Deutscher Journalismus: Komm´mir nicht mit Fakten meine Meinung steht!

Sehr geehrter Herr Dr. Ufer,

vielen Dank für Ihren Leserbrief zu meinem Leitartikel, auf denen ich Ihnen gerne antworte. Es wird Sie nicht überraschen, dass ich Ihre Ansichten nicht teile.

Sie schreiben, die Energiewende hätte keine Vorteile. Ich halte das Gegenteil für richtig. Gerade die erneuerbaren Energien haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass sich der Strompreis an der Leipziger Strombörse um rund 50 Prozent verringert hat. Dass sich dieser Preisverfall nicht auf den Verbraucher durchschlägt, ist ein wirkliches Manko. Es gibt allerdings schon Reformansätze, um dies zu beheben. Eine Art Altschuldenfonds, mit dem die Förderung der erneuerbaren Energien nicht über den Strompreis bezahlt wird, gehört beispielsweise dazu. Für dessen Finanzierung könnten auch die Anlagenbesitzer selbst herangezogen werden.

Sehr geehrter Herr Ufer, ich gehöre nicht zu den Personen, die die Energiewende vollkommen unkritisch betrachten. Im Gegenteil. Ich möchte dennoch, dass bestimmte Aspekte gerade gerückt werden. Seitdem ich mich mit diesem Thema befasse, diskutiere ich mit Leuten, die den Atomstrom verteidigen, die vor einem Kollaps des deutschen Energiesystems und vor wirtschaftlichen Abwanderungen warnen. Nichts von all dem ist bisher eingetreten. Weder kam es zu einem Blackout in Deutschland, weder sind bisher mittelständische Unternehmen abgewandert, wie befürchtet wurde, noch gibt es einen gesellschaftlichen Umschwung, der den Atomstrom verteidigt. Es gibt keine Deindustrialisierung, die seit Jahren von mancher Seite aus beschrien wird. Im Gegenteil: Eine Umfrage der Gewerkschaft IGBCE hat erst vor Kurzem gezeigt, dass die Wirtschaft die Energiewende akzeptiert, sie gutheißt und sie nutzen will. Mir wäre auch kein Beispiel bekannt, bei dem die Umwelt durch den Einsatz erneuerbarer Energien zerstört wurde. Die Arbeitslosigkeit hat in den vergangenen Jahren abgenommen: Eine rasant steigende Zahl an Erwerbslosen durch die Energiewende halte ich schlicht für Legende.

Sie haben Recht, es gibt noch viele Probleme. Ausnahmen bei der Zahlung der Ökostrom-Umlage wird viel zu vielen Unternehmen gestattet, es gibt nur wenig Anreize für Windmüller oder Solaranlagen-Besitzer, ihren Strom ins Netz zu leiten, wenn er auch wirklich benötigt wird. Zudem wird Strom an manchen Tagen sogar ans Ausland verschenkt, damit das Netz in Deutschland nicht zusammenbricht – manchmal zahlen deutsche Netzbetreiber gar Geld, damit der Strom abgenommen wird. Ich halte diese Probleme aber alle für lösbar. Allein durch eine Umgestaltung der Fördersätze im Bereich der Photovoltaik ist es gelungen, dass Solaranlagen-Betreiber ihren Strom selbst verwenden, als das Netz damit zu belasten.

Es ist ein beliebtes Argument von Kritikern der Energiewende, auf die Kosten für die Verbraucher hinzuweisen. Ich kann dagegen nichts sagen: Sie werden belastet. Dies zu negieren, wäre auch falsch. Nur sehe ich – wie beispielsweise der Sachverständigenrat für Umweltfragen – Vorteile, die nicht monetarisiert werden. Was kostet uns beispielsweise die jahrtausendelange Lagerung von Atommüll? Wie viel Geld hat Deutschland schon in Gorleben versenkt? Diese Kosten werden von Befürwortern der Atomenergie gerne verschwiegen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl Bollenthal

(Name von der Redaktion geändert)

Hier die Antwort von Dr. Ufer…

Sehr geehrter Herr Bollenthal,

Sie hielten es für erforderlich, mir eine Erwiderung auf meinen Leserbrief zu Ihrem NNZ-Leitartikel (Name der Zeitung geändert) vom 16. Oktober zu schreiben. Wir sind uns einig: Ich stimme Ihren Auffassungen zur „Energiewende“ keinesfalls zu! Vor reichlich einem Jahr hatten wir schon einmal einen Meinungsaustausch zu gleichen Thema. Ich hatte Ihnen damals ausführlich auf Ihre Einwände geantwortet. Beim nochmaligen Durchsehen stelle ich fest, dass es sich im Wesentlichen um die gleichen Argumente handelt, mit denen Sie auch heute operieren. Sie hielten es allerdings nicht für erforderlich, mit auf mein umfangreiches Schreiben vom 25. August 2012 zu antworten. In der Anlage schicke ich Ihnen unseren damaligen Mailwechsel noch einmal zu. Ich würde mich freuen, wenn Sie ihn nicht nur lesen würden, sondern auch versuchen, ihn zu verstehen! Gestatten Sie mir trotzdem einige Anmerkungen zu Ihrer jüngsten E-Mail.

Sie schrieben am 18.10.13, dass die erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren dazu beigetragen hätten, dass sich der Strompreis an der Leipziger Strombörse um rund 50 Prozent verringert hat und bezeichneten das als „Vorteil“ der „Energiewende“. Sie sollten wissen: Der Börsenpreis hat nur sehr wenig mit den tatsächlichen Erzeugungskosten zu tun! Elektrische Energie wird an der EEX lediglich zu den Betriebskosten gehandelt; bei konventionellen Kraftwerken sind das im Wesentlichen die Brennstoffkosten. Bei Wind- oder Photovoltaikanlagen ist dieser Kostenanteil praktisch Null – daher sinkt der Börsenpreis. Die Fixkosten bleiben bei diesem Handel unberücksichtigt.

Und nun bedauern Sie, „dass sich dieser Preisverfall nicht auf den Verbraucher durchschlägt“ und bezeichnen das als „wirkliches Manko“. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis: Das EEG schreibt vor, dass Betreibern/Investoren die Einspeisung von Elektroenergie aus Wind-, Solar- und anderen Anlagen zu staatlich festgelegten Preisen (die nichts mit den EEX-Preisen zu tun haben!) vergütet wird, und das – verbunden mit einer staatlichen Absatzgarantie – für 20 Jahre. Die Differenz zwischen den staatlich verordneten Einspeisevergütungen und dem Börsenpreis muss irgendjemand bezahlen: Entweder der Staat aus seinem Haushalt oder die Vielzahl der Stromverbraucher. Es wurde die zweite Variante gewählt. Weil – politisch gewollt! – immer mehr von dem Strom eingespeist wird, der zwar an der Börse mit niedrigen Kosten gehandelt wird, jedoch real wesentlich teurer als der Strom aus konventionellen (Kohle-, Gas- und Nuklear-) Kraftwerken ist, müssen wir von Jahr zu Jahr mehr für den Strom zahlen.

Wenn Sie fordern, dass der „Preisverfall“ an der Börse auf die Verbraucher durchschlagen soll, dann haben Sie entweder dieses Handelssystem nicht verstanden  oder Sie wollen das EEG abschaffen. Weil Sie aber die „Energiewende“ mit aller Kraft verteidigen, können Sie das EEG, eine der Grundfesten der „Energiewende“, nicht wirklich antasten wollen! Wie so manche Politiker wollen das EEG „reformieren“. Können Sie mir auch sagen, wie man das machen soll? Ihre Floskeln von „Altschuldenfonds“ etc. sind unverständlich. Bisher habe ich noch nicht einen einzigen Vorschlag zu Gesicht bekommen, der dieses verhängnisvolle Gesetz so verändert, dass auch in der Energiewirtschaft wieder uneingeschränkt Wettbewerb möglich ist. Die einzig zielführende Lösung wäre die ersatzlose Streichung des EEG, einschließlich des „Bestandsschutzes“ der Altanlagen-Betreiber. Aber wer unter den direkt oder indirekt von der Politik Abhängigen hat den Mut, das zu fordern?

„Mit geradezu boshafter Freude“ (Ihre Worte!) erklären Sie mir, dass es bisher nicht zu einem Blackout kam, dass es keine Deindustrialisierung gäbe und dass die Umwelt auch nicht durch „erneuerbare Energien“ zerstört würde. Kennen Sie die Fakten nicht oder wollen Sie sie nicht sehen?

Wollen Sie vor einem Blackout erst „warnen“, wenn er eingetreten ist? Sie werden dann keine Gelegenheit mehr dafür haben! Damit er aber nicht eintritt, kämpfen Fachleute buchstäblich Tag und Nacht für unsere sichere Versorgung. Ein Beispiel unter vielen: Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet muss immer häufiger kurzfristig ins Netz eingreifen indem Notreserven aus dem Ausland mobilisiert oder Kraftwerke zu- oder abschaltet werden müssen. „Wir haben heute im Schnitt drei Eingriffe ins Stromnetz am Tag. Vor zehn Jahren waren es drei im gesamten Jahr.“ (VDI nachrichten, 4. 10.13) Ähnliche Meldungen gibt es von den anderen deutschen Netzbetreibern.

