Die Verstaatlichung der Energiewirtschaft

Beängstigend waren von Anbeginn die vorhersehbaren, zerstörerischen  Auswirkungen auf die Wirtschaft und die privaten Verbraucher., denn die Ruinierung der Energieversorgung eines Industrielandes bedeutet die Vertreibung derjenigen Unternehmen, die dem Bankrott durch Flucht ins Ausland entkommen können, während die übrigen schlicht untergehen.  Die privaten Verbraucher werden zuerst durch immer höher steigende Energiepreise ausgeplündert, bevor sie auch noch ihre Arbeitsplätze verlieren.

Nun muss man sich fragen, ob das so gewollt war. Hat die Regierung im Auftrag einer finsteren Macht beschlossen, ihr Land in den Staatsbankrott zu treiben ?  Zu den Zeiten des Kalten Krieges hätte man sicherlich diese Möglichkeit erwogen, denn der Untergang des Kapitalismus und seiner westlichen Vertreter war schließlich tatsächlich das Ziel des uns nicht wohl gesonnenen Warschauer Paktes.

Heutzutage ist ein solcher Verdacht natürlich absurd. Wenn es aber nicht die Absicht der Regierung war, das Land über die Zerstörung seiner Energieversorgung kaputt zu machen – was war dann der Grund für ihre Handlungsweise ?

Die beiden einzig plausiblen Antworten auf diese Frage sind unendlich peinlich.

Die Regierung:

Der Anlass für diesen krassen Kurswechsel, der zu Recht als „Wende“ bezeichnet wurde, war eine politische strategische Überlegung: Der Opposition, speziell den Grünen , sollten alle Argumente abgenommen werden – indem die Regierung plötzlich selbst deren Linie vertrat.

Sie hat ungeprüft ideologische Konzepte der Grünen übernommen.  Sie hat auf die Zuziehung von externem fachlichem Sachverstand verzichtet; andernfalls wäre das Ausmaß des Unsinns nicht so extrem geworden.  Und in ihren Ministerien fehlte es allem Anschein nach an dem nötigen Sachverstand; insbesondere im Umweltministerium, in dem es direkt nach der Amtsübernahme durch Trittin einen Exodus von Fachleuten und eine Einstellungswelle von grün-ideologisch geprägten Mitarbeitern gab, die bis heute – zwei Regierungen später – immer noch die Arbeit des Hauses bestimmen.

Die Folgen dieser Wende interessierten die Kanzlerin ganz offensichtlich überhaupt nicht.  Es ging nur um den Machterhalt.

Das Parlament:

Man hätte daraufhin erwarten können, dass die Abgeordneten, unter denen sich schließlich eine nicht geringe Anzahl von Fachleuten und Managern befindet, die Regierungspläne zu Konfetti zerreißen würden. Aber es lief völlig anders ab.

Unsere Parlamentarier haben sich – mit wenigen ehrenwerten Ausnahmen –  wie die sprichwörtlichen Lemminge verhalten, als sie sowohl über die Energiewende-Pläne als auch über das Kernkraft-Moratorium und den Kernkraft-Ausstieg abstimmten.  Es war offenbar eine Mischung aus verschiedenen Faktoren, die sie dazu veranlaßten: Die Opposition aus SPD, Grünen und Linken sah erstaunt, wie ihre eigenen Forderungen von der Regierung erfüllt wurden. Die Regierungsfraktionen standen unter dem Druck  ihrer   Fraktionsführungen.  Zudem fehlte der Mehrheit die fachliche Kompetenz zur Beurteilung der Konsequenzen.  Durch Zeitdruck wurde die Zuziehung externen Sachverstands verhindert. Und schließlich herrschte eine große Angst vor den Medien, deren überwiegend grün-rot orientierte Redakteure ihrerseits einen Druck ausübten, den alle Politiker fürchten.

Und so beschloß der gesamte Bundestag fast einstimmig den Einstieg in das „erneuerbare Zeitalter“ (Zitat aus dem Energiekonzept) – und de facto den Untergang ihrer Nation.

Dieser Vorgang dürfte den Historikern noch viel Stoff für Analysen bieten.

Es ist diese praktisch einstimmige Zustimmung des gesamten Parlaments zur Energiewende und zum „Atomausstieg“, die wie eine schwere Hypothek auf den Altparteien und ihren Abgeordneten liegt.  Diese Hypothek liegt auch auf dem nun neu gewählten Bundestag, denn die maßgeblichen Parteien sind immer noch dieselben – mit Ausnahme der FDP – und auch die meisten der neuen Abgeordneten sind die alten, die der energiepolitischen Blamage ihre Zustimmung gegeben hatten.

Jede nur denkbare Regierungskoalition wird aus Parteien bestehen, die alle dafür waren. Und sie müßten nun im Grunde fast alles, was sie vor nicht langer Zeit mitbeschlossen haben, wieder zerschlagen.

Dieses Dilemma in Verbindung mit den unausweichlichen, sehr bald fälligen drastischen energiepolitischen Maßnahmen  eröffnet nun leider ziemlich erschreckende Aussichten. Denn es besteht die Möglichkeit, dass an Stelle einer Rücknahme der falschen Entscheidungen – insbesondere das EEG betreffend – die letzten Hemmungen fallen und der bereits eingeleitete Prozeß der Planwirtschaft direkt in eine Verstaatlichung des Energiesektors führt.

Schließlich bietet ein weitgehend verstaatlichter Energiesektor für eine Regierung, die eine mit Gesichtsverlust verbundene Revision des Zerstörungsprogramms fürchtet, eine Reihe von vorübergehenden Vorteilen:

  • Es geschieht schließlich etwas; man zeigt Handlungsfähigkeit.

  • Immer neue, verschlimmbessernde Reparaturmaßnahmen , die durch die gegenüber wirtschaftlichen Fehlern gnadenlose Marktwirtschaft erzwungen werden, sind nun nicht mehr nötig.  Denn die Marktwirtschaft wird ja in diesem Sektor abgeschafft.
  • Man kann nun mit vielen Milliarden Euro die selbst verschuldeten und immer neuen Probleme vorübergehend „heilen“.
  • Es gibt neue Behörden und viele schöne Pöstchen für verdiente Parteisoldaten.
  • Und man gewinnt Zeit. Nicht sehr viel, denn nach maximal zwei  Jahren dürften alle Verstaatlichungskosten, Firmenaufkäufe – (bevorzugt: notleidende Stadtwerke) -, Subventionen, Investitionszuschüsse, Kapazitätsvorhaltungs-Prämien für stillstehende Kraftwerke  und soziale Hilfsprogramme für Energiekosten-geschädigte Bürger die Finanzkraft des Bundes übersteigen.  Dann steckt der Karren zwar noch viel tiefer im Dreck, aber der Zeitgewinn wäre es der Politik vermutlich wert.

Pläne, Visionen und Gesetze

Wer einen Blick in die Zukunft wagen möchte, tut gut daran, die bisherige Entwicklung genau in Augenschein zu nehmen.  Wir kennen die Programme,  die unsere Regierung seit 2009 auf dem Feld der Energiepolitik beschlossen hat und wir kennen die bisherigen Ergebnisse, heute, gerade einmal 4 Jahre später.

Sie sind überaus aufschlußreich und erlauben eine Beurteilung der Qualität der Regierungsarbeit – und daher gestatten sie auch eine Prognose über die künftigen  Schritte der Regierung  in diesem volkswirtschaftlich extrem wichtigen Sektor. Um eine Bewertung der deutschen Energiepolitik zu erhalten, genügt der Blick auf die Aktionen der Bundesregierung seit dem Sommer des Jahres 2009.

Im August des Jahres 2009  wurde das Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen im   380 kV-Höchstspannungs-Übertragungsnetz (EnLAG) verabschiedet.

  • ♦ In der gegenüber 2009 leicht modifizierten Fassung  gilt heute eine Planung von 1.855 km.  Zweck dieses enormen Netzausbaus, der bisher nur das Höchstspannungs-Übertragungsnetz betrifft, ist vor allem der Transport des in Norddeutschland fern von den Verbrauchszentren erzeugten Windstroms nach West- und Süddeutschland. Von dem noch viel gewaltigeren Ausbau der Mittel- und Niederspannungsnetze, der durch die flächendeckend vorhandenen Solarstrom- und Windkraftanlagen mit ihrem gesetzlich garantierten Einspeisevorrang verursacht wird, ist dabei noch gar nicht die Rede.

Am 28. September 2010 beschloss die Regierung dann das „Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“, das nach der wahrlich größenwahnsinnigen Feststellung des Bundesumweltministeriums „die energiepolitische Ausrichtung Deutschlands bis 2050 beschreibt“.

Wesentliche Ziele darin waren:

  • Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gegenüber 1990.
  • Erreichen eines Anteils der „erneuerbaren“ Energien an der Stromerzeugung von 50 % bis 2030; von 65 % bis 2040 und von 80 % bis 2050.
  • Bei diesen Zielen handle es sich um „ehrgeizige Klimaschutzziele“.
  • Zur Kernenergie liest man im Energiekonzept: „Der notwendige Umbau der Stromversorgung hin zum (wörtlich) erneuerbaren Zeitalter mit der Perspektive 2050 wird den traditionellen Energiemix (gemeint sind Kohle und Kernkraft) deutlich verändern.  Ein solcher Prozeß benötigt nicht nur Zeit, sondern muss auch wirtschaftlich vernünftig ausgestaltet werden.“ Dann kommt der entscheidende Satz:                                                                                                                
  • „Um diesen Übergang zu gestalten, brauchen wir noch zeitlich befristet die Kernenergie und werden deshalb die Laufzeiten (der 17 KKW) um durchschnittlich 12 Jahre verlängern“.  Und noch besser: „Darüber hinaus werden die Regelungen über Sicherheitsanforderungen an die deutschen Kernkraftwerke im Rahmen einer 12. Atomgesetz-Novelle erweitert und auf technisch höchstem Niveau fortgeschrieben.“

  • Zum Endlager für Kernkraft-Abfälle: „Dies (Anm.: das Endlager Konrad) wird möglichst zügig errichtet und in Betrieb genommen. Für 90 % der anfallenden radioaktiven Abfälle ist dann ein sicheres Endlager vorhanden.“  Zum Thema hochradioaktive Abfälle steht dort: Die Erkundung (Anm.: des Salzstocks Gorleben) wird ab Oktober 2010 ergebnisoffen wieder aufgenommen. In einer vorläufigen Sicherheitsanalyse werden bis Ende 2012 alle bisherigen Ergebnisse über den Salzstock zusammengetragen und einer internationalen Expertenprüfung unterzogen. Darauf aufbauend können wir die Erkundung zielgerichtet abschließen.“
  • Zur Abtrennung und Speicherung von CO2 (CCS):  „Bis 2020 sollen zwei der 12 EU-weit förderfähigen CCS-Demonstrationsvorhaben gebaut werden.
  • ♦ „Wir wollen mittelfristig die verfügbaren deutschen Potenziale für Pumpspeicherwerke im Rahmen der technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten erschließen.“
  • „Bis 2020 sollen 1 Million Elektrofahrzeuge in Deutschland fahren;  bis 2030 sollen es 6 Millionen sein.“
  • Am Schluß wird ausführlich „die Einbettung (dieser Pläne und Bemühungen) in die europäische Energiepolitik“ versprochen.

Nur 8 Monate später: Ein Grundpfeiler der Stromversorgung wird zerstört

Kurz nach dem durch ein schweres Erdbeben mit  nachfolgendem katastrophalem Tsumani verursachten Reaktorunfall in Fukushima verkündete am 14. März 2011 die Bundeskanzlerin eine auf 3 Monate befristete Aussetzung der gerade beschlossenen Laufzeitverlängerung  – das sog. Moratorium.  Am darauf folgenden Tag teilte sie mit, dass die 7 ältesten deutschen Kernkraftwerke während des Moratoriums abgeschaltet werden sollten. Auch das seit 2009 abgeschaltete KKW Krümmel sollte in dieser Zeit außer Betrieb bleiben.

