Die grüne Hölle der EU
Bild rechts: Windturbinen erzeugen grüne Energie in Nauen bei Berlin. Quelle: Ferdinand Ostrop/AP Photo
Das Spektrum der grünen Stagnation, der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und der wirtschaftliche Abschwung haben 20 Jahre kollektives Wunschdenken ersetzt. Die grüne Narretei basierte auf zwei apokalyptischen Befürchtungen: erstens, dass die globale Erwärmung eine unmittelbare Bedrohung war, die um jeden Preis verhindert werden musste, und zweitens, dass der Welt die fossilen Treibstoffe ausgehen werden, womit gemeint war, dass Öl und Gas unweigerlich immer teurer werden würden. Beide Vermutungen stellten sich jedoch inzwischen als falsch heraus [was die deutschen Medien wohl niemals mitkriegen werden! A. d. Übers.].
Der nicht vorhergesagte Stopp der globalen Erwärmung seit dem Jahr 1997 hat klargemacht, dass die Klimamodelle des IPCC die Dringlichkeit irgendeines Klimarisikos künstlich aufgebauscht haben, während das plötzliche Auftauchen enormer Vorräte an Schiefergas und –öl die Peak-Oil-Hysterie beendet hat
Mittlerweile sind jedoch die EU und ihre schwächelnden Ökonomien Gefangene der selbst angelegten Fesseln geworden. Der einst blühende Kontinent findet sich in einer selbst gestellten Falle von erneuerbaren Energie-Verpflichtungen und einheitlichen Klimazielen, die unerschwinglich teuer sind.
Die grüne Ideologie der Grenzen des Wachstums hat sich in eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gewandelt. Mit der ökologisch begründeten Zurückweisung traditioneller Industrien, der Behinderungen neuer Technologien zusammen mit einer fast allumfassenden Feindseligkeit gegen jede Form des konventionellen (geschweige denn des unkonventionellen) Energieverbrauchs entfernt sich das Zentrum ökonomischen Wachstums und Innovation immer weiter von einem alternden und depressiven Europa.
Die grüne Energiewende in Deutschland allein könnte die Energieverbraucher mit bis zu einer Billion Euro belasten.
Grünen Prophetien des klimatischen Untergangs und salvationistischer Zentralpläne zur Schaffung von Millionen grüner Arbeitsplätze wird nicht länger vertraut. Anstelle der von politischen Führern und Aktivisten versprochenen blühenden grünen Energie wird Europa jetzt mit einer Wettbewerbs-Krise und einem ökonomischen Albtraum von fast 27 Millionen Arbeitslosen sowie dem drohenden Bankrott mehrer Länder konfrontiert.
Die europäischen Hersteller, die rapide an Boden hinsichtlich des internationalen Wettbewerbs verlieren, haben Pläne zur Expansion in die USA verkündet. Anstatt in der EU mit seiner teuren Energie zu investieren, verschieben sie hunderte Millionen Dollar in die USA, wo die Energiepreise inzwischen auf ein Drittel des Niveaus der EU gefallen sind, hauptsächlich wegen der Schiefergas-Revolution. Industriebosse warnen, dass noch mehr Hersteller in die USA gehen werden, wenn die Energiepreise nicht signifikant sinken. Sie machen einseitige Energieziele und die grüne Opposition gegen die Förderung von Schiefergas für die Energiekrise verantwortlich und warnen, dass dies zu einer der größten Bedrohungen für die europäische Industrie geworden ist.
Dem österreichischen Energie-Regulator zufolge haben die europäischen Verbraucher die Investoren in erneuerbare Energien bislang mit der erschreckenden Summe von 600 Milliarden Euro seit dem Jahr 2004 subventioniert. Die deutsche Energiewende allein könnte den Energieverbraucher bis zum Jahr 2020 mit bis zu einer Billion Euro zu stehen kommen.
Der naive Glaube der politischen Entscheidungsträger, dass die Hauptwettbewerber dieser Verschiebung von billigem fossilem Treibstoff hin zu teurer grüner Energie einfach folgen würden, hat sich in Rauch aufgelöst. Wie die Washington Post kürzlich gewarnt hat, ist „Europa ist zu einem Fall eines grünen Abfallkorbes geworden. Anstatt ein Modell zu zeigen, das beispielhaft für die Welt ist, ist Europa zu einem Modell dessen geworden, was man nicht tun sollte“.
Den EU-Führern beginnt das enorme Ausmaß ihres Fiaskos grüner Energie zu dämmern. Am 22. Mai werden sie sich in Brüssel zu einem Energiegipfel treffen, um zu besprechen, wie man dieser Krise begegnen könnte. „Hohe Energiepreise und Kosten behindern die Wettbewerbsfähigkeit Europas“, heißt es in einem durchgesickerten EU-Dokument, das auch darauf hinweist, dass die EU ihre nicht nachhaltige, kostspielige Klimapolitik wird überdenken müssen.
Der europäische Zertifikatehandel, der während der letzten Monate mehr oder weniger kollabiert ist, hat die Verbraucher bis heute mehr als 300 Milliarden Euro gekostet. Massive Mengen grüner Investitionen, die mit einem bevorstehenden hohen Kohlenstoffpreis begründet worden waren, sind verflogen und nicht mehr verfügbar.
In den meisten Mitgliedsstaaten der EU sind die Energiepreise in die Höhe geschossen, während Millionen Familien in die Energiearmut getrieben worden sind. Öffentliche Proteste gegen die steigenden Energiepreise zwingen den Gesetzgeber, die Unterstützung für kostspielige politische Maßnahmen einzustellen, die normale Familien schädigen. Der rapide Verfall der Wettbewerbsfähigkeit hat die Regierungen alarmiert. Zum ersten Mal sind Viele nicht länger gewillt, die grüne Agenda als prioritär anzusehen, die die grüne Lobby bis in ihre Randbereiche betreibt.
Als Folge gibt es inzwischen Anzeichen, dass einige Regierungen versuchen, sich mit ihrer Politik von der grünen Agenda zu distanzieren und zu den goldenen Tagen ökonomischen Realismus’ zurückzukehren. Und doch bleibt die Frage im Raum, ob die europäischen Führer tatsächlich das grüne Glaubenssystem überwinden und diesem selbst eingebrockten Öko-Desaster entkommen können. Vor allem das Wettrennen zur Ausbeutung von Schiefergas wird darüber entscheiden, ob die Politiker die Schlacht gegen die massive grüne Ablehnungsphalanx gewinnen können.
Ohne die Entwicklung einer neuen pragmatischen Politik und einer starken Verteidigung einer Strategie für billige Energie gegen die grüne Opposition wird es vielen Regierungen nicht gelingen, sich von den grünen Fesseln zu befreien, die den technologischen Fortschritt und das ökonomische Vorankommen behindern. Aber selbst dann muss vieles des grünen Ballastes, der Europa behindert, über Bord geworfen werden, wenn Europa mit der übrigen Welt mithalten will.
Gerade weil die sozialistische Planwirtschaft so grandios gescheitert ist, bevor sie durch die freie Marktwirtschaft ersetzt wurde, muss die grüne Planwirtschaft erst vollständig verworfen werden, bevor Europa wieder in der Lage sein wird, zu ökonomischem Wachstum und technologischem Optimismus zurückzukehren.
Benny Peiser, Special to Financial Post
Benny Peiser is the director of the London-based Global Warming Policy Foundation. He will be the guest speaker at the 10th Annual Friends of Science luncheon in Calgary on May 14.
Link: http://opinion.financialpost.com/2013/05/13/the-eu-green-hell/
Übersetzt von Chris Frey EIKE