Klimaforscher Prof. Hans von Storch im SPIEGEL-Interview

Das v. Storch-Interview (im Internet momentan nur in Englisch unter http://tinyurl.com/lq4m869 verfügbar) wurde nicht zuletzt durch die fachkundige Interviewführung der SPIEGEL-Redakteure Olaf Stampf und Gerald Traufetter zu hoher Qualität gebracht. Ohne Umschweife ging es sofort zur Sache. Alle Fragen wurden von v. Storch in bemerkenswerter Offenheit und jedem Alarmismus abhold beantwortet. Fragen und Antworten waren wie bereits erwähnt in der Regel deckungsgleich mit den zugehörigen, wissenschaftlich ausgerichteten EIKE-News. Zu den den Ausnahmen kommen wir weiter unten. Die SPIEGEL-Redakteure hätten durchaus auch ein klimafachkundiges EIKE-Mitglied interviewen können, sie hätten überwiegend Gleiches gehört. Bei den zuerst angesprochenen Themen
– Ursachen von Überschwemmungen,
– Niederschläge und Klimawandelvorgänge,
– Extremwetter,
– Unmöglichkeit bzw. Unsinn von Klimaschutz,
– Klima-Alarmisten,
– Die fragwürdige Rolle Schellnhubers als Klimaberater der Kanzlerin,
– Die Ignoranz von Angela Merkel, Klimafakten zur Kenntnis zu nehmen
– Die Pause in der mittleren Globaltemperatur
passte buchstäblich kein Haar mehr zwischen die Antworten von v. Storch und die entsprechenden EIKE-Verlautbarungen. Die Spiegel-Redakteure können es in unserem News-Archiv überprüfen.
Insbesondere die Antwort v. Storchs auf die Frage, wo denn die Fehlerquellen der Klimamodelle in der falschen Vorhersage der globalen Erwärmung liegen könnten, ist so deutlich, schön und zutreffend, dass sie hier noch einmal wiederholt sei:
Erste Möglichkeit: Sie (gemeint ist die globale Erwärmung) fällt schwächer aus, weil  die Treibhausgase, insbesondere das CO2, eine geringere Wirkung haben als angenommen. Das bedeutet nicht, dass es keinen menschgemachten Treibhauseffekt gibt; nur wäre unser Einfluss aufs Klimageschehen nicht so stark, wie vermutet. Die andere Möglichkeit: In unseren Simulationen haben wir unterschätzt, wie sehr das Klima auf Grund natürlicher Ursachen schwankt".
Danach tauchen freilich die ersten Fragezeichen auf. Mit dem von v. Storch erwähnten Nachweis des Menscheneinfluss am Klimawandel (fingerprint method) kann man nicht mehr ganz einverstanden sein, weil in diesen Nachweis Modellannahmen eingehen (Originalton v. Storch: „die Stärke der Klimaschwankungen richtig einschätzen“). Ob die Methode für die hier in Rede stehenden Anwendungen überhaupt geeignet ist, ist nicht selbstverständlich. Die Fingerprintmethode war ursprünglich ein Verfahren zur Zeichenkettensuche in Computertexten (hier). Vielleicht spielt ja auch bei ihrer Anwendung auf klimatologische Fragen das bekannte Phänomen „rubbish in, rubbish out“ seine bekannten Streiche.
Bei dem von v. Storch ausgesprochenen und zutreffenden Verriss der UBA-Klimabroschüre ist von ihm leider der wichtigste Punkt übersehen worden. Die UBA-Broschüre haben blutige Laien, u.a. eine Kinderbuchautorin und grüne Aktivisten verfasst. Kein Klimaforscher war beteiligt (hier). Die UBA-Broschüre kann daher, wie v. Storch befürchtete, auch nicht das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Klimaforschung verspielen. Sie verspielt nur das Vertrauen ins UBA und da ist bekanntlich schon seit langem nichts mehr zu verspielen.
Das Vertrauen in die Klimaforschung verspielen ganz andere Leute, in Deutschland im Wesentlichen maßgebende Mitarbeiter des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). So etwa Stefan Rahmstorf mit seinem, einem Wissenschaftler unangemessen aggressiven Verhalten gegenüber denjenigen Kollegen und Medien, die nicht seiner Meinung sind. Aber auch Hans-Joachim Schellnhuber, dessen 2 °C Ziel bei vielen Fachleuten, leider nicht bei der auffallend blind-faktenverweigernden Politik, nur noch unter der Rubrik „Humor“ läuft. Das 2 °C Ziel ist in keinem begutachteten paper aufzufinden.
Gegen Ende des Interviews gibt es dann weitere Fragezeichen in den Interview-Antworten. V.  Storch sagt „Wir haben weiterhin überzeugende Hinweise auf einen menschgemachten Treibhauseffekt“. Genau dies darf füglich bezweifelt werden. Zumindest dem Autor sind keine ÜBERZEUGENDEN Hinweise aus der Fachliteratur bekannt. Nichts, aber auch gar nichts (die aktuell ansteigenden CO2-Konzentrationen ausgenommen) ist im Vergleich mit der Klimavergangenheit ungewöhnlich oder gar "noch nie dagewesen".
Überhaupt nicht kann man mit der Aussage von v. Storch einverstanden sein „Ja zwei oder drei Grad mehr werden wir wohl kriegen – bis Ende des Jahrhunderts wohlgemerkt. Das sagt mir mein Instinkt, weil ich ja nicht weiß, wie sich die Emissionen entwickeln werden“. „Instinkt“ zu bemühen erscheint hier nicht ganz angebracht, weil es ausreichend viele begutachtete Publikationen gibt, welche die von v. Storch angesprochene Problematik sehr gründlich behandeln. Sogar in den EIKE-News ist Einschlägiges zu finden. Zufällig erschien wenige Tage zuvor eine EIKE-News zum zukünftigen CO2-Anstieg der Atmosphäre (hier). Die dort vorgenommene Abschätzung kann zwar nur sehr grob sein, sie ist aber zuverlässig. Der Löwenanteil allen zukünftigen CO2 ist in den Kohleressourcen gespeichert. Werden diese VOLLSTÄNDIG verbrannt (was die Menschheit nicht machen wird), erzeugt man damit noch nicht einmal die doppelte CO2-Konzentration von heute. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Abschätzung den Fachleuten nicht bestens bekannt ist. Laut geäußert hat sie freilich noch kein Klimaforscher, zwei Mal darf man raten, warum.
Weiterhin ist die berühmte Klimasensitivität des CO2 nur mit der Wasserdampfrückkoppelung auf Werte über 1 °C zu steigern. Entsprechende begutachtete Klimapublikationen (basierend auf MESSUNGEN) haben aber gezeigt, dass es diese Rückkoppelungen in der Realität nicht gibt. Im Gegenteil, alle Messungen deuten auf Gegenkoppelungen hin, die dann die angegebenen Standardwerte der Klimasensitivität zwischen 0.45 °C (hier) und 1.1 °C (IPCC) noch verringern [2] bis [8]. Eine rein statistische Publikation [1] findet sogar überhaupt keinen Einfluss des anthropogenen CO2.
Auch hier ist nur schwer vorstellbar, dass v. Storch diese Veröffentlichungen unbekannt sind, ihr vollständiges Ignorieren erstaunt daher. Man hätte sich in seiner Antwort ein dem heutigen Stand der Messungen und der begutachteten Fachliteratur angemesseneres Caveat und keine Instinktaussage gewünscht. Nimmt man die hier zitierten Publikationen [1] bis [8] ernst, ist man mehr oder weniger gezwungen die zukünftige globale Erwärmung bis zum Jahre 2100 zumindest als UNMAßGEBLICH einzuschätzen. Schaut man sich auch noch die zum Teil heftigen Temperaturoszillationen der letzten 2000 Jahre an und nimmt zudem die seit Jahren beunruhigend fleckenfreie Sonne zur Kenntnis, liegt sogar eine kräftige Abkühlung (neue kleine Eiszeit) nahe. Nur die Zukunft kann uns die Realität zeigen. Immerhin ist v. Storch hoch anzurechnen, dass er deutlich auf die vom IPCC abweichenden Meinungen von Klimaexperten hingewiesen hat und damit die oft zu vernehmenden Unsinnsbehauptungen von einem wissenschaftlichen Konsens falsifizierte.
Was den Schutz gegen die Folgen von Klimaänderungen (natürliche oder menschgemachte, sei einmal dahingestellt)  angeht, besteht wieder volle Übereinstimmung von v. Storch mit EIKE.
Fragwürdig wird es dann wieder am Abschluss des Interviews, wenn v. Storch seiner Besorgnis zur "Meeresversauerung" Ausdruck verleiht. Er schränkt dabei allerdings ein, dass er vom Thema zu wenig verstehe. So ist es. Wer versteht schon etwas von diesem Spezialgebiet der Chemie. Auch der Autor gesteht hier seine Unkenntnis ein. Es gibt aber ausreichend viele Fachpublikationen, die sich mit dem Thema der "Meeresversauerung" durch CO2-Aufnahme beschäftigen. Nach Studium dieser paper kann zuverlässig Entwarnung gegeben werden. Das Meer ist und bleibt basisch. Die wohl gründlichste Zusammenstellung, nicht zuletzt, weil in ihr die zahlreichen maßgebenden begutachteten Paper zitiert werden, ist auf dem Blog von Vahrenholt/Lüning zu finden (hier). Leider unterstellte v. Storch seinem Chemie-Kollegen unwissenschaftliches Verhalten und brachte dies durch demonstratives Verlassen des ACATECH-Gremiums, das von Vahrenholt geleitet wurde,  zum Ausdruck (hier). Dies ist bedauerlich, stellt doch das Buch „Die kalte Sonne“ einen Meilenstein bester wissenschaftlicher Populärliteratur dar.
Die leider immer noch medienwirksamen Kuriositäten, die vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der breiten Öffentlichkeit ungerührt angedient werden, hatten immerhin zur Folge, dass Fachleute unter der Hand äußern das PIK nicht mehr ernst zu nehmen. Daher wäre eine politisch stärkere Gegenposition gegen das PIK wünschenswert und kein Streit unter den Klimarealisten. Eine gute Idee könnte vielleicht sein, dass sich v. Storch und Vahrenholt bei einem guten Glas Wein einmal persönlich aussprechen. Beide würden von der Expertise des Gegenüber profitieren. Und beide sind respektable Wissenschaftler, keine Ideologen. Auf dieser Basis sollte man sich verstehen.
Résumée: Trotz der hier geschilderten Vorbehalte nicht nur ein sehr gutes Interview von ALLEN drei Beteiligten sondern auch ein Meilenstein in der deutschen Medienberichterstattung zur Klimafrage. Vergessen wir nicht, dass uns eine völlig unrealistische, überzogene und wissenschaftlich überaus wackelige Klima-Scheinproblematik die verhängnisvolle, Deutschland schwer schädigende Energiewende beschert hat. Daher soll hier größter Respekt für den Mut von v. Storch ausgesprochen werden, sein Institut ist schließlich auf öffentliche Forschungsmittel angewiesen. Großen Respekt auch für die respektlosen Fragen des SPIEGEL. Wenn das Blatt DIESEN kritischen und auf die wissenschaftlichen Fakten (nicht auf grüne Ideologien) hinzielenden Weg fortsetzt, wird es wieder DAS kritische Qualitätsperiodikum in der BRD werden. Mit grüner Ideologie durchtränkte Blätter wie die Süddeutsche Zeitung oder die ZEIT könnten sich daran ein Beispiel nehmen. Unser Land hat kritischen Journalismus bitter nötig.
Quellen:

[1] M. Beenstock, Y. Reingewertz, and N. Paldor: Polynomial cointegration tests of anthropogenic impact on global warming, Earth Syst. Dynam. 3, 173-188 (2012)

[2] R.P. Allen: Combining satellite data and models to estimate cloud radiative effect at the surface and the atmosphere, Meteorol. Appl. 18, 324-333 (2011)

[3] R.W. Spencer, and W.D. Braswell: Remote Sensing 3(8) (2011),http://tinyurl.com/9cvuz32

[4] R.W. Spencer, and W.D. Braswell: Journal of Geophysical Research, Vol. 115 (2010), tinyurl.com/8kd694d

[5] G. Paltridge et al.: Theor. Appl. Climatol. 98 (2009), www.drroyspencer.com/Paltridge-NCEP-vapor-2009.pdf

[6] F. Miskolczi: The stable stationary value of the Earth’s global average atmospheric Planck-weighted greenhouse-gas optical thickness, E&E, 21, No. 4 (2010)

[7] R.W. Spencer and W.D. Braswell: On the misdiagnosis of surface temperature feedbacks from variations in Earth’s radiant energy balance, Remote Sens. 3, 1603-1613 (2011)

[8] R.S. Lindzen and Y-S. Choi: On the Observational Determination of Climate Sensitivity and Its Implications, Asia-Pacific J. Atmos. Sci. (47(4), 377-390 (2011), tinyurl.com/3mbresk




Temperaturdaten stark beeinflusst durch lokales Bevölkerungswachstum

Umfassende Tests sozio-ökonomischer Signale in den Klimadaten der Erdoberfläche: Bei Climate Change habe ich eine neue Studie abgelegt zur Frage, ob die Klimadaten an der Erdoberfläche durch nicht-klimatische Faktoren hinsichtlich sozio-ökonomischer Entwicklungen verzerrt werden:
Ich versuche nicht, diese Debatte ein für allemal zu klären, sondern konzentriere mich stattdessen auf die Frage, warum die vielen Versuche, die zeigen sollen, dass die Daten nicht verunreinigt sind, nicht das Ergebnis widerlegen, sondern im Gegenteil, dass dies tatsächlich der Fall ist.
Das Problem hatte darin bestanden, dass die Autoren sich nicht überlappende Datensätze sowie unterschiedliche Methoden verwendet haben und am Ende nur erreicht haben, dass sie übereinander reden. Ich argumentiere, dass der Weg zur Klärung dieser Frage darin besteht, ein umfassendes Rahmenwerk zu übernehmen, in dem beide Arten der Ergebnisse mit dem gleichen Datensatz gezeigt werden können, wobei man in einer begrenzten Untermenge eines anderen Modells landen kann und die Begrenzungen formal getestet werden können.
Ich zeige zwei Beispiele. In einem davon habe ich eine Äquivalenz nach Parker zwischen nächtlichen Minimum-Trends unter windigen und windschwachen Bedingungen nachgebildet. Danach habe ich gezeigt, dass dies in einen Temperatur-Datensatz mündet, von dem man zeigen kann, dass er mit dem Bevölkerungswachstum korreliert. Ich habe auch die Ergebnisse nach BEST nachgebildet, dass nämlich ländliche Trends etwas größer sind als städtische, und habe gezeigt, dass dieses Ergebnis in einer begrenzten Untermenge eines größeren Modells auftaucht, in dem sozio-ökonomisches Wachstum signifikant mit Temperaturtrends korreliert. In beiden Fällen werden die Restriktionen, die erforderlich sind, um das Modell keine Verunreinigung der Daten zeigen zu lassen, widerlegt. Datenarchiv hier.
Beitrag gepostet bei: http://www.rossmckitrick.com/.
McKitrick, Ross R. (2013) Encompassing Tests of Socioeconomic Signals in Surface Climate Data
[
Umfassende Tests sozio-ökonomischer Signale in den Klimadaten der Erdoberfläche]
Climatic Change doi 10.1007/s10584-013-0793-5
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10584-013-0793-5
Abstract
Die Diskussion darüber, ob die Verstädterung und die damit verbundenen Sozio-ökonomischen Entwicklungen großräumige Klimatrends an der Erdoberfläche beeinflussen, wird mit nicht vergleichbaren Argumenten in die Sackgasse geführt. Jede Seite kann für sich beanspruchen, auf statistischen Modellen basierende Beweise zu stützen, die sich nicht überlappen und Rückschlüsse zulassen, die miteinander im Konflikt stehen, wobei jedoch das eine nicht das andere widerlegt. Ich argumentiere, dass derartige Diskussionen nur innerhalb eines umfassenden Rahmens geführt werden können, in dem man zeigen kann, dass die Ergebnisse beider Arten restriktive Formen des gleichen statistischen Modells sind, und die Restriktionen kann man testen.
Die hier zur Diskussion stehenden Themen machen die Konstruktion solcher Datensätze zu einer Herausforderung, aber ich zeige zwei anschauliche Beispiele.
Erstens, unbedeutende Unterschiede hinsichtlich der Erwärmungstrends in städtischen Temperaturdaten bei windigen und windschwachen Bedingungen werden in einem begrenzten Modell gezeigt, dessen allgemeine Form Temperaturdaten zeigt, die stark vom lokalen Bevölkerungswachstum beeinflusst sind.
Zweitens, es wird gezeigt, dass eine offensichtliche Äquivalenz zwischen Trends in einem Datensatz, der durch eine statische Messung der Verstädterung geschichtet ist, ein restriktives Ergebnis in einem Modell ist, dessen allgemeine Form einen signifikanten Einfluss lokaler sozio-ökonomischer Entwicklungen auf die Temperaturen zeigt.
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/06/17/new-paper-by-ross-mckitrick-temperature-data-strongly-affected-by-local-population-growth/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die deutsche Energiewende – ein Blick darauf von außerhalb

