen Vorlesungen über sieben Jahre und habe anschließend acht Jahre lang für das Magazin Economist gearbeitet. Als ich noch Ökologe war (im akademischen und nicht politischen Sinn des Wortes, jedoch auch mit Anti-Kernkraft-Aufklebern auf meinem Auto), war ich ein starker Verfechter des Kapazitäts-Grenzen-Standpunktes – dass es Grenzen des Wachstums gab. Heutzutage neige ich der Ansicht zu, dass es keine Grenzen gibt, weil wir neue Wege erfinden können, mehr mit weniger zu erreichen.
Diese Nicht-Übereinstimmung geht vielen gegenwärtigen politischen Themen bis ins Herz und erklärt viel, warum Menschen mit der Umweltpolitik nicht übereinstimmen. In der Klimadebatte beispielsweise sehen Pessimisten eine Grenze der atmosphärischen Kapazität, mit zusätzlichem Kohlendioxid ohne rapide Erwärmung fertig zu werden. Daher würde eine fortgesetzte Zunahme der Emissionen, falls sich das wirtschaftliche Wachstum fortsetzt, die Erwärmung eventuell bis auf gefährliche Raten vorantreiben. Aber Optimisten sehen, dass wirtschaftliches Wachstum zu technologischen Änderungen führt, die zu weniger Verbrauch von kohlenstoffbasierter Energie führen. Dies würde die Erwärmung beenden, lange bevor sie schädliche Auswirkungen entfaltet.
Es ist zum Beispiel auffällig, dass die jüngste Vorhersage des IPCC von einem Temperaturanstieg von 3,7°C bis 4,8°C verglichen mit dem vorindustriellen Niveau bis zum Jahr 2100 ausgeht, basierte diese Vorhersage doch auf vielen Hypothesen: kaum technologische Änderungen, ein Ende der Bevölkerungs-Zuwachsrate in 50 Jahren, (nur) eine Verdreifachung des Pro-Kopf-Einkommens und kaum Verbesserungen der Effizienz der Wirtschaft. Im Grunde würde dies bedeuten, dass auf einer Welt, die der heutigen sehr ähnlich ist, aber mit viel mehr Menschen, die viel mehr Öl und Kohle verbrennen, die Emissionen zunehmen werden. Die meisten Ökonomen erwarten eine fünf- bis zehnfache Zunahme des Einkommens, gewaltige Änderungen im Bereich Technologie und ein Ende des Bevölkerungswachstums bis zum Jahr 2100: Nicht so viel mehr Menschen brauchen viel weniger Kohlenstoff.
Im Jahre 1679 hat der große holländische Mikroskopiker Antonie van Leeuwenhoek geschätzt, dass die Welt 13,4 Milliarden Menschen ernähren könnte, eine Bevölkerungszahl, von der die meisten Demographen annehmen, dass wir sie nie erreichen werden. Seitdem schwankten die Schätzungen zwischen 1 Milliarde und 100 Milliarden ohne Anzeichen, dass man sich auf eine einheitliche Zahl einigen könnte.
Ökonomen weisen darauf hin, dass wir die Produktivität auf jedem Hektar Land immer weiter verbessern durch die Anwendung von Dünger, Mechanisierung, Pestiziden und  Bewässerung. Weitere Innovationen werden die Grenze immer weiter hinausschieben. Jesse Ausubel von der Rockefeller University berechnet, dass die benötigte Landfläche zur Produktion einer gegebenen Menge Nahrung um 65% zurückgegangen ist, und zwar weltweit während der letzten 50 Jahre.
Ökologen wenden ein, dass diese Innovationen von nicht erneuerbaren Ressourcen abhängen wie Öl und Gas, oder Erneuerbaren, die schneller aufgebraucht werden als sie neu entstehen können, wie etwa Grundwasser. Daher kann das gegenwärtige Ernteniveau nicht gehalten, geschweige denn verbessert werden.
In seinem letzten Buch, „The View from Lazy Point” [etwa: „der träge Standpunkt“] hat der Ökologe Carl Safina geschätzt: falls jedermann den Lebensstandard von Amerikanern hätte, würden wir 2,5 Erden brauchen, weil die landwirtschaftliche Fläche einfach nicht genug Nahrungsmittel für mehr als 2,5 Milliarden Menschen bei jenem Verbrauchsniveau erzeugen könne. Der emeritierte Harvard-Professor E. O. Wilson, einer der Patriarchen der Ökologie, glaubt, dass die Landwirte der Welt nur dann genug Nahrung für 10 Milliarden Menschen produzieren können, wenn wir alle Vegetarier werden.
Ökonomen erwidern: da große Teile der Welt, vor allem in Afrika, immer noch keinen Zugang zu Dünger und moderner Landwirtschaft haben, gibt es keinen Grund zu glauben, dass der Rückgang des globalen Landverbrauchs für eine gegebene Menge von Nahrungsmitteln in nächster Zeit zum Stillstand kommen würde. Tatsächlich kam Ausubel zusammen mit seinen Kollegen Iddo Wernick und Paul Waggoner zu der verblüffenden Schlussfolgerung, dass wir dafür im Jahre 2050 weniger Ackerland brauchen als im Jahr 2000 – selbst unter großzügigen Annahmen hinsichtlich Bevölkerungswachstum und zunehmendem Wohlstand, der zu einer größeren Nachfrage nach Fleisch und anderen Luxusgütern führt, und mit engen Annahmen über die zukünftigen globalen Ernteverbesserungen.
Aber die Intensivierung von Ernteerträgen hängt doch sicher von Dingen ab, die zu Ende gehen könnten? Wasser zum Beispiel, limitiert doch dessen Verknappung die Erzeugung von Nahrungsmitteln in vielen Gebieten. Schätzungen des Wasserverbrauchs bis zum Jahr 2000 aus den sechziger und siebziger Jahren erwiesen sich als erheblich übertrieben: Die Welt brauchte nur halb so viel Wasser als die Experten 30 Jahre zuvor projiziert hatten.
Grund hierfür war die verbesserte Wirtschaftlichkeit des Wasserverbrauchs durch neue Bewässerungs-Techniken. Einige Länder, wie Israel und Zypern, haben den Wasserverbrauch durch Bewässerung reduziert durch den Gebrauch von Tropf-Bewässerung. Man kombiniere diese Verbesserungen  mit der solar angetriebenen Entsalzung von Meerwasser weltweit, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass  mangelnde Frischwassermengen die menschliche Bevölkerung in Grenzen halten.
Im Bestseller „Limits of Growth”, veröffentlicht im Jahre 1972 vom Club of Rome heißt es, dass wir bis jetzt in vielfacher Hinsicht an Grenzen gestoßen sein würden, indem Metalle, Treibstoffe, Mineralien und Raum allesamt zur Neige gehen würden. Warum ist es dazu nicht gekommen? Mit einem Wort: Technologie: Bessere Bergbau-Technik, sparsamerer Materialverbrauch und – falls Knappheit zu höheren Preisen führt – Ersatz durch billigere Materialien. Wir verwenden heute bis zu 100 mal dünnere Goldplatinen in Computern als vor 40 Jahren. Der Stahlgehalt von Autos und Gebäuden geht immer weiter zurück.
Bis vor etwa 10 Jahren konnte man vernünftigerweise erwarten, dass Erdgas nach wenigen Jahrzehnten ausgehen würde und Öl kurz danach. Falls das geschehen sollte, würden landwirtschaftliche Erträge abstürzen, und die Erde stünde vor einem schweren Dilemma: Alle restlichen Wälder abholzen zur Produktion von Nahrungsmitteln oder verhungern.
