Wo bleibt der Meeres-Anstieg ? Verlangsamung statt Beschleunigung !

Siehe auch Video zum Meeresspiegel in Kirbati, Tuvalu und anderen Inseln am Ende dieses Beitrages

(1)  Neues von den Nordsee-Pegeln:

      Keine säkulare Beschleunigung !

Im September 2013 ist in Earth-Science-Reviews eine Arbeit [6] erschienen, in der ein internationales Autoren-Team die Meeres-Spiegel-Trends von Nordsee-Pegeln auswertete. 

                                                         Abbildung 1

          Karte und Chronologie der Nordsee-Pegel [6]

Analysiert wurden rund um die Nordsee-Küsten die Aufzeichnungen von 30 Pegeln, von denen einige bis zu 200 Jahre zurück reichen, die Mehrzahl zumindest um die 100 Jahre – eine belastbare Daten-Basis.

Bei regionalen Untersuchungen und Aussagen zu Pegel-Trends wie hier in der Nordsee ist es wichtig, auch die isostatischen und eustatischen Trends der Küsten-Regionen einzubeziehen, um die absoluten Trends (AMSL) von den relativen Trends (RMSL) zu unterscheiden. Dieses wurde in der Studie berücksichtigt: "Furthermore, advanced models and geodetic techniques now allow a more accurate separation of AMSL and RMSL changes." Auf verbleibende Unsicherheiten wird dabei hingewiesen.

Das zusammengefaßte Ergebnis:

"The long-term geocentric mean sea level trend for the 1900 to 2011 period is estimated to be 1.5 ± 0.1 mm/yr for the entire North Sea region." Folglich: Der aktuelle Trend beträgt 15 cm in 100 Jahren.

 

Abbildung 2

                   Säkulare Registrierungen der Nordsee-Pegel [6]

                                                          Abbildung 3

        Pegel-Registrierungen: Vergleich von Nordsee und Weltmeeren [6]

Die Abbildung 3 zeigt:

"Long-term sea level trends in the North Sea are similar to global long-term trends …".

….u n d  etwas differenzierter:

"In summary the long term trends in the North Sea are not significantly different from global sea level trends, while the inter-annual and decadal variability are much bigger in the North Sea and hardly comparable to those derived from the global sea level reconstruction considered here."

 Mit anderen Worten:

Die Variationen der Pegel über Jahre und Dekaden sind in der Nordsee größer als auf den Welt-Meeren, aber der Trend unterscheidet sich nicht: Weder die Anstiegsraten noch der Anstieg selber zeigen eine Beschleunigung.

 Für die alarmistischen Meeres-Szenarien im Rahmen der Klima-Debatte ist das Ergebnis nahezu ein Desaster, denn es wird festgestellt, daß es überhaupt keinen Trend zu einer Beschleunigung des Anstieges gibt, weder säkular noch in den letzten Dekaden:

"The recent rates of sea level rise (i.e. over the last two to three decades) are high compared to the long-term average, but are comparable to those which have been observed at other times in the late 19th and 20th century."

 Folglich:  Es gibt Variationen, aber keine säkulare Beschleunigung !!!

Desweiteren werden in der hier besprochenen Arbeit verschiedene mögliche Ursachen für die säkularen Variationen des Meeresspiegels diskutiert, wie z.B. meteorologische Effekte, variable Meeres-Ströme, eine "quasi 60-year-oscillation in global mean sea level"  – aber abschließend heißt es: "However, the question what are the driving factors of such fluctuations remains unanswered."

Dabei bleiben für AGW-Klima-Spekulationen "Räume", aber keine Beweise, noch nicht einmal Korrelationen.

Die Ergebnisse stehen in völliger Übereinstimmung mit früheren Studien zu den Nordsee-Pegel, z.B. (nachzitiert a.a.O.):

"The last detailed regional study was by Shennan and Woodworth [7]. They used tide gauge and geological data from sites around the North Sea to infer 20th century and late Holocene secular trends in MSL. They concluded that a systematic offset of 1.0 ± 0.15 mm/yr in the tide gauge trends compared to those derived from the geological data could be interpreted as the regional geocentric rate of MSL change in the 20th century. They also constructed a sea level index to represent the coherent part of sea level variability in the region and found no evidence for a statistically significant acceleration in the rates of SLR over the 20th century. These results were in agreement with those of Woodworth (1990), who found a significant acceleration in the order of 0.4 mm/yr per century when focusing on time scales longer than a century (up to 300 years) but not for the 20th century.

Mit anderen Worten:

Wenn es überhaupt eine Beschleunigung gab, dann in früheren Jahrhunderten, jedoch nicht in der Zeit des 20. Jahrhunderts, in welcher der angeblich anthropogen verursachte Klima-Wandel begonnen haben soll ! Eine Klatsche für die Alarmisten!

Die Federführung des internationalen Autoren-Teams um Thomas Wahl lag bei der Universität Siegen, die dazu im Juli 2013 eine Presse-Mitteilung heraus gab [8]. Darin redet der Projekt-Leiter der Arbeit, Prof. Dr. Jürgen Jensen, Leiter des Forschungsinstituts Wasser und Umwelt (fwu) im Department Bauingenieurwesen an der Universität Siegen, Klartext:

 "Es gibt ein relativ konstantes Anstiegsverhalten des Mittleren Meeres-Spiegels seit Beginn des 20. Jahrhunderts, aber keinen außergewöhnlichen Anstieg in den letzten Jahrzehnten, den wir direkt dem Klimawandel zuschreiben könnten.“

(2)  Pegel in der Deutschen Bucht

 Schon 2011 sind von WAHL [9]  et al. Auswertungen von Nordsee-Pegeln publiziert worden, und zwar für die Deutsche Bucht (Abb. 4) :

                                                      Abbildung 4

Auswertung von Küsten-Pegeln in der Deutschen Bucht (Daten [9])

Auch in dieser Auswertung ergibt sich:

Es wird in den zum Teil bis 160 Jahre zurück reichenden Pegeln keine Beschleunigung des Meeres-Anstieges beobachtet, eher eine leichte Abschwächung, wie das Polynom beweist.

(3)  Globale Messungen

Auswertungen und Zusammenstellungen globaler langer Pegel-Messungen zeigen immer wieder das gleiche Ergebnis  [10]:

"Die verfügbaren Pegel zeigen global im 20. Jahrhundert einen Anstieg von etwa 16 bis 18 cm, deutlich weniger als in den Jahrhunderten davor. Eine Beschleunigung des Anstieges ist nicht erkennbar, bei der überwiegenden Zahl der Auswertungen zeigt sich eher eine Abschwächung. Ein anthropogenes Signal des Meeresspiegel-Anstieges ist nicht zu finden!"

Seit etwa 20 Jahren wird der Meeres-Anstieg von Satelliten aus mit Altimetern gemessen: 

                          Abbildung 5

                       Auswertung von Satelliten-Altimetern ; Daten: [11]

Selbst in diesen zwei jüngsten Dekaden ist keine Beschleunigung zu erkennen, sondern eine Abschwächung (Abb. 5).

Zum gleichen Ergebnis kommt eine andere Auswertung (Abb. 6):

Abbildung 6

Auswertung von Satelliten-Altimetern ; Daten: [12]

Dazu werden international renommierte Institute zitiert [13]:

"Die höheren Anstiegsraten seit 1993 seien nichts Außergewöhnliches, meint Guy Wöppelmann von der Université de La Rochelle in Frankreich. Im 20. Jahrhundert habe sich der Meeresspiegel-Anstieg zuvor schon mal ähnlich beschleunigt; doch dann verlangsamte er sich wieder. Ähnliches geschehe nun wieder, sagt Eduardo Zorita vom GKSS-Institut für Küstenforschung:

In den vergangenen acht Jahren habe sich der Anstieg der Ozeane abgeschwächt; wie es weitergehe, sei ungewiss."

Noch deutlicher wird die  "Entschleunigung" des Meeres-Anstieges in jüngerer Zeit, wenn man – zeitlich aufeinander folgend und übergreifend gemittelt – die Anstiegsraten betrachtet (Abb. 7) :

Abbildung 7

                  Anstiegs-Raten 1993-2011 [14]

(4)  GRACE-Satelliten bestätigen Pegel-Messungen

Schwerkraft-Messungen mit Satelliten [15] bestätigen die Pegel-Messungen:

"Eine neue Studie, erstellt mit den GRACE-Daten (Gravity Recovery And Climate Experiment) zeigt, dass der Meeresspiegel während der letzten 9 Jahre mit einer Rate von nur 1,7 mm pro Jahr gestiegen ist. Das ergibt ein Äquivalent von 6,7 Inches (fast 17 cm) pro Jahrhundert. Dies passt gut zu Messungen an Pegeln. Die Studie bestätigt das Sea-Level-Budget von NOAA 2012 [16], dem zufolge der Meeresspiegel nur um 1,1 bis 1,3 mm pro Jahr während der vergangenen 7 Jahre von 2005 bis 2012 gestiegen ist. Sie bestätigt auch die Ergebnisse einer Studie von Chambers et al. [17], dass nämlich "der Meeresspiegel im Mittel während der letzten 110 Jahre um 1,7 mm pro Jahr gestiegen ist“.

