Schellnhuber schafft die Sensation: Er hat ein Elektroauto mit 95% Wirkungsgrad erfunden!

Ist 95% Leistung auf die Antriebswelle eines Elektroautos praktisch überhaupt möglich? Nun, Schellnhuber ist theoretischer Physiker, er weiß es daher, es ist so, es muss so sein und es wird möglich sein. Das Klima und damit vielleicht noch Höheres beugt sich bereits seinem Willen, so dass sich uns die Nackenhaare vor Erschütterung ein wenig steiler stellen, da wird doch ein läppisches Elektromobilprinzip nicht bocken wollen. Schließlich schreibt er in der Oktober Ausgabe von "DB mobil" in seinem Beitrag „Das wird eine Revolution“ (hier):

Es ist anachronistisch, dass die Mehrzahl der Menschen noch immer mit Verbrennungsmotoren fährt. Für mich als Physiker ist die Energiebilanz dieses Antriebs haarsträubend schlecht, denn nur 20 Prozent davon werden für die Bewegung genutzt, der Rest geht als Wärme verloren. Dagegen lassen sich beim Elektromotor 95 Prozent der Primärenergie auf den Vortrieb bringen.

Wooow! Da haben die deutschen Technischen Hochschulen und die Entwicklungsabteilungen der großen Autohersteller aber ganz schön gepennt. 95% sind angesagt, und Schellnhuber weiß wie es geht. Wir sind leider nicht gut genug unterrichtet, um den Lesern mitzuteilen, ob Schellnhuber bzw. das PIK bereits ein Patent auf seinen revolutionären Elektroantrieb beantragt hat.

Damit wir die sensationelle Erfindung Schellnhubers richtig würdigen können, dürfen wir der Fairness halber kleinliche Bedenkenträger nicht ganz außen vor lassen, so gerne wir dies auch täten. Das macht auch gar nichts, tritt doch wahre Größe, neben Kleines gestellt, nur umso deutlicher hervor. Stellvertretend für alle Bedenkenträger zitieren wir die DEKRA (hier). Veröffentlicht doch diese DEKRA eine Internet-Schrift (hier) mit dem provozierenden Titel „Mit der Temperatur sinkt die Reichweite“ und weiter im Untertitel „Citroen C-Zero im Prüflabor, Größte Energieverluste an Batterie und Antriebsstrang, Bei 22 °C Wirkungsgrad von 56 Prozent“.

So die DEKRA, die man angesichts dieses Versuchs einer Herabsetzung der genialen 95%-Erfindung von Schellnhuber nur noch mit Verachtung strafen sollte. Schellnhubersche 95% gegen gemessene 56% der DEKRA, das sind schlappe ~40% Wirkungsgrad mehr! In welchem Land leben eigentlich diese Leute von DEKRA, dass sie es wagen mit kleinkarierten Messungen einem so großen Mann ans Bein zu pink… .

Die DEKRA-Messungs-Fachleute werden aber noch frecher, schreiben sie doch weiter

"Fahrer von Elektroautos sollten bei der Routenplanung in der dunklen Jahreszeit auch das Thermometer im Auge behalten. Denn im Unterschied zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor hängt die Reichweite von E-Fahrzeugen stark von der Außentemperatur ab. Dies haben Versuchsfahrten im Prüflabor  des DEKRA Technology Centers ergeben. Bei einem Citroen C-Zero verringerte sich die Reichweite bei  minus 5° C um rund die Hälfte verglichen mit dem Aktionsradius bei plus 22° C Außentemperatur."

Das ist schon unerhört! Und noch weiter lesen wir – nun schon voller Abscheu, wir können schon gar nicht mehr hinsehen:

Bei den Versuchen beachteten die Experten die Bedingungen der ECE Regelung 101, die zur Messung von C02 und Kraftstoffverbrauch vorgeschrieben sind. Um die Tests realitätsnaher zu gestalten, schalteten sie bei „sommerlicher“ Fahrt (plus 22° C) zusätzlich die Fahrzeuglüftung (Mittelstellung) zu. Bei der simulierten „Winterfahrt“ (minus 5° C) arbeitete die Heizung auf Volllast, außerdem waren für jeweils 10 Minuten die Heckscheibenheizung und die Sitzheizung aktiv, zudem stand das Gebläse auf Automatik.

Unter diesen Bedingungen kamen bei sommerlichen Temperaturen von der Ladeenergie (18,30 kWh) etwa 56 Prozent als mechanische Antriebsenergie (10,17 kWh) auf der Straße an. Bei winterlichen Bedingungen (minus 5° C) stehen für die Antriebsmechanik nur noch 22 Prozent der Ladeenergie (4,11 kWh) zur Verfügung. Dafür ist vor allem die stark reduzierte Speicherkapazität der Batterie bei niedrigen Temperaturen verantwortlich.