Wollen Sie auch erst dann Ihre journalistischen Aktivitäten entfalten, wenn Deutschland wirtschaftlich am Boden liegt, wenn die Deindustrialisierung vollzogen wurde? Warnungen von Fachleuten passen nicht in Ihr Konzept. Trotzdem will ich Sie noch einmal auf einige Wortmeldungen aufmerksam machen:

Eric Schweitzer, Präsident des DIHK: „Ja, wir brauchen ein marktwirtschaftliches System, um in unserem Land nicht schleichend auf eine Deindustrialisierung in energieintensiven Branchen zuzusteuern.“ (LVZ 19./20.10. 13)

Garrelt Duin, Wirtschaftsminister von NRW: „Wir dürfen nicht alles dem Klimaschutz unterordnen. Wir fordern von Südeuropa eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, die EU entwirft eine Strategie zur Re-Industrialisierung – und Deutschland macht eine Energiepolitik, die das Gegenteil bewirkt.“ (Wirtschaftswoche.de 22.120.13)

Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK erklärte, die steigenden Energie- und Rohstoffkos­ten seien das „Konjunkturrisiko Nummer 1“. Jeder zweite Betrieb sorge sich darum, in der Industrie seien es gar zwei von drei Unternehmen. Auch nehme die Bereitschaft zu Standortver­lagerungen wegen der hohen Energie­kosten zu. Ohne ein Umsteuern bei der Energiewende verstärke sich dieser Trend. (FAZ 22.10.13)

Ulrich Grillo, Präsident des BDI, erklärte, die deutsche Industrie sei auf wettbewerbsfähige Energiepreise angewiesen. Dass schon jetzt in diesen Unternehmen nur noch rund 85 Prozent der Abschreibungen reinvestiert werden, ist … ein klares Indiz für den begonnenen schleichenden Rückzug aus einem Land mit zu teurer Energie. (FAZ 4.10.13)

Winand von Petersdorff: „Hierzulande stehen nicht nur ein paar Chemieanlagen zur Disposition, sondern mittelfristig der gesamte Industriestandort als Quelle des deutschen Wohlstands.“ (FAS 23.6.13)

Dieter Ameling, ehem. Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Es ist unwahrscheinlich, dass in Deutschland noch mal ein neues Stahlwerk gebaut wird, eine große Chemiefa­brik oder ein Werk für Karbonfasern. Wer die freie Wahl hat, wird sich für Standorte entscheiden, die niedrige Energiekosten aufweisen. Die Investitionen der Ausländer in Deutschland sind deutlich weniger geworden. Wir sind in der Statistik auf Platz 39 abgefallen. Umgekehrt sind deutsche Investitionen im Ausland stark angestiegen. Wer die freie Wahl hat, wird meist woanders hingehen. In den Vereinigten Staaten wird der Strom viermal billiger, wenn die Erdgasproduktion durch Fracking gesteigert wird. … Die Deindustrialisierung in Deutschland verringert den Wohlstand, schwächt das soziale Netz. Wir nähern uns sehr schnell der Situation der Industrie in England und Frankreich.“ (FAZ 7.8.13)

Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie fordert den sofortigen Förderstopp für neue Ökostromanlagen. „Wenn die nächste Bundesregierung nicht schnell handelt, steht unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel“ (FAZ 4.10.13)

Diese Liste ließe sich nahezu unendlich, z. B mit Wortmeldungen von EU-Energiekommissar Günther Oettinger und vielen Beiträgen aus der LVZ,  fortführen. Schon vor einem Jahr habe ich Ihnen eine ganze Reihe ähnlicher Zitate geschickt. Aber was interessiert Sie die Meinung von Fachleuten – Sie wissen es besser: „Es gibt keine Deindustrialisierung“.

 

Umweltzerstörung durch „erneuerbare Energien“:


Auch an dieser Stelle könnte ich Ihnen viele Wortmeldungen von Umweltschützern (nicht zu verwechseln mit „Klimaschützern“!) zitieren, die sich gegen den Ausbau der Windenergie, gegen landwirtschaftliche Monokulturen oder gegen die Verunstaltung historischer Bausubstanz mit Solar-Dächern wenden.

Verweisen möchte ich lediglich auf die Austrittserklärung Enoch zu Guttenbergs aus dem BUND. Er schreibt dort u. a.: „… schweren Herzens und voller Trauer erkläre ich heute (11.5.12) meinen Austritt aus dem von mir mitbegründeten BUND UMWELT UND NATURSCHUTZ  DEUTSCHLAND. Lange Zeit war ich stolz auf die großen Leistungen und Verdienste unseres Verbandes, die maßgeblich zum umweltpolitischen Umdenken in Deutschland und in Europa beigetragen haben. … Umso schmerzlicher empfinde ich die katastrophale Entwicklung im deutschen Landschafts-, Arten- und Denkmalschutz, die durch Aktivitäten vieler BUNDKreisgruppen, aber auch von BUND-Landesverbänden, ja bis hinauf in die Führung des Verbandes unter der Überschrift ENERGIEWENDE verantwortungslos gefördert wird. Die weitgehende Zerstörung der deutschen – bisher auch und gerade durch unseren Einsatz ausgewiesenen – Landschaftsschutzgebiete und Naturparks durch riesige Windkraft- aber auch Photovoltaikanlagen wird in unzähligen Fällen durch die oben genannten Institutionen des BUND nicht nur geduldet, sondern aktiv unterstützt.“

Er sagte auch: „Inzwischen nämlich geht es um die Kernregionen deutscher Geschichte und Kultur, um Landschaftsschutzgebiete, bislang sorgsam bewahrte Kulturräume und Ensembles, die man um unseres unstillbaren Energiehungers willen im Verein mit den unsagbaren Photovoltaik-Untaten auf den Dächern alter Ortsgefüge, in ihrer Identität, in ihrem Wert hinrichtet und vernichtet. … Windkraftanlagen sind nicht nur Geländefresser. Sie erfordern nicht nur die Erschließung, also die Entwaldung ganzer Höhenzüge. Sie sind zudem hocheffiziente Geräte zur Vernichtung von Vögeln und Fledermäusen.“ (FAZ 12.5.12)

Aber all das bemerken Sie nicht: „Mir wäre auch kein Beispiel bekannt, bei dem die Umwelt durch den Einsatz erneuerbarer Energien zerstört wurde.“ Reisen Sie blind durch unser Land?

Sie schrieben mir: „Es ist ein beliebtes Argument von Kritikern der Energiewende, auf die Kosten für die Verbraucher hinzuweisen. Ich kann dagegen nichts sagen: Sie werden belastet. Dies zu negieren, wäre auch falsch.“ Im Gegensatz zu fast jedem Politiker oder Journalisten, der darüber spricht oder schreibt, unternehmen Sie nicht einmal den Versuch, nach Möglichkeiten der Kostensenkung zu suchen. Sie nehmen sie als quasi naturgegeben hin und versuchen sie sogar noch zu rechtfertigen, indem Sie die hohen Kosten der „Energiewende“ den Kosten für „die jahrtausendelange Lagerung von Atommüll“ gegenüberstellen. Ich habe Sie schon einmal auf aktuelle nukleartechnische Entwicklungen hingewiesen. Ihre jüngsten Ausführungen belegen: Sie ignorieren alles, was Ihnen unangenehm ist – oder Sie verstehen es nicht! Ich empfehle Ihnen daher dringend: Versuchen Sie bitte nicht, mit Ihren Fachkenntnissen die Wirtschaftlichkeit der „Energiewende“ herbeizuschreiben oder gar herbeizurechnen. Es dürfte Ihnen nicht gelingen!

Aufgefallen ist mir übrigens, dass Sie bei Ihrer jüngsten Verteidigung der „Energiewende“ nicht ein einziges Mal den „Klimaschutz“ bemühten. Offiziell war der ja einer der Hauptgründe für die „Energiewende“! Am 18.8.2012 schrieben Sie mir noch: „Ich hänge der Meinung an, dass ein Zusammenhang zwischen dem Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und Klimaerwärmung besteht.“ Sind Sie inzwischen vom Glauben abgefallen?

Ich schließe meine Ausführungen zwar mit der Hoffnung, dass Sie meine Ausführungen nicht nur lesen, sondern auch so viel daraus lernen, dass Ihnen klar wird, dass die „Energiewende“ nur unter Bedingungen machbar ist, die mit der Zerstörung nicht nur der deutschen Wirtschaft, sondern zugleich unseres Lebensstandards und unserer Umwelt verbunden sind. Um es noch deutlicher zu sagen:

Die von energiewirtschaftlichen Laien in Deutschland inszenierte „Energiewende“ ist eines der größten volkswirtschaftlichen Verbrechen der letzten Jahrzehnte!

Selbstverständlich kann ich Sie nicht daran hindern, genau das Gegenteil zu glauben – ganze Parteien in Deutschland leben von diesen Illusionen. Sie behaupten zwar von sich, die „Energiewende“ nicht unkritisch zu betrachten, möchten aber „bestimmte Aspekte“ gerade rücken. Aber genau das tun Sie nicht, denn in all Ihren Wortmeldungen zur Energiepolitik, die ich seit langem verfolge, versuchen Sie diese verhängnisvolle energiepolitische Entscheidung zu rechtfertigen, schön zu reden. Ich empfehle Ihnen daher dringend, bei Ihren weiteren journalistischen Arbeiten entweder energiepolitische Themen völlig zu meiden oder wenigstens so darzustellen, dass Sie eine kundige Leserschaft, die vielleicht noch etwas mehr als Sie von Energiewirtschaft versteht, nicht vor den Kopf zu stoßen und zu beleidigen.

Ohne Hoffnung auf eine Antwort von Ihnen verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Dr. Dietmar Ufer

Grünewaldstr. 1

04103 Leipzig

PS: Ich erlaube mir, diesen Mail-Wechsel einer Reihe von Fachkollegen und weiteren Interessierten zur Kenntnis zu geben.