Eine Warnung für die Welt: Der deutsche Plan der grünen Energie zerfällt

Walter Russell Mead, Via Meadia
Die Räder lösen sich vom Zug der grünen Energie-Revolution in Deutschland. Sein Schlingern sollte eine Warnung an alle Führer und politischen Entscheidungsträger in der Welt sein.
Während der letzten Jahre hat Europa versucht, sich als zuerst bewegende und globale Führungskraft hinsichtlich erneuerbarer Energie zu positionieren, und Deutschland ist auf diesem Weg vorangegangen, und zwar mit ambitionierten heimischen Programmen, um die Solar- und Windenergie zu befeuern. Aber grüne Hoffnungen weichen den ökonomischen Realitäten: Europa überlegt sich jetzt, sich von einigen seiner festgesetzten grünen Ziele zu verabschieden wegen der (zu Recht!) bestehenden Sorge, dass die Kosten der erneuerbaren Energie die europäische Industrie weniger wettbewerbsfähig machen. Das gilt vor Allem in Deutschland, wo einer der höchsten Strompreise gezahlt wird. Viele Unternehmen überlegen sich daher bereits, ihre Standorte zu Ländern mit billigerer Energie zu verlegen wie z. B. in das schiefergasreiche Amerika.
Im Economist findet sich ein unbedingt lesenswerter Hintergrundbericht zu den Fehlschlägen der deutschen Energie-Revolution:
Die 12000 Einwohner von Osterath sind wütend. Ihr ruhiges Umfeld an der Ruhr bei Düsseldorf ist die vorgeschlagene Stelle für die größte Konverter-Station in Deutschland. Diese riesige Installation soll Hochspannungs-Gleichstrom in Wechselstrom transformieren. Das wäre ein wichtiger Bestandteil der neuen „Stromautobahn“ in Deutschland, einem Netzwerk von Hochspannungsleitungen, die in Windparks in Norddeutschland sowie in der Nord- und Ostsee erzeugten Strom zum Industriegürtel im Süden transportieren sollen. Die Osterather vermuten, dass das zu einem monströsen Schandfleck wird und beabsichtigen, das Projekt zu stoppen.
Diese Art St. Florians-Prinzip ist nur eines von vielen Problemen, die bei der deutschen Energiewende auftreten. Die buchstäbliche Übersetzung lautet energy change or turn, aber das ist mehr als eine Revolution, dazu gedacht, die größte Volkswirtschaft Europas so zu konvertieren, dass sie ihre Energie zum großen Teil aus erneuerbarer Energie bezieht. Dies schließt ambitionierte Energieeinsparungs- und –effizienzziele ein, aber über allem steht die Änderung der Energieversorgung. Bis zum Jahr 2022 sollen alle Kernkraftwerke, die derzeit noch 16% des in Deutschland verbrauchten Stromes erzeugen, abgeschaltet werden. Und bis zum Jahr 2050 sollen 80% des Stromes aus erneuerbaren Quellen stammen, verglichen mit 22% heutzutage [?].
Geschäftsleute sagen, dass die Energiewende [steht so wiederholt im Original mit der Übersetzung dahinter: Germany’s energy revolution. A. d. Übers.] die deutsche Industrie töten wird. Energie-Experten sorgen sich vor Stromausfällen. Die Wähler sind wütend über immer weiter steigende Treibstoffpreise. Das Chaos unterminiert den deutschen Anspruch auf Effektivität, bedroht dessen viel gerühmte Wettbewerbsfähigkeit und belastet völlig unnötig die Haushalte. Sie demonstriert auch die kuriose Ablehnung Deutschlands, strategisch über Europa nachzudenken.
Und es sind nicht nur die deutschen Geschäfte, die leiden:
Das Ergebnis ist ein Netzwerk grotesker Verzerrungen. An sonnigen Tagen verschiebt Deutschland seinen überschüssigen Strom mit Verlusten in das europäische Netz. Weil man den Erzeugern einen festgesetzten Preis zahlt, steigt die Subvention umso stärker, je niedriger der Preis an der Strombörse fällt. An wolkigen Tagen hängt Deutschland mehr denn je von Braunkohle ab. Im vorigen Jahr sind des Landes CO2-Emissionen gestiegen.
Die Kosten dieses Durcheinanders werden auf die Stromverbraucher abgewälzt. Die Treibstoffpreise für Haushalte sind während der letzten drei Jahre um ein Viertel gestiegen bis auf ein Niveau 40 bis 50% über dem Mittel in der EU. Und weil die Preise für Erneuerbare noch 20 Jahre lang garantiert sind, verschärft sich das Problem immer weiter mit jeder neu zugeschalteten erneuerbaren Quelle. Thomas Vahlenkamp von McKinsey berichtet, dass sich die Kosten für die Energiewende während des nächsten Jahrzehnts verdoppeln werden. Steigende Strompreise werden die Ausgaben der Verbraucher für übrige Güter senken, und das ist genau das Gegenteil von dem, was zur Stabilisierung der Wirtschaft notwendig ist.
All dies ereignet sich vor dem Hintergrund stark fallender Erdgas- und Strompreise in Nordamerika, und zwar dank der dortigen Schiefer-Revolution. Die energieintensivsten Industrien in Deutschland liebäugeln daher inzwischen mit einer Expansion auf die andere Seite des Atlantiks. Es gibt das Risiko eines Ausblutungs-Effektes, wenn deren Kunden ebenfalls anfangen umzuziehen.
Der Economist zeichnet in exzellenter Form ein düsteres Bild, zieht dann aber die falschen Schlussfolgerungen daraus, schlägt er doch vor, dass sich Deutschland mehr für eine europäische als für eine nationale Energiewende stark machen sollte. Das könnte für Europa katastrophal werden, kämpft man doch dort schon jetzt darum, hinsichtlich der Schuldenkrise wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Stattdessen könnte sich Deutschland – und Europa – überlegen, heimische Schiefer-Reserven zu erschließen und beginnen, die Subventionen der Regierung für Wind und Solar zu Forschung und Entwicklung von Technologien umzudirigieren, um an diese Ressourcen zu kommen.
Die deutschen Probleme mit grüner Energie sollten eine Warnung an alle Führer und politischen Entscheidungsträger in der ganzen Welt sein. Erneuerbare Energie kann einfach nicht den Hauptbedarf liefern, und keine noch so große Subvention seitens der Regierung oder ein grünes Wolkenkuckucksheim können daran etwas ändern.
Link: http://www.thegwpf.org/warning-world-germanys-green-energy-shift-crumbling/

 

Merkel sieht den Wahnwitz grüner Energiepolitik

Gestern hat Angela Merkel davor gewarnt, dass die Politik hinsichtlich grüner Energie Deutschlands wettbewerbsmäßigen Vorteil in der globalen Wirtschaft schwächt. Deutschland zahlt heute ebenso wie das übrige Europa viel mehr für Strom als noch vor sieben Jahren. Das Land hat riesige Investitionen in Solar- und Windkraft gesteckt, teurere Energiequellen als Öl und Gas. Inzwischen erlebt man in den USA fallende Strompreise und wirbt Unternehmen aus dem grünverliebten Europa ab.