(5)  Satelliten-Daten TOPEX+JASON

      versus Pegel-Messungen

Die weltweiten Pegel-Messungen (Abb. 2 – 7 ; und weitere [18]) sowie die Schwerkraft-Messungen (GRACE) zeigen einen mittleren jährlichen Anstieg von 1,5 – 1,7 mm pro Jahr, also säkular 15-17 cm.

Demgegenüber ergeben die Satelliten-Daten mit 3,2 mm pro Jahr (Abb.8) nahezu doppelt so hohe Werte. 

Das ist widersprüchlich und grotesk. Untersuchungen dazu kommen zu diesem  Ergebnis [19]:

"Dabei ging er insbesondere der Frage nach, warum Pegelmessungen nur einen Anstiegswert von etwa 2,0 mm pro Jahr oder weniger zeigen (…), während Satellitendaten mit 2,8 mm/Jahr fast einen Millimeter höhere Wert anzeigen. Homewood überprüfte dazu eine Reihe von Küstenpegelmessungen und kam zu folgendem Ergebnis:

„Meine Analyse ergab keinen Hinweis auf eine kürzliche Beschleunigung der langjährigen Meeresspiegel-Anstiegsrate. Die Anstiegsrate beträgt noch immer 2 mm pro Jahr oder sogar weniger.".

Und an anderer Stelle [20]:

"…wurden an den Küsten der Erde Messlatten eingerammt (Anm.: Pegel) , die seit vielen Jahrzehnten regelmäßig abgelesen werden. Die Daten sprechen eine klare Sprache. Seit mehr als 50 Jahren steigt der Meeresspiegel im globalen Durchschnitt um knapp 2 mm pro Jahr an. Eine Beschleunigung dieses Anstiegs ist jedoch nicht verzeichnet worden, trotz der jetzt um einige Zehntelgrade höheren Temperaturen."

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt zu den "seltsamen" systematischen Unterschieden zwischen den Satelliten-Messungen (ca. 3 mm/Jahr) und den globalen Pegel-Messungen (unter 2 mm/Jahr) :

Die Satelliten-Daten wurden mehrfach "nach oben hin korrigiert", nachdem diese Daten ab 1992 und auch noch später zunächst sogar niedrigere Werte anzeigten als die globalen Pegel.

In einer Untersuchung dazu [21] heißt es: 

"Der “Environmental Satellite” (Envisat) ist so etwas wie das Prunkstück der European Space Agency (ESA). …  Der von Envisat gemessene Anstieg des Meeresspiegels betrug im Zeitraum von Ende 2003 bis Ende 2011 lediglich 0,48 mm/Jahr, was 4,8 cm in 100 Jahren entsprechen würde. Die Messungen des Jason-1 Satelliten haben für den gleichen Zeitraum einen Anstieg von 2,05 mm pro Jahr gefunden. Um diesem Umstand zu begegnen wurden bei der ESA bereits im letzten Jahr Methoden diskutiert, wie man die Envisat Daten rechnerisch an die Ergebnisse der Messungen der Jason Satelliten angleichen kann. Diese Anpassung wurde jetzt beim Umstellen auf die neueste Version der Envisat Daten (Version 2.1) offensichtlich vorgenommen. Aus dem bisherigen minimalen Anstieg von 0,48 mm/Jahr wurde dadurch quasi über Nacht ein Anstieg von 2,32 mm/Jahr  

Anpassungen dieser Art sind in der noch jungen Geschichte der Satelliten-Altimetrie nichts Ungewöhnliches. Wobei man sich im jeweiligen Fall durchaus die Frage stellen muss, ob die vorgenommenen Korrekturen nun die Wirklichkeit besser widerspiegeln, oder ob sie vorgenommen werden, damit die Ergebnisse besser zu einer vorgefertigten Meinung passen." 

Eine andere Recherche kommt zu diesem Ergebnis [22]:

"Wenn man die Entwicklung der Trends bei den Satellitendaten in den letzten 10 Jahren betrachtet, dann drängt sich einem der Eindruck auf, es soll nach Kräften verhindert werden, dass die publizierten Daten unter einen Wert fallen, der dann nicht mehr als besorgniserregend wahrgenommen würde.

Kaum anders ist es zu erklären, dass die Satellitenmessungen der University of Colorado trotz des seit mittlerweile fast 7 Jahre andauernden Rückgangs des Anstiegs unvermindert hohe Werte von über 3 mm Anstieg pro Jahr angeben. Und auch die aktuell bei den Daten des europäischen Envisat-Projektes vorgenommenen Korrekturen folgen nicht nur dem altbekannten Schema, dass diese Maßnahmen ausnahmslos in eine Richtung weisen, und zwar zu höheren Werten. Auch die Begründung, welche die Wissenschaftler anbieten trägt mehr zur Verschleierung bei, als dazu aufzuklären, warum ein so fundamentaler Eingriff in die Daten vorgenommen werden musste. 

Was bleibt ist der Eindruck, dass hier Daten systematisch “schöngerechnet” werden. Schließlich steht der nächste Zustandsbericht des Weltklimarates (IPCC) für das Jahr 2014 an. Und dieser kann seine volle Wirkung nur entfalten, wenn alles sich noch viel schlimmer darstellt, als man im letzten Report 2007 bereits gesichert wusste. Ein seit Jahren langsamer werdender Anstieg des Meeresspiegels wäre hierzu ganz sicher nicht hilfreich." 

In einer Graphik lässt sich das so zusammen fassen (Abb. 8) :

                       Abbildung 8

Messungen von globalen Küsten-Pegeln gegenüber Satelliten

([23] ;Textfelder ergänzt) 

Die erhebliche Diskrepanz zwischen Sat-Daten und Pegeln ist bis heute u.E. nicht geklärt [24]:

"Trotz der neuen Satellitenmessungen wurden die Pegelmessungen natürlich weitergeführt. Und die ließen sich nicht beirren und blieben stur bei ihrem alten Kurs von deutlich unter 2 mm/Jahr. Anstatt die Satellitendaten nun an die real am Boden gemessenen Daten anzupassen und nach unten zu korrigieren, besteht die Diskrepanz zwischen Pegel- und Satellitenmessungen aber leider bis heute weiter. Und es scheint irgendwie auch niemanden zu stören. Ein mysteriöser Fall."

(6)  SPIEGEL: "Feilschen wie auf dem Basar"

Bemerkenswert ist u.E. noch, was DER SPIEGEL [25] unter dem Titel "Klimarat feilscht um Daten zum Meeresspiegel-Anstieg" über die Art und Weise der "Entstehung" von Meeres-Spiegel-Prognosen beim IPCC von einer diesbezüglichen Tagung  der Meeresspiegel-Forscher (Juli 2011) berichtet :

"Viele Milliarden Euro stehen auf dem Spiel: Ein Uno-Gremium entscheidet über die Prognose zum Anstieg der Ozeane – sie bestimmt, wie viel Steuergeld  die Staaten in den Küstenschutz pumpen müssen. Hunderte Studien werden verhandelt, es geht zu wie auf einem Basar."

Und weiter a.a.O. :

"Das Feilschen um die Ergebnisse gleicht dem Handel auf einem Basar:

Auf der einen Seite haben Forscher alarmierende Meeresspiegel-Prognosen veröffentlicht, die die Angaben des letzten Uno-Klimareports weit übertreffen.

Demgegenüber stehen tatsächliche Messungen des Meeresspiegels: Sie lassen bislang keinen extremen Anstieg erkennen.""4000 Experten diskutierten auf der IUGG-Tagung von Ozeanforschern im australischen Melbourne ihre Ergebnisse. Mitunter lautet dabei die Maxime: "Wer bietet mehr?" "Der Klimaforscher James Hansen von der Nasa zum Beispiel warnt in einem aktuellen Papier vor einem Anstieg der Meere um fünf Meter in den nächsten 90 Jahren – er verneunfacht damit die Schätzung des Höchstszenarios aus dem letzten Uno-Klimareport. Der Nasa-Forscher riskiere mit der Extremprognose seine Glaubwürdigkeit, meinen manche Klimatologen." 

Bei dieser Art von "BASAR" gibt es allerdings auch nüchterne sachliche Stimmen (a,a,O.):

"Die höheren Anstiegsraten seit 1993 seien nichts Außergewöhnliches, meint Guy Wöppelmann von der Université de La Rochelle in Frankreich. Im 20. Jahrhundert habe sich der Meeresspiegel-Anstieg zuvor schon mal ähnlich beschleunigt; doch dann verlangsamte er sich wieder. Ähnliches geschehe nun wieder, sagt Eduardo Zorita vom GKSS-Institut für Küstenforschung: In den vergangenen acht Jahren habe sich der Anstieg der Ozeane abgeschwächt; wie es weitergehe, sei ungewiss."

Dieses alles hat den Klimarat nicht davon abgebracht, gegen alle früheren und aktuellen Meßdaten nun im IPCC-Bericht 2013/14 eine weitere Beschleunigung des Meeres-Anstieges für die nächsten 100 Jahre zu prognostizieren, nachdem man in den Berichten davor Schritt um Schritt eine weitgehende Anpassung an die Meß-Realität vorgenommen hatte (Abb. 9) :

Abbildung 9

IPCC-Prognosen zum Meeres-Anstieg 

(7)  Vertrauens-Krise der IPCC-Institute

       auch beim Meeres-Spiegel 

Mit dem "Climate-Gate-Skandal" begann 2009 eine schwere Vertrauens-Krise [26] des IPCC, die bis heute anhält.

Dieser Vertrauens-Verlust in die IPCC-Prognosen zeigt sich immer wieder auch bei den von einigen Instituten verbreiteten Phantastereien zu gigantischen Meeresspiegel-Anstiegen, wovon DER SPIEGEL berichtet [27]:

"4000 Experten diskutierten auf der IUGG-Tagung von Ozeanforschern im australischen Melbourne ihre Ergebnisse. Mitunter lautet dabei die Maxime: "Wer bietet mehr?"

Der Klimaforscher James Hansen von der Nasa zum Beispiel warnt in einem aktuellen Papier vor einem Anstieg der Meere um fünf Meter in den nächsten 90 Jahren – er verneunfacht damit die Schätzung des Höchstszenarios aus dem letzten Uno-Klimareport. Der Nasa-Forscher riskiere mit der Extremprognose seine Glaubwürdigkeit, meinen manche Klimatologen."

…und weiter a.a.O.:

"Diese Woche eskalierte die Diskussion. Die Geoforscher Jim Houston vom Engineer Research Center in Vicksburg und Bob Dean von der University of Florida in Gainsville in den USA legten im Fachblatt "Journal of Coastal Research" überraschend dar, dass der Meeresspiegel während des vergangenen Jahrhunderts ziemlich gleichbleibend angestiegen sei – eine Beschleunigung sei nicht zu erkennen."

So kann es nicht verwundern, daß Planer beim Küstenschutz derartigen Prophezeiungen keinen Glauben mehr schenken. Daher werden auch Stefan Rahmstorf und das PIK mit derartigen Extrem-Prognosen zum Meeres-Spiegel international kaum noch ernst genommen [28]:

"Unter sorgfältiger Abwägung aller verfügbaren Informationen entschied der Senat von North Carolina im Juni 2012 mit 35 zu 12 Stimmen, dass bei Küstenschutzplanungen zukünftig mit der historisch gut dokumentierten Meeresspiegel-Anstiegsrate kalkuliert werden muss. Eine Beschleunigung wie sie von der Rahmstorf-Gruppe für die Zukunft postuliert wird, soll nicht eingerechnet werden. (Siehe Berichte auf junkscience, Climatewire, WUWT, John Droz Jr.).

Das Gesetz wurde Anfang Juli 2012 auch vom Repräsentantenhaus von North Carolina abgesegnet. … Die republikanische Politikerin Pat McElraft hatte sich für die beschlossene Regelung eingesetzt und erklärte, dass sie eine zukünftige starke Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs als unrealistisch ansieht und dies lediglich Vermutungen darstellen."

Die Vertrauenskrise des IPCC ist mittlerweile auch in den deutschen Medien [29] angelangt:

"Wenn bald über die Verlierer des Jahres nachgedacht wird, stehen die Klimaforscher auf vielen Listen si­cher weit oben. … Stocker [30] war schon einige Wochen vorher bei der Vorstellung seines IPCC-Berichts prak­tisch baden gegangen, weil er der Öf­fentlichkeit und Politik vergeblich zu vermitteln versuchte, dass die jahrelan­ge Quasi-Stagnation der Welttempera­tur, der „Hiatus“, von der Klimapolitik ausgeklammert werden sollte. … Die Lo­gik der Politik ist aber eine andere:  Wenn die Klimaforschung schon so gravierende Schwankungen der Gegen­wart nicht auf ihrer Rechnung hat, wie sollen wir ihr dann die Prognosen für die nächsten hundert Jahre abneh­men ?"

DER SPIEGEL [31] macht bereits einen "Abgesang" auf den Klimarat:

"Der Ehrentag des Klimarats der Vereinten Nationen (IPCC) wurde am Freitag mit einer spärlich besuchten Pressekonferenz in der georgischen Stadt Batumi (Anm.: 18.10.2013) begangen … Zum 25. Geburtstag kamen kaum Gäste, es wurde nur Wasser gereicht … Es wirkte wie ein Abgesang auf jene Organisation, die 2007 immerhin mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde.  Einen weiteren großen Klimareport wird es womöglich nicht mehr geben."

F a z i t :
Die ständigen Alarm-Meldungen zu angeblich dramatischen Meeres-Spiegel-Anstiegen in Gegenwart und Zukunft können durch Messungen nicht bestätigt werden, sondern sind durch die Datenlage sogar zu widerlegen. Weltweit zeigen weder die Pegel-Daten noch die Satelliten-Daten eine Beschleunigung des Meeres-Spiegel-Anstieges, statt dessen eine Abschwächung. Das steht in krassem Widerspruch zu früheren und derzeitigen Aussagen von etlichen Klima-Instituten, der Klima-Modelle sowie des Klimarates IPCC. Darüber hinaus gibt es Anhalts-Punkte dafür, daß die Satelliten-Daten zu höheren Beträgen hin "über-korrigiert" wurden. 

Klaus-Eckart Puls,  EIKE

Weil es thematisch so gut passt, zeigen wir im Folgenden ein Video von Rainer Hoffmann. Es dokumentiert in knapp 32 Minuten, dass weder Klimawandel und/oder Meeresspiegelanstieg noch ein Tsunami für die Zerstörung des Dorfes auf einer Kiribati Insel im Jahr 2004 verantwortlich war, sondern die Zerstörung des Dorfes auf einen historischen Eingriff der Inselbewohner von Abaiang vor ca. 70 Jahren zurückzuführen ist.

Das Video dokumentiert auch, mit welchen abenteuerlichen Behauptungen und wider besseres Wissen manche "Journalisten" durch die Medienlandschaft geistern  um ihre Ideen von der "Klimaschuld" der Industrieländer an den Mann zu bringen. Ferner zeigt es am Schluss auf, dass auf den Inseln wie den Malediven, Tuvalu und diversen anderen, seit einigen Jahrzehnten, kein Anstieg des Meeresspiegels zu verzeichnen war.

Q u e l l e n :

[1] DER SPIEGEL, Nr. 25, 17. Juni 2013, S.108-110, SPIEGEL-GESPRÄCH mit Hans von STORCH, "Wir stehen vor einem Rätsel: Seit 15 Jahren steigen die Temperaturen nicht mehr an"

[2] "Aktuell zur Durban-UN-Klimakonferenz Neuer IPCC Bericht: Zunahme von Extremwetterlagen?" 23.11.2011; http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/aktuell-zur-durban-unklimakonferenz-neuer-ipcc-bericht-zunahme-von-extremwetterlagen/

[3] "So viel Meereis in der Antarktis wie seit 30 Jahren nicht mehr" ; 26. Oktober 2013 ; http://www.kaltesonne.de/?p=13913

[4] "Wo bleibt denn nur die Arktis-Schmelze ?" ; 01.10.2013 ; http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/wo-bleibt-denn-nur-die-arktis-schmelze/

[5] SPIEGEL: KLIMA – Ratloses Orakel; 21.09.2013; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-113750868.html

[6] T. Wahla, et al.: "Observed mean sea level changes around the North Sea coastline from 1800 to present" ; Earth-Science Reviews ; Volume 124, September 2013, Pages 51–67; http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012825213000937

[7] Shennan, I., Woodworth, P.L., 1992. A comparison of late Holocene and twentieth century sea-level trends from the UK and North Sea region. Geophys. J. Int. 109, 96–105.

[8] "Die Ergebnisse geben uns eine gewisse Planungssicherheit für den Küstenschutz"; Aktualisiert via XIMS am 18.07.2013, von K.Knoche;  http://www.unisiegen.de/start/news/forschung/536040.html

[9] (1) Albrecht, F., T. Wahl, J. Jensen and R.Weisse (2011); Determinig sea level change in the German Bight, Ocean Dynamics, doi:2010.1007/s10236-011-0462-z

(2) Wahl, T., Jensen J., Frank, T. and Haigh, I.D. ; (2011) Improved escmates of mean sea level changes in the German Bight over the last 166 years, Volume 61, Number 5, 701-705

[10] “Anthropogener“ Meeresspiegelanstieg – vom Konstrukt zur Panik?" Naturw. Rdsch. 61 (2008), H.11, S. 566-574

[11] http://sealevel.colorado.edu/

[12] http://www.aviso.oceanobs.com/en/news/ocean-indicators/mean-sea-level/

[13] SPIEGEL: "Klimarat feilscht um Daten zum Meeresspiegel-Anstieg" ; 14.07.2011 ;  http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,774312,00.html

[14] http://wattsupwiththat.com/2012/09/13/sea-level-acceleration-not-so-fast-recently/#more-70961 ; 13.09.2012 ; data available from http://sealevel.colorado.edu/

[15] Paulson, A., Zhong, S. and Wahr, J. 2007. Inference of mantle viscosity from GRACE and relative sea level data. Geophysical Journal International 171: 497-508 ; und :

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/neue-studie-mittels-grace-daten-meeresspiegel-steigt-um-weniger-als-17-cm-pro-jahrhundert/ ; 09.07.2013

[16] http://hockeyschtick.blogspot.de/2012/12/noaa-2012-report-finds-sea-levels.html

[17] http://www.agu.org/pubs/crossref/pip/2012GL052885.shtml

[18] (1) http://wattsupwiththat.com/2012/05/16/is-sea-level-rise-accelerating/ und:

        (2) http://www.kaltesonne.de/?p=4429

[19] nachzitiert nach http://www.kaltesonne.de/?p=4429

[20]  http://www.kaltesonne.de/?p=4544

[21]  http://www.science-skeptical.de/blog/was-nicht-passt-wird-passend-gemacht-esa-korigiert-daten-zum-meeresspiegel/007386/

[22]  http://www.kaltesonne.de/?p=4544

[23]  http://climatesanity.wordpress.com/2011/06/06/deception-from-nasa-satellites-are-true-cause-of-sea-level-rise/

[24] http://www.kaltesonne.de/?p=4544 ; 14. Juli 2012

[25] SPIEGEL: "Klimarat feilscht um Daten zum Meeresspiegel-Anstieg" ; 14.07.2011 ; http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,774312,00.html

[26] http://laufpass.com/ausgaben/eBook/eBook_0210/flash.html ; Nr.24 (2010), S. 8-13 ;    u n d  

http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/vertrauen-in-welt-klima-rat-im-freien-fall-die-irrungen-wirrungen-und-manipulationen-des-ipcc-ein-update/ ; 08.06.2010

[27] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,774312,00.html ; "Klimarat feilscht um Daten zum Meeresspiegel-Anstieg" ; 14.07.2011

[28] http://www.kaltesonne.de/?p=4506 ; 12. Juli 2012

[29] FAZ, 27.11.2013, "Durchhaltemodelle"

[30] Thomas Stocker, Sitzungsleiter des Klimara­tes auf der IPCC-Tagung in Stockholm, Sept. 2013

[31] SPIEGEL: Uno-Forscher wollen große Klimaberichte abschaffen ; 18.10.2013 ; http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/umbau-des-uno-klimarats-klimabericht-des-ipcc-arbeitsgruppe-2-a-928717.html

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„Deutschlands Zukunft gestalten?“ Der Koalitionsvertrag verspielt sie stattdessen. Eine energiepolitischen Analyse der Vorstellungen der Schwarz-Roten Koalition

Die energiepolitischen Vorstellungen der Schwarz-Roten Koalition

eine Analyse

Auf den Seiten 49 bis 61 des Koalitionsvertrags formulieren die Koalitionäre ihre Vorstellungen zur aktuellen Energiepolitik. Die ersten Sätze lauten:

„Die Energiewende ist ein richtiger und notwendiger Schritt auf dem Weg in eine Industriegesellschaft, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet ist. Sie schützt Umwelt und Klima, macht uns unabhängiger von Importen, sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland. Eine der Hauptaufgaben der Großen Koalition ist es deshalb, engagierten Klimaschutz zum Fortschrittsmotor zu entwickeln und dabei Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“

Diese Formulierung wirft eine Reihe von Fragen auf, die hier nachfolgend zur Diskussion gestellt werden sollen.

Es wird also eine Industriegesellschaft angestrebt, die den Gedanken der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung in den Vordergrund stellt. Weiter heißt es, das deshalb engagierter Klimaschutz zum „Fortschrittsmotor“ entwickelt werden soll und dabei (gewissermaßen als Nebenprodukt) Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden sollen. An sich sollte man von einem Regierungsprogramm erwarten, dass die letzteren Punkte im Vordergrund stehen und auf dem Weg dahin, so wie es etwa in den 50iger Jahren galt, der Umweltschutz in Bezug auf Wasser- und Luftreinhaltung eine große Bedeutung haben muss.

Bemerkenswerter Weise ist in dem ganzen Dokument von diesem jedermann als für die Lebensqualität wichtigen, ursprünglichen  Umweltschutzgedanken keine Rede mehr. An die Stelle dieses auf den Menschen bezogenen Umweltschutzes tritt jetzt der Gedanke an die „Bewahrung der Schöpfung“, zu der der Mensch angeblich durch von ihm einzufordernde Opfer für einen globalen Klimaschutz beitragen muss. Die hier für die Energiepolitik formulierten Ziele lesen sich mehr wie ein Glaubensbekenntnis statt einer technisch-wirtschaftspolitischen Leitlinie. Inwieweit Klimaschutz durch technisch-wirtschaftliche Entwicklungen überhaupt machbar ist und was unter „Klimaschutz“ überhaupt verstanden werden kann, wird überhaupt nicht mehr hinterfragt.

Eine zentrale Rolle spielt dabei auch der schwammige Begriff der „Nachhaltigkeit“ [1]

Dieser stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bedeutet, dass durch Holzeinschlag in einer bestimmten Zeit nicht mehr entnommen werden soll, als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Dies ist ein vernünftiges Prinzip, dass wohl jedem einleuchtet, der Wald aus wirtschaftlichen oder idealistischen Erwägungen erhalten will. Der den Text des Koalitionsvertrags durchziehende Nachhaltigkeitsbegriff orientiert sich aber an den von der Brundtland Kommission definierten Vorstellungen. Bei dieser von den UN eingesetzten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung sollten langfristige Entwicklungen aufgezeigt werden, die zugleich umweltschonend sind. Dieses Prinzip ist bis heute zu einer, alle anderen Kriterien zur Beurteilung technisch-wirtschaftlicher Entwicklungen aushebelnden, Totschlagsargumentation entartet.

In der Energiepolitik ist daraus für die Erzeugung von Elektroenergie die Forderung nach einer sogenannten „Decarbonisierung“ geworden. Das in der Atmosphäre zu 0,04% (4 Moleküle auf 10000 Luftmoleküle) vorkommende Gas  CO2  wird als die für den Wärmehaushalt der Troposphäre entscheidende Komponente beschrieben. Die nicht nachhaltige Energieproduktion aus fossilen Kohle- und Ölvorräten führt angeblich zu einem die Menschheit bedrohenden Anstieg der Globaltemperatur und muss innerhalb eines kurzen Zeitfensters praktisch vollkommen beendet werden, wenn der Temperaturanstieg auf 2 Grad begrenzt werden soll (das sogenannte 2 Grad-Ziel). Dies gilt als gerade noch erträgliche Obergrenze und ist als Zielvorstellung allen energiepolitischen Strategien übergeordnet. Diese Vorstellung zieht sich auch wie ein roter Faden durch die Formulierungen des Koalitionsvertrags.

In diesem Text erkennt man unübersehbar die Handschrift des „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ WBGU. Dieses Gremium wurde 1992 im Vorfeld des Klimagipfels von Rio zur wissenschaftlichen Politikberatung gegründet. Zu seinen Aufgabenstellungen gehört unter anderem: „globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme zu analysieren und darüber in Gutachten zu berichten“.

In der Selbstdarstellung des WBGU heißt es: „Die Eingriffe des Menschen in die natürliche Umwelt haben ein globales Ausmaß erreicht. Besonders der Klimawandel, der Verlust biologischer Vielfalt,…. Zählen zu den voranschreitenden kritischen Veränderungen der natürlichen Umwelt. Diese Veränderungen werden durch die Ausbreitung nicht nachhaltiger Lebensstile und Produktionsweisen sowie steigende Energie-und Ressourcennachfrage verursacht und beschleunigt.“

Weiter heißt es in der Selbstdarstellung: “…WBGU bietet den politischen Entscheidungsträgern  Orientierung. … und schlägt ökologische und sozioökonomische „Leitplanken“ vor,..“

Diese Leitplanken sind in dem gesamten energiepolitischen Text des Koalitionvertrags deutlich erkennbar. Es wird als Faktum unterstellt, dass die bisherigen Methoden der Energieversorgung die Schöpfung infolge einer dadurch verursachten Klimaänderung bedrohen.

Von Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass dem WBGU durchaus bewusst ist, dass die geforderte Umstellung auf Erneuerbare Energien keineswegs mit einem kurzfristig zu erwartenden Mangel an fossilen Energieträgern zu begründen ist. Ein Argument, dass von grünen Aktivisten      in Anlehnung an die zur Zeit wieder aufgegriffenen Prognosen des Club of Rom neuerlich wieder mehr betont wird.

Den Ideologen des WBGU ist bekannt, dass die Vorräte an Kohle und Öl durchaus noch für Jahrhunderte reichen würden. Sie behaupten aber, dass diese wegen der CO2 Problematik zur Einhaltung des von ihnen erfundenen 2 Grad Ziels nur noch zu einem geringen Prozentsatz ausgebeutet werden dürfen. Die dadurch künstlich geschaffene Mangelsituation wird als Argument genutzt um eine völligen Neuentwurf  der sozialen Strukturen der Menschheit zu fordern, genannt „Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ [2]! In einem Zeitraum von ca. 30 Jahren soll im Rahmen dieser Neuordnung der Welt der Übergang zu einer klimaverträglichen Gesellschaft vollzogen werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei der gestaltende Staat, der sein Handeln an der Nachhaltigkeit ausrichtet und die Bürger verstärkt an Entscheidungen beteiligt.

Wie solche Ideologen von Deutschland ausgehend (einer der Wortführer ist der Leiter des PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) und offizieller Kanzlerin Berater Joachim Schellnhuber)  inzwischen auch in der EU und UN nach dem verlustreichen Untergang der Volksdemokratien mit ihren millionenfachen Opfern wieder an Einfluss gewinnen konnten, ist ein beängstigendes Rätsel.

Der aus dem gleichen Umfeld kommende Ökonom Ottmar Edenhofer sagte auf dem Weltklimagipfel 2010 in Cancun:

„Zunächst mal haben wir Industrieländer die Atmosphäre der Weltgemeinschaft quasi enteignet. Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Dass die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch, fast nichts mehr zu tun.“

Es ist natürlich das Recht und die Pflicht der Politik sich in komplexen technisch-wissenschaftlichen Fragen durch Fachleute beraten zu lassen. Umgekehrt haben  diese Fachgremien aber nicht die Aufgabe, selbst politische Strategien (Leitplanken) zu entwickeln. Insbesondere haben sie die in der Wissenschaft früher selbstverständliche Pflicht, Beweise für Ihre Beratungsergebnisse vorzulegen und auf Irrtumsrisiken hinzuweisen. Dazu gehört vor allem, auch andere Forschungsergebnisse objektiv und ohne Bewertungen darzustellen.

Nichts derartiges findet sich im Text des Koalitionsvertrags. Der von einer sehr großen Zahl kompetenter Wissenschaftler  auf der Basis grundlegender physikalischer Prinzipien vorgelegte Beweis, dass  CO2  kein die Troposphäre aufheizendes Treibhausgas ist, wird komplett ignoriert. Auch, dass alle von den „Klimaexperten“ in den letzten 15 Jahren vorgelegten Prognosen falsch waren, wird nicht berücksichtigt. Ebenso die selbst vom IPCC nicht bestrittene Tatsache, dass eine Erwärmung der Erde in den letzten 15 Jahren trotz einer deutlichen Steigerung der CO2  Konzentration ausgeblieben ist, berührt die Verfasser des Koalitionstextes nicht.

Statt dessen heißt es auf Seite 50 des Vertragstexts: „Wir halten daran fest, dem Klimaschutz einen zentralen Stellenwert in der Energiepolitik zuzumessen. National wollen wir die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 reduzieren.“ Innerhalb der EU setzt man sich dieses Reduktionsziel um 40% als Teil einer „Zieltrias aus Treibhausgasreduktion, Ausbau der Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ bis 2030.  Bis 2050 soll dann ein Zielwert von 80 bis 95 Prozent erreicht werden!! Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien soll dafür in einem gesetzlich festgelegten (!) „Ausbaukorridor“ erfolgen, der Anteile von 40 bis 45 Prozent im Jahr 2025 und 55 bis 60 Prozent im Jahr 2035 vorsieht (Seite 51). Und da gibt es in Deutschland Leute, denen das noch nicht weit genug geht!

Die energiepolitischen Vorstellungen des Koalitionsvertrags befassen sich schwerpunktmäßig, wie auch die bisherige öffentliche Diskussion mit der Elektrizitätsversorgung.  Diese Problematik steht auch hier in der anschließenden Diskussion von Details im Vordergrund. Es sei aber erwähnt, dass man auch den für eine erfolgreiche Energiewende mitentscheidenden Wärmemarkt nicht übersehen hat. Man formuliert daher als Zielvorstellung bis zum Jahr 2050 einen „nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“. Besitzer ältere Einfamilienhäuser und Bewohner von Miethäusern sollten dies durchaus als Drohung registrieren. Ihr Beitrag zur Errettung der Welt wird in steigenden Betriebskosten, sich nie amortisierenden Investitionen in Isolationsmaßnahmen und steigenden Mieten  bemerkbar werden!

Den Verfassern war wohl klar, dass dies alles teuer zu werden verspricht. Daher werden einige Beruhigungspillen verordnet. Der im Rahmen des Ausbaukorridors  grundsätzlich weiter geförderte Zubau von Photovoltaik bekommt einen „atmenden Deckel“  soll heißen: weiter so aber etwas langsamer! Für die Biomasse-Anlagen sollen Konkurrenzen mit dem Arten- und Naturschutz entschärft werden. Bei Onshore Windkraft soll Überförderung an windstarken Standorten durch Senkung der Fördersätze abgebaut werden aber andererseits durch Weiterentwicklung des „Referenzertragsmodells“ die guten Standorte wirtschaftlich genutzt werden. Im Baugesetzbuch (BauGB) sollen länderspezifisch Mindestabstände zur Wohnbebauung festgelegt werden können. Mit anderen Worten der Windenergielobby werden ungeahnte Freiräume geschaffen! Das gilt noch mehr für die Off-Shore Windenergie. Hier sollen „kurzfristig notwendige Maßnahmen“ getroffen werden, um anstehende Investitionen mit langen Vorlaufzeiten nicht zu gefährden! Insgesamt soll mit einem Zubau von durchschnittlich 2 Windparks pro Jahr ein Ausbau auf 15 GW bis 2030 erreicht werden!

Da den Verfassern vermutlich durchaus klar ist, dass eine derart drastische (und äußerst kostspielige) CO2 Reduktion allein in Deutschland die Welt nicht retten wird, soll für eine 2015 in Paris geplante Konferenz ein europäische Ziele beschreibender „Klimaschutzplan“ erarbeitet werden.

Trotz dieser hochtrabenden Ziele wird aber im Rahmen eines sogenannten Energiepolitischen Dreiecks (Wo Begriffe fehlen, stellt zur rechten Zeit ein Wort sich ein, wie schon Goethe feststellte) Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit gewährleistet werden.

Mit der Technik Vertraute werden gespannt sein, wie diese Dreieck gehandhabt werden soll. Vorsichtshalber steht aber auch auf Seite 53: „Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben. Und weiter: „Private und gewerbliche Stromkunden müssen erhebliche Lasten tragen. … wollen wir Ausmaß und Geschwindigkeit des Kostenanstiegs spürbar bremsen.“

Das sollten sich die Bürger einprägen. Eine Senkung der jetzt schon extrem hohen deutschen Strompreise wird nicht beabsichtigt. Nur die Anstiegsgeschwindigkeit soll gebremst werden!

Energieeffizienz anzustreben ist seit jeher ein selbstverständliches Ziel in der Technik. Besonders in der Elektrotechnik hat man dabei sehr große Erfolge errungen, wenn man bedenkt, dass elektrische Maschinen wie z.B. Motoren schon lange Wirkungsgrade von über 90% erreichen, fragt man sich, wo auf diesem Gebiet noch große Spielräume durch „Steigerung der Energieeffizienz“ sein sollen.

Dies herauszufinden, wird Aufgabe einer von der Bundesregierung zu beschließenden „unabhängigen Expertenkommission“ sein, die 2014 in einem „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ in einem jährlichen Monitoring die Ziele und Verantwortung der einzelnen Akteure zusammenfasst. Die dafür vorgesehenen Mittel werden durch Haushaltsumschichtung erwirtschaftet. Konkret ist in diesem Zusammenhang u.a. von kostenloser Energieberatung für Haushalte mit niedrigem Einkommen die Rede und auf europäischer Ebene von der Setzung von „dynamischen und anspruchsvolleren Standards für energierelevante Produkte im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie (Verankerung des Top-Runner-Prinzips)“.

Hinter diesem Wortgeschwafel wird nicht nur die Weltrettung durch bessere Waschmaschinen für Arme propagiert, sondern hier drohen bürokratische Eingriffe in unseren Lebensalltag, gegen die das Glühlampenverbot und die Überwachung der Ölkännchenhygiene nur erste Warnsignale sind.

Für alle Fälle sagt sich die Koalition aber offenbar, dass die Industrie zu Wundern fähig ist, wenn man sie nur gehörig unter Druck setzt. Diesem Ziel soll der Emissionshandel dienen, der Emittenten zwingt, sich bei Überschreitung ihnen zugemessener Mengen von CO2 Emissionen durch Erwerb von Zertifikaten freizukaufen. Dieses Instrument hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt, weshalb geplant wird, solche Zertifikate durch entsprechende Regulierungsmaßnahmen zu verteuern!

Dass andererseits die hohen Strompreise die Wettbewerbsfähigkeit stromintensiver Betriebe gefährden wird anerkannt, so dass hier geschaffenen Ausgleichsregelungen erhalten bleiben sollen. Diese sollen europarechtlich abgesichert werden, um „das EEG dauerhaft auf eine stabile Grundlage“ zu stellen. Die Privilegierung  einzelner Branchen soll dafür „vorrangig anhand objektiver, europarechtskonformer Kriterien“ überprüft werden. Dafür ist vorgesehen,  Zitat:

„die begünstigten Unternehmen nicht nur ein Energiemanagementsystem einführen, sondern auch wirtschaftlich sinnvolle und technologisch machbare Fortschritte bei der Energieeffizienz erzielt werden. Dabei werden bereits erreichte Erfolge (early actions) berücksichtigt.“

Wer wird, wer kann das kontrollieren? Wer gewisse Einblicke in die Industrie der DDR hatte, dem kommt beim  Lesen solcher Phrasen in Erinnerung, dass in allen Großbetrieben Stasi Leute saßen, die die Konformität der Produktionsabläufe mit der staatlichen Planung überprüften.

Immerhin ist den Koalitionären bewusst, dass zeitweilig kein Wind weht und auch selbst im Sommer die Sonne nur am Tag scheint, die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien also starken Schwankungen unterliegt. Damit sind große Stabilitätsprobleme der Netze verknüpft zu deren Überwindung der mit dem EEG verbundenen absolute Abnahmevorrang etwas flexibler gestaltet werden soll und damit eine „virtuelle Grundlastfähigkeit“ geschaffen werden soll (Seite 55).

Zur Rolle der konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes wird zugestanden, dass diese auf absehbare Zeit unverzichtbar sind (Seit 56). Diese müssen in Zukunft hocheffizient und flexibel sein. Zitat: „Solange keine anderen Möglichkeiten (wie z,B. Speicher oder Nachfragemanagement) ausreichend und kostengünstig zur Verfügung stehen, kann Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie nicht entscheidend zur Versorgungssicherheit beitragen. Daraus ergibt sich das Erfordernis einer ausreichenden Deckung der Residuallast.“

Was auch immer eine „Residuallast“ sein mag. Hier werden die Erneuerbaren konsequent zum alleinigen Auslegungskriterium aller zukünftigen Kraftwerke gemacht. Und wenn das nicht geht, so hat sich die Nachfrage dem Angebot anzupassen!! Hatten wir nicht einmal eine Marktwirtschaft? !

Im Zusammenhang damit werden im weiteren Text Flexibilitätsoptionen diskutiert. Dazu gehören Lastmanagement, power-to-heat und Speicher. Unter unter dem englischen power-to-heat sind vermutlich die bisher verpönten Elektro-Speicherheizungen zu verstehen. Weiter heißt es: „Bei einem hohen Anteil an Erneuerbaren Energien brauchen wir auch Langzeitspeicher, die saisonale Schwankungen ausgleichen können, wie z.B. power-to-gas. Zitat: „Mit den aktuellen Demonstrationsprojekten werden wir die Technologie Schritt für Schritt weiterentwickeln, optimieren und zur Marktreife bringen. Das bereits angelegte  Forschungsprogramm wird fortgeführt.“

Da fällt einem der alte Spruch ein: Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder brauchen etwas länger.

Man fragt sich, ob die Institute, die für so etwas Geld kassieren, nicht um ihren Ruf bangen, wenn sie Demonstrationsanlagen bauen, deren Sinnlosigkeit sie ja auch auf einem DIN A4 Blatt mit einem Bleistift demonstrieren können müssten.

Interessanter Weise findet sich in dem Papier kein einziges Wort zum Thema Fracking. Wir werden also unser Gas teuer aus power-to-gas Anlagen holen, während unsere polnischen Nachbarn es billig aus der Erde holen.

Zu guter Letzt wird im Plan nicht übersehen, dass es auch leistungsfähigere Netze braucht, deren Ausbau zur Zeit auf heftigen Widerstand der Bürger stößt. „…ist eine breite Akzeptanz der Bevölkerung notwendig, die heute noch in vielen Fällen nicht gegeben ist“. Hier hat man wohl noch keine endgültigen Lösungsansätze und schwafelt ein wenig von investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen, Anreizregulierung, intelligenten Messsystemen für Verbraucher, Rekommunalisierung und finanziell attraktiver Beteiligung von betroffenen Bürgern.

Abschließend wird noch pflichtschuldigst erwähnt, dass man natürlich am Ausstieg aus der Kernenergie festhält. Zitat: „In Europa wird Deutschland aktiv daran mitwirken, die Sicherheit der Kernkraftwerke zu erhöhen“. Was für eine Impertinenz! Es unterstellt, dass die entsprechenden Anlagen zur Zeit nicht sicher sind und ausgerechnet Deutschland will unsere Nachbarländer bei der Weiterentwicklung und den zahlreichen im Bau und in der Planung befindlichen Anlagen Ratschläge erteilen!

Fazit

Die Koalitionäre legen für die deutsche Energiepolitik ein von einer längst widerlegten Klimaschutz Ideologie geprägtes Papier vor. Zitat Seite 49: „Hauptaufgabe der Großen Koalition ist es deshalb, engagierten Klimaschutz zum Fortschrittsmotor zu entwickeln und dabei Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Eine Energieversorgung ohne Atomenergie mit einem stetig wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien soll konsequent und planvoll fortgeführt werden“.

Dazu werden eine Anzahl von Absichtserklärungen und Wunschvorstellungen aufgelistet, die jeglichen technischen-wissenschaftlichen Sachverstand vermissen lassen, ja teilweise offensichtlich technischer Unsinn sind wie z.B. Power-to-gas als Methode einer saisonalen Stromspeichertechnik.

Man fragt sich irritiert, wie in einem Volk, dass so große Beiträge zur Entwicklung der Naturwissenschaften und der Technik geleistet hat, eine Führungselite Opfer einer von fanatischen Ideologen erfundenen Wahnvorstellung werden konnte.

In den letzten Jahren sind so zahlreiche detaillierte Daten vorgelegt wurden, die ganz klar zeigen, dass es in der Erdgeschichte immer Klimawandlungen gegeben hat und es dabei häufig beträchtlich wärmer oder kälter war als heute, jeweils unterschiedlich korreliert mit dem Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre.  Alle Daten zeigen, dass soweit überhaupt eine meist schlechte Korrelation zwischen Globaltemperatur und CO2 Konzentration bestand, immer die Temperaturänderungen der Änderung des  CO2  Gehalts voraus lief.

Im Gegensatz zu der aus physikalischen Gründen leicht widerlegbaren Behauptung, dass das harmlose, unser Leben überhaupt erst möglich machende Gas Kohlendioxyd eine Ursache für eine Temperaturerhöhung der Troposphäre sein könnte, lässt sich  für die umgekehrte Ursache-Wirkungskette eine Begründung finden. Das ist die Temperaturabhängigkeit der Wasserlöslichkeit des  CO2 . Wenn die Ozeane sich erwärmen, Gasen sie Kohlendioxyd aus, bei Abkühlung geht es verstärkt in Lösung.

Der aktuell beobachtbare Anstieg der CO2 Gehalts der Atmosphäre mag zu einem kleinen Teil auch eine auf menschliche Aktivitäten zurückführbare Ursache haben. Auf das Klima hat dies aber keinen Einfluss. Dies erkennt man ja auch daran, dass die Atmosphäre seit 15 Jahren eher eine leichte Abkühlung zeigt. Treibhausgase gibt es aus physikalischen Gründen nicht. Eine Wärmeübertragung aus der kalten Atmosphäre auf den warmen Erdboden widerspricht dem seit 200 Jahren bewährten 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Es ist eine unfassbare Perversion, im Zusammenhang mit dem für das irdische Leben unverzichtbaren Gas Kohlendioxyd von Verschmutzung zu reden!

Das Ergebnis dieser Analyse lautet daher:

„Die Energiewende ist kein richtiger und notwendiger Schritt auf dem Weg in eine Industriegesellschaft….“

Sie gehört vielmehr so schnell wie möglich als die Wirtschaft und Freiheit unserer Gesellschaft bedrohende Fehlentwicklung beendet!


[1]   Hier drängt sich ein Blick auf die heute im Vordergrund stehende Windenergie auf. Eine WKA vom off-shore Typ BARD hat eine Nennleistung von 5 MW und unter günstigen Verhältnissen eine äquivalente Dauerleistung von 40% entsprechend 2 MW. Allein Mast, Gondel, Generator und Turbinenblätter haben eine Masse von 1375 [t].

     (www.en.wind-models.com ) Im Generator wird 1[ t] des seltenen Erdmetalls Neodym verarbeitet. Die Leistung entspricht etwa einem kleineren Schiffsdiesel, den man bequem in sein Wohnzimmer stellen könnte. Ein verantwortungsbewusster Ingenieur, der eine solche Maschine konstruieren muss, muss sich fragen, wie man bei diesen Daten von einer nachhaltigen Technik sprechen kann.

[2]   WBGU Hauptgutachten 2011: Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation.  

von Dr.-Ing. Normann Treinies EIKE   

Über den Autor:

Dr.-Ing. Normann Treinies absolvierte ein Studium Maschinenbau Fachrichtung Flugtechnik an der TU Berlin. Dann Promotion an der RWTH Aachen über Anwendung der Fast-Fourier-Transformation in der aerodynamischen Messtechnik im Über- und Hyperschallbereich.

Langjährige Arbeit an Überschall-Windkanälen und entsprechende Kenntnisse in Aero-Thermodynamik.

Danach Tätigkeit in der Forschungsplanung der damaligen DFVLR (heute DLR) sowie Leitung von Forschungsprojekten unter anderem im Bereich der Wiedereintrittstechnolgie von Weltraumtransportern und über Solarenergiesatelliten. 

Mitarbeit an Studien im Auftrag des "Büro für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags" und für den "Roundtable of European Industrialists".




Der Energie-Imperativ

Die Entwicklung der Landwirtschaft erlaubte die Bildung größerer Siedlungen, obwohl die Nahrungsmittelsicherheit keineswegs garantiert war. Selbst heute noch: obwohl zum ersten Mal in der Geschichte eine enorme Vielfalt von Nahrungsmitteln angeboten wird, jedenfalls für den größten Teil der Bevölkerung in der entwickelten Welt, sind etwa 1 Milliarde Menschen – vor allem in Südasien und Afrika südlich der Sahara – chronisch unterernährt.

Sollten wir daraus schließen, dass Nahrungsmittelsicherheit in der heutigen Welt das größte Problem ist? Für die restlichen Jäger und Sammler ist es mit Sicherheit der Schlüsselpunkt ihrer Existenz. Aber die große Mehrheit derjenigen, die hungrig zu Bett gehen und sich nicht auf Tiere oder Wildpflanzen verlassen können – bei ihnen handelt es sich entweder um Landwirte, die für den Eigenbedarf produzieren, oder um die Armen in der Stadt. Erstere sind abhängig vom Erfolg ihrer eigenen Ernten. Sie haben nicht genug Geld, um Nahrungsmittel dazu zu kaufen (oder es fehlt ihnen vielfach auch die Gelegenheit dazu). Für die Armen der Stadt ist das Problem einfach und allein das fehlende Geld.

Obwohl also Nahrung weiterhin ganz oben auf der Liste der Bedürfnisse steht, sollten wir uns ernsthaft aber etwas anderes überlegen, nämlich was nötig ist, um entweder mehr Nahrungsmittel anzubauen oder um wohlhabend genug zu werden, um in der Lage zu sein, diese Nahrungsmittel auch zu kaufen. Und die Antwort lautet: Energie! Nahrung für sich genommen ist Energie für den menschlichen Körper. Für diejenigen von uns, die das Glück haben, in der industrialisierten Welt zu leben (und für eine Minderheit von Kleptokraten in ärmeren Ländern) ist ausreichend und vielfältige Nahrung eines der Vergnügen des Lebens, wobei ganze Industrien entstanden sind, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen (Hersteller von Nahrungsmitteln, Händler, Restaurants etc.) Aber ultimativ essen wir, um gesund weiter zu leben und um in der Lage zu sein, mehr Nahrungsmittel anzubauen oder das Geld für deren Erwerb zu verdienen.

Landwirte für den Eigenbedarf haben lediglich ihre eigene Muskelkraft und die von irgendwelchen Tieren als Hilfen beim Ackerbau. Das ist eine wesentliche Strapaze sowohl für das Landgebiet, das sie bearbeiten, als auch für die Ernte, die man dabei erwarten kann. Der Ertrag ist darüber hinaus begrenzt durch die Verfügbarkeit von Grundnährstoffen: vor allem Stickstoff, aber auch Kalium und Phosphor. So war es auch in Europa vor der industriellen Ära.

Dann kam die Dampfkraft, und damit begann ein immer mehr sich fortentwickelnder Prozess, in dem Pferd und Ochse (die selbst schon den kümmerlichen Menschen einen deutlichen Vorteil verschafften) durch den Traktor ersetzt wurden. Die Erfindung des Haber-Bosch-Prozesses und dessen erste kommerzielle Umsetzung vor einhundert Jahren machte Stickstoffdünger weit verbreitet verfügbar, was zu einer großen Verbesserung der Ernten auf dem bearbeiteten Land geführt hat.

Heutzutage reicht relativ eine Handvoll Menschen aus, um viel mehr Nahrungsmittel zu erzeugen, als zu jener Zeit, als die Mehrheit der Menschen auf dem Lande gearbeitet hat. Die rapide Verstädterung in Entwicklungsländern wird in nicht allzu ferner Zukunft dazu führen, dass die Landwirtschaft nur noch einen geringen Anteil an der Gesamtwirtschaft eines jeden Landes hat. Bislang ist sie noch einer der größten Faktoren in weiten Gebieten von Afrika südlich der Sahara sowie Süd- und Südostasien. Aber dieser scheinbar nicht aufzuhaltende Prozess kann nur weitergehen, wenn es genügend zuverlässige und preiswerte Energie gibt, um die Muskelkraft zu ersetzen.

Dies ist auch der Grund, dass China nicht aufhören wird, in naher Zukunft immer neue Kraftwerke zu bauen – trotz seines Engagements in dem herum reisenden Zirkus der stattfindenden Verhandlungen zum Thema Klimaänderung. Manche weisen darauf hin, dass das Land viele Windparks und Solarpaneele installiert, aber in einem Land mit einem so hohen Energiebedarf ist das praktisch bedeutungslos im Vergleich mit der installierten Kohle und Kernkraft.

Einem kürzlich veröffentlichten Artikel zufolge (ChinaFAQs: Renewable Energy in China – An Overview) erzeugt das Land etwa 8% seiner Gesamt-Primärenergie aus nicht fossilen Quellen. Allerdings ist vieles davon Wasserkraft: Es gibt dort fast 230 GW installierter Kapazität (die größte im Vergleich zu allen anderen Ländern). Im Vergleich dazu beträgt die Kapazität von Windkraft 75 GW und die von Solarpaneelen nur 7 GW. China mag der größte Produzent von Photovoltaik-Zellen sein (von denen viele exportiert werden) und plant den Bau weiterer Windparks, aber dies bedeutet keineswegs eine Abkehr von fossilen Treibstoffen.