Aber dank Fracking und der Schiefer-Revolution sind Peak Oil und Peak Gas verschoben worden. Eines Tages werden sie zur Neige gehen, aber nur in dem Sinne, dass man eines Tages dem Atlantik entrinnen würde, wenn man mit einem Ruderboot von einem Hafen in Irland aus nach Westen fährt. Genauso wahrscheinlich wie dass man aufhört zu rudern lange bevor man in Neufundland landet, ist es, dass wir billigen Ersatz für fossile Treibstoffe finden lange, bevor sie zur Neige gehen.
Der Ökonom und Metallhändler Tim Worstall nennt das Beispiel Tellur, eine Schlüsselzutat für einige Arten von Solarpaneelen. Tellur ist eines der seltensten Elemente in der Erdkruste – ein Atom auf eine Milliarde. Wird es demnächst zur Neige gehen? Mr. Worstall schätzt, dass es davon 120 Millionen Tonnen gibt oder eine Versorgung für eine Million Jahre insgesamt. Es ist ausreichend konzentriert in den Abfällen der Kupfer-Raffinierung, Kupfer-Schlamm genannt, so dass es der Ausbeutung noch eine lange Zeit wert ist. Eines Tages wird es auch recycelt werden, wenn alte Solarpaneele zu neuen umgebaut werden.
Oder nehmen wir Phosphor, ein für die landwirtschaftliche Fruchtbarkeit unabdingbares Element. Die ergiebigsten Phosphatminen wie z. B. auf der Insel Nauru im Südpazifik sind praktisch erschöpft. Bedeutet das, dass es der Welt bald verloren geht? Nein: es gibt ausgedehnte Lagerstätten geringerer Dichte, und falls wir eines Tages verzweifelt danach suchen – alle Phosphoratome; die man im Boden eingebracht hat während der letzten Jahrhunderte sind immer noch da, besonders im Schlamm von Flussmündungen. Es geht lediglich um die Konzentration.
Im Jahre 1972 präsentierte der Ökologe Paul Ehrlich von der Stanford University eine einfache Formel mit der Bezeichnung IPAT, der zufolge der Einfluss der Menschheit gleich war der Bevölkerung multipliziert mit Überfluss und nochmals multipliziert mit Technologie. Mit anderen Worten, die der Erde zugefügten Schäden werden immer schlimmer, je mehr Menschen es gibt, je reicher sie werden und je mehr Technologie sie haben.
Viele Ökologen folgen immer noch dieser Doktrin, welche in der Ökologie inzwischen den Status einer Heiligen Schrift erlangt hat. Aber die letzten 40 Jahre waren dieser Doktrin nicht freundlich gesonnen. In vielfacher Hinsicht haben mehr Wohlstand und neue Technologien zu einem geringeren menschlichen Einfluss auf den Planeten geführt und nicht zu einem stärkeren. Reichere Menschen mit neuen Technologien brauchen nicht mehr Feuerholz aus Naturwäldern sammeln; stattdessen verwenden sie Strom und Vieh aus der Landwirtschaft – was für beides zu geringerem Landverbrauch führt. Im Jahre 2006 hat Ausubel berechnet, dass kein Land mit einem BIP über 4600 Dollar einen Rückgang der Wälder verzeichnet (sowohl hinsichtlich Dichte als auch Fläche).
Haiti ist zu 98% entwaldet und erscheint auf Satellitenbildern praktisch braun, jedenfalls im Vergleich zu seinem grünen, reich bewaldeten Nachbar, der Dominikanischen Republik. Der Unterschied hat seine Ursache in der Armut Haitis, so dass die Bewohner von Holzkohle für ihre Häuser und die Industrie abhängig sind, während die Dominikanische Republik wohlhabend genug ist, fossile Treibstoffe zu verwenden. Propangas zum Kochen ist extra subventioniert, um die Leute davon abzuhalten, die Wälder zu roden.
Teil des Problems ist, dass das Wort „Verbrauch“ auf beiden Seiten unterschiedliche Dinge meint. Ökologen verwenden den Begriff mit der Bedeutung „eine Ressource aufbrauchen“; Ökonomen meinen aber „Der Erwerb von Gütern und Serviceleistungen durch die Öffentlichkeit“ (Beide Definitionen stammen aus dem Oxford Dictionary).
Aber wie ist es gemeint, wenn Wasser, Tellur oder Phosphor „aufgebraucht werden“, wenn damit erzeugte Produkte von der Öffentlichkeit gekauft werden? Sie existieren immer noch, entweder in den Objekten selbst oder in der Umwelt. Wasser geht durch Entwässerung zurück an die Umwelt und kann wiederverwendet werden. Phosphor wird recycelt durch Kompost. Tellur befindet sich in Solarpaneelen, die recycelt werden können. Der Ökonom Thomas Sowell schrieb in seinem 1980 erschienenen Buch „Knowledge and Decisions“: „Obwohl wir hier lose von ‚Produktion‘ sprechen – der Mensch kann Materie weder erzeugen noch vernichten, sondern nur transformieren“.
Vorausgesetzt, dass Innovation zu immer noch mehr Produktivität führt, wie rechtfertigen Ökologen dann die Behauptung, dass wir schon jetzt der planetarischen Bank viel zu viel entnehmen und mindestens einen weiteren Planeten brauchen, um einen mit den USA vergleichbaren Lebensstandard für 10 Milliarden Menschen zu sichern?
Man untersuche die Berechnungen einer Gruppe mit der Bezeichnung Global Footprint Network – eine von Mathis Wackernagel in Oakland gegründete Denkfabrik und unterstützt von über 70 internationalen Umweltorganisationen – und es wird klar. Die Gruppe nimmt an, dass die zur Verfolgung höherer Ernteerträge verbrannten fossilen Treibstoffe in Zukunft kompensiert werden müssen durch das Pflanzen von Bäumen in einer Größenordnung, dass diese das emittierte Kohlendioxid aufnehmen können. Eine weit verbreitete Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ geht einfach davon aus, dass 54% der notwendigen Ackerfläche der „Kohlenstoff-Aufnahme“ zugeführt werden sollte.
Aber was ist, wenn das Pflanzen von Bäumen nicht der einzige Weg ist, Kohlendioxid aufzunehmen? Oder falls die Bäume schneller wachsen, wenn sie bewässert und gedüngt werden, so dass man weniger von ihnen braucht? Oder falls wir Emissionen reduzieren, wie es die USA jüngst vorgemacht haben durch das Ersetzen von Kohle durch Gas bei der Stromerzeugung? Oder falls wir eine gewisse Zunahme der Emissionen tolerieren (die übrigens zu einer Steigerung der Ernteerträgen führen)? Jeder einzelne dieser Faktoren könnte einen großes Stück der behaupteten Über-Ausbeutung kompensieren und uns das Vertrauen der Erde zurückbringen.
Helmut Haberl von der Universität in Klagenfurt ist ein seltenes Beispiel eines Ökologen, der Ökonomie ernst nimmt. Er weist darauf hin, dass seine Mit-Ökologen die „menschliche Aneignung einer Gesamt-Primärproduktion – das heißt der Prozentsatz der grünen Vegetation der Erde, der gegessen wird oder dessen Wachstum wir oder unsere Haustiere verhindern – als einen Indikator für ökologische Grenzen des Wachstums verwenden. Einige Ökologen haben begonnen zu sagen, dass wir die Hälfte oder sogar mehr aller Grünpflanzen auf dem Planet verbrauchen.