Weil die fachlich zuständige Reaktorsicherheits-Kommission allen Reaktoren eine sehr hohe Sicherheit bescheinigte,  berief die Regierung eine sogenannte Ethik-Kommission, die dann unbelastet durch Fachkenntnisse und wunschgemäß den Kernkraftausstieg befürwortete.

Am 6. 6. 2011 beschloss die Regierung ein Energiepaket mit dem Titel „Der Weg zur Energie der Zukunft – sicher, bezahlbar und umweltfreundlich“. 

Es war streckenweise eine Neuauflage des Papiers vom September 2010. Aber durch das begleitende 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes wurde die Laufzeitverlängerung vom Oktober 2010 am 6.8.2011 zurückgenommen.

Diese sachlich völlig unbegründete und rein politisch-taktische Kehrtwendung bezüglich der Rolle der Kernenergie zerstörte einen Grundpfeiler der deutschen Stromversorgung, denn die zuvor allein durch Kohle- und Kernkraftwerke sichergestellte Grundlast-Stromerzeugung wurde plötzlich allein den Kohlekraftwerken auferlegt. Das war nicht nur ein schwerer Schlag gegen die Versorgungssicherheit der Wirtschaft und der Verbraucher, sondern zugleich auch ein Schlag gegen die hochfliegenden Pläne mit der stufenweisen und weitgehenden Übernahme der Stromversorgung durch die „Erneuerbaren“, die nun auch alle Kernkraftwerke ersetzen sollten.  Diese Vision wurde nun vollkommen illusorisch, weil die wegfallende große Grundlast-Kapazität überhaupt nicht durch „Erneuerbare“ ersetzt werden kann und höchstens ein kleiner Teil der entstehenden Lücke durch neue Braunkohlekraftwerke ausgefüllt werden könnte – falls sich überhaupt noch ein Investor dafür findet (s.u.). 

Weiterhin zerstörte dieser Beschluss die Hauptbegründung der Energiewende,  die Treibhausgase drastisch zu Gunsten eines angeblichen „ehrgeizigen Klimaschutzes“ zu reduzieren.  Wer mit mehr Kohlekraftwerken die CO2-freien Kernkraftwerke ersetzen muß, bekommt unweigerlich mehr CO2-Emissionen – das wusste selbst diese Regierung.

Damit war nach nur 8 Monaten nach seiner Verkündung dem Energiekonzept der Regierung das Hauptziel abhanden gekommen und alle anderen, die Stromversorgung betreffenden Ziele waren endgültig illusorisch geworden.

Damit endete dann auch schon die angeblich 40 Jahre in die Zukunft reichende Energieplanung.

Der Blick auf eine Trümmerlandschaft

Zwei Jahre darauf gleichen das Energiekonzept von 2010 und das „Energiepaket“ von 2011 einer Trümmerlandschaft.:

  • ♦ Die Emissionen des angeblichen Treibhausgases CO2 steigen seit der Abschaltung der 8 Kernkraftwerke unaufhaltsam. Das macht im Grunde nichts, denn die Hypothese vom CO2-angetriebenen Klimawandel zerfällt gerade, weil die reale Temperaturentwicklung im Begriff ist, selbst den Streubereich der IPCC-Horrorprognosen in Richtung Abkühlung zu verlassen.  Das politische Hauptziel „Klimaschutz“ der gesamten Energiepolitik ist damit aufgegeben worden. Darüber spricht man nicht mehr, da zu peinlich. 
  • ♦ Der Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energien ist dank großzügigster Subventionierung stärker als geplant erfolgt, allerdings mit unerwünschten Folgen: Ein starker Anstieg des Strompreises; die ruinierte Wirtschaftlichkeit von Gas-, Steinkohle- und Pumpspeicherkraftwerken mit der Folge ihrer drohenden Stilllegung; die Gefährdung der Netzstabilität durch witterungsbedingte Schwankungen von Wind- und Solarstrom; Landschaftsverschandelung, Naturzerstörung und Lärmbelastung durch Windkraftanlagen; riesige Monokulturen durch Mais- und Rapsanbau für Biogasanlagen werden zur Konkurrenz für landwirtschaftlich genutzte Flächen; Anstieg der Pachtkosten für Agrarflächen; Anstieg der Holzpreise; Feinstaubbelastung durch Holzpellet-Heizungen; Belastungen der Stromnetze unserer Nachbarländer durch Überschuß-Strom von Windkraftanlagen; Zuzahlungen für Nachbarländer, damit sie die unerwünschten Leistungsspitzen annehmen. Und dennoch kein Ersatz der konventionellen Stromerzeugung durch Erneuerbare, weil diese auch bei größtem Ausbau niemals eine sichere Versorgung garantieren können. Damit wird die gesamte Stromerzeugung doppelt aufgebaut – die dadurch verursachten Kosten kann keine Wirtschaft verkraften: Die Abwanderung der Grundstoffindustrie ist die Konsequenz.  Womit die Regierung ebenfalls nicht rechnete, war der große Widerstand der Bürger  gegen Windkraftanlagen: Es gibt lt. SPIEGEL-Bericht über 700 Bürgerinitiativen gegen diese Technik. Hinzu kommen Bürgerinitiativen gegen den Bau von Hochspannungsleitungen und gegen den großflächigen Anbau von Energiepflanzen sowie gegen Biogasanlagen.
  • ♦ Der durch die Abschaltung der Kernkraftwerke verursachte Ausfall an Grundlaststrom wird nun teilweise durch Stromimporte ausgeglichen: Dieser Strom kommt aus französischen und tschechischen Kernkraftwerken.
  • ♦ Alle entschlossen im Energiekonzept vom September 2010 verkündeten Pläne zur Endlagerung radioaktiver Abfälle wurden schon 2013 Makulatur. Am 23.7.2013 wurde das von allen Parteien im Bundestag verabschiedete „Standortauswahlgesetz“ veröffentlicht. Das neue zeitliche Ziel ist nicht mehr 2012, sondern 2031 – aber nicht etwa für die Eröffnung des Endlagers, sondern nur für die Entscheidung, wo es denn errichtet werden könnte. Wörtlich im Gesetz: „Das Standortauswahlverfahren soll (!) bis zum Jahr 2031 abgeschlossen sein.“ Woraufhin dann der „Gorleben-Effekt“, also massiver Bürgerwiderstand, an jedem neuen, in Aussicht genommenen Standort eintritt.  Dieses Gesetz ist nichts anderes als eine Totalkapitulation vor einer unangenehmen Entscheidung: Es bedeutet, dass sämtliches hochradioaktive Material für einen unabsehbaren Zeitraum oberirdisch gelagert werden muss.  Ob das die Endlager-Gegner wollten ?
  • Die Pläne für Demonstrationsanlagen zur  CO2-Abtrennung und  unterirdischen Speicherung wurden durch den Ausstieg von Vattenfall sowie die massiven Bürgerproteste in Norddeutschland ebenfalls Makulatur.
  • ♦ Von den wenigen, energiewirtschaftlich bedeutungslosen Projekten zum Bau neuer Pumpspeicherkraftwerke scheiterte das  große Projekt am Rursee; Trianel warf das Handtuch nach sehr großem Widerstand aus der Bevölkerung.
  • ♦ Auch beim Thema Elektrofahrzeuge droht eine Blamage.  Im ersten Halbjahr des Jahres 2013 gab es nicht einmal 2.500 Neuzulassungen.
  • ♦ Der Ausbau des Höchstspannungsnetzes kommt nicht voran: Von den aktuell geplanten 1.855 km sind bislang 268 km und damit knapp 15 % realisiert.  Weitere Fertigstellungen erwarten die Netzbetreiber erst wieder 2014.  Inzwischen werden die genannten Zahlen als viel zu niedrig angezweifelt: Minister Rösler erklärte, dass  nach dem Netzentwicklungsplan 2.900 km optimiert und weitere 2.800 km neu gebaut werden müßten.
  • Und die von der Regierung zugesagte „Einbettung in die europäische Energiepolitik“  fand nicht nur nicht statt, vielmehr vollzog sie ihren extremen Schritt mit der überstürzten Abschaltung von 8 Kernkraftwerken von immerhin 8422 Megawatt Leistung ohne jede Vorwarnung oder gar Konsultation mit den Nachbarländern, die mit ihren Stromnetzen mit Deutschland verbunden sind.  Auch der extreme Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik hat durch die dadurch verursachten starken Leistungsschwankungen erhebliche Auswirkungen auf benachbarte Länder.  Die Regierung hat diese einseitige Politik niemals mit ihren in Bezug auf die Auswirkungen auf den Strompreis und die Netzstabilität direkt betroffenen Nachbarn abgestimmt. Jetzt planen Nachbarländer – insbesondere Polen – den Bau technischer  Sperreinrichtungen gegen unerwünschte deutsche Stromexporte in ihr Netz. Abwehr anstelle von Integration ist nun die Richtung.

Energie-Planwirtschaft als Folge von Hilflosigkeit

In der Wirtschaftspresse ist bereits harsche Kritik daran geübt worden, dass im Energiesektor immer mehr marktwirtschaftliche Grundprinzipien von der Regierung missachtet und durch politisch motivierte Verletzungen dieser Prinzipien ersetzt werden.

Zahlreiche durch diese Politik hervorgerufenen Probleme zwangen die Regierung bereits zu „Reparaturmaßnahmen“, die allerdings niemals den Grundübeln zu Leibe rückten, sondern im Gegenteil stets so eingerichtet wurden, dass die gefährlich gewordenen primären Schadwirkungen durch neue kostspielige Investitionen, Subventionen und Kostenüberwälzungen auf die Verbraucher zugekleistert wurden – womit sie selbst zu neuen Schädigungen von Bürgern und Wirtschaft führen.

Die Methode ist: Fehlentscheidungen nicht rückgängig machen, sondern neue Fehler einführen, um die dahinter stehende planwirtschaftliche Ideologie zu schützen.

Folgendes geschah bereits:

1.     Das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG), also die Zwangssubventionierung unwirtschaftlicher und auch technisch ungeeigneter Methoden der Stromerzeugung – verbunden mit dem Zwang, den so erzeugten Strom vorrangig ins Netz einzuspeisen und seinen Weiterverkauf notfalls noch zusätzlich zu bezahlen

2.     Entschädigungs-Verpflichtung für die Nicht-Produktion eines Wirtschaftsgutes – s. §12 EEG.

3.     Die mit Angstszenarien begründete Stilllegung einer großen Grundlast-Stromerzeugung (Kernkraft) mit der Folge von Preissteigerungen,  Versorgungsengpässen und abnehmender Netzstabilität.

4.     Gewaltiger  Ausbau der Stromnetze, der ohne die Fehlentscheidung der erzwungenen Bevorzugung unrentabler Erzeugungstechniken – s. Punkt 1 – überhaupt nicht notwendig wäre.

5.     Die Übernahme der Kosten, die den Windparkbetreibern durch einen  verzögerten Anschluss  der Offshore-Windparks an das Land-Stromnetz entstehen, durch die Stromverbraucher – eine staatswirtschaftliche Maßnahme, die das vormals FDP-geführte Wirtschaftsministerium erfunden und durchgesetzt hatte.

6.     Die Entlastung von energieintensiven Produktionen von den durch das EEG verursachten Strompreiserhöhungen – und deren Überwälzung auf die übrigen Verbraucher. Hier besteht die Möglichkeit eines Eingriffs der EU wegen Wettbewerbsverletzung.