Auch die Frage, welche Energieverluste beim Elektroauto im Detail auftreten, wurde untersucht. Neben der stark reduzierten Speicherkapazität der Batterie bei Kälte treten verschiedene Energieverluste in den Bereichen Batterie, Leistungselektronik und Antrieb auf.
 

  • Batterie: An der Batterie geht bereits bei plus 22° C Außentemperatur fast ein Fünftel der Ladeenergie (4,1 kWh / 19 Prozent) durch Verluste an der Hochvoltbatterie verloren. Bei minus 5° C steigt dieser Anteil auf 48 Prozent (9,5 kWh).

  • Antriebsstrang: Größere Wirkungsgradverluste treten am Antriebsstrang zwischen der Leistungselektronik und der verfügbaren mechanischen Antriebsenergie auf. Im Neuen Europäischen Fahrzyklus liegt der Wirkungsgrad hier im Schnitt über 60 Prozent. Auch bei minus 5° C fällt er nicht unter 50 Prozent.

Dies reicht uns jetzt aber endgültig, wir beenden diese DEKRA-Zitate und wollen nichts mehr hören. Schellnhuber wird diesem übelwollenden Messungen-Quatsch der DEKRA schnell den Garaus machen, wenn er mit seinem aus theoretischer Physik destillierten Elektroauto-Prototyp von 95% Wirkungsgrad im kommenden Winter bei minus 25 °C (Verzeihung, Beispiel ist nicht gut gewählt, ist ja bei der von Schellnhuber garantierten globalen Erwärmung gar nicht möglich) verschmitzt lächelnd an den DEKRA-Testern vorbeirauscht. Leute wie Schellnhuber braucht unser Land, nur so ist echter Fortschritt möglich. Hätten wir solche Genies 70 Jahre früher gehabt, wäre es vielleicht mit den schief gelaufenen Wunderwaffen ….. Um nicht ins politisch Inkorrekte zu geraten, beenden wir hier unsere Eloge.




Klima, Liebe und Verbrechen – Ein Klimathriller von Sonja Margolina

Sie führt uns dabei beinahe um die ganze Welt, vom krisengeschütteten Kaukasus in die unwirtliche Antarktis, von der quirligen deutschen Hauptstadt in die brave schwäbische Provinz. Auch die wahre Liebe kommt nicht zu kurz. Und immer, wenn es besonders grotesk zuzugehen scheint, sind Ähnlichkeiten zu lebenden Personen und Ereignissen keinesfalls zufällig, aber voll aus dem unglaublichen Leben gegriffen. 

Eine Leseprobe dieses Thrillers finden Sie im Anhang, kaufen können Sie ihn hier als Kindle Edition

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Warum ist es so schwer den Meeresspiegel zu messen?

Video zur Bestimmung des Meeresspiegels

Das Video ist in Englisch. Die Untertitel können vom Betrachter auch in Deutsch ausgegeben werden. Dazu auf die Menuezeile gehen (kommt hoch, wenn der Mauszeiger in die Nähe der unteren Begrenzung kommt. und dort die Untertitel Funktion aufrufen. Dort – in Englisch- auf "übersetzen drücken und "Deutsch" auswählen. Die verfügbaren Sprachen sind alphabetisch angeordnet.




Wie EEG und Energiewende Arbeitsplätze vernichten – Aber dieser Zusammenhang wird unterdrückt, weil es (klima)politisch nicht opportun ist

Outokumpu und das Edelstahlwerk in Bochum

Sie erinnern sich vielleicht, gelesen zu haben, dass der finnische Konzern Outokumpu sein Nirosta-Stahlwerk in Bochum Ende 2014 und damit zwei Jahre früher als geplant schließen will. Dann verlieren 3500 Menschen ihren Arbeitsplatz. Zwar hatte die IG Metall in einem Tarifvertrag mit dem Konzern vereinbart, dass der Bestand des Werkes mindestens bis 2016 gesichert sein sollte, aber darüber setzt dieser sich wohl hinweg. Zur  Begründung verwies er auf Überkapazitäten und den Preisdruck. Aber man las nichts davon, dass die Schließungsabsicht mit den zu hohen deutschen Stromkosten zusammenhängt. Doch es versteht sich, dass das Werk Bochum mit diesen Kosten, wenn auf dem (internationalen) Markt für Edelstahl Überkapazitäten und Preisdruck bestehen, nicht konkurrenzfähig sein und dem Druck widerstehen kann. Allerdings ist es (klima)politisch nicht opportun, auf den Zusammenhang von zu hohen Stromkosten und Betriebsschließungen hinzuweisen.