Das stimmt nicht, sagt Dr. Haberl, und zwar aus vielen Gründen. Erstens, die verbrauchte Menge ist immer noch ziemlich niedrig: etwa 14,2% werden von uns und unseren Haustieren verspeist, und das Wachstum von zusätzlichen 9,6% wird verhindert durch Ziegen und Gebäude, jedenfalls seinen Schätzungen zufolge. Zweitens, das meiste wirtschaftliche Wachstum ereignet sich ohne einen stärkeren Verbrauch von Biomasse. Tatsächlich geht der Verbrauch normalerweise zurück, wenn sich ein Land industrialisiert und die Ernten zunehmen – als Folge einer landwirtschaftlichen Intensivierung anstatt eines Umpflügens von immer mehr Landfläche.
Und schließlich, menschliche Aktivitäten lassen die Ausbreitung grüner Vegetation in natürlichen Ökosystemen zunehmen. Von Ernten aufgenommener Dünger wird durch Wildvögel und Tiere in Wälder und Flüsse getragen, wo es für eine Stärkung der Wildnis-Vegetation sorgt (manchmal sogar zu viel davon, was zu Algenblüten im Wasser führt). An Orten wie dem Nildelta beispielsweise sind wilde Ökosysteme produktiver als sie es ohne menschliche Eingriffe wären, trotz der Tatsache, dass viel Landfläche zum Anbau menschlicher Nahrungsmittel genutzt wird.
Falls ich einen Wunsch frei hätte für die Umwelt der Erde, dann wäre es der, dass die beiden Lager zusammenkommen – ein großes Pow Wow [= Bezeichnung für ein großes indianisches Fest] von Ökologen und Ökonomen. Ich würde ihnen nur eine simple Frage stellen und sie daran hindern, den Raum zu verlassen, bevor sie diese beantwortet haben: Wie kann Innovation der Umwelt helfen?
Mr. Ridley is the author of "The Rational Optimist" and a member of the British House of Lords.
Link: http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304279904579517862612287156?mg=reno64-wsj
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Tausend Jahre Dürregeschichte der USA: …

Im Sommer 2012 schlug in den USA eine heftige Dürre zu. Der Focus griff das Thema damals auf und sprach mit dem Greenpeace-„Experten“ Karsten Smid über die Dürre. Der Untertitel des Beitrags gibt zunächst Hoffnung:
Dürren gab es schon immer in den USA oder Südeuropa.
Sollte Greenpeace wirklich seine Hausaufgaben gemacht haben und den historischen Dürrekontext endlich in die Argumentation aufgenommen haben? Leider nein. Gleich im ersten Satz des Beitrags enttäuschen der Focus und Greenpeace:
Dürren gab es schon immer in den USA oder Südeuropa. Nicht aber so oft.
Das ist nachweislich falsch. Im gestrigen Beitrag analysierten wir die US-Dürregeschichte der letzten 100 Jahre, in der keine Anstieg der Dürrehäufigkeit zu erkennen ist. Focus und Greenpeace liegen falsch. Vermutlich wissen sie dies sogar und hoffen, dass es die Leser nicht merken. Dazu passt auch die klimareligiöse Wortwahl im Haupttitel des Beitrags:
,,Die Prophezeiungen bewahrheiten sich“
Was sagt die seriöse Wissenschaft dazu? Als das US-Dürrejahr 2012 vorbei war, veröffentlichten Cook et al. im Journal auf Climate eine Studie, die man dem Focus gerne als Lektüre empfehlen würde. Die Forscher zeigen in ihrem Artikel, dass es während der Mittelalterlichen Wärmeperiode in den südlichen USA gehäuft zu Mega-Dürren gekommen ist, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzogen. Hier die Kurzfassung:
Regionale Dürren treten in Nordamerika immer wieder auf, aber Dürren, die sich über den gesamten Kontinent und viele Gebiete erstrecken einschließlich der Dürre des Jahres 2012, sind relativ zu Einzelereignissen selten. Hier wird der aus Baumringen abgeleitete nordamerikanische Dürre-Atlas verwendet, um die Variabilität von Dürren in vier Regionen im vorigen Jahrtausend zu untersuchen mit dem Schwerpunkt auf pan-kontinentalen Dürren. Während der Mittelalterlichen Klima-Anomalie (MCA) gab es in den Ebenen des Mittleren Westens (CP), im Südwesten (SW) und Südosten (SE) trockenere Bedingungen und ein gehäuftes Auftreten von Dürren. Dem gegenüber gab es im Nordwesten (NW) viele verstärkte Regenzeiten [Pluviale]. Eine verstärkte MCA-Aridität im SW und in den CP manifestierte sich als multidekadische Mega-Dürre. Mega-Dürren in diesen Regionen unterschieden sich merklich hinsichtlich Timing und Dauer. Dies zeigt, dass sie regionale Ereignisse repräsentieren, beeinflusst durch lokale Dynamik und nicht so sehr durch ein einheitliches Phänomen im kontinentalen Maßstab. Es gibt keinen Trend im Auftreten von pan-kontinentalen Dürren, die definiert sind als gleichzeitige Dürren in drei oder mehr Regionen. Dürren in SW+CP+SE sind am häufigsten. Sie kommen in 12% aller Jahre vor und erreichten hinsichtlich des Auftretens im 12. und 13. Jahrhundert ein Maximum. Bezieht man noch drei andere Regionen mit ein, kommt es in 8% aller Jahre zu Dürren. Positive Werte des Southern Oscillation Index SOI (La Niña-Bedingungen) stehen in Beziehung zu Dürren in SW+CP+SE sowie in SW+CP+NW. Dürren in CP+NW+SE hingegen sind verbunden mit positiven Werten der Pacific Decadal Oscillation PDO und der Atlantic Decadal Oscillation AMO. Während relativ seltene pan-kontinentale Dürren in Paläo-Aufzeichnungen erkennbar und mit definierten Zuständen der Klima-Variabilität verbunden sind, implizieren sie das Potential für jahreszeitliche Vorhersagbarkeit. Unter der Annahme stabiler Dürre-Querverbindungen werden diese Ereignisse ein wichtiges Feature des zukünftigen Hydroklimas in Nordamerika bleiben, möglicherweise in ihrer Intensität im Gleichschritt mit anderen erwarteten Folgen für das Hydroklima infolge eines zunehmenden Antriebs durch Treibhausgase.
Das Fachmagazin Nature fand die Studie so interessant, dass auch sie über die Arbeit im Konkurrenzblatt berichtete.
Eine weitere Studie zur nordamerikanischen Dürregeschichte erschien Mitte 2013 in PNAS von Asmerom et al. Interessanterweise beschreiben diese Autoren eine langanhaltende Mega-Dürre, die sich über drei Jahrhunderte in der Kleinen Eiszeit abspielte. Yemane Asmerom und Kollegen sehen einen Zusammenhang mit der geringen Sonnenaktivität zu dieser Zeit, die den Monsun verändert habe. Hier die Kurzfassung:
Das Klima des späten Holozäns im westlichen Nordamerika war gekennzeichnet durch Perioden verstärkter Aridität, Mega-Dürren genannt. Diese Dürren standen in Zusammenhang mit niedrigen Wassertemperaturen im östlichen tropischen Pazifik. Hier zeigen wir sowohl die kurz- als auch die langfristige Variabilität des Klimas während der letzte 1500 Jahre, abgeleitet aus der jährlichen Bandbreite und stabiler Isotopen-Daten. Viele Mega-Dürren treten hervor, einschließlich eine über mehrere Jahrhunderte, und zwar etwa von 1350 bis 1650, hiernach als Super-Dürre bezeichnet. Sie war gerade in der kältesten Phase der Kleinen Eiszeit aufgetreten. Synchronizität zwischen dem südwestlichen Nordamerika, dem Niederschlag im chinesischen und westafrikanischen Monsun zeigt, dass die Mega-Dürren der Größenordnung nach hemisphärisch aufgetreten waren. Die Stärke des nordhemisphärischen Monsuns während des vorigen Jahrtausends ist positiv korreliert mit der Temperatur der Nordhemisphäre und der Wassertemperatur im Nordatlantik. Die Mega-Dürren traten bei einer Wassertemperatur und bei einer Temperatur der Nordhemisphäre auf, die kälter als im Mittel waren. Außerdem korrelieren die Mega-Dürren einschließlich der Super-Dürre mit Minima der solaren Einstrahlung. Dies zeigt, dass der solare Antrieb der Wasser- und der atmosphärischen Temperaturen Variationen der Stärke von Monsunen auf der Nordhemisphäre auslösen kann. Unsere Ergebnisse scheinen zu belegen, dass stärkere (nassere) nordhemisphärische Monsune mit zunehmender Erwärmung auftreten.
