Bemühungen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes laufen der menschlichen Gesundheit zuwider

Bild rechts: CO2 ist für die Welt von Vorteil

Aber die Sorgen des Präsidenten hinsichtlich des Planeten beruhen auf betrügerischer und spekulativer Wissenschaft; und sein politisches Rezept ist ein Rezept für das Scheitern.

Hinsichtlich der Wissenschaft übergeht Obama bequemerweise die Tatsache, dass es buchstäblich Tausende wissenschaftlicher Studien gibt mit Ergebnissen, die seiner Ansicht des zukünftigen Klimas diametral entgegenstehen. Nur ein Beispiel, noch dazu ein zum Himmel schreiendes: Alle Computermodelle, mit denen er seine Vision begründet, haben nicht das gegenwärtige Plateau des Temperaturverlaufs simuliert, das seit nunmehr etwa 16 Jahren andauert. Dass sich die Erde trotz einer Zunahme des atmosphärischen CO2 um 8% in dieser Zeit nicht signifikant erwärmt hat, ist ein gravierender Schlag gegen die Glaubwürdigkeit der Modelle hinsichtlich der Vorhersage des zukünftigen Klimas – und ebenso gegen die Versicherung des Präsidenten, dass die Debatte zu diesem Thema „settled“ ist.

Zahlreiche andere Probleme mit Obamas modellbasierter Sicht des zukünftigen Klimas haben die Seiten begutachteter wissenschaftlicher Journale jetzt schon seit vielen Jahren gefüllt, wie aus der jüngsten Studie des Nongovernmental International Panel on Climate Change hervorgeht. Diese Institution hat im September einen 1000 Seiten starken Bericht veröffentlicht, in dem eine umfangreiche und gut belegte alternative Sicht im Mittelpunkt steht, der zufolge steigende CO2-Emissionen einen viel kleineren, wenn nicht sogar vernachlässigbaren Effekt auf das zukünftige Klima haben. Hingegen würde die Biosphäre massiv davon profitieren.

Hinsichtlich dieser Vorteile ist das atmosphärische CO2 die Grundlage des Pflanzenlebens. Es wird von den Pflanzen auf der Erde gebraucht, um über den Prozess der Photosynthese Stärke zu bilden und zu wachsen. Und genau das ist schon in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bewiesen worden. Je mehr CO2 in die Atmosphäre gelangt, umso besser wachsen die Pflanzen. Unter Anderem erzeugen sie mehr Biomasse, verwenden Wasser effizienter und sind besser in der Lage, mit Umweltstress fertig zu werden wie Verschmutzung und hohen Temperaturen.

Die Auswirkungen dieser Vorteile sind enorm. In einer jüngeren Studie wurde berechnet, dass sich die direkten monetären Vorteile der CO2-Anreicherung in der Atmosphäre in einem Zeitraum von 50 Jahren bis zum Jahr 2001, also seit Beginn der industriellen Revolution, auf die globale Getreideernte auf atemberaubende 3,2 Billionen Dollar belaufen. Und wenn man diese positive Auswirkung in die Zukunft projiziert, wird es wahrscheinlich weitere Vorteile bis zum Jahr 2050 in Höhe von 9,8 Billionen Dollar zeitigen.

Indem er diese Realitäten ignoriert, ist Obamas politisches Rezept irrig. Die Besteuerung oder Regulierung von CO2-Emissionen ist eine unnötige und schädliche politische Option, die man sofort streichen sollte. Warum sollte irgendeine Regierung Vorschriften einführen und Energiepreise erhöhen, die auf falschen Projektionen von Computermodellen beruhen und eine Entwicklung projizieren, die niemals eintreten wird? Warum sollte irgendeine Regierung eine Politik verfolgen, die Arbeitsplätze vernichtet anstatt neue zu schaffen? Warum sollte sie „die Hand beißen, die sie füttert“?

[Hervorhebung vom Übersetzer. Dreimal darf geraten werden, worauf der damit hinweisen will! A. d. Übers.]

Wir leben in einer Zeit, in der die Hälfte der Weltbevölkerung die Grenzen ihres Zugangs zu Energie aufgezeigt bekommt – Energie, die für die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse erforderlich ist, einschließlich der Erzeugung sauberen Wassers, Wärme und Licht. Ein Drittel der Betroffenen sind Kinder. Und ein immer größerer Teil findet sich plötzlich unter den Armen wieder.

Als Gesellschaft ist es endlich an der Zeit, die Wahrheit anzuerkennen und anzunehmen. Kohlendioxid ist kein Verschmutzer. Dessen zunehmende Konzentration beeinflusst das Erdklima nur minimal, während dadurch die Biosphäre massiv profitiert. Bemühungen zur Regulierung und Reduktion der CO2-Emissionen werden viel mehr Schaden anrichten als dass sie zu irgendetwas nützlich sind.

Dr. Craig Idso ist leitender Herausgeber und leitender Wissenschaftler im Nongovernmental International Panel on Climate Change.

Quelle:  The Hill

Link: http://sppiblog.org/news/efforts-to-cap-co2-emissions-are-adverse-to-human-health-and-welfare#more-10882

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Viscount Monckton fordert Seine Königliche Hoheit Prince Charles heraus, mit ihm über die Apokalypse zu debattieren

Da Ihre Königliche Hoheit seine Person als fairer Mitspieler beim Shootout der Politik hingegeben hat, kann ich endlich zwei Optionen anbieten. Ich muss sie nicht länger zurückhalten, was so Viele getan haben angesichts der Einmischungen Ihrer Königlichen Hoheit in die Politik, die immer häufiger werden und sowohl hinsichtlich ihrer Art und Weise als auch hinsichtlich ihrer Inhalte immer weniger akzeptabel sind.

Option 1: Ihre Königliche Hoheit wird auf den Thron verzichten, sofort und für immer. Jene Bemerkungen waren parteipolitisch und sollten diejenigen brüskieren, die immer noch glauben, anders als Ihre Königliche Hoheit, dass das United Kingdom ein freies Land ist und bleiben soll; wo jeder Untertan Ihrer Majestät Wissenschaft und Wirtschaft studieren, seine Schlussfolgerungen ziehen und die Ergebnisse veröffentlichen kann, so ungelegen diese Ergebnisse auch immer sein mögen.

Die Grenze ist überschritten. Niemand, der sich so unmäßig in die Politik eingemischt hat, sollte jemals legal den Thron besteigen. Die arrogante und abfällige Haltung Ihrer Königlichen Hoheit gegen fast 50 Prozent Ihrer Untertanen, die der Neuen Religion nicht länger folgen wollen, ist gleichbedeutend mit einer verfrühten Abdankung. Gute Nacht, lieber Prinz! Nie mehr „Ihre Königliche Hoheit“!

Hallo Kumpel! Sie sind jetzt ein Bürgerlicher, genau wie die meisten der Untertanen Ihrer Majestät. Sie werden sehen, dass wir eine fröhlich lärmende Menge sind. Die meisten von uns glauben nicht an Paläste, und keiner von uns geht irgendwohin mit seinen eigenen, mit Monogrammen versehenen Abdeckungen für Toilettendeckel.

Die Independence Party in UK, die in Schottland zu repräsentieren ich bis vor Kurzem die Ehre hatte, sagt mit den besten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Beweisen, dass sich die Profiteure des Untergangs ungerechtfertigt auf unsere Kosten bereichern.

So hat zum Beispiel selbst das unaussprechliche IPCC Ratschläge von mir und anderen Experten-Gutachtern angenommen, dass es ein Fehler war, sich bei der Vorhersage des Klimas auf schlecht konstruierte und defekte Computermodelle zu verlassen. Zwischen den Vorabversionen und der Endversion des „5. Zustandsberichtes“ hat das IPCC die Modelle fahren lassen und stattdessen seine eigene „Experten-Einschätzung“ abgegeben, der zufolge die Erwärmung der nächsten 30 Jahre nur etwa halb so stark ausfallen wird wie von den Modellen vorhergesagt.