Im Takt der AMO und der NAO (1):Das Häufigkeitsverhalten der Großwetterlagenund dessen Auswirkungen auf die Deutschland- Temperaturen

Bild rechts: Harmlose Schönwetterwolken oder Unwettervorboten- je nach Wetterlage! Fotos: Stefan Kämpfe

Einführung und Teil 1

Für diese Untersuchung wurden die Großwetterlagen für Mitteleuropa nach HESS/BREZOWSKY verwendet. Sie sind ab dem Jahr 1881 im „Katalog der Grosswetterlagen“ bis 2009 erfasst (WERNER/GERSTENGARBE, 2010) sowie bis 2013 beim Deutschen Wetterdienst (DWD.DE) verfügbar, so dass die Untersuchung 1881 (für den ersten Winter 1881/82) beginnt und 2012 (für den letzten Winter 2012/13) endet. Die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) außerdem verwendete „Objektive Wetterlagenklassifikation“ (BISSOLLI/DITTMANN, 1998 bis 2005) steht für einen derart langen Untersuchungszeitraum nicht zur Verfügung. Um diesen Beitrag knapp zu halten, wird auf ausführliche Erläuterungen der Fachbegriffe verzichtet und empfohlen, diese bei Wikipedia abzufragen. Die Großwetterlagen wurden und werden von erfahrenen Meteorologen anhand der täglichen Boden- und Höhenwetterkarten analysiert, wobei die Regel gilt, dass eine im Großwetterlagenkatalog aufgeführte Wetterlage mindestens 3 Tage ohne Unterbrechung anhalten muss; Monats- und Jahresübergreifende Fälle sind dabei möglich. Die AMO (Atlantische Mehrzehnjährige beziehungsweise Multidekaden- Oszillation, eine zyklisch auftretende Zirkulationsschwankung der Ozeanströmungen, einhergehend mit Schwankungen deroberflächennahen Wassertemperatur im nordatlantischen Becken) wird seit 1856erfasst (Quelle: WIKIPEDIA). Und weil besonders die Wintertemperaturen in Europa von einer weiteren wesentlichen Größe, nämlich der NAO (Nordatlantische Oszillation, ein Maß für das Luftdruckgefälle zwischen Azoren und Island) beeinflusst werden (TINZ 2002), wurden nur für den Winter die Saisonalen NAO- Indizes (Dez. bis Feb.) nach HURRELL in die Untersuchung einbezogen. Die folgenden 5 Abbildungen zeigen zunächst den Verlauf der AMO (dunkelgrün) sowie des Deutschland- Mittels im Untersuchungszeitraum:

Abb.1 : Die AMO (jeweils oberer dunkelgrüner Graph, Quelle http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/timeseriesimeseries/AMO/) und die Deutschlandmittel des Jahres (oben, grau, Quelle: WIKIPEDIA) und der 4 Jahreszeiten. AMO mit Linear- , Deutschlandmittel mit Linear- und Polynom- Trend. Um beide Werte in jeweils einem Diagramm leichter darstellen zu können, wurden, mit Ausnahme des Sommers, die Deutschlandmittel durch Addition „angehoben“.

Hinweis:Es werden für alle Darstellungen der Größen, auch für die Großwetterlagen und die Großwetterlagencluster, immer wieder dieselben oder ähnliche Farben benutzt, um das Erfassen der Grafiken und das Erkennen einander ähnlicher Wetterlagen und deren Cluster zu erleichtern. Die Schwankungen der AMO, auf die gleich noch näher eingegangenwird, sind, da sie viel geringer als die der Lufttemperaturen in Deutschland ausfallen, nur andeutungsweise sichtbar. Um sie besser sichtbar zu machen, wird in allen folgenden Grafiken eine überhöhte Amplitudendarstellung der AMO benutzt, die Frequenz, also die Länge und Häufigkeit der Schwingungen, auf die es letztendlich ankommt, ändert sich dabei nicht.

Berechnet man die linearen Korrelationskoeffizienten zwischen den AMO- Werten und dem Deutschlandmittel der Lufttemperatur (jeweils auch für die Meteorologischen Jahreszeiten), so ergeben sich im Untersuchungszeitraum Werte zwischen annähernd Null für den Winter, 0,17 für den Frühling, 0,44 für den Sommer und 0,36 für den Herbst sowie 0,37 für das Jahr. Das entspricht Bestimmtheitsmaßen von Null im Winter und 19% für den Sommer. Der Einfluss ist somit auf den ersten Blick nur gering; trotzdem ist bei der hohen Zahl an Einzelwerten (n = 132) von einer gewissen Beeinflussung auszugehen, zumal der schwache, positive Zusammenhang im Großen und Ganzen bestätigt wird, wenn man bis zum frühesten Erfassungsjahr der AMO, dem Jahr 1856, zurückgeht (Winter Null, Frühling 0,17, Sommer0,38 und Herbst 0,35).Man erkennt in der obigen Abbildung sowohl im Jahres- wie im jahreszeitlichen Verlauf ähnliche Steigungen, wobei die mittleren Lufttemperaturen in Deutschland schneller steigen, als die der AMO. Anhand der Polynom- Trends der Deutschlandmittel erkennt man deren rhythmische Schwankungen, die sich bei den einzelnen Jahreszeiten beträchtlich unterscheiden,aber am Ende, ab etwa dem Beginn der 2000er Jahre, in einen Abschwung übergehen, der am längsten und am deutlichsten im Winter sichtbar wird.In dem Beitrag „Die Winter werden in Deutschland seit einem Vierteljahrhundert deutlich kälter“ hatten KÄMPFE/LEISTENSCHNEIDER/KOWATSCH (2013) dieses Phänomen des Vorlaufs der Wintertemperaturen bereits erklärt. Aber warum sind die Lufttemperaturen in Deutschland deutlich schneller gestiegen, als die Wassertemperaturen im Nordatlantik? Dafür gibt es 3 wesentliche mögliche Erklärungen:

1. Hauptantrieb der Erwärmung, die sich nur im 20. Jahrhundert vollzog, was vom „Lineartrend“ verschleiert wird, ist die ansteigende Sonnenaktivität(BORCHERT, 2013; MALBERG, 2002 bis 2013). Diese wirkt auf dem infolge seiner hohen Wärmekapazität trägen Meer viel langsamer und geringer, als an Land.Seit dem Ende des etwa 208-jährigen Hauptsonnenzyklus im Jahre 2003 ging die solare Aktivität deutlich zurück, was sich im Deutschland- Mittel bereits seit den frühen 2000er Jahren in leicht fallenden Temperaturen äußert. Der aktuelle Sonnenfleckenzyklus Nr. 24 ist der schwächste seit etwa 200 Jahren.

2. Hinzu kommt der in den Weiten des Atlantiks fehlende Wärmeinsel- Effekt, welcherin Deutschland durch geänderte Landnutzung (unter anderem Entwässerung) sowie die Verstädterung beträchtlich erwärmend wirkte und im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts und dem frühen 21. Jahrhundert noch zusätzlich durch eine wegen der Luftreinhaltemaßnahmen zunehmende Sonnenscheindauer und –Intensität unterstützt wurde. Diese Wärmeinsel- Effekte im weitesten Sinneoder die verlängerte Sonnenscheindauer wurden in früheren, zahlreichen Beiträgen (LEISTENSCHNEIDER/KOWATSCH, 2010, 2012; KÄMPFE/LEISTENSCHNEIDER/KOWATSCH, 2012, 2013; MALBERG, 2009; WEHRY, 2009; WEHRY/MYRCIK, 2006) ausführlich untersucht und erläutert; sie bewirkten einen wesentlichen Anteil der Erwärmung in Deutschland.

3. Die geänderten Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen. Nach WERNER/GERSTENGARBE/RÜGE (1999) lässt sich jede Großwetterlage zumindest grob nach ihrem thermischen Verhalten saisonal und im Jahresmittel charakterisieren. Wie wir gleich noch sehen werden, nahmen viele, die Erwärmung in Deutschland fördernde Wetterlagen zu.

Zunächst sehen wir aber anhand einer überhöhten Darstellung, welche die AMO- Schwankungen deutlicher sichtbar macht, dass die Deutschland- Temperaturen den AMO- Werten quasi vorweglaufen:

Abb 2: In der stark überhöhten Darstellung wird deutlich, dass die Deutschland- Werte die AMO- Schwankungen vorwegnehmen, woraus man aber nicht schließen darf, dass die Deutschland- Werte die AMO treiben!

Dass der umgekehrte Schluss richtig ist (AMO beeinflusst Deutschland- Werte) werden wir, auch anhand des Verhaltens der Großwetterlagen, noch erkennen. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass AMO und Deutschlandtemperaturen zugleich von übergeordneten Mechanismen getrieben werden, was im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden kann. Dabei reagiert die AMO jedoch wesentlich verzögerter.Im folgenden Abschnitt wird zunächst der Einfluss der Großwetterlagen auf die Temperaturverhältnisse in Deutschland erörtert.

Beeinflussen die Großwetterlagen die Temperaturen in Deutschland?

Lange Eiseskälte oder zeitiges Frühlingserwachen durch kühlende oder erwärmende Großwetterlagen? Fotos: Stefan Kämpfe

Um sich der Bedeutung der Großwetterlagen für unsere Temperaturverhältnisse bewusst zu werden, lohnt sich zunächst einmal ein Blick auf unsere Nachbarregionen, nämlich das atlantische Klima im Westen, das Kontinentalklima im Osten, das subtropische im Süden und das boreale im Norden; denn die Großwetterlagen „importieren“ quasi deren Temperaturverhältnisse in unser Übergangsklima:

Abb. 1: Drei Stationen auf ähnlichem Breitengrad (50 bis 52 °N) und ähnlicher Höhenlage im West- Ost- Vergleich (obere Grafik). Im Süd- Nord- Vergleich 3 Stationen ähnlicher Höhenlage. Quelle des Datenmaterials: HEYER 1977.