Im März 2013 war in den Geophysical Research Letters zudem eine Arbeit von Griffin et al. erschienen, in der anhand von Baumringen die Dürreentwicklung in den südwestlichen USA untersucht wurde. Ähnlich wie Asmerom et al. fanden auch Daniel Griffin und sein Team in den letzten 5 Jahrhunderten etliche Dürreperioden, die sich jeweils über mehrere Jahrzehnte hinzogen. Sowohl der sommerliche Monsunregen als auch der Winterniederschlag war damals zurückgegangen, schreiben die Autoren. Die historischen Dürren aus der Kleinen Eiszeit waren dabei heftiger als sämtliche Dürren der heutigen modernen Mess-Ära. Hier die Kurzfassung der Arbeit (siehe auch dazugehörige Pressemitteilung):
Der nordamerikanische Monsun ist ein wesentlicher Brennpunkt moderner und paläoklimatischer Forschung, aber über zwischenjährliche Änderungen bzw. solchen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt der Monsun-Feuchtigkeit, also über die Variabilität in vorinstrumenteller Zeit ist wenig bekannt. Diese Studie basiert auf einem neuen Netzwerk von Baumring-Chronologien und zeigt eine 470-jährige Rekonstruktion des Monsun-Niederschlags (Juni bis August) standardisiert für das südwestliche Nordamerika. Ein Vergleich mit einer unabhängigen Rekonstruktion während der kalten Jahreszeit (Oktober bis April) hinsichtlich standardisierter Niederschlagsmengen zeigt, dass dekadische Dürren im Südwesten während der letzten fünf Jahrhunderte nicht nur durch Niederschlagsdefizite während der kalten Jahreszeit charakterisiert waren, sondern auch durch eine gleichzeitige Abschwächung des Sommermonsuns. In der Vergangenheit identifizierte Monsun-Dürren waren stärker und persistenter als zu jeder Zeit in der Instrumenten-Ära. Die Relation zwischen Winter- und Sommerniederschlag ist schwach und zeitlich nicht stabil. Jahre mit jahreszeitlichen Niederschlagsanomalien mit entgegengesetztem Vorzeichen traten, wie schon in anderen Studien erwähnt, ungewöhnlich häufig von Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts auf.
Einige Monate später publizierte dieselbe Forschergruppe im Fachblatt Climatic Change eine weitere Dürrestudie, die sich diesmal auf das nordöstliche Arizona beschränkte. Das Autorenteam um Faulstich et al. 2013 zeigte erneut, dass die Dürren aus der vorindustriellen Phase um einiges schlimmer ausfielen als in den letzten Jahrzehnten. Die Dürre des letzten Jahrzehnts im Reservat der Hopi und Navajo Indianer muss aus wissenschaftlicher Sicht in diesem langfristigen Kontext gesehen werden, sagen die Autoren. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Seit über einem Jahrzehnt haben die Hopi- und die Navajo-Indianer im Nordosten Arizonas die Auswirkungen persistenter Dürrebedingungen gespürt. Schwere Trockenzeiten haben natürliche Ökosysteme auf kritische Weise beeinflusst, ebenso Wasservorräte und die regionalen Lebensgrundlagen einschließlich von Ackerbau und Viehzucht auf Trockenland. Die Dürreplanungen sowie das Management der Ressourcen in der Region basieren größtenteils auf Aufzeichnungen während der Instrumenten-Ära, in der es nur eine begrenzte Anzahl schwerer, nachhaltiger Dürren gab. In dieser Studie bietet ein neues Netzwerk feuchte-sensitiver Baumring-Chronologien die Basis für eine Evaluierung längerzeitlicher temporärer Variabilität des Niederschlags im Gebiet Four Corners [mehr zum Gebiet Four Corners siehe hier]. Mittels Analysen der Jungholz- und Altholz-Komponenten innerhalb jedes Jahresringes waren wir in der Lage, separate, Jahrhunderte lange Rekonstruktionen des Niederschlags sowohl in der warmen als auch in der kalten Jahreszeit zu erstellen. Diese Proxy-Aufzeichnungen bieten neue Einsichten in die jahreszeitlichen Charakteristiken von Dürren und zeigen, dass es während der Instrumenten-Ära nicht möglich war, die Variabilität des Niederschlags während der letzten 400 Jahre angemessen zu repräsentieren. Durch die Methode der Verwendung zweier unterschiedlicher Analysen identifizieren wir Dürreereignisse im Jahre und Jahrzehnte langen Maßstab, die schlimmer waren als in der modernen Ära. Außerdem zeigen die Rekonstruktionen, dass viele der historisch signifikanten Dürren in der Vergangenheit (z. B. die Pueblo-Dürre im 17. Jahrhundert) nicht nur Winterphänomene waren, sondern auch über den Sommer hinweg andauerten. Indem wir diese Proxy-Aufzeichnungen mit historischen Dokumenten verglichen, waren wir auch in der Lage, die Rekonstruktionen unabhängig zu evaluieren und die sozio-ökonomische und umweltliche Bedeutung der Klima-Anomalien in der Vergangenheit für die Stämme im nordöstlichen Arizona besser zu verstehen.
Stöbern wir weiter in der umfangreichen Literatur zur nordamerikanischen Dürrehistorie, die den deutschen Medienvertretern offenbar gänzlich unbekannt ist. Im Jahr 2012 erschien in den Environmental Research Letters eine Dürrstudie von Pederson et al., in der das Geschehen für den Südosten der USA für die vergangenen 400 Jahre auf Basis von Baumringen rekonstruiert wird. Auch diese Gruppe fand lang anhaltende Dürren während der Kleinen Eiszeit, wobei das späte 20. und frühe 21. Jahrhundert zu den feuchtesten Episoden der letzten vier Jahrhunderte gehörten. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Die Intensität der Dürre im humiden Südosten der USA von 2006 bis 2009 hat viele städtische Gebiete nur mit Wasservorräten über 60 bis 120 Tage zurück gelassen. Um die Dürre-Variabilität dieses Gebietes in eine langzeitliche Perspektive einzubinden, wird ein dichtes und diverse Bäume umfassendes Netzwerk von Baumringdaten verwendet – einschließlich der ersten Aufzeichnungen im Apalachicola-Chattahoochee-Flint River-Becken – um Dürren von 1665 bis 2010 zu rekonstruieren. Das Netzwerk erfasst bis zu 58,1% der jährlichen Varianz von Dürren in der warmen Jahreszeit während des 20. Jahrhunderts und umfasst auch nasse Zeiten zur Mitte und zum Ende des 20. Jahrhunderts. Die Rekonstruktion zeigt, dass die gegenwärtigen Dürren während der letzten 346 Jahre keine Ausnahme sind. Tatsächlich war es zwischen 1696 und 1820 häufiger zu deutlich längeren Dürren gekommen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Zeitraum, in dem lokale und staatliche Entscheidungen zur Wasserversorgung entwickelt worden waren, während der Instrumenten-Ära zu den nassesten Zeiten seit mindestens 1665 gehört. Angesichts des fortgesetzten Wachstums und der daraus folgenden industriellen, landwirtschaftlichen und städtischen Entwicklung im gesamten Südosten zeigen die Resultate des Paläo-Hydroklimas, dass die Bedrohung durch Wasser betreffende Konflikte in der Region das Potential hat, während der folgenden Jahrzehnte intensiver zu werden.
