Rajendra Pachauris Verschwörungstheorie
Bild rechts: Wikipedia
Aber Pachauri geht mit einer eigenen Verschwörungstheorie hausieren. Ihm zufolge hat der Grund, warum die Welt seine Ratschläge bzgl. des Klimas nicht übernimmt, nichts mit den ausgeprägten Glaubwürdigkeits-Problemen des IPCC zu tun. Und auch nichts damit, dass er sich selbst eher wie ein Aktivist als wie ein leidenschaftsloser Wissenschaftler verhält.
Nein, Pachauri hat dafür eine viel erstaunlichere Erklärung: Involviert ist eine Verschwörung von „mächtigen persönlichen Interessen“. Wenn die bösen Ölgesellschaften im Hintergrund nicht ihren Einfluss geltend machen würden, wäre alles in der Welt in bester Ordnung.
In einem Artikel, den er 2010 für die Zeitung Guardian geschrieben hatte, hat Pachauri dick aufgetragen, indem er bei vier unabhängigen Gelegenheiten „persönliche Interessen“ ansprach (ohne den Untertitel oben):
Es ist wohlbekannt, dass mächtige persönliche Interessen sowie diejenigen, die gegen Aktionen gegen den Klimawandel opponieren, Überstunden machen, weil sie danach trachten, diese Aktionen so lange wie möglich zu verzögern.
… mächtige persönliche Interessen werden vielleicht während der nächsten Monate überaktiv werden und werden vielleicht alles in ihrer Macht stehende tun, den Fortschritt hin zu einem bindenden Abkommen zu behindern, das man Ende 2010 zu schließen hofft…
…angesichts des geringen Fortschritts und der Macht, die persönliche Interessen über die Legislative und politische Initiativen ausüben werden…
… die Bemühungen der Skeptiker und persönlicher Interessen zu durchkreuzen, die alles in ihrer Macht stehende tun werden, um den Status quo zu erhalten. (Fettdruck hinzugefügt; backed up hier)
Es gibt viele persönliche Interessen. Einige davon richten sich gegen die Ansichten von Pachauri. Viele jedoch gehen mit ihnen konform.
Es ist intellektuell unehrlich, sich über die ihre Interessen schützenden Ölgesellschaften zu beklagen und dabei die Tatsache zu ignorieren, dass Unternehmen involviert in Wind- und Sonnenkraft, Kohlenstoff-Offsets oder grüne Investmentfonds genau das Gleiche tun.
Die massiven persönlichen Interessen von Greenpeace, dem World Wildlife Fund, dem Sierra Club, Friends of the Earth, dem Environmental Defense Fund und hunderte anderer Organisationen zu übersehen, die diese jetzt durch den Verkauf alarmierender Geschichten an die Öffentlichkeit haben, ist naiv.
Und doch macht Pachauri genau das. Er beleuchtet einen kleinen Splitter auf dem Schlachtfeld und brüllt, was dort nicht alles passiert, ignoriert aber geflissentlich alles andere, was darum herum vor sich geht.
Tatsächlich sind die Menschen auf allen Seiten der Klimadebatte – und auch alle Menschen im gesamten politischen Spektrum – anfällig für Verschwörungstheorien.
Zum Beispiel glauben viele, dass Elektroautos inzwischen allgemein verbreitet wären, wenn es da nicht eine Verschwörung der Ölgesellschaften geben würde, die bis Anfang des vorigen Jahrhunderts zurück reicht. (Siehe den Dokumentarfilm Who Killed the Electric Car?)
Aber das wirkliche Leben ist komplizierter als das. Während der letzten Jahre hat [die Firma] Fisker Automotive großzügige Unterstützung von der US-Regierung erhalten (259 Millionen Dollar an niedrig verzinsten Darlehen). Das gilt auch für den Hersteller der Steckdosen-Hybridautos (eine Zuwendung in Höhe von 250 Millionen Dollar). Trotz all dem hat Fisker inzwischen 75 Prozent seiner Mitarbeiter gefeuert und auf Bankrotte spezialisierte Rechtsanwälte angeheuert.
Im vorigen Monat veröffentlichte Reuters einen Artikel mit der Schlagzeile Electric cars headed toward another dead end [etwa: Elektroautos fahren in eine weitere Sackgasse]. Darin wird berichtet, dass jüngste Entwicklungen zeigen, dass Elektroautos immer noch nicht „zur hauptsächlichen Nutzung“ ausgereift genug sind – und es wohl auch niemals werden“. Weiter heißt es in dem Artikel:
Trotz Milliarden Dollar Investitionen … werden Elektroautos immer noch von vielen der Problemen geplagt, die letztendlich die Entwicklung der Elektrizität zu Beginn des vorigen Jahrhunderts und vor kürzerer Zeit in den neunziger Jahren behindert haben. Diese Probleme schließen hohe Kosten, kurze Fahrstrecken und das Fehlen von Ladestationen ein (Fettdruck hinzugefügt; backed up hier)
Wenn man einer Verschwörungstheorie anhängt, übernimmt man eine überaus vereinfachte Sichtweise einer komplexen Situation. Noch verstörender, wir degradieren andere Menschen zu Charakteren aus Comic-Heften – gute Menschen mit reinen Herzen und ruchlosen Bösewichten.
Bei Gelegenheit sind wir alle dieser Art zu denken schuldig. Wenn Rajendra Pachauri die Menschen anklagt, Verschwörungstheoretiker zu sein, sagt er eigentlich nur, dass sie menschlich sind. Ho-Hum.
Kann sich also ein Erwachsener darüber unterhalten, warum so viele Menschen seiner Organisation misstrauen?
Donna Laframboise
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/04/06/rajendra-pachauris-conspiracy-theory/
Übersetzt von Chris Frey EIKE