Tatsächlich denkt die kleiner werdende Menge alter Fossilien in weißen Kitteln und klecksenden Kugelschreibern in ihrer Brusttasche jetzt, dass die Erwärmungsrate während der nächsten 30 Jahre nur halb so groß ist wie während der letzten 30 Jahre, trotz der unverminderten Zunahme von Pflanzendünger in der Luft. Wenn Sie das nächste Mal zu den Pflanzen sprechen und sie fragen, ob sie mehr CO2 in der Luft mögen, die sie atmen, wird ihre Antwort Ja lauten.

Die Wirtschafts-Fachzeitschriften sagen nahezu einstimmig, dass es 10 bis 100 mal kostspieliger ist, heute die globale Erwärmung abzuschwächen als sich an die vermeintlich nachteiligen Konsequenzen übermorgen anzupassen.

Unabhängig davon hat sich die globale mittlere Temperatur seit nunmehr 25 * vollen Jahren nicht verändert. Wenn Sie also versucht sind, den vorigen kalten Winter (mit 31.000 vorzeitigen Todesopfern) oder die Überschwemmungen dieses Jahres der globalen Erwärmung in die Schuhe zu schieben – tun Sie es nicht!

Ihre Wissenschaft und Ihre Wirtschaft sind falsch. Außerdem waren Sie sehr grob. Und Sie haben eine politische Meinung übernommen. Unserer Verfassung zufolge ist das verboten. Was den Thron betrifft, haben Sie Ihre Ambitionen fortgeblasen.

Andererseits sind wir Briten verrückt nach Sport. Hier ist also Option 2. Ich gebe Ihnen sportlich eine zweite Chance, Charlie, Baby.

Sie sehen, Junker, Sie stehen nicht länger über der Politik. Sie sind von Ihrem vergoldeten Ast heruntergefallen, und jetzt stecken Sie bis zur Halskrause in ihr drin. Um Sie also daran zu gewöhnen, in einen Gedankenaustausch auf gleicher Höhe mit Ihren Landsleuten einzutreten, gebe ich Ihnen die einmalige Chance, Ihren Thron zurückzugewinnen, und zwar in einer Debatte über das Klima. Thema: „Die globale Erwärmung ist eine Krise“. Sie sagen, dass das so ist. Ich sage, dass das nicht so ist.

Wir wollen diese Debatte an der Cambridge Union führen, weil Cambridge Ihre Alma Mater und auch meine ist. Sie können zwei Unterstützer hinzuziehen, das werde ich auch. Wir können Power Point-Darstellungen verwenden. Die Große Debatte wird international im Fernsehen übertragen, und zwar zwei kommerzielle Stunden lang. Wir lassen die Welt via Telefon abstimmen, vor und nach der Debatte. Wenn die Abstimmung zu Ihren Gunsten ausgeht, behalten Sie Ihren Thron. Anderenfalls dürfen Sie nur noch im Pub sitzen.

Prost, Kamerad!

Viscount Monckton of Brenchley

Link bei Watts Up

Übersetzt von Chris Frey EIKE

* Anmerkung der Redaktion: Die Aussage von Monckton über 25 Jahre ohne Erwärmung der mittleren Temperatur führte bei den Lesern auf Wattsup zu einiger Diskussion. Insbesondere darüber, ob sich Moncktons Anmerkung auf die CET (Mittelenglische) oder Welttemperatur bezog. Da Monckton normalerweise sehr genau recherchiert bevor er etwas nieder schreibt, dürfte hier die CET gemeint sein. 




Die fünf globalen Implikationen von Schieferöl und -gas

Bild rechts: Fracking in Louisiana (photo: Daniel Foster)

In einem früheren Artikel habe ich einige der Gründe genannt, warum die Schiefer-„Revolution“ in den USA und Kanada stattgefunden hat und nicht auch anderswo, also in Ländern mit ähnlich großen Ressourcen. Die kurze Antwort lautete: Es ging nur um Wettbewerb.

Das Erschließen dieser Ressourcen hat mit Innovation zu tun, und daher wird es dauern, sie in Ländern auf den Markt zu bringen, die sich selbst dem freien Austausch von Investitionen und Gedanken verschließen, oder die auf heimischen Märkten keinen Wettbewerb zulassen. Die Produktion von Öl und Erdgas in großem Maßstab aus Schiefer mag neu sein, aber an diesem Prinzip ist in der Geschichte unserer Industrie nichts neu – und auch nicht, wenn man genauer nachdenkt, in der Geschichte jedweder Industrie.

Inzwischen steigt die Erzeugung in Nordamerika immer weiter. Und Schiefer ändert auch die weiter gefasste Landschaft: Niemand zweifelt noch daran, dass die USA in nicht allzu ferner Zukunft zum Erdgas-Exporteur werden. Die Gesamteinfuhren von Öl haben sich bereits fast halbiert. Während der Rohölexport immer noch per Gesetz beschränkt wird, heimsen die USA die Vorteile einer billigeren heimischen Rohölförderung ein, indem sie stattdessen raffinierte Produkte exportieren: Wurden im Jahre 2007 noch insgesamt 2 Millionen Barrel raffinierter Produkte pro Tag eingeführt, sind jüngst 1,2 Milliarden Barrel pro Tag exportiert worden. Nicht nur die Energiesicherheit gewinnt dadurch: Im Vergleich zu allen anderen Ländern der Welt gab es in den USA im vorigen Jahr den stärksten Zuwachs bei der Öl- und Gaserzeugung – und gleichzeitig gab es den bei Weitem stärksten Rückgang bei den CO2-Emissionen – dank der beispiellosen Ersetzung von Kohle durch Erdgas bei der Stromerzeugung, ermöglicht durch Schiefergas. (Gaskraftwerke emittieren nur etwa halb so viel wie Kohlekraftwerke).

Da ist es kaum ein Wunder, dass man inzwischen allmählich begreift, dass die „Schiefer-Revolution“ oder unkonventionelles Gas und Öl in Nordamerika Konsequenzen über die Region und die Energiemärkte hinaus hat, und das noch viele Jahre lang. Und doch hinken Untersuchungen über die globalen strategischen Implikationen – hinsichtlich Energiesicherheit, Geopolitik, der Weltwirtschaft und der Umwelt – der aktuellen Entwicklung hinterher; was vielleicht nicht überraschend ist, weil sehr unsicher ist, wie sich die zukünftige Erzeugung entwickelt.

Welches sind einige dieser wahrscheinlichen strategischen, globalen Implikationen? Um dies zu beleuchten braucht man einen sinnvollen Bezugspunkt.

Es gibt zwei Aspekte, worin sich Schiefer-Ressourcen von konventionellem Öl unterscheiden. Erstens erstrecken sich Schiefer-Ressourcen in weit verbreiteten Gebieten. Die Einschätzungen stecken immer noch in den Kinderschuhen, aber alle verfügbaren Anzeichen zeigen, dass sich technisch abbaubare Öl- und Gas-Schieferressourcen in Asien, Australien, Afrika Südamerika, Europa und Eurasien befinden – näher an den Zentren des Verbrauchs als konventionelles Öl. Man vergesse nicht, wir wissen beklagenswert wenig über die Abbaubarkeit dieser Ressourcen in ökonomischer Hinsicht.

Zweitens, die meisten Forecaster – einschließlich wir selbst – sagen voraus, dass das Wachstum in absehbarer Zukunft in Nordamerika konzentriert bleibt, trotz der relativ gleichmäßigen räumlichen Verteilung. Gründe hierfür sind der fehlende Zugang, Wettbewerb und folglich innovative Anreize in anderen Ländern; und in Bezug dazu ein Fehlen einer geeigneten Infrastruktur, die zu bilden Zeit braucht.

Die Abbildung oben zeigt beide Punkte. Links findet sich ein Produktionsprofil aus den Energie-Aussichten von BP 2030, veröffentlicht im Januar 2013. Basierend auf unserer Sicht der Geologie, Infrastruktur-Erfordernissen und Bohraktivitäten ebenso wie die Schnelligkeit, mit der Schiefer-Ressourcen an verschiedenen Stellen erschlossen werden können zeigt sie, dass die globale Erzeugung aus Schieferöl bis 2030 auf 9% der globalen Ölproduktion wachsen soll – während der Anteil noch vor wenigen Jahren nicht existent war.

