Das große Dilemma der Klimatologie

Krisen sind so etwas wie ein Markenzeichen des IPCC. Seit Erscheinen des 1. Zustandsberichtes im Jahr 1990 geriet jede der periodischen Verkündigungen des IPCC zum globalen Klima in eine Kontroverse. Im 2. Zustandsbericht 1995 führte der Titel des Berichtes – dass nämlich ein ‚Fußabdruck’ der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung entdeckt worden ist – zu einem Aufruhr, als man herausfand, dass diese Aussage erst im allerletzten Moment in den Text eingefügt worden war. Es folgten laute Vorwürfe, dass der Bericht für politische Zwecke bearbeitet worden war. Dann war 2001 die infame, aber wissenschaftlich dezentrale Hockeyschläger-Graphik erschienen und mit ihm die Behauptung, dass die derzeitigen Temperaturen beispiellos seien. Er wurde im 3. Zustandsbericht wie das Nonplusultra auf den Schild gehoben, als ob es sich dabei um einen schlüssigen Beweis eines menschlichen Einflusses auf das Klima handeln würde. Als nächstes brannte es, als zu der Zeit des Erscheinens des 4. Zustandsberichtes 2007 tausende E-Mails aus der University of East Anglia bekannt geworden sind und die außerordentlichen Bemühungen enthüllt haben, Beweise für die künstliche Fabrikation des Hockeyschlägers aus dem Bericht herauszuhalten.

Nunmehr steht die Veröffentlichung des 5. Zustandsberichtes unmittelbar bevor, und die Wissenschaftler und Politiker, die an den Formulierungen der Endfassung arbeiten, müssen sehen, wie sie jetzt eine weitere Krise umschiffen. Dazu müssen sie eine Story aushecken, die einen sehr unbequemen Widerspruch hinweg erklärt.

Die verschiedenen Versionen des Berichtes sind großenteils an die Medien durchgesickert, und es sieht so aus, als gingen die Schlagzeilen in die Richtung ‚Wissenschaft ist sich sicherer denn je, dass die Menschheit den Planeten erwärmt’, oder kontroverser ‚Der größte Teil der Erwärmung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kam durch Treibhausgase’. Woher wissen die Wissenschaftler das? Antwort: Weil die Computermodelle es ihnen verraten: Die Modelle simulieren nur dann eine Erwärmung, wenn sie zunehmende Treibhausgas-Konzentrationen eingefüttert bekommen.

Aber es gibt da ein Problem. Während die Klimamodelle unverdrossen vorhersagen, dass die Temperaturen im 21. Jahrhundert einen unerbittlichen Anstieg durchlaufen werden, sieht die Realität so aus, dass die globale Temperatur sich resolut weigert, diesen Anstieg zu zeigen, obwohl mehr und immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gepumpt werden.

Das Dilemma des IPCC ist also Folgendes: Wie kann es erwarten, dass die Öffentlichkeit ihm glaubt, dass die jüngste Erwärmung hauptsächlich vom Menschen verursacht ist, wenn die Modelle, auf deren Ergebnissen diese Behauptung beruht, sich als total falsch herausgestellt haben?

In der jüngsten Version des Berichtes scheinen die Wissenschaftler bewundernswert ehrlich hinsichtlich des Stillstandes beim Temperaturanstieg gewesen zu sein und erklären, dass die Gründe hierfür ein Mysterium sind. Schmerzvoll mussten sie dann erfahren, dass Begutachter der Regierung ihnen den Text zurück vor die Füße geworfen haben, zusammen mit der Forderung, das Geschehen doch gefälligst zu erklären. Regierungen müssen sich nämlich in der Lage sehen, skeptische Argumente abzuwehren.

Es wird keine leichte Aufgabe sein. Wie auch immer das IPCC dieses Problem angeht, die Rückwirkungen sind unbequem. Sie könnten auf verschiedene Weise versuchen, den Stillstand hinweg zu erklären: Einmal mit der in Mode gekommenen Erklärung, dass die Wärme, die eigentlich in der Atmosphäre sein sollte, unbemerkt in den Ozeanen verschwunden ist. Beweise hierfür sind allerdings im besten Falle ungenügend, und wenn man auf diesem Weg weitergeht, muss das IPCC zugeben, dass es noch sehr vieles im Klimasystem gibt, das man noch nicht verstanden hat. Das wird sehr schwer zu vermitteln sein, wenn man gleichzeitig behauptet, dass sie sicher sind, dass die Menschheit den größten Teil der jüngsten Erwärmung verursacht hat.

Eine alternative Erklärung hat sogar noch unbequemere Konsequenzen für die Klima-‚Maschine’. Wenn der Globus sich nur deswegen nicht erwärmt hat, weil der Einfluss des Kohlendioxids auf das Klima schwächer ist als ursprünglich angenommen (dafür gibt es zufälligerweise reichlich Beweise), dann schmilzt die Notwendigkeit dramatischer politischer Reaktionen sowie für alle Zuwendungen, Subventionen und Einspeisetarife einfach dahin.

Aus Kreisen des IPCC verlautet, das seine neue Generation Klimawissenschaftler versucht, die Klimastory zu erzählen, samt allen Auswüchsen. Aber es heißt von dort auch, dass man bzgl. der alten Garde an einem Punkt der Verzweiflung angekommen sei, will doch diese um jeden Preis verhindern, den Skeptikern Munition zu verschaffen.

Wer wird gewinnen? Und welchen Schaden nimmt das IPCC bei welchen seinen Entscheidungen auch immer? Während der nächsten Tage werden wir darüber erste Aufschlüsse bekommen.

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Link: http://blogs.spectator.co.uk/coffeehouse/2013/09/climatologys-great-dilemma/

Übersetzt von Chris Frey EIKE