Weiter geht‘s mit Woodhouse et al. 2013 im Fachblatt Water Resources Research. Mithilfe von Baumringen wird in dieser Arbeit die Dürregeschichte des Rio Grande Beckens in den südlichen USA rekonstruiert. Wiederum werden langanhaltende Dürren aus der Kleinen Eiszeit berichtet. Die Autoren zeigen, dass die Dürre der letzten 12 Jahre im Rio Grande Becken Neumexikos in diesem historischen Kontext keineswegs ungewöhnlich sei. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Landwirtschaft und Viehzucht in semiariden Gebieten hängt oftmals von lokalem Niederschlag während der Wachstumsphase und von Abflüssen aus entfernt liegenden natürlichen Reservoiren ab. Wo Schneedecke und Speicherung wichtig sind, führen diese Bedingungen zu Verwundbarkeit während einer Dürre über mehrere Jahreszeiten. Das Becken des unteren Rio Grande in New Mexico, das hier für eine Fallstudie herangezogen wurde, litt während der letzten 12 Jahre unter Dürre-Bedingungen, charakterisiert sowohl durch geringen sommerlichen Monsun-Niederschlag und durch reduzierten Oberflächen-Wasserabfluss aus dem oberen Rio Grande. Um diese Dürre in einen langzeitlichen Zusammenhang zu stellen, evaluieren wir die Ko-Variabilität der lokalen warmen Jahreszeit und dem Hydroklima der kalten Jahreszeit sowohl in moderner Zeit als auch während vergangener Jahrhunderte. Wir beziehen uns auf ein jüngst entwickeltes Netzwerk von Baumringdaten, das es uns erlaubt, die Variationen des Niederschlags während der warmen Jahreszeit in der vorinstrumentellen Ära im Südwesten abzuschätzen. Sowohl instrumentelle als auch paläoklimatische Daten zeigen, dass ein geringer Abfluss, gefolgt von einem trockenen Monsun, nicht ungewöhnlich ist, obwohl im gesamten Zeitraum der Rekonstruktion (1659 bis 2008) Jahre mit trockenen bzw. nassen Bedingungen in beiden Jahreszeiten nicht signifikant öfter aufgetreten sind als mit entgegengesetztem Vorzeichen. Niedrige Abflüsse mit einem nachfolgenden trockenen Monsun traten am häufigsten in den siebziger und achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts auf. Andere der Aufmerksamkeit würdige Perioden mit Dürren in beiden Jahreszeiten gab es in den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts und in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die jüngste Dürre scheint noch nicht ungewöhnlich ernst zu sein, weder im instrumentellen noch im paläoklimatischen Zusammenhang.
Anhand von Seensedimenten untersuchten Lascu et al. 2012 die Dürren der letzten 1000 Jahre in Minnesota. Die Arbeit erschien in Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology. Ioan Lascu und Kollegen fanden eine Reihe von Dürrephasen, die schwerste und langanhaltendste davon während der späten Kleinen Eiszeit. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Dürren sind wiederkehrende Ereignisse in Sediment-Aufzeichnungen an Präriewäldern in den nördlichen USA. Es ist daher wichtig, die Dauer dieser Ereignisse zu verstehen ebenso wie ihre Schwere und die Konsequenzen jenseits der Instrumenten-Aufzeichnungen seit 100 Jahren. Die bestehenden Dürre-Aufzeichnungen können vervollständigt werden mit zusätzlichen Proxys, die klar die Wechselwirkungen dokumentieren zwischen externen Faktoren und der Umgebung der Ablagerungen. Hier versuchen wir, die Dürre-Historie des Deming-Sees während des vorigen Jahrtausends zu rekonstruieren, einem kleinen See in den Wäldern Minnesotas, und zwar mittels Sediment-Magnetismus. Im Einzelnen ermöglicht es uns dieses Vorgehen, die Wechselwirkungen zu erforschen zwischen dem See und der Umgebung; und auch die Hypothese zu testen, dass Perioden moderater Aridität zu einem abnehmenden Sediment-Transport aus dem Einzugsgebiet zum See führen als Konsequenz reduzierter Erosion und dem reduzierten Abfluss über Land. Übereinstimmend dazu fanden wir heraus, dass die Massenanteile organischer, im See gewachsener Materie und biogenische magnetische Partikel während trockener Perioden zunehmen relativ zu biotopfremden Anteilen. Wir identifizieren viele Perioden von Trockenheit am Deming-See, die konsistent sind mit bestehenden regionalen Dürre-Rekonstruktionen. Die längste Dürreperiode trat zum Ende der Kleinen Eiszeit auf, was zeigt, dass die zweite Hälfte dieser Kaltzeit trockener war als ursprünglich gedacht.
Nun zu Booth et al. 2012 im Fachblatt Ecology der Ecological Society of America. Die Autoren gingen der Frage nach, wie sich die Mittelalterliche Wärmperiode auf das Dürregeschehen an den Großen Seen Nordamerikas auswirkte. Robert Booth und Kollege fanden für diese Zeit signifikante Dürreepisoden, die damals massive ökologische Schäden in der Region anrichteten. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Die Klimavariabilität, vor allem die Häufigkeit von Extremereignissen, wird wahrscheinlich während der nächsten Jahrzehnte zunehmen mit kaum verstandenen Konsequenzen für terrestrische Ökosysteme. Hydroklimatische Variationen der Mittelalterlichen Klimaanomalie (MCA) bieten die Gelegenheit, ökologische Auswirkungen der derzeitigen Klimavariabilität zu studieren in Größenordnungen und Zeiträumen, die vergleichbar mit den Erwartungen für die kommenden Jahrhunderte sind. Wir untersuchten die Auswirkung der MCA auf Wälder in dem humiden Gebiet der westlichen Großen Seen unter Verwendung von Proxy-Aufzeichnungen der Vegetation, von Bränden und dem Hydroklima. Die multidekadische Variabilität der Feuchtigkeit während der MCA war verbunden mit einem weit verbreiteten Rückgang der Buchen. Räumliche Verteilungen von Dürren und Änderungen des Waldes waren stimmig mit einem Rückgang der Buchen-Population nur in den Gebieten, in denen Proxy-Klimadaten zeigten, dass es während der MCA zu schweren Dürren gekommen war. Das Auftreten weit verbreiteter, dürre-induzierter ökologischer Änderungen im Gebiet der Großen Seen zeigt, dass Ökosysteme in humiden Gebieten anfällig für rapide Änderungen von Dürren in Größenordnung und Häufigkeit sind.