Man erkennt sehr schön die winterlichen und sommerlichen Temperaturverhältnisse bei unterschiedlicher Kontinentalität. Die höhere Sommerwärme des Kontinentalklimas (Kiew) reicht jedoch nicht aus, um das Temperaturdefizit des Winterhalbjahres zu egalisieren, weshalb das atlantische Klima, unterstützt durch den Golfstrom, im Jahresmittel selbst bei Höhenbereinigung (Kiew liegt gut 150 Meter höher als Plymouth) um fast 3K wärmer ausfällt, als das kontinentale. Bei westlichen Lagen bedeutet das für Deutschland deutlich zu milde Winter und etwas zu kühle Sommer; bei Ostlagen herrschen umgekehrte, aber extremere Verhältnisse. Die untere Abbildung spricht für sich selbst, wobei der Abstand zwischen Süd und Nord im Sommer geringer als im Winter ausfällt. Wir werden bei der Betrachtung der Großwetterlagen gleich noch sehen, dassdiese die West- Ost- Verhältnisse meist sehr gut wiederspiegeln; bei den Süd- Nordverhältnissen ist das nicht immer der Fall. Die folgende Tabelle zeigt alle in Deutschland auftretenden Großwetterlagen, zusammengefasst zu Großwettertypen und weiteren „Clustern“, das sind Wetterlagengruppen mit ähnlichen Eigenschaften:

Abb. 2 (Tabelle): Zusammenfassung von Großwetterlagen (GWL) zu Großwettertypen (GWT) und weiteren sogenannten „Clustern“ für verschiedene Fragestellungen. In der Regel bedeuten die ersten ein bis zwei Buchstaben in den Kürzeln die Strömungsrichtung, aus der die Witterung kommt (W = West, SW = Südwest, E = Ost und so weiter). Die Buchstaben A stehen für antizyklonal, Z für zyklonal (überwiegender Hochdruck- beziehungsweise Tiefdruckeinfluss). WS bedeutet südliche Westlage (Zugbahn der Tiefs verläuft südlicher als bei WZ); WW Winkelförmige Westlage, HM, HB, HF, HN, HNF Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, den Britischen Inseln, Fennoskandien, Nordmeer oder Nordmeer- Fennoskandien, BM Hochdruckbrücke über Mitteleuropa, TM und TB Tief Mitteleuropa, Tief Britische Inseln, TRM, TRW Troglage über Mittel- oder über Westeuropa. Nicht enthalten und nicht ausgewertet wurden Übergangslagen (Ü), das sind einzelne, wenige Tage, die sich keiner Großwetterlage zuordnen lassen.

Einige grundlegende Eigenschaften der Wetterlagen  und deren Einflüsse auf die Lufttemperaturen werden bereits in der Tabelle deutlich. Die Klärung, wie stark der Temperatureinfluss der einzelnen Wetterlagen oder Cluster konkret ist, würde voraussetzen, dass die Tagesmittel der Lufttemperatur deutschlandweit einzeln erfasst und jeder Wetterlage tageweise konkret zugeordnet werden- ein gewaltiger Aufwand, sofern dieses Datenmaterial überhaupt für so einen langen Zeitraum von 132 Jahren verfügbar wäre. Auch eine luftmassenbezogene, sicher noch aussagefähigere Auswertung ist für einen so langen Zeitraum nicht verfügbar. Es gibt aber noch eine weitere, weniger aufwändige Möglichkeit, die zumindest wesentliche Anhaltspunkte für den Temperatureinfluss liefert- die lineare Korrelation zwischen der jährlichen, jahreszeitlichen oder monatlichen Häufigkeiten der Wetterlagen oder Cluster und den zugehörigen Jahres-, Jahreszeiten- oder Monatsmitteln der Deutschland- Temperaturen. Die Zusammenfassung der Wetterlagen zu Clustern aus Wetterlagen mit ähnlichen Eigenschaften hat dabei den Vorteil, dass sie die Häufigkeiten erhöht(einige der Großwetterlagen treten für sich allein betrachtet zu selten auf, um statistisch einigermaßen brauchbare Aussagen zu erzielen),und Unstimmigkeiten bei der Klassifizierung der Wetterlagen gemildert werden. Die folgende Abbildung zeigt den für das gesamte Jahr ermittelten deutlichsten positiven Zusammenhang, den zwischen dem Cluster SW (GWT SW, bestehend aus SWA und SWZ)zum Deutschland- Jahresmittel der Lufttemperatur:

Abb. 3: Obwohl Südwestlagen nur an gut 5%  der Tage aller erfassten Jahre auftraten, hatten sie  eine gewisse Erwärmungswirkung- traten in einem Jahr viele Südwestlagen auf, so fiel dieses meist auch zu warm aus, wenngleich der Zusammenhang nur mäßig ist. Eine Scheinkorrelation ist schon aufgrund der Tatsache, dass Südwestlagen fast ausschließlich gemäßigt- warme bis subtropische Luftmassen nach Deutschland lenken, unwahrscheinlich. An den Punkten auf der vertikalen Achse erkennt man außerdem, dass es sogar einige Jahre ganz ohne Südwestlagen gegeben hat.

Vorab sei aber schon angemerkt, dass die Wetterlagen mit südlicher bis südwestlicher Anströmung zwar im Frühling, Sommer und Herbst, jedoch nicht im Winter, deutlich häufiger wurden. Nun stellt sich die Frage nach weiteren auffälligen Clustern mit Erwärmungs- oder Abkühlungswirkung, deren Häufigkeit sowie deren Trend (Zu- oder Abnahme) im Beobachtungszeitraum. Die folgende Tabelle listet alle Großwetterlagen oder Cluster auf, dieeine Korrelation von mehr als 0,2 oder weniger als -0,2 erreichten; alles Weitere wird aus der Tabelle ersichtlich:

Abb. 4 (Tabelle): Lagen (gesamtes Jahr) mit Korrelationskoeffizienten, deren Betrag mindestens 0,2 zum Deutschen Jahresmittel (°C) erreichte, im Vergleich. Man beachte, dass aufgrund der unterschiedlichen Häufigkeitsverhältnisse sowie der mehrfachen Präsenz einzelner Lagen in verschiedenen Clustern eine direkte, quantitative Aussage über die Erwärmungs- oder Abkühlungswirkung nicht möglich ist! Trotzdem kann man unschwer erkennen, dass fast alle „wärmenden“ Lagen zu- und fast alle kühlenden Lagen abgenommen haben. So sind, rein statistisch betrachtet, gegenwärtig pro Jahr fast 44 Tage mehr mit Südanteil zu erwarten, als im späten 19. Jahrhundert, während die Lagen mit Nordanteil um fast 30 Tage abnahmen!

Bemerkenswert ist auch, dass alle antizyklonalen Lagen mit r = -0,138 über das Jahr betrachtet, insgesamt etwas kühlend wirkten, während zyklonale mit r = 0,142 einen leicht erwärmenden Einfluss hatten. Weiterhin zeichnet sich ab, dass die Westlagen im engeren Sinne (WA +WZ) im Jahresmittel leicht erwärmend, östliche Wetterlagen eher kühlend wirken, was dem wärmenden Einfluss des Golfstroms zu verdanken ist- siehe auch Abbildung 1. Und dass es unterschiedliche jahreszeitliche Verhaltensweisen der Wetterlagen und Cluster gibt, wird noch später gezeigt. In der nächsten Abbildung ist das unterschiedliche Verhalten aber schon einmal angedeutet; sie zeigt zwei sehr gegensätzliche Cluster, dazu noch die Unterschiede zwischen SW und NW, mit dem Jahresgang ihrer Korrelationskoeffizienten zum Deutschland- Temperaturmittel:

Abb.5: Das jahreszeitliche Verhalten des Zusammenhangs zwischen der Häufigkeit gegensätzlicher Cluster zeigt Besonderheiten, die im Jahresverlauf teilweise nivelliert werden. Man beachte den gegensätzlichen Verlauf zwischen atlantischen, zyklonalen Lagen und kontinentalen,antizyklonalen Lagen, wobei die Korrelationskoeffizienten im Hochsommer und Hochwinter beachtliche Beträge von >0,5 erreichen. Südwestlagen wirken- mit Ausnahme des Juli- stets mehr oder weniger deutlich erwärmend, besonders im Herbst, während Nordwestlagen mit Ausnahme des Winters und Vorfrühlings meist leicht kühlen.

Als erstes Ergebnis dieser Untersuchung bleibt festzuhalten, dass die deutliche Zunahme erwärmend wirkender Wetterlagen auf Kosten der kühlenden zumbisherigen Temperaturanstieg in Deutschland beigetragen hat. Man hüte sich jedoch davor, diese Trends bedenkenlos in die Zukunft zu extrapolieren. Während der letzten 10 bis 15 Jahre deutet sich nämlicheine mögliche Trendwende zur Abkühlung an, die sich auch bereits im Häufigkeitsverhalteneiniger Wetterlagen zeigt. Ausgerüstet mit diesem Sachwissen, kann nun die spannende Ursachenforschung für das zeitweise geänderte Verhalten der Großwetterlagen beginnen.

Zum Autor Stefan Kämpfe

Studium der Agrarwissenschaften, ab 1990 ehrenamtlich Kartierung und Erfassung der Rote-Listen-Pflanzenarten Thüringens in Weimar und dem Ettersberg für das Herbarium Haußknecht und die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Biotoptypenkartierung. Mitglied der Thüringischen Botanischen Gesellschaft und Verfasser zahlreicher Fachbeiträge zur Pflanzenkunde, Wetterkunde und Klimatologie in Fach- und populärwissenschaftlichen Zeitschriften. Mitarbeiter in der Grünflächenabteilung der Stadtverwaltung Weimar.

