50 Jahre alte Fracking-Bohrstelle, die die Zeloten von Balcombe ad absurdum führt
Bild rechts: Fracking für die Zukunft: „Nickende Esel“ neben dem RSPB-Naturschutzgebiet in Beckingham, Nottinghamshire
Die wunderschöne Graslandschaft in RSPB Beckingham Marshes entspricht genau der Art Umwelt, die die Antifracking-Protestierer so dringend erhalten möchten.
Während ihres geplanten ‚Solidaritäts-Sonntages’ in dem Städtchen Balcombe in West Sussex wollen Tausende Öko-Krieger der Welt weismachen, dass Fracking … unbedingt vermieden werden müsse, um die ‚Industrialisierung’ der Landschaft zu verhindern.
Tatsächlich gibt es Fracking hier in Nottinghamshire seit 1963, zum letzten Mal 1989. An einer Stelle wurde vier mal gefrackt. *
[*Man nenne mir bitte ein geeignetes deutsches Wort, das man als Verb übersetzen kann! A. d. Übers.]
Teilweise dank dieses originalen Fracking-Prozesses, das die Extraktion von mehr Öl und Gas erlaubt, enthält das Ölfeld immer noch 300 Barrel Rohöl und eine Million Kubikfuß Erdgas täglich.
Mit dem Gas, das unterirdisch unter dem Naturschutzgebiet hindurch zu einem lokalen Kraftwerk strömt, wird genug Strom erzeugt, um 21000 Haushalte jeden Tag mit Strom zu versorgen. Und trotzdem ist das von der Anti-Fracking-Brigade so lauthals hinaus gebrüllte umweltliche Armageddon auf spektakuläre Weise ausgeblieben.
Innerhalb der idyllischen Naturlandschaft steht ein nickender Esel – Beweis dafür, dass die RSPB Beckingham Marshes innerhalb der Grenzen eines Ölfeldes liegen, das aktiv ausgebeutet wird. Besucher können über das Schutzgebiet hinweg die flache Landschaft überschauen und die oberen Enden von vier weiteren nickenden Eseln sehen, die alle nicht weiter von der Grenze des Schutzgebietes entfernt liegen als 32 Fuß [knapp 10 m].
Alle vier pumpen Öl aus Löchern, in denen gefrackt wurde. Aber das Wildleben blüht, und die Bewohner des Dorfes Beckingham sehen belustigt aus, wenn sie nach den Auswirkungen auf ihre Umwelt gefragt werden.
Andrew Austin, geschäftsführender Direktor der Betreiberfirma IGas Energy, drückt es so aus: „Eindeutig ist die Welt nicht in Beckingham untergegangen“.
Zeloten: Öko-Protestierer an der geplanten Fracking-Bohrstelle in Balcombe, Sussex
Ein Bericht der Royal Society und der Royal Academy of Engineering kam zu dem Ergebnis, dass an etwa 200 der 2000 Bohrstellen an Land in UK während der letzten 30 Jahre gefrackt worden ist, um die Ausbeute von Öl und Erdgas zu erhöhen.
Die Anti-Fracking-Propheten des Untergangs könnten auch überrascht sein zu erfahren, dass es innerhalb der 13 Quadratmeilen [knapp 34 Quadratkilometer] des Gainsborough-Beckingham-Ölfeldes, das in dem Naturschutzgebiet liegt, mindestens 53 Fracking-Operationen gegeben hat. „Es sind 53, von denen wir wissen“, sagte Mr. Austin und implizierte, dass es mehr gewesen sein könnten.
„Die meisten Fracking-Operationen fanden Ende der achtziger Jahre statt, als das Feld noch zu BP gehörte. Ich glaube, dass die Protestierer ernsthafte Menschen sind, aber sie haben sich das falsche Ziel ausgesucht. Fracking ist auf Ölfeldern ein Standard-Verfahren.
All dieses Gerede darüber, dass das etwas völlig Neues ist, ist Unsinn! Fracking“, sagte Mr. Austin, „fand in einer Tiefe von 3000 bis 4000 Fuß statt [ca. 900 bis 1200 m], aber die vorhergesagten Übel – Verschmutzung und Trinkwasser-Vergiftung – sind nicht eingetreten!
Und was die ‚Industrialisierung der Landschaft’ betrifft – wenn man sich der kleinen, etwa ein Fünfzigstel eines Acres [?] umfassenden Bohrstelle nähert, an der vier mal gefrackt worden ist, wird das sanfte Brummen der 15 Fuß großen Esel [ca. 4,5 m] in der Regel durch Vogelgezwitscher übertönt“.
Elektroingenieur Tim Downing, 55, sagte: „Die Bohrstellen gibt es hier schon länger als uns. Sie hatten keine Auswirkungen auf das lokale Wildleben. Wir sehen andauernd Rehe und Hasen, und es gab keine Bodensetzungen“.