Einem Bericht des WSJ zufolge macht sich Merkel deswegen Sorgen:
Traditionelle Energieversorger haben den Druck auf Frau Merkels Mitte-Rechts-Regierung stark erhöht. Am Montag sagte Deutschlands größte Energie-Unternehmensgruppe, dass die nächste Regierung einer Revision der Energiepolitik oberste Priorität verleihen muss. In einer Rede auf einer Energiekonferenz in Berlin hat Frau Merkel gesagt, dass sie immer noch die Erweiterung erneuerbarer Energien wie Wind und Solar unterstützt, um Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren. Aber sie sagte auch, dass man bei den Kosten berücksichtigen muss, dass globale Konkurrenten von niedrigeren Energiepreisen anderswo profitieren.
Merkel hat keine Details genannt, wie sie die Dinge wenden will, aber schon seit Längerem ist klar, dass die Energiepolitik Deutschlands wie kürzlich formuliert nicht funktioniert. Das Land war in der Vergangenheit sehr resolut hinsichtlich seiner Opposition gegen das Fracking, aber die Genehmigung von Probebohrungen zum Austesten der deutschen Schieferreserven wäre ein guter Anfang. Merkel muss sehr sorgfältig vorgehen, um die ökonomischen Realitäten und die grüne Sentimentalität vor den Wahlen im September auszutarieren, aber es sieht so aus, dass man in Deutschland „alles in allem“ die Annäherung an die grüne Energie immer mehr bedauert. Sonne und Wind haben Potential, aber sie können wettbewerbsmäßig nicht mit Öl, Gas oder Kohle mithalten, und jetzt zahlt Deutschland den Preis für seinen grünen Überschwang.
Link: http://www.thegwpf.org/merkel-sees-folly-green-energy-policy/
Auch bei Judith Curry wird dieses Thema aufgegriffen (http://judithcurry.com/2013/06/15/tilting-at-windmills-in-germany/), und sie bezieht sich auf die Beiträge von Mead. Sie kommentiert das Ganze folgendermaßen [A. d. Übers.]:
Dieser Beitrag unterstreicht die Komplexität der Transition zu grüner Energie und einigen unbeabsichtigten Konsequenzen, die sich aus Regulationen seitens der Regierung ergeben. Ich glaube, dass die Analyse von Walter Russell Mead genau den Punkt trifft.
Soweit Judith Curry. Am Ende ihres Beitrags hat Willis Eschenbach Folgendes kommentiert [A. d. Übers.]:
Kommentar von Willis Eschenbach
Danke, Judith, für einen interessanten Artikel und einen interessanten Blog. Für mich unterstreicht dieser Beitrag den Schwachsinn, Energie zu subventionieren. Punkt! Wenn es eine Stelle gäbe, an denen Solar- und Windenergie sinnvoll wären, hätte man diese längst installiert, und zwar ohne Subventionen.
Und wo das subventioniert wird, entweder direkt oder durch „erneuerbare Ziele“, dann bekommen wir … nun … Deutschland.
Es geht nicht um die „Komplexität des Übergangs zu grüner Energie“. Es geht um die Idiotie von Subventionen.
Es geht nicht um „unbeabsichtigte Konsequenzen, die sich aus Regulationen seitens der Regierung ergeben“. Es geht um die Idiotie von Subventionen.
In den USA sind Erneuerbare seit Jahren subventioniert. Anstatt immer geringer zu werden, wie deren Befürworter behaupten, steigen die Subventionen hier in Kalifornien immer weiter, und kein Ende ist in Sicht.
Und daher – nein, Judith, es ist kein Problem der Komplexität oder der Regierungs-Regulationen, wie du glaubst.
Es ist lediglich ein weiteres Glied in einer langen Kette von Beispielen, die über alle Zweifel erhaben beweisen:

  1. 1. Subventionen für ineffiziente Energie taugen nichts, und
  2. 2. den Klimaalarmisten ist das egal!

Willis
Link zu Judith Curry: http://judithcurry.com/2013/06/15/tilting-at-windmills-in-germany/
Alles übersetzt von Chris Frey EIKE




Solardachbetrug und Bürgerwindpleite – Nepp, Fallen und windige Versprechungen

Zunächst einmal: Mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) kann man tatsächlich reich werden, sehr reich sogar. Einige Spitzenvertreter der Branche sind inzwischen im exklusiven Klub der deutschen Milliardäre zu finden, und auch manch anderer Windbauer oder Solarplantagenbesitzer hat es zu durchaus respektablem Reichtum in mehrstelliger Millionenhöhe gebracht. Doch neben diesen Vorzeige-Gewinnlern gibt es auch Verlierer, die sich von angeblich sicheren Gewinnen verlocken lieβen, ihre oft mühsam erarbeiteten Ersparnisse in solche Projekte zu investieren, um hinterher festzustellen, dass die tatsächlichen Erträge nicht dem entsprachen, was ursprünglich versprochen wurde [WIND1, WIND2]. Man hört auch von Fällen, wo die Anleger draufzahlen müssen, statt zu verdienen. Davon liest man natürlich nichts in den bunten Prospekten oder den professoral klingenden Gutachten, mit denen arglose Bürger dazu verleitet werden sollen, ihre Ersparnisse zur Verfügung zu stellen. Und in der einschlägigen Fachpresse sowie den zahllosen Internetportalen, die von den Anzeigen der entsprechenden Industrie leben, sucht man entsprechende Negativmeldungen natürlich vergeblich.
Die Gewinner stehen schon vorher fest

Bild 1. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2013 verzeichneten die Betreiber von Photovoltaik-(PV) und Windkraft(WK)-Anlagen in Baden-Württemberg eine sehr schlechte Auslastung (Grafik: [WIBW])
Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Risiko bei solchen Anlagemodellen in den meisten Fällen im Interesse bestimmter Akteure ungleich verteilt ist. So sind beispielsweise die wirklich guten Windstandorte zumeist schon längst vergeben. Gewinner sind bei neuen Projekten meist diejenigen, die bereits bei Inbetriebnahme ihren Reibach gemacht haben: Die Hersteller der Anlage, die Projektgesellschaft, die das Ganze errichtet hat, die Gutachter und Beratungsbüros sowie die Besitzer des Grundstücks, die aus Opa‘s „saurer Wiese“ jetzt üppige, über 20 Jahre garantierte Pachterträge ziehen können.Das Risiko liegt dagegen bei den Betreibern, die nicht nur die anfänglichen Investitionskosten zu tragen haben, sondern auch alle mit dem Projekt verbundenen Unwägbarkeiten. Wer ein wenig sucht, findet im Internet immer wieder Warnungen vor Fallen und unseriösen Praktiken [TIPP1, TIPP2, TIPP3]. Die wichtigsten Risiken sind das Ertragsrisiko, das Betriebsrisiko, das Recyclingrisiko – und in den nächsten Jahren zunehmend auch das politische Risiko.
Ertragsrisiken -Wind