7.     Neue Subventionen, um weitere Folgen der Fehlsteuerung durch das EEG und den Kernkraftausstieg zu bekämpfen: Die Vorrangseinspeisung von Wind- und Solarstrom drückt den Börsenpreis speziell in den Mittagsstunden und macht Kohle- und Gaskraftwerke und auch Pumpspeicherkraftwerke unrentabel: Die Betreiber planen Stilllegungen.  Damit zerstört das EEG sogar die Rentabilität der einzigen Kraftwerke, die zu einer Stützung und Stabilisierung des vom stark schwankenden EEG-Strom gefährdeten Stromnetzes imstande sind. Die verzweifelte Regierung hilft sich mit: Neuen Subventionen. Das Stichwort heißt „Kapazitätsmanagement“. Im Klartext:  Zur Stilllegung vorgesehene Kraftwerke werden zur „Kaltreserve“ ernannt und deren Betreiber erhalten Geld, um die stillstehende Anlage bei Engpässen hochzufahren.  Bereits erfolgt beim bayerischen modernen Gaskraftwerk Irsching, dessen Normalbetrieb durch das EEG ruiniert wurde. Der Staat hält sich also auf eigene Kosten eine Kaltreserve.  Für die von niemand mehr geplanten Kraftwerksneubauten kommt Entsprechendes: Siehe unten.

8.     Stromspeicher werden im Ausland gesucht – so die per Seekabel teuer  anzuschließenden Pumpspeicherwerke Norwegens – weil nicht benötigter, überschüssiger Windstrom zwischengespeichert werden muss.  Die Seeekabelverbindung Nord.Link ist geplant.

9.     Durch die Energieeinsparverordnung werden Hausbesitzer zur energetischen Sanierung und Nachrüstung gezwungen. Auch wenn sie das nicht wünschen. Sie dürfen die Kosten auf die Mieter umlegen.

10. Für Neubauten ist bereits die Installierung der sog. intelligenten Stromzähler vorgeschrieben. Ein Zwang für alle Verbraucher, diese Geräte anzuschaffen, ist angesichts der die Bürger bevormundenden Energiepolitik zu erwarten.

11. In Baden-Württemberg wurden Hausbesitzer bereits gesetzlich verpflichtet, bei einer Modernisierung ihrer Heizungsanlage eine anteilige Versorgung durch „Erneuerbare Energie“ sicherzustellen.

12. Durch die wetterabhängige, bei Bewölkung rasch schwankende  Stromeinspeisung der Photovoltaikanlagen geraten die Verteilnetze in Stabilitätsprobleme. Weil ein durch zu große Einspeisung hervorgerufenes Überschreiten der Netzfrequenz von 50,2    Hertz vermieden werden muss,  wurde den Betreibern der Solarstromanlagen die Anschaffung eines Regelgerätes vorgeschrieben.  Die Kosten dafür wurden – unbemerkt – wieder den Stromverbrauchern auferlegt, obwohl sie für diese Störung des Netzes nicht verantwortlich sind. 

Die Verstaatlichung  des Energiesektors in der Zukunft

Der bereits eingeschlagene Weg in die Verstaatlichung der Stromerzeugung und -verteilung führt folgerichtig zu folgenden Schritten – und bei einer großen Koalition erst recht:

1.    Die von den EVU geplante Stilllegung von konventionellen Kraftwerken hat nicht nur den Einbruch des Börsenpreises durch hochsubventionierten und mit gesetzlichem Einspeise-Vorrang versehenen EEG-Strom als Ursache: Es geht ebenfalls um alte, unmoderne und mit schlechten Wirkungsgraden arbeitende  Anlagen, die demnächst das Ende ihrer Betriebsdauer erreichen.  Auch das fürchtet die Regierung, denn sie braucht alle existierenden Kraftwerke, weil keine neuen mehr gebaut werden – s.u.

Die staatswirtschaftliche und anti-marktwirtschaftliche Konsequenz: Bezuschussung auch dieser Altanlagen; d.h. Finanzierung umfassender Modernisierungsmaßnahmen und Subventionierung des Betriebes.

2.  Die Bevorzugung von Wind- und Solarstrom macht nicht nur die bestehenden konventionellen Kraftwerke unrentabel. Insbesondere Kraftwerksneubauten werden von der Regierung dringend gefordert, weil die durch den Kernkraftausstieg entstandene Lücke mit neuen Kohlekraftwerken ausgefüllt werden muss.  Von CO2-Emissionen spricht ohnehin niemand mehr.  Die privaten  Investoren denken jedoch angesichts dieser Energiepolitik verständlicherweise nicht mehr an  Neubaupläne. Das bekannte Heilmittel: Geld vom Staat – hier Investitionkostenszuschüsse. Das diskutiert auch schon der BDEW und auch die Bundesnetzagentur empfiehlt, über Subventionen für den Kraftwerksneubau „nachzudenken“ Deshalb hat bereits die alte Bundesregierung derartige   Investitionskostenzuschüsse für neue fossile Kraftwerke im Zeitraum 2013-2016 in Aussicht gestellt und nahm hierzu Verhandlungen mit der EU auf.  Dies wird mit Sicherheit kommen, weil auch weiterhin angesichts der sprunghaften und unberechenbaren Energiepolitik niemand derartige Investitionen tätigen wird, was sich schon heute abzeichnet. Sollte das dann auch nicht helfen, wird der Staat selbst als Kraftwerksbauer auftreten müssen – vielleicht auch gerne wollen.

3. Der staatliche Geldregen für Energiewende-Reparaturmaßnahmen lockt nun auch weitere Interessenten hervor: Auf der Energiespeicher-Konferenz IHRES in Berlin wurde ein Einspeisegesetz  á la EEG auch für Energiespeicher, die das Netz stabilisieren sollen, gefordert. Auch Investitionszuschüsse seien geeignet. Abermals heißt das vom Staat – also von den Verbrauchern –  bezahlte  „Kapazitätsbereitstellung“; hier eben für Speicher.      

4. Die schon heute erheblichen Probleme, die viele Haushalte mit ihren Stromrechnungen haben – die Verbraucherschützer sprechen von 600.000 Haushalten, denen der Strom abgestellt wurde – könnten in der Logik der Staatswirtschaft dazu führen, dass es einen Eingriff in die Tarifgestaltung der  Netzbetreiber gibt: Sozialtarife für Bedürftige, also höhere Preise für die Übrigen.                                          

5. Die bereits bei den PKW erprobte Idee der Verschrottungsprämie erlebt gegenwärtig bei den Ideenproduzenten eine Neuauflage für die „weiße Ware“, speziell alte Kühlschränke und Heizkessel.  Vorbild ist Mexiko: Dort wurde das seit 2009 praktiziert; 1,5 Millionen Haushalte ersetzten dadurch ihre Kühlschränke und  7 % weniger Stromverbrauch pro Haushalt  war das Ergebnis.

Dieser finanzielle Anreiz kann auch noch mit der Verpflichtung zur Installation von Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen verknüpft werden.

6. Ebenso kann es zu staatlichen Zuschüssen beim Kauf eines Elektroautos kommen, wie es die Autoindustrie, die fast nichts derartiges verkaufen kann,  vehement fordert.  Nicht einmal 2.500 Neuzulassungen gab es in Deutschland im 1. Halbjahr 2013.  Die Autofahrer sind eben nicht so dumm,  ein überteuertes Fahrzeug zu kaufen, das  auch noch ausschließlich Nachteile bringt: Geringe Reichweite,  lange Ladezeiten, fehlende Lade-Infrastruktur,  Unbrauchbarkeit im Winter, Sicherheitsbedenken bei den Li-Ionenbatterien,  Zweifel an der Batterielebensdauer.  Dazu kommt noch die Konkurrenz moderner Dieselmotoren, die kaum weniger energieeffizient, aber voll gebrauchstüchtig sind.  Die Regierung hat jedoch aus nicht nachvollziehbaren Gründen das E-Auto zum Klimaretter ernannt und es ist zu befürchten, dass neue staatliche Maßnahmen erfunden werden, um diese noch ca. 20 Jahre von ihrer  Brauchbarkeit entfernte Technik jetzt in den Markt zu bringen, koste es was es wolle. 

7. Es ist davon auszugehen, dass die sog. Smart Meter,  also „intelligente Stromzähler“ ,  durch staatliche Zwangsmaßnahmen in den Haushalten auch von Altbauten eingebaut werden müssen.  Versuche haben zwar gezeigt, dass die damit verbundenen Kosten deutlich über den sehr geringen Einsparungen im Stromverbruch liegen, doch das dürfte nach allen Erfahrungen die Ministerialbürokratie nicht daran hindern.  Es geht schließlich nicht nur um Stromeinsparungen, sondern vielmehr um die Kontrolle der Energieverbraucher sowie um deren Erziehung zum Energiesparen. Es sind deshalb Proteste zu erwarten, weil mit diesen Zählern das Verbrauchsverhalten der Bürger überwacht werden kann – mit Ermahnungen des Versorgers bei kritikwürdigem, nicht klimagerechten Verhalten.  Der Schnüffelstaat läßt grüßen.

8. Kurz vor der Bundestagswahl hat das bis dahin FDP-geführte Wirtschaftsministerium 1000 Energieberatungs-Gutscheine á 250 Euro an Haus- und Wohnungsbesitzer verteilt.  Ziel sei „ein weitgehender klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050“.  Dieser dreifache Unfug – die Unnötigkeit der Aktion, weil das Klimaargument passé ist,  die größenwahnsinnige Perspektive 2050 und die faktische Unbezahlbarkeit trotz Gutschein – erklärt zumindest zu einem kleinen Teil den Totalabsturz der FDP. Aber die Idee zur Energieberatung der Haushalte hatte zuvor schon Minister  Altmaier und es ist anzunehmen, dass die staatlich geförderte Ermunterung der Bürger zum Energiesparen noch weiter getrieben wird.  Bezeichnend ist dabei, dass es mit dem Strom-Schlaraffenland der Erneuerbaren nicht so weit her sein kann, wenn geradezu verzweifelt das Stromsparen propagiert wird.  Ob die Ergebnisse dieser Beratungen von staatlichen Stellen ausgewertet werden, um uneinsichtigen Bürgern „erneuerbare“ Energien nahe zu bringen, ist offen, aber keineswegs ausgeschlossen.

9. Weil mit zunehmendem Anteil von extremen Spitzen und ebenso abrupt eintretenden Versorgungslücken des Windstroms gerechnet werden muss, steigt auch die Gefahr von Netzzusammenbrüchen – neudeutsch Blackouts.  Weil es  nicht annähernd ausreichende Stromspeicher zum Ausgleich  dieser Schwankungen gibt – und auch für die kommenden 20 Jahre nicht geben wird – werden staatliche Stellen verstärkt Großverbraucher zwingen,  zeitweise Stromabschaltungen hinzunehmen.  Diese Unternehmen sehen sich dadurch gezwungen, eigene größere Notstromgeneratoren zu installieren, was ihre Kosten in die Höhe treibt.

10. Weil die Lebensdauer auch von Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen begrenzt ist, stellt sich irgendwann die Frage der Verschrottung.  Nach dem bislang eisern durchgehaltenen Prinzip der Energiewende, alle Kosten auf die Verbraucher abzuwälzen, ist zu befürchten, dass  das auch bei diesen Kosten nicht anders sein wird.

11. Die Schnüffelei, die bei den intelligenten Zählern und der Energieberatung möglich ist,  kann auch noch auf einer anderen, buchstäblich höheren Ebene erfolgen: Der Umweltreferent der Stadt Bonn, der über die geringe Anzahl von Photovoltaikanlagen auf den Dächern, die er aus seinem Büro sah, sehr traurig war, verbreitete sich über die Idee, aus Luftbildaufnahmen alle für eine Solarzellen-Installation geeigneten Dächer der Stadt zu bestimmen – um dann den betreffenden Hausbesitzern die Anschaffung einer Solarstromanlage ans Herz legen zu können. Hier können sich staatliche Stellen noch Meriten erwerben; vielleicht hilft auch die Luftwaffe.