Es stimmt, dass die Menschen in dem Jahrhunderte alten Dorf Beckingham, drei Meilen [ca. 5 km] von dem Vogelreservat entfernt, tatsächlich eine Umweltkatastrophe befürchtet haben – aber nicht durch Fracking. Sondern durch von bei den Protestierern von Balcombe so beliebten Windräder.
Die Anwohnerin Jayne Hanson, 64, sagte: „Pläne zur Errichtung von Windrädern in dem Gebiet weckten viel stärkere Gefühle im Dorf, als es beim Bohren nach Öl oder bei Fracking jemals der Fall war. Es gibt starken Widerstand gegen sie“.
Das Ausmaß des heute noch geförderten Öls und Gases bedeutet, das einige der resultierenden Profite zurück in die Umwelt fließen. IG hat dabei mitgeholfen, die Restaurierung von Old Willow Works finanziell zu fördern, die am Eingang zu dem RSPB-Schutzgebiet steht.
„Neben dieser Verbesserung der Umwelt”, sagt Mr. Austin, „haben wir 35 Beschäftigte, die in gut bezahlten Arbeitsplätzen auf dem Feld arbeiten. Einige arbeiten hier schon seit 40 Jahren!“ [Und das ohne jede Subvention oder EEG oder sonst was! A. d. Übers.]
Unverdorben: Das Eingangsschild zum RSPB Berckingham Marshes Naturschutzgebiet, wo Vogelgezwitscher die Bohrgeräusche übertönt.
Wahrscheinlich wird nichts davon die Öko-Krieger in Balcombe zurück halten. Vergangene Nacht haben einige von ihnen auf einem nahe gelegenen Feld kampiert. Unter stetigem Skandieren des ‚Solidaritäts-Sonntages’ haben sie Transparente im Feld entrollt mit der Aufschrift ‚Die Macht den Menschen’.
Landwirt Philip Ponsford sah, was aus dem Acker seiner Familie geworden ist, und kämpft gegen seine Frustration. „Als sie am Dienstag hier auftauchten, habe ich versucht, ihnen zu erklären, dass wir dieses Feld zum Grasen unserer Schafe brauchen. Aber sie sagten, sie haben gar nicht erst gefragt, weil sie es ohnehin tun würden“.
Angesichts der mindestens 50 Zelte, zwei Lastwagen, acht Lieferwagen und einem alten Doppeldeckerbus, die alle auf seinem Feld geparkt waren, scheint sich Mr. Ponsford, 28, in das Unabänderliche gefügt zu haben.
„Das Gras wird so stark beschädigt, dass wir es unterpflügen und neu aussäen müssen. Daher werden wir 24 Acres [ca. 97000 m²] Weidefläche für unsere Schafe verlieren“.
Und seine Haltung zu Fracking, vor dem ihn die Protestierer ‚beschützen’ wollen? „Neutral. Sehr neutral“.
Die Protestierer werden geltend machen, dass Fracking nach Schiefergas, was in UK bislang noch nicht gemacht worden ist, schädlicher sein wird als das bereits existierende Fracking nach konventionellem Öl oder Erdgas. Sie behaupten, dass man beim Schiefer-Fracking mehr Bohrlöcher braucht und mehr Störungen verursacht, und sie werden auf die Erderschütterungen des Jahres 2011 verweisen, kurz nachdem man in Cuadrilla nahe Blackpool mit Fracking begonnen hatte.
Allerdings warnte Mr. Austin davor, dass das Beenden von Fracking nur zu größerer Abhängigkeit von Kohlekraftwerken führen werde, die mehr ‚Treibhausgase’ erzeugen als Schiefergas. „Der Feind heißt Kohle, nicht Gas“.
Es bleibt abzuwarten, ob man in Balcombe auf ihn hört.
Link: http://tinyurl.com/m635wpb
Zu diesem Thema gab es kürzlich auch ein Editorial in der Times, das hier ebenfalls in der deutschen Übersetzung folgt.
Protest kontra Wahrheit in der Schlacht von Balcombe
Editorial, The Times
In der Schlacht von Balcombe steht die Notwendigkeit einer vernünftigen Energiepolitik in UK einem Chor wütenden Unsinns gegenüber.
Hunderte Protestierer könnten das Ölbohrunternehmen Cuadrilla heute dazu bringen, Operationen an seiner Bohrstelle nahe Balcombe in West Sussex zu suspendieren. Sollte das gelingen, werden sie ihren Sieg ausrufen, aber es wäre ein Sieg von Propaganda über eine kraftlose Politik, über gesunden Menschenverstand, wissenschaftliche Beweise und die Art vorausschauender Energiepolitik, die UK so dringend braucht.