Laird et al. untersuchten die Mittelalterliche Wärmeperiode in Ontario. Das Paper erschien 2012 in Global Change Biology. Kathleen Laird und Kollegen fanden für diese Zeit 900-1400 n. Chr. schwere und langanhaltende Dürreserien. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Veränderungen der effektiven Feuchtigkeit in der Größenordnung von mehreren Jahrzehnten bis zu einem Jahrhundert während der letzten beiden Jahrtausende wurden abgeleitet aus Sediment-Aufzeichnungen aus sechs Seen in einem Gebiet von etwa 250 km in Nordwest-Ontario. Dies ist die erste regionale Anwendung einer Technik, entwickelt zur Rekonstruktion von Dürren aus der Abflussmenge aus den Seen. Dieses regionale Netzwerk von Proxy-Aufzeichnungen zu Dürren basiert auf individuellen Kalibrierungs-Modellen innerhalb der Seen, entwickelt unter Verwendung der Ablagerungen von Kieselalgen. … Die Analyse der Kieselalgen-Ablagerungen in den Sedimenten zeigte die Verschiebung der ökologischen Grenze zwischen verschiedenen Ablagerungen. … Diese Änderungen hängen  großenteils von klimagetriebenen Einflüssen ab und können eine sensitive Aufzeichnung vergangener Dürren sein. Unsere Sedimentaufzeichnungen aus den Seen zeigen zwei Perioden mit synchronen Signalen, was auf einen allgemeinen großräumigen Klimaantrieb hinweist. Die erste ist eine Periode verlängerter Aridität während der MCA von 900 bis 1400). Die Dokumentation der Aridität im gesamten Gebiet erstreckt sich über die bekannte räumliche Ausdehnung der MCA-Mega-Dürre in ein Gebiet, das historisch bislang nicht Schauplatz extremer Dürren wie im zentralen und westlichen Nordamerika war. Die zweite synchrone Periode ist das jüngste Signal der letzten 100 Jahre, die eine Änderung hin zu mehr effektiver Feuchtigkeit zeigt, dass mit einem anthropogenen Antrieb auf das Klima zusammenhängen könnte. Dieses Vorgehen hat das Potential, regionale Lücken zu füllen, wo zuvor die Methoden relativ ungenau waren. Durch das Auffüllen regionaler Lücken bekommt man ein besseres Verständnis räumlicher Verteilungen von Dürren in der Vergangenheit. Damit kann man Sensitivität und Realismus der Klimamodell-Projektionen zukünftiger Klimaänderungen abschätzen. Diese Art Daten ist besonders wichtig für die Validierung einer hohen räumlichen Auflösung regionaler Klimamodelle.
Steinman et al. untersuchten die Dürregeschichte der nordwestlichen USA an der Pazifikküste für die vergangenen 1500 Jahre mithilfe von Isotopen in Seensedimenten. Die Studie erschien 2012 in PNAS, zudem gibt es eine Pressemitteilung. Fazit: Die Mittelalterliche Wärmeperiode war feucht, während sich die Dürren während der Kleinen Eiszeit häuften. Zudem zeigten die Autoren einige Diskrepanzen mit Daten aus Baumringen aus der gleichen Region auf, denen nachgegangen werden sollte. Hier die Kurzfassung der Arbeit (siehe auch Beitrag auf Terra Daily):
Multiple paläoklimatische Proxies sind erforderlich, um vergangene hydroklimatische Bedingungen zuverlässig abzuschätzen. Gegenwärtig basieren Schätzungen der Dürre-Variabilität während der letzten mehreren tausend Jahre weitestgehend auf Baumringdaten. Wir haben eine 1500 Jahre umfassende Aufzeichnung winterlicher Niederschläge im Nordwesten am Pazifik erzeugt mittels einer physikalischen modellbasierten Analyse von Sauerstoff-Isotopen in See-Sedimenten. Unsere Ergebnisse zeigen, dass während der MCA der Nordwesten am Pazifik außerordentlich viel Niederschlag im Winter abbekommen hatte und dass die Bedingungen während der Kleinen Eiszeit deutlich trockener waren. Dies steht im Gegensatz zu hydroklimatischen Anomalien in den Wüsten im Südwesten und ist konsistent mit der Klimadynamik, die im Zusammenhang steht mit der El Niño Southern Oscillation (ENSO) und der pazifischen dekadischen Oszillation (PDO). Diese Ergebnisse passen irgendwie nicht zu Dürreaufzeichnungen aus Baumringen. Das bedeutet, dass Unterschiede der jahreszeitlichen Sensitivität zwischen den beiden Proxys ein vollständigeres Verständnis des Klimasystems erlauben und wahrscheinliche Missverhältnisse der Klimatrends in Zeiträumen von Jahrhunderten zeigen.
Zwei Jahre später ergänzen Steinman et al. 2014 in den Geophysical Research Letters ihre Ergebnisse und erhärten die bereits zuvor geäußerte Schlussfolgerung: Die Mittelalterliche Wärmeperiode war in den nordwestlichen USA feucht, während die Kleine Eiszeit trocken ausfiel. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
Die Rekonstruktion der Variabilität des Hydroklimas im Zeitraum von Jahrhunderten während des späten Holozäns ist besonders wichtig, um die großräumigen Verteilungen von Dürren und ihrer Beziehung zur Klimadynamik zu verstehen. Wir präsentieren Aufzeichnungen von Sauerstoffisotopen in Sedimenten aus 10 Seen, die die letzten beiden Jahrtausende umfassen ebenso wie Klimamodell-Simulationen. Sie zeigen, dass die Kleine Eiszeit relativ zur Mittelalterlichen Klimaanomalie trocken war, und zwar in weiten Gebieten des Nordwestens am Pazifik. Diese Verteilung ist konsistent mit beobachteten Verbindungen zwischen der ENSO, der Northern Annular Mode [?] und Dürren ebenso wie mit auf Proxys basierenden Rekonstruktionen der Ozean-Atmosphäre-Variationen des Atlantiks und des Pazifiks während der letzten 1000 Jahre. Die große Amplitude im Maßstab eines Jahrhunderts durch die Daten aus den Seen zeigt, dass das regionale Hydroklima charakterisiert wird durch längerzeitliche Verschiebungen der ENSO-artigen Dynamik und dass ein besseres Verständnis der zeitlichen Beziehung zwischen externen Antrieben und Dürren notwendig ist, um zukünftige hydroklimatische Bedingungen im westlichen Nordamerika zu projizieren.
Link: http://www.kaltesonne.de/?p=18032
Anmerkung: Dieser Text war zuerst auf der “Kalten Sonne” hier erschienen, jedoch mit den Zitaten im Original. Dieser Text wurde hier übernommen, jedoch mit den Originalausschnitten in deutscher Übersetzung.
Zitate übersetzt von Chris Frey EIKE




Warren Buffet: Windparks sind nutzlos, und ich investiere nur der Steuervorteile wegen

Bild rechts: Die richtige Reihenfolge?
Der Ausschnitt bei der GWPF lautet folgendermaßen:
„Hinsichtlich Windenergie bekommen wir Steuervorteile, falls wir eine Menge Windparks errichten. Das ist der einzige Grund, sie überhaupt zu errichten. Sie sind ohne diese Steuervorteile völlig sinnlos!“
Investoren haben jüngst ihre jährliche Wallfahrt nach Omaha angetreten, um Warren Buffets Meinung zu Märkten und der Welt zu hören. Eine Überraschung ist, dass der leitende Direktor von Berkshire Hathaway die berühmte Buffet-Regel der Besteuerung übernommen zu haben scheint, wenn es um sein eigenes Unternehmen geht.
Mancher wird sich vielleicht an die originale Buffet-Regel erinnern, die Präsident Obama als Teil seiner Kampagne zur Wiederwahl angeboten hatte, nämlich für die Reichen eine minimale Steuerrate von 30% einzuführen. Mr. Buffet hat den Gedanken aus tiefstem Herzen übernommen, und Mr. Obama kramte St. Warren hervor als eine Schlagt-Die-Reichen-Keule, um Mitt Romney in zahllosen Reden aufzumischen.