13. Die Mischung aus Hilflosigkeit und Verzweiflung produziert bereits Vorschläge, die die Älteren an die letzten Jahre des Krieges erinnern. Damals wurde zum Beispiel in der Wochenschau im Kino regelmäßig der Kohlenklau vorgeführt , den man durch das Schließen der Fenster am Energiediebstahl hindern sollte.  Jetzt ist das Energiesparen wieder nationale Pflicht geworden.  Mit Plakaten wurde im Krieg auf die Wichtigkeit der Verdunkelung hingewiesen – damals gegen die Bomber, heute vielleicht wieder aktuell gegen den auch nicht angenehmen totalen Blackout im Winter.  Minister Altmaier gab bereits Tips zum Energiesparen im Haushalt: So sollte man möglichst den Deckel auf dem Kochtopf lassen.  Wenn es so weiter geht, werden auch noch unsere Kabarettisten arbeitslos.

Eine sehr ernste Warnung

Auf dem Debattenabend „Energiewende: Plan- vs. Marktwirtschaft“ der Stiftung Energie & Klimaschutz am 5.6.2013 in Stuttgart hat der Leiter des renommierten Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Alfred Voß, die Gefahr eines weiteren Ausbaus der sog. Erneuerbaren mit sehr deutlichen Worten beschrieben.

Zitat: „Die Technologieziele der Energiewende sind mit einem marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen nicht zu erreichen“. Trotz großer Fortschritte der erneuerbaren Energien glaube er nicht, dass diese auf einem freien Markt mit der konventionellen Stromerzeugung konkurrieren können.  Deshalb werde die Energiewende „nur mit einem planwirtschaftlichen Ordnungsrahmen und mit erheblich höheren Kosten umzusetzen sein“.  Voß weiter: „Alles was wir machen, wenn wir den Ausbau der Erneuerbaren so fortführen, wird dazu beitragen, dass wir ein Energieversorgungssystem haben, das ein zentrales Kriterium nicht erfüllt, nämlich einen wettbewerbsfähigen Strompreis für die Bürger und die Industrie.“

Zur Erinnerung: Im September 2010 beschloss die Regierung das „Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare (!) Energieversorgung“.  Wird dieses Konzept weiter verfolgt, werden alle diese Hauptziele völlig verfehlt und dieses Experiment wird in einer teuren Planwirtschaft enden.

Prognosen sind schwierig……,

insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Dieser von Mark Twain stammende Satz gilt weiterhin und ganz besonders für die deutsche Energiepolitik.  Dennoch sei hier eine Voraussage gewagt.  Genau so, wie neuerdings in Wetterberichten regelmäßig die ziemlich seltsame  Aussage über die Regenwahrscheinlichkeit zu hören ist (als ob man dann mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit seinen Schirm mitnimmt), kann man auch in diesem Politikfeld, gegen das unser Wetter – obwohl ein chaotisches System – zumindest für zwei Tage und damit besser als die gleichfalls chaotische Politik recht gut prognostizierbar ist,  nur noch mit Wahrscheinlichkeiten rechnen.

Und die oben angestellten Betrachtungen ergeben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als alle anderen Möglichkeiten für den Energiesektor das Ergebnis Plan- und Staatswirtschaft. Sollte es anders kommen, wäre es ein guter Grund zur vorübergehenden Erleichterung.

Dr.-Ing. Günter Keil,  Sankt Augustin

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Wenn man die Daten nur lange genug bearbeitet, wird die Natur immer klein beigeben – Ronald Coase.

Fakten sind eine sture Sache, aber Statistiken sind viel formbarer – Anonymus

Die Konferenz wurde dominiert vom Hauptredner, dem Klimamodellierer Michael Schlesinger. Er verglich in seiner Präsentation fünf große Globalmodelle und deren Ergebnisse. Er erklärte sie als gültig, weil sie alle Erwärmung zeigen. Natürlich taten sie das, weil sie genau so programmiert waren, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Das Problem bestand darin, dass sie in weiten Gebieten erhebliche Abweichungen zeigten. Zum Beispiel zeigte ein Modell für Nordamerika Abkühlung, ein anderes Erwärmung. Das Auditorium wollte angemessene Informationen für die Planung haben und wurde unruhig, vor allem während der Fragestunde. Die Unruhe erreichte einen Höhepunkt, als jemand nach der Genauigkeit der Prognose ‚trockener und wärmer’ für die Provinz Alberta fragte. Die Antwort lautete 50%. Der Fragesteller erwiderte, dass das nutzlos sei, sein Minister bräuchte 95%. Die Rufe wurden lauter.

Schließlich warf jemand seinen Schuh auf die Bühne. Als es im Saal wieder ruhig geworden war, sagte er: „Ich hatte gerade kein Handtuch“. Es stellte sich heraus, dass er schlecht bei Stimme war und der Schuh das einzige Mittel gewesen sei, Aufmerksamkeit zu erlangen. Er fragte um Erlaubnis, zum Rednerpult vorkommen zu dürfen. Dort beschrieb er seine Qualifikationen und schrieb eine Formel an die Tafel. Er fragte Schlesinger, ob dies die Formel sei, die er als Basis für sein Atmosphären-Modell verwendet hatte. Schlesinger bejahte. Dann eliminierte der Mann Variablen und fragte Schlesinger, ob sie in seiner Arbeit weggelassen worden waren. Nach einigen Eliminierungen sagte er, dass eine womöglich reichen würde, aber dann bliebe keine Formel übrig und mit Sicherheit kein Modell. Dies war der Weg mit den Computermodellen seit deren Einführung.

Klima ist ein Mittel, und zu Anfang waren Mittelwerte immer statistisch berechnet worden. In den meisten Wetterämtern war es die Aufgabe der Klimatologen, monatliche und jährliche Mittel zu erstellen. Das Fach Klimatologie war nicht von Interesse oder etwas, weswegen man sich Sorgen machte. Die wichtigsten Personen waren die Prognostiker, also Meteorologen mit Kenntnissen über die Physik der Atmosphäre. Selbst heute noch kennen nur wenige Menschen den Unterschied zwischen einem Meteorologen und einem Klimatologen. Als ich meinen PhD erlangte, gab es im Wesentlichen nur zwei Zentren klimatologischer Forschung, nämlich Reid Brysons center in Wisconsin und die Climate Research Unit (CRU) von Hubert Lamb an der University of East Anglia. Lamb hat es dort aufgebaut, weil der nationale Wetterdienst sich nicht für Klimatologie interessierte. Mancher machte sich lustig über meinen PhD im Fachbereich Geographie wegen seiner chronologischen Zielsetzungen. (Das Studium kausaler Beziehungen zwischen geographischen Phänomenen in einem Gebiet).

Disraelis Warnungen vor Lügen, verdammten Lügen und Statistiken wurde beispielhaft bestätigt durch die Arbeit des IPCC und deren Unterstützer. Ich habe schon vor Jahren bemerkt: je ausgeklügelter die statistische Methode war, umso größer war die Wahrscheinlichkeit, dass die Daten unbrauchbar waren. Im Bereich Klima waren die Daten unbrauchbar von Anfang an, wie Lamb bei der Gründung der CRU ausführte. In seiner Autobiographie schrieb er: „…es war klar, dass die erste und größte Notwendigkeit darin bestanden hat, die Fakten des natürlichen Klimas der Vergangenheit zusammenzustellen, bevor irgendwelche Nebeneffekte menschlicher Aktivitäten bedeutsam werden könnten“. Heute ist es noch schlimmer. Beweis für die Unbrauchbarkeit ist die Verwendung immer bizarrerer statistischer Methoden. Jetzt führen sie Daten ein, als ob sie etwas parametrisieren. Jetzt verwenden sie den Output einer statistischen Erfindung oder eines Modells als reale Daten in einem anderen Modell.

Die Klimadebatte kann nicht getrennt von der Umweltpolitik betrachtet werden. Die globale Erwärmung wurde zum zentralen Glaubenssatz der Behauptung, dass die Menschen den Planeten zerstören. Federführend diesbezüglich war der Club of Rome. Ihr Buch Grenzen des Wachstums bewirkte zwei wesentliche Dinge: Sie entfernten das Verstehen und kreierten einen falschen Sinn für Autorität und Genauigkeit. Das erste war die grob vereinfachende Applikation von Statistik jenseits eines Mittels in Form einer geradlinigen Trendanalyse. Das Zweite waren Vorhersagen, die ehrfurchtgebietend, aber ungerechtfertigt und nur der Output von Computermodellen waren. Sie wollten zeigen, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern und haben die Statistiken und Prozesse entsprechend frisiert. Dies wurde zur Methode und der Philosophie des IPCC. Ursprünglich hatten wir Klima-Mittelwerte. In den siebziger Jahren kamen dann nach der Abkühlung der vierziger Jahre Trends in Mode. Natürlich war der Abkühlungstrend nicht von Dauer und ist in den achtziger Jahren durch einen ebenfalls grob vereinfachten Erwärmungstrend abgelöst worden. Jetzt versuchen sie, einen weiteren Abkühlungstrend zu ignorieren.

Ein Problem entwickelte sich aus dem Übergang vom Mittel zum Trend. Personen, die versuchten, historische Mittelwerte zu rekonstruieren, brauchten einen Zeitraum in der Jetztzeit zum Vergleich. Das 30-jährige Mittel wurde aus 30 ausgewählten Werten gebildet, weil es eine statistisch signifikante Anzahl n war. Der erste dieser Mittelwerte war der Zeitraum 1931 bis 1960, weil man glaubte, die besten instrumentell gewonnenen Datensätze zu haben. Sie verändern die 30-Jahres-Periode fortwährend, was zusätzlich zur Konfusion beiträgt. Problematisch ist es auch, weil die Anzahl der Stationen signifikant reduziert worden ist. Wie aussagekräftig sind die Studien, die frühere „Normalperioden“ verwendet haben?

Unglücklicherweise begannen die Leute, Normalwerte für die falschen Zwecke zu verwenden. Sie werden jetzt für das Wetter allgemein verwendet. Dabei handelt es sich lediglich um das mittlere Wetter in einem Zeitraum von 30 Jahren. Tatsächlich ist das für Klima ungeeignet, weil die meisten Änderungen in längeren Zeiträumen erfolgen.

Aber es gibt eine andere statistische Maßzahl, die sie einfach ignorieren. Menschen, z. B. Landwirte, die Klimadaten für ihre Arbeit brauchen, wissen, dass eine der wichtigsten statistischen Größen die Variation ist. In der Klimatologie war man sich dessen vor Jahrzehnten bewusst, als man herausfand, dass für die sich ändernde Variabilität, vor allem beim Wetter der mittleren Breiten, Änderungen der Höhenwinde verantwortlich waren. Daran hat Lamb gearbeitet, und Leroux hat dessen Arbeit fortgesetzt.

Derzeit kehrt sich der globale Trend von Erwärmung zu Abkühlung um, und diese Winde ändern sich von zonal zu meridional, was die Variabilität von Temperatur und Niederschlagsmenge dramatisch zunehmen lässt. Das IPCC, verflucht mit einem Tunnelblick politischer Objektiven und begrenzt durch seine Sicht auf Referenzen hat die natürliche Variabilität nicht berücksichtigt. Sie können nur behaupten, und zwar fälschlich, dass die Änderung Beweis für ihre falschen Projektionen ist.

Edward Wegman hat in seiner Analyse des „Hockeyschlägers“ für das Barton Congressional committee sogar ein noch größeres Problem der Klimawissenschaft gefunden, wenn er schreibt:

„Wir wissen, dass es keine Beweise gibt, dass Dr. Mann oder irgendein Autor paläoklimatischer Studien irgendwann einmal einen signifikanten Austausch mit Mainstream-Statistikern gehabt hätte“.

Dies identifiziert das Problem, das seit Langem die Verwendung von Statistiken geplagt hat, vor allem in den Geisteswissenschaften, nämlich die Verwendung von Statistiken ohne Hintergrundwissen oder Verständnis.

