James Lovelock: Umweltaktivismus ist zu einer Religion geworden
Bild rechts: Scientist and Inventor James Lovelock Photograph: George W. Wright/CORBIS
In einem Interview vor dem grundlegenden UN-Klimabericht zu den Auswirkungen der Klimaänderung sagte Lovelock über Warnungen vor einer Klimakatastrophe in seinem 2006 erschienenen Buch mit dem Titel Revenge [= Rache] of Gaia: „Ich war ein wenig zu sicher in diesem Buch. Man kann einfach nicht sagen, was geschehen wird. Die Auswirkungen der Klimaänderungen können innerhalb weniger Jahre furchtbar sein, obwohl das sehr unwahrscheinlich ist, oder es könnte hunderte Jahre dauern, bevor das Klima unerträglich wird“.
Lovelocks Kommentare scheinen im Gegensatz zu stehen zu düsteren Vorhersagen im IPCC-Klimabericht vom Montag, von dem bereits vorab Inhalte durchgesickert waren. In ihm wird gewarnt, dass selbst kleine Erwärmungen „abrupte und irreversible Änderungen“ der natürlichen Systeme bringen werden, einschließlich des arktischen Meereises und der Korallenriffe.
Auf die Frage, ob seine Bemerkungen nicht den Klimaskeptikern Munition liefern würden, erwiderte er: „Es ist genauso dumm, ein Leugner zu sein wie ein Gläubiger. Man weiß es nicht“.
Über die Umweltbewegung sagt Lovelock: „Es ist eine Religion geworden, und Religionen kümmern sich nicht um Fakten“. Der in den Ruhestand getretene Wissenschaftler, der am Medical Research Council gearbeitet hatte, beschreibt sich selbst als einen „altmodischen Grünen“.
Lovelock unterstrich noch einmal seine Unterstützung für das Fracking nach Schiefergas, was auch von der Regierung Cameron nachdrücklich unterstützt wird, was jedoch heftigen Widerstand seitens Anti-Fracking-Aktivisten und Anwohner an Orten von Salford bis Balcombe in West Sussex hervorruft.
Lovelock dazu: „Die Regierung hat zu viel Angst vor der Kernkraft, Erneuerbare funktionieren nicht – weil bei uns einfach nicht ausreichend die Sonne scheint – und wir können auch keine Kohle verbrennen wegen des hohen CO2-Ausstoßes. Also bleibt nur das Fracking. Es stößt nur einen Bruchteil der CO2-Mengen von Kohle aus und wird die Energiesicherheit in UK einige Jahre lang festschreiben. Wir haben keine andere Wahl“.
Craig Bennett, Direktor von Politik und Kampagnen bei Friends of the Earth sagt dazu: „Ich denke, dass es jedes Jahr schwieriger wird, Umweltaktivismus zu verallgemeinern. Heutzutage reicht die Bewegung von grünen Aktivisten der siebziger Jahre, an die Lovelock vielleicht denkt, bis zu leitenden Direktoren, die sagen, dass dies eines der drängendsten Probleme ist, das wir angehen müssen. Die Umweltgemeinde ist keine Minderheit mehr, sondern eine Mehrheit von Menschen, die sich um den Planeten Sorgen machen. Das macht es schwieriger als jemals zuvor einzuordnen, wer die Umweltgemeinde überhaupt ist“.
Link: http://www.theguardian.com/environment/2014/mar/30/james-lovelock-environmentalism-religion
Übersetzt von Chris Frey EIKE