Die Wachstumsrate wird positiv bleiben, sich jedoch nach dem Jahr 2020 verlangsamen

Drei Charakteristiken müssen erwähnt werden: (a) Die Wachstumsrate wird weiterhin von Nordamerika dominiert, (b) Das Wachstum wird positiv bleiben, sich aber etwa nach dem Jahr 2020 verlangsamen im Vergleich zu den derzeitigen sehr hohen Raten, und (c) andere Länder werden dem Spiel beitreten – namentlich Russland, China, Argentinien und Kolumbien – aber ihr Beitrag wird nicht schnell genug wachsen, um die allgemeine Verlangsamung des Wachstums nach 2020 zu kompensieren.

Als Nächstes verglichen wir diese frisch erstellte Vorhersage mit anderen Vorhersagen, dargestellt durch die grau schattierten Flächen in der Abbildung rechts. Es zeigt sich (was zu jener Zeit überraschend für uns war), dass die BP-Vorhersage tatsächlich sehr konservativ war. Sie liegt am unteren Ende der Bandbreite aller anderen Vorhersagen. Tatsächlich dürfte es schwierig werden, noch niedrigere Vorhersagen als die Unsrige zu finden.

Unsere Vorhersage liegt nicht nur niedriger, auch die Verlangsamung des Wachstums nach 2020 wird nicht überall geteilt. Viele andere sagen ein stetiges Wachstum voraus oder sogar eine Beschleunigung bis zum Jahr 2030.

Die konservative Natur dieser Vorhersage ist der springende Punkt. Offensichtlich basiert angesichts der gegenwärtigen Bandbreite der Unsicherheiten jede Diskussion über globale Implikationen – explizit oder nicht – auf einer Erzeugungs-Prognose. Unsere Vorhersage impliziert, dass die unten beleuchteten Konsequenzen erweitert werden müssen, wenn die optimistischeren Vorhersagen richtig liegen.

Was also sind nun diese Implikationen? Basierend auf diesem konservativen Bezugspunkt fallen mir mindestens fünf ein.

1.Druck auf die Konfiguration der Öl- und Gasmärkte

Eine der ersten durch die Schiefer-„Revolution“ aufgeworfenen Fragen werden die Auswirkungen steigender Schieferöl- und –gaserzeugung auf Markt und Preise sein. Wir wollen uns auf Öl konzentrieren. In einem normalen Markt sollten die Preise fallen, und das Einzige, womit sich Ökonomen befassen müssen, ist zu berechnen, wie schnell und um wieviel sie fallen. Aber der Ölmarkt ist nicht exakt ‚normal‘: Es gibt dort ein Erzeuger-Kartell mit einer langen Geschichte der Versuche, Preise und Produktion zu kontrollieren. Beim Ölmarkt geht es bei der Frage nach den Konsequenzen höherer Schieferölmengen also darum, wie die OPEC wahrscheinlich reagieren wird.

Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass die OPEC-Mitglieder willens und in der Lage sind, mit Produktionsbeschränkungen auf die steigende Versorgung aus Nicht-OPEC-Ländern zu reagieren.

Produktionsbeschränkungen wiederum führen zu Überkapazitäten. Die Ausbildung von Überkapazitäten in OPEC-Ländern, die notwendig sind, um die zusätzliche Versorgung zu neutralisieren (einschließlich Biotreibstoffe und Ölsande) ist wirklich substantiell: Nimmt man unser Produktionsprofil als Ansatz, müsste die Überkapazität zum Ausgleich der neuen Mengen in diesem Jahrzehnt über 6 Millionen Barrel pro tag liegen – das ist der höchste Wert seit Ende der achtziger Jahre, wie die rechte Karte in der Abbildung unten zeigt.

Das wird keine leichte Aufgabe für die OPEC. Der Zusammenhalt der Organisation steht im Mittelpunkt der Unsicherheiten, vor allem im jetzigen Jahrzehnt. Es wird eine Welt sein, in der Russland, die USA und Saudi-Arabien ein Drittel der globalen Erzeugung beisteuern. Von diesen dreien wird wahrscheinlich nur das OPEC-Mitglied Saudi-Arabien die Last großer Mengen überschüssiger Kapazität auf sich nehmen. Und Saudi-Arabien liegt zwischen Irak, einem OPEC-Mitglied mit ständig steigendem Output, aber ohne Quotenregelung, und Iran, wo noch niemand vorhersagen kann wie lange die bestehenden Sanktionen die Produktion noch limitieren.

Die Rolle politischer Diskussionen wird wahrscheinlich neue Höhepunkte erreichen bei der Bestimmung, ob, wo und wann auf Schieferressourcen zugegriffen werden kann.

Andererseits werden wir wahrscheinlich nicht die Rückkehr zu den sehr niedrigen Ölpreisen erleben, die es in den neunziger oder achtziger Jahren gab (unter der Annahme, dass die OPEC so bleibt wie bisher). Die Schieferölproduktion ist nicht nur relativ teuer; mit seiner hohen Dichte der Bohrlöcher ist sie auch eminent skalierbar (anders als die konventionellen Vorräte in Alaska oder in der Nordsee seit den achtziger Jahren). Die Versorgung wird reagieren, sobald die Preise substantiell fallen.

Zunächst wird das Auftreten von Schieferöl (und –gas) Druck auf die Preise ausüben, indem die Konfiguration der Märkte, so wie wir sie kennen, auf den Prüfstand kommt. Im Falle des Öls ist die OPEC der Eckpunkt dieser Märkte. Im Falle des Gases ist es die Indexbindung der Gaspreise an das Öl.

2.Eine neue Rolle für die lokale Politik

Unsere Industrie ist stolz darauf, zwischen „Tagebau-„ und „Untergrund“-Faktoren zu unterscheiden, wenn es um den Zugang zu Ressourcen geht. Untergrund heißt Geologie, also von der Natur vorgegebene Bedingungen; Tagebau erfordert vom Menschen festgelegte Bedingungen, wie z. B. einen politischen, gesetzlichen oder ökonomischen Rahmen.

Die Rolle von politischen Diskussionen zum Thema „Tagebau“ wird vermutlich neue Höhepunkte erreichen bei der Festlegung, ob, wo und wann Schieferressourcen erschlossen werden sollen. Diese Diskussionen werden sich eher um lokale als um große geopolitische Themen drehen – einfach als Folge der weiträumigen geographischen Verteilung der Schiefer-Ressourcen.

Die Zufälle der Natur, die nennenswerte ‚konventionelle‘ Ölressourcen vor Millionen Jahren angelegt hatte, haben diese in hoch konzentrierter Weise verteilt. Bei der traditionellen Politik hinsichtlich Öl und Gas geht es als Konsequenz mehr oder weniger lediglich um die einfache Regelung, wer diese Stellen effektiv unter Kontrolle hat.

Hinsichtlich knappen Öls und Schiefergases wird es bei lokalen Debatten im Gegensatz dazu hauptsächlich um die Haltung bzgl. Energie, Wettbewerb und Umwelt vor Ort gehen – all dies als Wechselwirkung zwischen der relativ gleichmäßigen Verteilung von Schiefer-Ressourcen und der Rolle des freien Zugangs, und nicht zuletzt um Umweltaspekte bei der Erschließung.

Die Anzeichen sind schon jetzt überall erkennbar.

In Europa wetteifern Polen und die Ukraine aggressiv um Investitionen, während in Frankreich und Bulgarien Moratorien gegen Fracking verhängt worden sind, was den Schieferaspekt bis auf weiteres aufs Abstellgleis schiebt. In Deutschland und UK debattiert man noch.

Der fehlende Erfolg Chinas hinsichtlich des Zugangs zu Schiefer wie geplant ist zum größten Teil zurückzuführen auf die bevorzugte Bereitstellung entsprechender Gebiete für nationale Monopolisten und hohe Barrieren gegen den Eintritt von außen – einschließlich von Unternehmen, die über bessere Technologie verfügen und weniger vor den Risiken zurückschrecken, seien diese nun heimischer oder auswärtiger Natur. Russland steht vor einem interessanten Ausgleich zwischen der Verfolgung gänzlich neuer und kostspieliger Technologien, um die Erzeugung in arktische Gebiete zu verlagern, oder um ein wenig mehr Ausprobieren, neue Technologien zum Zugang zu den inzwischen bekannten Schieferressourcen zu bekommen. Obwohl zögerlich, reformiert Russland sein Steuersystem in Verfolgung der zweiten Option.