Viele haben ein Buch zu Rate gezogen, das als SPSS bekannt ist (es ist immer noch verfügbar). Die Abkürzung steht für Statistical Packages for the Social Sciences. Ich kenne Leute, die einfach Zahlen hineinschreiben und total irrelevante Ergebnisse bekommen. Eine falsche Anwendung unterminierte die Karriere eines englischen Geomorphologen, der eine Trendanalyse völlig falsch angewandt hatte.

Die IPCC-Projektionen scheitern an vielen ungeeigneten Statistiken und statistischen Methoden. Natürlich bedurfte es eines Statistikers, um auf die völlig falsche Verwendung von Statistiken hinzuweisen und darauf, wie sehr sie damit die Welt zu desaströsen politischen Maßnahmen getrieben haben, aber das unterstreicht nur das Problem mit Statistiken, wie auch die beiden Zitate zu Beginn belegen.

Es gibt einen weiteren sehr passenden Spruch von dem Mathematiker und Philosophen A. N. Whitehead über den Gebrauch oder Missbrauch von Statistiken in der Klimawissenschaft:

Es gibt keinen größeren Fehler als die Annahme, dass die Anwendung der Ergebnisse auf einige Fakten der Natur absolut sicher ist, nur weil lange und genaue mathematische Berechnungen durchgeführt worden waren.

Andere Zitate bzgl. Statistik enthüllen ein allgemeines Verständnis für deren Grenzen und, schlimmer, deren Anwendung. Hier folgen einige:

Er verwendet Statistiken wie ein Betrunkener Laternenpfähle – zur Stützung und nicht zur Verdeutlichung. – Andrew Lang

Ein weiteres Bündel dieser eisenharten Bandagen ist die neue Wissenschaft der Statistik. – Ralph Waldo Emerson

Dann gibt es da diesen Mann, der während der Querung eines Flusses ertrunken ist, der im Durchschnitt 15 cm tief war. – W. E. Gates

Satan hat gleichermaßen an Statistiken und an Literatur-Zitaten seine Freude. – M. J. Moroney

Statistiken sind das moderne Äquivalent zur Anzahl der Engel auf dem Kopf einer Stecknadel – aber dann haben sie vermutlich eine statistische Abschätzung dafür. – Tim Ball

In nichts zeigt sich der Mangel an mathematischer Bildung mehr als in einer übertrieben genauen Rechnung.

Carl Friedrich Gauß, (1777 – 1855) deutscher Mathematiker, Astronom und Physiker 

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/10/02/ipcc-climate-a-product-of-lies-damn-lies-and-statistics-built-on-inadequate-data/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimasieger und Klimaverlierer der Bundestagswahl

Trotz dieser kriegerischen Sprache handelt sich beim Wahlkampf um einen unblutigen Kampf, der überwiegend mit Worten ausgefochten wird, wobei alle Künste der Rhetorik ausgeschöpft und alle Tricks der Demagogie angewandt werden können. Der Wahlkampf ist Meinungskrieg der Worte und Neigungskrieg zugleich. Es kommt darauf an, zu wessen Gunsten sich die Waagschale neigt. Wem es gelingt, sich in einem Wahlkreis die Mehrheit der Wähler oder die Mehrheit an Erststimmen zugeneigt machen kann und von ihnen das ersehnte „Kreuz“ erhält, der hat sein Territorium, seinen Wahlkreis, direkt erobert. Der kann besonders stolz sein, der ein fremdes Revier erobert und den Platzhirsch verjagt hat. Er darf sich als direkt gewählter Abgeordneter fühlen, somit als echter „Volksvertreter“, der nicht über einen Listenplatz ins Parlament aus Parteignade gerutscht ist. Die Listenplätze werden streng nummeriert und schon vor den Wahlen festgelegt. Diesen muss sich jeder Kandidat parteiintern erobern. Mit seiner Zweitstimme wählt der Bürger eine Partei, keine Person.

Wahlen sind Neigungskämpfe, ja Klimakriege

Wenn auch die „Klimapolitik“ weitestgehend im stillschweigenden Einvernehmen zwischen allen konkurrierenden Parteien ausgeklammert wurde, da bezüglich „Klimaschutz“ zwecks Abwendung der „Klimakatastrophe“ ein parteiübergreifender Konsens zu bestehen scheint, ist jeder Wahlkampf, auf welcher politischen Bühne er ausgefochten werden mag, ein Klimakrieg. Das Wort Klima kommt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt Neigung! Und nur um das Gewinnen von Neigung oder Zustimmung geht es bei der Wahl.

In einer parlamentarischen Demokratie ist automatisch jeder Mandatsträger ein Klimakrieger. Will er gewinnen, muss er von Plakaten lächeln, sich von seiner besten Seite zeigen. Er muss auf die Menschen zugehen, kleine Geschenke machen, freundliche Worte finden, Versprechungen machen, alles mit dem einzigen Ziel, ihre Zuneigung zu gewinnen und deren „Kreuz“ zu erhaschen. Politiker sind geborene Klimajongleure, die die Kunst beherrschen müssen, das Vertrauen von Menschen –zumindest vorübergehend- zu gewinnen und den politischen Gegner auszustechen. Ein Wahlkampf ist ein Neigungskampf. Wer die meiste Zuneigung auf sich zieht, gewinnt. Wer kein ausgesprochener Klimaegoist ist und nicht die meisten Stimmen ergattert oder ergaunert, ist Klimaverlierer. Von den 299 direkt zu vergebenden Wahlkreisen hat die CDU/CSU 236 erobert mit weitem Abstand vor der SPD mit 58, der Linken mit 4 und den Grünen mit 1.

Betrachtet man das Endergebnis, so sind die beiden Unionsparteien CDU/CSU die eindeutigen Klimagewinner. Von den 630 Sitzen nehmen sie 311 ein, ein Plus von 72 Sitzen. Ganz klarer Klimaverlierer ist die FDP. Sie hat die 5-Prozent-Hürde nicht genommen und verliert alle 93 Mandate. Die SPD zieht mit 192 Abgeordneten in den Bundestag. Das sind 46 mehr, die aber alle nicht direkt ihren Wahlkreis gewonnen, sondern über einen Listenplatz eingezogen sind. Die Linke wie die Grünen haben in diesem Klimakampf leichtere, wenn auch schmerzliche Verluste hinnehmen müssen. Mit 64 Sitzen hat die „Linke“ einen Sitz mehr als die „Grünen“, ist also drittstärkste Partei. Interessant wird sein, ob nach der Regierungsbildung der Hund mit dem Schwanz oder der Schwanz mit dem Hund wedelt.

Klimapolitik ist Neigungspolitik ist Gesellschaftspolitik

Diesen einfachen Zusammenhang zu erfassen und in der politischen Arena zu artikulieren, wäre die große Chance für die neue Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) gewesen. Sie hätte das feste, von links bis rechts reichende klimapolitische Schweigekartell brechen und damit klar den mit 4,7 Prozent nur knapp verpassten Einzug in den Bundestag feiern können. Dass diese Chance von einer Partei, die sich aus dem gehobenen Bildungsbürgertum entwickelt hatte, nicht genutzt wurde, ist kaum zu verstehen. Es drängt sich als Erklärung die Annahme auf, dass der politische Dressurakt „Klimaschutz“ inzwischen einen gesellschaftspolitischen Kollektivzwang ausübt, der es politisch für gar nicht opportun erscheinen lässt dagegen anzugehen. Es ist offensichtlich die Angst vor den Medienvertretern, die sich als eiserne Sittenwächter des „Klimaschutzes“ aufspielen und jeden, der dieses Politikziel auch nur geringfügig infrage zu stellen sich wagt, massiv des politisch unkorrekten Verhaltens bezichtigen.

Mir fällt hier eine Frage ein, die Mark Twain (1835-1910) stellte: „Manchmal frage ich mich, ob die Welt von einigen klugen Köpfen regiert wird, die uns für dumm verkaufen wollen, oder von einigen Dummen, die ernsthaft reden.“ Die Antwort ist deswegen schwierig, weil eine Regierung sich in unbekannter Mischung aus Klugen und Dummen zusammensetzt. Wir haben diese Dualität auch beim Licht, das sowohl Korpuskel als auch Welle ist. Wenn man wie Mark Twain vom Entweder-Oder-Standpunkt ausgeht, dann hat die AfD als Alternative eine riesengroße Chance verpasst, die Klima-Waagschale zu ihren Gunsten kippen zu können. So hat sie sich als Alternative „alternativlos“ gezeigt und ist trotz Achtungserfolg knapp mit 4,7 Prozent der Zweitstimmen gescheitert. Ob sie die Mutlosigkeit heute bereut?

Klima ist nicht Klima und Klima bestimmt schon gar nicht das Wetter

Im alltäglichen Sprachgebrauch ist Klima ein sehr häufig gebrauchtes Wort auf und tritt fast immer in Kombination mit anderen Begriffen auf, deren Eigenschaft es ist, nicht konstant sondern stets veränderlich und Schwankungen unterworfen zu sein. „Alles fließt“, wusste schon Heraklit und dazu bedarf es einer Neigung. Das Wort „Klima“ als „Neigung“ ist unbestimmt in der Urbedeutung. Erst mit der Angabe des Neigungswinkels kann man die Stärke des Flusses abschätzen. Das Ziel ergibt sich, wenn auch die Richtung bekannt ist. Das Wort „Klima“ ist so im Sprachgebrauch wie im individuellen wie kollektiven Unterbewusstsein verankert, dass wir uns praktisch keine Gedanken machen und emotional mit Angst reagieren, wenn die „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ ausgesprochen wird.

In welchen Wortkombinationen kommt nicht alles das Wort „Klima“ vor. Das beginnt beim Ehe- und Familienklima, es findet sich weiter beim Arbeits- und Betriebsklima. Es steckt im Beschäftigungs- und Konjunkturklima, im Börsen-, Steuer- und Wirtschaftsklima, im sozialen und politischen Klima. Der Erfolg politischer Verhandlungen hängt vom Gesprächsklima, ja von einer freundschaftlichen Atmosphäre ab. Es gibt wohl nichts im Leben, das nicht irgendwie neigungsabhängig ist. Das betrifft den Menschen auch ganz direkt. Wenn der Gleichgewichts-Sinn versagt, der uns aufrecht, in senkrechtem Winkel stehen lässt, dann ist das für jeden Menschen eine „Klimakatastrophe“.

Eine Gleichgewichtsstörung hat wie alle anderen denkbaren „Klimakatastrophen“, sei es ein Börsenzusammenbruch, eine gewaltsame Revolution, ein Bürgerkrieg, eine Geldentwertung nichts aber auch absolut nichts mit dem Wetter zu tun. Schlimmer, das Wetter kann gar nicht vom Klima beeinflusst werden, weil das Klima vom Wetter abgeleitet ist. Das Wetter ist die Ursache dessen, was wir als Klima bezeichnen. Dies besagt allein die international gültige und verbindliche Definition von Klima. Nach Maßgabe der Weltorganisation für Meteorologie in Genf muss man 30 Jahre an einem Ort das Wetter beobachten, die meteorologischen Elemente erfassen und statistisch bearbeiten. Das Rechenkonstrukt nennt man das Klima dieses Ortes. Damit beschreibt man das „mittlere Wettergeschehen“, das allerdings vom wirklichen Wetter beliebig weit abweichen kann. Konkret ist eine 30jährige Mitteltemperatur von 9,5°C ein Wert ohne Wert. Er sagt nichts aus darüber, was alles an Wetter diesen Wert zustande gebracht hat. Solch ein Wert kann nachträglich eingeordnet und gewichtet werden, wenn man sehr lange Zeiträume betrachtet und gleitende 30-Jahresmittel-Werte betrachtet.

So geht man auch an der Börse vor, wo man versucht, das sehr volatile und durchaus von Stimmungen abhängige Verhalten des DAX durch die Konstruktion von gleitenden 90-Tage-Mitteln oder 200-Tage-Mitteln zu glätten, um Zukunftsprojektionen entwerfen zu können. Über die Unsicherheiten und den spekulativen Charakter von Börsenprognosen braucht kein Wort verloren zu werden. Auch hier gibt es einen Spruch von Mark Twain: „Voraussagen sollte man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft.“ Twain warnte zudem: „Wenn du merkst, dass du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit, deine Einstellung zu revidieren.“ Die Mehrheit glaubt bind der politischen Zielvorgabe, das Klima schützen zu können und zu müssen, fragt aber nicht, wie man das Wetter schützen kann, von dem das Klima statistisch abgeleitet wird.

