IPCC Grosstreffen in Berlin – und keiner merkt es
Nur bei der Lobby-Truppe für die "Erneuerbaren" Energien "IWR" findet sich erst heute, am 8.4.14, diese Meldung:
Weltklimarat: 600 Wissenschaftler beraten in Berlin über Schlussteil des IPCC-Berichts
Münster / Berlin – Der Weltklimarat ist in Berlin zusammengekommen, um über den anstehenden dritten Teil des Weltklimaberichts zu beraten. Dieser fünfte Sachstandberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) soll im Oktober 2014 in Kopenhagen vorgestellt werden. Der zweite Berichtsteil wurde Ende März 2014 in Japan veröffentlicht: Demnach wirken die Folgen des weltweiten Klimawandels gravierender als noch vor einigen Jahren angenommen.
Der IPCC-Sachstandsbericht beinhaltet eine Übersicht des aktuellen Wissens zu naturwissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Aspekten des Klimawandels sowie eine wissenschaftliche Bewertung. Ursachen, Folgen und Risiken des Klimawandels sowie Möglichkeiten der Minderung des Klimawandels und der Anpassung daran werden dargestellt. Dabei forscht der IPCC nicht selbst, sondern trägt alle sechs bis sieben Jahre den wissenschaftlichen Erkenntnisstand der Klimaforschung zusammen.
600 Wissenschaftler aus über 130 Staaten beraten in Berlin
Auf der einwöchigen IPCC-Konferenz in Berlin werden mehr als 600 Teilnehmer aus über 130 Staaten über den dritten und letzten Teilbericht des IPCC über den wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel verabschieden. Themen sind der Klimaschutz und Handlungsmöglichkeiten für die Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau. Dafür zeigt die Arbeitsgruppe 3, die für den dritten Teil des Berichts verantwortlich zeichnet, politische und technologische Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels auf. Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz in Paris Ende 2015 betont Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Der aktuelle Bericht kommt genau zur richtigen Zeit, um das wissenschaftliche Fundament für die anstehenden Entscheidungen zu liefern.“
Vergangene Woche hatte der Weltklimarat im japanischen Yokohama den zweiten Teilbericht über die Auswirkungen des Klimawandels vorgestellt. Die Arbeitsgruppe 2 des IPCC hatte in ihrem Bericht mit dem Arbeitstitel „Klimawandel 2014: Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit“ („Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability“) davor gewarnt, dass Länder, Gesellschaften und Unternehmen unvorbereitet mit dem Klimawandel konfrontiert werden.
Oxfam fordert mehr Engagement von der Bundesregierung
Zu Beginn der einwöchigen Konferenz in Berlin forderte der Entwicklungshilfe-Verbund Oxfam mehr Klimaschutz und eine gerechte Lastenverteilung zwischen armen und reichen Ländern. Andernfalls würden die Chancen, die Erderwärmung ausreichend zu begrenzen schwinden. Dies wäre mit gravierenden Folgen für die weltweite Nahrungsmitteproduktion und den Kampf gegen den Hunger verbunden. Kritik übt Oxfam in diesem Zusammenhang an der Bundesregierung. Diese plane, die finanziellen Klima-Hilfen für arme Länder zu kürzen, heißt es. Während die UN-Wissenschaftler nämlich im Estrel Hotel tagen, berät keine zehn Kilometer entfernt der Bundestag über den Haushalt 2014 und damit über die Pläne der Bundesregierung, die Gelder für neue bilaterale Klimaprojekte in Entwicklungsländern um Hunderte Millionen Euro zu kürzen. Jan Kowalzig, Klimaexperte bei Oxfam, ist empört. „Es ist grotesk“, sagt er. „Das ist das Gegenteil dessen, was wir jetzt brauchen. Deutschland muss seine internationalen Zusagen erfüllen.“
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