Eine ausführliche Zusammenstellung der verwendeten Literatur und Informationsquellen finden Sie am Ende des 3. Teiles




Dem deutschen Grünenergie-Getöse geht der Wind aus

Es ist überhaupt nicht mehr wegzudiskutieren, dass die globale Temperatur während der letzten 16 Jahre, vielleicht auch schon ein wenig länger, auf dem gleichen Stand geblieben ist, trotz des steigenden CO2-Anteils in der Atmosphäre. Das UNO-IPCC musste zugeben, dass seine Klimamodelle mit der Vorhersage einer drohenden globalen Erwärmungskrise grob übertrieben haben bei der Einschätzung der Reaktion des Klimas auf das Spuren-Treibhausgas Kohlendioxid.

Die unbegründete Alarmschlägerei hat eine teure und wirtschaftlich zerstörerische Anti-Fossile-Energie-Politik in den Vereinigten Staaten, Westeuropa, Australien und weiteren Weltregionen ganz erheblich beeinflußt. So bleibt die Frage, wie lange es dauern wird, bis die Mehrheit der Völker merkt, dass sie hinters Licht geführt wurde mit dem unbezahlbaren und wirkungslosen Anschub der „Grünen Energie“ wegen des Klimaschutzes.

Die politisierte Wissenschaft hat hohe Kosten verursacht

Dr. Fritz Vahrenholt, Sozialdemokrat und einer der Väter der deutschen Umweltschutzbewegung, hat sich zu einem der vielen harten Kritiker der IPCC-Zustandsberichte gewandelt.

Vahrenholt, der den Geschäftsbereich “Erneuerbare Energien“ beim zweitgrößten deutschen Energieversorger RWE geleitet hatte, erregte Aufsehen als Mitautor des Renners auf dem Buchmarkt Die Kalte Sonne, worin die IPCC-Kompetenz im Allgemeinen, und im Besonderen dessen grobschlächtige, mehr als doppelt so dicke Übertreibung der Wärmewirkung des CO2 in Zweifel gezogen wird. Das Buch gibt es nun auch in englischer Übersetzung The Neglected Sun Precludes Catastrophe. Es ist zur Zeit der Bestseller bei Amazons Klimaliteratur.

Dr. Vahrenholts mangelndes Vertrauen in die Objektivität und Wahrhaftigkeit des IPCC geht bis 2011 zurück, als er Fachgutachter für den 2011er Bericht über Erneuerbare Energien war und zahlreiche Fehler entdeckte. Als er dies dem IPCC berichtete, haben die Offiziellen dort seine Einwände einfach weggebürstet. Darüber war er sehr erstaunt und fragte, „ob das die Art ist, wie mit Klima-Sachstandsberichten umgegangen wird.“ Beim nachfolgenden, tiefer gehenden Studium der IPCC-Klimabibel musste er zu seinem Entsetzen erkennen, dass sein Verdacht berechtigt war.

Als ich Vahrenholt über seine Meinung zum jüngsten IPCC-Sachstandsbericht befragte und die Aussagen, dass die IPCC-Wissenschaftler zu 95% sicher wären, es sei der Mensch, der für die (nicht eingetretene) Erwärmung verantwortlich wäre, sprach er folgende Empfehlung aus: “Wenn das Wirken von Mutter Natur nicht so will wie das IPCC mit seinen verbogenen Berechnungen, dann sollte man der Mutter glauben.” – Ganz meine Meinung!

Fritz Vahrenholt sieht große Gefahren für Deutschland, wenn das Land so mit seiner auf der Klima-Alarmschlägerei beruhenden Energiepolitik weitermacht. Die Verbraucher müssen dafür bereits jetzt jährlich 20 Milliarden Euro bezahlen. Nächstes Jahr wird es auf 300 Euro hoch gehen. Vahrenholt: “An windreichen Tagen gibt es so viel Strom, dass die Windparks abgestellt werden müssen, doch sie erhalten trotzdem Geld für Strom, den sie nicht liefern. Und wenn der Wind weht, verkaufen wir überschüssigen Strom an unsere Nachbarländer zu negativen Preisen. Wenn dann der Wind nicht mehr bläst und keine Sonne scheint, müssen wir Strom vom Ausland einkaufen. Unter dem Strich bezahlen wir mit dem Verlust von hochbezahlten Industrie-Arbeitsplätzen, weil der hohe Strompreis unsere Wettbewerbsfähigkeit kaputt macht.”

Dr. Vahrenholt schließt: “Die Agitatoren aus der Klimawissenschaft hier im Lande haben uns keinen Gefallen erwiesen. Erneuerbare Energien haben eine große Zukunft, aber nicht so. Der Zug ist abgefahren und er ist viel zu teuer. Wir riskieren Deutschlands Industrien.

Die Lage in der Energiepolitik wird vermutlich schlimmer, nachdem die CDU von Kanzlerin Angela Merkel wiedergewählt worden ist. Man plant, das Land immer mehr von den fossilen Brennstoffen und von der Kernkraft wegzubringen. Der populäre Sieg wird als eine Niederlage derjenigen betrachtet, die darauf hinweisen, dass die Kanzlerin zu stark auf die teuren „sauberen Energien“ setzt.

Wie Fritz Vahrenholt sagte, erzeugt diese Abkehr von den „Fossilen“ auf die „Erneuerbaren“ einen Rundumschlag an Subventionen: “Während die Erneuerbaren die fossilen Brennstoffe verdrängen, verlieren immer mehr Gas- und Kohlebefeuerte Kraftwerke ihre Profitabilität, weil die Betriebszeiten zurückgestutzt werden. Deswegen wollen die Energieversorger Zehntausend Megawatt an fossiler Kraftwerkskapazität schließen, aber nachts und im Winter werden die gebraucht, wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht. Also sollen die Gas- und Kohlekraftwerke subventioniert werden. Sie würden für eine Null-Leistung bezahlt, nur weil sie bereit stehen. Aus all dem kann man lernen, dass man den Markt mit Fördermaßnahmen kaputt macht, dass man immer mehr Fördergelder braucht, um den Zusammenbruch des Systems zu verhindern.”

Die deutschen Haushalte zahlen inzwischen die zweithöchsten Strompreise in Europa, 30% mehr als die übrigen Europäer. Nur die Dänen zahlen noch mehr, beide Länder zusammen bezahlen rund 300% mehr für ihren Strom zu Hause als die Amerikaner. Etwas über 12% des deutsche Stroms kommt von Wind- (7.8%) und Sonnenenergie (4.5%). Die Biomasse liefert 7%, Wasser 4%. Wegen der Regierungspläne zur Steigerung des Anteils der “Erneuerbaren” auf 35% bis 2020, und auf 80% bis 2050, muss das meiste vom Wind und von der Sonne kommen, weil "Biomasse" und "Wasser" nicht mehr hergeben können.

Doch trotz riesiger Investitionen erzeugt der Wind in Deutschland nur rund ein Fünftel seiner gesamten installierten Leistung. Eine Ironie ist, dass nach dem Abschalten eigener Kernkraftwerke nach dem Atomunfall in Japan Kernenergie aus Frankreich und Tschechien importiert werden muss.

Als Reaktion auf diesen Mangel wurde die Hoffnung auf den Offshore-Wind gesetzt, der auf See beständiger bläst als landeinwärts, aber auch viel teurer ist wegen der viel höheren Kosten für Bau, Unterhalt und die Energieübertragung. Noch werden ein halbes Dutzend Windparks in der Nordsee gebaut, aber es gibt keine weiteren Verträge. „Der Markt ist zusammengebrochen,“ sagte Ronney Meyer, geschäftsführender Direktor der Windenergie Agentur (EWE) mit Sitz in Bremerhaven. Die EWE-Entwicklungsfirma RIFFGAT plant keine Investitionen mehr in weitere Offshore-Windturbinen, wie gemeldet wurde.

Dänemark, das angeblich zwischen 20-30 Prozent seines Stromes aus Wind und Sonne produziert (die Schätzungen variieren), hofft auf 50 Prozent aus diesen Quellen bis 2020. Wieso “angeblich”? Weil es einen großen Unterschied macht zwischen der Gesamtmenge an erzeugbarem Strom und der Menge, die dann zur Verfügung stehen muss, wenn der Strom gebraucht wird. Zur Verdeutlichung: In einer Studie von 2009 der dänischen Analysefirma CEPOS wurde herausgefunden, dass der Wind zwar 19% der Stromerzeugung des Landes abdeckte, aber über einen Zeitraum von fünf Jahren im Durchschnitt nur 9.7% des Bedarfs lieferte, 2006 schließlich nur kümmerliche 5%.

Dänemark kann den zur Nachtzeit erzeugten Strom nicht verbrauchen und exportiert etwa die Hälfte der überschießenden Menge nach Norwegen und Schweden, wo Wasserkraftwerke zu und abgeschaltet werden können, um die Netze zu stabilisieren. Dennoch zahlen trotz dieser Exporte die dänischen Verbraucher wegen der von der Regierung verordneten Umlagen die höchsten Strompreise in Europa.