Bild 2: Nutzungsgrad der Windkraft in Abhängigkeit vom gewählten Standort.
Wer sich mit Prospekten über Windkraftprojekte beschäftigt, wundert sich häufig über erstaunlich optimistische Angaben über die bei diesen Vorhaben zu erwartenden Stromerträge. Da Laien keine Möglichkeit haben, Windverhältnisse für einen Standort zu ermitteln, werden hierfür Expertisen eingeholt. Diese verwenden wiederum häufig Computermodelle, die zuverlässig sein können – oder eben auch nicht, wie ja auch die Erfahrung mit Wetterberichten immer wieder zeigt. So kann man beispielsweise für deutsche Offshore-Windparks in der Nordsee Prognosen finden, die von 40-46 % Nutzungsgrad im Jahr ausgehen [TRIA]. Das sind fantastische Werte – so sie denn stimmen sollten. Da es für dieses Seegebiet bisher kaum Langzeit-Erfahrungen gibt, empfiehlt sich ein Blick auf reale Betriebswerte beispielsweise in Groβbritannien. Dort hat man im Offshorebereich schon seit langem umfassende Erfahrungen mit zahlreichen Windfarmen gesammelt – und geht von lediglich 29,7 % Nutzungsgrad aus [UKWE].
Auch bei landgestützten Anlagen ist anzuraten, sich die in Prospekten präsentierten Zahlen kritisch anzusehen. So gibt es Meldungen, dass Banken bei Finanzierungen davon ausgehen, dass die Angaben von Windgutachten systematisch um 17,5 % zu hoch liegen. Tatsächlich sind Nutzungsgrade oberhalb von 20 % nur an wenigen Standorten zu erwarten. Der langzeitige Mittelwert für Deutschland liegt bei lediglich 16,8 %. Die geographische Lage hat dabei entscheidenden Einfluss, wie die Aufstellung der Nutzungsgrade nach Bundesländern für das Jahr 2010 zeigt. Schlusslicht ist Baden-Württemberg. Dort waren die Winderträge in den ersten Monaten des Jahres 2013 bei einer Anlagenauslastung von lediglich 4,9 % geradezu katastrophal schlecht [WIBW]. In einer kürzlich erstellten Studie über die Wirtschaftlichkeit von Windparks findet sich folgender Satz: „Rund die Hälfte aller kommerziellen onshore-Windparks laufen so schlecht, daß deren Anleger froh sein können, wenn sie nach 20 Jahren ihr Kommanditkapital zurückbekommen haben“ [ERFA].
Ertragsrisiken – Fotovoltaik
 
Bild 3. Eine solche Bedeckung durch Schnee und Eis – hier in Bayern im Frühjahr 2013 – drückt den Ertrag der Anlage auf nahezu Null
Auch bei Fotovoltaikanlagen ist nicht alles Gold, was glänzt. Was zählt, sind Südlagen mit viel Sonnenschein bei klarem Himmel. Aussagen wie die, Solarzellen würden auch bei bedecktem Himmel noch Strom liefern, sind bestenfalls akademischer Schnickschnack. Wohnt man in einem Talkessel mit Abschattung oder häufiger Inversionswetterlage, so sitzt man schon auf der Verliererseite. Falsche Dachneigung, unzureichende Südorientierung oder Schatten von Nachbars Baum können die Erträge dramatisch mindern. Was viele nicht wissen: Selbst Teilabschattungen können den Ertrag eines betroffenen Paneelstrangs deutlich verringern. Weitere Faktoren, die sich nachteilig auf den Ertrag auswirken, sind Verschmutzung durch Staub sowie Abschattung durch Pflanzenwuchs bei niedrig aufgeständerten Plantagen oder – in diesem Winter häufiger zu beobachten – durch Schnee und Eis. Für Deutschland ist von einem durchschnittlichen Langzeit-Nutzungsgrad von etwa 7,5 % auszugehen. Bei Angaben, die wesentlich darüber liegen, sollte man Vorsicht walten lassen.
Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Wind

Bild 4. Die Nutzungsgrade der in Deutschland installierten Windkraftanlagen unterliegen jährlichen Schwankungen. Der langjährige Mittelwert beträgt 16,8 %
Windenergieanlagen sind hochkomplexe technische Produkte und unterliegen enormen Beanspruchungen, zudem sind sie der Witterung ausgesetzt. Deshalb sind Schäden früher oder später unausweichlich. Reparaturen in Höhen von 100 m Höhe sind teuer, vor allem, wenn beim Austausch groβer Teile ein Kran eingesetzt werden muss. Die Schummeleien bezüglich der Verfügbarkeiten von WKA beginnen schon bei den Angaben zur Lebensdauer, die vielfach mit 25 Jahren angegeben wird [TRIA]. Interessanterweise gibt der weltgröβte Hersteller Vestas in eigenen Lebensdaueranalysen Auslegungslebensdauern von lediglich 20 Jahren an [VEST1]. Zu den von anderen Herstellern angegebenen 25 Jahren ist das immerhin ein Unterschied von 25 %. Zu den Schwachpunkten von Windenergieanlagen gehören insbesondere auch die Getriebe, deren Ersatz äuβerst aufwendig ist. Hier rechnet die erwähnte Analyse damit, dass innerhalb der Lebensdauer der Anlage einmal ein Austausch fällig werden dürfte.
Nachdenklich stimmen sollte insbesondere das Ergebnis detaillierter Untersuchungen der britischen Renewable Energy Foundation über die Entwicklung der Produktivität von Windenergieanlagen in Groβbritannien und Dänemark [HUGH]. In dieser Langzeitstudie wurde festgestellt, dass die Nutzungsgrade britischer Windfarmen von ursprünglich ca. 24 % innerhalb von 10 Jahren auf 15 % abfallen und nach 15 Jahren lediglich noch 11 % erreichen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass wenige Windkraftanlagen länger als 12-15 Jahre arbeiten werden.
Ein in Zukunft vermutlich wachsendes Risiko könnte auf Landbesitzer zukommen, die ihre Grundstücke an Windenergieanlagenbetreiber verpachtet haben. Sollten diese Betreiber pleitegehen, so liegt die Verantwortung für den umweltgerechten Rückbau der Windenergieanlage beim Grundstückseigentümer. Die entsprechenden Kosten können in die hunderttausende Euro pro Anlage gehen.
 Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Solar

Bild 5. Der Nutzungsgrad von in Deutschland installierten Fotovoltaikanlagen schwankt teils erheblich. Der langjährige Mittelwert liegt bei rund 7,5 %
Da die meisten Fotovoltaikanlagen aus Elektronikkomponenten ohne bewegliche Teile aufgebaut sind, wird häufig angenommen, sie hätten eine sehr hohe Lebensdauer. Oft ist zu lesen, sie würden zwar im Laufe der Zeit allmählich etwas nachlassen, lieferten aber auch nach 25 Jahren noch 75 % ihrer ursprünglichen Leistung und seien auch danach noch für viele weitere Jahre verwendbar. Wer jedoch die Wahrheit wissen will, sollte nicht in Prospekten der Hersteller oder auf den Webseiten der vielen Lobbygruppen nachsehen, sondern bei Internet-Suchmaschinen Begriffe wie z.B. „Solaranlage defekt“ eingeben. Das sich hieraus ergebende Bild weicht recht erheblich von der heilen Welt der Anbieter ab. Es ist erstaunlich, wieviele Firmen und Ingenieurbüros offensichtlich gut davon leben, dass sie sich um die Funktions- und Leistungsdefizite von Solaranlagen kümmern [ADLE]. Auf manchen Websites finden sich Aussagen über bis zu zweistellige Prozentsätze von Zellen, die entweder nicht die volle Leistung bringen oder gar ganz defekt sind. Auch in den Blogs von Heimwerker- und Selbsthilfeportalen finden sich zahlreiche Leidensgeschichten als Hinweis darauf, dass es offensichtlich nicht immer damit getan ist, sich eine Anlage aufs Dach zu schrauben, um dann jahrzehntelang bequem Geld einnehmen zu können [SOLA1]. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende Feuergefahr: Feuerwehren fürchten das Risiko von elektrischen Stromschlägen durch Löschwasser, wenn Häuser mit Solaranlagen brennen. Dringend gewarnt wird auch vor dem Feuerrisiko durch Speicherbatterien für Solaranlagen [NAEB].
Wohin mit dem Sondermüll?