Die ungeladenen Gäste von Balcombe wehren sich gegen das hydraulische Brechen oder Fracking auf der Suche nach Gas. Nun sucht Cuadrilla in West Sussex nach Öl, nicht Gas, aber die Protestierer lassen sich durch solche Details nicht beirren und haben auch bisher schon ein ähnliches Interesse an der Realität selbst bei der Debatte um das von ihnen gewählte Thema Gas vermissen lassen.
Durch die Pionierarbeit von George Mitchell hat Fracking die Energieversorgung in den USA revolutioniert und könnte das Gleiche auch hierzulande tun. Es bietet sich dadurch eine neue Erdgasquelle, die anders als Energie aus erneuerbaren Quellen vieles der 20 Prozent britischen Erzeugungskapazität decken kann, die während der nächsten zehn Jahre ersetzt werden muss. Fracking in großem Maßstab würde die britische Abhängigkeit von russischem Gas aus Russland und verflüssigtem Gas aus dem Nahen Osten verringern. Es würden zehntausende Arbeitsplätze geschaffen, und es würde durch die verstärkte Versorgung der Druck von den Energiepreisen genommen.
Fracking wurde von seinen Kritikern mit Erdbeben, aus Wasserhähnen strömendem Gas und vergiftetem Grundwasser in Verbindung gebracht. Es stimmt zwar, dass bei dem Prozess Wasser und Sand mit hohem Druck in tiefe Schichten von Schiefer gepresst wird, und dass es im Zuge einer Erkundungsbohrung nahe Blackpool im Jahre 2011 zu zwei kleinen Erschütterungen gekommen ist. Durch Fracking ist jedoch bislang kein einziges größeres seismisches Ereignis ausgelöst worden, weder hierzulande noch in den USA. Es wurden keine Wasserhähne in Küchen in Brand gesetzt außer in der Phantasie eines dokumentarischen Filmemachers, der ohne jeden Beweis behauptet hat, dass genau das passiert ist; und es gibt bislang keinerlei Nachweise zu Vergiftung von Wasser. Das ist auch nicht wahrscheinlich an irgendeiner Bohrstelle in UK, wo tausende Fuß Felsgestein das Grundwasserniveau vom Kohlenwasserstoff enthaltenden Schiefer trennen.
Erdgas ist ein fossiler Treibstoff. Er basiert auf Kohlenstoff und emittiert daher bei der Verbrennung unvermeidlich Kohlendioxid. Bis hierhin trägt es zu Treibhausgasen in der Atmosphäre bei. Allerdings ist es viel weniger kohlenstoffintensiv als Öl oder Kohle und bringt auch weniger Verschmutzung durch Teilchen – auch bekannt als Russ oder Smog. Aus diesen Gründen wird es von verantwortungsbewussten Umweltaktivisten akzeptiert, zumindest als Brücke in eine Low-Carbon-Zukunft.
No Dash for Gas, eine der stimmgewaltigsten Gruppen, die in den Feldern um Balcombe kampieren, ist absichtlich gegenüber all diesen Faktoren blind und taub. Den Übergang von einer Öl- zu einer Gasabhängigkeit in Frage zu stellen, ist legitim, wenn er auf Kosten technologischer Durchbrüche geht, die zur kommerziellen Nutzbarkeit der Erneuerbaren immer noch notwendig sind. Aber anstatt das zu machen, haben die Anti-Fracking-Technikfeinde Cuadrilla vorgeworfen, ohne „soziale Lizenz“ oder ein „demokratisches Mandat“ zu arbeiten.
Das ist die Art Unsinn, die dem Umweltschutz einen schlechten Ruf verleiht. Die Gesellschaft kann über die Vorteile von Fracking geteilter Meinung sein, aber die Verantwortung von Cuadrilla in der Schlacht von Balcombe ist es, bei der Suche nach neuen Energiereserven das Gesetz hochzuhalten und nicht, an Propagandisten oder, in diesem Falle, Wähler zu appellieren. Es ist die Regierung, die ein demokratisches Mandat braucht. Das hat sie, und sie unterstützt Fracking. In diesem Zusammenhang ist die Aufforderung der Polizei an Cuadrilla, Operationen einzustellen, bis man die Sicherheit des Unternehmens garantieren könne, eine beklagenswerte Kapitulation. Das Recht der Protestierer zu protestieren ist wertvoll und vom Gesetz geschützt. Das gilt aber auch für das Recht eines Unternehmens, an die Arbeit zu gehen.
Full editorial (paywalled)
Link: http://www.thegwpf.org/times-leader-protest-truth-battle-balcombe/
Beide Artikel übersetzt von Chris Frey EIKE
Aktualisierung vom 23. August 2013:
Die Protestierer haben aufgegeben! Es waren zuletzt nur noch wenige.
Unter diesem Link findet man die Story. Sie spricht für sich und braucht nicht übersetzt zu werden. Es sind viele Bilder dabei!
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2398960/Balcombe-fracking-protesters-finally-remain-camps-dismantled.html
Chris Frey