Die Vorgeschichte zur Schließung in Bochum

Wie geschickt bei dieser Verschleierung vorgegangen werden kann, lässt sich an der Vorgeschichte studieren. Gehört hatte das Edelstahlwerk Bochum zuvor ThyssenKrupp. Erst vor gut einem Jahr hatte ThyssenKrupp das Werk mit rund 15 000 Beschäftigten an den finnischen Konzern verkauft. Über die Hintergründe berichtete damals die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) in ihrem Newsletter 12/02 vom 17. Februar 2012 wie folgt:

Die Fusion von Thyssen und Krupp und der Gang nach Brasilien

„Früher gab es mal Thyssen für Edelstahl und Krupp für einfachen Stahl. Dann fusionierte man zu ThyssenKrupp und begann, als die Probleme für die Stahlproduktion zunahmen, eine Produktion für einfachen Stahl in Brasilien aufzubauen. Heute wird rund ein Drittel dieses Stahls in Brasilien produziert. Gibt ein Konzern nun einfach ein Geschäft auf, wenn es in Deutschland nicht mehr geht? Das von den Politikern verursachte Mannesmann-Desaster ist den Thyssen-Krupp-Managern noch klar vor Augen. Man muss also ins Ausland.

Wie kommt man geräuschlos ins Ausland?

Aber wie kommt man mit Edelstahl geräuschlos ins Ausland, zum Beispiel nach Finnland, einem Land mit preisgünstiger Energie, dem festen Willen zur Kernkraft, nah an der Rohstoffquelle und dem Standort eines Edelstahlproduzenten, der aber nur zwei Fünftel  der Produktionsmenge von ThyssenKrupp hat. Nun, man verkauft diesem Edelstahl-Zwerg sein Geschäft in Deutschland mit der Maßgabe, unrentable deutsche Standorte (wegen der Energiepreise) zu schließen. Diese Drecksarbeit macht nun Outukumpu. Damit die Politiker nicht zu sehr in Sorge über ein vollständiges Abwandern von ThyssenKrupp ins Ausland geraten, streut man gleichzeitig schlimme (durchaus korrekte) Verlustmeldungen über das Brasilien-Geschäft, so dass die Politiker argumentieren können, es gelte den Konzern zu retten.

Der Handel ThyssenKrupp mit Outokumpu

Wie konnte nun dieser Edelstahlzwerg Outukumpu überhaupt diesen Brocken schaffen. Nun, Thyssen-Edelstahl erhielt hauptsächlich nicht Geld, sondern an Outukumpu einen 30-Prozent-Aktien-Anteil. Das sollte reichen, um nach Abschluss der Drecksarbeit auf die Mehrheit bis zur Beherrschung aufzustocken. Wenn dann in der nächsten Stahlkrise die Kapazitäten der deutschen Rohstahlproduktion drastisch heruntergefahren werden, können die Politiker achselzuckend dieses zur Kenntnis nehmen und die Medien werden nicht einmal über einen Manager herfallen können wie man damals bei dem Mannesmann-Desaster über Herrn Cromme hergefallen ist.

Nicht ThyssenKrupp kritisieren

Wir sollten nicht an ThyssenKrupp Kritik üben, sondern die Entscheidung als einzige Möglichkeit des Unternehmens akzeptieren, mit der Kurzsichtigkeit der Politiker und der Meinung der überwältigenden Mehrheit von 99 Prozent  deutscher Sonnenanbeter umzugehen. Was können wir als Betroffene tun: Unsere Kinder in Ausland schicken, Anteile nicht in Deutschland produzierender Firmen erwerben, nach Mallorca in die Rente gehen,…. vielleicht uns aber auch zusammentun und nicht mehr nur Leserbriefe schreiben und Klartext reden: Ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen, Dummheit ist Dummheit, Schizophrenie ist Schizophrenie.“