Daher war es faszinierend zu hören, wie Mr. Buffet erklärte, dass seine wirkliche Steuerregel lautet, so wenig wie möglich zu zahlen, sowohl als Privatmann als auch auf der Ebene der Unternehmen. „Ich werde keinen Cent Steuern als Individuum mehr zahlen als ich dem Staat schulde, und ich werde auch keinen Cent Steuern mehr von meinen Unternehmen zahlen, als ich schulde. Und das ist sehr einfach“, sagte Mr. Buffet dem Magazin Fortune. „In meinem Falle habe ich einmal angeboten, mich irgendwelchen freiwilligen Zahlungen irgendeines Senators anzuschließen, und ich habe angeboten, jede freiwillige Zahlung des republikanischen Senators Mitch McConnell zu verdreifachen, aber sie haben mich nie darauf angesprochen“.
Der Milliardär war sogar noch deutlicher hinsichtlich seines Zieles, die Steuerzahlungen seines Unternehmens zu reduzieren. „Ich werde alles tun, das vom Gesetz abgedeckt ist, um die Steuerrate von Berkshire zu reduzieren“, sagte er. „Zum Beispiel: Hinsichtlich Windenergie bekommen wir Steuervorteile, falls wir eine Menge Windparks errichten. Das ist der einzige Grund, sie überhaupt zu errichten. Sie sind ohne diese Steuervorteile völlig sinnlos!“
Full story im WSJ (paywalled)
Link: http://www.thegwpf.org/warren-buffett-wind-farms-are-useless-i-only-invest-for-tax-credit/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimaforscher wetteifern mit dem „Lügenbaron“ Münchhausen

Der GDCh-Klimaexperte Prof. Dr. Reinhard Zellner forderte eine bessere Anpassung an den Klimawandel: „Bereits das heutige Klima hält Klimaextreme, also Starkniederschläge, Überschwemmungen, Dürren, Stürme, Kälte- und Hitzeperioden bereit, die schon jetzt eine deutlich bessere Anpassung erforderlich machen.“ Was für eine wissenschaftlich nachhaltige Aussage, doch sollte man von einem Naturwissenschaftler erwarten können, dass er Wetter von dem statistischen Konstrukt „Klima“ unterscheiden kann.

Der Mensch als Anpassungs- und Überlebenskünstler

Verdichtet man das Alter der Erde auf einen 24-Stunden-Tag, dann entsprechen 1 Million Jahre etwa 19 Sekunden. Geht man davon aus, dass der ‚homo sapiens‘ circa 200.000 Jahre alt ist, so entspricht das einer Zeit von 3,8 Sekunden. Der Mensch fand eine Welt vor, deren Wetter ebenso wechselhaft und unbeständig war wie heute, für viel Gesprächsstoff sorgte und ihn zwang sich ihm anzupassen. Das ist die Glanzleistung unsere Vorfahren, die es sogar geschafft haben, sich über die ganze Erde auszubreiten und in allen „Klimazonen“ anzusiedeln. Auch heute muss der Mensch das Wetter so nehmen, wie es kommt. Ändern kann er im Großen und Ganzen daran nichts! Was soll also die hohle Phrase „bessere Anpassung“?
Wenn Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am 31. März 2014 ernsthaft empfiehlt, die Räume weniger zu beheizen und aus Klimaschutzgründen „kühler zu wohnen“, da der Klimawandel das Risiko für Krieg und Hungersnot vergrößere, dann mag Sie sich politisch korrekt verhalten. Sie kann ja eine „klimaschonende Lebensweise“ führen, aber ist diese auch wetterschonend? Auf das Wetter braucht der Mensch keine Rücksicht zu nehmen, es braucht keine Schonung, denn es erhält täglich ein Übermaß von Arbeitsenergie von der Sonne. Wie viele Mal in der Menschheitsgeschichte hat es schon größere und kleinere Klimaschwankungen gegeben, ohne das ein UN-Bericht die ungemein törichte Aussage traf: „Klimawandel gefährdet Milliarden Menschen“. Diese Art Politik mit dem „Knüppel der Angst“ ist überreizt und verfängt nicht mehr!

Wissenschaftlicher Streit über „pausierende Erderwärmung“

Doch kaum hatte der Weltklimarat die „Pause der Erderwärmung“ eingestanden und sich der nicht zu leugnenden Realität angepasst, da fragte wohl aus Profilneurose in einem Anflug von Übereifer Michel Jarraud, Chef der Weltorganisation für Meteorologie (WMO),: „Welcher Stillstand“? Als „Herr über die Wetterdaten“ präsentierte er eine Graphik, die einen leichten Anstieg der Globaltemperatur in den vergangenen 16 Jahren zeigte. Da kann man nur mit Winston Churchill empfehlen: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Aber nun zu Carl Friedrich von Münchhausen, dem „Lügenbaron“ (1720-1797), der sich am Schopf selbst aus dem Wasser zog. Daran wurde erinnert, wer am 5. Mai 2014 die Presse-Mitteilung (EIKE berichtete hier) des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung „Entkorken der Ost-Antarktis führt zu Anstieg es Meeresspiegel“. Es ist schon erstaunlich, was das PIK schreibt: “ Das Abschmelzen bereits einer kleinen Menge Eis an der ostantarktischen Küste könnte eine große Wirkung haben – nämlich dass große Eismassen unaufhaltsam jahrtausendelang in den Ozean fließen und damit den Meeresspiegel um 300 bis 4000 Zentimeter ansteigen lassen.“ Sind Sie zu einem Eiszapfen erstarrt bei dieser Meldung, die natürlich im Konjunktiv erscheint und auf Computersimulationen beruht?“
Dieses sonderbare Phänomen wird wie folgt erklärt: „Das Wilkes-Becken der Ost-Antarktis ist wie eine gekippte Flasche; wenn der Korken gezogen wird, dann entleert sie sich“. Ein wahrlich hübscher Vergleich, doch wer zieht den Korken und wer lässt das Eis in der Flasche schmilzen? Levermann als Leitautor des Meeresspiegel-Kapitels fügt hinzu: „Wir haben vermutlich bislang die Stabilität der Ost-Antarktis überschätzt. Wenn die Hälfte dieses Eisverlustes aus der Korken-Region käme, würde das unaufhaltsame Abfließen der Eismassen beginnen.“ Dem „käme, würde“ fügen die PIK-Autoren zum Trost hinzu: „In den Simulationen dauert das vollständige Ausströmen aller Eismassen aus der betroffenen Region in der Ost-Antarktis fünftausend bis zehntausend Jahre.“ Sie brauchen also nicht darauf zu warten, zumal eine kleine Programmieranweisung dieses Gespenst schnellstens wieder beseitigen könnte und kann.
Zur Beruhigung: Bei den numerischen Computermodellen werden Szenarien nach dem Motto wenn, dann durchgespielt und berechnet. Hier kann der Phantasie gemäß den politischen Rahmenbedingungen freier Lauf gelassen werden. Die Berechnungen beruhen nicht auf Messungen in der real existierenden Welt, sondern auf fiktiven Annahmen.

Mit dem „Paternoster“ durch die Sperre Tropopause in die Stratosphäre

Am 3. April 2014 ließ das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven (AWI) verlauten: „Wie ein riesiger Fahrstuhl in die Stratosphäre“. Stolz verkündete man, über dem tropischen Westpazifik ein „natürliches, unsichtbares Loch von mehreren tausend Kilometer Ausdehnung“ in der Tropopause, „die den Transport der meisten natürlichen und menschgemachten Stoffe in die Stratosphäre verhindert“ entdeckt zu haben. Wie in einem „riesigen Fahrstuhl gelangen viele chemische Verbindungen aus bodennahen Luftschichten ungehindert durch die so genannte „Waschmittelschicht“ oder „OH-Schicht“ der Atmosphäre in die Stratosphäre. Sei in Bodennähe kein Ozon da, werde die OH-Bildung unterdrückt und es entstehe ein „OH-Loch“. Weiter zur Erklärung: Das OH-Molekül werde als Waschmittel der Atmosphäre bezeichnet. Es baue die chemischen Substanzen ab. Daher könne kein Stoff in die Stratosphäre aufsteigen. Habe sich so ein OH-Loch gebildet, dann habe das verheerende Auswirkungen auf das Klima.