Selbst in den USA konzentrierte sich die Erzeugung aus Schieferformationen bislang in den zentralen Gebieten des Landes, wobei man große bekannte Felder in den küstennahen Bereichen Kaliforniens und von New York State außen vor lässt, in diesem Falle wegen Umweltbedenken.

All diese Beispiele reflektieren die politischen Diskussionen über der Erde. Sie spiegeln die Haltung vor Ort hinsichtlich des freien Zugangs, des Wettbewerbs auf den Energiemärkten und der Umwelt. Wir sollten erwarten, dass dies noch eine Weile so weitergeht.

Zunehmend wird die Festlegung, ob und wie diese Ressourcen auf den Markt geworfen werden, in den Rathäusern und Parlamenten der Verbraucher entschieden – und nicht durch die ‚große‘ Geopolitik, die die launische Art der Natur bei der Verteilung konventioneller Ölfelder in weit entfernten Gebieten spiegelt.

3.Geopolitik der Energie – die große Unbekannte

Wenn man Entscheidungen vor Ort treffen muss, heißt das nicht, dass die Geopolitik hinsichtlich Energie weniger wichtig wird. Tatsächlich ist die dritte Implikation inzwischen verbreitet erkannt worden: Es betrifft die geopolitischen Konsequenzen der Verschiebungen in den etablierten Zentren von Produktion und Verbrauch. Nirgends kommt das besser heraus als bei einem Blick auf den Nahen Osten.

Wir alle sind aufgewachsen in einer Welt, in der Öl der zentrale Treibstoff ist, und der Nahe Osten steht im Mittelpunkt der Versorgung der Welt mit Öl. Ob das nun gut oder schlecht ist – die nachfolgenden Beziehungen zwischen dem größten Ölverbraucher der Welt und diesem regionalen Vorratszentrum hatte schon immer enorme politische Konsequenzen: Man kann nicht bestreiten, dass sich mit der Zeit spezielle zweiseitige Beziehungen entwickelt haben zwischen den USA (und im größeren Rahmen der OECD) und kleinen Ökonomien des Nahen Ostens, die zufällig große Ölproduzenten sind.

Diese Beziehungen könnten sich ändern, und zwar in ziemlich unvorhersagbarer Weise.

So unwahrscheinlich das klingt, aber vor zwanzig Jahren war China insgesamt ein Exporteur von Energie. Bis zum Jahre 2030 wird das Land vermutlich zum größten nationalen Einzel-Importeur (auch bzgl. Erdgas und Kohle), kann es doch zu einer Abhängigkeit von 80% von seinem Öl und über 40% von seinem Gas kommen. Während des gleichen Zeitraumes dürfte Europa ein großer Importeur fossiler Treibstoffe bleiben – dies ist in der Karte links in der Abbildung unten dokumentiert.

Die USA stehen vor anderen Perspektiven. Nehmen wir erneut unser konservatives Erzeugungsprofil als Vergleich, wird das Land nahezu energieunabhängig sein bis zum Jahr 2030. Nordamerika als Region (Mexiko, Kanada und die USA), wird diesen Punkt schon früher erreichen. Schon jetzt sind die USA insgesamt ein Kohleexporteur, und es gibt kaum noch Zweifel, dass sie bald auch zu einem Gasexporteur werden. Und selbst wenn unserem konservativen Profil zufolge die USA bis 2030 ein Importeur von Öl bleiben, werden die Importen drastisch zurückgegangen sein.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Ist es denkbar (und das ist absolut keine Vorhersage), dass eine zukünftige amerikanische Administration noch auf diese von Wirren durchzogene Region schaut, wenn sie nur noch sehr wenig Öl von dort braucht – und das Wenige, das sie noch braucht, auch aus Kanada und Mexiko geliefert werden kann? Das können wir nicht wissen. Es ist nicht vorhersagbar.

Klar ist lediglich, dass weder die Natur noch Märkte und vermutlich die Politik ein Vakuum mögen. Wir können nicht wissen, wie dieses Vakuum ausgefüllt wird. Aber die Geopolitik der Energie-Beziehungen so wie wir sie kennen, verschiebt sich.

4.Gute Nachrichten für die Weltwirtschaft – zumindest auf den ersten Blick

Bislang wird die öffentliche Diskussion über die ökonomischen Implikationen von Schieferöl und –gas von der Frage dominiert, ob niedrigere Energiepreise den USA einen Wettbewerbsvorteil verschaffen werden und sogar deren industrielles Wiedererstarken verursachen könnten. Im Gesamtbereich dieses Themenkomplexes wird sich dies jedoch nur als peripher herausstellen.

Wichtiger sind die globalen Kapitalflüsse in Verbindung mit den neuen Produktionszentren von Öl und Gas. Auf eine entsprechende Frage hätten die meisten Ökonomen während der letzten Jahre wahrscheinlich geantwortet, dass eine der größten permanenten Bedrohungen der globalen wirtschaftlichen Stabilität in dem liegt, was unter der Bezeichnung globales Ungleichgewicht bekannt ist: Der Ausdruck bezieht sich (zumeist) auf die Notwendigkeit, ein permanentes externes Defizit der USA sowie ein solches im öffentlichen Bereich zu finanzieren, und zwar mit Kapitalzuflüssen aus Ländern, die einen äußeren Überschuss haben.

Das prominenteste Beispiel hierfür ist natürlich China. Aber die USA importieren ebenfalls Kapital aus dem Nahen Osten und anderen exportorientierten Nationen. Das Risiko hinsichtlich dieser Situation besteht darin, dass sich das Überrollen dieser Finanzerforderlichkeiten eventuell als nicht nachhaltig herausstellen könnte. Globale Instabilität könnte die Folge sein.

Die kürzlich besprochenen Energie-Ungleichgewichte enthalten das Potential, diese Ungleichgewichte der Zahlungsbilanzen zu lindern. Derzeit machen diese Importe immer noch etwa 50% des äußeren Defizits der USA in Gütern und Dienstleistungen aus. Auf den ersten Blick wird der Trend zur Selbstversorgung hinsichtlich Energie dieses Defizit verringern (es wird auch der fiskalischen Situation helfen). Gleichzeitig werden aber steigende Energieimporte den chinesischen Handelsüberschuss erniedrigen. Sollte es wirklich zu niedrigeren Ölpreisen kommen, würde dies auch eine Delle in den gegenwärtigen Überschuss der Ölproduzenten des Nahen Ostens schlagen.

Urplötzlich scheint sich eine Kraft des Guten aufgetan zu haben, noch dazu von unerwarteter Seite – von den Energiemärkten, die in gewisser Weise die globale Wirtschaft neu auszurichten unterstützen.

Natürlich muss man da vorsichtig sein. Die USA könnten beschließen, mehr von irgendetwas Anderem als Energie zu exportieren. Komplizierte Auswirkungen von Wechselkursen müssen evaluiert werden, bevor am Rückschlüsse auf Kontingente ziehen kann. Bis heute hat noch niemand eine solche detaillierte Abschätzung der makroökonomischen Auswirkungen von Schieferöl und –gas vorgenommen.

Eines jedoch ist offensichtlich. Selbst nach unserem moderaten Produktionsprofil verspricht die Größenordnung dieser globalen Auswirkungen gewaltig zu sein – groß genug, um eine solche Abschätzung dringlich zu machen. Schließlich kann man wohl darauf wetten, dass dieser Zahlungsgleichgewichts-Effekt den gegenwärtigen Streit um Energiepreise und die Wettbewerbsfähigkeit der USA marginalisieren könnte.

Die Produktion von Schieferöl und –gas wird vermutlich einen deutlichen Fußabdruck in der globalen makroökonomischen Landschaft hinterlassen. Und zumindest auf den ersten Blick sieht das wie eine gute Nachricht für die globale Wirtschaft aus.

5.Ein Entscheidungskriterium für an der Umwelt Interessierte

Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom mit einem modernen Gaskraftwerk emittiert etwa 50% weniger Kohlenstoff als die Erzeugung mittels eines Kohlekraftwerkes. Die Konsequenzen sind erheblich.