Handel mit der Politik um einen geräuschlosen Rückzug aus Deutschland

Soweit damals der NAEB-Newsletter-Text. Die Überschrift hatte gelautet: „ThyssenKrupp schleicht sich auf leisen Sohlen von dannen.“ Jetzt also führt Outukumpu die „Drecksarbeit“ aus, die Werksschließung mit der Massenentlassung, und im Sonder-Newsletter 13/09 vom 6. Oktober 2013 schrieb der NAEB-Vorsitzende Heinrich Duepmann: „So schnell treten meine Prognosen ein. Insgesamt produziert Outukumpu in Deutschland Edelstahl heute noch an den Standorten Dillenburg, Krefeld, Benrath, Wilnsdorf, Unna, Schalksmühle mit geschätzt zwischen 8000 bis 10 000 Mitarbeitern. Die Zentrale für Öffentlichkeitsarbeit in Duisburg wird geleitet von einer des Deutschen nicht mächtigen finnischen Managerin, woraus man klar erkennen kann, wo es lang geht. Im Zusammenhang mit der Schließung Bochum hat das Management von Bochum betont, dass der Strompreis nicht die Ursache für die beabsichtigte Schließung ist. ….  Ich schließe daraus: Industrie-Unternehmen verständigen sich mit der Politik auf einen geräuschlosen Rückzug aus Deutschland, wenn sie die Energiewende nicht kritisieren. Und ich frage Sie, wo sollen Ihre Kinder denn noch einen produktiven Arbeitsplatz finden, an dem volkswirtschaftlicher Wohlstand generiert wird.“

Einige zusätzliche Beispiele für Arbeitsplatzverluste

Und nochmals aus NAEB-Newslettern zitiert: Wohl meldet die Agentur für Arbeit (früher schlicht und zutreffender: Arbeitsamt genannt) neue Beschäftigungsrekorde in Deutschland. Sie könnten sogar höher sein, denn regelmäßig geht unter, was EEG und Energiewende an Arbeitsplätzen mutwillig vernichten. Einige zusätzliche Beispiele: ThyssenKrupp gibt den Bereich Umformtechnik ab (25 000 Beschäftigte), das war 2011. Eon entlässt im Bereich Verwaltung 11.000 Beschäftigte. Eon gibt das Verteilnetz ab (Beschäftigte?). RWE baut 7 000  Arbeitsplätze ab, das GM-Opel Werk Bochum schätzungsweise 5 000.

Das Beispiel ZF wird Schule machen

„Die Entscheidung von ZF, seine Kunststoff- und Ledersparte an Chinesen abzugeben, bedeutet mittelfristig den Totalverlust der 2 700 Arbeitsplätze in Deutschland. In nicht ferner Zukunft werden dann in den in Deutschland produzierten Autos die Kunststoffe und Leder-Komponenten von einem chinesischen Lieferanten kommen. Das Beispiel wird Schule machen, und die nächsten 200 000 Arbeitsplätze im Auto-Zulieferbereich werden in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Was sollen die Leute dann machen. Nun, 10 Prozent werden Fall-Manager bei den Arbeitsämtern, 10 Prozent werden Umschulungslehrer für Job-Suchende. Und diese 20 Prozent nehmen sich dann der restlichen 80 Prozent an. So erhält man wenigsten 40 000 Arbeitsplätze. Die sind zwar keine produktiven im Sinne der Betriebswirtschaft, aber das interessiert weder den Politiker noch den betroffenen Arbeitslosengeld-Bezieher.“ (Newsletter 13/08)

Weitere Beispiele

Andere Unternehmen, die zumindest auch an den hohen deutschen Energiekostens scheitern, sind weitere Edelstahlwerke von Outokumpu (Stillegung), die Gießerei Heger-Ferrit  in Sembach bei Kaiserslautern (Insolvenz), ein Stahlguss Betrieb mit 60 Beschäftigten (FAZ vom 5. September 2013), das Unternehmen Hydro Aluminium in Neuss (Verlagerung), Alu Norf in Neuss (Teilstillegung), S+C  bei Gummersbach (Insolvenz), GuD Kraftwerk in Irsching (Abschaltung), Textil Veredelungsfirma Drechsel in Selb (klagt gegen das EEG), Kalkwerk Flandersbach (Stillegung) und das BASF-Ammoniak-Werk (Verlagerung).   Eine Initiative von zehn großen Energieversorgern macht sich außer um die Stabilität der Stromnetze Sorgen auch um das Abwandern von Industrie wegen zu hoher Stromkosten. Es sind Eon (Deutschland), RWE (Deutschland), Vattenfall (Schweden), Enel (Italien), Eni (Italien), Iberdrola (Spanien), Gas Natural Fenosa (Spanien), GdF Suez (Frankreich), CZ  (Tschechien) und Gasterra (Niederlande).

Hydro Aluminium in Neuß

Im NAEB-Newsletter 13/10 vom 3. November 2013 war zu lesen: „Auch in der Aluminium-Branche sind die Stromkosten entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Der norwegische Produzent Hydro Aluminium findet es falsch, wenn in den Debatten bei uns häufig Industrieproduktion und Klimaschutz als unvereinbar angesehen werden, denn ohne Aluminium in Stromleitungen, Solar Modulen (die fertigen Module enthalten einen sehr hohen Anteil an Aluminium ) oder Autos ist die sogenannte Energiewende nicht zu schaffen. Hydro Aluminium produziert  bei Neuß das Aluminium in einer lückenlosen Wertschöpfungskette von der Schmelz-Elektrolyse (sehr stromaufwendig) bis zum Halbzeug.