Im Jahre 2011 betrug die Ausbeute der Windturbinen in England etwa 21% der installierten Leistung (nicht auf die bedarfsorientierte Nachfrage bezogen) während günstiger Wetterbedingungen. Wenn es bitterkalt im Winter ist, kann die Erzeugung sehr minimal werden, weil die Turbinen wegen Kälte und Starkwind abgeschaltet werden müssen, um Schäden zu vermeiden. Wie auch in Deutschland führte die Unzuverlässigkeit der Bedarfsdeckung zu Strom-Importen aus Kernkraftwerken in Frankreich. Und ebenso wie in Deutschland schließt die Regierung einige ältere Kohlekraftwerke, von denen jedes einzelne allein beinahe die doppelte Menge Strom produzieren kann im Vergleich zur Gesamtmenge der 3000 Windturbinen Englands.

Wenn die europäische Liebesaffäre mit der immer stärker werdenden Abstützung auf die “Erneuerbaren” nicht allein durch schmerzhafte Stromkosten belastet wird, dann kommen noch die Gefahren durch Stromausfälle auf die Verbraucher zu. Zeitgleich mit den Millionen von Verbrauchern, die ihre Lichter und ihre Geräte an- und ausschalten, müssen die Stromerzeuger und die Netzbetreiber den Bedarf decken und sicherstellen, dass der Strom mit der richtigen Frequenz durch die Netze fließt, um Schwankungen, teilweise und vollständige Ausfälle zu verhindern.

Das ist nur ein kleines Problem, wenn es verlässliche Reservekapazitäten gibt, wie z. B. Wasserkraftwerke, Kohle- und Kernkraftwerke, um die Grundlast abzudecken. Unglücklicherweise fehlt es daran im größten Teil von Europa, noch dazu wird diese Kapazität absichtlich vermindert. In dem Maße, wie immer mehr auf schwankende Versorgung, wie "Wind" und "Solar", gesetzt wird, steigen die Probleme der Bedarsdeckung.

Die deutsche Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft warnte davor, dass der Anstieg der “Erneuerbaren” die Netze immer mehr verstopft und die Gewinne der großen Kraftwerke wegfrisst.

Der Präsident des E.U.-Network of Transmission System Operators, Daniel Dobbeni, machte auf dieses Problem in einer Note vom 17. April 2012 an den EU-Kommissar Günter Oettinger aufmerksam. Er schrieb, dass die Netzbetreiber

“sehr besorgt sind wegen der Unterschiede in der Geschwindigkeit, mit der sehr große Kapazitäten an Erneuerbaren entstehen und der rechtzeitigen Realisierung der Investitionen in die Netze, die nötig sind, um die Zunahme der Stromflüsse zu bewältigen, die durch die neuen Erzeuger entstehen.”

Die Politiker begreifen allmählich.
Pläne für Kappungsgrenzen für Strompreise, wie vom [noch] Wirtschaftsminiter Philipp Rösler empfohlen und [noch] Umweltminister Peter Altmaier ließen die Windinvestoren schon mal zittern. Es könnte für die Windpark-Betreiber zum Absenken bereits garantierter Einspeisetarife kommen, um zu verhindern, dass die Verbraucherpreise noch höher in den Himmel steigen.

Auf einer Energie-Konferenz am 12. Juni in Berlin, forderte Kanzlerin Angela Merkel sogar ein Zurückdrehen der Umlagen für die Erneuerbaren, um die sich weiter hochschraubenden Kosten zu begrenzen, die sich bereits auf etwa 27 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Die Kanzlerin meinte,

“Wenn die Umlage für die Erneuerbaren weiter so steigt, wie in den vergangenen Jahren, werden wir ein Problem mit der Energieversorgung bekommen.”

In Australien sind die Zeichen für einen konstruktiven Wandel viel deutlicher. Im September hat ein neuer Premierminister, Tony Abbott von der Mitte-Rechts-Liberalen Partei, die seit sechs Jahren von den “Grünen” unterstützte Labor Party besiegt. Die Wahl wurde in der Öffentlichkeit als eine Volksabstimmung zur Abschaffung und Beseitigung der Unmenge von Anti-Kohlenstoff- und Klimawandel-Bekämpfungs-Absichten der abgewählten Regierung betrachtet. Deren Bürokratie-Maschine bearbeitete über 30 Programme verteilt auf sieben Ministerien und acht Bundesbehörden.

Eine CO2-Steuer wurde in weiten Kreisen als ein großer Schadensfaktor für Rekordpleiten in der Wirtschaft und für himmelwärts kletternde Kosten gehalten, auch für die Lebenshaltung. Mitch Hooke, Chef beim Minerals Council of Australia sagte, dass dies die Wirtschaft über AUD$100 Millionen kosten würde. Er sagte auch, dass eine 30% Steuer von der Labor Party auf die Bergbau-Erlöse eine zusätzliche unerträgliche Last darstellte, besonders für die Kohleförderung, die zu Abstrichen bei Vorhaben und zum Verlust von Arbeitsplätzen führen würde.

Was heisst das für Amerika?

Wie Benjamin Cole, Sprecher der American Energy Alliance, formulierte: “Das Ergebnis der [australischen] Wahl muss eine lehrreiche Lektion für die amerikanische Legislative sein, die noch nicht verstanden hat, was die wirtschaftlichen Konsequenzen einer CO2-Steuer bedeuten”. Er warnt, dass “angesichts des Ergebnisses der australischen Wahl alle US-Politiker, die das fehlgeschlagene Experiment in der US-Wirtschaft wiederholen möchten, dies auf eigene Gefahr tun werden.”

Dank des Naturgases, der Kohle und der Kernkraft haben die USA anders als Europa im Überfluß Energieerzeugungskapazität und angemessene Übertragungs- und Verteilsysteme. Aber in dem Maße, wie die älteren Kernkraftwerke abgeschaltet werden und neue Regulierungen von seiten der Environmental Protection Administration die Kohlekraftwerke abschaffen, gleichen sich einige Bundesstaaten, wie z.B. das auf immer mehr „Erneuerbare“ setzende Kalifornien, mehr an Europa an, als man möchte.

Den Zahlen der EIA von 2012 EIA zufolge wurden etwas mehr als 42% des amerikanischen Stroms aus Kohle erzeugt, 25 % aus Naturgas, 19 % aus Kernkraft, etwa 3.4% aus Wind- und etwa 0.11% aus Sonnenenergie. Seit 2009 hat der amerikanische Steuerzahler 14 Milliarden Dollar an Solar-, Wind- und weitere „Erneuerbare Energie-Entwickler“ berappt. Darin enthalten sind $9,2 Milliarden an 748 kleine bis große Windenergie-Projekte und $2,7 Milliarden für mehr als 44.000 Solarprojekte. Erzeugt wurden damit insgesamt 48 Terawattstunden Strom.

Wie in Europe hätte die amerikanische Wind- und Solarenergie ohne diese Hilfe nicht überlebt, sie würde sehr wahrscheinlich auch nicht in der Zukunft überleben. Im Dezember 2010 hat das Wall Street Journal gemeldet, dass Dennis Bode, Chef der American Wind Energy Association CEO, warnte, dass ohne eine Ausweitung des Bundesunterstützungsprogramms Nr. 1603 zur Sicherung von Investitionskrediten die Wind-Industrie nur noch geradeaus fahren könnte, bzw. nach unten ginge.

Das waren keine kleinen Investitionen. Seit dem 1. Januar hat das Department of Energy der Obama-Regierung über $1,2 Milliarden an 435 neue Erneuerbare Energieprojekte verschenkt, darin 381 Solarprojekte. Darüberhinaus will das Energieministerium Pläne für weitere $150 Millionen für mehr „Erneuerbare“-Projekte durchdrücken, das Geld ist aus einem separaten 48C-Anreizprogramm für die Erzielung höherer Steuereinnahmen übrig geblieben.

Im Juni hat Präsident Obama eine neue starke nationale Initiative für weitere $10 Milliarden für Unterstützungszahlungen für Solar-, Wind- und Bio-Energie-Projekte losgetreten. Doch einer zweijährigen Studie des National Research Council zufolge sind solche Hilfszahlungen völlig nutzlos zur Unterdrückung von Treibhausgasen. Bisher wurde nichts damit erreicht, und damit wird auch nichts erreicht bis zum Jahre 2035, dem Termin, bis zu dem die Studie reicht.

Wenn es eine Hauptlehre aus dem Europäischen Debakel gibt, dann diese: Wind-, Solar- und andere sogenannte “Alternativen” sind in keinerlei Hinsicht glaubwürdige Alternativen. Damit soll nichts gegen spezielle Fälle und Örtlichkeiten gesagt werden, wo sie berechtigte begrenzte Nischen im nationalen Energie-Mix haben. Aber egal wieviel Geld ausgegeben wird, um Wind und Sonnenstrahlen einzufangen, das Klima wird sich weiter nach den Gesetzen von Mutter Natur richten, wie es das schon viele Millionen Jahre getan hat, bevor wir Menschen überhaupt auf der Bühne erschienen.

Original hier

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE




Kann ein Treibhaus-Klimatologe wirklich objektiv sein?

Aber Dr. Mann würde vermutlich eine Diskussion mit mir über die Haupttreiber von Wetter und Klima ablehnen, weil ich keine höheren akademischen Grade vorweisen kann. Sehen Sie, was ist ein BS [Bachelor of Science] in Meteorologie gegen das hier:

Bildungsweg: A.B. in angewandter Mathematik und Physik (1989)
MS [Master of Science] Physik (1991)
MPhil Physik (1991)
MPhil Geologie (1993)
PhD Geologie & Geophysik (1998)

Alma mater: University of California, Berkeley, Yale University

Das wäre ein KO-Schlag. Welche Chance hätte ich?

