Klimaexperten überschreiten zunehmend den Rubikon der Glaubwürdigkeit!
Am 5. April 2012 erschien um 16:31 Uhr in SPIEGEL Online ein Bericht mit der Überschrift „Kleine Veränderungen geben der Erde Hitzeschocks“. Der Artikel beginnt mit den Sätzen: „Die Bahn der Erde um die Sonne verändert sich regelmäßig. Der kleine Effekt hat in der Vergangenheit extreme Klimaerwärmungen ausgelöst,…“ Warum sind die Warmzeiten, nicht aber die Klimaabkühlungen erwähnt? Wenn sich etwas regelmäßig verändert, dann immer in zwei Richtungen, wie beim Pendel. Diese Tatsache auszublenden, riecht nach bewusster Manipulation, denn wer in Dimensionen von Jahrmillionen forscht, muss immer den Wechsel zwischen Glazial- und Interglazialzeiten im Auge haben. Bei Anhalten des Rhythmus der letzten Million Jahre ist die Wahrscheinlichkeit einer „Eiszeit“ wesentlich größer als einer „Warmzeit“.
Schreitet die Erde mit kleinen Schritten über eine kritische Schwelle, einen Kipp-Punkt? Hat der Mensch ihr einen Schubs gegeben, sie aus der Bahn geworfen? Wer einen Schrank umwerfen will, muss ihn zuerst mit Kraftaufwand aus dem Lot, dem Gleichgewicht, bringen und dann solange drücken, bis ein bestimmter Neigungswinkel überschritten ist. Danach fällt der Schrank von alleine um. Beim Menschen genügt schon ein kleiner Fehltritt. Übersieht er eine Bordsteinkante, fällt er auf die Nase. Kleine Fehltritte können katastrophale Folgen haben, insbesondere bei Gratwanderungen im Hochgebirge. Hebt dort einer hochmütig die Nase in die Höhe und bewundert die Luftschlösser am Himmel, dann kann solch ein Leichtsinn tödliche Folgen haben.
Es kann durchaus sein, dass solch ein schreckliches Bild die beiden Klimaexperten und Professoren Hans Joachim Schellnhuber und Stephan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung vor Augen hatten, als sie 2007 die Arbeit „Tipping elements in the Earth’s climate system“ schrieben und der Wissenschaft eine neue Spielwiese bereiteten. Ein „Tipping element“ ist ein „Kippelement“. Kindern mag es Spaß machen, mit dem Antippen von Glasvasen zu probieren, bei welchem Winkel, bei welcher Neigung, mit welchem Kraftaufwand sie fallen. Es ist auch ein beliebtes Spiel bei Kindern, einen anderen durch plötzliches Schubsen zuerst aus dem Gleichgewicht und dann zu Fall zu bringen. Wie viele Kippelemente hat eine Schaukel? Die Klimaexperten rund um den Globus haben sich dieses Kinderspiels angenommen und versuchen, die Erde aus der Bahn zu kippen. Da das mit der wirklichen Erde nicht geht, hat man dieses Spiel in den Computer verlagert. Der Computer ist ein Idiot und macht gehorsam, was man ihm befiehlt. Mit Klimamodellen kann man Weltuntergangsspiele anstoßen und etwas für Auflockerung in der sonst nüchternen Wissenschaftsszene sorgen. Man kann den Spieltrieb befriedigen, fleißig Forschungsgelder generieren und die Welt über die Medien in Atem halten.
Im Jahre 2011 veröffentliche der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen sein Gutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Dessen Vorsitzender Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joachim Schellnhuber CBE, auch Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung reist derzeit wie ein Wanderprediger durch die Lande, um seine „Große Transformation“ zu verkaufen. Ganz im Stil der Apokalypse des Johannes beschwört er den „gefährlichen Klimawandel“ und definiert „planetarische Leitplanken“, bei deren Überschreiten das „Erdsystem aus dem Gleichgewicht gestoßen“ wird.