Hydros Aluminiumhütte in Quatar dreimal größer als die in Neuß

In nächster Nachbarschaft steht das größte Walzwerk der Welt, einige Kilometer weiter eine große Aluminium-Veredelungsanlage, bei der unter anderem Alufolien und Lithographie-Platten hergestellt werden.  Für deren Premiumqualität ist die Schmelzelektrolyse unverzichtbar. Vor einigen Jahren wurde wegen der hohen Stromkosten die Aluminiumproduktion auf 20 Prozent  der ursprünglichen Produktion gedrosselt  und entsprechend mehr Vormaterial für die Walzwerke importiert.  In der Zwischenzeit hat die EU-Kommission der Aluminium-Industrie eine Erstattung der im Strompreis enthaltenen Kosten für CO2-Emissionen zugestanden.  Damit soll die Produktion wieder auf jährlich 150 000 Tonnen verdreifacht werden. In Quatar hat Hydro jetzt eine Aluminiumhütte für den Betrieb mit dem billigen dort vorhandenen Erdgas gebaut, die dreimal größer als die Neußer Hütte ist.  Wenn in dem Neußer Walzwerk einmal Modernisierungsinvestitionen anstehen, werden diese wahrscheinlich auch bzw. eher in Quatar gemacht werden.  Schon heute ist die Befreiung von der EEG-Umlage (und der Stromsteuer)  für die Aluminium-Industrie  existenziell.“

RWE plant 12 900 Entlassungen

Der Stromerzeuger RWE baut weiterhin viele Arbeitsplätze ab. Bis Ende 2016 will er seine Belegschaft von 73 600 auf 60 700 verringern. Das bedeutet, dass in dieser Zeit 12 900 Mitarbeiter entlassen oder in die Frührente geschickt werden. Vor fünf Jahren war für sie alle der Arbeitsplatz bei diesem starken Arbeitgeber noch bombensicher. Die Ursache für diesen spektakulären Niedergang ist eindeutig die „Energiewende“. Angesichts dessen erscheint es geradezu als paradox, dass  RWE diese ruinöse Wende auch noch mitmacht, längst selbst in das Windkraftgeschäft eingestiegen ist, sich auf seiner Web-Seite mit seinen Investitionen in dieses Geschäft brüstet und mit öffentlichen Anzeigen die „Energiewende“ sogar bewirbt. Seine von der Entlassung bedrohte Belegschaft müsste sich geradezu verhöhnt vorkommen und sich entsprechend artikulieren. Davon vernommen hat man allerdings bisher nichts, jedenfalls nicht öffentlich.

Die De-Industrialisierung Deutschlands schreitet voran

Der Exodus von Unternehmen und Branchen vollzieht sich von der Öffentlichkeit ziemlich unbemerkt. Die De-Industrialisierung in Deutschland schreitet voran. Es scheint, als sei das gewollt. Schon der Morgenthau-Plan nach dem Zweiten Weltkrieg wollte aus Deutschland wieder einen Nur-Agrarstaat machen. Wir wissen, aus übergeordneten politischen Vorhaben mit Deutschland wurde anders verfahren. Wird Morgenthaus Plan jetzt auf schleichende Weise verwirklicht? Geschieht es mit Absicht? Und mit welcher?

*) Zur Information: Ich bin Mitglied im NAEB-Beirat.      NAEB-Web-Seite: http://www.naeb.info/

Dieser Beitrag ist zuvor auf meiner Blog-Seite www.kpkrause.de erschienen. Hier sind auch meine sämtlichen Beiträge seit dem 18. März 2008 verfügbar




COP 19 in Warschau: Der Gipfel der Zyniker, Heuchler und Träumer

Die ersten Meldungen im Radio und den öffentlich – rechtlichen TV-Sendern waren schon ein unverzeihbarer Skandal. Sie lauteten: In den Philippinen habe ein Tropensturm von ungewöhnlicher Stärke gewütet. Es seien mindestens drei Tote zu beklagen. „Drei Tote?“ Wer hat das denn in die Welt gesetzt? Und wie konnte eine solche Meldung alle Kontrollen einer Nachrichtenredaktion passieren, ohne dass es jemanden auffällt, dass Haiyan sich schon seit einigen Tagen als der stärkste Taifun seit Jahrzehnten auf den Inselstaat zubewegt?
Da ging mal wieder Schnelligkeit vor Nachdenken, Ahnungslosigkeit vor Wissen, Routine vor Sorgfalt. Heute-journal Moderator Klaus Kleber hat sich dann, als das wahre Desaster deutlich wurde, so halbwegs für die „Drei-Tote-Meldung“ entschuldigt. Aber damit wurde nicht erklärt, wie so etwas passieren kann.