Ein Ende des vorigen Jahres im Guardian erschienener Artikel bringt es auf den Punkt: More than 1,000 new coal plants planned worldwide, figures show. Das World Resources Institute hat ermittelt, dass 1200 Kohlekraftwerke in Planung sind, zwei Drittel davon in China und Indien. Einige Kohlekraftwerke in Peking wurden durch Gaskraftwerke ersetzt, um das notorische Problem der Luftverschmutzung in dieser Stadt in den Griff zu bekommen, aber es scheint eindeutig, dass China und Indien während der nächsten Jahrzehnte auf das Wachstum von Kohlekraft setzen werden.

Der größte Wettbewerbsvorteil Chinas sind die niedrigen Produktionskosten, und das wird man nicht unnötig durch steigende Energiepreise aufs Spiel setzen. Indien mit seiner weniger dynamischen Wirtschaft als sein nördlicher Nachbar kann sein Wachstum nur durch ähnliche Vorteile bei den Produktionskosten beschleunigen. Nur eine wachsende Wirtschaft wird in der Lage sein, das erschreckend hohe Niveau der Mangelernährung im ganzen Land zu reduzieren.

Billige und sichere Energie ist der Schlüssel zu wirtschaftlichem Wachstum und produktiver Landwirtschaft. Sie ist ultimativ auch die Antwort auf das wachsende Problem der Trinkwasserknappheit. Wasser als solches ist keine begrenzte Ressource, aber häufig befindet es sich an der falschen Stelle oder ist zu salzhaltig für den Gebrauch. Eine sichere und erweiterbare Energieversorgung ermöglicht es, via Osmose Salzwasser in Trinkwasser zu verwandeln und auch die Entwicklung intelligenterer Bewässerungssysteme.

Die globale Erwärmung kann später in diesem Jahrhundert zu einem Problem werden oder auch nicht, aber eine wohlhabende und gut ernährte Bevölkerung wird viel besser in der Lage sein, damit umzugehen als eine Welt, in der eine Milliarde Menschen unterernährt ist. Energiesicherheit ist das heutige Imperativ!

Link: http://www.scientific-alliance.org/scientific-alliance-newsletter/energy-imperative

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Neue Studie: Extremwetterereignisse nehmen nicht zu

Die ganze Arbeit ist 32 Seiten lang, der Link zum pdf steht unten. Übersetzt wird deshalb nur die Einführung. A. d. Übers.

Einführung

Die globale Erwärmung ist die Zunahme der Mitteltemperatur der Erde infolge menschlicher Aktivitäten und im Besonderen durch menschliche Emissionen von Kohlendioxid in die Atmosphäre. Die gegenwärtige Debatte um die Wissenschaft der globalen Erwärmung könnte mit einer grundlegenden Studie von Revelle und Suess (1956) begonnen haben, in der postuliert worden ist:

„…die Menschen führen ein großräumiges geophysikalisches Experiment durch, und zwar mit der weltweiten menschlichen Aktivität mit der Folge einer Ansammlung von atmosphärischem Kohlendioxid, die größer sein könnte als die Rate der Ausgasung von Kohlendioxid durch Vulkane“.

Revelle und Suess schätzten die Rate, mit der die Menschen das CO2 in der Atmosphäre zunehmen lassen und drückten ihre Sorge aus, dass diese Ansammlung das Erdklima in der Zukunft irreversibel  beeinflussen könnte. Revelle, ein bedeutender amerikanischer Geophysiker, war Initiator der Errichtung der ersten CO2-Meßstation auf dem Mauna Loa in Hawaii im Jahre 1956. Eine weitere CO2-Meßstation wurde später in der Antarktis aufgebaut, und heute gibt es viele Dutzend auf der ganzen Welt. Basierend auf den Daten dieser Stationen ist jetzt nachgewiesen, dass die CO2-Konzentration von 330 PPMV im Jahre 1956 auf heute über 390 ppmv zugenommen hat. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass die Erdatmosphäre hauptsächlich aus Stickstoff (ca. 78%), Sauerstoff (ca. 21%) und Argon (ca. 0,93%) besteht. Das CO2 hat darin nur einen Anteil von 0,03% aller atmosphärischen Gase. Außerdem beträgt der CO2-Austausch zwischen Atmosphäre und Ozean etwa 150 Milliarden Tonnen auf einer jährlichen Basis. Die menschlichen Emissionen werden dagegen nur auf 15 bis 20 Milliarden Tonnen pro Jahr geschätzt oder 10 bis 15% des gesamt-CO2-Austausches zwischen Atmosphäre und Ozean.

Die Studie von Revelle und Suess hat während der letzten 30 Jahre zu einer Anzahl von computerbasierten Modellstudien geführt. Diese haben versucht. Die Erwärmung der Erde durch die zunehmende Konzentration von Kohlendioxid zu simulieren, und viele kamen zu dem Ergebnis einer mittleren Temperaturzunahme von 1,4°C bis 4,4°C bis Ende des Jahres 2100. Eine Studie von Knutti (2008) untersuchte eine Folge von Klimamodellen und erhielt als beste Schätzung [best estimate] einen Wert von 2,8°C mit einer Bandbreite von 1,7°C bis 4,4°C für die Zunahme der mittleren Temperatur bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Viele Klimamodellierer konzentrieren sich jetzt auf die mögliche Erwärmung bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentrationen verglichen mit denen der vorindustriellen Zeit. Dieser Wert wurde ‚Klimasensitivität‘ genannt. Die von den meisten Modellen berechnete Klimasensitivität liegt bei 3°C oder höher. Allerdings haben einige Studien aus jüngerer Zeit (Lindzen 2007, Schwartz 2011) Werte unter 1°C erhalten; und Lindzen und Choi (2011) haben dokumentiert, wie die Wasserdampf-Rückkopplung in den meisten Modellen unzureichend enthalten ist, was zu höheren Werten der Sensitivität führt.

Die gegenwärtige Debatte ist abhängig von der Übernahme einer Strategie zur Emission von Treibhausgasen, die den Temperaturanstieg unter 2°C halten soll, um die widrigen Auswirkungen einer zukünftigen Klimaänderung zu vermeiden. Unter diesen möglichen widrigen Auswirkungen sind dem IPCC zufolge mehr Hitzewellen, Überschwemmungen (durch intensiveren Niederschlag), Dürren, mehr schädliche Hurrikane, ein eskalierender Anstieg des Meeresspiegels, küstennahe Erosion usw. Das jüngste IPCC-Statement bzgl. Extremwetter, das weiter unten besprochen wird, wiederholt die Schlussfolgerungen, wenn auch mit verschiedenen Vertrauensniveaus für jede einzelne.

http://www.thegwpf.org/content/uploads/2013/11/Khandekar-Extreme-Weather.pdf

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Windpolitik wird auf dem Meer gemacht

Bild rechts: Gescheitert: Die Auswirkungen von Wetter und Salzkorrosion werden dem Strom-Output schwer zusetzen. Photo: ALAMY

Allerdings ist es jetzt schon ein Jahr her, dass in einem Bericht von Prof. Gordon Hughes, einem ehemaligen Energieberater der Weltbank, für die Renewable Energy Foundation etwas stand, dass eine weitere riesige Bombe in der Energiedebatte hätte sein sollen.

Unter Verwendung offizieller Daten aus Dänemark und UK zeigte Prof. Hughes, dass wir bis jetzt schon so viel Erfahrung bei der Errichtung von Turbinen gesammelt haben, dass die erzeugte Strommenge mit den Jahren sehr dramatisch zurückgeht infolge der Abnutzung der Maschine und der Rotorblätter. Eine Turbine, die anfangs im Mittel 25% ihrer „Kapazität“ Strom erzeugt, kann so weit korrodieren, dass sie nach 15 Jahren lediglich noch 5% erzeugt. Bei Offshore-Windturbinen sind die Auswirkungen von Wetter und Salzkorrosion so gewaltig, dass der Output von 45% auf kaum 12% zurückgeht.

Laut Prof. Hughes bedeutet das, dass wir entweder noch viel mehr Windturbinen errichten müssen als die Regierung erlaubt, um unsere Verpflichtung gegenüber der EU zu erfüllen, bis zum Jahr 2020 32% unseres Stromes aus Erneuerbaren zu erzeugen; oder wir müssen innerhalb eines Jahrzehnts mehrere zehn Milliarden Pfund zahlen, um die meisten dieser Turbinen zu ersetzen.

Ich vermute, dass Prof. Hughes seine Forschungen David McKay vorgelegt hat, dem leitenden wissenschaftlichen Berater des Department of Energy and Climate Change DECC, das seine Forschungen nicht anzweifeln konnte. Daraus folgt, dass dem DECC das verheerende Scheitern seiner Projektionen in vollem Umfang bewusst ist. Und doch treibt es seine wahnhafte Politik voran.

Link: http://www.thegwpf.org/christopher-booker-wind-turbines-policy-sea/

Übersetzt von Chris Frey EIKE