Bild 6. Sondermüll. Das in vielen Solardächern enthaltene hochgiftige Schwermetall Cadmium wurde aus Industrieprodukten schon vor vielen Jahren verbannt
Das Recyclingrisiko besteht, weil sowohl Windkraftanlagen als auch Fotovoltaikpaneele nach Ablauf der 20jährigen Betriebsdauer umweltverträglich demontiert und entsorgt werden müssen. Bei Windkraftanlagen können allein für Abriss und Abtransport sechsstellige Beträge fällig werden. Und der Aussage, dass man auf den alten Mast einfach wieder eine neue Anlage setzen könne, sollte man mit Skepsis begegnen: Mast und Gondel bilden ein aufeinander abgestimmtes System, und auch für den Mast gilt die Auslegungsberechnung nur für eine Betriebsperiode. Wenn danach etwas passieren sollte, dürften interessante juristische Auseinandersetzungen mit der Versicherung zu erwarten sein.
Auch bezüglich der Entsorgung von Fotovoltaikanlagen können auf den Eigner erhebliche Kosten zukommen, da es sich bei vielen Technologien um Sondermüll handelt, der giftige Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Tellur enthält [RECY]. Die sachgerechte Entsorgung dieses Materials erfordert hoch spezialisierte Anlagen und ist entsprechend teuer. Zwar geben manche Hersteller deshalb für die von ihnen gelieferten Module eine Entsorgungszusicherung, jedoch ist angesichts der desolaten Lage der meisten dieser Firmen kaum davon auszugehen, dass nach Ablauf der Betriebsdauer noch irgendjemand da sein wird, der diese Versprechungen auch einlösen wird.
Politische Risiken
Eine der entscheidenden Säulen der Energiewende ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das dem Investor, der Geld in Anlagen zur Erzeugung von Strom aus „erneuerbarer“ Energie steckt, eine zwanzigjährige Abnahmegarantie für den erzeugten Strom zu festgelegten Preisen zusichert. Zu zahlen hat dafür der Stromverbraucher im Wege eines EEG-Zuschlags auf seine Stromrechnung. Von der Einhaltung dieser Zusage hängt die Wirtschaftlichkeit der Investition ab, denn die garantierten Preise liegen weit über den Kosten von 2,5 bis 3,5 ct/ kWh, zu denen konventionelle Kraftwerke Strom produzieren können. Fällt diese Garantie, so bricht die gesamte Kostenkalkulation in sich zusammen und eine Pleite ist vorprogrammiert.
Daher stellt sich die Frage, wie glaubwürdig die staatlichen Garantien des EEG sind. Die Antwort ist einfach: Ungefähr so glaubwürdig wie deutsche Rentenversprechungen oder so sicher wie zyprische Bankguthaben. Wenn es der Politik opportun erscheint, wird sie auch bezüglich des EEG den Stöpsel ziehen, wie sich ja bereits jetzt an der Diskussion über die von Bundesumweltminister Altmeier ins Spiel gebrachte Strompreisbremse zeigt. Wenn genügend Wählerstimmen winken, wird die Politik jedes Versprechen brechen. Erinnern wir uns an die Situation bei den Kernkraftwerken: Man hatte ihnen gerade Zusagen bezüglich längerer Laufzeiten gemacht und sie gleichzeitig via Brennelementsteuer kräftig zur Kasse gebeten. Als dann Fukushima die politische Stimmung kippen lieβ, waren die Laufzeitzusagen plötzlich wertlos, die bereits gezahlte Brennelementesteuer wollte der Staat aber trotzdem behalten. Es wäre naiv zu glauben, dass man Windmöller und Solarplantagenbesitzer anders behandelt wird, wenn es erst einmal so weit kommt, dass explodierende Strompreise das Volk auf die Straβe treiben. Aus Ländern wie Spanien hört man inzwischen bereits Meldungen, dass EE-Anlagenbetreiber vor der Pleite stehen, weil der Staat seine Zusagen nicht mehr einhalten kann.
Politik: Winkeladvokaten-Tricks

Bild 7. Deutschland hat sich mit der „Energiewende“ extrem ehrgeizige Ziele bei der Einführung sogenannter erneuerbarer Energien gesetzt
Schon die Grundlage des ganzen Geschäfts mit den „erneuerbaren“ Energien beruht auf Betrug der Politik am Bürger. So versprach das Bundesumweltministerium unter Jürgen Trittin im Jahre 2005, dass der Anstieg der EEG-Umlage in Zukunft abnehmen und einen Durchschnittshaushalt selbst bei sehr dynamischem Ausbau nicht mehr als 3 Euro pro Monat kosten werde [BMU]. Erst vor kurzem musste dann sein Nachfolger Altmeier zugeben, dass die Kostenbelastungen aus dem EEG die Billion € überschreiten dürften – mit dem interessanten Kniff, dass er vom Ende der 2030er Jahre statt von 2050 sprach. Anders ausgedrückt, da für die Energiewende von 2040 bis 2050 nochmals mindestens weitere 15 % „Erneuerbare“ zur Erreichung des Ziels von 80 % draufgesattelt werden müssen, dürfte die Realität nochmals um einen ordentlichen Batzen darüber liegen. Von einer Politik, die dem Bürger mit solchen Winkeladvokaten-Tricks kommt, haben betrogene Sparer hinterher höchstens salbungsvolle Sprüche zu erwarten.
Fred F. Mueller
Übernommen von Science Sceptical hier
Quellen
Titelfoto: G. Janβen
[ADLE] http://www.zeit.de/2013/19/defekte-solaranlagen abgerufen am   12.5.2013
[ALTM] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html
[BANK] http://de.scribd.com/doc/127848137/Windpark-Hessen-und-Kostendampfung abgerufen am 5.3.2013
[BMU] Was Strom aus erneuerbaren Energien wirklich kostet. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Referat Öffentlichkeitsarbeit. Juni 2005
[ERFA] Daldorf, W.: Praxiserfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit von Bürgerwindparks in Deutschland. 02-2013 http://www.energieagentur-goettingen.de/fileadmin/files/downloads/130213_Daldorf_Praxiserfahrungen_mit_BA__1_4rgerwindparks.pdf  abgerufen am 12.6.2013
[NAEB] http://naeb-eeg.de/PRessetexte/PM-2013-20-NAEB-58.pdf abgerufen am 8.6.2013
[RECY] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/recycling-von-modulen-solar-konzerne-kaempfen-um-ihr-gruenes-image-a-688779.html  abgerufen am 26.4.2010
[SOLA1] http://cr4.globalspec.com/thread/25552/Service-life-of-solar-panels abgerufen am 3.2.2012
[TIPP1] Arbeitskreis Alternative Energien Odenwald, Email: ak-altenerg@gmx.de
[TIPP2] http://de.scribd.com/doc/126560132/Bewertung-von-Windkraft-Beteiligungsangeboten
[TIPP3] Markus Estermeier. Investitionsrisiko Solarstrom. http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/investitionsrisiko-solarstrom/ abgerufen am 6.12.2011
[TRIA] http://www.trianel-borkum.de/de/windpark/daten-und-fakten.html  abgerufen am 31.12.2011
[UKWE] UKWED. UK Wind Energy Database http://www.bwea.com/ukwed/
[VEST1] Life Cycle Assessment 1N1800 Life Cycle Assessment of a Wind Turbine. Group 7: Barbara Batumbya Nalukowe, Jianguo Liu, Wiedmer Damien, Tomasz Lukawski. May 22, 2006. Vestas.
[WIBW] http://wilfriedheck.tripod.com/ abgerufen am 6.6.2013
[WIND1] http://ralos.de/blog/2008/12/windpark-jahresabschlusse.html
[WIND2] http://www.badische-zeitung.de/freiburg/windraeder-liegen-weiter-unter-plan–63827138.html     abgerufen am 18.11.2012




Das Umweltbundesamt (UBA) hält sich ein literarisches Quartett!