Video (leider nur in Englisch) vom Vortrag des US-Astronauten von Apollo 7 Walt Cunningham (81) vor rund 300 Teilnehmern auf dem CFACT EIKE Kongress am 21.11.13 im Auditorium Maximum der Kardinal Stefan Wyschinski Universität in Warschau: Colonel Walt Cunningham war Pilot auf der Mondfähre Apollo VII , dem ersten bemannten Apollo-Flug in den Weltraum. Oberst Cunningham erklärt, warum Amerikas Raumfahrtpioniere schockiert und von der heutigen Politisierung der Wissenschaft bestürzt sind, um damit der globale Erwärmungs-Agenda zu dienen. Sie fordern die Abschaffung der Verfälschungen und Vorurteile aus der wissenschaftlichen Untersuchung und eine Rückkehr zu der strikten Anwendung von rein wissenschaftlichen Methoden.

Doch das war erst der harmlose Anfang einer Desinformationswelle. Ein Taifun in den Philippinen löst mittlerweile sofort eine Sondersendung bei der ARD aus, auch wenn die Redaktion noch nicht mehr weiß, als die wenigen Informationen, die ihr ein paar Agenturen gemeldet haben. Und wenn man schon nicht mehr zeigen kann, als die spärlichen Bilder, die gerade in den Nachrichten gesendet wurden, hilft ein Interview über die Ursachen des Taifuns. Und Moderatorin Hanni Hüsch wird unversehens zur Spezialisten für die Klimaerwärmung. In Hamburg bietet sich dann natürlich der immer verfügbare und unvermeidliche Mojib Latif an, beschäftigt im vom Staat finanzierten Hamburger Max Planck Institut für Meteorologie. Pflichtgemäß verkündet er: „Solche starken Taifune sind das Ergebnis der Klimaerwärmung.“ Das wird natürlich wissenschaftlich etwas verbrämter formuliert. Aber das Stichwort für die Träumer und Heuchler war gegeben: Haiyan ist das Ergebnis der unverantwortlichen Industriestaaten des Westens.

Das ist ebenso präzise und journalistisch unredlich wie die „Drei-Tote-Meldung.“  Hauptsache eine Sondersendung. Hauptsache schnell! Zwei Fragen hätte Frau Hüsch vorher klären sollen:
1.) Seit 15 Jahren haben wir eine leichte Temperaturabkühlung. Warum taucht dann gerade jetzt ein Monstertaifun auf? Latif begründete das mit einer Erwärmung des Pazifiks – an einigen Stellen. Aber die gibt es immer wieder, das ist nichts Neues.
2.) Selbst das Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung, sozusagen das Zentralkomitee für die Erklärung der Klimakatastrophen hat mehrfach durch seinen Institutsleiter und Kanzlerinberater Prof. Hans Joachim Schellnhuber ausgesagt: Die natürliche Temperatur unserer Erde liegt bei 15 Grad. Und auch darüber besteht Einigkeit: Zurzeit beträgt die Welttemperatur 14,5 Grad. Wie also kann eine Klimaerwärmung, die nicht eingetreten ist, Taifune auslösen? Hanni Hüsch hat nicht gefragt. Sie hat aber noch viele Sondersendungen über die Katastrophe moderiert, die wenig erklärten, eher zur Kategorie „Elendsvoyeurismus“ gehörten.

Mojib Latif hat schon viel gesagt, wenn er die Klimazukunft beschreibt. Im Jahre 2000 versprach er uns, dass wir nie wieder im Winter Schnee schaufeln müssen. Als es dann in den letzten Jahren ganz anders kam, korrigierte er sich: Er habe von den Jahren 2050 bis 2100 gesprochen. Dann werden wir ihn nicht mehr befragen können.