Zur Klarstellung: Dr. Manns Laufbahn und überhaupt jeder, der einen PhD in den physikalischen Wissenschaften erlangt, beeindruckt mich. Ich habe fast alles gelesen, was Dr. Mann geschrieben hat, und darum verstehe ich auch, wo er herkommt. Aber es gibt Dinge, die einfach fehlen, wenn jemand nach der richtigen Antwort strebt, und zwar die Methodik, mit der jemand lernt, eine Vorhersage zu erstellen und Fakten gegeneinander abzuwiegen, um zu bestimmen, was geschehen wird. Man muss alles, was sein Opponent hat, genau untersuchen und darf nicht die Augen verschließen vor etwas, das seine Gedanken herausfordern könnte.

Zum Beispiel: Ich habe fast alles gelesen, was Dr. Mann geschrieben hat, aber wie oft hat er sich damit befasst, Erfahrungen bei der Erstellung einer Prognose zu machen, die verifiziert werden muss? Als ein Meteorologe im privaten Bereich, dessen Existenz davon abhängt, richtig zu liegen, ist der Gedanke lächerlich, dass man Klima und Wetter trennen kann. Schon vor langer Zeit habe ich erkannt, dass es zum Erstellen einer guten Vorhersage unabdingbar ist, die Vergangenheit zu verstehen (das hat mir schon mein Vater eingebläut, ein Doktor der Meteorologie). Die Tatsache, dass viele Klimatologen die Beziehung zwischen jetzt und früher herunterspielen oder diesbezüglich von einem Unterschied sprechen, sagt mir, dass sie nicht wissen, wovon sie reden. Mit anderen Worten, ich mache, was sie machen, aber sie machen nicht, was ich mache. Ich lese, was sie schreiben, aber sie werden nicht aufhören, auf die andere Seite zu schauen.

Vielleicht ist es so, wie wir es manchmal beim Sport sehen – der Fluch des Talentes. Die meisten dieser Leute sind wirklich sehr smart. Ich bin mit späteren PhDs in die Schule gegangen und konnte sehen, dass sie im Klassenraum so ähnlich waren wie meine Wrestling-Trainer an der PSU – Kerle, die großartig darin waren, das zu tun, was ihnen natürlicherweise zufiel. Allerdings hat mein Wrestling-Traienr gewöhnlich betont: wenn man daran gewöhnt ist, dass jeder zu einem kommt, ist es sehr schwierig, sich zu ändern und sein Niveau zu erhöhen. Als Folge wird man an seinem schwächsten Punkt getroffen und bei dem, was man nicht weiß. Und an dieser Stelle kommt die Methodik der Vorhersage-Erstellung in die Klimadebatte.

Sehen Sie, bei dem, was ich tue, muss ich Faktoren gegeneinander abwiegen und entscheiden, welche Faktoren die Wichtigsten sind. Außerdem gewöhnt man sich an Herausforderungen, vor denen man in der Forschung niemals steht. Wie das? Nehmen wir mal an, jemand übergibt ihnen eine Zuwendung, um die globale Erwärmung zu studieren. Können Sie dann kommen und sagen: „Laut meiner Forschung gibt es keine globale Erwärmung!“? Man hat Ihnen Geld gegeben, damit Sie ein Ergebnis vorlegen; wie in aller Welt können Sie dieses Ergebnis rechtfertigen, wenn dieses Ergebnis ohnehin herausgekommen wäre, ohne dass es etwas gekostet hätte?

Bei meiner Arbeit ist meine Bezahlung (d. h. Kunden zu haben) vom korrekten Ergebnis abhängig. Der Kunde sagt nicht: „Ich möchte einen kalten Winter. Hier haben Sie das Geld, sagen Sie es vorher!“ Der Kunde fragt nach einer Vorhersage, die ihm eine Planungsgrundlage liefert. Falls man recht hat, wird der Kunde wiederkommen; falls nicht, heißt es auf Wiedersehen. Aber es gibt kein Geld für ein gewünschtes Ergebnis. Dies bedeutet, dass der Forecaster* sich nicht darum kümmert, ob es warm oder kalt ist, sondern nur darum, die richtige Antwort zu bekommen, wie auch immer diese aussieht. Dies ist im Bereich AGW der Akademia nicht der Fall. Forschungsgelder gibt es nur für das Aktuelle des Tages – man versuche mal, eine Zuwendung zu bekommen, um AGW zu widerlegen (tatsächlich braucht man eine solche auch nicht; es ist simpel, sie einfach mit den Ereignissen der Vergangenheit zu widerlegen).

[*Das Wort Forecaster könnte man natürlich mit Prognostiker übersetzen, aber mein Freund, der Meteorologe Hans-Dieter Schmidt hat mich darauf hingewiesen, dass man bei dem Begriff Prognostiker auch an Wirtschafts- oder sonst welche Propheten denkt. Forecaster hingegen ist im Angelsächsischen ein so stehender Begriff und strikt auf den Wetter-Prognostiker beschränkt, dass ich ihn in der Übersetzung beibehalten möchte. A. d. Übers.]

Wenn ich dies sage und an die Klimadebatte denke – auf welche Faktoren schaue ich, um zu einem Ergebnis zu kommen? Für mich ist das eine sehr große Vorhersage, und die einfache Antwort lautet: Es ist schwierig zu begründen, dass CO2 irgendetwas bewirken kann, das über seine zugewiesene „eingeschachtelte“ Wirkung auf die Temperatur hinausgeht, und zwar wegen all dem, was darum herum liegt. Man kommt dann auf die Sonne, die Ozeane und stochastische Ereignisse über lange Zeiträume mit Aktion und Reaktion. Das alles im Vergleich zu 0,04% der Atmosphäre und einem Hundertstel von Treibhausgasen.

Aber wenn man nicht jeden Tag mit einer Situation konfrontiert wird, die einen daran erinnert, dass man falsch liegen kann, ist man auch die Herausforderung und die Verantwortung, richtig zu liegen, nicht gewohnt.

Und es gibt noch ein anderes großes Problem: Was ist, wenn man all dieses Wissen hat, seinen Standpunkt darauf gegründet hat, und wenn es sein ganzes Leben ist – wie kann man dann noch objektiv sein? Die Klimadebatte und Wetterereignisse in der Vergangenheit sind notwendige Bausteine für mein Produkt. Dieses Produkt ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Im Falle eines PhD auf der AGW-Seite glaubt man, dass der Gedanke das Produkt ist. Verwirft man den Gedanken, zerstört man das Produkt; zerstört man das Produkt, zerstört man die Person. Daher ist es persönlich. Dein ganzes Leben – all die kriecherischen Studenten, der Status eines Rockstars – alles wäre weg. Ich würde es hassen, in einer solchen Lage zu stecken. Jeden Tag, wenn ich aufstehe, ist es das Gleiche – das Wetter fordert mich heraus. Die Antwort ist die Frucht meiner Arbeit, nicht deren Gegen­stand. Deswegen wird man immer danach trachten, mit der richtigen Antwort aufzuwarten und nicht mit einer vorbestimmten Antwort, von der seine Selbstachtung abhängt.

Also haben diese Giganten der Wissenschaft ein fundamentales Problem, das ihrer Natur völlig zuwider läuft. Am Ende könnte es das große Talent und die Brillanz vieler dieser Leute sein, die sie blind macht für das, was man braucht und machen muss, wenn man wirklich die Wahrheit ergründen will.

Joe Bastardi ist leitender Forecaster bei WeatherBELL Analytics, einer meteorologischen Beratungsfirma.

Link: http://patriotpost.us/opinion/21026

Judith Curry hat über diesen Beitrag einen weiteren Beitrag geschrieben. Der Link: http://judithcurry.com/2013/10/20/perspective-from-a-weather-forecaster/.

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimawandel: Die gefährliche Weltanschauung der Leute, die nicht die Welt anschauen

Was die „Höchstwerte“ betrifft, hier einige Zahlen laut DWD: Zugspitze 17,9 (5.7.1957), Aachen 37,2 (23.8.1944), Würzburg 37,8 (29.7.1947) Berlin 38,1 (11.7.1959), Cottbus 39,6 (29.7.1921), Regensburg 39,0 (27.7.1983), Gera 39,6 (5.8.1994), Freiburg, Karlsruhe 40,2 (13.8.2003) und Gärmersdorf/Oberpfalz 40,2 (27.7.1983). Die 40-Grad-Schwelle ist in Mitteleuropa eine Rarität, die aber nichts mit der angeblich CO2-bedingten Erderwärmung zu tun hat und nur von speziellen Wetterkonditionen abhängt.

Können sich Luft und Erde erwärmen?

Dass „die Luft sich erwärme“, ist eine gängige, aber unzutreffende Redewendung, die, vom Wetterdienst benutzt, ärgerlich ist. Dabei weiß im Grunde jeder Mensch aus ureigenster Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Man braucht nur einmal einen Tag lang barfuß zu laufen und den eigenen im Körper eingebauten Temperatursensoren zu vertrauen. Am besten dazu ist eine wolkenarme Hochdruckwetterlage geeignet. Bei Sonnenaufgang fühlen sich die abends noch warmen Steinfliesen der Terrasse schön kühl an, während an den Grashalmen des Rasens sich nachts Tau gebildet hat. Wer in der Schule im Physikunterricht aufmerksam zu gehört hat, erinnert sich des „Abkühlungsgesetzes“ von Isaac Newton oder auch an Pierre Prévost (1751-1839), der 1791 gezeigt hatte, dass alle Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, egal ob warm oder kalt.