Im Gegenteil, Angriff ist die beste Verteidigung, so dachte er wohl, und wünschte sich eine bessere Qualitätskontrolle bei den Journalisten. Ausgerechnet der Herr Lehman, leistete er sich doch eine Tatsachen-Verdrehung und Halbwahrheit nach der anderen. Wie zum Beispiel, dass 98 % aller Klimawissenschaftler die Meinung des UBA teile, oder dass 4000 Klimawissenschaftler, die am IV. IPCC Report mitgewirkt hätten, dies untermauert hätten. Sogar mit 90 % iger Wahrscheinlichkeit! Und der kommende IPCC Report würde sogar von 95 % ausgehen.

EIKE Präsident Holger Thuss war dabei und berichtet:

Lehmann behauptete, es gebe keine schwarzen Listen für Journalisten, sie würden weiterhin mit allen reden. Er glaubt aber, daß die Regierung berechtigt sei, sich um „Qualitätsstandards“ (!) für Journalisten zu kümmern, wiss. Forschungen zu bewerten, um der „zunehmenden Verwirrung“ in der Klimadebatte entgegen zu wirken (an dieser Stelle habe ich das erste Mal gegrinst). Als Ederer über eine Bemerkung des damaligen IPCC Chefs Yvo deBoer in Genf berichtete*, sie dürften nur erforschen, „dass“ der Mensch am Klimawandel schuld trüge, nicht aber „ob“ der Mensch  daran schuldig sei,  fing ein Alarmist an zu pöbeln, das könne ja jeder behaupten. Darauf Ederer: „Das ist von Report München so gesendet worden!“ Treffer versenkt! Irgendwann behauptete entweder Lehmann oder der „Moderator“ Pötter von der taz, Maxeiner und Miersch hätten nicht kommen wollen. Darauf Vera Lengsfeld im Publikum: „Das ist eine Lüge**. Ich habe mit denen telefoniert, sie waren nicht eingeladen.“ Treffer 2 versenkt. Dann stellten noch diverse Journalisten kritische Fragen, u.a. von der „Lausitzer Rundschau“ (Kaufen!) und der Wissenschaftspressekonferenz. Zum Schluß hat Günter Ederer noch das Buch von Donna Laframboise verteilt, das er vorher zitiert hatte (darin wird das Lügengebäude „IPCC“ auseinander genommen). Alles in allem hat die Veranstaltung gezeigt, daß die Alarmisten in einer offenen Debatte keine Chance haben. Daß sie das wissen, dürfte der Grund dafür sein, daß sie sich solchen Debatten zumeist verweigern.“

Update vom 21.3.13

Frau Lengsfeld korrigiert in einer Mail an Berhard Pötter von der Taz (sieh Kommentar 8)

Von daher war mein Zwischenruf in dieser Form nicht richtig. Ich habe deshalb in meinem Artikel auf der Achse eine andere Formulierung benutzt.
Denn der springende Punkt war, dass von Herrn Lehmann behauptet wurde, dass M&M sich „gedrückt“ hätten, was eine Unverschämtheit ist, denn Michael lag im Krankenhaus und Dirk hatte einen ähnlich ernsten Grund, nicht zusagen zu können.
Neben dieser durchsichtigen Vernebelungspraxis des Herrn L. kommt noch die Tatsache, dass keiner der an der Broschüre beteiligten AutorInnen über tiefere Sachkenntnis in der Klimaforschung verfügen:

Auf „Die kalte Sonne“ lesen wir:

In der Tat hatte es sich das UBA geleistet, scharf auf Anderdenkende zu schießen, die eigene Autorenschaft der Broschüre jedoch feige unerwähnt zu lassen. Dieser Fehler wurde mittlerweile eingesehen. In einem im Klimazwiebel-Blog veröffentlichten Rechtfertigungsbrief räumte das UBA ein:

Dass wir im Gegenzug unsere Autorinnen und Autoren nicht namentlich nannten, war ein Fehler.

Als Autoren der Broschüre sind jetzt offiziell aufgeführt: Dr. Harry Lehmann, Dr. Klaus Müschen, Dr. Steffi Richter und Dr. Claudia Mäder. Im Folgenden wollen wir uns die Mühe machen und überprüfen, wieviel klimawissenschaftlicher Sachverstand nun wirklich zu dieser Broschüre beigetragen hat.
Leitautor des UBA-Heftes ist Harry Lehmann. Der Physiker Lehmann leitet den Fachbereich 1 des UBA “Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien”. Noch viel interessanter ist jedoch, dass Lehmann zudem Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer des PIK e.V. ist. Der auf der Webseite genannte Zweck des Vereins lässt aufhorchen:

Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Dazu soll das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecke und durch Förderung und Pflege seines Ansehens als Institution unterstützt werden.

Und raten Sie mal, wer zu den besten externen Projektsponsoren des UBA gehört? Ein Blick in die offizielle PIK-Drittmittelliste zeigt es: Das Umweltbundesamt! Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fällt seit längerem durch fragwürdige klimaalarmistischer Beiträge auf, die sich deutlich abseits des klimawissenschaftlichen Mainstreams befinden. Wie passt es unter diesem Hintergrund zusammen, dass PIK-Fan Lehmann zwei bekannte deutsche Journalisten als Abweichler vom vermeintlichen Mainstream kritisiert?  In der UBA-Broschüre liest sich das so:

Auch in Zeitungen und Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen tauchen mitunter Beiträge auf, die nicht mit dem Kenntnisstand der Klimawissenschaft übereinstimmen. Bekannt für derartige Beiträge sind die Journalisten und Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch.

Dies wirft ernsthafte Zweifel an Lehmanns fachlicher Unabhängigkeit auf. Welche Qualifikationen bringt Lehmann eigentlich für die Debatte mit? Kennt er den klimawissenschaftlichen Mainstream eigentlich aus eigener Recherche oder wird ihm selbiger vorgefiltert und vorgekaut auf den PIK-Freundeskreistreffen mit auf den Weg gegeben?
Schauen wir einmal in Lehmanns Lebenslauf. Lehmann schloss sein Physikstudium 1984 mit der Diplomarbeit “Entwicklung und Betrieb eines schnellen Myon Auslösesystems für das UA1 Experiment am Proton-Antiproton-Speicherring des CERN” ab. Seine Doktorarbeit aus dem Jahr 2004 mit dem Titel “Struktur und Dynamik von Energiesystemen auf Basis erneuerbarer Energien” zeichnet ihn ebenfalls nicht gerade als klimawissenschaftlichen Experten aus. Zuvor hatte Lehmann nach eigenen Angaben im Vorwort der Dissertation wohl eine Doktorarbeit im Fach Astrophysik geschmissen. Auch sonst scheint Harry Lehmann im Laufe seiner Karriere keine größeren Aktivitäten im Bereich der Klimaforschung entwickelt zu haben, wie aus seinem Lebenlauf hervorgeht. Umso kurioser daher, dass der UBA-Mitarbeiter in einem Beitrag in der Welt aus dem Jahr 2009 als ”Klimaexperte Lehmann” bezeichnet wird. Lehmann rührt in diesem Artikel kräftig die Werbetrommel für die Klimakatastrophe. Es bleibt Lehmanns Geheimnis, wie er unter diesem Hintergrund in der UBA-Broschüre die Qualifikationen der Kalte-Sonne-Autoren in Zweifel ziehen kann. Fritz Vahrenholt ist promovierter Chemiker, während Sebastian Lüning promovierter und habilitierter Geologe ist. Beides sind wichtige Grunddisziplinen der Klimawissenschaften. In der UBA-Broschüre lesen wir hingegen:

Auf welcher wissenschaftlichen Basis fußen diese Erkenntnisse von Vahrenholt und Lüning? [hier folgen in der Broschüre verkürzte und z.T. fehlerhafte Angaben zu den Lebensläufen]. Demnach haben weder Vahrenholt noch Lüning in der Klimaforschung oder auf verwandten Gebieten der Physik der Atmosphäre gearbeitet und geforscht.