Er und seine Erwärmungsfreunde haben auch für Südeuropa Dürren vorausgesagt. Das war 2000 als in Mallorca die Stauseen einmal leer waren. Seit 12 Jahren aber sind alle Seen in Südeuropa randvoll und gerade jetzt schwimmen in Sardinien die Autos durch die Straßen.
Von der Voraussage der angeblichen Zunahme der Hurrikans und Taifunen mal abgesehen, weil die in den letzten Jahren abgenommen haben, heißt es jetzt: Die wenigen Stürme würden aber heftiger. Das gibt keine Statistik her – bleibt eine Behauptung. Trotz Haiyan.
Was allerdings in den Tagen danach in und um die Warschauer Weltklimakonferenz aus dem Elend, das Haiyan angerichtet hat, gemacht wurde, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Während die Konferenz wieder einmal zeigte, dass es kein verbindliches Klimaabkommen mehr geben wird, weil die Interessen der einzelnen Staaten zu unterschiedlich sind und sich nicht unter einer neuen gigantischen UN-Behörde mit supranationalen Vollmachten ausgleichen lassen. Sozusagen als Ersatzhandlung wurde in Warschau die moralische Keule geschwungen. Wer nicht an die Hochrechnungen und politischen Konstrukte des „Weltklimarates“ glaubt, wurde mehr oder weniger als mitverantwortlicher Mörder an den Opfern des Taifuns abgestempelt. Dass dies die sich selbst in den Stand der Heiligkeit versetzten so genannten Umweltverbände tun, ist fast selbstverständlich. Deren Zynismus können wir ja in Deutschland hautnah erleben, wenn sich zum Beispiel der B.U.N.D. und Nabu gegen entsprechende Zahlungen für das Aufstellen von Windrädern in geschlossenen Waldgebieten kaufen lassen.  Aber in Warschau hat auch der deutsche Christdemokrat und Umweltminister Peter Altmaier diese wilde These wiederholt. Auch er versucht damit aus der Zerstörung und dem vieltausendfachen Tod einfacher Menschen politisches Kapital zu schlagen. Dieser Zynismus ekelt mich an.
Dass auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ins selbe Horn bläst, ist schon eher verzeihlich. In Syrien muss er tatenlos zuschauen, wie ein Diktator sein Volk abschlachtet. Da gehen die Opferzahlen in die Hunderttausende. Als oberster UN-Repräsentant präsidiert er über eine Organisation, in der alle Staaten die Menschenrechtskonvention unterschrieben haben, aber sich mindestens die Hälfte nicht daran hält. Er muss Verbrechern und Mördern mit diplomatischem Geschick begegnen, damit die vielleicht ein bisschen weniger morden und stehlen. Also, da kommt es auf eine weitere Verdrehung der Realität nicht so an. Sein dringender Appell, doch bitte sehr, bis zur nächsten Konferenz 2015 in Paris ein Abkommen gegen die Erderwärmung unterschriftsreif vorzubereiten, wird nichts nutzen – und das ist gut so. Wir brauchen keine neue UN-Behörde, die anderen schon funktionieren kaum.

Was aber sehr viel Menschenleben retten könnte, wäre der Aufbau einer internationalen Katastrophen-Eingreiftruppe, die mehr Geld und mehr Befugnisse hat, als die bisherige UN-Hilfsorganisation. Auch in den Philippinen hat es sich wieder einmal gezeigt, dass vor allem Hilfe in den ersten Stunden oder Tagen viele Menschen retten könnte. Aber genau da hapert es. Meistens fehlt eine benutzbare Infrastruktur, fehlt es an Organisationserfahrung, an schwerem Gerät und Helikoptern. Wie wäre es, wenn die Staatengemeinschaft die 100 Milliarden Dollar, die für einen undurchsichtigen Klimafolgefonds für Entwicklungsstaaten vorgesehen sind, stattdessen für eine Katastrophenhilfe nutzen würde? Sie müsste jedem Staat zur Verfügung stehen, der vorher unterschreibt, dass er an diese Organisation auch Hoheitsrechte abtritt und nicht durch Zollgebühren auf Hilfslieferungen am Elend seiner Bürger noch verdienen will. Sie stünde dann bei allen Desastern zur Verfügung – ob Erdbeben oder Stürmen.