Keiner bemerkt die Schizophrenie des Vorhabens „Klimaschutz“, dass nach entsprechender medialer Konditionierung von 90 Prozent der Bevölkerung gutgeheißen wird, auch wenn die Strompreise in unbezahlbare Höhen steigen. Eine Partei, die sich von der Masse abheben will, kann aber nur erfolgreich sein, wenn sie kritisch dem Zeitgeist gegenüber steht und auch den Mut hat, gegen den Konsensstrom zu schwimmen. Das erfordert Ausdauer, Kraft und Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit. Die Frage hätte lauten müssen: Wie steht es mit dem „Wetterklima“, dem sich ändernden Neigungsverhalten des Wetters. Dieses ist so unbekannt, dass es zwar immer wieder private Versuche gibt, grob die Witterung des kommenden Winters oder Sommers abzuschätzen, aber keine „amtlichen“ Prognosen. Es gibt bisher auch keine Antwort auf die Frage, und kein Weltklimarat beschäftigt sich damit, weshalb Jahr für Jahr bei gleichem Jahreszeitenrhythmus der Wetter- bzw. Witterungsverlauf so erheblich voneinander abweichen.

Das Wetter ist für den Menschen die große Unbekannte in der Natur, nicht das statistisch vom Wetter abgeleitete Klima, das ohnehin immer nur die Vergangenheit betrifft. „Klimaschutz“ ist wie leeres Stroh dreschen. Es kommt nichts dabei raus! Es ist das Wetter, das unser aller Leben bestimmt, das die biologische Artenvielfalt verursacht.

Kann der Mensch das Wetter nach seinen Vorstellungen „machen“?

Dieser Wunschtraum besteht schon lange. Seine Verwirklichung ist eine Frage nach der dem Menschen zur Verfügung stehenden Energie. Insbesondere in Zeiten der „Energiewende“, wo man die Kraft des Windes wie die Strahlung der Sonne nutzen muss, um die Bedürfnisse nach elektrischer Energie zu befriedigen, ist an eine großräumige Wetterbeeinflussung eher nicht zu denken.

Dieser Traum wurde in der Sowjetunion geträumt, wie dem von A. P. Beljakow 1954 in Berlin erschienenen Buch „Elektrizität rings um uns“ zu entnehmen ist. Da wird an die Worte Lenins erinnert: „Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“. Dazu heißt es: „Die unter der Leitung der Partei Lenins und Stalins vom großen sowjetischen Volke durch die Elektrifizierung geschaffene gewaltige Technik erlaubt es, die Natur umzugestalten, das Klima zu verändern, die Dürren abzuwenden, aus Wüsten blühende Gärten zu machen und ein schöneres Leben zu schaffen, als es in den Märchen dargestellt wird.“

Der Traum geht weiter: „Mit Hilfe der Elektrizität wird auch der alte Wunsch der Menschheit, das Wetter zu regieren, Wirklichkeit werden: Bei Trockenheit wird man durch starke elektrische Apparate –Konzentratoren– die Wolken verdichten und in Regenwolken umwandeln können. Oder man wird, was noch vorteilhafter ist, gigantische elektrische Regenmaschinen einsetzen. An trüben Tagen wird man den Wolkenvorhang beseitigen können, der die Sonne verdeckt; man wird Regenwolken ableiten und zerstreuen können; die Wissenschaft wird Wege finden, um an heißen Tagen die Schwüle zu vermindern und an kalten Tagen den starken Frost. Es werden einige Jahre vergehen, und durch diese mächtige Elektrotechnik und Elektrifizierung des ganzen Landes wird das Sowjetvolk unter der Leitung der Partei Lenins und Stalins eine nie dagewesene Arbeitsproduktivität erreichen. Damit wird für Millionen Menschen, für die Schöpfer der kommunistischen Gesellschaft, ein Überfluss an allen zu einem glücklichen Leben erforderlichen Gütern vorhanden sein.“

Leider sind die große Sowjetunion und mit ihm das Sowjetvolk untergegangen, bevor diese Wunschträume Wirklichkeit wurden. Zumindest war der Wille, „das Wetter zu regieren“, an der Wirklichkeit ausgerichtet. Der Wille, „das Klima zu schützen“, ist nicht einmal das.

Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne




Kernkraft ist die ideale Energiequelle und das Beste für die Umwelt und auch für die Weltwirtschaft

Bild rechts: Die finale Demonstration der Anti-Feuer-Partei vor 25000 Jahren

In besonderem Maße müssen ergiebige Energiequellen gefunden werden, die die Umwelt verschmutzenden Gas, Kohle und Öl ersetzen. Wind und Sonne können das nicht leisten, obwohl sie hier und da etwas dazu beitragen können – und Gas ist ein verschmutzender fossiler Treibstoff, ob die Vorräte nun zunehmen oder nicht. Überraschenderweise gibt es eine fast ideale Ressource – Kernkraft. Die einzige Schwierigkeit ist, dass die Weltmeinung nach wie vor hypnotisiert ist, wenn die Worte Kernkraft oder Strahlung fallen. Dafür gibt es jedoch absolut keine wissenschaftliche Rechtfertigung. Viele glauben, dass Kernkraft gefährlich oder sehr schwer zu verstehen ist, aber das ist ziemlich falsch – die Wahrheit ist relativ einfach und sollte von viel mehr Menschen akzeptiert werden (1).

Besorgnis hinsichtlich technischer Änderungen ist nichts Neues, aber selbst wenn sich ernste Sicherheitsfragen erheben, bringen sie normalerweise vitale Vorteile. Zum Beispiel hat 1865 die Einführung des berühmten Red Flag Act [mehr dazu hier bei Wikipedia] das Tempo bzgl. des Fortschritts von motorisiertem Straßenverkehr zu Kriechtempo verlangsamt. Die „Anti“-Lobby, die das Gesetz durchgedrückt hatte, war wegen Unfällen besorgt und wollte die Pferde nicht erschrecken! Man sollte sich daran erinnern, dass es modernen Wohlstand heute kaum geben würde, wenn das Gesetz nicht im Jahre 1896 zurückgezogen worden wäre, obwohl die Sicherheitsbedenken bis heute bestehen.

Ein noch bedeutenderes Beispiel ereignete sich vor etwa 25000 Jahren, als die Menschen zum ersten Mal das Feuer zu ihrem Nutzen verwendeten. Sie müssen es damals als gefährlich empfunden haben – ging doch Vieles leicht in Flammen auf und brachte in einer Art „Kettenreaktion“ Zerstörung. Tiere gerieten in Panik und rannten davon, aber die Frühmenschen überwanden diese natürliche Angst und gebrauchten ihren Verstand zum Lernen und Verstehen. Wir können uns einige lautstarke Demonstrationen vorstellen durch Mitglieder einer Anti-Feuer-Partei, die mächtige Argumente auf ihrer Seite hatte wie zum Beispiel Geschichten von Tod und Zerstörung [siehe oben rechts], aber sie haben die Wahl verloren, und anders als die Pro-Feuer-Partei sind sie möglicherweise nach Hause gegangen zu ungekochten Mahlzeiten und einem schlimmen Leben in Kälte und Feuchtigkeit. Das war ein wichtiges Ergebnis, weil die menschliche Gesellschaft trotz seiner Gefahren das Feuer benötigte, um die Zivilisation zum Blühen zu bringen.

Die gegenwärtige Debatte über die Kernkraft-Technologie weist dazu einen bemerkenswerten Unterschied auf – es gibt keine Gefahr, oder sie ist zumindest deutlich geringer als beim Straßenverkehr oder beim Feuer. Kernreaktoren können in Fukushima zerstört worden sein, aber es gab keinen einzigen Todesfall [durch die Havarie] und auch nicht wirklich ernsthaft Verletzte durch Strahlung. Auch wird es in Zukunft durch Strahlung wahrscheinlich keinen Krebs geben. Obwohl dies innerhalb von wenigen Wochen klar geworden ist (2), dauerte es über zwei Jahre, bis ein internationaler Konsens zu einer ähnlichen Schlussfolgerung gekommen war (3, 4).

Inzwischen haben die Medien weiterhin ungehindert die Menschen mit Falschinformationen geängstigt. Die Anzahl der Todesopfer infolge Angst in Japan lag über 1000, und zwar als Folge der erzwungenen Evakuierung allein der älteren Menschen (5, 6, 7). Weltweit kam es zu einem irrationalen Vertrauensverlust in die Kernenergie, der gegenwärtige und zukünftige Energieplanungen unterbrach, die Weltwirtschaft geschädigt hat und den Verbrauch fossiler Treibstoffe hat zunehmen lassen.

Man weiß viel über die Auswirkungen nuklearer Strahlung auf das Leben. Hohe Dosen von Strahlung sind über ein Jahrhundert lang verwendet worden, um Krebs via Strahlungstherapie zu heilen, und moderate Dosen werden bei der Strahlungsdiagnose [radiation scans] verwendet. Menschen werden in Krankenhäusern weltweit entweder durch von außen oder von innen kommende Strahlung behandelt, entweder durch Bestrahlung bestimmter Körperregionen oder durch Injektion oder Implantate. Der Gedanke, in seinem Körper Radioaktivität zu haben, mag schrecklich sein, aber jeder einzelne Körper ist von Natur aus radioaktiv – das Leben hat sich in einer Welt entwickelt, in der das schon immer so war. Die Biologie verfügt über viele Mechanismen, Schäden durch Strahlung zu reparieren und hat das schon vor vielen Millionen Jahren gelernt. Dies alles geschieht auf dem Zellniveau der Menschen, ohne dass es ihnen bewusst wird, und auch bei Tieren und Pflanzen.

Im Jahre 1987 wurde aus einem Hospital für Obdachlose eine Strahlentherapie-Dosis von Caesium 137 gestohlen, dem gleichen radioaktiven Material, dass bzgl. Fukushima so große Besorgnis ausgelöst hatte (8, 9). Den Räubern gelang es, den Behälter zu öffnen, und ihre Freunde und Nachbarn erfreuten sich an dem blauen Glühen des Stoffes. Sie haben sich damit Körperstellen eingerieben und es in ihren Häusern verstreut. Zwei Wochen später wurden die Hintergründe des Unfalls entdeckt. Insgesamt waren 249 Menschen kontaminiert worden, von denen 28 so schwere Verbrennungen erlitten, dass sie in einigen Fällen chirurgisch behandelt werden mussten. 50 Patienten waren mehr als einer Million Bq interner Strahlung ausgesetzt. Innerhalb von wenigen Wochen waren vier an der Strahlenkrankheit gestorben, aber während der letzten 25 Jahre ist niemand an durch die Strahlung ausgelöstem Krebs gestorben (10). Wirklich Null – das ist jetzt keine komische Statistik – obwohl Viele tausendmal größere Strahlenmengen abbekommen hatten als irgendjemand in Fukushima (11).

Selbst in Tschernobyl, wo der Reaktor vollständig zerstört worden war, gab es weniger als 50 eindeutig auf die Strahlung zurückzuführende Todesfälle – darunter 28 unter den ersten Feuerwehrleuten vor Ort, die Opfer der Strahlenkrankheit geworden waren, und 15 durch Schilddrüsenkrebs (12). Aber auch dabei war die Angst vor der Strahlung der wesentliche Grund für Leiden und Verlust des Lebens, obwohl es so aussieht, als seien internationale Berichte hierüber in Japan nicht gelesen worden (13). Während also die „Antis“ der Vergangenheit bzgl. Verkehr und Feuer starke Sicherheitsargumente auf ihrer Seite hatten, ist das bei den Nuklear-“Antis” von heute nicht der Fall.