Im vorigen Jahr hatten die USA, nicht gerade bekannt für eine gewissenhafte Umweltpolitik, nicht nur den größten Zuwachs bei der Öl- und Gaserzeugung, sondern es gab auch den größten Rückgang der CO2-Emissionen weltweit – weil massiv Kohle bei der Energieerzeugung durch billigeres Schiefergas ersetzt worden ist. Im Gegensatz dazu gingen die Emissionen in der EU nur marginal zurück und auch nur als Folge einer wirtschaftlichen Rezession – wie die Abbildung unten zeigt. Die Kohlenstoff-Intensität, also die Menge des emittierten Kohlenstoffs pro Energieeinheit, stieg, als die europäischen Ökonomien Gas durch billigere Kohle, importiert aus den USA, ersetzt haben.

Die Kohle der USA wird durch die Schiefer-„Revolution“ auf das Abstellgleich geschoben: die überflüssige, weil durch billigeres Schiefergas ersetzte Kohle wird nach Europa verschifft, wo es die teureren Importe verflüssigten Gases bei der Energieerzeugung verdrängt. Die nun überflüssigen Gasvorräte dort wiederum fließen jetzt nach Asien, wo sie für Spitzenpreise erwünscht sind – auch aus anderen Gründen, nämlich als Ersatz für die Kernkraft in Japan. In dieser Weise erzeugt die europäische Energieerzeugung ein unglückliches Spiegelbild der USA: In Europa steigt der Kohleanteil und sinkt der Gasanteil; in den USA ist es genau umgekehrt. Die Konsequenzen für den Ausstoß von Kohlenstoff liegen auf der Hand.

Man denke an die schiere Größenordnung. Gas und Kohle decken derzeit jeweils ein Viertel bzw. ein Drittel des globalen Energieverbrauchs; Erneuerbare (ohne Wasserkraft) schlagen lediglich mit 2% zu Buche. Unvermeidlich führt dies zu der Frage, ob man den Zielen hinsichtlich CO2 nicht besser dient, wenn man mehr Kohle durch Erdgas ersetzt, einschließlich Schiefergas, anstatt die Erneuerbaren allein graduell und sehr kostspielig auszubauen. Das Argument, viel stärker auf den globalen Handel zurückzugreifen – zum Beispiel in dem man die Auspreisung von Kohlenstoff ernst nimmt – wird gestärkt durch die Effizienz, mit der diese beiden fossilen Treibstoffe über Grenzen und sogar Kontinente hinweg gehandelt werden, was mit Sonne und Wind einfach nicht möglich ist.

Und so erhebt sich die Frage: Was ist stärker, die Angst vor dem Fracking oder die gewissenhafte Befürwortung, mehr Kohle durch Erdgas zu ersetzen einschließlich Schiefergas? Ich habe dazu meine eigene Meinung. Fracking ist ein lokales Problem, Kohlenstoffemissionen sind abstrakt und global. Wir wissen, wie so etwas vermutlich endet. Aber für jetzt ist der Punkt, dass diese Frage in der gesamten Umweltdiskussion noch gar nicht gestellt worden ist.

Damit schließt diese Abhandlung über die globalen Auswirkungen von Schiefer. Man behalte im Hinterkopf, dass diese Einschätzung auf den bisherigen Energieaussichten vom Januar 2013 basieren. Aber sie wurde auch vorgenommen als Vorbereitung des Folgeberichtes im Januar 2014.

Editor’s Note

Christof Rühl is Group Chief Economist and Vice President of BP plc. He manages BP’s global Economics Team, providing economic input into the firm’s commercial decisions. BP’s Economics Team produces the annual Statistical Review of World Energy and the Global Energy Outlook.

Prior to joining BP, Rühl worked at the World Bank (1998-2005) where he served as the Bank’s Chief Economist in Russia and in Brazil. Before that, he worked in the Office of the Chief Economist at the EBRD (Economic Bank for Reconstruction and Development) in London. He started his career as an academic economist, first in Germany and from 1991 as Professor of Economics at the University of California in Los Angeles.

He wrote this article originally as a five-part piece on LinkedIn in December 2013: http://www.linkedin.com/today/post/article/20131206211204-259060403-on-the-global-implications-of-shale-setting-the-scene

It is published here with permission from the author.

Link: http://www.energypost.eu/five-global-implications-shale-revolution/

Übersetzt von Chris Frey

Hinweis: Der Autor hat sein Einverständnis für die Übersetzung erklärt, aber darum gebeten, die Übersetzung zu begutachten. Nachdem ich ihm diese Übersetzung vorgelegt habe und keine Antwort kam, habe ich ihm vor einigen Wochen noch einmal geschrieben, wieder ohne Antwort.

Weil ich davon ausgehe, dass daraus zu schließen ist, dass er nichts gegen die Übersetzung einzuwenden hat, wird der Artikel jetzt hier beim EIKE gepostet.

Die Angaben zur Biographie habe ich absichtlich nicht übersetzt.

C. F.




Das Rätsel der Eiszeiten, Teil I und II

Was ist SOD, wer ist verantwortlich und was ist seine Philosophie

Science of doom (SOD) (hier) ist ein Klima-Wissenschaftsblog von bester Qualität. Es ist etwas mühsam herauszubekommen, wer ihn betreibt. Schließlich wird man bei Wikipedia fündig. Es sind die beiden Professoren Peter Ward (Paläontologe, Univ. Washington, USA, hier) sowie Donald Brownlee (Atronom an der Univ. Washington, USA, hier). Wer Englisch mag, sollte SOD im Original lesen, denn in der deutschen Übersetzung geht einiges von der angelsächsischen Ironie verloren. Außerdem sind wir der Meinung, dass insbesondere die SOD-Kommentare oft fast ebenso wertvoll sind wie der SOD-Text selber. Hier tummeln sich meist Fachleute. Verbissene Auseinandersetzungen wie in manch anderen Klima-Blogs (wir nennen besser keine Namen), die sich durch mangelnde Fachkenntnissen und der sich daraus ergebenden Unbelehrbarkeit der Streithähne auszeichnen, sucht man in SOD glücklicherweise vergebens. Wir möchten fernen betonen:

Die von uns verfasste deutsche Version ergänzt in vielen Einzelheiten das Original und ist nicht immer die wörtliche Übersetzung. Insbesondere haben wir – wenn es uns zur Verdeutlichung als notwendig errschien – eigene Textteile, Kommentare und fachliche Ergänzungen hinzugefügt.

Das Rätsel der Eiszeiten, Teil 1 – Einführung

Für viele Teilnehmer an der Klimadebatte ist es ein Schock, wenn sie zum ersten Mal erkennen, wie oft und wie stark sich das Klima in der Vergangenheit geändert hat. Selbst Prinz Charles war vermeintlich irritiert, als er fragte:

Nun, wenn es ein Mythos ist und die globale wissenschaftliche Gemeinschaft in eine Art Verschwörung involviert ist, wie kommt es dann, dass auf der ganzen Welt der Meeresspiegel über sechs Inches [über 15 cm] höher liegt als vor 100 Jahren?

Dieser Kommentar von Prinz Charles ist komisch, aber nicht überraschend, da die meisten Menschen keine Ahnung von der Klimavergangenheit haben (Meine tief empfundene Entschuldigung an Prinz Charles, falls er von den Englischen Medien falsch zitiert worden sein sollte)

Man schaue sich nur die folgende "unbequeme" Temperaturgraphik an, wenn man sehen will, wie sich die Temperaturen im Laufe der letzten 150.000 Jahre und weiter noch während der letzten Millionen Jahre verändert haben:


Quelle: “Holmes’ Principles of Physical Geology” 4th Ed. 1993

Die letzte Million Jahre sind unglaublich. Der Meeresspiegel – soweit wir das mit einiger Sicherheit sagen können – hat sich um mindestens 120 m nach oben und unten bewegt, vielleicht sogar noch um mehr. Es gibt nun zwei Sichtweisen, die diese massiven Änderungen zu erklären meinen. Besonders interessant ist dabei, wie die gleichen Daten auf derart unterschiedliche Weisen interpretiert werden können. Entweder nämlich so:

Die gewaltigen Änderungen des Klimas der Vergangenheit, die wir aus Meeresspiegel- und Temperatur-Rekonstruktionen erkennen können, zeigen, dass sich das Klima immer ändert. Sie zeigen, dass die Temperaturzunahme des 20. Jahrhunderts nichts Ungewöhnliches sind. Und sie zeigen, dass das Klima viel zu unvorhersagbar ist, um genau modelliert werden zu können.

Oder ganz anders so:

Die gewaltigen Änderungen des Klimas der Vergangenheit zeigen die sensitive Natur unseres Klimas. Kleine Änderungen der Solarstrahlung und kleinere Änderungen der Verteilung der Sonnenenergie über die Jahreszeiten (durch kleinere Änderungen im Erdorbit) haben zu Klimaänderungen geführt, die heute katastrophal wären. Klimamodelle können diese Änderungen der Vergangenheit erklären. Und wenn wir den Strahlungsantrieb des anthropogenen CO2 mit diesen kleinen Änderungen vergleichen, erkennen wir, was für eine unglaubliche Gefahr wir für unseren Planeten erschaffen haben.

Ein Datensatz also, aber zwei völlig verschiedene Sichtweisen. Wir werden versuchen, diese "Geister der Klimavergangenheit" im Nachfolgenden besser zu verstehen.

Das Rätsel der Eiszeiten, Teil II – Lorenz

Vor sehr langer Zeit habe ich den Beitrag Ghosts of Climates Past geschrieben. Ich habe viele Paper zu den Eiszeiten und den Zwischeneiszeiten gelesen, bin aber nie an den Punkt gelangt, von dem ab ich irgendetwas Zusammenhängendes schreiben konnte. Dieser Beitrag ist mein Versuch, wieder in die Gänge zu kommen – nachdem ich lange Zeit zu beschäftigt gewesen war, irgendwelche Artikel zu schreiben.

In seinem Paper aus dem Jahr 1968 mit dem Titel Climatic Determinism – präsentiert auf einem Symposium unter dem Motto Causes of Climatic Change – schreibt der berühmte Edward Lorenz:

Die oft akzeptierte Hypothese, dass die physikalischen Gesetze, die das Verhalten der Atmosphäre bestimm, das Klima eindeutig festlegen, wird kritisch geprüft. Es ist zu betonen, dass es physikalische Systeme gibt, deren Statistiken über unbegrenzte Zeitintervalle eindeutig durch herrschende Gesetze und Umweltbedingungen gesteuert werden (transitive Systeme); und es andere Systeme gibt, bei denen das nicht der Fall ist (intransitive Systeme).

Es gibt auch bestimmte transitive Systeme (fast intransitive Systeme), deren Statistiken sich über sehr lange, aber begrenzte Zeitintervalle merklich von einem Intervall zum nächsten unterscheiden. Es wird hier die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass langzeitliche klimatische Änderungen eher aus der Fast-Intransitivität der Atmosphäre resultieren, als dass sie von äußeren Umweltänderungen verursacht werden.

Diese Sprache könnte vielen Lesern etwas dunkel vorkommen. Aber Lorenz verdeutlicht in seinem Paper weiter:

……Während dieses Symposiums kann erwartet werden, dass viele alternative und manchmal Widerspruch auslösende Erklärungen angeboten werden. Einige davon werden Änderungen des Klimas den Änderungen der Eigenschaften der Ozeane zuordnen. Andere können sich auf Variationen vulkanischer Aktivität beziehen. Wieder andere werden Fluktuationen der Sonnenstrahlung berücksichtigen.

Die von mir gewählten Erklärungen haben als Hauptgrund für die Änderungen des Verhaltens der Atmosphäre die Änderungen der Umgebung dieser Atmosphäre. Jene, die solche Erklärungen propagieren, könnten mit sehr guten Gründen annehmen: falls Umwelteinflüsse vor langer Zeit die Gleichen gewesen wären wie heute, müsste auch das historische Klima das Gleiche gewesen sein; daher die Notwendigkeit des Bezugs auf Umweltänderungen als eine Erklärung. Kurz gesagt, sie könnten zu der nicht unvernünftigen Schlussfolgerung kommen, dass die Umgebung der Atmosphäre zusammen mit der internen Physik der Atmosphäre das Klima auf mehr oder weniger eindeutige Weise bestimmt.

Genau diese Hypothese, nämlich dass einzig die die Atmosphäre steuernden physikalischen Gesetze für das Klima verantwortlich sind, möchte ich kritisch überprüfen.

[Link zum Original dieses Ausschnitts: http://scienceofdoom.files.wordpress.com/2013/10/lorenz-1968-1.png]

Lorenz fasst hier also transitive Systeme ins Auge – das heißt, die Anfangsbedingungen bestimmen nicht den zukünftigen Klimazustand. Stattdessen tun dies die Physik und die „äußeren Einflüsse“ oder Antriebe (wie die auf dem Planeten einfallende Solarstrahlung). Lorenz schreibt weiter:

Vor allem, wenn die ein physikalisches System steuernden Gleichungen linear sind, kann ein einheitlicher Satz langfristiger Statistiken oft in analytischer Form ausgedrückt werden. Allerdings sind die die Atmosphäre steuernden Gleichungen in höchstem Maße nicht linear. Die den Hauptteil der Schwierigkeiten ausmachenden Nichtlinearität ist Advektion – der Transport von bestimmten Eigenschaften der Atmosphäre von einem Gebiet zu einem anderen Gebiet durch die Bewegung der Atmosphäre selbst. Da die Bewegung der Atmosphäre von einer Stelle zu einer anderen ebenfalls eine der Eigenschaften der Atmosphäre ist, die von abhängigen Variablen repräsentiert wird, werden jene Terme in den Gleichungen, die die Advektion repräsentieren, quadratisch sein, was das gesamte System nichtlinear macht.

Im Falle nichtlinearer Gleichungen ist die Einheitlichkeit langzeitlicher Statistiken nicht sicher. Die mathematische Modellbildung als System von gekoppelten Gleichungen, ausgedrückt in deterministischer Form, zusammen mit einem spezifizierten Satz von Anfangsbedingungen, bestimmen die zeitabhängige Lösung. Diese erstreckt sich unendlich in die Zukunft und legt daher einen Satz langzeitlicher Statistiken fest. Bleibt die Frage, ob derartige Statistiken unabhängig von der Wahl der Anfangsbedingungen sind. Wir definieren ein transitives System von Gleichungen als eines, bei dem dies der Fall ist. Gibt es jedoch zwei oder noch mehr Sätze langzeitlicher Statistiken, von denen jede eine Wahrscheinlichkeit größer als Null für die Abhängigkeit von den gewählten Anfangsbedingungen aufweist, nennen wir das System intransitiv.

Bisher sind dies nur Definitionen. Die mathematische Theorie sagt uns aber, dass sowohl transitive als auch intransitive Systeme existieren. Mehr noch, bislang wurde kein einfacher Weg gefunden, zu entscheiden, ob ein willkürliches vorgelegtes Gleichungssystem transitiv oder intransitiv ist.

[Link: http://scienceofdoom.files.wordpress.com/2013/10/lorenz-1968-21.png]

Hier führt Lorenz das verbreitet bekannte Konzept eines „chaotischen Systems“ ein, in dem unterschiedliche Anfangsbedingungen zu unterschiedlichen langzeitlichen Ergebnissen führen. (Man beachte, dass es chaotische Systeme geben kann, in welchen unterschiedliche Anfangsbedingungen unterschiedliche Zeitreihen mit den gleichen statistischen Eigenschaften über einen Zeitraum erzeugen – daher ist "intransitiv" die restriktivere Bezeichnung (siehe die Originalarbeit für mehr Einzelheiten).

3. Beispiele eines intransitiven Systems

Da ein intransitives physikalisches System, in dem die physikalischen Gesetze nicht einheitlich das Klima steuern, ein ungewöhnliches Konzept ist, seien ein paar Beispiele genannt. Eines wird durch Laborexperimente zur Simulation bestimmter atmosphärischer Vorgänge geliefert (siehe Fultz et al. 1959 und Hide 1958). Der Versuchsaufbau besteht im Wesentlichen aus einem rotierenden Bassin mit Wasser, das einer unterschiedlichen Erwärmung ausgesetzt wird. Die Bewegung des Wassers wird durch ein Kontrastmittel sichtbar gemacht. Unter geeigneten Bedingungen ensteht ein sich um die Rotationsachse bewegendes Wellenmuster.

