Peer Review, das letzte Rückzugsgebiet für (uninformierte) Trolle

[*Diesen Begriff zu übersetzen erscheint mir wenig sinnvoll, zumal wohl jeder weiß, was damit gemeint ist. A. d. Übers.]

Bild rechts: Grabmal von Galileo Galilei

Ein Rückzug auf autoritäre Argumente angesichts total einfacher Beobachtungen ist nichts Neues. Vielmehr wiederholt sich die Geschichte. Nichts daraus gelernt habend scheinen wir dazu verdammt, die Geschichte zu wiederholen. Aber sowohl die Geschichte als auch die gegenwärtige Peer-Reviewed-Wissenschaft stehen, wenn man es aus der Distanz betrachtet, auf der skeptischen Seite.

Im fünften Jahrhundert vor Christus hat Empedocles theoretisiert, dass man sehen könne durch Strahlen, die vom Auge ausgehen. Um diese Bemerkung zu falsifizieren reicht eigentlich der Hinweis, dass man in einem dunklen Raum nichts sehen könne. Trotz dieser einfachen Beobachtung hat die Theorie während der folgenden 1600 Jahre substantiell Unterstützung erfahren.

Galileo starb im Hausarrest wegen seiner Befürwortung, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Teils war er auf der Grundlage begutachteter Literatur jener Zeit verurteilt worden, der zufolge die Bewegung der Planeten, wie sie von der Erde aus beobachtet werden, einfach dadurch erklärt werden könne, dass sie in ihrem Orbit von Zeit zu Zeit die Richtung ändern. Fast 2000 Jahre lang bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestätigte die begutachtete Literatur, dass man Kranken lediglich Blut abnehmen musste, um sie zu kurieren. Die einfache Beobachtung, dass die Todesrate durch diese Behandlung stieg, wurde von der Hand gewiesen mit dem Hinweis, dass es, falls es stimmen sollte, in medizinischen Journalen behandelt worden wäre. Kommt einem das bekannt vor?

Die Geschichte ist vollgestopft mit heute als völlig absurd angesehenen Gedanken. Gedanken, die sich stur weigern zu sterben, leben teilweise durch die genauso absurde Aussage fort, dass man Beweise des Gegenteils verwerfen muss, einfach weil diese nicht in den „richtigen“ Veröffentlichungen standen. Aber ist die Aussage der heutigen Klimawissenschaft genauso einfach durch simple Beobachtungen zu falsifizieren? Ich erkläre, dass dem so ist. [Im Original folgt der Satz: We have the climate models themselves to upon which to rely. Ich finde keine sinnvolle Übersetzung dafür. A. d. Übers.]

Was sind die Klimamodelle anderes als die Verkörperung der Peer-Reviewed-Wissenschaft? Gibt es auch nur ein einziges vom IPCC verwendetes Modell, das von sich behauptet, nicht auf Peer-Reviewed-Wissenschaft zu beruhen? Natürlich nicht. Und doch zeigen einfache Beobachtungen, dass die Modelle und damit auch die begutachtete Literatur, auf der sie basieren, falsch sind. Wir haben niemand anderen als das IPCC selbst, bei dem wir uns dafür bedanken können, uns dies gezeigt zu haben.

Der durchgesickerte zweite Entwurf des AR 5 hat das Scheitern der Modelle hinsichtlich der Temperaturvorhersage auf der Erde mit der Zeit gnadenlos offengelegt. Tatsächlich ist es so: wenn man alle Modelle aussortiert und nur 5% der Besten übrig behält, wären sie immer noch falsch, und zwar ganz offensichtlich. Sie sind allesamt wärmer als die Wirklichkeit. Angesichts dieser Bloßstellung vor der ganzen Welt, die jetzt sehen kann, wie sehr die Modelle (und damit die Wissenschaft, auf der sie basieren), falsch lagen, hat das IPCC darauf reagiert und ältere Modelle hinzugezogen, die zuvor als obsolet erklärt worden waren und jetzt plötzlich Teil der aktuellen Literatur sind:
http://wattsupwiththat.com/2013/10/04/no-matter-how-the-cmip5-ipcc-ar5-models-are-presented-they-still-look-bad/

Selbst mit diesen älteren und vermeintlich obsoleten Modellen zeigen die Klimamodelle nur ihr komplettes Scheitern. Mit anderen Worten, konfrontiert damit, dass Tausende durch Aderlass sterben, reaktiviert das IPCC alte Studien, die zeigen, dass sich drei oder vier Patienten erholen, die einst in Studien vor langer Zeit entdeckt worden waren. Es fordert Sie direkt auf zu glauben, dass die Planeten frei nach Gusto ihre Richtung im Orbit ändern. Sie haben eine Theorie erfunden, dass man im Dunklen nicht sehen kann, weil die Strahlen aus unserem Auge in Wechselwirkung mit Licht treten müssen, um zu funktionieren.

So lächerlich wie allein das schon klingt, für das IPCC ist es buchstäblich sogar noch schlimmer. Für diese Erkenntnis müssen wir uns zuallererst bei den Klimawissenschaftlern des Planeten bedanken.

Kevin Trenberth, vermutlich der politisch mächtigste Klimawissenschaftler der Erde, hat sich mit seiner berühmten Klage in den Klimagate-E-Mails hervorgetan, als er schrieb, dass wir uns die „fehlende Wärme“ nicht erklären können, ein stillschweigendes Eingeständnis, dass die Modelle falsch sind. Seitdem gab es zahlreiche Studien mit dem Ergebnis, dass die Wärme vielleicht in den Tiefen der Ozeane verborgen ist, wo man sie bequemerweise nicht messen kann. Selbst wenn das stimmen sollte, sind die Modelle falsch, denn sie haben dergleichen nicht vorausgesehen.

Die Studie von Roy Spencer zeigt, dass die Wärme in den Weltraum entweicht. Falls er recht hat, sind die Modelle falsch. Neuer ist die Studie von Cowtan und Way, die versucht uns weiszumachen, dass sich die Wärme an Stellen der Erde versteckt, von wo es keine Daten von Wetterstationen oder Satelliten gibt. Diese Wärme ist ganz schön wählerisch, wenn sie sich nur an Orten versteckt, wo wir sie nicht finden können. Falls diese Studie recht hat, dann hat kein einziges Modell dergleichen vorhergesagt, und die Modelle sind wieder falsch. Spencers Studie ragt aus den anderen heraus, weil darin keine absurden Verdrehungen enthalten sind, die auf offenkundige Weise versuchen, der CAGW-Linie zu folgen. Aber man stelle das in den richtigen Kontext: Alle diese Studien wurden veröffentlicht nicht weil die Modelle (und die ihnen zugrunde liegende Wissenschaft) richtig wären, sondern weil sie falsch sind, und zwar ganz offensichtlich.

Es geht in dieser Debatte nicht mehr darum, ob die Modelle falsch sind. Es geht jetzt darum, warum die Modelle falsch sind. Die Modelle sind gefallen, und die Peer-Reviewed-Wissenschaft als deren Grundlage fallen mit ihnen.

Aber Sie müssen mir in dieser Hinsicht nicht glauben.

Nur der Peer-Reviewed-Wissenschaft durch die an vorderster Front stehenden Klimawissenschaftler der Welt.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/12/29/peer-review-last-refuge-of-the-uninformed-troll/#more-100055

NACHTRAG: Übersetzt von Chris Frey, der sich für die vielen konstruktiven Kommentare unten  zur Übersetzung bedankt!