Intensive ionisierende Strahlung, zum Beispiel der UV-Anteil im hellen Sonnenlicht, kann Krebs auslösen, und Hautkrebs ist verantwortlich für 30 Todesfälle pro Jahr pro einer Million Menschen (14) – weniger als im Straßenverkehr (110 pro Million {15}), aber mehr als durch Feuer (11 pro Million {16}) und weit, weit mehr als durch jeden Kernkraftunfall. Wenn die Leute es wirklich ernst meinen würden mit ihrer Angst vor Strahlung, sollten sie ihre Ferien bei Sternenlicht oder im Untergrund verbringen, um ihre Haut zu schützen!

Glücklicherweise sind die meisten Menschen ausgeglichener und vermeiden einfach übermäßiges Ausgesetztsein, während sie ihren Sommerurlaub wie jeder andere auch verbringen. Die Wahrheit ist, dass nukleare Strahlung nur deswegen einmalig ist, weil sie in der öffentlichen Wahrnehmung das Stigma des Kalten Krieges enthält. Aber das Propagandabild der Strahlung eines nuklearen Holocaust ist betrügerisch. Die Explosionen und Brände der Bomben von Hiroshima und Nagasaki waren hundertfach tödlicher als die späteren Auswirkungen der Strahlung. Dies wurde anhand der Gesundheitsdaten der Überlebenden während der letzten 60 Jahre festgestellt.

Was ist mit radioaktivem Abfall und Bedrohungen durch Terroristen? Diese sind nur gefährlich bei sehr hohen Strahlendosen. Falls die Gefahren der Strahlung überschätzt worden sind, ist der Abfall kein Problem. Eine schmutzige Bombe von Terroristen wird eher zu einem Fall des Umgehens mit der öffentlichen Panik und weniger mit der Strahlengefahr selbst. Nuklearer Abfall ist zwar unschön, breitet sich aber nicht aus oder wirkt zerstörerisch wie Feuer oder die Krankheiten, die mit biologischen Abfällen einhergehen. Weil die Kernkraft so konzentriert ist, wird nur wenig Treibstoff gebraucht und wenig Abfall erzeugt – etwa ein Millionstel so viel wie bei fossilem Treibstoff. Stark strahlender Abfall muss gekühlt und wieder aufbereitet und nach ein paar Jahren vergraben werden – was keine allzu schwierige Sache ist [von der Entwicklung der DFRs, die fast ganz ohne Abfall auskommen, hat der Autor vermutlich noch nichts gehört. A. d. Übers.].

Aber zurück zur zentralen Frage: Warum ist die Kluft zwischen der öffentlichen Angst und der wirklichen Gefahr durch Strahlung so gewaltig? Die offizielle Information der Öffentlichkeit hängt von nationalen Sicherheitsvorschriften ab, die wiederum abhängig sind von internationalen Ratschlägen. Diese verlangen ungeeigneterweise, dass nukleare Strahlung so gering wie nur irgend möglich gehalten werden muss [as low as reasonably achievable ALARA]. Berichte über jüngste Arbeiten auf dem Gebiet der Toxikologie haben unterstrichen, wie sehr dieses Prinzip in die Irre führen kann (17). Es ist ein einfacher Versuch, öffentliche Ängste zu beschwichtigen, ohne auf irgendein Risiko zu verweisen.

Unglücklicherweise haben die auf dieser Grundlage erlassenen Vorschriften auch die Größenordnung der Reaktionen auf jeden Unfall aufgebläht (Evakuierung, Beschränkungen der Aufnahme von Nahrungsmitteln) sowie auf die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (persönlicher und sozialer Stress, ökonomisches Vertrauen). Die Abschwächung [der Ängste] hat nicht funktioniert, es gab großes Leiden ohne Vorteile, die zusätzlichen Emissionen durch fossile Treibstoffe infolge Schließung von Kernkraftwerken haben zusätzlich zu dem Schaden beigetragen, und die zusätzlichen Kosten für nukleare Sicherheitsprogramme waren eine blinde Folge der öffentlichen Phobie. Persönliche Aussagen von leitenden Sicherheitsleuten sprechen davon, wie gefährlich industrielle Bedrohungen der Sicherheit sind und wie sehr diese routinemäßig akzeptiert werden im Gegensatz zu minimalen Strahlungsrisiken (18, 19). Das sind die Konsequenzen der gegenwärtigen dogmatischen Verwendung von ALARA, wie es internationale Sicherheitsstandards verlangen.

Wie also sollte unsere Haltung zur Nukleartechnologie aussehen? Wir sollten nachdenken und Wissen anwenden, so wie es unsere Vorfahren in der Steinzeit gemacht haben, als sie sich das Feuer nutzbar gemacht haben. Obwohl sie sich einem genau ausgemachten Dilemma gegenüber sahen, haben sie einen besseren Job bei der Entscheidungsfindung gemacht, als wir es heute hinsichtlich der Kernkraft machen. Autorität ist kein Substitut für wissenschaftlich basiertes Vertrauen, und es ist an der Zeit, dass die UN durch die zahlreichen internationalen Komitees (UNSCEAR, ICRP, WHO, IAEA und Andere {20}) akzeptieren, dass Strahlensicherheit auf Basis von ALARA fundamental falsch und gefährlich ist. (Man kann sich natürlich auch fragen, warum es so viele dieser Komitees gibt). Einige Länder könnten sich entschließen, gegenwärtige Ratschläge beiseite zu schieben und sich der billigeren Kernkrafttechnologie mit realistischeren Sicherheitsvorschriften zu öffnen. Das würde ihnen ökonomische Vorteile auf Kosten anderer bringen, die sich zu langsam einer solchen Initiative anschließen. Es wäre besser, dies gemeinsam anzugehen und Sicherheitsstandards zu entwickeln, die sich auf tatsächliche Risiken beziehen, genau wie in anderen Bereichen – es gibt keinen Grund, Strahlung als irgendetwas ganz Besonderes zu behandeln.

Genau wie Strom kann die Kernkrafttechnologie unbegrenzt Frischwasser durch Entsalzung sowie billige Nahrungsmittel-Konservierung durch Bestrahlung zur Verfügung stellen. Die Welt braucht diese Gelegenheiten, um ökonomisch zu expandieren, aber die Philosophie von ALARA steht dem im Wege. Die exzessive Sicherheit ist verantwortlich für die offensichtlichen Kosten der Nukleartechnologie.

Nur Investitionen in die erforderliche wissenschaftliche Bildung und die Anpassung von Sicherheitsvorschriften durch einen Faktor eintausend (1) würde einen signifikanten wirtschaftlichen Wachstumsschub bieten. Der große Ökonom des 18. Jahrhunderts Adam Smith sagte: „Wissenschaft ist ein großartiges Gegengift zu dem Gift von Enthusiasmus und Aberglaube“. Die nukleare Angst ist ein solcher Aberglaube und muss als solcher benannt werden. Die Verankerung öffentlichen Vertrauens durch Bildung anstatt Abschwächung von Ängsten sollten zu diesem Ziel führen.

 Wade Allison; Emeritus Professor of Physics at the University of Oxford

Notes and references

[1] Further discussion is given in Radiation and Reason: the Impact of Science on a Culture of Fear and

other articles posted on www.radiationandreason.com  See also Amazon websites

[2] www.bbc.co.uk/news/world-12860842

[3] www.who.int/mediacentre/news/releases/2013/fukushima_report_20130228/en/index.html

[4] www.unis.unvienna.org/unis/en/pressrels/2013/unisinf475.html

[5] http://nextbigfuture.com/2012/08/fear-of-radiation-has-killed-761-and.html

[6] Ichiseki, H. Lancet 381, 204, (2013)

[7] Yasumura, S.et al. Public Health 127, 186-188, (2013)

[8] http://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/pub815_web.pdf

[9] http://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/te_1009_prn.pdf

[10] http://goo.gl/oTAjZ

[11] www.radiationandreason.com/uploads//enc_FukushimaGoianiaInternal.pdf

[12] www.iaea.org/Publications/Booklets/Chernobyl/chernobyl.pdf

[13] www.bmj.com/content/295/6606/1100.extract  and

http://library.temple.edu.libproxy.temple.edu/ – qt-homepage_search_tabs-ui-tabs2

[14] in USA (2009) www.cancer.gov/cancertopics/types/melanoma

[15] in USA (2009) http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_motor_vehicle_deaths_in_U.S._by_year

[16] in USA (2009) www.usfa.fema.gov/statistics/

[17] www.sciencedaily.com/releases/2013/08/130813201434.htm#.UgtmL4TW_-k.email

[18] Chaplin, K Senior inspector in the nuclear industry “I am watching as radiological protection dogma, in particular ALARA, stops the nuclear industry dead in its tracks. It is hard to prevent this, but I am trying” Extract from an email of Dec 2012, quoted with permission http://goo.gl/zm82t

[19] Iskayn, H. Design Engineer “For the nuclear regulatory death by hot gas was satisfactory so long as the body could be buried without radiation restrictions. Accordingly, the design stressed radiation ALARA and had almost no concern about the hazard of hot gas.” Extract from a post on LinkedIn Nuclear Safety Group, 20 May 2013, quoted with permission

[20] United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation, International Commission for Radiological Protection, World Health Organisation, International Atomic Energy Agency. There are others, as well as many influential national committees.

Link: http://www.radiationandreason.com/uploads//enc_IdealEnergySource7Sept2013.pdf

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Durchwursteln bis zum Crash Deutschlands Energiepolitik: Geld futsch, CO2 noch da

Von den Politikern, die Deutschland in den nächsten vier Jahren regieren dürften, ist in Energiefragen vorerst wohl keine Richtungsänderung zu erwarten. Sowohl die CDU als auch die SPD sind nach wie vor stramme Vertreter der sogenannten Energiewende. Zudem ist Angela Merkel in diesem Punkt auch selbst Überzeugungstäterin: Als nach den Fukushima-Ereignissen die Gelegenheit günstig erschien, setzte sie Widerstände gegen die von ihr gewünschte Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke matt, indem sie die eigentlich zuständige Reaktorsicherheitskommission kurzerhand durch einen ihr genehmen „Ethikrat“ umging. Die SPD wird diesen Kurs ebenfalls stützen. Man hört sogar schon Kommentare, dass die Genossen darauf dringen dürften, einen künftigen Energieministerposten zu besetzen. Beide Parteien wären im Prinzip bereit, die bisherige Politik auf dem Energiesektor unverändert weiterzuführen. Allerdings zeigt sich inzwischen bei der Umsetzung der schönen Theorie vom CO2-freien Strom aus Sonne und Wind in die raue Realität der eine oder andere Knackpunkt.

Das leidige Kostenproblem

Wichtigster Problempunkt ist aus Sicht der Öffentlichkeit zunächst die Kostenfrage. Zwar hat die Mehrzahl der Wähler diesbezüglich offensichtlich die Zeichen an der Wand noch nicht erkannt, wie das sehr gute Ergebnis gerade für Angela Merkel zeigt, doch regt sich in vielen Unternehmen und selbst im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) inzwischen doch soviel Unmut, dass die Politik über kurz oder lang gezwungen sein wird zu reagieren. Deutschlands Wirtschaft hat ihre Stärken vor allem in Bereichen wie Maschinen- und Anlagenbau, Fahrzeugherstellung, Pharmazie und Chemie, also Branchen, die vergleichsweise viel Energie benötigen. Eine wichtige Stütze sind hierbei Metall erzeugende und verarbeitende Branchen wie Stahlhersteller, Aluminiumwerke, Gießereien und Schmieden, deren Produktion sehr energieintensiv ist, Bild 1. Hier befinden sich viele Unternehmen bereits jetzt am Limit. In manchen Fällen liegen die Bezugskosten für Energie bei 40, 50 oder gar 60 % der Gesamtausgaben. Weitere wesentliche Preissteigerungen dürften über kurz oder lang zu Abwanderungen oder Betriebsschließungen führen. Dieser Gefahr scheint man sich zumindest in den manchen Kreisen der CDU bewusst zu sein und wird versuchen, Gegensteuer zu geben. Allerdings gibt es auch erhebliche Kräfte, die dem entgegenstehen.

 

Bild 1. Metall erzeugende und verarbeitende Industrien sind ein entscheidendes Rückgrat der deutschen Wirtschaft (Symbolbild)

Die Energiewende spaltet die Gesellschaft

Das heimtückische am EEG und an der Energiewende ist, dass dadurch die Gesellschaft tief in zwei Gruppen mit gegensätzlichen Interessen gespalten wurde: In Gewinnler und Verlierer. Gewinnler sind nicht nur große Firmen wie die Hersteller von Windenergieanlagen oder Solarsystemen, sondern auch zahllose Kleinanleger (Bild 2), Häuslebauer sowie ganz normale Bürger, die sich eine Investition in „Erneuerbare“ als angeblich todsichere Geldanlage für die Altersvorsorge haben aufschwatzen lassen. Hinzu kommen Konzerne wie Siemens oder Enercon, die mit diesen Geschäftsfeldern Milliardenumsätze tätigen. Siemens z.B. liefert nicht nur Windmühlen, sondern bedient auch weitere Bereiche der Energietechnik z.B. mit Gaskraftwerken. Auch vom Ausbau der Netze und der Einführung von „Smart grids“ sowie „Smart meters“ inklusive der zugehörigen Überwachungs- und Leittechnik versprechen sich zahlreiche Firmen ein Milliardengeschäft. Auf der Verliererseite der Energiewende finden sich dagegen die große Masse der Bevölkerung, die für das lebenswichtige Versorgungsgut „Strom“ immer tiefer in die Tasche greifen muss, sowie wichtige Teile der produzierenden Industrie.

Damit sind erbitterte Konflikte rund um das Thema EEG und Energiewende vorprogrammiert, egal in welche Richtung die Politik versuchen wird sich zu bewegen. Zudem haben die EE-Profiteure die Medien und einen großen Teil des Staatsapparats auf ihrer Seite. Angesichts der zu erwartenden Konflikte wird die Politik vermutlich zur gleichen Taktik greifen wie auch beim Euro: Durchwursteln, taktieren, hier und da ein paar Trostpflästerchen verteilen und ansonsten hoffen und beten, dass die Probleme entweder von alleine verschwinden oder zumindest der nächsten Generation zugeschoben werden können. Da sich jedoch die Gesetze der Physik und des Marktes nicht ändern lassen, ist dies ein ziemlich sicheres Rezept für einen mehr oder weniger heftigen Crash. Noch nicht abzusehen ist die Frage, wie sich dieser manifestieren wird: Durch Blackouts, zu große Verluste an Arbeitsplätzen oder Unruhen aufgrund unbezahlbarer Strompreise. Noch werden Wetten angenommen…

 

Bild 2. Das heimtückische am EEG ist, dass dadurch die Gesellschaft tief in zwei Gruppen mit gegensätzlichen Interessen gespalten wurde. Auch die mehr als eine Million Solardachspekulanten werden ihre Privilegien mit Klauen und Zähnen gegen den Rest der Bevölkerung verteidigen (Symbolbild)

Keinerlei Gesamtkonzept in Sicht

Am besten zu erkennen ist die in der Politik vorherrschende Haltung des „Durchwurstelns“ am Fehlen eines schlüssigen Gesamtkonzepts für die Realisierung der Energiewende. Das EEG selbst hat nichts weiter bezweckt als den planlosen Bau möglichst vieler Anlagen zur „EE“-Stromerzeugung, zumeist fernab von den Verbrauchszentren. Leitungen und sonstige Infrastruktur, Speicherung und Netzstabilität wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Die aktuell installierten Wind- und Solarkapazitäten von zusammen rund 66.000 MW sind inzwischen bereits so hoch, dass sie die Stabilität der Versorgung zu überfordern beginnen. Dennoch sind Wind- und Solarstrom außerstande, auch nur ansatzweise eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten, Bild 3.

Bild 3. Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie in Deutschland am 22.8.2013. Teilweise sind es nur rund 600 MW, das reicht noch nicht einmal für den Standby-Betrieb der Nation. Ganz rechts die installierten Gesamtkapazitäten (Datenquelle: transparency.eex.com)

Zudem ist zur Gewährleistung der Netzstabilität je nach Tageszeit eine ständige Präsenz von ca. 30.000 bis 40.000 MW konventioneller Erzeugungskapazität erforderlich, die hauptsächlich von Grundlastkraftwerken erbracht wird. EE-Erzeugung erfolgt dagegen in dem bisher von Mittellast- und Spitzenlastkraftwerken abgedeckten Bereich von bis zu 45.000 MW zusätzlicher Leistung: Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht mehr verwertbar. Im Prinzip müsste diese Energie gespeichert werden, doch fehlt in den aktuellen Planungen ein realistisches Konzept zur Verwirklichung ausreichender Speicherkapazitäten, Bild 4. Zwar kann man sich teilweise damit behelfen, den mit jeder neuen Windanlage und jedem neuen Solardach immer noch steigenden Überschuss fallweise auf ausländischen Märkten zu „dumpen“, doch regt sich dagegen zunehmend Widerstand nicht nur im Ausland, sondern auch auf Ebene der EU.

 

Bild 4. Die Idee, den Strombedarf eines Haushalts mit so kleinen Speichern abpuffern zu wollen, wirkt absurd – aber auf nationaler Ebene sind nur Bruchteile von Promille der eigentlich zur Realisierung der Energiewende erforderlichen Speicherkapazitäten vorhanden (Symbolbild)

Auf der anderen Seite ist die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne – wie schon erwähnt – so unzuverlässig, dass man weiterhin den gesamten konventionellen Kraftwerkspark vorhalten muss. Eine Speicherung von Überschüssen für solche Fälle ist mit heute verfügbaren Technologien nicht zu vertretbaren Bedingungen zu bewältigen. Weitere Folge der fehlenden Speichermöglichkeiten ist im gleichen Zusammenhang die Tatsache, dass die verschiedenen Kategorien der EE-Stromerzeugung bereits jetzt beginnen, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Wenn die installierten EE-Kapazitäten weiter zunehmen, kann man die Grundlastkraftwerke dennoch nicht abschalten, weil sonst die Netzstabilität gefährdet würde. Leidtragende sind deshalb zunehmend andere EE-Stromerzeuger wie Biogasanlagen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. In Zukunft dürften sich auch Wind und Strom zunehmend ins Gehege kommen. Dass man dann „Stillstandsprämien“ für nicht abnehmbaren Strom bezahlt, ist eine Absurdität, die sich nicht ewig durchhalten lassen wird.

Der einzige erkennbare Handlungsansatz unserer Politik sind Planungen zur Realisierung einiger zusätzlicher Fernleitungen, doch kann man diese eigentlich nur als Flickschusterei einstufen. Für die eigentliche Zielsetzung werden sie viel zu spät fertig und stehen mangels eines schlüssigen 40-Jahre-Gesamtkonzepts sicherlich oft auch an den falschen Stellen. Letzteres wird sich spätestens dann zeigen, wenn der aktuelle EE-Hype in einigen Jahren abgeklungen sein wird. Die dann wieder überflüssigen Leitungen und Masten werden dann noch mindestens 40 Jahre lang weiter in der Landschaft herumstehen und Geld kosten – zur Freude derjenigen, die sich „Bürgerbeteiligungen“ haben aufschwätzen lassen.

Energiekonzerne am Limit

Da die Strombörsen immer häufiger mit überschüssigem und daher zu Kampfpreisen verschleudertem Strom aus EE-Erzeugung überschwemmt werden, ist der Strompreis inzwischen soweit gefallen, dass die konventionellen Erzeuger (Bild 5) massive Probleme bekommen. RWE hat kürzlich angekündigt, rund 3000 Mitarbeiter entlassen und bis zu 10.000 MW an Kraftwerkskapazität stilllegen zu wollen. Auch E.ON denkt über die Stilllegung von bis zu 11.000 MW konventioneller Kraftwerkskapazität nach. Zusammen wären das mehr als 23 % der aktuell noch vorhandenen rund 90.000 MW Kapazität konventioneller Kraftwerke. Dabei befindet sich die deutsche Stromproduktion bereits jetzt im kritischen Bereich: Einer Meldung der Fachzeitschrift „Österreichs Energie“ zufolge ist Deutschland seit Jahresbeginn 2012 bereits viermal an einem Blackout – mit wahrscheinlich europäischen Kaskadeneffekten – vorbeigeschrammt [OESE].

 

Bild 5. Grundlastkraftwerke wie das Braunkohlekraftwerk Weisweiler sind zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität unverzichtbar (Bild: kohlekraftwerke.de)

Um das sich immer deutlicher abzeichnende Chaos der Energiewende perfekt zu machen, betreffen diese Stilllegungspläne Mittellast- und Spitzenlastkraftwerke besonders stark, also gerade solche Kraftwerkstypen, die für den Ausgleich der schwankenden Wind- und Solarerzeugung besonders dringend gebraucht würden. Die Energiewende zerstört somit selbst wesentliche Voraussetzungen für ihre Realisierung.

Zwar versucht die Politik Gegenmaßnahmen zu ergreifen, beispielsweise indem man in aller Eile ein Gesetz verabschiedete, das es ermöglicht, den Stromerzeugern die Stilllegung sogenannter systemrelevanter Kraftwerke zu verbieten. Allerdings muss diesen dann ein finanzieller Ausgleich gezahlt werden. Die vom EEG angestoßene Kostenspirale dreht sich somit munter weiter, man stopft Löcher, indem man andere aufreißt.

Mehr statt weniger CO2

Das im Prinzip entscheidende Manko der Energiewende ist die Tatsache, dass das angebliche Hauptziel – die „Klimarettung“ durch Verringerung des CO2-Ausstosses bei der Stromproduktion – überhaupt nicht erreicht wird. Trotz gigantischer Ausgaben entsteht zur Zeit bei der Stromproduktion in Deutschland genauso viel CO2 wie vor 12 Jahren, als das EEG verabschiedet wurde, Bild 6. Diese Bilanz wird sich mit der Abschaltung der jetzt noch laufenden Kernkraftwerke sogar noch weiter verschlechtern, da die wegfallenden KKW‘s aus den oben dargelegten Gründen gar nicht durch Wind- oder Solarenergie ersetzt werden können. Stattdessen wird man auf Kohlekraftwerke zurückgreifen müssen. Nach Stilllegung der letzten KKW im Jahre 2022 wird Deutschland für seine Stromproduktion voraussichtlich mindestens 10 % mehr CO2 in den Himmel pusten als heute. Angesichts dieser Fakten kann man sich nur wundern, wenn man verfolgt, wie großmäulig gerade in diesen Tagen die deutschen Medien und Politiker die neuesten „Klimawarnungen“ des IPCC als Credo nachplappern.

Für die deutsche Politik dürfte dies nach einem Crash unangenehme Konsequenzen haben, sobald sich die Bürger zu fragen beginnen, warum ungezählte Milliarden € ausgegeben wurden, um das Klima dann doch nicht zu retten. Es wird interessant werden zu verfolgen, mit welchen Ausreden man dann versuchen wird, sich den Volkszorn vom Leibe zu halten. Das Thema „Klimarettung durch CO2-Vermeidung“ wird man dann wohl still und heimlich beerdigen – hoffentlich samt der deutschen Mitgliedschaft beim IPCC.

Fred F. Mueller

Bild 6. Auch nach 12 Jahren EEG und ungeheuren Ausgaben hat sich der CO2-Ausstoss deutscher Kraftwerke (Zahlenangaben in Mio. t CO2/ Jahr) nicht verringert

Quellen

[OESE] Oesterreichs Energie, Sept. 2013, S. 4-13.