Unter bestimmten festgelegten Bedingungen wird eine Anordnung von vier Wellen unbegrenzt lange bestehen bleiben, wenn es sich erst einmal gebildet hat; aber eine Anordnung von fünf Wellen bleibt ebenfalls unbegrenzt lange bestehen. Das ist ein wirklich intransitives System. Externes Manipulieren wie umrühren des Wassers mit einem Bleistift kann das System von vier Wellen in eines mit fünf Wellen umwandeln und umgekehrt. Unter geringfügig veränderten festgelegten äußeren Bedingungen wie z. B. einer etwas höheren Rotationsgeschwindigkeit, wird sich nur das System mit fünf Wellen ausbilden. In diesem Falle ist das System transitiv. Transitivität ist eine qualitative Eigenschaft des Experiments, aber sie hängt definitiv ab von den quantitativen Eigenschaften der Eingangsgrößen.

Ein anderes Beispiel wird durch einfache numerische Modelle zur Simulation allgemeiner Eigenschaften der Atmosphäre geliefert (siehe z. B. Lorenz 1963). Sowohl transitive als auch intransitive Systeme sind leicht zu konstruieren. Der Unterschied zwischen ihnen kann einfach der numerische Wert eines einzelnen vorbestimmten Parameters sein.

Wie ist das nun in der realen Atmosphäre? Ist sie transitiv? Wir wissen es nicht. Die Atmosphäre ist weder ein Laborexperiment noch ein Zahlensatz in einem Computer, und wir können sie nicht abschalten und dann erneut in Bewegung setzen, um zu sehen, ob sich ein neues Klima bildet. Auch die derzeit bekannte mathematische Theorie gibt uns darauf keine Antwort.

Wie war das doch gleich wieder mit der realen Atmosphäre? Es war nicht meine ursprüngliche Absicht, einen Pflock "Fast-Intransitivität" als Hauptgrund für eine Klimaänderung einzuschlagen. Allerdings ist die Fast-Intransitivität ein zu wichtiges Phänomen, um als Ganzes missachtet zu werden. Was dieses Symposium angeht, habe ich den deutlichen Eindruck, dass auch niemand anders einen solchen Pflock einschlagen wird. Lassen Sie mich also sagen, dass ich Fast-Intransitivität als prinzipiellen Grund für Klimaänderungen für möglich halte, aber nicht in der Lagen bin zu sagen, sie sei der wahrscheinlichste Grund. Vielleicht kann man einmal mehr sagen, wenn wir die Gelegenheit erhalten, die Lösungen von viel größeren numerischen Modellen auf viel längere Zeitintervalle auszudehen und dabei zu sehen, ob Fast-Intransitivität im Zeitmaßstab von Jahrhunderten und nicht nur von Jahren auftritt.

5. Schlussfolgerungen

Trotz unseres mageren Wissens über die Fast-Intransitivität können wir ein paar Schlussfolgerungen ziehen. Zum Einen kann die bloße Existenz langzeitlicher Klimaänderungen nicht aus sich selbst heraus als Beweis für Umweltveränderungen herangezogen werden; es gibt jetzt alternative Erklärungen. Und schließlich, was ist mit der nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass die Atmosphäre fast-intransitiv ist, falls die Umwelteinflüsse konstant sind, während gleichzeitig äußere Umweltveränderungen stattfinden? Die Auswirkungen dieser Änderungen werden dann schwieriger zu entdecken  und kausale Beziehungen schwieriger zu etablieren sein. Zum Beispiel: eine Umweltveränderung, die einen Temperaturanstieg um 2°C zur Folge hat, könnte genau zu der Zeit erfolgen, wenn die Temperatur als Folge der Fast-Intransitivität um 2°C fällt. Die Umweltveränderung bleibt dann unbemerkt, weil niemand einen Grund erkennt, nach ihr zu suchen.

Zusammengefasst kann das Klima deterministisch sein oder auch nicht. Möglicherweise werden wir das niemals sicher sagen können. Wenn aber die mathematische Theorie weiter entwickelt wird, könnten wir hinsichtlich unserer Ansichten allmählich sicherer werden.

Nun, das ist ein interessanter Ansatz des bedeutenden Lorenz‘. Ein späteres Paper, nämlich von Kagan, Maslova & Sept (1994) kommentierte Lorenz‘ Studie aus dem Jahr 1968 und erzielte mit einem ziemlich einfachen Modell interessante Ergebnisse:

Bild: Spektrale Intensität von Klimaperiodizitäten gegen Frequenz in [1/tausend Jahre], die Periodenlänge ergibt sich aus dem Kehrwert der Frequenz.

Im paper von Kagen und Maslova findet sich weiter folgender Kommentar:

Man beachte folgende bemerkenswertesten Eigenschaften: erstens, die starken Maxima bei den Perioden 80 x 10³, 41 x 10³, 21 x 10³ und 18 x 10³ Jahren nahe der Exzentrizitäts-Periode (~100 x 10³ Jahre), der "precessional"-Periode (~41 x 10³ Jahre) sowie der Präzessions-Perioden (~23 x 10³ und ~19 x 10³ Jahre).  zweitens, eine Abnahme der Amplituden der Ozeantemperatur-Oszillationen mit Perioden von 21 x 10³ und 18 x 10³ Jahren mit zunehmender Tiefe (oder Breite); und drittens die führende Rolle der Änderungen des Partialdrucks des atmosphärischen CO2 während Änderungen der kontinentalen Eismassen (cf. Abbildungen 2a und 2b).

Diese Eigenschaften der Lösung sind ähnlich den aus geochemischen Studien gewonnenen Daten (Broecker und Danton 1989; Imbrie 1992; Ruddiman und McIntyre 1984), jedoch in keiner Weise verbunden mit Variationen der astronomischen Parameter. Im Einzelnen sind 80 x 10³ Jahre eine Periode diskontinuierlicher Auto-Oszillationen. 41 x 10³ und 21 x 10³ Jahre sind Perioden ihrer Schwingungen, und 18 x 10³ Jahre ist eine Periode, die definiert wird durch die Differenz zwischen der Lebenszeit einer normalen (gegenwärtigen) und anormalen (umgekehrten) Zirkulation (Abbildung 2c). Mit anderen Worten, in unserem Fall ist der Grund für die oben genannten Eigenschaften die interne Variabilität des Klimasystems als Folge von diskontinuierlichen Auto-Oszillationen der ozeanischen thermohalinen Zirkulation.

Das heißt, ein paar zusammen arbeitende gekoppelte Systeme können ausgeprägte Veränderungen des Erdklimas auslösen in Zeiträumen wie 80.000 Jahren. Falls irgendjemand denken könnte, dass es lediglich obskure ausländische Journale sind, die über Lorenz‘ Arbeit schreiben, so hat der viel veröffentlichte Klimaskeptiker(?) James Hansen dazu Folgendes zu sagen {– Redaktionelle Anmerkung: Das Fragezeichen wurde von uns hinzugefügt, denn wir kennen J. Hansen nur als AGW-Aktivisten, seine Eigenschaft als "Klimaskeptiker" ist uns neu –}:

Die Variation der globalen mittleren jährlichen Lufttemperatur während des 100-jährigen Kontrolllaufes zeigt die weiter unten stehende Abbildung. Die globale mittlere Temperatur am Ende des Laufes ist sehr ähnlich derjenigen zu Beginn, aber es gibt eine substantielle Variabilität ohne äußeren Antrieb in allen Zeiträumen, die untersucht werden können, das heißt bis zu Zeiträumen von Jahrzehnten. Man beachte, dass eine Änderung (ohne äußeren Antrieb) der globalen Temperatur von etwa 0,4°C (0,3°C, wenn die Kurve mit einem 5-jährigen gleitenden Mittel geglättet wird) in einem 20-Jahres-Zeitraum aufgetreten ist (Jahre 50 bis 70). Die Standardabweichung über das 100-jährige Mittel beträgt 0,11°C. Diese Variabilität (ohne äußeren Antrieb) der globalen Temperatur im Modell ist nur wenig kleiner als die beobachtete Variabilität der globalen Temperatur während des vorigen Jahrhunderts wie in Abschnitt 5 diskutiert. Die Schlussfolgerung, dass eine (ohne äußeren Antrieb und unvorhersagbare) Klimavariabilität für einen Großteil der Klimaänderung ursächlich sein kann, ist von vielen Forschern betont worden; zum Beispiel Lorenz (1968), Hasselmann (1976) und Robock (1978).