Bei dem nicht näher umrissenen „tropische Westpazifik“ muss es sich um das Seegebiet zwischen Japan und Papua Neu Guinea handeln. Nach der Erfolgsstory mit dem „Ozon-Loch“ hat man eine neuartige „natürliche Waschmittelschicht“, die ausgerechnet über dem tropischen Westpazifik ein „OH-Loch“ hat, so dass aller bodennaher Dreck mangels Ozon ungewaschen in die Stratosphäre aufsteigen kann, um dann sein Unwesen zu treiben, sich insbesondere verheerend auf das Klima auszuwirken. Statt froh zu sein, im Westpazifik ein troposphärisch besonders reines Seegebiet gefunden zu haben, wird hier eine Gefahr für das „Globalklima“ konstruiert, die gar nicht existieren kann. Warum soll ausgerechnet hier die Tropopause als dynamische Sperrschicht ein „Loch“ haben?
Warum soll ausgerechnet über dem Westpazifik die Erdanziehungskraft oder Schwerkraft nicht funktionieren, so dass wie in einem riesigen „natürlichen Fahrstuhl“ die bodennahe Luft gegen die Gravitationskraft gen Himmel aufsteigen kann? Dabei gibt es über dem warmen tropischen Westpazifik genügend Thermik und Konvektion, insbesondere in der innertropischen Konvergenzzone, so dass es solcher abstruser OH-Loch-Konstruktionen gar nicht bedurfte. Doch die Klimaexperten scheinen so von ihrer Arbeit an immer neuen Katastrophenszenarien fasziniert zu sein, dass sie kaum mehr verifizieren, was für einen „Schwachsinn“ sie produzieren. Aber sie fühlen sich im „Weltklimarat“ (IPCC) in bester Gesellschaft, der zudem unter dem Schutzschirm der Vereinten Nationen (UNO) steht. „Schwachsinn“ ist summarisch die Bewertung des 5. IPCC-Berichts durch Leslie Woodcock, der Chemische Thermodynamik in Manchester lehrte.
Währenddessen treibt die Klimaschutz-Manie immer neue Blüten. Aus der Steiermark kam die Meldung, dass „Murau die erste CO2-neutrale Brauerei Europas“ sei. Die Hansestadt Bremen verkündete voller Stolz, dass eine Firma „klimaneutrale Altkleider-Container“ herstelle. Im Rahmen einer „Welt-Wald-Klima-Initiative“ pflanze man 8,8 Bäume pro Behälter und kompensiere damit den CO2-‚Fußabdruck‘. Die Tat ist zwar lobenswert, doch was daran „klimaneutral“ sein soll, das bleibt ein Rätsel. In Wiesbaden hat sich eine Umzugsfirma einen „Corporate Carbon Footprint“ erstellen lassen und wirbt nunmehr mit dem Angebot „klimaneutraler Umzüge“.

Zum 270. Todestag von Anders Celsius

Anders Celsius wurde am 27. November 1701 in Schweden geboren. Er starb am 25. April 1744 an Tuberkulose. Er ist bekannt geworden durch seine Temperaturskala. Dass Körper sich bei Erwärmung ausdehnen, war in der Antike bekannt, aber erstmals machte sich 1592 Galileo Galilei (1564-1641) daran, die Ausdehnung zu nutzen, um die Temperatur des Körpers zu messen. Dieses Prinzip nutzte Evangelista Torricelli (1608-1647) aus und baute das erste Quecksilber-Barometer zur Luftdruckmessung. Nachdem zuerst Daniel Gabriel Fahrenheit (1686-1736) im Jahre 1714 die noch heute in den USA gültige Fahrenheit-Skala entwickelt hatte, kam Celsius 1741 auf die Idee, eine T-Skala von null Grad (kochendes Wasser) bis einhundert Grad (gefrierendes Wasser) zu entwickeln. Dabei war er so genial, dabei auch den Luftdruck zu berücksichtigen. Dieser nimmt mit der Höhe ab und mit ihm auch der Siedepunkt. Wer in 4000 Meter Höhe ganze 10 Minuten ein Ei gekocht hat und dieses köpft, merkt, welch große Rolle der Luftdruck spielt. Das Ei ist keineswegs hart, sondern noch flüssig, weil der Siedepunkt bei 70° und nicht 100° Celsius liegt. Nach dem frühen Tod von Anders Celsius wurden dann die Fixpunkte getauscht. Es entstand die heutige Celsius-Skala mit O°C als Gefrierpunkt und 100°C als Siedepunkt.
Nicht nur feste und flüssige Körper dehnen sich bei Erwärmung aus und ziehen sich bei Abkühlung zusammen. Dies geschieht auch mit der Luft, die als Gasgemisch die Erde umgibt. Deren Ausdehnung beträgt 1/273 pro 1 Grad Erwärmung. Bei Erwärmung um 273 Grad verdoppelt sich ein Luftvolumen. Wird durch die Sonne der Boden erwärmt, so überträgt sich diese Erwärmung durch molekulare Leitung auf die Luft, die sich ausdehnt, spezifisch leichter wird und damit thermischen Auftrieb erhält. Statt Thermik sagt man auch Konvektion. Durch die bei der Ausdehnung zu leistende Arbeit wird der Luft Wärmeenergie entzogen, sie kühlt sich um 1 Grad pro 100 Meter Aufstieg ab. Ist der Taupunkt der Luft erreicht, dann kondensiert der Wasserdampf in ihr, es bilden sich Wolken ganz unterschiedlicher Mächtigkeit, von kleinen Schönwetterwolken bis zu mächtigen Gewitterwolken.
Damit soll nur angedeutet sein: Wer von Klima spricht, kommt am Wetter nicht vorbei. Es ist das Wetter, von dem Klima abgeleitet wird. Das Wetter macht das Klima! Wer dies verinnerlicht, wird ermessen, wie unsinnig der Ausdruck „klimaneutral“ ist.

Neues Schauermärchen aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Am 6. Mai 2014 kam aus dem PIK die Meldung: „Brennpunkte des Klimawandels in Afrika: Unsicherheiten nutzbar machen“. War Sigmund Freud der Wortführer? „Unsicherheiten nutzbar machen?“ Das heißt im Klartext: Geschäfte mit der Angst machen! Und so stand es dann auch in der PM: „Wo mehrere Folgen des Klimawandels zeitgleich spürbar werden – Dürren oder Überflutungen, Missernten oder Schäden in Ökosystemen – entstehen in gewissen Teilen Afrikas Brennpunkte des Risikos“. Auch hier wieder ein logischer Fehler! Wenn mehrere Folgen zeitgleich spürbar sein sollen, dann müssen sie auch zeitgleich eintreten, aber wie ist das möglich? „Dürren oder Überflutungen“? Das „oder“ ist falsch! Aber merken tut das kein Experte, obgleich noch einmal betont wird, dass „gerade das gleichzeitige Eintreten mehrerer Klimafolgen die Verwundbarkeit erhöht“. Doch diese Art Wahrscheinlichkeit ist so unwahrscheinlich wie das Ereignis, dass Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen!
Oppenheim, im Mai 2014
Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne