Winter werden in Deutschland seit einem Vierteljahrhundert deutlich kälter
Kürzlich erschien dieser Artikel http://notrickszone.com/2013/11/24/giss-data-confirm-winters-definitely-getting-colder-over-northern-hemisphere-continents-since-1995/
in welchem das bestätigt wurde, was EIKE-Leser schon längst wissen. Nämlich dass die Winter kälter werden.
Abb1: Laut GISS-Datensatz werden die Winter, das sind die Monate Dez/Jan/Febr/ seit 1995 kälter.
In Deutschland werden die Winter nicht erst seit 1995 kälter wie der GISS-Datensatz zeigt, sondern die erhobenen Daten des Deutschen Wetterdienstes beginnen sieben Jahre früher, also seit 1988 mit einer deutlichen Abwärtstendenz der Wintertemperaturen.
Abb.2: Der Winter 2013 sind die drei Monate Dezember 2012, sowie Januar und Februar 2013. Der derzeitige Dezember 2013 wird dann als Winter 2014 geführt.
In Deutschland werden die drei Wintermonate seit 1988 kälter. Daran kann auch der warme und schneearme Winter von 2007 wenig ändern. Die Politik redet zwar immer noch vom Klimawandel und suggeriert ein Wärmer werden. Durch die Gesetzgebung hat man aber längst auf die Kälte reagiert.
Das Wort Klimawandel wird stets im Sinne von Wärmer werden gebraucht. Doch durch eine Anzahl neuer politischer Verordnungen wie der Winterreifenpflicht und der Pflicht zur Energieeinsparung durch Kältedämmung bei Neubauten und bei Althausrenovierungen hat die Politik längst auf das Kälter werden reagiert, oft mit haarsträubenden Argumenten wie kürzlich ein Energieberater der württembergischen STEG im Gemeindrat von Hüttlingen. Man dämme die Gebäude natürlich auch gegen die Sommerhitze, meinte er. Zugleich aber hielt er einen Vortrag über die erwartete Einsparung bei Heizöl und Erdgas durch die vorgeschlagenen Dämmmaßnahmen.
In all dieser Zeit sind die Kohlendioxid-Konzentrationen, die nach Meinung der Warmisten und Treibhausgläubigen die Erwärmung bewirken sollen, natürlich weiter gestiegen. Darüber gibt die folgende Grafik Auskunft:
Abb.3: Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Luft, gemessen am Mouna Loa Dieses Jahr sollen bereits kurzfristig Konzentrationen von 400 ppm gemessen worden sein. 400ppm wären 0,04%CO2-Anteil in der Luft. (ppm = parts per million)
Fast könnte man meinen, dass mit einem zunehmenden CO2-gehalt in der Atmosphäre die Temperaturen immer Kälter werden, dass es also so etwas wie einen umgekehrten Treibhauseffekt geben müsse. Mehr CO2 kühlt, wäre die Schlussfolgerung aus den Grafiken 1 und 3. Den Eindruck gewinnt man umso mehr, je mehr man in die Gegenwart kommt, das zeigt die nächste Grafik der drei Wintermonate
Abb.4: Natürlich werden auch bei uns in Deutschland seit 1994 und erst recht seit 1995 die Winter genauso kälter wie auf der ganzen Nordhalbkugel und der Temperaturverlauf bestätigt voll und ganz den Giss-Datensatz.
1998 war weltweit das wärmste Jahr, natürlich war der Winter damals auch warm. In Deutschland betrug der Winterschnitt, ermittelt vom DWD anhand von 2000 Messstationen, 3 Grad. Auf der Grafik sieht man einen deutlichen Temperaturrückgang seit dieser Zeit. Man bedenke, dass vor allem unseren Kindern in den Schulen ständig vor einer bedrohenden Erwärmung Angst gemacht wird. Eine Erwärmung, welche die meisten der jungen Leute noch nie erlebt haben. Unsere Jugend kann sich nur an die Abkühlung erinnern. Ski und Rodel sind mittlerweile bis in die Tallagen hinein möglich.
Abb.5: Deutschland wird keine Winter mehr erleben. Die Jugend wird den Schnee nur noch aus den Erzählungen kennen lernen. All diese Falschvorhersagen vor 16 Jahren sind zum Leidwesen der Autofahrer und der meisten Menschen in Deutschland (rasant steigende Heizkosten!), überhaupt nicht eingetroffen.
Es stellt sich die Frage, warum die Winter seit einem Vierteljahrhundert wieder kälter werden? Die folgende Abbildung 6 zeigt, dass die Wintertemperaturen in Deutschland zumindest seit 1881 einem Rhythmus unterliegen, der unter anderem von der NAO (einer Schwankung des Luftdruckgefälles zwischen Azorenhoch und Islandtief) und der AMO (einer Schwankung der Wassertemperaturen im Nordatlantik) gesteuert wird. Zwischen Kohlendioxid und den Wintertemperaturen kann es keinen Zusammenhang geben, denn die CO2-Konzentrationen wie Abb 2 zeigt, in diesem Zeitraum kontinuierlich angestiegen.
Wir halten also fest: Trotz steigender CO2-Werte fallen die Temperaturen.
Abb.6: Das Deutschland- Wintermittel der Lufttemperaturen über 132 Jahre (°C Deutschland, hellblau) ähnelt in seinem Verlauf dem NAO- Index und der Häufigkeit der am stärksten erwärmend wirkenden Westlagen im engeren Sinne (WA + WZ), während zur AMO ein eher inverser Verlauf besteht. Im Großen und Ganzen sind die Deutschen Wintertemperaturen gegenwärtig in etwa so, wie sie in den frühen 1880er Jahren waren- wo bleibt die „Klimaerwärmung“?
Abschließend wollen wir noch eine Vorschau auf den beginnenden Winter 2013/14 wagen. Vorsorglich müssen wir anmerken, dass sichere Langfristprognosen nach wie vor nicht möglich sind. Wie bereits mehrfach erläutert, sind diese Langfristprognosen außerdem wegen der nachlassenden Sonnenaktivität zunehmend schwieriger geworden. Es gibt weniger Westlagen, dafür aber mehr meridionale Lagen, was Extremwetter begünstigt und insgesamt zu einer leichten Abkühlung („Kleine Eiszeit“) führt. Diese Phase starker Temperaturschwankungen innerhalb, aber auch zwischen den einzelnen Jahren, begann um 2010 und ähnelt der Abkühlungsphase zwischen 1800 und 1820.
Auch 2013 war das eindrucksvoll zu erleben (extrem kalter März, warmer Juli). Auch die von uns erwartete, beginnende Abnahme der Sonnenscheindauer zeigte sich 2013 erstmals deutlich, denn mit Ausnahme des sehr sonnigen Juli waren fast alle Monate, besonders der Januar/Februar, Mai und der gesamte Herbst, sehr sonnenscheinarm. Das hat auch Auswirkungen auf die Lufttemperaturen, denn 2013 wird nach 2010 das bislang zweitkälteste Jahr des 21. Jahrhunderts in Deutschland werden.
Die nächsten zwei Abbildungen 7 und 8 http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/htmls/euT2me3Mon.html ) ( Quelle: zeigen die aktuellen Modellrechnungen des allerdings meist wenig verlässlichen CFS- v2- Modells für Europa im Dezember 2013 sowie im Februar 2014 (Orange- Rot bedeutet zu milde, blau zu kalte Monatswitterung):
Abb.7: Zu kalter Dezember 2013, besonders in Süddeutschland und Südosteuropa?
Abb.8: Zu milder Februar 2014? Diese Prognose ist extrem unsicher.
Aber zumindest der Dezember könnte diesmal ein Treffer werden, denn die erwartete Luftdruckverteilung (hoher Luftdruck über Nordwest- und Mitteleuropa, einhergehend mit einer Häufung der Großwetterlagen HB, BM, HM, NW und N) ist bereits eingetreten und deutet ebenfalls in diese Richtung (Abbildungen 8 und 9). Danach soll der hohe Luftdruck süd- oder südostwärts abziehen, so dass es im Hochwinter mehr Westlagen geben könnte, was aber noch sehr unsicher ist (Quelle: http://www.langfristwetter.de/ von LARS THIEME).
Abb.9: Zu hoher Luftdruck über Nordwest- und bis nach Mitteleuropa (Rote bis grünliche Linien) könnte im Dezember einen Wechsel von nördlichen Kälteeinbrüchen und ruhigem Hochdruckwetter bedeuten.
Abb.10: Falls im Januar 2014 der zu hohe Luftdruck süd- und südostwärts abzieht (rote bis orange Linien), so würde das eine eher durchschnittliche bis milde, unspektakuläre Hochwinterwitterung zur Folge haben.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand lässt sich der bevorstehende Winter 2013/14 so abschätzen:
Dezember besonders in Süddeutschland etwas bis deutlich zu kalt, im Norddeutschen Tiefland eher zu mild, trotz gelegentlicher Regen- oder Schneefälle viel niederschlagsärmer als der November, viele Nachtfröste. Thüringen ist wieder mal (so wie so oft bei der Witterung!) ein Niemandsland zwischen allen Extremen. Gelegentliche Wintereinbrüche bis ins Flachland sind denkbar; im Thüringer Wald bestehen meist befriedigende, zeitweise gute Wintersportbedingungen.
Januar/Februar möglicherweise relativ mild, doch kann die Witterung des Hochwinters, wenn überhaupt, erst zum Jahreswechsel abgeschätzt werden.
Insgesamt dürfte die Zonalzirkulation (Westlagenhäufigkeit und deren Stärke) im Winter 2013/14 unterentwickelt sein, was eigentlich für einen strengen Winter spricht. Diese Regel gilt jedoch dann nicht, wenn ausgeprägte Hochdruckgebiete zwischen dem Nordmeer und Skandinavien selten sind oder ganz fehlen (der hohe Luftdruck scheint sich in diesem Winter eher zwischen Nordwest-, Mittel- und Südosteuropa zu etablieren).
Nun ist der Winter 2013/14 einige Tage alt, und ein erster, schwächerer Kälteeinbruch mit einem Wintersturm am 5./6. Dezember (keine Folge eines „Klimawandels“, sondern normal, vergleichbar mit den Hamburger Sturmfluten von 1962 und 1976 oder dem „Niedersachsen- Orkan“ vom November 1972) liegt hinter uns.
Unsere Erinnerung vergleicht meistens mit den zwei, drei letzten Wintern. Letztes Jahr hatten wir einen Schnitt von 0,3 Grad, wobei der Winter im Norden deutlich kälter ausfiel als im Süden. Der Süden hatte zwar auch viel Schneefall und Kälte, jedoch wurden die eisigen Tage oft durch südliche Luftströmungen unterbrochen. Der CO2-Anteil wird weiter zunehmen, bei uns schon allein durch die Energiewende, weil die Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzt werden. Man würde sich wünschen, dass dieses hochgepriesene erwärmende Treibhausgas endlich einmal seine Wirkung zeigen würde. Doch die in den Schaubildern gezeigten Trendlinien sind eindeutig. Selbst ein relativ milder bis normaler Winter würde diesen Trend noch nicht wesentlich abschwächen.
Josef Kowatsch, Hüttlingen
Stefan Kämpfe, Weimar