Das Problem mit dem Klimawandel
Beispiel: dem Klimawandel-Minister Ed Davey zufolge sind die Abweichler von der Linie der globalen Erwärmung ausnahmslos „absichtlich ignorant“, und nach Ansicht des Prinz‘ of Wales sind wir „kopflose Hühner“. Nicht, dass „Dissident“ das von ihnen benutzte Wort ist. Wir werden regelmäßig als „Leugner des Klimawandels“ gebrandmarkt, einem Ausdruck, der absichtlich eine Verbindung herstellen soll zum Ausdruck „Holocaust-Leugner“ – als ob das Hinterfragen gegenwärtiger Politik und Vorhersagen der Zukunft gleichzusetzen ist mit bösartigen Zweifeln an einer historischen Tatsache.
Der Thronfolger und der Minister sind führende öffentliche Persönlichkeiten, die ihre Sprache sorgsam abwägen. Die Schmähungen, die mir nach meinem Auftritt in der BBC-Sendung Today im Februar d. J. entgegengeschlagen sind, waren weitaus weniger zurückhaltend. Sowohl die BBC, als auch ich selbst, mussten ein konzertiertes Bombardement von Klagen über uns ergehen lassen – des Inhalts, dass man mir erlaubt hat, das Thema in der Sendung überhaupt zur Sprache zu bringen. Und selbst das Science and Technology Committee des Unterhauses hat sich schamvoll dem Chor derjenigen angeschlossen, die danach trachten, die Debatte zu unterdrücken.
Obwohl ich vor über fünf Jahren ein sorgfältig recherchiertes Buch über die globale Erwärmung geschrieben habe, das glücklicherweise so etwas wie ein Bestseller wurde, und obwohl ich ein Jahr später eine Denkfabrik zu diesem Thema – die Global Warming Policy Foundation GWPF – gegründet habe, und obwohl ich von Today schon öfters eingeladen worden bin, um zu wirtschaftlichen Themen Stellung zu nehmen, war dies in der Tat das erste Mal jemals, dass man mich aufforderte, über den Klimawandel zu reden. Ich habe den starken Verdacht, dass es auch das letzte Mal war.
Die BBC erntete eine gut organisierte Flutwelle von Beschwerden – einige davon unvermeidlich von jenen mit Interessen an erneuerbarer Energie – in denen mir neben anderen Dingen vorgeworfen wurde, ein altersschwacher Politiker im Ruhestand und kein Klimawissenschaftler zu sein, und dass ich daher völlig unqualifiziert bin, um an dieser Diskussion überhaupt teilzunehmen.
Vielleicht sollte ich im Vorübergehen die häufigen Vorwürfe ansprechen von jenen, die von jeher vehement gegen jede Herausforderung jedes vorherrschenden Elementes der Klimadoktrin sind, nämlich dass die Weigerung der GWPF, die Namen seiner Sponsoren bekannt zu geben, Beweis dafür ist, dass es sich um eine durch und durch böse Organisation und eine Kampftruppe für die Industrie fossiler Treibstoffe handelt.
Wie ich bei allen möglichen Gelegenheiten schon betont habe, das Kuratorium der GWPF hat von Anfang an beschlossen, nie irgendwelche Gelder der Energieindustrie zu erbitten oder zu akzeptieren oder von irgendjemandem mit signifikanten Interessen an der Energieindustrie. Und all jenen, die bedauerlicherweise meinen Worten keinen Glauben schenken, möchte ich zurufen, dass ein Bischof der Church of England, ein ehemaliger Privatsekretär der Queen und ein ehemaliger Direktor des Civil Service Mitglied in unserem Kuratorium sind
Der Grund, die Namen unserer Sponsoren nicht zu nennen, die Privatpersonen mit menschenfreundlicher Gesinnung sind, ist in der Tat ziemlich offensichtlich. Würden wir das nämlich tun, wären höchstwahrscheinlich auch diese Personen Gegenstand von Verunglimpfungen und Beschimpfungen, die ich oben schon erwähnt hatte. Und verständlicherweise brauchen diese Personen das nicht so dringend.
Indem ich dies sage muss ich zugeben, dass ich stark versucht bin, der Ansicht zuzustimmen, dass ich von jetzt an zu diesem Thema schweigen sollte, da ich kein Klimawissenschaftler bin – allerdings klarerweise nur dann, wenn beide Seiten den gleichen Spielregeln folgen. Soll heißen: Keine Statements von Ed Davey mehr oder tatsächlich irgendeinem Politiker einschließlich Ed Milliband, Lord Deben und Al Gore. Kein Wort mehr hierzu vom Prinz of Wales oder von Lord Stern. Wie wohltuend das wäre!
Aber natürlich wird es so nicht kommen. Sollte es auch nicht, weil es im Grunde nicht um Wissenschaft geht. Das heißt, es geht nicht um Klimawissenschaft, sondern um Klimawissenschafts-Alarmismus und um die gewaltige Schäden verursachenden politischen Maßnahmen. Und Alarmismus ist keine Sache der physikalischen Welt, was die Klimawissenschaftler studieren, sondern eine Sache menschlichen Verhaltens; also eine Sache von Ökonomen, Historikern, Soziologen, Psychologen und -–ich wage es zu sagen – von Politikern.
Randbemerkung: Das Problem von Politikern und tatsächlich auch für Klimawissenschaftler mit abweichender Meinung, die es sicher gibt, ist es, dass der Dissens die Karriere bedrohen kann. Der Vorteil, altersschwach zu sein, ist es, dass meine Karriere hinter mir liegt: Bei mir gibt es nichts mehr, das bedroht sein könnte.
Aber zurück zum Thema: Das Klima ändert sich immer in unterschiedlicher und unvorhersehbarer Weise (mit Sicherheit unvorhergesehen), und dies tatsächlich oftmals auf verschiedenen Weise in verschiedenen Teilen der Welt. Es geht um die Frage, ob dies ein Grund für Alarm ist – und nicht nur moderaten Alarm. Den Alarmisten zufolge ist das Klima heutzutage die größte Bedrohung der Menschheit: viel schlimmer als alle Furchtbarkeiten, die wir rund um den Globus erleben und erlebt haben, die ihren Ursprung in etwas haben, das der Papst „die Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber den Menschen“ nennt.
Der Klimawandel-Alarmismus ist ein Glaubenssystem und muss als solches evaluiert werden.
Full essay (PDF, 24 Seiten)
Link: http://www.thegwpf.org/nigel-lawson-the-trouble-with-climate-change-2/
Anmerkung des Übersetzers: Vermutlich nach Bengtsson ein weiterer Fall von „Hexenjagd“.