Amüsant ist seine Beweisführung: „Der Rückgang der Arktischen Meereisfläche in den Sommermonaten kann als eine der anschaulichsten Auswirkungen der Erderwärmung gelten.“ Wenn das so ist, dann gilt auch der Umkehrschluss, dass eine Zunahme der Eisfläche im Winter als anschauliche Auswirkung der Erdabkühlung gilt. Doch damit kein Gefühl der Normalität aufkommt, warnt er: „dort, wo es heute sehr trocken ist, wird es noch trockener und wo die Niederschläge hoch sind, da wird es noch mehr regnen“, das heißt, „die heutige Polarisierung wird noch vertieft“. Phantastisch ist seine Begründung: „Über dem Äquator baut sich ein permanentes Tiefdruckgebiet auf. Die Erde erwärmt sich, warme Luft steigt auf, strömt in großer Höhe nach Süden und Norden und kommt dann in den Wüstengürteln, in den sogenannten Rossbreiten wieder herunter, wo sich permanente Hochdruckgebiete befinden.“
Hätte Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joachim Schellnhuber CBE nur ein normales Erdkundebuch aufgeschlagen oder Wikipedia angeklickt, so hätte er beschämt festgestellt, dass dies schon weitaus besser von George Hadley (1685-1768) beschrieben worden ist. 1735 erschien seine Arbeit in Deutsch: „Betreffend der Ursache der Allgemeinen Passat-Winde“. Aber Wissenschaftler können heute jeden Unsinn predigen, weil sie wissen, dass ihre Zuhörer unkritisch alles konsumieren, was ihnen präsentiert wird. Hier noch ein Beispiel: „Die Hauptbeiträge des Meeresspiegelanstieges werden vom Abschmelzen Grönlands kommen. Grönland wird also an Masse verloren haben. Damit verliert es auch Gravitationsfähigkeit und kann das Wasser vor seiner Küste nicht mehr in gleichem Maße wie bisher halten.“ Mit Loriot oder Vicco von Bülow (1923-2011) könnte man fragen, wohin läuft es dann, das Wasser? Welche „Gravitationsfähigkeit“ muss das kleine Irland haben, das ständig vom Meer umspült wird. Hier offenbart sich eine neue Art der Physik, die Klima-Physik.
Doch dann wird die Rechnung präsentiert, die es kostet, die „2 °C-Leitplanke“ nicht zu überschreiten. Dr. Schellnhuber: „In den Modellrechnungen stellt sich dementsprechend heraus, dass der Investitionsbedarf, den man für die Transformation bräuchte, sehr hoch ist und 2030 bis 2050 bei etwa 33.000 Milliarden US-Dollar liegt.“ Ob diese Summe reicht, das Wetter konstant zu halten und seinen ewigen Wandel umzukehren? Kann man diesen politischen wie wissenschaftlichen Größenwahn noch stoppen? „Diese 2 °C-Leitplanke wurde völkerrechtlich von 194 Nationen im Dezember 2010 in Cancún beschlossen.“ Nach Schellnhuber steht die menschliche Zivilisation vor einer „Bifurkation“. „Leider lehrt uns die theoretische Physik, dass Bifurkationen in der Regel irreversibel sind. Wenn das Klimasystem erst einmal entsprechend angestoßen ist, kann man es nicht mehr einfach zurückdrehen.“ Vielleicht sollten wir Menschen einfach nur zur Vernunft zurückkehren, die sich an der realen Welt orientiert und nicht an fiktiven Modellvisionen, die auf völlig unnatürlichen Annahmen beruhen.
Doch dieser Wunsch fällt zurzeit auf wenig fruchtbaren Boden. Nicht nur bei uns verführt der Computer Wissenschaftler dazu, ihre wissenschaftliche Vernunft zu überschätzen und dem Konstruktivismus zu verfallen. Dazu wird nach Art des Reduktionismus die Welt in primitive Modelle gekleidet und alle möglichen Zukünfte berechnet. Der moderne Modell-Papst war Dennis Meadows, der 1972 für den Club of Rome die „Grenzen des Wachstums“ berechnete. Doch wie soll ein Modell die Zukunft vorhersagen, wenn es nicht einmal die Wirklichkeit abbilden kann? Dessen ungeachtet haben zwei Forschungsteams in den USA ihre Modellphantasien ausgelebt und ihre Spielereien in „Nature“ veröffentlicht. Dies ist längst kein Fachblatt mehr, sondern ein Comicheft für Klimajunkies. Veröffentlichen kann nur noch der, der die Spielregeln nicht verletzt und sich zu dem Leitmotiv bekennt, das nach Hubert Markl, dem Ex-Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft e. V., heißt: „Lug und Trug sind integrale Bestandteile des Forschens“!