Das Gleiche würde automatisch auch für Harry Lehmann gelten, so dass unter Verwendung der gleichen Argumentation seine Broschüre automatisch wegen Fachfremdheit der Autoren unglaubwürdig werden würde. Unterstützung des PIK-Profi-Klimatologen Stefan Rahmstorf hatten Lehmann und Mitstreiter jedenfalls nicht erhalten, wie Rahmstorf in seinem Klimalounge-Blog eilfertig am 24. Mai 2013 mitteilte:

Ich habe dieser Broschüre nicht zugearbeitet und kannte sie auch nicht, und soweit ich weiß auch kein anderer Mitarbeiter des PIK.

Wo stammt dann die angebliche klimawissenschaftliche Expertise her, die in die UBA-Broschüre doch irgendwie eingeflossen sein muss? Schauen wir uns daher bei Lehmanns Mitstreitern um, z.B. bei Dr. Klaus Müschen. Über ihn weiß berlin.de:

Klaus Müschen studierte Elektrotechnik und Sozialwissenschaft an der Universität Hannover und arbeitete als Berufsschullehrer in Niedersachsen und Hamburg, sowie sieben Jahre als Hochschulassistent für Elektrotechnik an der Universität Hamburg. Danach leitete Klaus Müschen mehr als 15 Jahre das Referat für Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lokale Agenda 21 in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.

Ein Elektrotechniker, kein Klimawissenschaftler. Gehen wir daher weiter zu Dr. Steffi Richter, einer weiteren Co-Autorin der UBA-Broschüre. Richter arbeitet in der von Klaus Müschen geleiteten UBA-Abteilung “Klimaschutz und Energie”. In einigen Blogbeiträgen wurde vermutet, sie wäreJapanologin und Philosphin an der Universität Leipzig. Dabei handelt es sich aber wohl eher um eine Namensgleichheit, denn wie soll Frau Richter gleichzeitig Vollzeit am UBA als Fachgebietsleiterin in Dessau und an der Uni Leipzig als Professorin arbeiten? Außerdem sieht die Steffi Richter vom UBA ganz anders aus als die von der Uni Leipzig. Nein, über Steffi Richter vom UBA weiß das Internet herzlich wenig. Und das bedeutet gleichzeitig, dass sie auch keine umfangreiche wissenschaftliche Forschungserfahrung in den Klimawissenschaften mit Publikationstätigkeit haben kann, denn ansonsten würde man irgendwo auf ihre Publikationen und Konferenzbeiträge stoßen.
Bliebe am Schluss noch Dr. Claudia Mäder als letzte Mitautorin der UBA-Broschüre. Besitzt sie professionelle klimawissenschaftliche Erfahrung? Bislang trat sie klimatologisch lediglich als Autorin des beim UBA kostenlos bestellbaren Kinderbuches “Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“ in Erscheinung (siehe unseren Blogbeitrag “Abenteuerliches Kinderbuch vom Umweltbundesamt eignet sich nicht als Gute-Nacht-Geschichte“). Auch hier finden sich keinerlei Hinweise auf eine publizierende naturwissenschaftliche Tätigkeit.
War dies möglicherweise der Grund, die Autoren in der ursprünglichen Version der Öffentlichkeit zu verschweigen? Schaut man sich die wissenschaftlichen Erklärungsversuche des unglücklichen Quartetts an, so bemerkt man in der Tat schnell, dass es hier schlicht an Erfahrung und Sachverstand mangelt. Dabei wurde kräftig aus anderen Broschüren abgekupfert, ohne die Hintergründe wissenschaftlich tief genug zu durchblicken. Mit den klimawissenschaftlichen Thesen des UBA haben wir uns bereits ausführlich in einem früheren Blogbeitrag zu einer ähnlichen UBA-Vorgängerbroschüre mit dem Titel “Sonne, Treibhausgase, Aerosole, Vulkanausbrüche – gibt es einen Favoriten bei den Klimaänderungen?” auseinandergesetzt (siehe unseren Blogbeitrag “Einseitiges Klima im Umweltbundesamt: Was steckt dahinter?“). Daher wollen wir uns hier Wiederholungen ersparen.
Soweit die Autoren  von „Die kalte Sonne“
Wie man auf ACHGUT lesen kann, kommt es aber noch dicker, denn am 12. Juni hatte Altmaiers Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser im Deutschen Bundestag behauptet, es gäbe keine Interessenverflechtungen zwischen den Autoren der umstrittenen Broschüre „Und sie erwärmt sich doch“ und Klimaschutzorganisationen.
Jetzt stellt sich heraus: Hauptautor Dr. Harry Lehmann gehört dem dem 34-köpfigen „Verein der Freunde und Förderer des PIK e.V.“ an.
Die Ziele des Vereins ist, „das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten, gemeinnützigen Zwecke … unterstützt werden“.

Anfrage im Deutschen Bundestag, 245. Sitzung am 12. Juni 2013:

Meine erste Nachfrage: Können die Öffentlichkeit und ich davon ausgehen, dass personelle Verflechtungen zwischen dem Umweltbundesamt und Klimaschutz- und Umweltorganisationen keinen besonderen Einfluss auf die Studie des Umweltbundeamtes mit dem Titel „Und sie erwärmt sich doch“ gehabt haben?

Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Inwiefern Mitarbeiter der Umweltbundesamtes genauso wie wir Abgeordnete des Deutschen Bundestages oder wie Mitarbeiter im Bundesumweltministerium nicht auch Mitglied von Umweltschutz- oder Naturschutzorganisationen sind, kann ich Ihnen – Stand heute – nicht sagen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass kein Mitarbeiter zusätzlich für eine entsprechende Organisation tätig ist, was, wie ich glaube ein Unterschied ist.

Prof. Fritz Vahrenholt, ebenfalls in der Broschüre namentlich benannt  und als fachlich unqualifiziert  bezeichnet, schrieb daraufhin in einem Brief an den UBA-Chef Holger Flasbarth:

Sehr geehrter Herr Flasbarth,
…Sie bezeichnen die intensive Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) „wegen dessen unbestrittenen Kompetenz“ als „folgerichtig“.
Wie objektiv und transparent kann die Vergabe von Forschungsmitteln in Höhe von 8 Mio € sein, wenn der Autor der in Rede stehenden Broschüre Dr. Harry Lehmann dem 34-köpfigen „Verein der Freunde und Förderer des PIK e.V.“ angehört? Die Ziele des Vereins sind eindeutig formuliert ( http://www.pik-potsdam.de/institut/querverbindungen/freunde-des-pik) : Durch den Verein soll „ das PIK vor allem durch Beschaffung von Mitteln zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten, gemeinnützigen Zwecke … unterstützt werden“.
Ich stelle die Frage, in welcher Weise war der für den Klimaschutz zuständige Fachbereichsleiter Dr. Lehmann an der Vergabe von Forschungsaufträgen des UBA an das PIK beteiligt, hat er bei den Vergabeentscheidungen mitgezeichnet, hat er seine Mitwirkung im Verein der Freunde und Förderer transparent gemacht, war Ihnen seine Mitgliedschaft bekannt ? Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Mitwirkungsverbot befangener Personen (§ 16 Vergabeverordnung). …
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

Hier können Sie den gesamten Brief von Vahrenholt, sowie div. andere interessante Informationen lesen.
Nun scheint es, als ob das Machwerk des UBA, als Verteidigungsschrift geplant, um der immer erfolgreicheren Arbeit der Klimarealisten hierzulande, per „Ordre di Mufti“ autoritär und von oben herab, etwas entgegen zu setzen, zum veritablen Eigentor dieses Amtes, mit schwer grünem Ballast, geworden ist. Wir leben eben nicht mehr in den Zeiten von Heinrich Manns „Untertan“. Und das Internet trägt immens dazu bei, dass unbequeme Wahrheiten, auch wenn immer noch große Teile der Medien dieser lieber unter Verschluss hielten, doch von einem immer größeren Teil der Bevölkerung gelesen und auch verstanden werden. Venceremos.
Michael Limburg EIKE
* Im Original FB Bericht wird fälschlich von einem CERN Wissenschaftler (Genf) gesprochen, es handelt sich jedoch um den ehemaligen Generalsekretär Yvo de Boer in Genf ansässig.