In den Philippinen haben die Amerikaner wieder einmal gezeigt, wie so etwas aussehen kann. Sie sind eingeflogen und haben erst einmal den Flughafen wieder benutzbar gemacht, damit die anderen Helfer überhaupt in Tacloban landen konnten. Eine Flotte unter Führung des Flugzeugträgers „Washington“ hat sich sofort auf den Weg gemacht mit tausenden Soldaten, Tonnen von Hilfsgütern, Fluggerät und Feldkliniken. Das entspricht in etwa der Aufgabenteilung in der Welt: Die Umweltretter von Greenpeace und WWF zum Beispiel sind für die moralische Entrüstung zuständig, die Amerikaner für die praktische massive Hilfe. Es ist schon am Rande der Peinlichkeit, wenn dann in den Sendungen darauf hingewiesen wurde, dass die Amerikaner damit natürlich auch ihre Dominanz im Pazifik unterstreichen wollten und dass sie in den Philippinen besondere Interessen pflegen. Ja, sie sind die Macht im Pazifik, aber kein Staat hilft so schnell und konsequent wie die USA. Die Nörgler haben übersehen, dass es die Amerikaner waren, die auch in Myanmar bei der großen Flutkatastrophe 2008, bei der zirka 180 000 Menschen ertrunken sind, mehr geholfen haben, als alle anderen Nationen zusammen, obwohl es sich um eine eher feindlich gesonnene Militärdiktatur handelte.
In den vielen Sondersendungen kamen leider nicht die Ursachen zur Sprache, die in diesem Fall mitverantwortlich sind, dass die Zahl der Todesopfer so hoch ausfiel. Ich kenne Tacloban noch aus den 80er Jahren. Damals hatte diese Ansammlung von Hütten und einfachen Holzhäusern nur knapp 100 000 Einwohner. Jetzt 30 Jahre später waren es 200 000. Die Philippinen haben eine der höchsten Geburtenraten der Welt, nicht zuletzt wegen des starken Einflusses der katholischen Kirche. Der jetzige Präsident Benigno Aquino III. war der Erste, der den Mut hatte, kostenlos Kondome zu verteilen, was ihm den Zorn der Kirche einbrachte.

Die explodierende Bevölkerungszahl hat nämlich zur Folge, dass Regionen in den Philippinen besiedelt werden, die dafür eigentlich absolut ungeeignet sind. Bei einer meiner Filmproduktionen entdeckte ich im Süden der Hauptinsel Luzon einen traumhaften Strand. Weißer Korallensand und Palmen soweit das Auge reichte, glasklares Meer. Aber weit und breit keine Siedlung, kein Touristenhotel, nichts. Mein Begleiter klärte mich auf: „Hier sind wir in der „Einflugschneise“ der Taifune. In deren Saison wird hier alles weggeblasen und weggespült.“ Die Mitte der Philippinen war deswegen immer dünner besiedelt als der Norden und der Süden. Aber irgendwo müssen die Menschen ja hin. Und so wuchsen auch die Siedlungen und Städte in der betroffenen Visayas – Region. Mit Klimawandel hat das überhaupt nichts zu tun.
Dass trotzdem bei uns der Eindruck entsteht, dass immer mehr furchtbare Katastrophen die Welt heimsuchen, liegt auch an dem journalistischen Wahrnehmungsgrad. Als ich einmal während meiner Korrespondentenzeit in Asien in Manila war und sich ein starker Taifun ankündigte, fragte ich bei der „heute-Redaktion“ an, ob ich darüber berichten solle. Es gab mehrere hundert Tote und Manila stand unter Wasser. Aber damals war ein Taifun in den Philippinen noch kein Thema. War weit weg. Heute würde das wohl eine Sondersendung werden, um die drohende Klimakatastrophe in Erinnerung zu bringen.

Erstaunlich zurückhaltend zeigten sich auch die Katastrophenreporter, wenn sie über die Sicherheitslage in den betroffenen Gebieten berichteten. Von bewaffneten Banden war da die Rede, von Kriminellen, die aus einem Gefängnis ausgebrochen seien. Nur einmal, bei einem Beitrag über ein Dorf, das eine Selbstschutztruppe aufgebaut hat, fiel das Wort „NPA“. Aber das wurde nicht übersetzt. Warum? Die NPA, die es immer noch in den ganzen Philippinen gibt, auch auf der direkt betroffenen Insel Samar, ist eine kommunistische Guerillaarmee, die die Menschen mit Schutzgeldzahlungen erpresst und jegliche wirtschaftliche Entwicklung verhindert. Die NPA (New Peoples Army) gilt als Steuereintreiber für die kommunistische Partei. Ihr Gründer lebt in den Niederlanden. Dass diese Verbrecher jetzt auch noch die obdachlose Bevölkerung bedrohen, ist offensichtlich im deutschen Fernsehen keine Nachricht.

Fazit: Je weiter entfernt sich eine Katastrophe abspielt, je besser lässt sie sich für innenpolitische Zwecke missbrauchen – und kein Elend ist furchtbar genug, um es nicht noch politisch auszunutzen.

Anmerkung:
Der Autor dieses Artikels war 6 Jahre als ZDF Fernost – Korrespondent auch für die Philippinen zuständig und hat dort fast 100 Nachrichten- und Dokumentationsfilme produziert. Von der Präsidentin Corazon Aquino, der Mutter des heutigen Präsidenten erhielt er die philippinische Auszeichnung „Rooster of Heroes“ für seine Berichterstattung über die Revolution 1986.

zuerst erschienen auf ACHGUT