Diese Beobachtungstatsache lässt nur einen einzigen logischen Schluss zu: Wenn Körper immerwährend Wärme ausstrahlen, dann können sie sich niemals erwärmen. Sie müssen erwärmt werden. Dies gilt auch für die Erde und die sie umgebende Lufthülle. Die einzige Licht- und Wärmequelle, die dazu in der Lage ist, ist die Sonne. Dies lässt sich anhand von Messungen nachweisen. Man schaue nach bei „dlr rlp Wetter“, dem Agrarmeteorologischen Dienst in Rheinland-Pfalz. Für die Station Oppenheim (128 m über NN) ergeben sich für den Beginn der jetzigen Hitzeperiode folgende Zahlen, wobei die Temperaturen nicht nur in 2 Meter Höhe gemessen werden, sondern auch in 20 cm über dem Boden und 5 cm im Boden. Hier in dieser Reihenfolge die Temperaturen für die Zeit vom 13. bis 16. Juli 2013:

13. Juli um sechs Uhr: 14,1 Grad, 13,5 Grad, 20,7 Grad (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,8 Grad, 25,7 Grad, 30,9 Grad (4014,4 Wh/m2)

14. Juli um sechs Uhr: 15,8 Grad, 15,3 Grad, 20,9 Grad (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 24,7 Grad, 26,9 Grad, 32,2 Grad (4285,4 Wh/m2)

15. Juli um sechs Uhr: 15,0 Grad, 14,4 Grad, 21,5 Grad (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 23,9 Grad, 26,0 Grad, 32,0 Grad (4080,8 Wh/m2)

16. Juli um sechs Uhr: 15,3 Grad, 14,3 Grad, 21,5 Grad (0,0 Wh/m2), um 14 Uhr: 26,6 Grad, 29,2 Grad, 33,0 Grad (4222,9 Wh/m2)

…um 17 Uhr: 28,0 Grad, 29,9 Grad, 36,2 Grad (6636,7 Wh/m2)

Leicht zu erkennen ist, dass es morgens um sechs Uhr am wärmsten im Boden in fünf Zentimetern Tiefe ist, am kühlsten in 20 cm über dem Boden und dann in zwei Metern Höhe wieder wärmer. Dann geht die Sonne auf und bis 14 Uhr sind von der Sonne dem Erdboden gut 4.000 Wattstunden an Globalstrahlung dem Erdboden zugestrahlt worden. In fünf Zentimetern Tiefe werden an allen Tagen die 30 Grad überschritten. Demzufolge ist es nun in 20 cm Höhe deutlich wärmer als in zwei Metern Höhe. Ganz augenfällig ist es am 16. Juli um 17 Uhr, wo in Bodennähe fast die 30 Grad Celsius erreicht werden. Die morgendliche Temperaturinversion (Temperaturzunahme mit der Höhe) hat sich im Laufe des Tages umgekehrt.

Diese Messungen lassen nur eine Interpretation zu: Die Sonne ist die Energiequelle, doch der Erdboden ist die Absorptionsfläche für deren Energie. Er allein ist am Tage die Heizfläche, von der aus die aufliegende Luft am Boden durch Leitung und dann durch Konvektion erwärmt wird. An heißen Tagen kann man die Konvektion anhand des Flimmerns der Luft, insbesondere über Asphaltflächen, erkennen. Der Boden erwärmt sich deswegen, weil die von der Sonne eingestrahlte Energie größer ist als die gleichzeitig vom Erdboden abgestrahlte Energie. Wenn der Neigungswinkel der Sonne zum Abend abnimmt und die Einstrahlung geringer wird als die Ausstrahlung des erwärmten Erdbodens, dann kühlt sich dieser ab. Die vertikale Temperaturschichtung kehrt sich um, der Boden wird zur Kühlfläche, wie die Temperatur bei Sonnenaufgang zeigt. Gäbe es direkte Messungen der Oberflächentemperaturen, dann wäre dies noch deutlicher zu erkennen. Diese Messwerte zeigen noch eines: Für die Behauptung einer „Gegenstrahlung“ gibt es nicht den geringsten Hinweis.

Damit fällt die von den IPCC-Klimaexperten für „heilig“ gesprochene und zum Glaubensdogma erklärte „Gegenstrahlung“, welche die „Erderwärmung“ bewerkstelligen soll, in sich zusammen. Diese ist ein rein rechnerisches Konstrukt, um den in Wirklichkeit nicht existierenden „Treibhauseffekt“ dem „gemeinen Volk“ als Bären aufzubinden und dieses als „Klimakiller“ in Sippenhaft zu nehmen. Für die theoretisch agierenden Klima-Computerspezialisten trifft das zu, was Alexander von Humboldt (1769-1859) sagte: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Wer dieser IPCC-Klimaexperten, die sich ständig in klimatisierten Rechenzentren aufhalten, hat sich schon einmal so tief gebückt und Temperaturmessungen am Boden vorgenommen?

Die Firma Siemens und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

In einer aufwendigen Zeitungsbeilage „Unsere Region 2030“, fordert Siemens dazu auf: „Kommen Sie mit in die Zukunft!“ – „Wir schreiben das Jahr 2030. Der Osten Deutschlands ist Pionierland. Ob Energiewende, nachhaltige Städte, ein modernes Gesundheitssystem oder die Industrie der Zukunft: Wer nach Lösungen für die Welt von morgen sucht, schaut nach Brandenburg, Berlin, Sachsen,…“. Da werden „virtuelle und reale Welten“ eins. Da darf der Chef des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, nicht fehlen, um eine „neue industrielle Revolution“ zu fordern, um den „Klimawandel“ und „die Erwärmung des Erdklimas“ zu bremsen. Doch wenn jemand ständig als „einer der renommiertesten Klimaforscher Deutschlands“ angepriesen wird, dann sollte man misstrauisch werden.

Die Standarddrohung des PIK-Direktors: „Wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher, wird sich die Erde um dreieinhalb bis vier Grad erwärmen. Das führt dazu, dass der Meeresspiegel um 20 bis 40 Meter steigt. Die Malediven, deren höchster Berg 2,4 Meter hoch ist, werden verschwinden, genauso wie die Insel Sylt.“ Das könnte auch eine Aussage des Orakels von Delphi sein. Solche Arten von Prophezeiungen sind nicht neu und haben bereits den Apostel Johannes zu seiner „Apokalypse“ (Offenbarung) inspiriert. Ängstliche Geister reagieren sensibel auf derartige Weltuntergangsgesänge. Doch wie verträgt sich diese Aussage von Hans Joachim Schellnhuber mit folgender, die nahezu zeitgleich am 15. Juli 2013 als Pressemitteilung vom PIK verbreitet wurde?

Darin heißt es: „Jedes Grad Erwärmung könnte den Meeresspiegel auf lange Sicht um mehr als zwei Meter erhöhen“ und „könnte der Meeresspiegel demnach in 2.000 Jahren um knapp acht Meter im Durchschnitt ansteigen.“ Ja, die Zukunft ist sehr weit und der Leser gläubig. Was interessiert die Zukunft menschliches Geschwätz? Aber seien wir kritisch und gehen beiden Aussagen mal auf den Grund. Wenn bei vier Grad Erwärmung der Meeresspiegel um 40 Meter steigt, dann sind das pro Grad zehn Meter. Aber nach der zweiten Aussage ergäben sich nur acht Meter. 32 Meter Unterschied, wer wird da so kleinlich sein? Aber dazu soll es ja erst in den kommenden 2.000 Jahren kommen. Acht Meter in 2.000 Jahren ergäben einen linearen Anstieg von 0,004 Meter/Jahr. Wenn man zudem die vier Grad Erderwärmung über den Zeitraum von 2.000 Jahren mittelt, dann ergäbe sich ein linearer Anstieg der Globaltemperatur von 0,002 Grad Celsius.

Wir leben heute im Jahre 2013 und seit Beginn der Zeitrechnung, erleben wir nach dem „Klimaoptimum zur Römerzeit“ und dem „Klimaoptimum des Hochmittelalters“ mögliche Indizien für ein drittes „Klimaoptimum“. Unterbrochen waren sie jeweils durch „Kleine Eiszeiten“. Nichts ist in der Natur konstant, nichts verläuft linear, auch wenn „alles fließt!“ Wer mit einer linearen Projektion über 2.000 Jahre hinweg operiert und Gedankenspielereien als wissenschaftlich seriöse Erkenntnisse verkauft, der darf sich nicht wundern, wenn er sich lächerlich macht und er den Volkszorn provoziert. Dies wird spätestens dann der Fall sein, wenn die „Energiewende“ unbezahlbar wird, und zu „Wutbürgern“ macht und soziale Unruhen provoziert.

Es wäre Aufgabe einer wirklich nachhaltigen und verantwortungsvollen Politik, nicht den Energiewende-Schaden an den Bürgern zu vermehren, sondern ihn wieder zu verringern und abzuwenden, zumal es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass der „Klimaschutz“ eine Mogelpackung ist. Die Zeiten, dass sich die Politik wie in Feudalzeiten statt „Hofnarren“ nunmehr „Klima-Clowns“ hält, um unbegründete Klima-Ängste zu verbreiten, nähern sich dem Ende. Wer die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen in der Lage ist, den wird die Zeit richten.

Zum Schluss: Welche Temperaturen meldete der DWD um 16 Uhr nun tatsächlich? Wurden Rekorde gebrochen? Nein: Trier 20,5 Grad, Aachen 21,5 Grad, Emden 22,5 Grad, Düsseldorf 23,5 Grad, Kempten 34,1 Grad, Weiden 34,6 Grad, Görlitz und Straubing 34,8 Grad und Konstanz 36,3 Grad Celsius. Mein Rat: Als Meteorologe sollte man sich niemals „zu 100 Prozent sicher“ sein und schon gar nicht von Medien aufs Glatteis ziehen lassen. Aber nicht nur Kollege Jung, auch der DWD war nicht besser.

Dipl. Meteorologe Dr. Wolfgang Thüne, zuerst erschienen bei eigentümlich frei