Das Schlimme an den beiden Publikationen von Forscherteams der Harvard University in Cambridge wie der University of Massachusetts in Amherst ist, dass hier so primitiv und plump gelogen wird, dass dies schon als Beleidigung des gesunden Menschenverstandes angesehen werden kann. Da sollen vor 55 Millionen Jahren und nochmals vor 18.000 Jahren „Geister“ mit unsichtbarer Hand die Erde aus ihrer regelmäßigen Umlaufbahn geworfen haben. Die Erde begann zu torkeln, so dass sich zuerst die Antarktis und dann die Arktis erwärmten. Besonders bei der Erwärmung der „südlichen Polarregionen“ wären „gewaltige Mengen an Kohlenstoff freigesetzt“ worden, die dann einen „Hitzeschock“ auslösten. Auch heute könnten „Veränderungen des Erdorbits“ ähnliche Folgen haben und eine „galoppierende Erwärmung“ hervorrufen.
Bei aller Lächerlichkeit, Ist dies nicht fürchterlich, schrecklich? Doch wie sollen „gewaltige Mengen an Kohlenstoff“ ausgerechnet über der Antarktis freigesetzt worden sein, die doch nachweislich seit Millionen von Jahren unter einem dicken Eispanzer liegt und nie, wie zu Wikingers Zeiten der südliche Zipfel von Grönland, „grün“ und mit Vegetation bedeckt war? Was Wissenschaftler heute dem Bildungsbürger zumuten, geht schon auf keine Kuhhaut! Aber der Glaube an diese wissenschaftliche Scharlatanerie ist in der Politik unerschütterlich, denn ansonsten würde diese Art von Pseudowissenschaft nicht so unendlich fürstlich mit hart erarbeiteten Steuergeldern von den Staaten gefördert. Die Politik weiß, warum sie dies tut, verrät aber ihr Wissen nicht und versündigt sich damit an der Demokratie, die ja transparent sein soll.
Politik und Wissenschaft kooperieren aufs Engste in dem immerwährenden Spiel um Geld und Macht. Die Oberherrschaft hat dabei eindeutig die Politik. Sie trägt daher auch die moralische Verantwortung in diesem amoralischen Spiel mit unbegründeten Ängsten. Wie sublim dieses Spiel ist, das habe ich in meinem Buch „Propheten im Kampf um den klimathron – Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird“ aufzudecken versucht. So primitiv simpel die Klimamodelle auch sind, die Machenschaften hinter den Kulissen sind umso komplizierter. Da spielen natürlich auch gewichtige wirtschaftliche Interessen- und Verteilungskämpfe mit. Die Last all dessen tragen die Bürger!
Dies ist der eigentliche Skandal. Es ist ein politischer Skandal! Die Politik bedient sich der Klimawissenschaft, um in der Gesellschaft die Neigungsverhältnisse zu ändern, allein zu ihren Gunsten und aus Machtkalkül heraus. Sie hat von Hans Joachim Schellnhuber den „2-Grad-Kipp-Punkt“ übernommen und beim G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 zu einem Weltrettungsziel erhoben. Dieser Kipp-Punkt entspricht einem Schwellenwert von 450ppm CO2 in der Atmosphäre. Diesen Wert hatten wir bereits 1941 in Gießen mit 444 ppm an der Agrarmeteorologischen Forschungsstelle fast erreicht. Es wäre ein Grund gewesen, den 2. Weltkrieg mit seinen gigantischen CO2-Emissionen sofort zu beenden.
Es wird Zeit, dass wir wieder zur Realität zurückkehren, zum Wetter, und nicht unsere geistigen wie materiellen Energien vergeuden, um das Hirngespinst „Klimakatastrophe“ zu bändigen. Sie sollten vielmehr überlegen, ob mit Geld das Wetter zu schützen ist. Würden die 33.000 Milliarden US-Dollar ausreichen, mit denen man das Klima schützen will, um aus einem Wirbelsturm ein Hochdruckgebiet zu machen? Der Mensch hat gut getan, sich dem Wetter anzupassen und sich, so gut es geht, vor ihm zu schützen.
Apropos, wenn die Klimaexperten schon so superschlau sind und exakt wissen, wie die „Globaltemperatur“ in 100 Jahren sein wird, warum nehmen sie nicht den Wetterfröschen einfach das Heft aus der Hand und sorgen mit ihren so schlauen Computern für bessere Wettervorhersagen? Die Wetterdienste der Welt wären überflüssig und könnten mitsamt der extrem teuren Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf eingespart werden!
Oppenheim, den 1. Mai 2012 Dr. Wolfgang Thüne, Dipl.-Meteorologe
Der Abendvortrag ist zu finden unter
http://www.fvee.de/fileadmin/publikationern/Themenhefte/th2011-2/th2011
Literatur: Wolfgang Thüne, Propheten im Kampf um den Klimathron, Oppenheim 2011