Klima-Extrembericht der WMO
Es geht darin um „Klimaextreme” während des letzten Jahrzehnts, von denen behauptet wurde, dass sie beispiellos gewesen seien. Die WMO sagt, dass zehn Jahre das erforderliche Minimum seien, um dekadische Effekte ausmachen zu können. Nicht viele Wissenschaftler würden dem zustimmen. Man betrachte die extensive Debatte, als man bemerkte, dass die mittlere globale Temperatur seit einem Jahrzehnt unverändert geblieben war. Die Meinung war geteilt zwischen denen, die sagten, das bedeute gar nichts, und jenen, die dachten, dass es ein Hinweis auf irgendetwas sei. Und doch hält die WMO zehn Jahre für ausreichend genug, um klimatologische Wetterauswirkungen mit Sicherheit erkennen zu können. Es scheint zu einem periodisch wiederkehrenden Verhalten unter einigen Klima-Analysten zu gehören, dass zehn Jahre ausreichen, um das zu sehen, was man sehen will, aber nicht lang genug sind, um das zu sehen, was man nicht will.
Im Bericht heißt es auch, die globale Erwärmung habe sich von 1971 bis 2010 beschleunigt. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall. Es ist inzwischen durch zahlreiche Analysen vieler verschiedener globaler Temperatur-Datensätze etabliert, dass sich der Erwärmungstrend zum Ende des 20. Jahrhunderts im 21. Jahrhundert nicht fortgesetzt hat. Der Bericht legt großen Wert auf die Tatsache, dass die vergangene Dekade die Wärmste seit Beginn von Messungen (im Jahr 1850) gewesen sei. Aber die WMO unterlässt es, das jüngste Temperatur-Plateau in Betracht zu ziehen, das bereits viel länger als ein Jahrzehnt dauert.
Das ist ein anderes Thema, über das wir hier oftmals geredet haben. Beginn und Endzeitpunkt sind in einer solchen Analyse entscheidend. Wir haben auf die Tatsache hingewiesen, dass die Einteilung nach Jahrzehnten künstlich ist, weil die Natur nicht weiß, ob eine Jahreszahl mit Null endet. Und warum hat die WMO mit der Analyse der globalen Temperatur im Jahr 2010 aufgehört und zwei weitere wertvolle Datenpunkte ignoriert, die den Temperatur-Stillstand in diesem Jahrhundert bestätigen?
Dieser ziemlich konfuse Abschnitt im WMO-Bericht kann mit deren eigenen Worten zusammen gefasst werden: „Das Erdklima fluktuiert mit den Jahreszeiten…“. Die WMO-Autoren haben nachweislich Wetterextreme mit Klimaextremen verwechselt.
Kein klarer Trend
Betrachtet man die Extreme selbst, gibt es im Text einen ziemlich offensichtlichen Kraftakt. Das ist der Wunsch, die im Raum stehenden Wetterextreme mit der vom Menschen verursachten Klimaänderung in Zusammenhang zu bringen. Die Autoren können einem fast leidtun, weil sie nicht umhin kommen zu sagen, dass es hinsichtlich tropischer Zyklone und außertropischer Stürme auf globaler Ebene keinen klaren Trend gibt, während sie einräumen, dass es immer noch schwierig ist, den Grad des Einflusses der Klimaänderung auf ein beobachtetes Einzelereignis zu quantifizieren.
Manchmal kommt diese zugrunde liegende Frustration zum Ausdruck, beispielsweise in der Behauptung der Autoren: „Während Klimawissenschaftler glauben, dass es noch nicht möglich ist, individuelle Extreme der Klimaänderung zuzuordnen, kommen sie zunehmend zu der Schlussfolgerung, dass viele Ereignisse in jüngster Zeit anders verlaufen wären – oder sich ohne Klimaänderung gar nicht erst ereignet hätten“.
Das ist eine totale Fehlinterpretation sowohl hinsichtlich der Klimawissenschaftler als auch der Wissenschaft. Es gibt einige Klimawissenschaftler, die das glauben, aber das ist nicht die Mehrheitsmeinung, und sie ist auch nicht abgesichert, obwohl eine laute Minderheit behauptet, dass das sehr wohl der Fall ist.
In Wirklichkeit heißt es in dem 2011 IPCC SREX-Bericht, dass es unabhängig von wärmeren Nächten kein einziges Wetterereignis gibt, dessen Änderung hinsichtlich Intensität oder Eintritt der Klimaänderung zugeordnet werden kann. Alle bislang beobachteten Wetterextreme ereigneten sich innerhalb der natürlichen Variabilität. Einige, so scheint es, verwechseln Ereignisse, die selten vorkommen oder bisher überhaupt nicht in den Aufzeichnungen vorgekommen waren, mit unerwarteten Ereignissen.
Temperatur: Gestoppt, aber immer noch steigend
Angesichts des komplexen Hintergrundes des WMO-Berichtes hätte man einige Berichte in den Medien darüber erwarten können, vor allem in jenen, die sich spezialisierte Reporter halten. Aber nichts dergleichen.
Im Guardian erschien ein Bericht des „Climate News Network“, der mit den Worten begann: „Wenn Sie glauben, dass die Welt sich erwärmt und das Wetter schlechter wird, haben Sie recht“. Es folgte eine willkürliche Auswahl von Zitaten aus der Executive Summary der WMO. Es werden die Behauptungen hinsichtlich einer „beschleunigten globalen Erwärmung“ wiederholt und „der Meeresspiegel ist zweimal so schnell gestiegen als der Trend im vorigen Jahrhundert“. Es gibt eine Aussage des Generalsekretärs der WMO, und nur von diesem. Die Tatsache, dass die mittlere jährliche Temperatur seit 16 bis 17 Jahren nicht gestiegen ist, nennt der Guardian „die offensichtliche leichte Verlangsamung“. Der Bericht des Climate News Network ist, ich sage es mit Beklemmung, eine Sammlung willkürlich herausgepickter Auszüge aus der Presseerklärung der WMO, ohne je einen Zusammenhang oder eine Analyse oder eine Erkenntnis aus offiziellen Berichten zu nennen, die es zu ähnlichen Themen in den letzten Jahren gegeben hat.
Nicht dass die BBC es besser macht. Die Berichterstattung dort enthält einen Satz, der zu einem Emblem für das Durcheinander im WMO-Bericht werden könnte: „Obwohl sich der Temperaturanstieg insgesamt seit den neunziger Jahren verlangsamt hat, sagt die WMO, dass die Temperatur immer noch steigt, und zwar infolge von Treibhausgasemissionen der menschlichen Gesellschaft“.
Sogar noch schlimmer als die übliche Konfusion bei der BBC ist die Verwendung des Ausdrucks „die Zweifler des Klimawandels“ von Roger Harrabin. So nennt er Leute, die „das Fehlen einer Temperaturänderung während der ganzen Dekade“ betonen. Sind wir denn nirgendwo angekommen in der fast ein Jahrzehnt langen Debatte über die Schatten einer legitimen Meinung über die Klimaänderung und deren Gründe?
Der jüngste globale Temperatur-Stillstand ist eine der größten Herausforderungen, der die Klimawissenschaft derzeit gegenüber steht. Falls Harrabin diejenigen, die auf die Realität des seit 16 bis 17 Jahre dauernden Stillstandes hinweisen, als „Zweifler des Klimawandels“ bezeichnet, bekommt er eine sehr lange Liste. Man füge dieser Liste meinen Namen hinzu.
Feedback: david.whitehouse@thegwpf.org
Link: http://www.thegwpf.org/wmos-extreme-report/
Übersetzt von Chris Frey EIKE