Und hier nun der Kontrolllauf aus der Studie von J. Hansen:

Abbildung (J. Hansen): Trend der globalen jährlichen Mitteltemperatur während des 100-jährigen Kontrollaufes.

{– Redaktionelle Anmerkung: Inzwischen weiß man, dass solche Fluktuationen, wie in der Abbildung von J. Hansen gezeigt, durch "Persistenz" oder Autokorrelation jeder realen Temperaturreihe auftreten. Die hier geltende Theorie (Hurst-Exponent) ist rein empirisch, also modellfrei, physikalische Ursachen der Persistenz von Temperaturreihen sind nicht bekannt (hier) –}.

In späteren Artikeln werden wir einige Theorien der Milankovitch-Zyklen beleuchten. Verwirrenderweise laufen viele unterschiedliche Theorien, die zumeist auch noch jeweils inkonsistent miteinander sind, alle unter der gleichen Bezeichnung "Milankovitch".




Europa flüchtet aus die Wirtschaft zerstörenden grünen Initiativen, während Obama weiter zudrückt

In Deutschland zum Beispiel, einer der stärksten Befürworter von Umwelt-Regulationen in der EU, sind die Preise himmelwärts gestiegen auf das höchste Niveau in Europa. Dem Telegraph zufolge muss ein drei-Personen-Haushalt bald 90 Euro pro Monat für Strom zahlen, und 300.000 Haushalten pro Jahr wird der Strom abgedreht, weil sie die Rechnung nicht mehr bezahlen können.

Diese hohen Preise sind teilweise den hohen Subventionen (= Steuergelder) für Wind- und Solarenergie geschuldet. Außerdem wird den „grünen“ Energieerzeugern ein garantierter Preis für ihren grünen Strom minimum price for their energy, whether the demand exists or not. Thus, energy prices have doubled in the last ten years, even though, at times, supply has exceeded demand. When supply exceeds grid capacity, Germany must pay its neighbors to t>gezahlt, und es ist vorgesehen, restliche Kraftwerke bis 2022 zu schließen.

Deutschland hat wie alle anderen, die den Standpunkt der Umweltaktivisten übernommen haben, „grün“ über das Wohlergehen seiner Bevölkerung gestellt. Sie haben Gottes Schöpfung vergessen, und das Ergebnis ist, dass immer mehr Menschen, gewöhnlich die Ärmsten, durch schlechte Politik geschädigt werden. Umweltaktivisten setzen sich vehement für Subventionen zugunsten „grüner“ Energie ein, aber „Du sollst nicht stehlen“ ist ein Gebot, das man nicht vergessen sollte. Deutschland hat Geld von seiner Bevölkerung gestohlen, um damit solare und windige Abenteuer zu fördern, und wie immer in solchen Fällen wird dieses Gehabe annulliert werden müssen, um weiteren und noch größeren Schaden zu verhindern.

Angesichts der besorglichen wirtschaftlichen Lage und den Befürchtungen der deutschen Industrie, bald nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein, hat Umweltminister Sigmar Gabriel seinen Plan kundgetan, die „grünen“ Subventionen bis zum Jahr 2015 um ein Drittel zu beschneiden. Aber ist das nicht zu wenig zu spät?

Die EU hat ihre Klimaschutzziele zurückgefahren. Obwohl sie auf europäischer Ebene weiterhin bindend sind, werden die Mitgliedsstaaten nicht länger daran gebunden sein. Die Ziele enthalten immer noch eine „grüne“ Energieerzeugung von 27%, ohne dass den Mitgliedsstaaten jedoch vorgeschrieben wird, wie sie dieses Ziel erreichen.

Die Europäische Kommission hat nach einer „industriellen Renaissance“ in Europa gerufen. Man hat aber erkannt, dass „grüne“ Vorschriften die Industrie schädigen und dass dies ein Grund für die sich abschwächende Wirtschaft ist (Die Arbeitslosigkeit in der EU lag im Oktober bei 10,9%). Daher versucht die Kommission jetzt, eine industriefreundlichere ökonomische Umgebung zu schaffen.

Die Kommission beabsichtigt, die Vorschriften „stabiler und vorhersagbarer“ und die EU-Gesetze „leichter zu machen und bürokratische Hürden abzubauen“.

Eine industriefreundlichere Umgebung besteht aus Gesetzen, die das Fracking nach Schiefergas erlauben. Die EU setzt grundlegende Prinzipien für Gesundheit und Sicherheit fest, wird sich aber „nicht in den Energiemix einmischen, der von den Mitgliedsstaaten gewählt wird“, behauptet Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Dies hat Druck von der UK-Regierung genommen, weiterhin Windparks und Solarfarmen zu errichten, und es hat dem Land freigestellt, Optionen für Kernkraft und Schiefergas zu verfolgen. Premierminister David Cameron verkündete am 27. Januar, dass seine Regierung „80.000 Seiten mit Umwelt- und Bauvorschriften in den Müll werfen will“.

Inzwischen macht Präsident Obama damit weiter, die USA an die Klippe zu führen, indem er mit Plänen fortfährt, die globale Erwärmung zu bekämpfen, die es seit mindestens 17 Jahren gar nicht mehr gibt, und zwar mit Maßnahmen, die bis zur Mitte dieses Jahrhunderts Billionen Dollar kosten, bis zum Ende dieses Jahrhunderts aber keine nennenswerte Abkühlung der globalen Temperatur bringen.

Eines der Mittel von Präsident Obama, den Amerikanern die Agenda der Umweltextremisten aufzuzwingen, ist die Environmental Protection Agency EPA. Deren Krieg gegen die Kohle zerstörte zwischen 13.000 und 17.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt allein im Jahr 2012 [hier], indem sie die Schließung von Kohlekraftwerken anordnete. Kaum war das Jahr 2014 angebrochen, hat die EPA eine Vorschrift erlassen, die die Kohleindustrie effektiv töten wird. Jedes neu gebaute Kohlekraftwerk, egal ob als Neubau oder Ergänzung bestehender Kraftwerke, muss einem Emissionsstandard genügen, der mit der gegenwärtigen Technologie unmöglich zu erreichen ist.

Dann gibt es da natürlich noch die Hindernisse, die der Keystone XL Pipeline in den Weg gelegt werden. Von dieser Pipeline hat der Präsident behauptet, dass sie lediglich „50 dauerhafte Arbeitsplätze“ erzeugen würde. Dabei hat sein eigenes State Department geschätzt, dass bis zu 42.000 Arbeitsplätze entstehen können.

Auf [US-bundes-]staatlichem Niveau gibt es ebenfalls bedeutende ökonomische Schwierigkeiten durch „grüne“ Politik. In Colorado sind die Energiepreise um 20% schneller gestiegen als in allen anderen Staaten der USA. Warum? Weil Colorado den Europäern gefolgt ist und im Jahre 2004 ein Mandat bzgl. erneuerbarer Energie eingeführt hat. Die Preise sind sogar noch stärker gestiegen, nachdem dieses Mandat in den Jahren 2007, 2010 und 2013 immer mehr verstärkt worden ist. Damit belaufen sich die Steigerungen der Energiepreise insgesamt seit 2007 auf 4,2 Milliarden Dollar zusätzlich.

Die Amerikaner werden weiterhin wegen der Umweltvorschriften Arbeitsplätze verlieren. Außerdem werden die Energiepreise noch weiter steigen und die Steuern ebenso. Lassen Sie uns einige Kopfschmerzen ersparen und eine Lektion aus Europa lernen!

Megan Toombs is Communications and Outreach Coordinator for the Cornwall Alliance.

Link: http://www.cornwallalliance.org/blog/item/europe-flees-economy-destroying-green-initiatives-while-obama-presses-on/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Wieder jemand, der vor dem europäischen Weg warnt…! A. d. Übers.